Brasiliens Qualitätsmedien berichten teils ganzseitig über das Weltecho auf die gravierende Menschenrechtslage im Land der Fußball-WM 2014.
„Die Welle der Gewalt innerhalb und außerhalb der Gefängnisse von Maranhao führte zu einer starken Reaktion der internationalen Gemeinschaft.“
„Die Organisation Amerikanischer Staaten in Washington forderte von der Regierung Brasiliens schriftlich Erklärungen über die Explosion der Gewalt in Pedrinhas und im Zentralgefängnis von Porto Alegre.“
Amnesty International habe an frühere Menschenrechtsverletzungen ähnlicher Art erinnert, sei schockiert über das Köpfen von Häftlingen, das Vergewaltigen von Frauen während Häftlingsbesuchen. Human Rights Watch fordere eine effiziente und minutiöse Aufklärung.
Dilma Rousseff schweige, um Kritik an politischen Bündnispartnern Roseane Sarney und Tarso Genro zu vermeiden.
Kurioserweise ist die Lage nicht nur in Gefängnissen von Maranhao oder Porto Alegre den zuständigen Stellen der Ersten Welt, darunter in Deutschland, seit den achtziger Jahren detailliert bekannt, führte indessen nicht zu Reaktionen, die bei bestimmten anderen Staaten üblich sind.
Renommierte Menschenrechtsaktivisten wie Flavia Piovesan verweisen derzeit auf die konsequente neoliberale Gewaltförderung u.a. durch gewaltverherrlichende Medien, TV-Programme, neuzeitliche Gladiatorenkämpfe. In neoliberalen Ländern wie Deutschland wird von den Autoritäten die gleiche Linie verfolgt – zu den Resultaten zählt der gravierende Kulturverlust.
Ausriß, Maranhao. Brasiliens andere Pressefreiheit – die realitätsgetreue Darstellung der soziokulturellen Situation. In Deutschland gelten weiterhin scheinheilig-zynische Berichterstattungsvorschriften politischer Korrektheit, darunter über Brasilien, von Ausnahmen abgesehen.
Es fällt auf, wie zuständige Regierungsstellen in Berlin und deutsche Politiker bei Besuchen in Brasilien die Menschenrechtslage übergehen. Für Pastor Lauer liegen die Gründe auf der Hand:„Die politischen und die wirtschaftlichen Interessen gehören zusammen. Man gefährdet nicht seine Beziehungen, indem man den Brasilianern den Spiegel vorhält und sagt: Ihr habt hier eine schöne Verfassung und schöne Gesetze, aber warum werden die nicht eingehalten?“
In der Hölle hinter Gittern: http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Deutsche Lehrer haben durch brasilianische Pressefotos eine ausgezeichnete Hilfe, um den Schülern, die längst Gewaltdarstellungen aller Art kennen, auf sehr anschauliche Weise das Land der nächsten Fußball-WM nahezubringen, im Kontrast zur gängigen primitiven Klischee-Propaganda u.a. im Mainstream. Lehrer können den Schülern u.a. in Fächern wie Ethik, Geographie oder Medienkunde anhand der Fotos erläutern, worin heute die soziokulturellen Unterschiede zwischen einem Land der Ersten Welt wie Deutschland und einem der Dritten Welt wie Brasilien bestehen, wie sich Gefängnisse im WM-Land von denen in Deutschland unterscheiden. Zudem zeigen die Fotos eine andere Art von Pressefreiheit in Brasilien – Hinweis auch darauf, daß die Psyche von Brasilianern angesichts der Gewaltkultur anders strukturiert ist als die von Durchschnittsdeutschen. Ungezählte brasilianische Kinder haben bereits Morden zugesehen, wie aus Studien hervorgeht – die allermeisten brasilianischen Familien waren bereits von Gewaltverbrechen betroffen. Risiken bestehen auch für EU-Ländern wie Deutschland, wenn brasilianische Verbrecherorganisationen wie PCC günstige Geschäftsbedingungen für Drogen, Menschenhandel etc. vorfinden.
