http://oglobo.globo.com/rio/manifestacao-pela-educacao-fecha-ruas-do-centro-do-rio-10282061
Ausriß.
„Eine Fußball-WM wird es nicht geben!“ Sprechchöre in Rio de Janeiro „Weg mit Cabral, weg mit Paes!“(Gouverneur und Bürgermeister)
Stundenlang dichte Rauchwolken, Tränengasschwaden über ganz Cinelandia, eines der touristischen Viertel Rios am Opernhaus – Ausgehviertel Lapa ebenfalls betroffen. Steineregen auf das Konsulat der USA.
Erzdiözese von Rio de Janeiro protestiert gegen Polizei-Übergriffe bei jüngsten Protestaktionen.
Im deutschsprachigen Mainstream wird indessen derzeit behauptet, die Protestbewegung sei abgeflaut, die Luft sei raus. Daß es landesweit tagtäglich zahllose dezentrale Straßenproteste gibt, bleibt unerwähnt.
Eben noch wurde Brasiliens Präsidentin in mitteleuropäischen Medien als energische und erfolgreiche Bekämpferin der Korruption, als sehr gute Administratorin gefeiert. Die Rousseff-Regierung sei progressiv, Rousseff eine effiziente Technokratin, die keine Korruption und Tricksereien dulde, kompromißlos gegen Bestechung und anderes Illegale im Staatsapparat vorgehe, eigene Leute dabei nicht schone. Jetzt, nach geänderter Agitprop-Linie, wird die Rousseff-Regierung auf einmal der Korruption, völlig ungenügender Korruptionsbekämpfung, gar Inkompetenz etwa im Bildungs-und Gesundheitsbereich, geziehen. Die Medienkonsumenten wirds amüsieren.
Folter und „Befriedungseinheiten“ von Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/03/brasilien-vom-ausland-vielgelobte-befriedungseinheiten-rio-de-janeiros-wegen-folterungen-im-zwielicht-uralte-praktiken-weitergefuhrt/
„Folter ohne Ende“: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/
Lula in Berlin – brasilianischer Systemkritiker “rasch entfernt” aus Veranstaltung: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/07/brasiliens-ex-prasident-lula-in-berlin-diskussion-mit-frank-walter-steinmeier/
Wie alles begann:
Polizei-Spezialeinheiten feuern in Sao Paulo am 13. Juni 2013 teils aus sehr geringem Abstand, wie das TV-Foto deutlich zeigt, auf Demonstranten. http://oglobo.globo.com/pais/a-pm-comecou-batalha-na-maria-antonia-8684284
Was der TV-Hubschrauber des Globo-Konzerns in dieser Nacht von Sao Paulo filmte, löste einen Sturm der Empörung aus – mißlich auch für den deutschsprachigen Agitprop. Von diesem Moment an konnten auch im deutschsprachigen Mainstream die seit Jahren landesweit stattfindenden Straßenproteste nicht länger verheimlicht werden. Auffällig war seit dem Beginn der Lula-Rousseff-Regierung, daß der mitteleuropäische Mainstream über ungezählte systemkritische Aktionen, darunter der katholischen Kirche, schlichtweg nicht berichtete.
Foto Roberto Stuckert/Regierung. Bundespräsident Gauck und Sao Paulos Bürgermeister Haddad(Lulas Arbeiterpartei PT), der die Fahrpreiserhöhungen genehmigte, was das Faß zum Überlaufen brachte…
Lachhaft ist, daß mitteleuropäische Medien, die noch am Tage vor dem landesweiten Losbrechen der Demonstrationen banalste Propaganda für Lula/Rousseff und deren Politik betrieben, inzwischen ins andere Extrem verfallen, kitschig-infantil Partei für die Systemkritiker ergreifen – und auf diese Weise ebenso unglaubwürdig sind wie zuvor beim Verfolgen der anderen Agitprop-Linie. Jahrelang wurden von mitteleuropäischen Medien unter der Lula-Rousseff-Regierung landesweite Protestaktionen, Menschenrechtstribunale totgeschwiegen – bis dies vom Juni 2013 an unter dem Druck der Fakten und der zensurfreien Alternativmedien-Berichterstattung nicht mehr durchzuhalten war. Deutsche Medien hatten 2013 nicht einmal über die Protestaktionen von Menschenrechtsaktivisten in Sao Paulo, während des Besuches von Joachim Gauck, berichtet, was Bände sprach. http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Mit Brasilien-Agitprop ließ sich bis Juni 2013 im mitteleuropäischen Medien-Business sehr viel Geld verdienen, die Nachfrage nach Propaganda aller Art war enorm. Systemkritik von Maria Rita Kehl, sogar Jurymitglied eines geradezu historischen Menschenrechtstribunals in der Rechtsfakultät von Sao Paulo, war daher bislang chancenlos – diese Kritik weiter für mitteleuropäische Medien/Medienkonsumenten zu blockieren, wird auf der Buchmesse voraussichtlich nicht möglich sein. Maria Rita Kehl kündigte gegenüber O Globo bereits an, auf der Frankfurter Messe Klartext über Brasiliens gravierende Menschenrechtslage zu reden – man wird sehen, was der Mainstream davon an die Medienkonsumenten durchläßt.
