http://www.bild.de/news/ausland/wm-2014/brasilien-recife-vor-wm-panzer-am-strand-35999300.bild.html
Sie sagen, es wird eine tolle Fußball-WM. Sie sagen, die Fans aus aller Welt brauchen in Brasilien keine Angst zu haben. Wirklich?
Recife (Brasilien) – Panzer am Strand von Recife! Gewaltsame Straßenblockaden in Sao Paulo! Streikende Lehrer, Busfahrer und WM-Gegner lähmen Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Porto Alegre, die Hauptstadt Brasilia und 50 andere Städte.
Von fröhlichem Samba-Feeling ist Brasilien gerade ganz weit entfernt. Vier Wochen vor der Fußball-WM versinkt das Land im Chaos. Sogar Nationalcoach Felipe Scolari hat Angst um die Sicherheit seiner Mannschaft.
Ausriß.
tags: fußball-wm 2014-brasilien
tags: brasilien, katastrophennacht von rio, ronaldinho gaucho, stefan zweig
Feste und Paraden trotz Staatstrauer: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/16/rio-karneval-und-rio-katastrophe/
2013 – Vorkarneval und Tragödie: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/01/27/brasilien-mindestens-233-menschen-meist-studenten-bei-brand-in-nachtclub-umgekommen-laut-amtlichen-angaben/
Ausriß, Rio de Janeiro, nach der Tragödie vom Morgen des Sonntags.
PORTO ALEGRE Schmerz, Trauer, Tränen – in bewegenden Szenen hat das sonst so lebenslustige Brasilien Abschied genommen von den jungen Menschen, die in dem Feuerinferno einer Disco den Tod fanden. Auch am Tag nach der Katastrophe in Santa Maria sind die Brasilianer fassungslos. (Emsdettener Volkszeitung)
Ehrung für Stefan Zweig: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/20/staatstrauer-mit-vorkarneval-im-teilstaat-rio-de-janeiro-auf-hochtouren-laut-lokalmedien-fast-750-amtlich-registrierte-todesopfer/
Tags: Brasiliens Slums, Brasiliens Wirtschaft
Hausen an stinkender Kloake – in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo. “Ich lebe hier schon 14 Jahre so in dieser Kate.”(Mutter von vier Kindern)
Der Teilstaat Sao Paulo ist die führende Wirtschaftsregion Lateinamerikas mit der entsprechenden Konzentration von Ober-und Mittelschicht – man kann sich daher vorstellen, wie die Slums in den stark unterentwickelten Regionen des Nordens und Nordostens der siebtgrößten Wirtschaftsnation aussehen.
http://www.adveniat.de/blog/?p=960
Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die Situation interpretiert wird:
Favelakinder Sao Paulos – Fotoserie: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/28/favelakinder-in-sao-paulo-gesichter-brasiliens/
Zwei Crack-Süchtige, laut brasilianischen Augenzeugen, vor Bahnhofseingang, Dezember 2011, nahe der Kulturbehörde des Teilstaats Sao Paulo.
Crack-Epidemie unter der Lula-Rousseff-Regierung: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/03/brasiliens-crack-epidemie-unter-der-rousseff-regierung-wie-crack-wirktverkehrsumleitung-wegen-offener-crack-szene-die-strasen-total-verstopft-in-sao-paulo/
tags: brasilien-systemkritikerproteste 2014
”Die WM der Toten” – Demonstranten gedenken der Arbeiter, die bei Stadionbauten umkamen. “Brasilianische Jugend gegen Ungerechtigkeiten der Fußball-WM”(Spruchbänder) “Tourists dont come to the World Cup. Danger Country”.
Bei Straßendiskussionen wird betont, daß weniger als einen Monat vor der WM von WM-Fieber, WM-Enthusiasmus nirgendwo im Lande etwas zu spüren ist. Da erinnert man sich der Propaganda deutscher Medien, als Brasilien den WM-Zuschlag bekam. Unvergessen ist das WM-Fieber in Brasilien vor der Weltmeisterschaft in Deutschland – da war in Brasilien bereits Monate zuvor WM-Stimmung. Insofern beachtlich, daß es einem relativ überschaubaren Kreis von katholischer Kirche, kleinen Parteien und unabhängigen Gruppierungen gelungen ist, die Masse der Brasilianer zum Nachdenken über die WM im eigenen Land zu bewegen. Kurz vor der WM muß von den zuständigen deutschen Medienfunktionären sogar die bisher immer kleingeredete Gewaltkultur Brasiliens wahrgenommen werden. Deutsche werden indessen immer noch mit Polit-und Versprechens-Blabla brasilianischer Autoritäten belästigt, gar Alibi-Besuchen deutscher Politiker vor der WM – handfeste, orientierende Fakten sind weiterhin sehr, sehr dünn gesät. Berichterstattungsvorschriften allerorten.
Wie im Falle der Ukraine bemerken deutsche Medienkonsumenten sofort Ungereimheiten die Schieflage der in den letzten Jahren immer straffer gesteuerten Brasilienberichterstattung deutscher Medien ist gerade vor der WM schwerlich noch zu übersehen:
“…Die Demonstranten nutzten lediglich die Gelegenheit, ‘um Forderungen zu präsentieren, die legitim sind, aber wenig mit der WM zu tun haben’, sagte Präsidialamtsminister Gilberto Carvalho.”
Siehe da! Das hat mit der Geldverschwendung über die WM überhaupt nichts zutun! Wenn Politiker so blind sind, gehören sie dringend ausgewechselt. Im Übrigen: Wo bleibt der gesellschaftliche Hintergrund der Proteste? Die Armut wird doch durch kapitalistische Ausbeutung hervorgerufen! Warum kommt denn jetzt nicht der Ruf nach “regimechange”, wie er in Venezuela unüberhörbar durch die Medien rauschte? Wo bleiben die Proteste unserer Politiker gegen die Gewalttätigkeiten von Militär und Polizei? Achja – ist ja das “richtige” System…
Ausriß. Kuriose Mischung derzeit im brasilianischen TV: Staatschefin Dilma Rousseff macht Wahlpropaganda, will nach der WM wiedergewählt werden, malt Brasilien und ihre Politik vor der WM in den schönsten Farben – vor den Wahlspots und danach indessen Bilder, Videos von Straßenprotesten gegen Rousseff, gegen die WM, gegen Brasiliens gravierende Menschenrechtsverletzungen.
Ausriß. Anti-WM-Proteste in Sao Paulo mit Feuer-Barrikaden.
Lepra-Geschädigter vor Supermarkt in Sao Paulo, Mai 2014.
Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 06. Mai 2014 um 18:31 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie
tags: brasilien-fußball-wm 2014 und proteste 2013
Aufkleber, an Kiosken von Sao Paulo angeboten 2014. “Brasilien. Ordnung und Fortschritt”.
Brasiliens Fußballhymnen:
Brasilien diskutiert über Pro und Contra der WM 2014 im eigenen Land(2006)
Die FIFA will die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 nach Südamerika vergeben – der dortige Regionalverband Conmebol ist für eine Alleinkandidatur Brasiliens. Staatschef Lula sagt, die Ausrichtung sei kein Problem, man habe alle Kompetenz, selbst wenn bisher kein einziges taugliches Stadion existiere. FIFA-Präsident Josepf Blatter betont, daß das Tropenland bisher nicht einmal Mindestvoraussetzungen erfüllt und Milliarden von Dollars investieren müßte. Blatter hätte daher nichts gegen eine gemeinsame Bewerbung der besser geeigneten Länder Argentinien und Chile. Doch auch in Brasilien selbst ist ein heftiger Streit über das Für und Wider einer WM-Ausrichtung im Gange.
Rodrigo Bueno aus Sao Paulo zählt zu den führenden brasilianischen Fußballexperten, hat während der WM in Deutschland für die auflagenstärkste Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ sowie für einen TV-Sportkanal die Spiele kommentiert. Nach der Rückkehr trifft ihn wie üblich der Kulturschock – Bueno sieht die Slums, das Massenelend, Desorganisation und Gewalt, die ganze geballte Häßlichkeit des abgasvergifteten Betonmeers von Sao Paulo. Der Entwicklungsabstand zu Europa wird ständig und deutlich spürbar größer. “Wie die Brasilianer leiden, was sie tagtäglich ertragen müssen, macht mich traurig und unzufrieden. Oft wollte ich deshalb in ein europäisches Land auswandern. Ich habe das Gefühl, daß sich hier einfach nichts ändert – als ob wir noch am Nullpunkt wären. Verglichen damit, gibts in Europa nicht viel zu verbessern, ist doch fast alles perfekt und wunderbar. Auch Brasiliens Sport-Infrastruktur ist extrem zurückgeblieben. Ungelogen – wir haben kein einziges WM-taugliches Stadion. Alle unsere Fußballstadien wurden so geplant, daß sich eine möglichst große Menschenmasse wie Vieh hineinpferchen läßt. Für die WM 2014 müßte man alle diese Stadien sprengen und an die selbe Stelle sichere, moderne, zeitgemäße bauen – das wäre das einfachste.“
“Fußball-WM? Wir wollen Bildung!” Straßenproteste von 2011 in Sao Paulo – im mitteleuropäischen Mainstream verschwiegen.
Ausriß – Polizist feuert mit Mpi Warnsalven in Richtunge der Demonstranten.
Katholische Kirche zu Lula und Dilma Rousseff: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/27/brasiliens-katholische-kirche-lula-arbeiterpastoralfuhrer-waldemar-rossi-amazonasbischof-erwin-krautler/
“Nach der Militärdiktatur wurde die Politik des gesellschaftlichen Ausschlusses fortgesetzt – was stets mit der Absenkung des Bildungsniveaus beginnt. Heute wird eine halbalphabetisierte Jugend fabriziert, die sich den Interessen des Systems unterwirft. Lula und Rousseff müßten, könnten dies zum Besseren verändern – doch Lulas Absicht war, um jeden Preis an die Macht zu kommen, keinen gesellschaftlichen Wandel im Lande zu fördern. Dilma Rousseff verfolgt unglücklicherweise die selbe Linie. Überall im Staatsapparat sehen wir Korruption, Brasilien ist kulturell zurückgeblieben. Die Lage ist gravierend. Rousseff hat Schuld an dem Megaskandal um Cachoeira. Die großen Unternehmen, ob Banken, Baufirmen oder Großgrundbesitzer, investierten massiv in Rousseffs Präsidentschaftswahlkampagne – über 100 Millionen Real – betrachteten dies als Investition, verlangen jetzt von Rousseff Gegenleistungen. Sie unterwirft sich diesen Interessen.”
