Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasiliens Systemkritikerproteste 2014: Landesmedien berichten über Protest der Deutschen Welle wegen Militärpolizeigewalt gegen Reporter Philipp Barth in Rio de Janeiro. „Knüppelschläge in in den Bauch und auf den Rücken“. „TV alemá faz repudio por agressao a jornalista“.

Wie u.a. Brasiliens größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ schrieb, sei ein entsprechender Protest an die Botschaft Brasiliens in Deutschland übermittelt worden. Die Militärpolizei  und die Regierung des Teilstaats Rio de Janeiro wollten den Vorfall nicht kommentieren. Es habe sich um jene Straßendemonstration gehandelt, bei der ein TV-Kameramann durch eine Feuerwerksrakete getroffen worden sei und daraufhin starb. 

Laut Medienkommentaren wird derzeit versucht, „die Revolte der brasilianischen Gesellschaft zu kriminalisieren“ – als Anlaß diene der Tod eines Kameramanns bei einem Straßenprotest von Rio 2014. Menschen, die bei Protesten seit dem letzten Jahr durch Tränengasgranaten der Militärpolizei starben, würden indessen vergessen.  

Bei Feuergefecht ermordeter Kameramann in Rio:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/08/brasiliens-stadtkrieg-copacabana-wurdigung-des-ermordeten-tv-kameramanns-gelson-domingos/

Protest-Fotoserie:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/22/brasilien-systemkritikerproteste-2013-eh-dilma-vai-tomando-cu-skandiert-das-menschenmeer-der-avenida-paulista-in-sao-paulo-am-tag-nach-der-tv-ansprache-von-prasidentin-dilma-rousseff/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/15/brasilien-50-jahre-nach-dem-militarputsch-von-1964-der-junge-und-der-panzer-in-rio-de-janeiro-am-tag-des-staatsstreichs-folter-als-hervorstechendes-diktaturrelikt-betont-von-historikern/

Brasiliens Militärpolizei – Relikt der Militärdiktatur:

Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/11/jose-zapatero-spaniens-premierminister-lobt-lula-uber-alle-masen-der-mann-der-die-welt-uberrascht-esse-homem-honesto-integro-e-admiravel-von-amnesty-international-angeprangerte-folter/

Folterer damals und heute: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/20/jene-die-mich-zur-diktaturzeit-folterten-haben-spater-in-der-demokratie-auf-der-polizeiakademie-das-foltern-gelehrt-ivan-seixas-ehemaliger-politischer-gefangener-im-website-interview-goethe-in/

Bundesaußenminister Guido Westerwelle:  

 “Brasilien ist das Kraftzentrum Südamerikas geworden und zu einer Gestaltungsmacht mit globalem Anspruch herangewachsen”.

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/14/brasiliens-systemkritikerproteste-der-tod-des-kameramanns-in-rio-fachleute-der-protestbewegung-weisen-auf-immer-mehr-fehlschlusse-und-widerspruche-in-den-ermittlungen-der-polizei-gegen-angebliche-ta/

“Alle auf der Gegenseite”:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/01/brasiliens-systemkritikerproteste-2014-fehlende-solidaritat-aus-landern-wie-deutschland-die-stehen-doch-alle-auf-der-gegenseite-protestorganisatoren-im-januar-2014-in-sao-paulo-zu-sogenannten-m/

„Die Parasiten“:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/25/brasilien-systemkritikerproteste-2013-die-parasiten-mich-uberrascht-nicht-das-die-proteste-eine-gewalttatige-seite-haben-was-in-unseren-hospitalern-gefangnissen-polizeiwachen-und-politike/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/15/die-fusball-weltmeisterschaft-2014-ist-ein-ungluck-fur-brasilien-laut-groster-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo/

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Beim derzeitigen Deutschlandjahr in Brasilien sind u.a. Menschenrechtsprobleme, aber auch die Bonner Zusammenarbeit mit der Militärdiktatur,  ausgeklammert.

2014 Verlängerung des von Bonn mit der Folterdiktatur geschlossenen Atomvertrages? http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/26/brasiliens-militardiktatur-der-atomvertrag-mit-bonn-von-1975-brasilianische-organisationen-mobilisieren-gegen-verlangerung-2014-willy-brandt-helmut-schmidt-hans-dietrich-genscher-und-die-bilater/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/

“Völkerverständigung” in Brasilien, Testlabor des Neoliberalismus:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/11/brasilien-unter-dilma-rousseff-von-favela-besuchen-wird-dringen-abgeraten-deutsches-auswartiges-amt-wie-es-um-die-basis-menschenrechte-der-slumbewohner-in-lateinamerikas-groster-demokratie-steh/

Brasilien, 50 Jahre nach dem Militärputsch von 1964: Der Junge und der Panzer in Rio de Janeiro am Tag des Staatsstreichs. Folter als hervorstechendes Diktaturrelikt betont von Historikern. Zahlreiche Neuerscheinungen, Neuauflagen zu Putsch und Folterdiktatur, darunter von Elio Gaspari, Daniel Aarao Reis. “Brasiliens autoritäre Tradition”. **

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Ausriß.

