Zu den kuriosen Facetten des fortdauernden Kalten Krieges zählt, daß der mitteleuropäische gesteuerte Mainstream sich vor den Olympischen Spielen in Sotschi auf die Homosexuellenfrage in Rußland konzentrierte, ohne indessen mit gravierenden Tatbeständen aufwarten zu können wie im Land der bevorstehenden Fußball-WM, Brasilien – strategischer Partner der Berliner Regierung. Es läge nahe, daß der Mainstream entsprechende Vergleiche zwischen Rußland und Brasilien zieht – die indessen ausbleiben. Hinweis auf die Steuerungsmechanismen – per Google-Suche hat man rasch heraus, für welche Medien diese gelten.
”In Moskau kritisierte die EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström das „Verbot von Homosexuellen-Propaganda“ als Gefahr für die Menschenrechte”, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Da hätte man natürlich gerne gewußt, wie sich Malmström zu den von Jahr zu Jahr zunehmenden Morden an Homosexuellen im WM-Land Brasilien positioniert. Indessen erfährt man darüber nichts, was Bände spricht.
Die Zeit: ”Die Bundesregierung, die EU und die USA werfen Russland vor, mit dem Verbot von positiven Äußerungen über Homosexualität in Gegenwart von Kindern ein Klima des Hasses zu schüren.”
“Die Welt”: ”Erst am Dienstag hatten 27 Nobelpreisträger in einem Brief an Putin die Diskriminierung von Homosexuellen in Russland angeprangert. US-Präsident Barack Obama schickt eine US-Delegation mit der offen lesbischen Tennisikone Billie Jean King nach Sotschi, was als deutliches Signal an Putin gilt.”
“Boykott”: http://www.tagesspiegel.de/politik/gauck-reding-und-co-boykott-des-boykotts/9199796.html
06.08.2013
Zu aktuellen Berichten über Gewalt gegen Homosexuelle und Veröffentlichung entsprechender Videos in Russland äußerte sich der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, am 06.08.2013 wie folgt:
“Die Bundesregierung ist sehr besorgt über Berichte, dass in Russland Homosexuelle zunehmend Opfer von Gewalt werden. Die russische Regierung muss dafür sorgen, dass jeder Mensch in Russland frei von Verfolgung und Diskriminierung leben kann. Die Würde des Einzelnen muss geschützt werden.
Es ist Aufgabe der Regierung, gegen homophobe Stimmungen in der russischen Gesellschaft vorzugehen. Ein solches Klima der Intoleranz ist nicht zu dulden; die bewusste Diskriminierung und Stigmatisierung von Schwulen und Lesben hat in einer modernen Gesellschaft keinen Platz.”
Gay-Pride in Sankt Petersburg im Juni 2013
© pictures alliance / dpa
Außenminister Guido Westerwelle hat sich am 7. August besorgt über Berichte zu gewaltsamen Übergriffen auf Homosexuelle in Russland geäußert. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts erklärte, dass der Minister eine klare Haltung des russischen Staats verlange. Es sei die Pflicht des Staates, derartige Menschenrechtsverletzungen von nichtstaatlicher Seite zu stoppen. Am Rande seiner Nahostreise erklärte Minister Westerwelle dann am 11. August:
Die Behandlung von Homosexuellen in Russland ist nicht akzeptabel. Der russische Staat muss den Schutz von Homosexuellen sicherstellen.
Ganz anders wird dagegen zur Menschenrechtslage in Brasilien Stellung genommen – auffällig ist, was alles fehlt(systematische Folter, Todesschwadronen, Sklavenarbeit, Verfolgung von Menschenrechtlern, Scheiterhaufen etc.)
Menschenrechtspolitik
Die Regierung sieht sich dem Schutz der Menschenrechte verpflichtet. Bei der Gewährleistung aller Individualrechte im Inland erkennt sie fortbestehenden Handlungsbedarf und setzt sich aktiv dafür ein, die Achtung der Menschenrechte im Lande weiter zu stärken. Brasilien verfügt über gesonderte Staatssekretariate für Menschenrechtsfragen, für Frauenrechte sowie für Fragen der Rassengleichheit, die jeweils den Status eines Ministeriums haben. Die 2011 von Staatspräsidentin Rousseff ins Leben gerufene Nationale Wahrheitskommission dient einer Aufarbeitung der Militärdiktatur, die nicht auf strafrechtliche Verfolgung der in dieser Zeit begangenen Menschenrechtsverletzungen, sondern auf Wahrheitsfindung gerichtet ist.
Der Anteil der ca. 234 indigenen Völker an der Gesamtbevölkerung beträgt rund 0,5 %. Die Regierung hat für sie derzeit 673 Schutzgebiete demarkiert, die insgesamt 13 % des gesamten Staatsgebiets ausmachen. Die Rechte der Indigenen sind durch die Verfassung garantiert. Gelegentlich jedoch kollidieren private wirtschaftliche Interessen oder wirtschaftspolitische Vorhaben von Bundes- und Landesregierungen mit den Rechten der Indigenen, besonders bei Bergbau- und Infrastrukturprojekten wie dem Bau von Wasserkraftwerken und Straßen.
Eine Erklärung von Guido Westerwelle zur Lage der brasilianischen Homosexuellen fehlt ebenfalls – sogar zur systematischen Folter, zum Gefängnishorror.
