“Brasilien hat eine Dankesschuld gegenüber Gouverneur Geraldo Alckmin. Hätte er nicht die Polizei-Spezialeinheit auf die Demonstranten losgelassen, die in Sao Paulo gegen Fahrpreiserhöhungen protestierten, ist gut möglich, daß die größte Sozialbewegung des Landes niemals auf die Straßen gegangen wäre. Die Welle der Empörung begann sich nach den ersten Fotos und Videos der Polizei-Agressionen zu formieren…” (O Globo unter Bezug auf das brutale Vorgehen der Militärpolizei-Spezialeinheiten am 13. Juni 2013 in Sao Paulo)
Polizei-Spezialeinheiten feuern in Sao Paulo teils aus sehr geringem Abstand, wie das TV-Foto deutlich zeigt, auf Demonstranten. Ohne die Live-Übertragung, Kommentierung von TV Globo hätte Brasilien nicht das Ausmaß der Vorgänge erfaßt.
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/20/brasiliens-landesweite-donnerstagsproteste-anklicken/
Als mitteleuropäische NGO-Funktionäre, Mainstream-Medienfunktionäre noch Regierungspropaganda nachplapperten, schlugen investigative Journalisten u.a. des Globo-Konzerns bereits seit Jahren ganz andere Töne an. Nun ist in Mitteleuropa der bisherige Brasilien-Agitprop nicht mehr wie bisher möglich.
Joachim Gauck 2013 in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Einladungstext:
Runder Tisch Brasilien 2013: Gewaltiges Brasilien und seine mediale Inszenierung
Die größte Brasilienfachtung im deutschsprachigen Raum widmet sich in diesem Jahr den Themen Medien, Proteste und Gewalt. Zu Gast aus Brasilien sind u.a. Leonardo Sakamoto (Réporter Brasil), Itamar Silva (Ibase), Frei Luciano Bruxel (OFM) und Tainã Mansani (Revista Forum)
Wann |
22.11.2013 um 00:00 bis 24.11.2013 um 00:00 |
Wo |
Weimar |
Termin übernehmen |
vCal iCal |
Mit der Ausrichtung der Männer-Fußball-WM im Juni 2014 und der Olympischen Sommerspiele 2016 unterstreicht Brasilien seinen Anspruch, künftig eine Supermacht zu sein – zu Lasten von großen Teilen der Bevölkerung, ohne dies in den großen Medien nachhaltig zu thematisieren. Menschen in urbanen Zentren werden wegen der Baumaßnahmen für die sportlichen Großereignisse zwangsumgesiedelt ohne angemessen entschädigt zu werden. Favelas werden von Polizeieinheiten „befriedet“. Auch abseits der Spielstätten bleiben soziale Rechte auf der Strecke. Die Leidtragenden sind u.a. marginalisierte Jugendliche, Indigene, traditionelle Gemeinschaften und Landlose. Ihr Alltag ist von Gewalt und Repression geprägt. Wahrgenommen werden sie kaum.
Im Juni dieses Jahres kochte der Unmut über. Über soziale Netzwerke wurden erfolgreich viele junge Menschen mobilisiert. Lokale Demonstrationen entwickelten sich zu einer landesweiten Protestwelle. Brasilien hat auf einmal ein Problem mit seinem Image. In den vergangenen Jahren wurde das Land international als Erfolgsmodell in Sachen Wirtschafts- und Sozialpolitik wahrgenommen und bewundert. Brasiliens (Selbst-)Inszenierung wird nicht nur von der Politik der regierenden Parteien, sondern auch von machtvollen Medien bestimmt. Nur zehn große Unternehmer_innen-Familien teilen sich das Medienmonopol im Print- und Rundfunkbereich. Sie bestimmen, welche Informationen die Öffentlichkeit erhalten soll und welche nicht. Brasiliens Medienlandschaft konnte sich seit den Zeiten der Militärdiktatur nicht vielfältig und demokratisch entwickeln. Als Antwort darauf hat sich in Brasilien über die Jahre eine alternative Medienlandschaft etabliert. In alternativen Printmedien, Blogs, Filmen und Freien Radios werden kritische Töne laut. Soziale Netzwerke spielen eine wichtige Rolle für die Verbreitung von Nachrichten. Neben die Öffentlichkeit tritt eine bewusste Gegenöffentlichkeit.
Auf dem Runden Tisch Brasilien beleuchten brasilianische und deutsche Gäste die Rolle der Medien bei den Protesten und die Medienlandschaft in Brasilien allgemein. Inwiefern sind soziale Bewegungen in und durch alternative Medien präsent? Welche Chancen und Fallen bieten „Social Media“ wie Facebook, twitter und Blogs? Die Tagung wird simultan übersetzt und bietet Gelegenheit zu Austausch und Vernetzung.
–
KoBra – Kooperation Brasilien e.V.
“Erst wenn die Lehrer tatsächlich lehren, die Schüler tatsächlich lernen, die Beschäftigten tatsächlich arbeiten, wird es mit Brasilien vorangehen”, sagt der Mann zur Erläuterung seines Protests am Nationalfeiertag.
« Brasiliens gigantische Soja-Monokulturen – vorhersehbar „gefundenes Fressen“ für Schädlinge – Agrargifte-Multis begünstigt. Sojaimport in Deutschland von interessierter Seite angekurbelt, gesünderes heimisches Futter abgeschafft…Zika-und Dengue-Epidemien – Folge ungezügelter Naturvernichtung. – Brasilien, Guarau bei Sao Paulo, Volxkunst. »
Noch keine Kommentare
Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.