Lula 2012 in Berlin – aus bekannten Gründen natürlich keine kritischen Fragen: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/08/brasiliens-ex-prasident-lula-in-berlin-2012-brasilianer-in-berlin-weisen-auf-fehlende-kritische-fragen-an-lula-ua-angesichts-der-verurteilung-von-engen-lula-mitarbeiternmensalao-skandalheikle/
Fußballexperte Bueno hätte die Spiele gerne in Brasilien, wäre indessen strikt dagegen, wenn die Regierung dafür Steuergelder verwendete. Der große Pelè sieht es genauso. Für die WM, so sagt er, dürfe man nicht das Volk opfern. Zumal sich die allermeisten Brasilianer nie im Leben ein WM-Ticket leisten könnten. Für Bueno ist indessen ausgeschlossen, daß Brasiliens knausrige Privatwirtschaft die nötigen Mittel bereitstellt. “Die FIFA hat Rieseneinnahmen – damit sollten die neuen Stadien finanziert werden. Deutsche Unternehmen haben Brasilien für die WM 2014 Hilfe, Know-How angeboten. In München steht die Allianz-Arena – könnte man nicht zum Beispiel eine Lufthansa-Arena, eine Bayer-Arena in Sao Paulo bauen?“
–reaktionäre Präfekturen halten infantile, uneffiziente Verkehrsstruktur aufrecht–
Der Sportreporter fährt gerne Fahrrad, zählt in Sao Paulo zu den ganz wenigen, die sich wagemutig ins Verkehrschaos trauen, sich zwischen den Autos hindurchschlängeln. Fahrradwege wie in Deutschland, Junge und Alte, die sich wie in Berlin oder München überall bequem mit dem Rad fortbewegen? Natürlich Fehlanzeige – reaktionäre, brutale, rücksichtslose Stadtverwaltungen verhindern all dies nach wie vor. Selbst die elitäre Spitzenfunktionärin von Lulas Arbeiterpartei, Marta Suplicy, weigerte sich während ihrer Amtszeit als Präfektin Sao Paulos, die von Umweltschützern geforderten Fahrradwege anzulegen. Klare Absicht ist, den Auto-Individualverkehr, den Absatz der Automultis zu begünstigen. Und seit Jahrzehnten systematisch zu verhindern, daß die Masse der Armen mit dem Fahrrad in der Megacity ein billiges, praktisches Fortbewegungsmittel hätte. Für die WM 2014 wäre auch der Transport ein Riesenproblem. “Die ausländischen Fans müßten sich auf einiges gefaßt machen“, sagt Bueno. „Zwischen den Spielorten käme nur der Flieger in Frage. Wunderschöne Autobahnen wie in Deutschland haben wir nicht – und nicht mal Schienenverkehr. Total absurd, daß zwischen Rio de Janeiro und Sao Paulo keine Züge mehr fahren, nur Busse. Die Regierung müßte in die Bahn investieren, das wäre auch gut fürs Volk. Generell befürchte ich, daß bei einer WM 2014 in Brasilien Unmengen von Geldern abgezweigt würden, wir leben hier in einer Korruptionskultur. Ich vertraue da weder in die Politiker noch in den Chef unseres nationalen Fußballverbands.“
Brasilien hatte ein relativ gut ausgebautes Bahnnetz, sogar Straßenbahnen in Städten wie Rio und Sao Paulo. Um die Automultis zu favorisieren, wurde vom Staat ein Großteil der Strecken stillgelegt, erreicht man von Sao Paulo aus die Küste nicht mehr mit der Bahn, sondern muß sich in enge, unbequeme VW-oder Mercedes-Busse zwängen, die nur zu oft im Stau steckenbleiben. Den Brasilianern wurde allen Ernstes eingeredet, Schiene sei Rückschritt, Bus und PKW Fortschritt. Brasilianische Touristen stellen dann in der Schweiz und Deutschland überrascht fest, wie wichtig dort Tram und Bahn sind.
–WM-Kriminalität—
Und die Sicherheit bei einer WM 2014? In Brasilien werden jährlich mehr Menschen als im Irakkrieg getötet, Sao Paulo leidet derzeit unter Terroranschlägen des größten nationalen Verbrechersyndikats PCC. In Städten wie Rio de Janeiro, wo seit dem Beginn der Aggression gegen den Irak immer mehr beteiligte US-Soldaten an Nobelstränden wie Ipanema “Fronturlaub” machen, nehmen bewaffnete Raubüberfälle von Banden auf Passanten, Autofahrer zu. “Die Attacken des PCC begannen vor der WM, Gangsterboß Marcola unterbrach den Terror aber während der Spiele“, gibt Bueno zu bedenken. „Bei großen internationalen Veranstaltungen in Rio de Janeiro gab es stets einen Waffenstillstand mit den Banditen. Ich denke, bei einer Fußball-WM wäre es genau so.“
Rodrigo Bueno gibt sich trotz aller Probleme optimistisch. Auf der Straße, doch auch auf den nationalen Internetseiten nennen viele Brasilianer die WM-Kandidatur angesichts der gravierenden sozialen Lage einen schlechten Witz, gar eine Idiotie. Brasilien werde sich vor aller Welt lächerlich machen. Üblich sei in den großen Stadien, nicht die numerierten Sitzplätze zu respektieren, sondern sich gemäß dem Recht des Stärkeren einfach hinzusetzen, wo man wolle. Immer wieder gebe es nach Spielen Schießereien zwischen Fanclubs, würden dabei regelmäßig Menschen ermordet. Im berühmten Maracana-Stadion von Rio halte regelmäßig martialische Kavallerie der Militärpolizei die Fußballfans in Schach, schlage mit Säbeln und Hartholzknüppeln zu, schreibt die „Folha de Sao Paulo“. Spiele würden für einfache, friedliche Fußballfreunde daher zum „Inferno“. „Brasilien will eine WM austragen, aber ist nicht einmal fähig, ein Spiel für nur etwa vierzigtausend Zuschauer zu organisieren.“
Foto Roberto Stuckert/Regierung. Bundespräsident Gauck und Sao Paulos Bürgermeister Haddad(Lulas Arbeiterpartei PT), der die Fahrpreiserhöhungen genehmigte, was das Faß zum Überlaufen brachte…
Pelè – nach dem WM-Sieg 1970 stürzt er in Brasilien begeistert auf den berüchtigten Foltergeneral und “Präsidenten” Emilio Medici zu, fällt ihm um den Hals, umarmt ihn heftig. Zu dieser Zeit werden Regimegegner über Amazonien lebendig aus Flugzeugen gestoßen, bei Rio de Janeiro Haien zum Fraß vorgeworfen, in pharaonische Bauprojekte eingemauert – doch Pelè erklärt wider besseres Wissen sogar im Ausland:”Es gibt keine Diktatur in Brasilien – wir sind ein freies Volk!” Und macht Diktatur-Regierungspropaganda, hält enge Kontakte auch zur Militärregierung des deutschstämmigen Generals Ernesto Geisel.
tags: brasilien-systemkritikerproteste 2013
In deutschsprachigen Deppen-Medien heißt es, die Proteste richteten sich nicht gegen das Staatsoberhaupt Dilma Rousseff.
Die Führer, Organisatoren der Proteste sind allgemein bekannt und von den brasilianischen Medien seit langem ausführlich vorgestellt worden. Wer die Vorgänge vor Ort beobachtet und nicht nur abstrakt aus weiter Ferne, wie heute üblich, kennt beinahe zwangsläufig Führer und Organisatoren persönlich.
Nicht zufällig hatte die katholische Kirche Brasiliens ihre Brüderlichkeitskampagne 2013 dem öffentlichen Gesundheitswesen gewidmet: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/01/brasiliens-offentliches-gesundheitswesen-unter-rousseff-bemerkenswerte-medienfotos-anklicken-wer-teuerste-privatkliniken-nutzt/
Bundespräsident Joachim Gauck 2013 in Brasilien, “Wertegemeinschaft”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Präsidentin Dilma Rousseff ist seit langem sehr unpopulär – was von brasilianischen Meinungsumfragen zur Popularität von Politikern zu halten ist, weiß in Brasilien jedermann.
Sao Paulo – die Massenproteste nach der TV-Ansprache von Präsidentin Dilma Rousseff. Der Ton gegen Lula und Dilma Rousseff wird deutlich schärfer.
Bemerkenswerte Proteste vor Lulas Wohngebäude, gegen Lulas Arbeiterpartei: “Eh-PT-vai tomando cú!”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/20/brasilien-proteste-demonstranten-erstmals-vor-dem-wohngebaude-von-lula-in-sao-bernardo-do-campo-nahe-sao-paulo/
“Dilma, wenn Gott Brasilianer ist, schämt er sich wegen Dir!!!”
Im wirtschaftlich-politischen Brasilien-Agitprop hieß es bislang, das Land boome in allen Sektoren, Präsidentin Rousseff leite das Land außerordentlich kompetent, realistisch, sensibel, diszipliniert, pragmatisch, effizient und mit sehr großem Erfolg. Unter ihrer Leitung floriere die Wirtschaft, sei das Land ein “Vorbild”. Gelegentlich wurde Brasilien sogar schon Weltmacht-Status zuerkannt, war allen Ernstes von “Wirtschaftswunder” die Rede – für Rousseff könne es garnicht besser laufen. Dilma Rousseff werde geliebt, zeige Frauenpower. Während selbst Brasiliens führender Industriellenverband FIESP in Sao Paulo besorgniserregende Deindustrialisierung konstatierte, das Problem auch öffentlich diskutierte, hieß es auf der anderen Seite des Atlantik, Brasiliens Industrie boome und werde immer stärker.