Unterdessen hat die Regierung in Berlin eine offizielle Website zur Fußball-WM in Brasilien 2014 eingerichtet – auf der jegliche Angaben zur gravierenden Menschenrechtslage, darunter Morden an Homosexuellen, fehlen:
Sehr aufschlußreich ist, daß in den deutschen Medienberichten etwaige häufige Morde an russischen Homosexuellen nicht erwähnt werden – politische Aktionen, wie jetzt im Falle Rußlands, gegenüber dem WM-Gastgeber Brasilien trotz der dortigen Homosexuellen-Verfolgung indessen unterbleiben.
Schauen Sie einfach mal nach, wie Ihr Lieblingsmedium derzeit in der Vorberichterstattung zur Fußball-WM von Brasilien dort die gravierende Menschenrechtslage, die sadistischen Morde an Homosexuellen beleuchtet.
Auffällig war, daß in den letzten Jahren sogar der deutsche Außenminister Guido Westerwelle bei Brasilienbesuchen jegliche Kritik an der gravierenden Lage der Homosexuellen, an dem von Staat und Regierung nicht garantierten Schutz der Schwulen unterließ. Just von ihm hatte man am ehesten eine entsprechende Positionierung erwartet. Indessen berichten Brasiliens Landesmedien weiter fast täglich über Morde an Homosexuellen – ohne daß der gesteuerte mitteleuropäische Mainstream davon Notiz nimmt. Für medienkundlich Interessierte ein interessanter Sachverhalt für Vergleiche, Reflexionen.
Joachim Gauck im Mai 2013 in Sao Paulo: ”Und zweitens ist der weitere Erfolg Brasiliens auch deswegen für uns eine Chance, da Brasilien unsere Werte – Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit – teilt und seine wirtschaftliche Potenz in den Dienst auch dieser Werte stellt.” http://www.hart-brasilientexte.de/2014/05/29/kuriose-einladungspolitik-der-deutschen-katholiken-bundesprasident-auf-katholikentag-gauck-beklagt-grassierende-gleichgultigkeit-der-deutschen-illustrierte-der-spiegel-gauck-in-brasilien/
Was in deutschen Medien alles fehlt. Fußball-WM und Berichterstattungsvorschriften: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/20/fusball-weltmeisterschaft-2014-in-brasilien-inzwischen-wird-deutlich-welche-berichterstattungsvorschriften-bereits-gelten-aspekte-folterstaat-paulo-coelho-position-rekord-bei-morden-an-homosexuel/
tags: fußball-wm 2014-brasilien, sotschi 2014
Nur noch 48 % der Brasilianer für Fußball-WM 2014 in ihrem Land: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/09/fusball-wm-in-brasilien-2014-zustimmung-zur-wm-sackte-bei-brasilianern-stark-ab-nur-noch-48-2008-79-will-die-spiele-korruption-falsche-versprechen-der-regierung-mittelverschwendung-prekares/
Folterstaat Brasilien – damals wie heute von hochrangigen deutschen Politikern unterstützt: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/01/folterstaat-brasilien-qualitatszeitung-o-globo-2014-umfassend-angewendet-wahrend-des-militarregimes-ist-folter-weiterhin-allgemeine-praxis-in-brasilien-keinerlei-kritik-von-angela-merkel/
Rekord bei Morden an Homosexuellen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/30/homosexualitat-sotschi-und-brasilien-mitteleuropaische-politschauspieler-schweigen-nach-wie-vor-zu-mord-rekord-an-homosexuellen-im-land-der-fusball-wm-2014/
Ausriß: Zu Tode gesteinigter Homosexueller in Brasilien, laut Landesmedien. (Stands in Ihrem Lieblingsmedium?) Interessanterweise schweigen Mitteleuropas tonangebende Medien weiterhin zur Lage der Homosexuellen in Brasilien, zur steigenden Zahl von “Haßverbrechen” gegen Schwule.
Außenminister Guido Westerwelle in Sao Paulo: „Unsere Partnerschaft gründet sich auf ein solides Fundament: Auf gemeinsame Werte und eine enge kulturelle Verbundenheit. Wir teilen die gleichen Vorstellungen von der Freiheit und Würde des Einzelnen, von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und sozialer Marktwirtschaft, von Multilateralismus und der Geltung des Völkerrechts.“
Joachim Gauck und Sotschi: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/30/sotschi-und-rio-die-fusball-wm-was-derzeit-ganz-anders-lauft/
Aufkleber, an Kiosken von Sao Paulo angeboten 2014. “Brasilien. Ordnung und Fortschritt”.
Angela Merkel reist zur Fußball-WM – keinerlei Kritik aus Berlin an gravierender Menschenrechtslage. Sotschi und Rio: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/28/angela-merkel-reist-zur-fusball-wm-trotz-gravierender-menschenrechtslage-in-brasilien/
Ausriß, “Fußball-Weltmeisterschaft 2014?. 25.2.2014. “Brasil embrutecido”(Verrohtes Brasilien).
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/14/ronaldo-geldfusballspieler-brasiliens-hort-mit-34-auf/
Adveniat-Gottesdienst in Cachoeirinha-Slum: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/
Verelendung, menschliche Verhaltensweisen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/17/brasilien-2014-wie-verelendung-menschliche-verhaltensweisen-andert-altere-obdachlose-frau-wascht-sich-allabendlich-vollig-nackt-an-strasenkreuzung-von-sao-paulo-reichste-stadt-lateinamerikas-viele/
tags: homosexuelle-sotschi-wm-land brasilien, kalter krieg heute, klitschko, sotschi-rio de janeiro
http://www.amnesty.de/journal/2009/juni/kolumne-kopf-unter-wasser
“Das Land der nächsten Fußball-WM ist Weltmeister bei Morden an Homosexuellen.”
