Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasiliens Militärdiktatur(1964-1985): Folterlehrer aus Frankreich, General Paul Aussaresses, mit 95 Jahren verstorben(1918 – 2013). Aussaresses war während der Amtszeit des deutschstämmigen Generals Ernesto Geisel in Brasilien. „Folterunterricht für Diktaturoffiziere in der Kriegsschule von Manaus.“ Die Beziehungen Bonns zur Folterdiktatur Brasiliens. General Ernesto Geisel besuchte Hans Filbinger 1978 in der Bundesrepublik Deutschland.

 

“Flughafen Willy Brandt” in Berlin wird verspätet eingeweiht. Was Brasilianer mit dem Namen Willy Brandt verbinden.

50 Jahre nach dem Putsch – Foltertechnologie aus Bundesrepublik Deutschland oder Großbritannien?http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/31/brasilien-50-jahre-nach-dem-militarputsch-vom-31-marz-1964-foltertechnologie-aus-der-bundesrepublik-deutschland-oder-aus-grosbritannien-fur-die-diktatoren-bis-heute-frage-nicht-exakt-geklart/

Deutscher Bundespräsident Walter Scheel, FDP: “Die Toleranz ist das Grundprinzip der brasilianischen Rassendemokratie. Konflikte friedlich zu lösen, ist alte Tradition in ihrem Land.” Scheel zeichnete den Folterdiktator Ernesto Geisel während der Militärdiktatur mit dem Großkreuz zum Bundesverdienstorden der Sonderklasse aus.

 Algeria Torture – BBC: http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-25214025

„Our Gestapo in Algeria“:

http://www.nytimes.com/2013/12/05/world/europe/paul-aussaresses-95-dies-confessed-to-torture.html?_r=0

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/05/05/franzosischer-general-war-folter-lehrer-wahrend-brasiliens-diktaturzeit-regierung-in-paris-wuste-von-regime-verbrechen/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/13/brasilien-und-der-franzosische-folter-general-mit-reicher-nordafrika-erfahrung/

Der französische General Paul Aussaresses hatte gegenüber der brasilianischen Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” 2008 bestätigt, in den siebziger Jahren brasilianischen Diktaturmilitärs in der Kriegsschule von Manaus das Foltern von Regimegegnern gelehrt zu haben.

“Ich gab in dieser Militärschule Unterricht, weil ich in Fort Bragg Instrukteur der US-Spezialeinheiten gewesen war. Ich wurde auch  zum Fallschirmjäger-Instrukteur der US-Infanterie in Fort Bennin, in Georgia, berufen…” General Aussaresses, der auch am Vietnamkrieg teilgenommen hatte,  betonte, daß das brasilianische Militärregime aktiv am Putsch gegen Chiles Präsident Salvador Allende beteiligt gewesen war.

In Frankreich hatten auch Erklärungen des Generals über seine Teilnahme am Algerienkrieg sowie die offene Befürwortung der Folter vor über einem Jahrzehnt großes politisches Aufsehen erregt.  Auch der chilenische General Manuel Contreras, Gründer der politischen Polizei DINA unter Diktator Pinochet, hatte den französischen General als Folter-Ausbilder in Brasilien genannt – Aussaresses habe auch Offiziere Chiles und anderer lateinamerikanischer Staaten geschult. Die Äußerungen von Contreras finden sich im Dokumentarfilm „Todesschwadronen – die französische Schule“, von Regisseurin Marie-Monique Robin. Laut französischen Medienberichten hatte Aussaresses  2001 in seinem Buch über den Algerienkrieg betont, selber gefoltert zu haben. Dies sei toleriert, wenn nicht gar von den Politikern seines Landes empfohlen worden. „Es war selten, daß nachts verhörte Gefangene am Morgen noch lebten. Ob sie nun redeten oder nicht – sie wurden im allgemeinen neutralisiert.“ Selbst der damalige Staatspräsident  Jacques Chirac, der als Offizier am Algerienkrieg teilnahm, erklärte sich entsetzt über die Analysen von General Aussaresses. Laut der französischen Menschenrechtsanwältin Gisele Halimi, die für die Unabhängigkeit ihres Landes kämpfende Algerier verteidigte, sagte zum Tod von Aussaresses, dieser habe beklagt, jene Algerier nicht ermordet zu haben. Aussaresses habe gefoltert und über die Folter theoretisiert. 

„War Foltern für mich ein Problem? Ich würde sagen, nein. Ich habe mich daran gewöhnt.“ General Aussaresses 2000.

Im Grunde viel Stoff für heutige deutsche Historiker, Analysen auf dieser Basis über die deutsch-brasilianischen, deutsch-französischen und französisch-brasilianischen Beziehungen , darunter während der brasilianischen Militärdiktatur anzustellen, die Rolle von damals führenden Politikern genauer zu untersuchen. Aber wir wissen ja längst, die Historiker trauen sich nicht, wie bei vielen anderen sehr heiklen Tatbeständen.

Lula war Diktatur-Informant, laut neuem Buch: 

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/

Brasiliens nazistisch-antisemitisch orientierte Folterdiktatur liefert Waffen für Repression an Pinochet in Chile:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/14/brasiliens-nazistisch-antisemitisch-orientierte-militardiktatur-lieferte-waffen-fur-repression-in-chile-laut-jetzt-veroffentlichten-geheimdokumenten-abkommen-von-diktator-medici-mit-pinochet-geschlo/

Von Protesten Willy Brandts und Helmut Schmidts gegen die barbarische Repression unter der Diktatur in Brasilien, etwa gegen das sadistische Foltern von Frauen,  ist nichts bekannt.  

“Vom Umgang mit der Diktaturvergangenheit”:  http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/

Große Sozialdemokraten und ihre besonderen Beziehungen zu Brasilien – Willy Brandt und Helmut Schmidt: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/16/helmut-schmidt-und-lula-lulas-sonderbeziehungen-zu-deutschland/

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Diktator  General Ernesto Geisel(Operation Condor), deutschstämmig, in dessen Amtszeit der jüdische Journalist Herzog gefoltert und ermordet wurde –  und Willy Brandt, Ausriß. 

