Bereits frühmorgens fallen in der City von Sao Paulo alte Frauen auf, die, mit suchendem Blick auf den Boden gerichtet, Straßen entlanggehen, die gerade der Müllabfuhr-LKW passiert hatte. In Sao Paulo gibt es keine Mülltonnen, Abfälle werden zumeist in leicht reißenden Gratis-Plastiktüten der Supermärkte auf dem Bürgersteig vorm Haus abgelegt. Die Müllarbeiter greifen sich die Tüten im Laufschritt, meist fällt ein beträchtlicher Teil der Abfälle dabei auf die Straße, bleibt liegen. Für jene alten Frauen ist es das „Frühstück“ des Tages, immer wieder klauben sie zumeist bereits verdorbene, dreckige Lebensmittelreste auf, schieben sie in den Mund. Ein entsetzlicher Anblick.
Müllsituation in Sao Paulo – Abfälle werden zumeist auf diese Weise an die Straße geworfen, meist nachts von Müllabfuhr eingesammelt.
Zudem ist bereits abends, nach dem Dunkelwerden, ein ganzes Heer auch junger Leute um die zwanzig damit beschäftigt, auf den Bürgersteigen jene Mülltüten zu durchsuchen. Sie werden teilweise oder ganz aufgerissen, der ganze Unterarm verschwindet darin, wird von den Abfällen entsprechend schmutzig, schmierig, stinkend. Was nicht sofort verzehrt wird, kommt in einen großen Plastiksack, über die Schulter geworfen – auf zum nächsten Haus mit den Müllbeuteln vor der Tür. Man hat die ersten Müllverwerter gegen 19 Uhr gesehen, doch auch nach Mitternacht wird der Tagesmüll noch zum x-ten Male durchwühlt, auch nach Cola-Büchsen aus Aluminium oder Kleidungsstücken. Zimperlich können Verelendete dieses Misere-Stadiums nicht sein – scheint ihnen ein großer, stabiler, voller Abfall-Plastesack besser geeignet als der gerade benutzte, wird dann eben sämtlicher Inhalt kurzerhand auf den Bürgersteig ausgeschüttet, geht es weiter.
“Es gibt in Brasilien noch soviel Armut und Elend, gesellschaftlichen Ausschluß, soziale Ungerechtigkeit, Korruption – noch soviel Gewalt:Wir sehen, daß es strukturelle Gewalt gibt, die sich immer mehr organisiert als eine Parallelmacht – die innerhalb des Staates existiert und die Gesellschaft unterdrückt. Die Justiz ist in Brasilien noch sehr prekär und langsam – weit davon entfernt, die Bedürfnisse des Volkes adäquat zu erfüllen. “
Sao Paulos deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer, 2013
http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Stadt-Grünfläche in Brasilien und in Deutschland: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/20/rio20-brasiliens-megacity-sao-paulo-hat-offiziell-26-quadratmeter-grunflache-pro-einwohner-berlin-mitte-21-quadratmeter-munchen-338-quadratmeter/
« „Keine Spur vom grünen Beschäftigungswunder“. Frankfurter Allgemeine Zeitung 2013. Sind Hersteller von Windkraftwerken, die massenhaft streng geschützte Lebewesen töten, „grün“, ist der erzeugte Strom dann tatsächlich „sauber“? „Weiter mit dem EEG. Zu groß ist der Kreis der EEG-Nutznießer.“ Greenpeace protestiert im Eismeer, aber nicht gegen Tiervernichtung durch deutsche Windkraftwerke. – Charles Aznavour: „Du läßt dich gehn“. »
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