Brasiliens Homosexuellen-Organisationen betonen stets, daß die Dunkelziffer bei Morden an Schwulen sehr hoch sei.
Interessanterweise ist auch von prominenten mitteleuropäischen Politikern, die homosexuell sind, keine Positionierung zu den Schwulen-Morden in Brasilien bekannt, auch nicht zu den hier dokumentierten. Das spricht Bände.
Per Google-Suche hat man heutzutage rasch heraus, welche Parteien/Politschauspieler keinerlei Presseerklärung zum Mord-Rekord bei Homosexuellen Brasiliens veröffentlichten, sich auch bei Brasilienbesuchen nicht äußerten.
Gemäß der bekannten Manipulationsmethode “Personalisierung von Politik” werden die Olympischen Winterspiele vom mitteleuropäischen Mainstream mit Putin identifiziert – bisher ist gleiches indessen im Zusammenhang mit der Fußball-WM ausgeblieben, ist nicht von “Rousseffs WM” die Rede.
Von Sotschi nach Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/23/von-sotschi-nach-rio-de-janeiro-werden-die-westlichen-lander-der-gesteuerte-mainstream-jetzt-wie-im-falle-ruslands-eine-wm-boykott-disskussion-in-gang-bringen-angesichts-der-gravierenden-menschenr/
Ausriß: Zu Tode gesteinigter Homosexueller in Brasilien, laut Landesmedien. (Stands in Ihrem Lieblingsmedium?)
Was alles fehlt: http://www.sueddeutsche.de/thema/Fu%C3%9Fball-WM
Die Europäische Union macht ihre Beziehungen zu Brasilien nicht von der gravierenden Menschenrechtslage abhängig – bei entsprechenden Verhandlungen blieb jegliche Kritik Brüssels an systematischer Folter, Todesschwadronen, Verfolgung und Ermordung von Menschenrechtsaktivisten und systemkritischen Journalisten etc. aus. Die spricht Bände, da die Europäische Union bei bestimmten anderen Staaten die Menschenrechtslage als ausschlaggebend betrachtet.
Fußball-WM 2014 und Morde an Homosexuellen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/18/brasilien-land-der-fusball-wm-2014-ist-der-staat-mit-den-weltweit-meisten-morden-an-schwulen-laut-nationaler-homosexuellenbewegung-dennoch-redet-mitteleuropas-gesteuerter-mainstream-derzeit-nur-di/
Neue Morde und andere Gewalttaten gegen Homosexuelle 2014 – vor der Fußball-WM: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/04/brasilien-homosexueller-in-city-des-wm-spielorts-sao-paulo-totgeschlagen-weiterer-schwuler-beinahe-totgetreten-offentliche-diskussion-daruber-nur-in-brasilien-land-mit-weltweit-meisten-morden-an-s/
Ausriß:
HOMOSSEXUAL MASSACRADO A TIROS NA BAHIA
Ausriß, gesteinigter Heterosexueller, der von den Tätern für einen Homosexuellen gehalten wurde:
Jovem heterossexual é assassinado é mais uma vítima da homofobia no Brasil
Recentemente na cidade de Camaçari, dois irmãos gêmeos foram agredidos enquanto saiam de uma festa junina. Os irmãos foram confundidos com homossexuais, um deles agredido até a morte, com várias pedradas. Em entrevista a TV Bahia, o jovem falou sobre a perda do seu irmão: ”A gente foi agredido por chute, murro, soco. Aí eu perguntei o que foi. ‘É duas mulherzinhas’. Chamavam agente de ‘mulherzinhas’. Eu acho que é a homofobia que está surgindo no mundo aí, que homem não pode sair abraçado com outro homem, pai não pode abraçar um filho. Quero que a Justiça vá até o fim. Meu irmão era minha alma gêmea. Trabalhava junto, a gente saía, a gente se divertia junto. Foi uma perda muito grande. Éuma dor que eu nunca vou superar”.
Ausriß. Transvestit in Bahia ermordet. “Epidemie des Hasses”.
Brasiliens Landesmedien berichten regelmäßig in Wort und Bild über sadistische Haß-Verbrechen an Homosexuellen – auch in Deutschland sind die Fälle bei zuständigen Stellen, Politikern, NGO bestens bekannt – indessen haben diese offenkundig keinerlei Anlaß für Reaktionen gesehen. Dies läßt zahlreiche Rückschlüsse zu.
Ausriß 2012: “Schwulen-Paar tot aufgefunden mit ausgestochenen Augen, Folterspuren”.
Casal gay é encontrado morto com olhos perfurados e dedos
Um casal gay foi encontrado morto em um canavial na cidade de Rio Largo, na Região Metropolitana de Maceió
Um casal homossexual que estava desaparecido havia 12 dias foi encontrado morto, com sinais de tortura, em um canavial no município de Rio Largo, região metropolitana de Maceió.
Segundo o Grupo Gay de Alagoas (GGA), os corpos do pai de santo Márcio Lira Silva e de seu companheiro, Eduardo, foram localizados na segunda-feira (9) com os dedos decepados, os olhos perfurados e em decomposição. Os dois viviam juntos havia 12 anos.
Regelmäßig Morde an schwulen Ausländern in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/10/2008-bereits-45-schwulen-morde-in-brasilienin-keinem-anderen-land-werden-mehr-homosexuelle-umgebracht-gefoltert-menschenrechtsaktivisten-prangern-erneut-momofobia-an/#more-301
Ausriß – auf Schwule spezialisiertes Todeskommando ermordet zwei Männer in Rio.