Diktator Geisel nennt die Ermordung von Regimegegnern eine Notwendigkeit – in Gespräch mit General Dale Coutinho(zitiert in Nachrichtenmagazin Veja 2003): 

Geisel: „Brasilien wird heute als eine Oase angesehen.“

Dale Coutinho: „Ah, die Dinge haben sich sehr verbessert. Unter uns gesagt, läuft es besser, seit wir begonnen  haben zu töten. Wir haben begonnen zu töten.“

Geisel:“Denn vorher hat man einen festgenommen – und der kam dann wieder frei. Coutinho, Töten ist zwar barbarisch, aber ich denke, das muß sein.“

Veja:“Der Kongreßabgeordnete Ulysses Guimaraes verglich Geisel mit Ugandas Diktator Idi Amin…Geisel, General der demokratischen Öffnung, war für politischen Mord…Geisel wollte die Fortsetzung der  Ausrottungspolitik.“

Die brasilianische Militärdiktatur produzierte in Rio de Janeiro Napalm im Stadtteil Bonsucesso und setzte es gegen Regimegegner u.a. 1972  in Araguaia ein. 

“Das Nazi-Gesicht der brasilianischen Diktatur”. “The Nazi Face of the Brazilian Diktatorship”. Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto.

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Ausriß. “Mit der SPD bin ich schon seit den Zeiten verbunden, als ich Gewerkschaftsführer war.” Hochrangige SPD-Politiker wie Willy Brandt und Helmut Schmidt pflegten enge Beziehungen zur nazistisch-antisemitisch orientierten brasilianischen Folterdiktatur. 

-http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/01/brasilien-2014-50-jahre-nach-dem-militarputsch-von-1964-historiker-erinnern-an-sympathie-der-folterdiktatur-fur-lula-militardiktator-golbery-uber-lula-%E2%80%9Cder-mann-der-brasiliens-linke-vern/

”Hitler irrte zwar, hatte aber etwas, das ich an einem Manne bewundere – dieses Feuer, sich einzubringen, um etwas zu erreichen. Was ich bewundere, ist die Bereitschaft, die Kraft, die Hingabe.” Ist das Zitat von Lutz Bachmann, Björn Höcke oder von SPD-Idol Lula?

Merkel und die Brasilianisierung Deutschlands:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/08/18/brasilien-praesentiert-vor-merkel-ankunft-2015-sehr-anschaulich-sein-gewalt-gesellschaftsmodell-mord-und-ueberfallserien-in-rio-und-sao-paulo-feuergefechte-brennende-busse-chaos-und-panik-verschi/

Deutsche politische Stiftungen von CDU und SPD kamen just während der Folterdiktatur nach Brasilien:http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/01/brasiliens-militardiktatur-und-bonns-politische-stiftungen-unter-welchen-folterdiktatoren-sie-ins-tropenland-kamen-mit-dem-regime-kooperierten/

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Ausriß: Folterdiktator Ernesto Geisel und sein für die Operation Condor(länderübergreifende Jagd auf Regimegegner) zuständiger Geheimdienstchef Joao Figueiredo. Im Hintergrund der von Oscar Niemeyer entworfene Präsidentenpalast in Brasilia. 

Kein Foto von Brandt und Geisel im Willy-Brandt Forum Unter den Linden, Berlin.

Wie die brasilianische Militärdiktatur Frauen folterte:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/26/brasiliens-komplizierte-vergangenheitsbewaltigung-maria-amelia-de-almeida-teles-grauenhaft-gefolterte-regimegnerin-heute-mitglied-der-wahrheitskommission-des-teilstaats-sao-paulo-zur-aufklarung-der/

General Ernesto Geisel besuchte während seines offiziellen Aufenthalts in der Bundesrepublik Deutschland 1978 neben Willy Brandt auch Hans Filbinger: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Filbinger  „Was damals rechtens war, kann heute nicht Unrecht sein.“

1978 traf General Geisel in Bonn während des offiziellen Besuchs nach eigenen Angaben mit Bundeskanzler Helmut Schmidt, Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Walter Scheel, Helmut Kohl, Franz-Josef Strauß zusammen, sprach etwa anderthalb Stunden mit Willy Brandt, Präsident der Sozialistischen Internationale. 

Walter Scheel(FDP) und Brasiliens Militärdiktatur:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/26/bundesprasident-walter-scheel-1978-anlaslich-des-besuchs-von-diktator-ernesto-geisel-in-bonndie-freundschaft-zwischen-brasilien-und-der-bundesrepublik-deutschland-kann-als-modell-fur-die-nord-sud/

Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Brasiliens Militärdiktatur: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/14/deutsch-brasilianischer-atomvertrag-und-ermordung-des-judischen-journalisten-herzog-durch-die-militardiktatur-1975-brasiliens-groste-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-erinnert-an-historische-f/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/14/brasiliens-nazistisch-antisemitisch-orientierte-militardiktatur-lieferte-waffen-fur-repression-in-chile-laut-jetzt-veroffentlichten-geheimdokumenten-abkommen-von-diktator-medici-mit-pinochet-geschlo/

Ausriß.

SPD-Ikone Helmut Schmidt und die Waffen-SS…“Auf der Jagd nach Wählerstimmen warben CDU und SPD in der Nachkriegszeit um die Veteranen der Waffen-SS.” DER SPIEGEL

Brauner Bluff – Der Spiegel:  http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-81015408.html

Die Waffen-SS wurde u.a. in den nazistischen Konzentrationslagern eingesetzt, selbst im KZ Auschwitz. Es gab sogar Postkarten mit dem Dienstsiegel „Konzentrationslager Auschwitz Waffen-SS“

“Aufgrund ihrer Beteiligung am Holocaust, am Porajmos und an zahlreichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die zivile Bevölkerung wurde sie 1946 vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zur verbrecherischen Organisation erklärt.” Wikipedia

Presidente Ernesto Geisel e Primeiro-Ministro Helmut Schmidt.