In Brasilien stationierte deutsche Politfunktionäre stuften den Regierungskurs vor dem Hintergrund gravierender Menschenrechtsverletzungen immer wieder als progressiv ein.
“Dilma, mach mich nicht für deine Inkompetenz verantwortlich.” (In deutschen Leitmedien wurde immer wieder die Kompetenz von Dilma Rousseff gelobt)
“Dilma, hattest du die Krebskrankheit im öffentlichen Gesundheitswesen behandeln lassen?”
“Ich bin gegen Korruption.”
Ausriß – Kavallerie der Militärpolizei in Rio de Janeiro gegen Demonstranten.
“Weg mit Dilma”. In deutschsprachigen Deppen-Medien heißt, es die Proteste richteten sich nicht gegen das Staatsoberhaupt Dilma Rousseff.
“Es werden Guillotinen fehlen!”
“Dilma – sprich mit der Presse live!”
“Während sie dich ausrauben, schreist du Tooor!”
“Die Centavos zurückzukriegen, ist uns gelungen. Jetzt fehlen noch die Milliarden. Schluß mit der Korruption!”
“Die neue Ära ist da!!!”
“Die Regierung muß dem Volk dienen – und nicht umgekehrt”
“Die tatsächlichen Vandalen sind in Brasilia – und alle auf freiem Fuß!”
Petra Pfaller, Vize-Koordenatorin der bischöflichen Gefangenenseelsorge in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/12/brasilienes-wird-immer-noch-sehr-viel-gefoltertdeutsche-petra-pfaller-aus-der-katholischen-gefangenenseelsorge-brasiliens-2011-uber-die-menschenrechtslage-unter-lula-rousseff/
http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Teuerung drückt über 22 Millionen Brasilianer ins Elend: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/20/brasilien-teuerung-druckt-22-millionen-brasilianer-wieder-ins-elend-laut-landesmedien-langst-wegen-starken-preissteigerungen-uberholter-indikator-versteckt-jene-22-millionen-verelendeten-hies-es/
Frankfurter Buchmesse 2013 – Gastland Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/17/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-literatur-und-landesrealitaet-keinerlei-veranstalterhinweis-auf-gravierende-menschenrechtslage-auf-daten-und-fakten-von-amnesty-international-und-bras/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
In der UNESCO-Bildungsstatistik liegt Deutschland auf Platz 13, Brasilien nur auf Platz 88. Entsprechend gering ist in Brasilien u.a. das Verständnis für deutsche Kultur – erheblich größer in Ländern Lateinamerikas, die bessere Plätze belegen. http://www.unesco.org/new/fileadmin/MULTIMEDIA/HQ/ED/pdf/gmr2011-efa-development-index.pdf
Lula war Diktatur-Informant, laut neuem Buch:
Fußball-WM, Systemkritikerproteste und brasilianische Medien: Rund einen Monat vor Beginn des Geldfußball-Turniers stoppen die großen TV-Sender ihre bisher ausführliche Protestberichterstattung – offenkundig wegen der WM-Propagandaspots von nationalen und multinationalen Konzernen. In drei Tagen über 700 Nahverkehrsbusse von Rio zerstört… **
tags: fußball-wm 2014-brasilien-systemkritikerproteste
Zu Wochenbeginn hörte man in der City von Sao Paulo schon von weitem stundenlang das charakteristische Geräusch der TV-und Polizeihubschrauber, das Krachen der Blend-und Tränengasgranaten, war gewöhnt, dann einfach den Fernseher einzuschalten, um die übliche Live-Übertragung von Straßenprotesten mitzuverfolgen. Doch diesmal war es anders – keinerlei Live-Übertragung, nicht einmal die Haupt-TV-Nachrichtensendungen hatten die Proteste im Programm. Der Grund ist offensichtlich. Ab sofort wird das brasilianische Fernsehen von Mega-WM-Propagandaspots der Konzerne überschwemmt, vor allem in den wichtigen Nachrichtensendungen zwischen den einzelnen Themenblöcken. Berichte über aktuelle Systemkritikerproteste würden diese Mega-Spots schlichtweg lächerlich erscheinen lassen.
Der neueste Aufkleber in Sao Paulos City: “WM für wen? Ohne Rechte wird es keine WM geben. FIFA Diebe international”.
tags: fußball-wm 2014-brasilien
Ausriß. http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
“Südamerikas Vorzeigestaat” – auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung nur Platz 85. Ukraine Platz 78, Kuba Platz 59, Uruguay Platz 51, Chile Platz 40…
Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die Situation interpretiert wird:
“Sowohl im wirtschaftlichen als auch im sozialen Bereich ist das größte Land Südamerikas zu einem Vorbild in der Region geworden. ” WeltTrends, Potsdam 2012
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
“Warum Deutschland und Brasilien wie geschaffen füreinander sind: Nicht nur, weil sich unsere Mentalitäten und Wirtschaftsstrukturen ideal ergänzen.”
“Die Regierung von Dilma Rousseff trimmt das Land auf Wachstumskurs”.
“Lula Superstar”: http://www.sueddeutsche.de/politik/brasiliens-praesident-in-deutschland-lula-superstar-1.150002
“WM und Olympia kurbeln die Wirtschaft an”: http://www.bild.de/politik/wirtschaft/wirtschaftspolitik/wirtschafts-sensation-am-zuckerhut-14026806.bild.html
Der Aufschwung kommt ganz besonders den ärmeren Bevölkerungsschichten zugute. Er hilft bei der Finanzierung gigantischer Sozialprogramme, die Arbeitslosigkeit sinkt und Millionen Brasilianern ist der Aufstieg in die Mittelschicht gelungen.
WM und Olympia kurbeln die Wirtschaft an.
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Sommerspiele 2016 werden in Brasilien stattfinden. Für die Umsetzung dieser beiden Großereignisse werden mehr als 700 Milliarden Euro in die Modernisierung des Landes gesteckt.
Eckart Michael Pohl von der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer in Sáo Paulo rechnet mit großen Investitionen „im Straßenbau, bei Eisenbahnen, Flughäfen und dem städtischen Nahverkehr“. Dadurch werden beste Vorraussetzungen für die nächsten Jahrzehnte geschaffen…
“Boom”:
“Hätte jedes Land einen Präsidenten wie Lula, dann wäre unsere Welt ein besserer Ort. Er ist kein Politiker, er ist ein Staatsmann.” Deutscher Leserbrief an die “Zeit”.
“Brasilien ist ein Mittelschichtsland geworden”. Die Welt
“Brasilien verabschiedet sich von der Armut”: http://www.welt.de/wirtschaft/article112414503/Brasilien-verabschiedet-sich-von-der-Armut.html
“Die Welt”: http://www.welt.de/dieweltbewegen/article13665169/Brasilien-ist-die-Wirtschaftsmacht-der-Zukunft.html
“Mit wahnsinnigen Zahlen in allen Wirtschaftszweigen ist es bald eines der wichtigsten Länder der Welt.“
… Wer Brasilien in diesen Tagen mit wachen Augen bereist, wird allerdings zu dem Schluss kommen, dass dieser Gigant nicht mehr nur eine großartige Zukunft hat, wie Zweig prophezeite, sondern endlich in der Gegenwart angekommen ist. Diese wird geprägt durch eineStimmung rasanten Aufbruchs : Das fünftgrößte Land der Erde, fast 24 Mal so groß wie die Bundesrepublik, lebt im Hochgefühl eines wachsenden internationalen Bedeutungszuwachses und seiner soliden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen…
Fotoserie – was es alles in Deutschland (noch) nicht gibt: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Lynchjustiz in Rio de Janeiro – Ausriß – Nachrichtenmagazin “Isto é “. Das Opfer wird lebendig verbrannt. “Isto é interviewt die Lyncherin, die Holz aufschichtete und das Feuer entzündete, schürte.” Wie das Foto zeigt, sind brasilianischen Kindern und Jugendlichen derartige Situationen geläufig – die Fotos davon ohnehin.
“Brasilien ist ein Mittelschichtsland geworden”.
Lula und die Folterdiktatur – was ihn für viele in Deutschland so sympathisch machte: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/
tags: fußball-wm 2014-brasilien
Deutsche Leser machen sich darüber lustig, daß angesichts der Fakten die bisherige lukrative Schönfärbe-Berichterstattung über Brasilien nicht mehr haltbar ist, dieselben Texter auf einmal auf einmal das Gegenteil vom bisherigen schreiben:
Seine liebenswerten Bewohner, sein enormer wirtschaftlicher Aufschwung, seine wunderbare Führungsmannschaft unter Lula und jetzt auch noch der ersten weiblichen Präsidentin.
Die begnadeten Fußballartisten in Badehosen an der Copacabana, die schönheitsbewussten Durchschnittsbürger die sich nur nach einer Komplettüberholung durch die weltbesten Schönheitschirurgen um einen Job als Zimmermädchen in den internationalen Hotels an den schönsten Stränden der Welt bewerben wollen…..und überhaupt dieses unbeschreibliche Lebensgefühl was dieses Land vermittelt, diese nicht enden wollende Leichtigkeit des Seins, die hüftschwingende Sambalebensart in den …fast…tropischen Gefilden. Schön und kaffeebraun.
Alles aus deutscher Presseberichterstattung angelesen. Niemals vor Ort gewesen.
Und nun soll alles so anders sein…?
Aufkleber, an Kiosken von Sao Paulo angeboten 2014. “Brasilien. Ordnung und Fortschritt”.