Wie die Regierung in Berlin ihre strategischen Partner aussucht – Folter, Gefängnishorror als Positivkriterium?:
“Folter ohne Ende”:
Die Regierung in Berlin unterstützt dem Vernehmen nach Brasilias Bemühen um einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat – was Bände spricht.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle(FDP) hatte während seiner Amtszeit Brasilien als Gestaltungsmacht und Partner ersten Ranges eingestuft.
Foto Roberto Stuckert/Regierung. Bundespräsident Gauck, Präsidentin Dilma Rousseff und Sao Paulos Bürgermeister Haddad. http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Joachim Gauck im Mai 2013: ”Und zweitens ist der weitere Erfolg Brasiliens auch deswegen für uns eine Chance, da Brasilien unsere Werte – Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit – teilt und seine wirtschaftliche Potenz in den Dienst auch dieser Werte stellt.”
Außenminister Westerwelle:
Brasilien ist mit seiner Lebendigkeit, Kreativität und kulturellen Vielfalt ein ungemein inspirierender Partner, der gleichzeitig durch Exzellenz in Wirtschaft und Wissenschaft besticht. Guido Westerwelle, FDP 2013
Der politische Pakt von Lula mit José Sarney, Aktivist der nazistisch-antisemitisch orientierten Militärdiktatur: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/03/jose-sarney-ex-diktaturaktivist-chef-der-regimepartei-arena-ist-neuer-prasident-des-brasilianischen-nationalkongresses-lula-erfreut/
Chico Whitaker, Weltsozialforum-Mitgründer, Träger des Alternativen Nobelpreises, katholischer
Menschenrechtsaktivist, im Website-Exklusivinterview:”Nichts verändern zu wollen, das ist das Drama hier. Die archaischen Oligarchien bleiben fortbestehen, bleiben am Ruder – Lula schloß Pakte mit Sarney und ACM, das ist schlimmer als Prinzipienverrat. Für mich ist geradezu ein Verbrechen, daß die Lula-Regierung mit übelsten, reaktionärsten Figuren und Parteien paktiert, ihnen das politische Überleben, eine starke Position garantiert.”
Nicht zufällig hat daher Lula auch bei Latino-NGO bestimmter Couleur sehr viel Sympathie.
Katholische Kirche und Folterdiktatur Brasiliens, der Kardinal des Widerstands: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/14/parabens-dom-paulo-evaristo-arns-der-deutschstammige-kardinal-sao-paulos-ist-90-hochengagiert-im-kampf-gegen-das-militarregime-der-foltergenerale1964-1985-wer-mit-den-diktatoren-eng-kooperierte/
Katholischer Befreiungstheologe Frei Betto und die Diktatur: http://www.deutschlandradiokultur.de/ich-bin-christ-und-sehe-mich-als-revolutionaer.1278.de.html?dram:article_id=192247
Brasiliens berühmter Filmemacher Glauber Rocha hatte in seinem Dokumentarfilm „Maranhao 66″ über den Amtsantritt von Gouverneur José Sarney bereits Elend und total überfüllte Gefängnisse gezeigt, merken die Qualitätsmedien an. Was sich von damals bis heute verändert habe, wisse man ja…“
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
Das Buch zum Land – “Brasilien fürs Handgepäck”, Unionsverlag Zürich: http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=2720
« Brasiliens gravierende Sicherheits-und Menschenrechtslage, Köpfen von Häftlingen: Landesmedien machen sich über Brasilias Anspruch auf Sitz im UNO-Sicherheitsrat lustig. „Ausgerechnet den Sitz für Sicherheit…“ Kritik an bislang verhinderter Bestrafung von Diktaturverbrechern. Wer Brasiliens Folterdiktatoren unterstützte. „Das Erbe der Militärdiktatur“. – Fußball-WM 2014 in Brasilien: Deutsche Unternehmen an Bau umstrittener, sehr teurer Fußballstadien beteiligt. Systemkritikerproteste richten sich u.a. gegen hohe Baukosten angesichts gravierender sozialer Probleme. WM-Land wegen massiver Menschenrechtsverletzungen in der Kritik von UNO, Amnesty International, Human Rights Watch etc. Lepra und WM. »
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