“Was die Lebensfreude angeht, da sind die Brasilianer Weltmeister.” http://www.morgenweb.de/region/schwetzinger-zeitung-hockenheimer-tageszeitung/oftersheim/weltmeister-in-sachen-lebensfreude-1.1384396
Brasilianische Homosexuelle als anerkannte Flüchtlinge in Ländern wie den USA: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/19/brasilianer-als-fluchtlinge-uber-1000-haben-fluchtlingsstatus-in-verschiedensten-landern-163-brasilianer-als-fluchtlinge-in-deutschland-laut-landesmedien/
Ausriß 2013, Schwuler brasilianischer Lehrer zu Tode gesteinigt:
Professor que havia assumido a homossexualidade recentemente é apedrejado até a morte (Foto: Dermival Pereira, Rede TO)
O presidente do Grupo Ipê Amarelo pela Livre Orientação Sexual, Henrique Ávila, afirmou que só este ano, foram três homicídios motivados por razões homofóbicas na capital tocantinense.
Ausriß, gesteinigter Homosexueller – bereits seit 2008 keinerlei Positionierung von einschlägigen Politschauspielern zum fehlenden Schutz für Schwule in Lateinamerikas größter Demokratie…
Em 3 de abril de 2008 o homossexual de nome Daniel, 35 anos foi morto a goles de tijolo em um terreno localizado próximo ao Residencial Divaldo Suruagy, no bairro do Farol em Alagoas.
Homosexuellen-Netzwerk der Schweiz: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/04/schweizer-homosexuellen-netzwerk-zu-mord-rekord-bei-schwulen-in-brasilien-alle-26-stunden-ein-mord-an-einem-lgbt/
Beim derzeitigen Deutschlandjahr in Brasilien sind u.a. Menschenrechtsprobleme wie die Morde an Homosexuellen, aber auch die Bonner Zusammenarbeit mit der Militärdiktatur, ausgeklammert.
tags: bundesaußenminister walter steinmeier(spd), steinmeier und brasilien
Offenbar keine Reaktion von Steinmeier(SPD) zu Mord-Rekord bei Homosexuellen in Brasilien – wie war das im Kontext von Sotschi?:
Homosexualität, Sotschi und Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/30/homosexualitat-sotschi-und-brasilien-mitteleuropaische-politschauspieler-schweigen-nach-wie-vor-zu-mord-rekord-an-homosexuellen-im-land-der-fusball-wm-2014/
Die Unterstützung nazistisch-antisemitischer Kräfte durch hochrangige mitteleuropäische Politiker hat lange Tradition – die Beziehungen von Willy Brandt und Helmut Schmidt – offizielle Symbole des Anschlusses von 1990 – zur nazistisch-antisemitisch orientierten Folterdiktatur Brasiliens. Ähnliche systematische Mediensteuerung wie derzeit im Fall der Ukraine-Krise – deutsche Medien verschweigen fast durchweg die wichtige Rolle hochrangiger Bonner Politiker beim Unterstützen, politischen Aufwerten der nazistisch-antisemitisch orientierten Folterdiktatur Brasiliens.
“Du hättest alle Juden töten sollen”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/21/brasiliens-nazistisch-antisemitische-militardiktatur-hohe-militars-zu-herbert-cukurs-massenmorder-von-rigadu-hast-einen-einzigen-fehler-begangen-du-hattest-alle-juden-toten-sollen-hintergrun/
Von Sotschi nach Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/23/von-sotschi-nach-rio-de-janeiro-werden-die-westlichen-lander-der-gesteuerte-mainstream-jetzt-wie-im-falle-ruslands-eine-wm-boykott-disskussion-in-gang-bringen-angesichts-der-gravierenden-menschenr/
Warum Lula in Ländern wie Deutschland viele Sympathisanten eines bestimmten politischen Spektrums hat – Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/
Diktator Ernesto Geisel, in dessen Amtszeit der jüdische Journalist Herzog gefoltert und ermordet wurde – und Willy Brandt, Ausriß. http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/16/helmut-schmidt-und-lula-lulas-sonderbeziehungen-zu-deutschland/
Kein Foto von Brandt und Geisel im Willy-Brandt Forum Unter den Linden, Berlin – keine Informationen über Brandts Vorschlag an die Folterdiktatur zu einem Nuklearabkommen – auf das ein geheimes militärisches Atomprogramm mit Atomtestgelände in Amazonien folgte…
SPD-Tragetasche
Wie die brasilianische Militärdiktatur Frauen folterte: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/26/brasiliens-komplizierte-vergangenheitsbewaltigung-maria-amelia-de-almeida-teles-grauenhaft-gefolterte-regimegnerin-heute-mitglied-der-wahrheitskommission-des-teilstaats-sao-paulo-zur-aufklarung-der/
Brauner Bluff – Der Spiegel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-81015408.html
…Die Bundestagswahl steht bevor, und der Redner, ein kleingewachsener, schneidiger ehemaliger Oberleutnant, wirbt um Hitlers einstige Elitetruppe. Als alter Kriegskamerad müsse er sagen, dass er “immer das Gefühl besonderer Zuversicht” gehabt habe, wenn die Waffen-SS neben ihm kämpfte. Leider würden deren Angehörige oft mit denen der Gestapo verwechselt und zu Unrecht angeklagt, berichtet später erfreut eine Zeitschrift der Waffen-SS-Veteranen über die Veranstaltung…
Ausriß, Diktator Geisel und Helmut Schmidt im Bundeskanzleramt.