Joachim Gauck und Brasiliens Menschenrechte: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Böses Erwachen für kubanische Ärzte in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/18/brasiliens-prekares-gesundheitswesen-unter-lula-dilma-rousseff-boses-erwachen-fur-kubanische-arzte-die-grauenhafte-gewaltgepragte-elendsviertel-geschickt-werden-in-denen-brasilianische-arzte-nicht/
tags: fußball-wm 2014 und mediensteuerung
Anders als im Falle von Sotschi haben deutsche Medien sogar darauf verzichtet, trotz gravierender Menschenrechtsverletzungen eine Boykott-Debatte anzustoßen.
tags: fußball-wm 2014-brasilien, sotschi 2014
Nur noch 48 % der Brasilianer für Fußball-WM 2014 in ihrem Land: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/09/fusball-wm-in-brasilien-2014-zustimmung-zur-wm-sackte-bei-brasilianern-stark-ab-nur-noch-48-2008-79-will-die-spiele-korruption-falsche-versprechen-der-regierung-mittelverschwendung-prekares/
Folterstaat Brasilien – damals wie heute von hochrangigen deutschen Politikern unterstützt: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/01/folterstaat-brasilien-qualitatszeitung-o-globo-2014-umfassend-angewendet-wahrend-des-militarregimes-ist-folter-weiterhin-allgemeine-praxis-in-brasilien-keinerlei-kritik-von-angela-merkel/
Rekord bei Morden an Homosexuellen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/30/homosexualitat-sotschi-und-brasilien-mitteleuropaische-politschauspieler-schweigen-nach-wie-vor-zu-mord-rekord-an-homosexuellen-im-land-der-fusball-wm-2014/
Ausriß: Zu Tode gesteinigter Homosexueller in Brasilien, laut Landesmedien. (Stands in Ihrem Lieblingsmedium?) Interessanterweise schweigen Mitteleuropas tonangebende Medien weiterhin zur Lage der Homosexuellen in Brasilien, zur steigenden Zahl von “Haßverbrechen” gegen Schwule.
Joachim Gauck und Sotschi: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/30/sotschi-und-rio-die-fusball-wm-was-derzeit-ganz-anders-lauft/
Aufkleber, an Kiosken von Sao Paulo angeboten 2014. “Brasilien. Ordnung und Fortschritt”.
Angela Merkel reist zur Fußball-WM – keinerlei Kritik aus Berlin an gravierender Menschenrechtslage. Sotschi und Rio: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/28/angela-merkel-reist-zur-fusball-wm-trotz-gravierender-menschenrechtslage-in-brasilien/
Ausriß, “Fußball-Weltmeisterschaft 2014?. 25.2.2014. “Brasil embrutecido”(Verrohtes Brasilien).
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/14/ronaldo-geldfusballspieler-brasiliens-hort-mit-34-auf/
Adveniat-Gottesdienst in Cachoeirinha-Slum: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/
Verelendung, menschliche Verhaltensweisen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/17/brasilien-2014-wie-verelendung-menschliche-verhaltensweisen-andert-altere-obdachlose-frau-wascht-sich-allabendlich-vollig-nackt-an-strasenkreuzung-von-sao-paulo-reichste-stadt-lateinamerikas-viele/
donnerstag, 08. mai 2014 von klaus hart **
Avenida Paulista, Mai 2014.
Was in deutschen Medien alles fehlt. Fußball-WM in Brasilien und Berichterstattungsvorschriften: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/20/fusball-weltmeisterschaft-2014-in-brasilien-inzwischen-wird-deutlich-welche-berichterstattungsvorschriften-bereits-gelten-aspekte-folterstaat-paulo-coelho-position-rekord-bei-morden-an-homosexuel/
WM und deutsche Wirtschaftsinteressen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/fusball-wm-2014-in-brasilien-deutsche-unternehmen-an-bau-umstrittener-fusballstadien-beteiligt-systemkritikerproteste-richten-sich-ua-gegen-hohe-baukosten-angesichts-gravierender-sozialer-probleme/
Joachim Gauck in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Joachim Gauck im Mai 2013: ”Und zweitens ist der weitere Erfolg Brasiliens auch deswegen für uns eine Chance, da Brasilien unsere Werte – Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit – teilt und seine wirtschaftliche Potenz in den Dienst auch dieser Werte stellt.”
Die Wertvorstellungen sogenannter Bürgerrechtler: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/16/ukraine-2014-und-nato-mobilmachung-an-ruslands-grenze-zeitdokument-merkel-verteidigt-irak-kriegfaz-rd15-millionen-kriegstote/
Prekäres Gesundheitswesen Brasiliens: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/18/brasiliens-prekares-gesundheitswesen-unter-lula-dilma-rousseff-boses-erwachen-fur-kubanische-arzte-die-grauenhafte-gewaltgepragte-elendsviertel-geschickt-werden-in-denen-brasilianische-arzte-nicht/
Katholische Kirche und Slums in Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/03/brasilien-die-pastoral-das-favelas-in-der-erzdiozese-rio-de-janeiro-pastoralleiter-monsenhor-luis-antonio-pereira-lopes-vor-der-gemeindekirche-in-jardim-ame
tags: fußball-wm 2014-brasilien
POSIÇÃO 2014 | PAÍSES | Z-SCORE | POSIÇÃO 2012 | MUDANÇA NO SCORE 2014 / 2012 |
1 | COREIA | 1.30 | 1 | 0.07 |
2 | JAPÃO | 1.03 | 2 | 0.14 |
3 | CINGAPURA | 0.99 | 2 | 0.15 |
4 | HONG KONG | 0.96 | -1 | 0.05 |
5 | FINLÂNDIA | 0.92 | -4 | -0.34 |
6 | REINO UNIDO | 0.67 | 0 | 0.07 |
7 | CANADÁ | 0.60 | 3 | 0.05 |
8 | HOLANDA | 0.58 | -1 | -0.01 |
9 | IRLANDA | 0.51 | 2 | -0.02 |
10 | POLÔNIA | 0.50 | 4 | 0.08 |
11 | DINAMARCA | 0.46 | 1 | -0.04 |
12 | ALEMANHA | 0.41 | 3 | 0.00 |
13 | RÚSSIA | 0.40 | 7 | 0.14 |
14 | ESTADOS UNIDOS | 0.39 | 3 | 0.04 |
15 | AUSTRÁLIA | 0.38 | -2 | -0.08 |
16 | NOVA ZELÂNDIA | 0.35 | -8 | -0.22 |
17 | ISRAEL | 0.30 | 12 | 0.45 |
18 | BÉLGICA | 0.28 | -2 | -0.07 |
19 | REPÚBLICA TCHECA | 0.27 | 3 | 0.07 |
20 | SUÍÇA | 0.25 | -11 | -0.30 |
21 | NORUEGA | 0.21 | 5 | 0.10 |
22 | HUNGRIA | 0.17 | -4 | -0.16 |
23 | FRANÇA | 0.17 | 2 | 0.04 |
24 | SUÉCIA | 0.17 | -3 | -0.06 |
25 | ITÁLIA | 0.11 | -1 | -0.03 |
26 | ÁUSTRIA | 0.10 | -3 | -0.05 |
27 | ESLOVÁQUIA | 0.09 | -8 | -0.23 |
28 | PORTUGAL | 0.04 | -1 | 0.03 |
29 | ESPANHA | -0.08 | -1 | 0.01 |
30 | BULGÁRIA | -0.26 | 0 | -0.03 |
31 | ROMÊNIA | -0.44 | 1 | 0.16 |
32 | CHILE | -0.79 | 1 | -0.13 |
33 | GRÉCIA | -0.86 | -2 | -0.55 |
34 | TURQUIA | -0.94 | 0 | 0.30 |
35 | TAILÂNDIA | -1.16 | 2 | 0.30 |
36 | COLÔMBIA | -1.25 | 0 | 0.21 |
37 | ARGENTINA | -1.49 | -2 | -0.09 |
38 | BRASIL | -1.73 | 1 | -0.08 |
39 | MÉXICO | -1.76 | -1 | -0.16 |
40 | INDONÉSIA | -1.84 | 0 | 0.19 |
Joachim Gauck in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Joachim Gauck im Mai 2013: ”Und zweitens ist der weitere Erfolg Brasiliens auch deswegen für uns eine Chance, da Brasilien unsere Werte – Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit – teilt und seine wirtschaftliche Potenz in den Dienst auch dieser Werte stellt.”
Die Wertvorstellungen sogenannter Bürgerrechtler: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/16/ukraine-2014-und-nato-mobilmachung-an-ruslands-grenze-zeitdokument-merkel-verteidigt-irak-kriegfaz-rd15-millionen-kriegstote/
Petra Pfaller, Vize-Koordenatorin der bischöflichen Gefangenenseelsorge in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/12/brasilienes-wird-immer-noch-sehr-viel-gefoltertdeutsche-petra-pfaller-aus-der-katholischen-gefangenenseelsorge-brasiliens-2011-uber-die-menschenrechtslage-unter-lula-rousseff/
Ausriß: Zu Tode gesteinigter Homosexueller in Brasilien, laut Landesmedien. (Stands in Ihrem Lieblingsmedium?)