„Kardinal des Widerstands“:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/14/parabens-dom-paulo-evaristo-arns-der-deutschstammige-kardinal-sao-paulos-ist-90-hochengagiert-im-kampf-gegen-das-militarregime-der-foltergenerale1964-1985-wer-mit-den-diktatoren-eng-kooperierte/

Die Macht der Berichterstattungsvorschriften:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/14/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-die-macht-der-berichterstattungsvorschriften-systemkritische-autoren-geschickt-ausgebremst-gravierende-menschenrechtsprobleme-systematische-folter/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/04/lula-lobt-in-rio-uberschwenglich-auslandsmedien-fur-deren-berichterstattung-stets-harsche-kritik-an-nationalen-medien-elogios-para-a-imprensa-de-fora/

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“Strafe für die Folterer der Diktatur” – Protest in Sao Paulo nach dem Militärregime. Beamter der Militärpolizei – ein Relikt der Diktatur.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/21/brasilia-52-jahre-alt-oscar-niemeyer/

Das Atomtestgelände der Foltermilitärs – das Bonner Nuklearabkommen mit dem Militärregime:

http://pt.wikipedia.org/wiki/Serra_do_Cachimbo

http://pt.wikipedia.org/wiki/Programa_nuclear_paralelo

http://jornalggn.com.br/fora-pauta/serra-do-cachimbo-e-a-bomba-atomica-que-nao-vingou

Brasiliens Folterdiktator Ernesto Geisel in der Bundesrepublik Deutschland 1978 – Fotoserie: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/06/brasiliens-deutschstammiger-folterdiktator-ernesto-geisel-in-der-bundesrepublik-deutschland-1978-fotoserie/

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Ausriß, Diktator Ernesto Geisel und Bundeskanzler Helmut Schmidt in Bonn.

Lula war Diktatur-Informant, laut neuem Buch: 

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/

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Alte Kameraden – und neue – in der Ukraine. Ausriß, Feier von Rechtsextremisten der Ukraine 2013, in Uniformen der SS Galizien, berüchtigt wegen Massakern an Juden Kiev Jew Killings in Ivangorod (1942).jpg

Kiev Jew Killings.

 http://en.wikipedia.org/wiki/File:Kiev_Jew_Killings_in_Ivangorod_(1942).jpg

Brauner Bluff – Der Spiegel:  http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-81015408.html

Die Bundestagswahl steht bevor, und der Redner, ein kleingewachsener, schneidiger ehemaliger Oberleutnant, wirbt um Hitlers einstige Elitetruppe. Als alter Kriegskamerad müsse er sagen, dass er “immer das Gefühl besonderer Zuversicht” gehabt habe, wenn die Waffen-SS neben ihm kämpfte. Leider würden deren Angehörige oft mit denen der Gestapo verwechselt und zu Unrecht angeklagt, berichtet später erfreut eine Zeitschrift der Waffen-SS-Veteranen über die Veranstaltung…

„Wir wollen mehr Demokratie wagen“.

Die bemerkenswerte Zusammenarbeit hochrangiger deutscher Politiker mit der Folterdiktatur Brasiliens. Willy Brandt, Helmut Schmidt, Walter Scheel, Hans-Dietrich Genscher…

2013 wurde in Deutschland der 100. Geburtstag von Willy Brandt begangen, ebenso der 95. von Helmut Schmidt. Indessen machte stutzig, daß auf den sehr zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen, darunter der SPD, doch auch in den ellenlangen Würdigungen deutschsprachiger Medien, die sich angeblich der Pressefreiheit und den Menschenrechten verpflichtet fühlen, die intensiven Beziehungen der beiden Spitzenpolitiker zum brasilianischen Militärregime, das Schweigen zu dessen Verbrechen, mit keinem Wort erwähnt wurden. Nicht einmal auf SPD-Internetseiten wurde man fündig, ebensowenig im Willy-Brandt-Forum  Unter den Linden in Berlin. Dies läßt darauf schließen, daß von interessierter Seite mit allen Methoden heutiger PR sowie Politik-und  Mediensteuerung versucht wird, das heikle Thema unter den Teppich zu kehren. Der Brasilienaspekt in den Biographien von Brandt, Schmidt, Scheel, Genscher und anderen „Größen“ weist auf deren tatsächliche Wertvorstellungen, fernab der aufwendig in Parteipropaganda und Personenkult gepflegten.

Ein Abriß der historischen Vorgänge zeigt dies anschaulich.

Die Haltung Bonns zu den nazistisch-antisemitisch orientierten Putschgenerälen ist  von Anfang an verblüffend eindeutig. Am 31. März 1964 stürzen die Militärs auf Geheiß der reaktionären brasilianischen Eliten in Abstimmung mit den USA die demokratische Regierung von Joao Goulart – doch schon am 7. Mai stattet Bundespräsident Heinrich Lübke(CDU) als Repräsentant eines der auch wirtschaftlich wichtigsten Länder des Erdballs  dem Regime  einen einwöchigen Besuch ab. Es ist die erste offizielle Visite eines ausländischen Staatschefs nach dem Putsch – und kommt den Diktaturgenerälen im Interesse internationaler Aufwertung höchst gelegen. Sie geben daher sogar eine Sonderbriefmarke mit dem Konterfei Lübkes heraus – dieser sichert dem Militärregime alle Unterstützung, darunter wirtschaftliche, zu. Wohl wissend, wie ungemein blutig und barbarisch Staatsstreiche in Lateinamerika realisiert werden, hätte Bonn damals den Staatsbesuch durchaus aufschieben können. Immerhin waren gemäß historischen Quellen bereits 1964 mehr als 50000 Menschen verhaftet worden, hielt man Regimegegner in Fußballstadien und Frachtschiffen gefangen. Bereits im Putschjahr wurde zudem vom Militärregime die Folter eingeführt – dazu Mord, Verschwindenlassen und Entführung.