Von Protesten Willy Brandts und Helmut Schmidts gegen die barbarische Repression unter der Diktatur in Brasilien, etwa gegen das sadistische Foltern von Frauen, ist nichts bekannt.
tags: brasilien-lula-berlin-2012
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html
Vorwurf, Lula sei Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops gewesen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/
Heikle Menschenrechtsfragen offenbar bewußt ausgeklammert – darunter Lulas traditionell sehr gute Beziehungen zu Rechtsextremen. Das Buch über Lulas Informantentätigkeit für die Diktatur-Geheimpolizei Dops war noch nicht auf dem Markt:
Kritik an Veranstaltung – Systemkritiker “rasch entfernt”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/08/brasiliens-ex-prasident-lula-in-berlin-2012-brasilianer-in-berlin-weisen-auf-fehlende-kritische-fragen-an-lula-ua-angesichts-der-verurteilung-von-engen-lula-mitarbeiternmensalao-skandalheikle/
Ausriß, SPD-Video. “Mit der SPD bin ich schon seit den Zeiten verbunden, als ich Gewerkschaftsführer war.”
50 Jahre Militärputsch von 1964: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/04/brasilien-2014-50-jahre-blutiger-militarputsch-von-1964-brasilianische-qualitatsmedien-und-verlage-beginnen-mit-ausfuhrlichen-retrospektiven-deutscher-mainstream-verzichtet-bisher-noch-auf-dars/
“Kopf unter Wasser”: http://www.amnesty.de/journal/2009/juni/kolumne-kopf-unter-wasser
“In der Hölle hinter Gittern”: http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Es fällt auf, wie zuständige Regierungsstellen in Berlin und deutsche Politiker bei Besuchen in Brasilien die Menschenrechtslage übergehen. Für Pastor Lauer liegen die Gründe auf der Hand:„Die politischen und die wirtschaftlichen Interessen gehören zusammen. Man gefährdet nicht seine Beziehungen, indem man den Brasilianern den Spiegel vorhält und sagt: Ihr habt hier eine schöne Verfassung und schöne Gesetze, aber warum werden die nicht eingehalten?“
Brasiliens umstrittene WM-Stadien – deutsche Firmen an Bau beteiligt: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/fusball-wm-2014-in-brasilien-deutsche-unternehmen-an-bau-umstrittener-fusballstadien-beteiligt-systemkritikerproteste-richten-sich-ua-gegen-hohe-baukosten-angesichts-gravierender-sozialer-probleme/
“Vom Umgang mit der Diktaturvergangenheit” – Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html
Deutscher Bundespräsident Joachim Gauck 2013 in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
“Bad People”: http://www.jcrelations.net/Bad+People.+Anti-Semitism+in+South+America+–+widespread+and+rarely+explored.2970.0.html?L=3
Wird Bonns Atomabkommen mit der Folterdiktatur 2014 erneut verlängert? http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/26/brasiliens-militardiktatur-der-atomvertrag-mit-bonn-von-1975-brasilianische-organisationen-mobilisieren-gegen-verlangerung-2014-willy-brandt-helmut-schmidt-hans-dietrich-genscher-und-die-bilater/
Brasilien – Daten, Statistiken: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
Das Buch zum Land – “Brasilien fürs Handgepäck”, Unionsverlag Zürich: http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=2720
“Brasilien ohne Sensibilität”.
…o “homem que destruirá a esquerda no Brasil”.
Deutsche Unternehmen sind am Bau umstrittener WM-Fußballstadion beteiligt, gegen die sich derzeit viele Straßenproteste in ganz Brasilien richten. Die Stadien sind inzwischen bereits dreimal teurer als geplant: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/fusball-wm-2014-in-brasilien-deutsche-unternehmen-an-bau-umstrittener-fusballstadien-beteiligt-systemkritikerproteste-richten-sich-ua-gegen-hohe-baukosten-angesichts-gravierender-sozialer-probleme/
Ausriß.
Immer wieder sind von kirchlichen Menschenrechtsaktivisten, brasilianischen Fotoreportern in den Slums von Rio de Janeiro Kinder beobachtet, fotografiert worden, die mit abgeschlagenen Köpfen Fußball spielten.
“Bewaffnete Kinder waren zu Monatsanfang bei einer Banditenaktion im Slum Cavaleiro da Esperanca dabei, als fünfzig Bewohner, vor allem Frauen, zwecks Erniedrigung und Einschüchterung gezwungen wurden, völlig nackt durch den Slum zu marschieren.”(Hintergrundtext)
Gefängnishorror – Köpfen von Gefangenen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/22/brasiliens-gravierende-menschenrechtslage-vor-der-fusball-wm-bischofskonferenz-verurteilt-klima-des-terrors-in-teilstaat-maranhao-von-uno-wegen-gefangnishorror-kopfen-von-haftlingen-angepranger/
Minister-Eingeständnis zu Horror-Gefängnissen: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/13/brasiliens-gefangnis-horror-bemerkenswertes-eingestandnis-des-justizministersich-wurde-lieber-sterben-als-in-solchen-mittelalterlichen-strafanstalten-jahrelang-eingesperrt-zu-sein/
Folterstaat Brasilien – deutscher Mainstream berichtet nicht: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/01/folterstaat-brasilien-qualitatszeitung-o-globo-2014-umfassend-angewendet-wahrend-des-militarregimes-ist-folter-weiterhin-allgemeine-praxis-in-brasilien-keinerlei-kritik-von-angela-merkel/
tags: fußball-wm 2014-brasilien-systemkritikerproteste
Black Bloc auf den Stufen der Kathedrale von Sao Paulo – vor Beginn der völlig von Militärpolizei umzingelten Demonstration, an der auch Menschenrechtspriester Julio Lancelotti teilnimmt. “Soll ich Ihnen sagen, welche Gruppe ich sehr mag? Den Black Bloc. Die sind sehr menschlich, das sind junge Leute mit dem Willen zu kämpfen, für mich ist das beeindruckend.”