“Idiotie und schlechter Witz”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/18/brasilien-und-die-fusball-wm-2014-hintergrundtext-von-2006-wm-kandidatur-idiotie-und-schlechter-witz-angesichts-gravierender-sozialer-lage/
WM und deutsche Wirtschaftsinteressen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/fusball-wm-2014-in-brasilien-deutsche-unternehmen-an-bau-umstrittener-fusballstadien-beteiligt-systemkritikerproteste-richten-sich-ua-gegen-hohe-baukosten-angesichts-gravierender-sozialer-probleme/
tags: fußball-wm 2014-brasilien
http://g1.globo.com/rio-de-janeiro/transito/cobertura/
http://aovivo.folha.uol.com.br/2014/05/08/3272-aovivo.shtml
Was in deutschen Medien alles fehlt. Fußball-WM in Brasilien und Berichterstattungsvorschriften: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/20/fusball-weltmeisterschaft-2014-in-brasilien-inzwischen-wird-deutlich-welche-berichterstattungsvorschriften-bereits-gelten-aspekte-folterstaat-paulo-coelho-position-rekord-bei-morden-an-homosexuel/
WM und deutsche Wirtschaftsinteressen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/fusball-wm-2014-in-brasilien-deutsche-unternehmen-an-bau-umstrittener-fusballstadien-beteiligt-systemkritikerproteste-richten-sich-ua-gegen-hohe-baukosten-angesichts-gravierender-sozialer-probleme/
Ukraine und Berichterstattungsvorschriften: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/05/05/ukraine-2014-die-manipulations-und-propagandamethoden-deutscher-medien-und-westlicher-politiker-deutsche-medienkonsumenten-weisen-auf-gangige-methoden-der-letzten-monate/
“Idiotie und schlechter Witz”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/18/brasilien-und-die-fusball-wm-2014-hintergrundtext-von-2006-wm-kandidatur-idiotie-und-schlechter-witz-angesichts-gravierender-sozialer-lage/
Vor den Olympischen Winterspielen 2014 haben deutsche Medien geradezu kampagnenartig die Homosexuellenpolitik Rußlands kritisiert, verurteilt – jetzt, vor der Fußball-WM geschieht Bemerkenswertes. Dieselben deutschen Medien verlieren kein Wort über die grauenhaften Haßverbrechen gegen homosexuelle Brasilianer, vermelden nicht einmal, daß Brasilien weltweit das Land mit den meisten Morden an Schwulen ist. Per Google-Suche hat man rasch heraus, in welchen deutschen Medien entsprechende Berichterstattungsvorschriften gelten, auch andere gravierende Menschenrechtsverletzungen in Brasilien – systematische Folter, Todesschwadronen, Ermordung von Umweltaktivisten und systemkritischen Journalisten, Scheiterhaufen, Sklavenarbeit, Gefängnishorror etc. – nicht erwähnt werden dürfen.
Die FIFA schweigt ebenfalls zur dramatischen Menschenrechtslage in Brasilien.
tags: fußball-wm 2014-brasilien
Die Delegation des Bundestags-Innenausschusses äußerte sich nach der Rückkehr aus Brasilien gegenüber der Presse lediglich zu uraltbekannten Tatbeständen, darunter Alltagskriminalität oder Korruption, unterließ indessen jeglichen Protest gegen die gravierenden Menschenrechtslage, was Bände spricht. Die Delegation nahm auch nicht zum Gefängnishorror im Teilstaat Bahia Stellung, wo sich das Quartier der deutschen Nationalmannschaft befindet. In einem Bahia-Gefängnis waren Ende April mindestens acht Häftlinge bei einer Rebellion lebendig verbrannt worden.
Deutsche Mediensteuerer haben wegen der jüngsten Gefängnisbarbarei von Bahia keinen “öffentlichen Aufschrei der Empörung” produziert, wie es im Falle Rußlands üblich wäre. Auch eine für für Rußland gewohnte Boykott-Debatte wird nicht angestoßen. Bemerkenswert ist, daß zudem Proteste von Merkel, Steinmeier, Gauck etc. ausbleiben – immerhin handelt es sich um gravierende Menschenrechtsverletzungen just vor der WM. In Bahia werden sieben Spiele ausgetragen.
Brasiliens katholische Kirche verurteilt fortdauernde Sklavenarbeit und anderen Menschenrechtsverletzungen – die Delegation des Bundestags-Innenausschusses sieht für eine Reaktion offenkundig keinerlei Grund. http://www.hart-brasilientexte.de/2014/05/01/brasilien-1-mai-2014-arbeitergottesdienste-der-katholischen-kirche-mit-protest-gegen-fusballl-weltmeisterschaft-sklavenarbeit-und-andere-gravierende-menschenrechtsverletzungen-unter-der-rousseff-r/
“Nie mehr Sklavenarbeit” – in der Kathedrale der drittgrößten Erzdiözese der Welt, Sao Paulo, protestieren Migranten aus Bolivien gegen grauenhafte Arbeitsbedingungen in den illegalen Hinterhof-Textilfabriken, in denen Sklavenarbeit ebenso gängig ist wie in anderen Landesteilen der größten Demokratie Lateinamerikas. Die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff/Lula könnte die Sklavenarbeit sofort unterbinden – tut es aber nicht, wie die katholische Kirche seit Jahren anprangert. EU, Berliner Regierung, gar FIFA haben gerade vor der Fußball-WM gegen die Sklavenarbeit nie protestiert – was Bände spricht über Wertvorstellungen, unchristliche neoliberale Herzenskälte.
Foto Roberto Stuckert/Regierung. Bundespräsident Gauck und Sao Paulos Bürgermeister Haddad, politisch verantwortlich für die Sklavenarbeit in seinem Zuständigkeitsbereich.
Sklavenarbeit – barbarisches Verbrechen laut brasilianischer Bischofskonferenz: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/31/brasiliens-katholische-kirche-definiert-die-unter-lula-rousseff-fortdauernde-sklavenarbeit-als-barbarisches-verbrechen-sklavenarbeit-als-interessanter-kostenfaktor-im-internationalen-wettbewerb/
Was in deutschen Medien alles fehlt. Fußball-WM in Brasilien und Berichterstattungsvorschriften: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/20/fusball-weltmeisterschaft-2014-in-brasilien-inzwischen-wird-deutlich-welche-berichterstattungsvorschriften-bereits-gelten-aspekte-folterstaat-paulo-coelho-position-rekord-bei-morden-an-homosexuel/
tags: brasilien – menschenrechte und wm 2014
Deutsche Mediensteuerer haben wegen der jüngsten Gefängnisbarbarei von Bahia keinen “öffentlichen Aufschrei der Empörung” produziert, wie es im Falle Rußlands üblich wäre. Auch eine für für Rußland gewohnte Boykott-Debatte wird nicht angestoßen. Bemerkenswert ist, daß zudem Proteste von Merkel, Steinmeier, Gauck etc. ausbleiben – immerhin handelt es sich um gravierende Menschenrechtsverletzungen just vor der WM. In Bahia werden sieben Spiele ausgetragen.
Ausriß, Gefängnishof mit Toten.
“In der Hölle hinter Gittern”: http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Ausriß , Bahia-Medien.
Brasilien – Fotoserie, politisch unkorrekte soziokulturelle Besonderheiten: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Bahia ist auch wegen der Haßverbrechen gegen Homosexuelle berüchtigt:
HOMOSSEXUAL MASSACRADO A TIROS NA BAHIA
Ausriß.
Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die Situation interpretiert wird:
Gesellschaftliches Klima in Bahia – gesteinigter Heterosexueller, der von den Tätern für einen Homosexuellen gehalten wurde:
Jovem heterossexual é assassinado é mais uma vítima da homofobia no Brasil
Recentemente na cidade de Camaçari, dois irmãos gêmeos foram agredidos enquanto saiam de uma festa junina. Os irmãos foram confundidos com homossexuais, um deles agredido até a morte, com várias pedradas. Em entrevista a TV Bahia, o jovem falou sobre a perda do seu irmão: ”A gente foi agredido por chute, murro, soco. Aí eu perguntei o que foi. ‘É duas mulherzinhas’. Chamavam agente de ‘mulherzinhas’. Eu acho que é a homofobia que está surgindo no mundo aí, que homem não pode sair abraçado com outro homem, pai não pode abraçar um filho. Quero que a Justiça vá até o fim. Meu irmão era minha alma gêmea. Trabalhava junto, a gente saía, a gente se divertia junto. Foi uma perda muito grande. Éuma dor que eu nunca vou superar”.
Ausriß. Transvestit in Bahia ermordet. “Epidemie des Hasses”.
Deutscher Orden für Bahia-Politiker – Orden für Rechtsextremist: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/12/28/brasilien-der-beruchtigte-diktaturaktivist-antonio-carlos-magalhaes-ausgezeichnet-mit-dem-groskreuz-des-verdienstordens-der-bundesrepublik-deutschland/
Was in deutschen Medien alles fehlt. Fußball-WM in Brasilien und Berichterstattungsvorschriften: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/20/fusball-weltmeisterschaft-2014-in-brasilien-inzwischen-wird-deutlich-welche-berichterstattungsvorschriften-bereits-gelten-aspekte-folterstaat-paulo-coelho-position-rekord-bei-morden-an-homosexuel/
“Die Kanzlerin will in Brasilien jubeln”
Angela Merkel reist zur Fußball-WM – keinerlei Kritik aus Berlin an gravierender Menschenrechtslage. Sotschi und Rio: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/28/angela-merkel-reist-zur-fusball-wm-trotz-gravierender-menschenrechtslage-in-brasilien/
Beim derzeitigen Deutschlandjahr in Brasilien sind u.a. Menschenrechtsprobleme wie die Morde an Homosexuellen, aber auch die Bonner Zusammenarbeit mit der Militärdiktatur, ausgeklammert.
Petra Pfaller, Vize-Koordenatorin der bischöflichen Gefangenenseelsorge in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/12/brasilienes-wird-immer-noch-sehr-viel-gefoltertdeutsche-petra-pfaller-aus-der-katholischen-gefangenenseelsorge-brasiliens-2011-uber-die-menschenrechtslage-unter-lula-rousseff/
Wird Bonns Atomabkommen mit der Folterdiktatur 2014 erneut verlängert? http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/26/brasiliens-militardiktatur-der-atomvertrag-mit-bonn-von-1975-brasilianische-organisationen-mobilisieren-gegen-verlangerung-2014-willy-brandt-helmut-schmidt-hans-dietrich-genscher-und-die-bilater/
Joachim Gauck und Brasiliens Menschenrechte: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Warum Lula in Ländern wie Deutschland viele Sympathisanten eines bestimmten politischen Spektrums hat – Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/
Lula weist Kritik an fehlender WM-Vorbereitung zurück: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/13/lula-weist-kritik-an-fehlender-vorbereitung-der-fusball-wm-2014-zuruck-als-ob-wir-eine-bande-von-idioten-waren/
tags: fußball-wm und berichterstattungsvorschriften
Lynchen Unschuldiger in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/05/06/brasiliens-niedriges-niveau-menschlicher-entwicklungplatz-85-unschuldige-frau-der-entfuhrung-beschuldigt-wird-bei-sao-paulo-gelyncht-offentliche-sicherheit-unter-der-regierung-von-dilma-rousseff/
Besonders interessant sind Vergleiche zum Vorfeld von Sotschi in Rußland: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/05/fusball-wm-2014-und-deutsche-wirtschaftliche-interessen-warum-derzeit-anders-als-im-falle-von-sotschi-angesichts-der-gravierenden-menschenrechtslage-brasiliens-keine-boykott-diskussion-angestosen-w/
Vor den Olympischen Winterspielen 2014 haben deutsche Medien geradezu kampagnenartig die Homosexuellenpolitik Rußlands kritisiert, verurteilt – jetzt, vor der Fußball-WM geschieht Bemerkenswertes. Dieselben deutschen Medien verlieren kein Wort über die grauenhaften Haßverbrechen gegen homosexuelle Brasilianer, vermelden nicht einmal, daß Brasilien weltweit das Land mit den meisten Morden an Schwulen ist. Per Google-Suche hat man rasch heraus, in welchen deutschen Medien entsprechende Berichterstattungsvorschriften gelten, auch andere gravierende Menschenrechtsverletzungen in Brasilien – systematische Folter, Todesschwadronen, Ermordung von Umweltaktivisten und systemkritischen Journalisten, Scheiterhaufen, Sklavenarbeit, Gefängnishorror etc. – nicht erwähnt werden dürfen.
