Im Website-Interview hat der Biologe Dr. Mauro Galetti eine strenge Einhaltung der Schutzgesetze in den existierenden Naturschutzgebieten entlang des auf etwa 8 Prozent reduzierten Atlantikwaldes gefordert. Selbst in wichtigen Schutzgebieten des Teilstaates Sao Paulo werde die auf alle Tiere praktizierte Jagd nicht unterbunden. Obwohl es sich bei diesen Regionen keineswegs um Hungerregionen wie in Afrika handele, würden geschützte Tiere gejagt, um sie zu verzehren. „In Amazonien fragte ich einen Mann, warum er gerade einen besonders schönen Affen abgeschossen habe. Er antwortete mir: Weil er so schön ist. Ich wollte ihn haben. Deshalb habe ich ihn abgeschossen.“ Galetti bezeichnete die Ansiedlung von aus Paraguay stammenden Indianern in Naturschutzgebieten des Atlantikwaldes von Sao Paulo als „komplettes Absurdum“. So seien Guarani-Indios u.a. auf die Ilha do Cardoso, ein Schutzgebiet, gebracht worden. „Dort holzen sie ab, jagen Tiere, darunter geschützte Tukane. Gleiches geschehe im Schutzgebiet Jureia. Es handele sich um kleinere Waldzonen, die eine menschliche Besiedlung nicht aushalten. Da es sich um akkulturierte Indianer handele, die nicht anders als Nicht-Indios lebten, könnten diese ohne weiteres auch in anderen Region wohnen, bestehe keinerlei Grund, sie ausgerechnet in Naturschutzgebieten anzusiedeln. „Umweltprobleme werden hier unter den Teppich gekehrt.“
Dr. Galetti verurteilte die Zuckerrohr-Monokultur scharf – der daraus gewonnenen Autotreibstoff sei alles andere als „grün“. „Ich tanke bewußt nicht derartiges Ethanol, weil ich die sehr umweltfeindliche Erzeugung aus der Nähe kenne, miterlebe.“
Er wandte sich besonders gegen die Verwendung von sogenanntem Vinhoto als Düngemittel der Zuckerrohrplantagen, von denen die Städte der Region umzingelt sind. Bei Vinhoto handelt es sich um ein Abfallprodukt der Ethanolproduktion, das außerordentlich übel stinkt, an den Geruch von Scheiße erinnert. Bei der Produktion von einem Liter Ethanol fallen 12 Liter Vinhoto an. Nicht selten wird Vinhoto in Flüsse geleitet, was für deren Organismen tödlich ist.
„Von dem auf Feldern ausgebrachten Vinhoto stinken ganze Städte barbarisch, unerträglich. Ich muß mein Haus deshalb dicht verschließen. Kinder, Jugendliche der Städte im Teilstaat Sao Paulo wachsen nur zu oft in geschlossenen Wohnanlagen auf – wissen garnicht, wie das ist, in einem Fluß, einem Teich zu baden – denn die sind wie die ganze Landschaft vergiftet. Diese jungen Menschen haben eine komplizierte Zukunft vor sich. Meine Sicht der Demokratie ist politisch unkorrekt. Gäbe es in Brasilien keine Wahlpflicht mehr, würde wohl niemand zur Wahlurne gehen.“
Dr. Mauro Galetti in der Universität UNESP in Rio Claro, Teilstaat Sao Paulo. http://dgp.cnpq.br/buscaoperacional/detalhepesq.jsp?pesq=3431375174670630
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/13/amazonia-an-ecocide-foreseen/
„Sowohl im wirtschaftlichen als auch im sozialen Bereich ist das größte Land Südamerikas zu einem Vorbild in der Region geworden. “ WeltTrends, Potsdam 2012
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
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