Heinrich Lübke wirkte unter Hitler „ in einem Machtzentrum des NS-Staates“, so Die Zeit, Bauzeichnungen von 1944 für KZ-Baracken trugen Lübkes Unterschrift. Allgemein bekannt war zudem, daß zahlreiche Kriegsverbrecher in Brasilien Unterschlupf gefunden hatten, rasch enge Kontakte zu hohen „germanophilen“, die Wehrmacht bewundernden Militärs knüpften.

Willy Brandt, seit 1966 im Kabinett von Kurt Georg Kiesinger(CDU) sowohl Stellvertreter des Bundeskanzlers als auch Außenminister, sind derartige Hintergründe sowie die bedenkliche Faktenlage nach dem Militärputsch von 1964 in allen Details bestens bekannt. In auffälligem Gegensatz zu den gewöhnlich propagierten sozialdemokratischen Prinzipien  reist Brandt 1968 jedoch nach Brasilia, schenkt Diktaturchef und General Costa e Silva eine goldene Uhr – und schlägt ihm einen Vertrag über enge atomare Zusammenarbeit vor. Wikipedia über Folterdiktator Costa e Silva: “Seine Regierung startete die härteste und brutalste Phase des diktatorischen Militärregimes, die von General Emilio Garrastazu Médici, seinem Nachfolger, fortgesetzt wurde.”

1968 macht auch Königin Elisabeth II. In Brasilia der Folterdiktatur ihre Aufwartung.

1969 prägt Brandt seinen berühmten Satz „Wir wollen mehr Demokratie wagen.“ Im selben Jahr unterzeichnet er in Bonn mit der Folterdiktatur gleich zwei wichtige Verträge – über wissenschaftlich-technologische Kooperation, darunter nukleare,  und, im Falle einer durch sadistischen Umgang mit Regimegegnern, darunter Totfoltern, berüchtigten Diktatur besonders bemerkenswert, ein Abkommen über kulturelle Zusammenarbeit. Der von Brandt überaus herzlich empfangene brasilianische  Amtskollege  ist kein geringerer als José Magalhaes Pinto. 1964 beteiligt sich Pinto als Gouverneur des Teilstaats Minas Gerais persönlich am blutigen Militärputsch – wird zudem für ein Massaker an protestierenden Arbeitern von 1963 verantwortlich gemacht. Die dem Gouverneur unterstehende Polizei feuerte gemäß den historischen Fakten mit Maschinengewehren auf völlig unbewaffnete Arbeiter des staatlichen Usiminas-Stahlwerks in Ipatinga, wobei offiziell acht Männer getötet wurden – laut unabhängigen Quellen jedoch bis zu über  80, mehrere tausend Arbeiter wurden verwundet. Die Arbeiter hatten gegen sehr schlechte Arbeitsbedingungen sowie Gewalttaten des Werkschutzes protestiert. Die nationale Wahrheitskommission zur Aufklärung der Diktaturverbrechen befaßte sich 2013 mit dem Massaker von Ipatinga, da es als Vorbote der Repression nach dem Militärputsch von 1964 gilt.

José Magalhaes Pinto unterzeichnete zudem  die berüchtigten Ausnahmegesetze des Militärregimes. 1974 gründete Magalhaes Pinto die Großbank “Banco Nacional”, zählte bis zu seinem Tod zu den führenden, reichsten Bankiers Brasiliens.

  Während der Fußball-WM 2014 finden in dem nach ihm benannten Stadion in Belo Horizonte mehrere WM-Spiele statt.

1971 erhält Willy Brandt den Friedensnobelpreis und trifft sich in Florida mit US-Präsident Richard Nixon. Laut Dokumenten des Weißen Hauses erörtern beide auch ihr Verhältnis zur Militärdiktatur der Foltergeneräle:

 “President Nixon asked for the Chancellor’s view on Brazil.

Chancellor Brandt stated that Germany has some trade and investment there, especially in the Sao Paolo area. He noted that political relations are good.”

Über eine etwaige Kritik von Willy Brandt an dem immer brutaleren Vorgehen des brasilianischen Repressionsapparates ist indessen nichts bekannt. Immerhin war die Weltöffentlichkeit u.a. durch Brasiliens katholische Kirche detailliert darüber informiert, wie das Militärregime mit Oppositionellen verfuhr.

2013 berichtet Maria Amélia de Almeida Teles auf einer Anhörung der Wahrheitskommission im Parlament des Teilstaates Sao Paulo über Erlittenes, darunter sexuellen Mißbrauch:“Mir fällt es sehr schwer, selbst 40 Jahre später darüber zu sprechen. Vor meinen Augen haben sie einen Widerstandskämpfer ermordet – meinen Mann ins Koma gefoltert. Sie haben meine schwangere Schwester verhaftet und gefoltert. Ich war mehrfach Opfer sexueller Gewalt. Wir weiblichen Regimegegner wurden ja stets nackt verhört. Ich erlitt Elektroschocks, wie die anderen auch, an der Vagina, am Anus, an den Brüsten. Meine kleinen Kinder mußten zusehen. Ich war voller Urin, voller Kot. Mein kleiner Sohn fragte mich: Warum bist du am ganzen Körper blau, warum ist der Vater jetzt grün? Er war im Koma. Ja, mein ganzer Körper war blau von den vielen Hämatomen. Ein Folterer masturbierte vor mir, spritzte sein Sperma auf meinen nackten Körper.” 

Auch die Widerstandskämpferin Marise Egger schilderte gegenüber der Wahrheitskommission die erlittene sexuelle Gewalt. “Ich stillte damals meinen Sohn Tiago – doch erhielt viele Elektroschocks an den Brüsten. Direkt vor mir diskutierten die Folterer, ob man mir weitere Elektroschocks verpassen sollte oder nicht. Einige wollten aufhören, andere nicht – es war eine perverse Situation.  Die Elektroschocks ließen mein Brustgewebe absterben, sodaß ich später meine Tochter nicht mehr stillen konnte.” Laut Marise Eggers wird auch heute noch in Brasiliens Polizeiwachen mit sexueller Gewalt gefoltert:”Ich will sagen, daß die Frauen bis heute in den Polizeiwachen nach der Festnahme sexuellen Mißbrauch, Vergewaltigung erleiden – auch in jedem Krieg ist das so. Im Diktaturgefängnis erlitten dies die Frauen immer, immer, immer.”

