17.4. 2016, US-Hinterhof Brasilien – Pro-Impeachment-Kundgebung auf der Avenida Paulista in Sao Paulo.Daß Eduardo Cunha die Abstimmung im Abgeordnetenhaus leitet, degradiert nach Ansicht vieler Brasilianer das Land zur Bananenrepublik. Unter Lula-Rousseff wurde Brasilien weiter spürbar u.a. soziokulturell amerikanisiert – Brasilien und die USA haben u.a. ein Gewalt-Gesellschaftsmodell als auffällige Gemeinsamkeit.
Umstrittene halbgare Vorschläge Rousseffs werden im mitteleuropäischen Mainstream als echter politischer Wille der Präsidentin verkauft, wie vor der Protestwelle dominiert wieder plattester Rousseff-und Lula-Agitprop. Mitteleuropäische Regierungsfunktionäre werden als Stichwortgeber, Kommentatoren eingeschaltet.
Brasilianische Kenner der Materie, aus der Protestbewegung, sind weiter chancenlos im gesteuerten Mainstream.
In den brasilianischen Qualitätsmedien erntet Rousseff indessen derzeit ätzende, tiefironische Kritik wegen ihrer Äußerungen, Vorschläge. In Kommentaren werden die Rousseff-Anregungen für Verbesserungen in öffentlichem Transport, Gesundheits-und Bildungswesen als aufgewärmte, bereits früher angekündigte Schritte klassifiziert. Derzeit werde von Brasilia ein „Marketing-Krieg“ geführt.
In Leserbriefen wird Präsidentin Rousseff angesichts ihrer realitätsfremden Äußerungen geraten, doch einmal wie Durchschnittsbrasilianer morgens um vier aufzustehen, dann an einem regnerisch-kalten Tag auf den Bus zu warten, einmal zwei Busse und einmal die Metro auf dem Weg zur Arbeit zu benutzen – und genauso abends wieder nach Hause zurückzukehren. Dies wäre ein Weg, um sich in Fragen des öffentlichen Transports kundig zu machen. (U.a. in Sao Paulo braucht ein beträchtlicher Teil der Beschäftigten zwischen 2 und 3 Stunden für die tägliche Hinfahrt, genauso lange für den Rückweg)
Die katholische Pastoral „Glaube und Politik“ der Erzdiözese Sao Paulo, die Teil der Protestbewegung ist, stellt in diesen Tagen eine Juni-Erklärung von Papst Franziskus heraus:“Die Christen müssen revolutionär sein“ – derzeit habe man eine grausame Gesellschaft, die keine Hoffnung biete.
In Sao Paulo und umliegenden Millionenstädten wehen u.a. bei Autokorsos die Fahnen des Weltjugendtreffens mit Papst Franziskus vom Juli.
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Obdachlose Frau vor der Kathedrale von Sao Paulo, April 2013. “Brasilien verabschiedet sich von der Armut” – Die Welt: http://www.welt.de/wirtschaft/article112414503/Brasilien-verabschiedet-sich-von-der-Armut.html
Morde an systemkritischen Journalisten: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/19/brasilien-morde-an-systemkritischen-journalisten-2013-prasident-der-nationalen-pressevereinigung-fordert-von-polizei-strenge-untersuchung-des-mordes-an-rio-journalist-jose-lemos-hohe-einschuchteru/
Ausriß. Scheiterhaufenopfer(Microondas), Januar 2013, Rio de Janeiro. Die systemkritische Zeitung schwieg nie zur gängigen Scheiterhaufenpraxis von Rio de Janeiro – auch nicht vor den großen internationalen Sportevents. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
tags: brasilien, nationalkongreãÿ
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/14/steinigen-im-iran-unter-ahmadinedschad-und-in-brasil
« Brasilien-Systemkritikerproteste 2013: „Die Parasiten“ – „Mich überrascht nicht, daß die Proteste eine gewalttätige Seite haben. Was in unseren Hospitälern, Gefängnissen, Polizeiwachen und Politikerkabinetten geschieht, ist auch Gewalt, tötet viele Menschen.“ Filmemacher José Padilha (Berlinale-Gewinner „Tropa de Elite“) zu politisch korrekten Mainstreamkommentaren über Gewaltaspekte der Protestwelle. Padilha macht sich offen über Rousseffs Beschwichtigungsversuche lustig. – Brasilien-Systemkritikerproteste und Confederations-Cup: Nur rd. 20000 ausländische Touristen, laut offiziellen Angaben. Auch Inlandstourismus zu den Spielorten schwach. Mindestens zehn Tote bei Slum-Feuergefecht in Rio de Janeiro. »
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