Das prekäre Bildungswesen zählt zu den wichtigsten Kritikpunkten der brasilianischen Demonstranten, von denen die allermeisten Katholiken sind, die die entsprechenden sozialen Forderungen der Bischofskonferenz des größten katholischen Landes und ihrer Sozialpastoralen seit Jahren gut kennen.
Haddad-Siegesfeier auf der Avenida Paulista: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/29/brasilien-siegesfeier-mit-gewahltem-burgermeister-fernando-haddadmensalao-partei-pt-auf-sao-paulos-avenida-paulista-der-city/
Kardinal Claudio Hummes in Sao Paulo, Juni 2013:“Im Evangelium ist eine Revolution enthalten. Wer sich nicht angehört fühlt, muß eben tatsächlich auf die Straße gehen. Die Proteste richten sich gegen unsere Regierenden.“
Wegen der unter Lula-Rousseff verfolgten Umwelt-und Verkehrspolitik ist die Durchschnittsgeschwindigkeit der Busse – wichtigstes öffentliches Verkehrsmittel Brasiliens(87 % Transportanteil) – in den bedeutendsten Städten des Landes im Durchschnitt nur noch halb so hoch wie vor zehn Jahren, fiel von 25 auf 12,5 km/h, laut Studien. Entsprechend länger brauchen u.a. die Berufstätigen zur Arbeit – und zurück.
Wer noch einmal in mitteleuropäischen Leitmedien die Brasilienanalysen vor der überraschend dann doch wahrgenommenen Protestwelle nachliest, könnte schlußfolgern, daß die brasilianischen Demonstranten mit ihrer Kritik völlig schiefliegen. Denn da war von einem Land in Aufschwungphase mit großartigen Aussichten, mit einer sehr fähigen, erfolgreichen und populären Präsidentin die Rede – wie selbst die Oberen sagten. Alle Politiker, die jetzt Ziel schärfster Kritik sind, werden als angesehen, vertrauenswürdig, erfolgreich und guten Willens beschrieben. Die Brasilianer, als sehr optimistisch eingestuft, konsumierten auffällig stark, hieß es vor dem Hintergrund der starken Teuerungswelle. Auch die Arbeiterpartei Lulas wurde als populär charakterisiert.Von all der jetzigen Demonstrantenkritik war nicht die Rede. Unter den BRIC-Staaten schneide Brasilien sehr gut ab – hieß es entgegen der Datenlage. Auch die Industrie verzeichne Boom – brasilianische Wirtschaftsmedien sprachen dagegen von Deindustrialisierung.
Friedensnobelpreisträger Barack Obama sagte, daß Brasilien ein Modell für die Welt werde.
Gewaltsituation der Slums: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/31/brasilien-wie-die-kriegsgesange-der-eliteeinheit-bope-die-situation-in-rio-de-janeiro-vor-papstbesuch-fusball-wm-und-olympia-reflektieren-verhandelt-wird-nicht-schus-in-den-kopf-aggressor-g/
Frauen in der brasilianischen Politik: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/28/8-jahre-lula-regierung-die-ministerinnen-riege-veranderungen-bei-geschlechterungleichheit-und-frauenrechten/
„Die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes!“ (Sao Paulo, Juni 2013)
Foto Roberto Stuckert/Regierung. Bundespräsident Joachim Gauck und Sao Paulos Bürgermeister Haddad, der die Fahrpreiserhöhungen genehmigte, was das Faß zum Überlaufen brachte…
Proteste bereits während Gauck-Besuch: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/02/brasiliens-slums-die-krise-die-korruptionsfolgen/
Preise in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/28/brasilien-ist-teuer-geworden-wirtschaftszeitschrift-exame-zu-den-erstaunlichen-preissteigerungen-der-jungsten-zeit/
« Brasilien-Systemkritikerproteste 2013: Nationale Medien üben immer mehr Selbstkritik. „Wieso hat niemand gemerkt, daß die Spannung so gestiegen war?“ „Wirtschaftliche Unsicherheit erhöht die politische Wirkung der Proteste.“ – „Boomland“ Brasilien: Erstmals Besorgnis über möglichen Zusammenbruch der Holding EBX von Eike Batista. Ölfirma OGX gibt vier Bohrstellen auf, worauf Aktienkurse weiter stark fallen. Batista in starken Schulden-Rückzahlungsschwierigkeiten, viele Zulieferer warten seit Monaten auf ihr Geld. Deutsche E.on ist Partner von Batista. »
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