 Laut Angaben von Folteroffizieren der Militärdiktatur wurden u.a. in Rio de Janeiro auch Krokodile und eine Cobra eingesetzt. Die etwa sechs Meter lange Schlange ließ man in dem völlig verdunkelten Raum frei, in dem sich der Häftling befand. Krokodile wurden auf die nackten Körper von weiblichen Häftlingen gesetzt. Cecilia Coimbra, langjährige Vorsitzende der Anti-Folter-Organisation “Tortura nunca mais” berichtete, daß die Folterer sie nackt an einen Stuhl fesselten und dann ein  Krokodil auf ihrem Körper entlangklettern ließen. Man tauchte auch Regimegegner mit dem Kopf in Fässer voller Urin und Kot. In einem berüchtigten Folterzentrum in Petropolis bei Rio de Janeiro war es üblich, nach Folterungen erschossene Regimegegner in Stücke zu hacken. 

Nicht zufällig widmet Amnesty International bereits 1973 die erste “Urgent Action” einem brasilianischen Oppositionellen, dem verhafteten und gefolterten Luiz Basilio Rossi.

2013 erinnert Brasiliens führende Qualitätszeitung in der City von Sao Paulo in einer großen Ausstellung  an die beiden für das Jahr 1975 bedeutenden historischen Fakten – die Unterzeichnung des von Willy Brandt eingefädelten Atomvertrages  mit der brasilianischen Militärdiktatur sowie die Folterung und Ermordung des jüdischen Journalisten Herzog durch das Militärregime unter dem deutschstämmigen General Ernesto Geisel.

Auch der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher ist durch markige Worte bekannt: „Politik muß der Freiheit und der

Würde jedes einzelnen Menschen
dienen.
Aber Freiheit und Verantwortung
gehören für uns Liberale
untrennbar zusammen.“  

1975 unterzeichnet er indessen in Bonn mit seinem brasilianischen Amtskollegen Azeredo da Silveira das Atomabkommen und spart nicht mit Lob für die Diktatur. Brasilien sei ein Beispiel für Stabilisierung und Gleichgewicht.

Im selben Jahr verbreitet die Diktatur das offizielle Foto vom angeblichen Selbstmord des jüdischen Journalisten und Fernsehdirektors von TV Cultura, Vladimir Herzog in einer Repressionszelle Sao Paulos – in Wahrheit wird er totgefoltert. Bundesrichter Marcio José de Morais annulliert 1979 das offizielle Dokument der Diktatur über die Todesursache, gibt Zeugen recht, denen zufolge Herzog gefoltert worden war, macht den Staat für den Tod des Juden verantwortlich. Unter Geisel werden gefolterte Regimegegner auch durch Giftspritzen umgebracht, hat das Militär zahlreiche Oppositionelle außergerichtlich exekutiert.

Der Fernsehdirektor und Journalist Vladimir Herzog war eine bekannte Person der Mittelschicht und vom Militärregime nicht festgenommen oder verhaftet, sondern  für den 25.  Oktober 1975 zwecks Erteilung von Auskünften zum Sitz der politischen Polizei bestellt worden – das macht vorstellbar, wie die Diktatur mit nicht bekannten Oppositionellen, mutmaßlichen Oppositionellen etwa der Unterschicht, in den Slums umging, Aktionsfeld der Todesschwadronen des Regimes. 

Brasiliens katholische Kirche reagiert nach der Ermordung Herzogs sofort. Der deutschstämmige Erzbischof von Sao Paulo, Dom  Paulo Evaristo Arns, ruft zu einer ökumenischen Trauerfeier in die Kathedrale, zelebriert  mit dem ebenfalls als engagiertem Diktaturgegner bekannten  Erzbischof Dom Helder Camara und zwei Rabbinern die Messe, die mit etwa 8000 Teilnehmern zu einem Fanal des Protestes gegen die Folter-Diktatur wird. Die Kathedrale ist von Soldateska umstellt.

Oppositionelle Geistliche werden totgefoltert, Regimegegnerinnen, darunter Ordensschwestern, auf perverseste Weise sexuell mißbraucht, immer wieder vergewaltigt.

 Hohe brasilianische Militärs zu Herbert Cukurs, dem nach Brasilien geflüchteten Massenmörder von Riga:”Du hast einen einzigen Fehler begangen – du hättest alle Juden töten sollen.” 

Denkbar wäre, daß die Regierung in Bonn angesichts solcher grauenhafter Nachrichten sowie der Proteste von Menschenrechtsorganisationen ihr Verhältnis zum brasilianischen Militärregime neu definiert, sich kritisch positioniert. Dies ist jedoch nicht der Fall. Vielmehr wird Generalspräsident Ernesto Geisel für 1978 von Bundeskanzler Helmut Schmidt zu einem offiziellen Besuch der Bundesrepublik Deutschland eingeladen. Dies empört selbst den Juso-Bundesvorstand:  „Es ist geradezu eine abenteuerliche Politik, einer Diktatur, die zur Nutzung ihrer machtpolitischen Interessen noch nie Skrupel bei der Auslöschung von Menschenleben gezeigt hat, die radikalsten Vernichtungsmöglichkeiten in die Hand zu geben.Die Anwesenheit des Diktators Geisel in der BRD ist eine Provokation für alle Demokraten.” Der damalige Juso-Vorsitzende heißt Gerhard Schröder.

Bei Demonstrationen in Köln und Düsseldorf, gegen die Polizeieinheiten des damaligen SPD-Ministerpräsidenten Kühn mit aller Härte vorgehen, werden Parolen wie”Völkermorde und KZ findet der Herr Geisel nett” oder „Kein Atomgeschäft mit Folterern” gerufen.