Padre Julio Lancelotti – Fotoserie: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/26/julio-lancelotti-brasiliens-ausergewohnlicher-hochst-unbequemer-menschenrechtspriester-ziel-von-morddrohungen-prozessen-verleumdungen-psycho-terror-medienkampagnen/
O senhor acha que religião tem a ver com política?
Jesus foi condenado como preso político, foi executado, condenado à pena de morte. Ele tinha mais a ver com a vida do povo do que com qualquer outra coisa. As coisas são interligadas entre si, não são separadas. Sabe um grupo que eu gosto muito? Os Black Bloc. Eles são muito humanos, são jovens com vontade de lutar, acho impressionante. O que acha do uso que eles fazem da violência?
É uma resposta à violência que está aí. Eles destroem os símbolos do poder. Você acha que eles dão prejuízo para os bancos por quebrar uma agência? Os jovens se expressam de muitas maneiras. Não adianta só combatê-los, é preciso entendê-los. O Papa Francisco disse algo interessante nesse sentido: “Eu não gosto de uma juventude que não se manifesta, apática, amorfa.” É preciso agitar. Jesus era mais para Black Bloc…
Esse ano será de grande repressão por causa da Copa. Todas as manifestações serão duramente reprimidas, e essa manifestação das pessoas em situação de rua mostra que há um peso político muito forte nesse sentido. Há uma ideia no poder público de que é preciso coibir qualquer forma de expressão. Nos atos que nós fizemos contra a prisão deles, a quantidade de polícia que nos acompanhou era o triplo da de manifestantes.
Lancelotti-Interview in Wochenzeitung “Brasil de Fato” der Sozialbewegungen: http://www.brasildefato.com.br/node/27226
Filmregisseur José Padilha – “Die Parasiten”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/25/brasilien-systemkritikerproteste-2013-die-parasiten-mich-uberrascht-nicht-das-die-proteste-eine-gewalttatige-seite-haben-was-in-unseren-hospitalern-gefangnissen-polizeiwachen-und-politike/
Polizei-Spezialeinheiten feuern in Sao Paulo am 13. Juni 2013 teils aus sehr geringem Abstand, wie das TV-Foto deutlich zeigt, auf Demonstranten. Viele brasilianische Demonstrationsteilnehmer haben solche Szenen erlitten, sind davon entsprechend geprägt, reagieren daher gemäß solchen Repressionserfahrung. http://oglobo.globo.com/pais/a-pm-comecou-batalha-na-maria-antonia-8684284
Joachim Gauck im Mai 2013 in Sao Paulo: ”Und zweitens ist der weitere Erfolg Brasiliens auch deswegen für uns eine Chance, da Brasilien unsere Werte – Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit – teilt und seine wirtschaftliche Potenz in den Dienst auch dieser Werte stellt.” http://www.hart-brasilientexte.de/2014/05/29/kuriose-einladungspolitik-der-deutschen-katholiken-bundesprasident-auf-katholikentag-gauck-beklagt-grassierende-gleichgultigkeit-der-deutschen-illustrierte-der-spiegel-gauck-in-brasilien/
Was in deutschen Medien alles fehlt. Fußball-WM und Berichterstattungsvorschriften: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/20/fusball-weltmeisterschaft-2014-in-brasilien-inzwischen-wird-deutlich-welche-berichterstattungsvorschriften-bereits-gelten-aspekte-folterstaat-paulo-coelho-position-rekord-bei-morden-an-homosexuel/
Das heikle Thema der Homosexuellen-Morde in Brasilien – per Google-Suche hat man rasch heraus, welche deutschen Medien den Rekord der Morde an brasilianischen Schwulen bewußt verschweigen: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/18/brasilien-land-der-fusball-wm-2014-ist-der-staat-mit-den-weltweit-meisten-morden-an-schwulen-laut-nationaler-homosexuellenbewegung-dennoch-redet-mitteleuropas-gesteuerter-mainstream-derzeit-nur-di/
Brasilien vor der Geldfußball-WM:
Deutsche Unternehmen sind am Bau umstrittener WM-Fußballstadion beteiligt, gegen die sich derzeit viele Straßenproteste in ganz Brasilien richten. Die Stadien sind inzwischen bereits dreimal teurer als geplant: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/fusball-wm-2014-in-brasilien-deutsche-unternehmen-an-bau-umstrittener-fusballstadien-beteiligt-systemkritikerproteste-richten-sich-ua-gegen-hohe-baukosten-angesichts-gravierender-sozialer-probleme/
Ausriß. Warum der Oppositionelle Vitor Araujo nur noch ein Auge hat.
Willy Brandt und Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
“Heute haben wir eine Zivildiktatur”.