Die FIFA schweigt ebenfalls zur dramatischen Menschenrechtslage in Brasilien.
tags: brasilien-mythen-fakten 2014
Brasilien ist die siebtgrößte Wirtschaftsnation, rund 24-mal größer als Deutschland, geprägt von teils unglaublichen soziokulturellen Kontrasten. Gut möglich, daß jemand nach einigen Tagen Rio sagt, nie zuvor so ein fröhliches, lebenslustiges, feier-und tanzfreudiges Volk gesehen zu haben, von Brasiliens Schokoladenseiten, ob Gastronomie oder Naturstrände, entzückt ist. „As aparencias enganam“, der Schein trügt, hört man hier häufig. Denn je nach persönlichen Wertvorstellungen und Wahrnehmungsfähigkeit stellt sich nahezu alles ganz anders dar, wenn man Jahre, Jahrzehnte den Alltag intensiv erlebt. Wohl kein anderes Land ist so absurd mit Klischees behaftet, kultivieren zudem die Bewohner über den Nationalcharakter mancherlei Mythen. Sich davon verabschieden zu müssen, kann schmerzhaft sein. Rio – auch eine Stadt der Scheiterhaufen, systematischer Folter und Todesschwadronen? Die berühmte Karnevalsparade ist gar kein Karneval, der dort getrommelte Rhythmus kein Samba? Und weiterhin überall Militärpolizei – Relikt der Militärdiktatur.
Deutschland belegt auf dem aktuellen UNO-Index für menschliche Entwicklung den fünften Rang – doch Brasilien, gelegentlich als kommende Großmacht, Global Player bezeichnet, folgt weit abgeschlagen erst auf Platz 85, hinter Peru, der Ukraine, gar Albanien und Kasachstan, Libyen und Kuba. Im Supermarkt kosten viele Basisartikel mehr als in Mitteleuropa, doch in Rio de Janeiro und sogar in Lateinamerikas reichster Großstadt Sao Paulo liegt das Durchschnittseinkommen selbst laut amtlichen Zahlen nur bei umgerechnet rund 500 Euro, Billigstlöhne allerorten. Nach wie vor sind die Einkommensunterschiede immens, genießen nur wenige Prozent einen europäischen Sozialstandard, sieht man täglich Brasilianer in extremer Misere, todkrank, auf den Straßen. Die Regierung rühmt sich, viele Millionen aus Armut und Elend befreit, in die Mittelschicht katapultiert zu haben, zu der inzwischen über die Hälfte der Brasilianer gehöre. Doch amtliche Daten sind gewöhnlich arg geschönt, frisiert – wer monatlich um die 20, 25 Euro verdient, gilt offiziell allen Ernstes nicht mehr als arm. Mit einem Pro-Kopf-Familieneinkommen von etwa 100 Euro ist man gemäß den Bemessungsgrenzen gar schon Mittelschicht. Da wundert nicht, daß gemäß solcher verqueren Logik ein beträchtlicher Teil der „Classe media“ in den rasch wachsenden Slums haust, viele jener neuen “Mittelschichtler” gar Analphabeten sind, über die Hälfte nur wenige Jahre in der Grundschule war, mit dem bekannt niedrigen Niveau. Brasiliens Intellektuelle, darunter nicht wenige Architekten, analysieren solche Regierungspropaganda täglich in den Qualitätsmedien mit Hohn und Spott, haben eine viel kritischere Sicht des Tropenlandes als ihre mitteleuropäischen Kollegen.
Brasilien erlebte die letzten Jahre keineswegs einen Wirtschaftsboom, leidet unter Deindustrialisierung, absackender internationaler Wettbewerbsfähigkeit, geringer Effizienz. In der Schlange vor der Schnellkasse des Supermarkts verbringt man leicht 30, 40 Minuten, an den Nahverkehrshaltestellen fehlen Abfahrtszeiten. Die Kultur der Langsamkeit und Unpünktlichkeit hat dramatische Konsequenzen. Brasiliens Produktivität ist niedrig, erreicht nur etwa ein Drittel der entwickelten Länder – ein US-Arbeiter stellt soviel her wie fünf brasilianische. Inseln, Enklaven sind da hochmoderne multinationale Unternehmen aus den USA und Europa, die von hier aus für die Welt produzieren.
Zum Bild vom Global Player paßt zudem schwerlich, daß Brasilien zu den bürokratischsten Staaten zählt, auch deshalb der Anteil am Welthandel nur bei etwa einem Prozent liegt, am Welt-Kulturexport gar nur bei 0,2 Prozent. Gravierendes Entwicklungshindernis ist zudem die Infrastruktur, schlechter als in manchen afrikanischen Staaten. 2013 wurde in Sao Paulo ein Rekord-Stau von 763 Kilometern registriert, in Rio von über 455 Kilometern. Dies bedeutet, daß auch Vertreter hochqualifizierter Berufsgruppen, darunter Ärzte, etwa in Sao Paulo spätestens sechs Uhr ins Auto steigen müssen, um noch vor den grauenhaften, unberechenbaren Morgen-Staus in Praxis oder Klinik zu sein, viel zu früh. Metro und S-Bahn sind nur rudimentär, zwischen den beiden Wirtschaftsmetropolen existiert nicht einmal Zugverkehr. Den hat man abgeschafft, wie anderswo im Lande auch, und auf viel langsamere, dazu stauabhängige Busse umgestellt. Radwegenetze wie in Europa gibt es nicht.
Das heutige Brasilien wird 1500 von den Portugiesen entdeckt. Sie treffen auf Indianerstämme, die sich heftig bekriegen, gegenseitig versklaven, in Jagd und Handel von Menschen geübt sind. Das Kolonialreich importiert an die vier Millionen Sklaven aus Afrika, das Geschäft ist für für die dortigen Könige extrem lukrativ. Bedeutende, schwerreiche brasilianische Händler der Menschenware sind ebenfalls Schwarze. Jahrzehnte vor der offiziellen Sklaverei-Abschaffung von 1888 – die Unabhängigkeit wurde bereits 1822 erklärt – kommt es zu einem bezeichnenden Phänomen: Manche humaner gesinnten weißen Sklavenhalter geben Schwarzen die Freiheit, nicht wenigen Afrikanern gelingt es, sich freizukaufen. Kamen diese zu Geld, erwerben sie damit auf den Menschenmärkten Rio de Janeiros oder Bahias Afrikaner, werden selber Sklavenhalter, handeln mit ihren eigenen Brüdern. Archaische Gesellschaften auf beiden Seiten des Atlantik sind durch bestimmte Wertvorstellungen verbunden, die längst nicht ausstarben. Indianerstämme sind heute meist akkulturiert, doch weiter verfeindet – Sklaverei, die verbreitete Sklavenarbeit ist in Brasilien nach wie vor ein Dauerthema. Im größten katholischen Land spricht auch die Kirche von tiefverwurzelter kolonialistischer Sklavenhaltermentalität, weist auf die kraß ungerechte Einkommensverteilung, verdeckte Apartheid, die soziale Zusammensetzung der Slums. Dort hausen meist Sklavennachfahren, die Indianer-oder Schwarzenmischlinge, leichte Beute für Wunderheilersekten. In Rios gänzlich untouristischer Rua Camerino nahe dem Hafen erinnert keine Tafel, kein Denkmal daran, daß sich hier Brasiliens größter, entsetzlichster Menschenmarkt befand, in einer der bedeutendsten Sklavenhalterstädte der Weltgeschichte.
Selbst in den besseren Vierteln am Zuckerhut, in mehrere tausend Kilometer entfernten Städten und Dörfern sind Straßen von übermannshohen Stahlgitterzäunen gesäumt, von auffällig viel NATO-Stacheldraht vor Häusern und Appartementblocks. Will man jemanden besuchen, ähnelt das Procedere dem europäischer Militärobjekte, wird man von Wachleuten überprüft. Die Krone sind Privilegiertenghettos, große geschlossene Wohnanlagen, mit denen sich inzwischen auch weniger Betuchte immer perfekter gegen Misere und ausufernde Kriminalität abschotten. Bei gepanzerten PKW ist Brasilien Weltspitze. In keinem Land der Erde wird mehr gemordet, trifft es über 50000 jährlich. Schon in Sichtweite glitzernder Hightech-Geschäftshäuser sind neofeudale Banditenmilizen, die Maschinenpistolen der NATO-Armeen tragen, häufig unumschränkte Herrscher der Favelas, terrorisieren Bewohner, verhängen Ausgangssperren, paralysieren Protestpotential – manche minderjährige Kindersoldaten killten bis zu vierzig Menschen. Man lebt in Brasilien unter permanenter physischer Bedrohung, in einem Klima des Mißtrauens. Das hat negative Konsequenzen für die Sozialbeziehungen, auch für Liebe, Sex und Erotik. Streß und Depression sind Massenleiden, Psychopharmaka werden mehr konsumiert als in Mitteleuropa, man bemerkt auffällig viel Pflicht-und Scheinfröhlichkeit. Auch die Feierlaune leidet – am Karneval beteiligt sich nur eine Minderheit. Denn wegen fehlender öffentlicher Sicherheit ist nicht nur der größte Teil der Städte, sondern des gesamten Landes No-Go-Area. Einfach mal so, wie von zuhause gewohnt, im Wald spazieren zu gehen, ist unmöglich. Von Favela-Besuchen wird dringend abgeraten, lautet die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes – ein beträchtlicher Teil sehr komplexer brasilianischer Realität bleibt den allermeisten Ausländern daher verborgen.