Daß die Militärdiktatur auf der Basis des Bonner Atomabkommens ein geheimes militärisches Nuklearprogramm vorantrieb, mit Atomtestgelände in Amazonien, war längst bekannt.

In Bonn unterzeichnet General Geisel mehrere Vereinbarungen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit und absolviert danach ein bemerkenswertes Besuchsprogramm.

Er trifft mit Bundeskanzler Helmut Schmidt und  Außenminister Hans-Dietrich Genscher, doch auch mit Bundespräsident Walter Scheel, Helmut Kohl und Franz-Josef Strauß, sogar dem berüchtigten Nazi-Marinerichter Hans Filbinger zusammen.  Vor dem Hintergrund der Menschenrechtslage in Brasilien ist historisch interessant, wieviel Lob just  Kanzler Schmidt sowie Scheel über den berüchtigten Diktator ausschütten. Ersterer  würdigt Geisel, wie es hieß, für den Weg zu einer neuen demokratischen Ordnung. Beide Seiten hätten die gleichen Grundkonzeptionen über die Gesellschaft. Geisel betont die Bedeutung des bilateralen Atomvertrags. Bundespräsident Scheel erklärt gar:

:“Die Freundschaft zwischen Brasilien und der Bundesrepublik Deutschland kann als Modell für die Nord-Süd-Beziehungen dienen.“

Willy Brandt, damals ohne Regierungsämter, doch Vorsitzender der SPD und  Präsident der Sozialistischen Internationale, empfängt den Diktator keineswegs nur zu einem kurzen Höflichkeitsbesuch, sondern konferiert mit ihm immerhin anderthalb Stunden. In Bonn auf einer Pressekonferenz wird Geisel  auf die Menschenrechte angesprochen – und reagiert unwidersprochen bizarr. Brasilien sorge sich außerordentlich um die Menschenrechte – obwohl oft in schlecht informierten oder tendenziösen Organen anderes gesagt werde.  Chiles Diktator Augusto Pinochet kam 1974 mit einer Sondermaschine zur Amtseinführung von General Geisel nach Brasilia – Brasiliens Diktatur liefert ihm u.a. Waffen für die Repression.

Die rege deutsch-brasilianische Reisetätigkeit von Kadern aller Ebenen wurde bis zum Ende der Diktatur 1985 fortgesetzt. 1979, im Jahr der Nichtauslieferung des sadistischen Judenmörders  Gustav Wagner, stellvertretender Kommandant des KZ Sobibor,  durch das Militärregime fliegt Schmidt nach Brasilien, trifft dort sogar den rechtsextremen Politiker Paulo Maluf, Präfekt von São Paulo. 1981 besucht der Generalspräsident und Ex-Geheimdienstchef Figueiredo Bonn. 

Progressive Staatsanwälte versuchen das Oberste Gericht in Brasilia zu überzeugen, den zur Diktaturzeit für Friedhöfe verantwortlichen Maluf wegen des Verschwindenlassens von Oppositionellen vor Gericht zu stellen. Diese wurden ermordet und dann geheim auf Friedhöfen Sao Paulos verscharrt.

Wikipedia:  Paulo Maluf gilt als Inbegriff der Korruption in Brasilien. [1]

 

Brasiliens Machteliten und ihre deutschen Partner waren nicht zuletzt wegen des internationalen Ansehens daran interessiert, das Militär möglichst bald in die Kasernen zurückzurufen, künftigen Machterhalt auch unter einer Formaldemokratie zu garantieren. Dies bedeutete u.a., willfährige Gewerkschaften und entsprechende Führer aufzubauen, genehme Parteien mit ins Boot zu holen. Brasilianische Historiker erinnern derzeit besonders  an die Sympathie der Folterdiktatur für Lula. Marco Antonio Villa, Geschichtsprofessor der Bundesuniversität von Sao Carlos: „Lula setzte in seiner Gewerkschaftsarbeit auf Entpolitisierung. Dies weckte die Aufmerksamkeit der Ideologen des Militärregimes, wie General Golbery, der ihn mehrere Male empfing.“ Er sagte über Lula:“Der Mann, der Brasiliens Linke vernichten wird.“

Lula hatte als Gewerkschaftsführer 1979 offenbar zur Freude der alten und neuen Rechten erklärt:“Hitler irrte zwar, hatte aber etwas, das ich an einem Manne bewundere – dieses Feuer, sich einzubringen, um etwas zu erreichen. Was ich bewundere, ist die Bereitschaft, die Kraft, die Hingabe.“ Im selben Jahr traf sich Bundeskanzler Helmut Schmidt mit Lula in einem Hotel von Sao Paulo. In Brasilien existiert reichhaltiges historisches Material, das auf Lulas Beziehungen zur Folterdiktatur hinweist. Insider der Arbeiterpartei(PT) betonen zudem, Lula sei einst von den deutschen Automultis aufgebaut worden. Auffällig war, daß Lula nach dem Ende des Militärregimes immer wieder Diktatoren wie Geisel oder Medici lobte, eine teils enge Freundschaft mit Diktaturaktivisten pflegte, darunter José Sarney, Präsident der Diktaturpartei ARENA und Romeu Tuma, Chef eines Folterzentrums in Sao Paulo. Mitgründer der Arbeiterpartei stuften Lula wiederholt als rechts ein.

Unter Willy Brandt wurde zudem der zwielichtige Linkspopulist, Multimillionär und Großgrundbesitzer Leonel Brizola mit seiner Partei PDT in die Sozialistische Internationale(SI) eingegliedert, Brizola zum SI-Vize und später sogar zum SI-Ehrenpräsidenten gemacht. Brizola gilt als politisch hauptverantwortlich dafür, daß die Verbrechersyndikate in Rio de Janeiro seit den 80ern soviel Macht und Einfluß erreichten, sich derart mit der Politik verquickten. Soziologen, Kolumnisten, selbst Bischöfe der katholischen Kirche betonen einhellig, daß er in zwei Amtszeiten dem organisierten Verbrechen faktisch freien Lauf ließ – im Tausch gegen politische Unterstützung. Schließlich sind die Slumbewohner auch ein wichtiges Wählerreservoir, müssen gewöhnlich für jene Kandidaten stimmen, die die Slumbosse vorgeben.