Bischof Erwin Kräutler im Interview mit dem brasilianischen Nachrichtenmagazin “Epoca”, Juni 2012:
“Lula und Dilma Rousseff werden als Zerstörer Amazoniens in die Geschichte eingehen…Ich habe Lula zweimal getroffen…Jene Leute, die früher mit uns kämpften, auf unserer Seite waren, die selbe Sache verteidigten, verteidigen jetzt das Gegenteil…2009 war ein sehr freundschaftliches Treffen mit Lula – ich hoffte noch, er ließe sich überzeugen. Und schrieb sogar: Gottseidank, Lula hat verstanden…Doch es war Theater, politisches Spiel. Er hielt damals meinen Arm und sagte: Dom Erwin, wir werden dieses Projekt niemandem aufzwingen. Du kannst auf mich zählen…Ich dachte, gut – der Präsident würde nicht so reden, wenn es nicht die Wahrheit wäre… Nein, Lula würde mir nicht ins Gesicht lügen…In diesem Moment glaubte ich wirklich an den Dialog…”
Epoca-Frage: “Sie hatten tatsächlich an Lulas Dialog-Versprechen geglaubt?”
Kräutler:”Ich glaubte daran…Aber es gab nie einen Dialog…Was Lula da machte, war nur Show, um dem Bischof gefällig zu sein…Nach meinen Informationen sind 61 Wasserkraftwerke in Brasilien geplant, die meisten in Amazonien…Hier hat sich der Widerstand gegen Belo Monte mit der Arbeiterpartei identifiziert…Bis dann Lula sein Präsidentenamt antrat. Als wir entdeckten, daß Lula seine Position geändert hatte, sind wir aus allen Wolken gefallen. Mein Gott, wie ist das möglich? Und die Leute der Arbeiterpartei hier wechselten auch die Seite…Das alles war Verrat, ein gewaltiger Schlag. Es ist sehr hart, von Leuten verraten zu werden, denen du die Hand gereicht hattest. Man hatte mich gefragt, Bischof, wen werden sie wählen? Ich sagte, ich stimme für Lula…Später sagte dann das Volk: Jetzt schluckt der Bischof…Jetzt sagen sie: Der Bischof war sogar für diese Leute von der Arbeiterpartei. Und jetzt muß ich Kröten schlucken…Lula hat Amazonien nie verstanden…Und am Ende seiner Amtszeit fiel er ins Delirium, berauschte sich an Ziffern, Statistiken…Heute haben wir eine Zivildiktatur…Wenn die Regierung sich verfassungswidrig verhält, leben wir erneut in einer Diktatur…Ich mag eine Frau als Präsidentin, aber ich dachte, als Frau wäre sie sensibler gegenüber unserer Lage…Man kann soviel protestieren wie man will. Sie verhindert jeglichen Dialog schon im Ansatz. Belo Monte ist kein Thema für eine Diskussion. Sie ist sehr hart, unnachgiebig, akzeptiert keine abweichende Meinung…Die Geschichte Amazoniens, Brasiliens und der Erde wird bald Lula und Dilma sehr genau als skrupellose Zerstörerverurteilen – als Verursacher von Einwirkungen, die unumkehrbar das Klima des Planeten veränderten…”
Brasilien – Daten, Statistiken: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
Das Buch zum Land – “Brasilien fürs Handgepäck”, Unionsverlag Zürich: http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=2720
Wieviele Iraker – Kinder, Frauen, Männer – noch leben könnten:
SPD-Politiker Andreas von Bülow: “Das allseits zu beobachtende Festhalten an geopolitischen Spielen zeigt sehr deutlich, daß ein erheblicher Teil auch der westlichen Machteliten wenig Vertrauen in die Wirksamkeit der Ideale der westlichen Staatsform, der Demokratie, des Rechtsstaates, der Geltung völkerrechtlicher Regeln setzt und sich lieber hinter dem Rücken des Volkes und von öffentlicher Kritik freigehalten, auf die Durchsetzung der angeblichen Staatsräson mit den verdeckten Mitteln und Methoden der Geheimdienste verläßt.”
tags: ukraine-kalter krieg 2014
Kiew zeichnete sich durch eine außergewöhnlich originelle Feierkultur aus -auch diese wurde nunmehr von interessierter Seite für lange Zeit vernichtet. Zahlreiche Monumente und Denkmäler erinnern an die grauenhafte Zeit unter der SS-Herrschaft. Vor diesem Hintergrund ist außerordentlich bemerkenswert, welche mitteleuropäischen Politiker sich mit einer ukrainischen “Opposition” ausdrücklich solidarisieren, zu deren Speerspitze, aktivstem Teil just nazistisch-antisemitisch orientierte Gruppierungen gehören, wie auch jüdische Gemeinden der Ukraine, das Simon-Wiesenthal-Zentrum und renommierte Antisemitismus-Forscher konstatieren. Zu den antisemitisch-faschistischen Kräften wird die Svoboda-Partei gerechnet, mit dessen Führer Oleg Tiagnibok sich die Außenminister Steinmeier, Laurent und Sikorski am 20. Februar 2014 in Kiew getroffen hatten. Bände spricht, wie die Svoboda-Partei im mitteleuropäischen Mainstream verharmlost wird. Daß sich die EU-Außenminister auf ihrer Brüsseler Sondersitzung immer noch nicht von Polizistenmördern, Antisemiten und Faschisten in Kiew öffentlich distanzierten, zeigt, wie heikel-brisant dieser Sachverhalt just angesichts der zahlreichen Positionierungen von jüdischer Seite ist. http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/19/judische-konforderation-der-ukraine-forderte-westliche-lander-vergeblich-auf-sich-von-der-antisemitischen-swoboda-partei-zu-distanzieren-sich-nicht-mit-deren-politikern-an-einen-tisch-zu-setzen/
