Unter den Demonstranten Sao Paulos liegt die Sympathierate für Rousseff laut Umfragen von Privatmedien nur bei etwa 10 %.
“Die Demonstrationen kündigen die Ankunft der Wirtschaftskrise im Alltag der Menschen und der Unternehmen an.” “O Estado de Sao Paulo”.
Dilma Rousseff hatte als Präsidentschaftskandidatin 2010 im ersten Wahlgang 47,6 % der Pflichtwählerstimmen erhalten, im zweiten dann 56,05 %.
Bundespräsident Joachim Gauck 2013 in Brasilien, “Wertegemeinschaft”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
“Dilma, wenn Gott Brasilianer ist, schämt er sich wegen Dir!!!” In deutschsprachigen Deppen-Medien heißt es, die Proteste richteten sich nicht gegen das Staatsoberhaupt Dilma Rousseff.
“Weg mit Dilma”.
Polit-Humor, anklicken: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/28/brasilien-systemkritikerproteste-2013-wir-mussen-weniger-rauben-polithumor-uber-eine-prasidentin-und-ihre-minister-anklicken/
Die Protestwelle richtet sich auch gegen Brasiliens prekäres Bildungswesen. Bildungsminister unter Lula war Fernando Haddad, derzeit Bürgermeister von Sao Paulo. http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/03/brasilien-wachstumsbranche-crack-in-sao-paulo-auch-unter-neuem-burgermeister-haddad-der-arbeiterpartei-lulas-weiter-crack-elend-bedruckendster-art-frauen-zu-skeletten-abgemagert-in-der-offenen-cra/
Ausriß, Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo. “Jetzt verkauft Lula seine Seele dem Teufel wegen Maluf.” Sao Paulos Bürgermeister Haddad in der Mitte, zwischen Lula und Maluf.
Keine Kritik von Rousseff an Vorgehen der Militärpolizei, etwa vom 13. Juni 2013: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/22/brasilien-proteste-2013-tv-ansprache-von-prasidentin-dilma-rousseff-kein-wort-zu-brutalen-polizeieinsatzen-darunter-der-auslosernacht-vom-13-juni-2013-wird-von-kritisiert/
Foto Roberto Stuckert/Regierung. Bundespräsident Joachim Gauck und Sao Paulos Bürgermeister Haddad, der die Fahrpreiserhöhungen genehmigte, was das Faß zum Überlaufen brachte…
Brasiliens Slumbewohner – sehr häufig extremer Gewalt ausgesetzt:
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/
Das Rathaus im Hintergrund – und eine Mauerinschrift, die den Bürgermeister aus Lulas Arbeiterpartei PT als “Hurensohn” tituliert.
Bushaltestelle in Sao Paulo – was alles fehlt: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/13/brasilien-heftige-proteste-gegen-fahrpreiserhohungen-in-starker-teuerungsphase-bushaltestelle-in-sao-paulo-was-alles-fehlt-kein-fahrplan-kein-routenplan-keine-stadt-oder-stadtbezirkskarte-ni/
Hintergrund vom April 2013: Brasilien: “Das Land der Selbsttäuschung” – Philosoph und Psychoanalytiker André Martins analysiert politisch unkorrekt vor Deutschlandjahr 2013 die Situation des Tropenlandes. “Aufgebaute Fassade, hinter der unsere größten Probleme versteckt sind.”
André Martins gegenüber der Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo”: “Wir erleben eine Täuschungspropaganda über die Gewaltsituation. Brasilien durchlebt derzeit eine Art von wildem Entwicklungskapitalismus, der im Grunde kein Geld für Soziales ausgeben will, sich nur für Gewinn um jeden Preis interessiert. Wir haben keinen Sozialpakt in Brasilien. Es gibt keinen Diskurs für einen wirklichen Aufbau eines Landes für alle. Was es gibt, und was noch trauriger ist, sogar akzeptiert wird, sind individuelle Interessen – oder von kleinen geizigen Gruppen. Aber keine Bereitschaft, über das Kollektive nachzudenken. “
Möglichkeiten, die sich aus der Fußball-WM und Olympia ergeben, so Martins, würden vertan. “Es gibt den allgemeinen Eindruck, daß alles, was heute in Brasilien getan wird, nur dem Bauen einer Fassade dient. Das ist sehr enttäuschend. Und aus meiner Sicht verstärkt das bei Personen mit geringerer psychischer Struktur die Idee, daß Brasilien ein Niemandsland ist, wo man alles tun kann, inclusive, schwere Verbrechen zu begehen.”
Martins zum jüngsten schweren Busunglück von Rio, bei dem ein Universitätsstudent einen Busfahrer mehrmals ins Gesicht trat, sodaß dieser ohnmächtig wurde, der Bus von einer Hochstraße herabstürzte – mindestens sieben Tote, viele Schwerverletzte: “Das öffentliche Nahverkehrssystem von Rio und Sao Paulo ist schlecht. Ab einem bestimmten Alter oder einem bestimmten sozialen Standard will hier niemand mehr mit dem Bus fahren – im Gegensatz zu den USA und Europa.”
Martins erinnert an die Disco-Tragödie von Santa Maria, die schlechten Beispiele aus Brasilia in puncto Korruption, zum Beispiel dem Mensalao-Skandal.
Zur sadistischen Gewalt in Brasilien:”Was wahrzunehmen ist, ist fehlendes Identifizieren mit dem anderen. Diese Täter manifestieren Perversität und Indifferenz gegenüber dem anderen…Die Propagierung, aus Markt-oder Finanzinteresse, eines Ideals des perfekten Körpers, der perfekten finanziellen Glückseligkeit, von Sex-Performance, schafft sozialen psychologischen Druck, der bei Menschen, die sich fern von diesem Ideal empfinden, ein negatives Gefühl schafft, das sich in Ressentiments äußern kann. Und, in gravierenden Fällen, in Gewalt, Zerstörung gegenüber dieser Gesellschaft, in die sie sich nicht eingliedern können.”
Martins führt den “gewalttätigen Charakter der brasilianischen Gesellschaft” vor allem auf die Sklaverei zurück. Damals seien die Sklavinnen auch sexuelle Sklavinnen gewesen. “Dies verbreitete die Auffassung, Wahrnehmung, daß es legitim sei, den anderen sexuell zu unterwerfen bzw. mit Gewalt – daß Sex zwischen Partnern nicht gut und einvernehmlich sei und auch nicht zu sein brauche – also auch nicht gemeinsamer Lustgewinn oder eine geteilte Freude.”
« „Boomland“ Brasilien: Lateinamerikas Leitbörse BOVESPA in Sao Paulo mit schlechtestem Halbjahr 2013 seit der Krise von 2008. Kein Lob und Hudel in Mitteleuropa mehr für Eike Batista. „Ende 2010 war Batista laut Forbes auf Platz 58 der mächtigsten Personen der Welt, in Brasilien hinter der gegenwärtigen Präsidentin Dilma Rousseff.“ Wikipedia – Brasilien-Systemkritikerproteste 2013: Die Aktionen am Wochenende des Confed-Endspiels – in über 350 Städten. Sprechchöre: „Lula-Strauchdieb-Chef der Mensalao-Bande!“ „Weg mit Dilma und der Arbeiterpartei!“ Zahlreiche Autobahn-und Fernstraßen-Blockaden. Teuerung drückt 22 Millionen Brasilianer zurück ins Elend – über 30 Millionen leben laut Kirchenangaben bereits vor der Teuerungswelle im Elend. »
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