Brizola rühmte sich stets seiner Freundschaft zu Willy Brandt – und erntete von der SPD, in deren Gazetten, viel Lob für seine Politik. Brizola hielt beste Beziehungen zum letzten Diktaturpräsidenten, dem Geheimdienst-General Joao Figueiredo, seine PDT ging immer wieder Wahlbündnisse mit der Partei des Militärregimes ein. Alles kein Problem für SI und SPD.

Die Gangsterbosse tauften eines ihrer wichtigsten Produkte, jene kleinen Kokaintütchen, auf „Brizola“ – ihm zu Ehren.

Bände spricht, daß der geistiger Ziehvater der PDT und auch Brizolas kein geringerer ist  als der brasilianische Diktator Getulio Vargas –  Hitlerverehrer, Judenhasser.  In seiner Amtszeit wurde die Jüdin Olga Benario an Hitlerdeutschland ausgeliefert und im KZ Bernburg vergast. Brizolas politische Karriere wurde von Getulio Vargas gestartet – dieser war sogar Brizolas Trauzeuge.

1953 erhielt Getulio Vargas als erster die höchste Stufe des Bundesverdienstkreuzes verliehen. Brasiliens führende Antisemitismus-Forscherin Maria Luiza Tucci Carneiro von der Bundesuniversität Sao Paulo: “So viele Jahre nach dem zweiten Weltkrieg ist nach wie vor die verbrecherische antisemitische Politik der Vargas-Regierung nur relativ wenig erforscht, weiß man immer noch nicht, wieviele deutschstämmige Brasilianer aus Nazi-Begeisterung in Europa in welchen wichtigen Funktionen an Krieg und Judenvernichtung beteiligt waren, nach 1945 indessen problemlos und ungeschoren nach Brasilien zurückkehrten, Nazi-Ungeist und Antisemitismus weiter kultivierten.

 ”Dieser Teil unserer Geschichte wird vergessen, unterdrückt, zensiert, da türmen sich Barrieren auf . Man redet nicht über jene Geheimdekrete, mit denen Diktator Getulio Vargas ab 1936 Einreisevisa für bedrohte, verfolgte Juden verboten hat –  der sichere Tod für viele von ihnen in den Konzentrationslagern. In den Tagebüchern von Vargas kann man alles über diese Geheimdekrete nachlesen –  er wußte genau, was mit den Juden in Europa damals geschah. Vargas hielt engste Beziehungen zu Nazideutschland, kooperierte mit der GESTAPO, die seine politische Polizei ausbildete.” Allein für Deutschland hat die Historikerin über fünftausend abgelehnte Visaanträge dokumentiert.  Damit sei die Vargas-Regierung mitschuldig an nazistischer Ausrottung der Juden, was sich jeder Brasilianer endlich einmal bewußt machen sollte. Diktator Vargas habe zudem die Ausbreitung der NSDAP in Brasilien gefördert –  er ließ Nazi-Instrukteure ins Land, die auch an den deutschen Schulen indoktrinierten.

  Im Zentrum Rio de Janeiros wurde erst vor wenigen Jahren ein gewaltiges Memorial eingeweiht – nach Filinto Müller beispielsweise, dem GESTAPO-Schüler und berüchtigten Chef der politischen Polizei von Diktator Vargas, sind in Brasilien zahlreiche Schulen, Plätze, Straßen und sogar ein Plenarsaal im Nationalkongreß benannt. Nicht zufällig wird es unter Vargas Mode, Söhnen den amtlichen Vornamen Hitler zu geben.

Diktator Vargas dekretierte 1932 die Wahlpflicht – auch unter Lula wurde sie nicht wieder abgeschafft.

Brasilianische Historiker: Unter Vargas wurde im Namen des Staates gefoltert und gemordet.

Hochrangige Bonner Staatsbesucher hielten stets auf enge persönliche Beziehungen zu den in Brasilien tätigen deutschen Konzernen – welche dem Militärregime keineswegs kritisch gegenüberstanden. Wie brasilianische Medien unter Berufung auf Dossiers und Aktenfunde berichten, wurden bei VW und Mercedes-Benz Spitzel in die Versammlungen der Metallarbeiter und ihrer Gewerkschaften geschickt, die Spitzelberichte sofort  an die politische Polizei Deops weitergegeben. Brasilianische Qualitätsblätter wie das „Jornal do Brasil“ schrieben bereits vor über einem Jahrzehnt ausführlich darüber.  Gewerkschafter und andere „verdächtige“ Angestellte seien beim  Deops denunziert worden, auch Streikende.  Zudem sei angefragt worden, ob gegen Mitarbeiter, die eingestellt werden sollten,  „etwas vorliegt“. Unter Diktator Ernesto Geisel wurde  VW do Brasil  um Angaben über oppositionelle Arbeiterinnen gebeten – und gab derartige Daten  auch heraus, wie es hieß. Dies hatte alle erdenkliche Folgen. Ein Teil der Gemeldeten wurde verhaftet, gefoltert, im besten Falle entlassen – fand indessen wegen der Registrierung bei der politischen Polizei keine Anstellung mehr.

Laut Ivan Seixas, während der Diktatur gefoltert, gibt es indessen auch Zeugenaussagen, Informationen über eine direkte Beteiligung westlicher Länder, darunter Deutschlands, an der Repression. So seien Foltertechnologie und entsprechende Instrukteure nach Brasilien entsandt worden. Seixas, heute   Leiter einer Gedenkstätte des Widerstands gegen die Militärdiktatur, des “Memorial da Resistencia”, nennt daher  logisch,  daß auch Deutschland zwecks Klärung bestimmte Geheimarchive öffnen müßte. Die USA, Frankreich und Großbritannien hätten ebenfalls Folterinstrukteure geschickt.