Längst spricht man in den USA und Europa von Brasilianisierung, wenn es um gesellschaftliche Wandlungsprozesse hin zu mehr Ungleichheit, prekären Lebensverhältnissen, sozialer Unübersichtlichkeit geht. Brasiliens Eliten mochten ihr Land noch nie, fühlten sich in Paris, New York, London oder Zürich stets viel mehr zuhause, gehen daher mit diesem Riesenstaat und seinen rund 200 Millionen Bewohnern nicht eben pfleglich um, agieren wie Fremde im eigenen Land, schaffen nichts Solides, das überdauern soll. Unfertiges, groteske Provisorien, Naturvernichtung allerorten. Beim Vergleichen mit lateinamerikanischen Nachbarn wie Argentinien, Uruguay oder Chile, die auf Weltrankings viel besser abschneiden, fällt dies sofort auf. Allein die Hauptstadt Brasilia – unfunktional, unpraktisch, fehlkonstruiert – in wenigen Jahren unter Aufsicht von Oscar Niemeyer hochgezogen. Das Massaker an Bauarbeitern, die damaligen inhumanen Arbeitsbedingungen bleiben gewöhnlich auch in Mitteleuropa unerwähnt. Für die meisten Brasilianer sind der Regierungssitz, der Nationalkongreß mit seinen vielen Millionären heute Symbole für Korruption und Nepotismus, die Skandalserie um gigantische Mittelabzweigungen und Machtmißbrauch reißt nicht ab. Weil auch deshalb selbst die Qualität des Bildungs-und Gesundheitswesens für ein Land dieser wirtschaftlichen Möglichkeiten so absurd niedrig ist, protestieren immer mehr Staatsbürger auf den Straßen, lassen aufgestaute Wut ab. Brasilien hat die weltweit größte Lepra-Dichte, die Aids-Epidemie ist längst nicht unter Kontrolle, die Behindertenrate etwa zwanzigmal höher als in Deutschland.
Die kosmopolitische Einwanderernation hat 26 Teilstaaten, frappierend unterschiedlich. Beliebteste nationale Tourismusdestination ist just der relativ kleine südliche Teilstaat Santa Catarina, mit der höchsten Lebensqualität, den niedrigsten Kriminalitätsraten, unübersehbar geprägt durch deutsche Einwanderer, weit überdurchschnittlich stark in Industrie und Landwirtschaft. Das Oktoberfest der Catarinenser wurde nach dem Karneval zum zweitpopulärsten Volksfest des Landes, selbst Amazonas-Indios vergnügen sich dort. Zwei weitere Einwanderergruppen, Japaner und Juden, haben trotz relativ geringer Kopfzahl im wirtschaftlichen und kulturellen Leben des Landes eine erstaunliche Position erreicht, müssen indessen viele Vorurteile ertragen. 1985 endete nach 21 Jahren das nazistisch-antisemitisch orientierte Militärregime, doch von Vergangenheitsbewältigung, gar Bestrafung der Diktaturverbrecher kann keine Rede sein. So ist Brasilien heute nur formell eine Demokratie, ein Rechtsstaat – wann er funktionieren wird wie in der Verfassung skizziert, ist völlig offen.
tags: fußball-wm 2014 und brasiliens logistik
Was die Sportlogistiker von DB Schenker bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zu leisten hatten, war, salopp gesagt, ein Kinderspiel – verglichen mit den komplexen Problemen, die Brasiliens WM-Dienstleister noch bis zum Anpfiff Mitte Juni zu lösen haben.
Stadien und andere wichtige WM-Bauten werden viel zu spät fertig, gar unkomplett übergeben. Spielorte haben auch für die Logistik wichtige Funktionsbereiche noch garnicht definiert, entscheiden erst in allerletzter Minute. Und kaum zu glauben: Sehr viele WM-Projekte stehen immer noch bestenfalls auf dem Papier, Firmen für die Realisierung wurden noch garnicht bestimmt. FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke besichtigt irritiert und resigniert im April Stadien, die bereits im Januar komplett stehen sollten. Fußball kann man in ihnen spielen, aber weiter fast nichts. Für eigentlich vorgeschriebene Testspiele ist keine Zeit mehr, wichtige Installationen in und an Stadien, darunter Pressezentren, Stromgeneratoren oder Gastronomie, fehlen noch.
Mitarbeiter, Manager der zuständigen Logistik-Dienstleister hätten allen Grund, mehrmals pro Tag auf die Palme zu gehen, Ärger herauszulassen. Doch das eingespielte Team reagiert auffällig sachlich und objektiv. „Wir sind das letzte Glied in der Kette der WM-Vorbereitung, liefern alle nötigen Dinge an – und müssen ausbügeln, was uns andere an Verspätungen, Problemen eingebrockt haben“, so die Reaktion. Es passe nicht zur Unternehmenskultur, sich sinnlos aufzuregen: Wieso ist das nicht fertig, warum werden Abmachungen gebrochen? Darauf verschwende man keine Zeit, suche sofort nach Lösungen, passe sich permanent hiesigen Realitäten an – das sei die Herausforderung.
Brasiliens Realitäten – selbst manchen weltweit agierenden deutschen Logistikmanagern sind sie nicht bekannt, lassen sich viele immer noch von PR blenden, haben nach wie vor kuriose Brasilienklischees im Hinterkopf. Weltrankings geben Nachhilfeunterricht: Auf dem aktuellen UNO-Index für menschliche Entwicklung liegt Deutschland auf Platz 5 – Brasilien weit abgeschlagen auf Platz 85. Deutschland rangiert in der Doing-Business-Statistik der Weltbank an 21. Stelle, das Tropenland folgt erst an 116.. Dieses Jahr stuft es die Weltbank bei der Logistikqualität gleich um zwanzig Plätze zurück – auf Rang 65, hinter Indien, Südafrika, China. Wo Deutschland steht – man mag es mit Rücksicht auf Brasilianer am liebsten garnicht erwähnen. Der Zoll war für Schenker 2006 lediglich ein Randthema – für die WM-Logistikdienstleister von 2014 zählt es zu den Prioritäten – denn Brasilien belegt bei der Zollabfertigungsqualität nur Platz 94. Anders als in Deutschland läuft unvergleichlich mehr auf der persönlichen Ebene, über persönliche Beziehungen – greifen Gesetze, Regelungen, Vorschriften nicht quasi automatisch.
Derzeit machen Unruhen, Schüsse, Barrikaden, selbst an der Copacabana, wieder Schlagzeilen, fordert der Stadtkrieg, „Guerra urbana“, täglich Opfer – auch dies muß man im Auge haben.
Eine bizarre Vorstellung für deutsche Logistikmanager, sich permanent um die persönliche Sicherheit, um Einwirkungen des organisierten Verbrechens auf die Geschäftstätigkeit sorgen zu müssen. Ganz anders in Brasilien, Land mit den weltweit meisten Morden – und gerade jetzt vor der Weltmeisterschaft, wo auch verschiedenste Branchen des „Crime organizado“ Chancen wittern, etwa beim ohnehin entsetzlich häufigen Frachtraub. „To what extent does organized crime (mafia-oriented racketeering, extortion) impose costs on businesses in your country?”, lautet das Ranking-Kriterium des Weltwirtschaftsforums – Brasilien, siebtgrößte Wirtschaftsnation, landet unter 144 Ländern auf dem bedenklich schlechten Platz 122.
Wem das zu abstrakt vorkommt, der schaue in die aktuellen Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes für Brasilien: „Grundsätzlich ist Vorsicht angebracht, auch in als sicher geltenden Landes- oder Stadtteilen. Besonders betroffen sind Elendsviertel (Favelas). Von Favela-Besuchen wird dringend abgeraten.“ Das Problem – auch für die Logistik-Dienstleister und deren Angestellte, Subunternehmen – ein Großteil des Stadtgebiets von Rio oder Salvador da Bahia ist von solchen Favelas, im Klartext No-Go-Areas, bedeckt. Sao Paulo hat davon über 2600. Einfach mal den LKW-Fahrern raten, zwecks Zeitersparnis die Abkürzung durch eine Favela zu nutzen, geht nicht. Das Fahrzeug, die Fracht wären weg, der Fahrer womöglich ermordet.
Da wundert nicht, den WM-Ausrichter im Ranking für “Regierungseffizienz” nur auf Platz 111 zu finden.
Die Stadien sind inzwischen bereits dreimal teurer als geplant.
Brasilien zählt rund 200 Millionen Einwohner, darunter etwa 13,9 Millionen erwachsene Analphabeten. Nicht eingerechnet ist die weit höhere Zahl an funktionellen Analphabeten. Im Unesco-Ranking zur Qualität des Bildungssystems belegt Brasilien nur Platz 88. Das läßt erahnen, wie knapp Fachkräfte sind, welche Kosten den WM-Dienstleistern bei der sehr aufwendigen Auswahl von Mitarbeitern entstehen. Dazu kommen viele landestypische soziokulturelle Faktoren, etwa extreme Unpünktlichkeit, auch im Wirtschaftsleben. Mit weniger Arbeitsstunden, so die Wirtschaftszeitschrift EXAME, ist der deutsche Arbeiter viermal produktiver als der brasilianische.