Brasiliens Geschichtswissenschaft dringt immer mehr auf neue Bewertungen des Putsches und der Diktatur, die eine zivil-militärische gewesen sei. Unter diesem Blickwinkel erscheine der Zeitpunkt 1985 für das Ende der Diktatur zweifelhaft, da der 1985 bestimmte erste zivile Präsident just José Sarney, Mann der Diktatur, Chef der Diktaturpartei ARENA war.  

Laut Historiker Daniel Aarao Reis gehört die Folter zu den Überbleibseln der Diktatur.  Folter sei Politik des Staates in mehreren Phasen der jüngeren Geschichte Brasiliens gewesen, darunter in der Diktatur nach dem Putsch von 1964. Heute werde Folter in Polizeiwachen und Kasernen der Militärpolizei praktiziert. In der brasilianischen Gesellschaft sei Zustimmung zur Folter verbreitet. Laut einer Studie von 2011 waren 48,5 % für Folter in bestimmten Situationen. Es sei anzunehmen, daß der Prozentsatz weit höher sei, da viele ihre Position gegenüber einem Befrager nicht mitteilten. Autoritarismus durchziehe die gesamte brasilianische Gesellschaft. Die brasilianische Demokratie sei gegen autoritäre Anfälle nicht gefeit, wie sich während der Straßenproteste von 2013 gezeigt habe. Die Kritik am Black Bloc sei scharf, die Kritik an der Militärpolizei dagegen sehr moderat.  Man müsse diesen Kontext ernsthaft diskutieren – ohne Hinweis auf unsere autoritäre Tradition ließen sich die verschiedenen Diktaturen Brasiliens nicht erklären.

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/01/brasiliens-systemkritikerproteste-2014-fehlende-solidaritat-aus-landern-wie-deutschland-die-stehen-doch-alle-auf-der-gegenseite-protestorganisatoren-im-januar-2014-in-sao-paulo-zu-sogenannten-m/

Die Anmerkungen von Reis zur Folter sind auch insofern bemerkenswert, da hochrangige Politiker aus Ländern Mitteleuropas an der Folterpraxis Brasiliens bisher nie öffentlich Anstoß nahmen, nie entsprechende Kritik äußerten, bei Brasilienbesuchen auf Treffen mit Menschenrechtsaktivisten verzichteten, der Protestbewegung Brasiliens jegliche Unterstützung versagten – in auffälligem Gegensatz zum Verhalten gegenüber der Ukraine. Dies spricht Bände. Mitteleuropäische Politiker, die sich derzeit in der Ukraine stark engagieren, lassen die Menschenrechtsbewegung Brasiliens in auffälliger Weise im Stich. Folter, Todesschwadronen – im Falle Brasiliens also keinerlei Problem…

Joachim Gauck und Guido Westerwelle in Brasilien – keinerlei Solidarisierung mit der regierungskritischen Menschenrechtsbewegung gegen Folter, Todesschwadronen, Morde an systemkritischen Journalisten und Homosexuellen  etc.:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/

Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/

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Gefolterter Regimegegner, Dominikaner Brasiliens, Ausriß.

Waldemar Rossi, Leiter der Arbeiterseelsorge in der von dem deutschstämmigen Kardinal Odilo Scherer geführten Erzdiözese Sao Paulo, drittgrößte der Welt:

“Nach der Militärdiktatur wurde die Politik des gesellschaftlichen Ausschlusses fortgesetzt – was stets mit der Absenkung des Bildungsniveaus beginnt. Heute wird eine halbalphabetisierte Jugend fabriziert, die sich den Interessen des Systems unterwirft. Lula und Rousseff müßten, könnten dies zum Besseren verändern – doch Lulas Absicht war, um jeden Preis an die Macht zu kommen, keinen gesellschaftlichen Wandel im Lande zu fördern. Dilma Rousseff verfolgt unglücklicherweise die selbe Linie. Überall im Staatsapparat sehen wir Korruption, Brasilien ist kulturell zurückgeblieben. Die Lage ist gravierend. Rousseff hat Schuld an dem Megaskandal um Cachoeira. Die großen Unternehmen, ob Banken, Baufirmen oder Großgrundbesitzer, investierten massiv in Rousseffs Präsidentschaftswahlkampagne – über 100 Millionen Real – betrachteten dies als Investition, verlangen jetzt von Rousseff Gegenleistungen. Sie unterwirft sich diesen Interessen.”

Lula 2012 in Berlin – aus bekannten Gründen natürlich keine kritischen Fragen:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/08/brasiliens-ex-prasident-lula-in-berlin-2012-brasilianer-in-berlin-weisen-auf-fehlende-kritische-fragen-an-lula-ua-angesichts-der-verurteilung-von-engen-lula-mitarbeiternmensalao-skandalheikle/

Dieser Beitrag wurde am Montag, 17. Februar 2014 um 13:36 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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