Das Militärregime hat in der brasilianischen Gesellschaft, in Mentalität und Psycho der Brasilianer tiefe Spuren hinterlassen.

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International zählen heute zum Diktaturerbe in Brasilien die fortdauernde systematische Folter, Todesschwadronen sowie die immer noch nicht abgeschaffte Militärpolizei, weiter zuständig für die öffentliche Ordnung.

Brasilianische Menschenrechts-und Umweltorganisationen wollten die für 2014 anstehende erneute Verlängerung des von Willy Brandt mit der Folterdiktatur ausgehandelten Atomvertrags verhindern – vergeblich. Nach Darstellung des angesehenen jüdischen Umweltexperten Fabio Feldmann aus Sao Paulo enthält der Vertrag Geheimklauseln, die bis heute nicht veröffentlicht worden sind.

Brasiliens wichtigster katholischer Befreiungstheologe erinnert zum Putschjubiläum an die Mitwirkung der USA, darunter das Entsenden von Kriegsschiffen. “Zwischen 1898 und 1994 haben die USA 48 lateinamerikanische Regierungen gestürzt, darunter die von Joao Goulart in Brasilien.”

 

 

 

 

 

 

 

Laut Bundesstaatsanwalt Marlon Weichert in Sao Paulo werden weiter Diktaturverbrechen vertuscht, um “Biographien bestimmter Leute  zu schützen,  Biographien in der jetzigen Form aufrechterhalten zu können.“ Käme die Wahrheit heraus, so Weichert, müßten einige Biographien erheblich umformuliert werden.

SPD-Politiker Andreas von Bülow:

“In Südamerika beteiligten sich die  strafverschonten dankbaren Söldner des Faschismus am Sturz der als links oder auch nur reformerisch erachteten Regierungen und deren Ersatz durch putschende Militärregierungen.  Die Drehbücher hierzu wurden in der CIA-Zentrale in Verbindung mit den Residenturen in den Zielländern  geschrieben  und durchweg von der politischen Spitze der USA gutgeheißen und angeordnet. Im Vollzug der Unterdrückung demokratischer oppositioneller Kräfte bedienten sich Militär, Polizei und Geheimdienste in den Ländern der Dritten Welt, insbesondere in Lateinamerika, privater Killerbanden, auch Todesschwadronen genannt, die von Armee und Polizei unterstützt wurden und an deren Rand angesiedelt sind. In schöner Regelmäßigkeit sind die Militärs und Polizeiführer der späteren Putsche zuvor Absolventen amerikanischer Schulen gewesen, in denen das Foltern zum Lehrprogramm gehört. Als die Kritik in den USA zu laut wurde, verlegte man das Schulungszentrum aus Washington D.C.  in die unter amerikanischer Verwaltung stehende Panamakanalzone, wo vermutlich noch ungenierter an der Drangsalierungstechnik von Opponenten gearbeitet werden kann als in den USA selbst. Zu Militärputschen kam und kommt es in berechenbarer Regelmäßigkeit stets dort, wo die wirtschaftlichen Interessen großer US-Firmen gefährdet sind, wo Bodenschätze wie Öl und Gas, Silber und Gold, Uran und strategische Metalle leicht und billig zu fördern sind, wo große Kupferminen ausbeutbar sind oder nur das Land für den Plantagenanbau in Betracht kommt.” 

“Demokratie” und Macht der Geheimdienste:

“Rumänien und Litauen haben Geheimgefängnisse der Vereinigten Staaten beherbergt. Davon ist der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte überzeugt. Dort seien Menschenrechte verletzt worden, urteilen sie – und verhängen hohe Strafen.” FAZ, 1.6. 2018

“Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Rumänien und Litauen wegen zahlreicher Menschenrechtsverletzungen in geheimen CIA-Gefängnissen auf ihrem Staatsgebiet verurteilt. Die rumänischen und litauischen Behörden hätten von den Gefängnissen gewusst und mit dem amerikanischen Auslandsgeheimdienst kooperiert, urteilten die Straßburger Richter am Donnerstag (Beschwerdenummern 33234/12 und 46454/11). Damit hätten sie drohende Misshandlungen in Kauf genommen…Die Richter skizzieren in ihrem Urteil das System der amerikanischen Geheimgefängnisse. Über die Jahre hätte die CIA den Regierungen mehrerer Länder Geld dafür gezahlt, dass sie solche Internierungsstätten beherbergen, teilte das Gericht mit. Die Richter sehen es als erwiesen an, dass in Litauen von Februar 2005 bis März 2006 ein solches CIA-Gefängnis existierte, in Rumänien von September 2003 bis November 2005.Damit gehen nach Ansicht der Richter zahlreiche Menschenrechtsverletzungen einher. So hätten die Länder das Folterverbot missachtet. Zwar seien die Insassen der CIA-Einrichtungen in den beiden Ländern vermutlich weniger schwer misshandelt worden als anderswo. Doch die Behörden hätten es dem Geheimdienst erlaubt, die Männer an andere Orte zu bringen – wo erneut Folter oder auch die Todesstrafe gedroht hätten. Die Gefangenschaft im Geheimen widerspreche zudem fundamental der Menschenrechtskonvention. Beide Häftlinge wurden immer wieder an neue versteckte Orte gebracht, bevor sie schließlich nach Guantánamo kamen.Beide Kläger hatten zu einem früheren Zeitpunkt von brutaler Folter während ihrer jahrelangen CIA-Gefangenschaft berichtet. Einer von beiden machte geltend, er sei einem Arzt zufolge dabei viermal beinahe gestorben. Er verlor ein Auge.” Zitat FAZ

Klaus Hart: Gangster, Favelados, Bischöfe. Sozialreportagen aus Brasilien. Brasilienkunde-Verlag Mettingen, 307 Seiten.

GangsterFaveladosBischöfe

 

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 05. Dezember 2013 um 12:26 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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