Konzept und Masterplan
Wie DB Schenker 2006, sorgen die WM-Logistik-Dienstleister für den Transport aller für die WM nötigen Produkte nach bzw. aus Brasilien, die Verteilung zu den Endnutzern landesweit, für die Stadionversorgung mit Lebensmitteln. Man beschafft Arbeitskräfte, Lagerkapazitäten, Transportmittel, selbst Kräne und Golfwägelchen, kümmert sich um die gesamte Zollabfertigung, rüstet das „International Broadcast Centre“(IBC) in Rio aus, steuert die vielen Subunternehmen – alles in enger Abstimmung mit nationalem Organisationskomitee und FIFA.
Logistik-Teams mit eigenen Büros befinden sich in allen 12 Spielorten, von Sao Paulo bis Manaus. Nur – das Tropenland ist 24-mal größer als Deutschland – in Wahrheit sind es verschiedene Brasiliens in dem einen großen, mit kraß unterschiedlichem Entwicklungsstand. In mehreren Spielorten gibt es weder Eventkultur noch – struktur, müssen Fachleute aus Rio und Sao Paulo dorthin exportiert werden, braucht man zudem Frühwarnsysteme, beträchtliche Reservekräfte für Notfälle, alles Unvorhergesehene.
Wie weltweit üblich, hatte man bereits zwei Jahre zuvor einen detaillierten Masterplan möglichst einheitlicher und dennoch ortsspezifischer Logistikabläufe für alle Spielstätten erarbeitet. Er berücksichtigte ein Höchstmaß an denkbaren Eventualitäten – und muß nun dennoch jetzt fast täglich umgeworfen, verändert werden, sind Abstriche unvermeidbar. Die genannten Rankings sprechen Bände.
Man leidet unter vielen Restriktionen, fehlendem Schienenverkehr, zuwenig Flugplätzen, schlechten Straßen – Brasilien ist zudem ein sehr bürokratisches Land. Hinzu kämen politische Hindernisse – die über zwanzig Parteien im Nationalkongreß ziehen mit den WM-Organisatoren keineswegs an einem Strang, bestimmte notwendige Gesetze und Regelungen werden nicht beschlossen. Vieles von dem, was derzeit nicht funktioniert, hat politische Gründe. Jede Partei will für sich maximalen Nutzen herausholen – politische Ränkespiele schaden nationalen Interessen und eben auch der WM.
So ist der Tenor in den Kommentarspalten: „Weniger als zwei Monate vor WM-Beginn beweist Brasilien weiter Desorganisation bei der Vorbereitung und selbst in der Administration des nationalen Fußballs – manche Infrastrukturprojekte werden erst nach WM-Ende fertig, andere streicht man ganz“, kritisiert Brasiliens größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“. Für die Logistik-Dienstleister heißt das, mit größtmöglicher Schnelligkeit umzudisponieren, die gesamte Kette logistischer Abläufe sofort zu verändern.
Confed Cup als Test
Der Confederations Cup 2013 war Test-Event, Generalprobe für die „Copa“. Man hatte die Anforderungen unterschätzt, mußte entsprechend rudern – zumal die Kommunikation zwischen den beteiligten Institutionen nicht funktionierte. Jetzt sind diese Schwächen ausgemerzt. Die Frachtbewegungen zwischen den über 20 Teilstaaten klappen, die Zollabfertigung für WM-Produkte erfolgt nach einheitlichem Muster, die Kommunikation mit den rund 600 für die WM-Wochen eingestellten Mitarbeitern wurde in Workshops trainiert.
Trotzdem wird vieles erst kurz vor Anpfiff fertig – nicht alle Partner sind fix genug. 16-Stunden-Tage sind normal. Man muß bereit sein, für den Event das Privatleben, die Familie aufzugeben, darf nicht krank werden. Aber gehts kurz nach dem Endspiel-Abpfiff erstmal in verdiente Ferien? Von wegen – vor Oktober ist für die Logistik-Dienstleister die WM nicht zuende. Der Schluß ist am anstrengendsten – weil alle müde, ausgelaugt sind und trotzdem noch alles abgebaut, teils bis in entfernteste Länder zurücktransportiert werden muß. Die Manager haben in Brasilien noch keinen Event erlebt, der wie geplant über die Bühne ging.“ Die „Copa“ wird keine Ausnahme sein.
tags: brasilien-katholische arbeitergottesdienste
“Boden, Arbeit, eine andere Gesellschaft: Der Kampf geht weiter!” Links Waldemar Rossi, Leiter der bischöflichen Arbeiterseelsorge in der Erzdiözese Sao Paulo.
“Leute aus unserer Elite lassen sich hier in den Favelas nicht blicken, die wollen von all der Misere nichts wissen – erzählen aber überall in der Welt, daß es soetwas in Brasilien nicht gibt – besonders vor Fußball-WM und Olympischen Sommerspielen.”
Bischof Bernardino erinnerte vor den Gläubigen daran, daß sich der beim Gottesdienst anwesende Führer der bischöflichen Arbeiterpastoral von Sao Paulo, Waldemar Rossi, 1980, mitten in der Diktaturzeit, mit Johannes Paul dem II. in der Megacity getroffen und im Morumbi-Stadion Sao Paulos als Vertreter der Arbeiter zu ihm gesprochen, die Sorgen und Probleme der einfachen Brasilianer unter der Folterdiktatur geschildert hatte.
Kardinal Odilo Scherer während des Arbeiter-Gottesdienstes am 1. Mai 2010 in der überfüllten Kathedrale von Sao Paulo. Scherer verurteilte zudem die Niedrigstlohnpolitik in Brasilien sowie die weitverbreitete Prostitution, darunter die Kinderprostitution – und wandte sich dagegen, dies als Arbeit hinzustellen.
ZDF-Adveniat-Gottesdienst in der Erzdiözese von Kardinal Odilo Scherer: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/
Kirche und Gesellschaft – Sammbelband: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/05/brasilien-%E2%80%93-kirche-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
Joachim Gauck und Brasiliens Menschenrechte: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Warum Lula in Ländern wie Deutschland viele Sympathisanten eines bestimmten politischen Spektrums hat – Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/
Ausriß, SPD-Video. “Mit der SPD bin ich schon seit den Zeiten verbunden, als ich Gewerkschaftsführer war.” (Lula wurde Gewerkschaftsführer just während der Militärdiktatur, zu der hochrangige SPD-Politiker wie Willy Brandt und Helmut Schmidt sehr enge Beziehungen unterhielten. Lula geht u.a. in die Geschichte ein wegen des monströsen Skandals um Abgeordneten-und Parteienkauf während seiner Amtszeit)
Von Protesten Brandts und Schmidts gegen die barbarische Repression unter der Diktatur in Brasilien, etwa gegen das sadistische Foltern von Frauen, ist nichts bekannt.
Willy Brandt und Brasiliens Folterdiktatur: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
Diktator Ernesto Geisel, in dessen Amtszeit der jüdische Journalist Herzog gefoltert und ermordet wurde – und Willy Brandt, Ausriß.
“Willy Brandt ans Fenster”. (1970)Was damals alles in der Erfurt-Berichterstattung fehlte.
Folterdiktator Figueiredo 1981 bei Helmut Schmidt und Willy Brandt in Bonn: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/16/brasilien-50-jahre-nach-dem-militarputsch-von-1964-die-engen-und-freundschaftlichen-beziehungen-zwischen-der-folterdiktatur-und-bonn-diktator-joao-figueiredo-geheimdienstchef-des-regimes-im-mai/
tags: brasilien – 1. mai 2014
“Nie mehr Sklavenarbeit” – in der Kathedrale der drittgrößten Erzdiözese der Welt, Sao Paulo, protestieren Migranten aus Bolivien gegen grauenhafte Arbeitsbedingungen in den illegalen Hinterhof-Textilfabriken, in denen Sklavenarbeit ebenso gängig ist wie in anderen Landesteilen der größten Demokratie Lateinamerikas. EU, Berliner Regierung, gar FIFA haben gerade vor der Fußball-WM dagegen nie protestiert – was Bände spricht über Wertvorstellungen, unchristliche neoliberale Herzenskälte.
“Gegen Sklavenarbeit und Menschenhandel” – Kathedrale von Sao Paulo.
“Diese Wirtschaft (des Ausschlusses) tötet. Papst Franciscus”. “Land, Arbeit, eine andere Gesellschaft. Der Kampf geht weiter.”
Brasilien offizieller Mindestlohn beträgt derzeit umgerechnet rd. 233 Euro – müßte indessen laut Verfassungsdefinition bei umgerechnet 880 Euro liegen, um Grundbedürfnisse des Beschäftigten befriedigen zu können.
Joachim Gauck in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Brasiliens landesweit bekannter Menschenrechtspriester Julio Lancelotti, Leiter des Obdachlosenvikariats der Erzdiözese Sao Paulo. “Homeless folk, 1 st eliminated from the World Cup”.
Waldemar Rossi, Leiter der Arbeiterpastoral in der Erzdiözese Sao Paulo – Widerstandskämpfer gegen die Militärdiktatur, in den Repressionskerkern gefoltert. Wer damals nicht protestierte. Willy Brandt und Brasiliens Folterdiktatur: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
WM-T-Shirts werden in Brasilien auch in Sklavenarbeit hergestellt, hieß es.
Nach dem Arbeitergottesdienst – Maikundgebung vor der Kathedrale.
“Gegen die Schliessung des Standortes Bochum. Für die internationale Einheit der Arbeitnehmer.”
“Dilma, Alckmin und Haddad – so leicht ist das nicht. Geld für die Fußball-WM ist da, aber nicht für Gesundheit, öffentlichen Transport und Bildung! Schluß mit der Repression!”
Da es sich um einen traditionell stark systemkritischen Arbeitergottesdienst und eine ebensolche Kundgebung handelte, waren mitteleuropäische TV-Teams etc. üblicherweise nicht präsent.
Warum Lula in Ländern wie Deutschland viele Sympathisanten eines bestimmten politischen Spektrums hat – Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/
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