“Befriedungseinheiten” und Folter in Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/03/brasilien-vom-ausland-vielgelobte-befriedungseinheiten-rio-de-janeiros-wegen-folterungen-im-zwielicht-uralte-praktiken-weitergefuhrt/
Bände spricht, daß das derzeit vom deutschen Feuilleton gelobte Sao-Paulo-Buch “Es waren viele Pferde” von Luiz Ruffato immerhin in Brasilien bereits 2001 herauskam – angesichts seiner Brisanz indessen erst jetzt in Deutschland vom Verlags-und Medienbusiness “wahrgenommen” wird. Seit 2001 hat sich indessen die Lage in Sao Paulo gravierend verändert, verschlechtert. http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/07/luiz-ruffato-mitglied-der-offiziellen-brasilianischen-buchmesse-delegation-in-der-neuen-zurcher-zeitung-2013-allerdings-sind-wir-im-alltag-noch-immer-mit-einer-institutionalisierten-barbarei/
tags: brasilien-systemkritikerproteste 2013
Ausriß, Angeli:”Lehrer. ” Jetzt werden wir denen eine Lektion in staatsbürgerlicher Moral verpassen.”
“Recordar é viver” |
(Aus Information des Parlamentsabgeordneten Marcelo Freixo/PSOL) |
Für ausländische Touristen bieten die derzeitigen Vorgänge am berühmten Opernhaus von Rio de Janeiro interessanten Anschauungsunterricht, wie die in Kommerz-Reiseführern vielgerühmte Metropole de facto funktioniert.
EBX-Holding-Sitz von Eike Batista in Rio-City – von Straßenprotesten mitbetroffen – immer wieder Steine gegen Glasfassade.
Bürgermeister Eduardo Paes und Gouverneur Sergio Cabral Rio de Janeiros sind enge politische Verbündete von Staatschefin Dilma Rousseff.
Joachim Gauck 2013 in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
“Befriedungseinheiten” und Folter in Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/03/brasilien-vom-ausland-vielgelobte-befriedungseinheiten-rio-de-janeiros-wegen-folterungen-im-zwielicht-uralte-praktiken-weitergefuhrt/
“Der Irak ist hier” – Menschenrechtssamba anklicken: http://www.youtube.com/watch?v=XkvjkxERac4
“Gegen den Staatsterrorismus”.
Fotoserie – Systemkritikerproteste 2013: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/22/brasilien-systemkritikerproteste-2013-eh-dilma-vai-tomando-cu-skandiert-das-menschenmeer-der-avenida-paulista-in-sao-paulo-am-tag-nach-der-tv-ansprache-von-prasidentin-dilma-rousseff/
Menschenrechtssamba – anklicken – Jorge Aragao natürlich nicht im banalen Kultur-Begleitprogramm der Buchmesse: http://www.youtube.com/watch?v=XkvjkxERac4
Hunger in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/25/boomland-brasilien-hilfe-von-katholiken-aus-dem-buchmesse-bundesland-hessen-zwolf-millionen-brasilianer-hungern-pfarrer-lothar-bauchrowitz/
Fotoserie – Systemkritikerproteste 2013: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/22/brasilien-systemkritikerproteste-2013-eh-dilma-vai-tomando-cu-skandiert-das-menschenmeer-der-avenida-paulista-in-sao-paulo-am-tag-nach-der-tv-ansprache-von-prasidentin-dilma-rousseff/
Menschenrechtssamba “Der Irak ist hier”, anklicken:
http://www.youtube.com/watch?v=XkvjkxERac4
http://www.die-andere-bibliothek.de/Originalausgaben/Fernstenliebe::180.html
Anders als beim Gastland China 2009 ist von brasilianischen Systemkritikern, verfolgten Menschenrechtsaktivisten 2013 in Frankfurt nichts zu sehen – wurden sie offenbar zu Symposien etc. nicht eingeladen. Ob Amnesty International wie im Falle Chinas 2013 entsprechend aktiv wird, ist nicht bekannt.
“Brasilien ist ein grausames Land”:
http://www.amnesty.de/journal/2013/oktober/brasilien-ist-ein-grausames-land?destination=node%2F1344
”Brasilien ist ein grausames Land, voller Heuchelei und Maskeraden. Wir tun so, als würde die Mischung verschiedenster Ethnien und Hautfarben, die in der Vergangenheit so viel Gewalt zur Folge hatte, uns nun auf eine Stufe stellen und Gleichheit bedeuten. Das ist eine Lüge! Die meisten Brasilianer haben verschiedene ethnische Wurzeln und versuchen doch alle verzweifelt, so weiß wie möglich sein. Es gibt eine sehr subtile, fast ideologische Abstufung, die verhindert, dass jemand mit dunklerer Hautfarbe gesellschaftlich aufsteigen kann. Es ist nicht nur eine Frage des Geldes, wie viele glauben. Die Brasilianer wissen nicht, wer sie wirklich sind. Und sie scheinen es auch nicht wissen zu wollen. Auch die brasilianische Literatur ist noch sehr zögerlich, was die Benennung dieser Probleme in unserer Gesellschaft betrifft. Es ist einfacher, über den europäischen Holocaust zu schreiben als über den Massenmord an den indigenen Völkern Brasiliens.”
“Fuck FIFA”. Sao Paulo, Avenida Paulista, MASP.
Rede von Außenminister Westerwelle:
« Brasilien: Vier geplante Atomkraftwerke mit Beteiligung privaten Kapitals, laut Regierung in Brasilia. Drittes Atomkraftwerk derzeit mit deutscher Hilfe bei Rio de Janeiro im Bau. Brasilien besitzt sechstgrößte Uranreserven. – Frankfurter Buchmesse 2013, Eröffnungstag, brasilianische Presseerklärung. »
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