Wie historisch bemerkenswert die Sachlage ist, wird deutlich, wenn man sich das Kiew-Szenario einmal in Deutschland vorstellt: Sogenannte Demonstranten nazistisch-antisemitischer Orientierung erschießen, verwunden Polizeibeamte, setzen sie serienweise in Brand – doch die derzeit envolvierten deutschen Politiker und Parteien würden darauf verzichten, sich von diesen politischen Kräften zu distanzieren, abzugrenzen…
Brasiliens Qualitätszeitung “O Globo” in einer Analyse der jüngsten Vorgänge in der Ukraine: “Auf den Barrikaden des Unabhängigkeitsplatzes koexistieren mehrere Gruppierungen mit verschiedenen Agendas, häufig unter sich und dem Parlamentsflügel entgegengesetzt. Indiz dafür ist, daß der von Janukowitsch und den Oppositionsführern in der Mittwochnacht ausgehandelte Waffenstillstand schon am gestrigen Morgen verletzt wurde durch Gruppen, die laut Journalistenberichten gegen die Positionen der Sicherheitskräfte vorrückten – sie zum Zurückweichen um 200 Meter inmitten eines Blutbads zwangen…Für einen Großteil der Gewalt auf den Straßen ist eine Extremistengruppe verantwortlich…Hauptfrage ist laut Analysten, daß Gruppen von Kämpfern sich an die Spitze der Straßenproteste setzten, als Kampftruppe der Opposition – diese Kämpfergruppen gewannen dermaßen an Macht, daß sie die gesamte Anti-Janukowitsch-Agenda beeinflussen. Eine der aktivsten Gruppen ist der Pravy Sektor der ultranationalistischen Organisationen…Laut Schätzungen zählen zu ihm etwa 500 guttrainierte Kämpfer.” Die jetzt bei Überfällen auf Militärbasen erbeuteten Waffen nebst Munition dürften in die Hand dieser und anderer Extremisten des Platzes der Unabhängigkeit gefallen sein.
Die Analyse von O Globo weist auf Parallelen zum Syrienkrieg – laut Faktenlage starke Unterstützung(Finanzierung und militärische Ausbildung, Bewaffnung) aus westlichen Demokratien für Extremisten, darunter militante Antisemiten, sogar Christenkiller ; Kämpfer selbst aus Staaten wie Deutschland.
Brasiliens Medien Anfang Februar 2014:
tags: irakkrieg, kalter krieg um ukraine, libyenkrieg, syrien-intervention
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58787 “Nützliche Faschisten”.
Brasilianische Reporter von Qualitätsmedien, die bereits über die Libyen-und Syrien-Intervention völlig anders (vor allem faktenorientiert) berichteten als der gesteuerte mitteleuropäische Mainstream, beobachten derzeit vor Ort in Kiew die Lage – und kommen zu bemerkenswert unterschiedlichen Schlüssen und Bewertungen. Milizen der Neonazis und Ultranationalisten patrouillierten über den Platz der Unabhängigkeit in der City von Kiew. “Die radikalen Milizen predigen weit weniger noble Ziele, mehrere Milizen sind verbunden mit dem Nationalsozialismus von Adolf Hitler.” Derartige Milizen würden aufgeboten, um die “Sicherheit zu garantieren”. Rechtsextreme traten bei den Zusammenstößen mit der Polizei besonders hervor, heißt es. “Die Präsenz der Extremisten stört die Mehrheit der Demonstranten nicht.”
Die Partei Svoboda sei für ihre antisemitischen und antirussischen Erklärungen sehr bekannt. Yulia Timoschenko sitze wegen Korruption im Gefängnis.
Die Parteinahme mitteleuropäischer Politiker für die Regierungsgegner in Kiew ist daher entsprechend historisch bemerkenswert.
Die NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag empfing am 29.5.2013 eine Delegation der Svoboda-Partei der Ukraine – 2014 traf Bundesaußenminister Steinmeier(SPD) in Kiew den Svoboda-Parteichef Oleg Tiagnibok, was Bände spricht.
Guido Westerwelle hatte sich bei seinem Dezemberbesuch in Kiew nicht von Nazis und Antisemiten unter den Demonstranten distanziert, abgegrenzt. Bei den Demonstranten, so Westerwelle im TV-Interview, handele es sich um “Menschen mit friedlicher Absicht”, “das ist eine friedliche Atmosphäre”.
Leserzuschrift an die Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Blut an den Händen
das sich auch Reporter mit tendenziösen Berichterstattungen nie mehr abwaschen werden können. Selbst wenn sie möglicherweise einem übergeordneten politisch-wirtschaftlichem Druck ausgesetzt sind, wird diese überspielende Propaganda niemals zu einer Rechtfertigung und schon gar nicht zu einer persönlichen Entlastung führen. Ein hoher Preis.
Medienkundlich Interessierte können den Ukraine-Konflikt nutzen, um die breite Palette heutiger Methoden der Mediensteuerung, Manipulation und Zensur zu studieren – mit vielen Parallelen zum einst unter einem Lügenvorwand begonnenen Irakkrieg(rd. 1,5 Millionen Tote).
Ausriß, Feier von Rechtsextremisten der Ukraine 2013, in Uniformen der SS Galizien, berüchtigt wegen Massakern an Juden – bisher keinerlei Distanzierung von solchen Teilen der “Opposition” durch EU-Außenminister…
Kiev Jew Killings.
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Kiev_Jew_Killings_in_Ivangorod_(1942).jpg
T-Shirt, heute in der Ukraine im Angebot.
Ausrß, SS Galizien.
Angriffskrieg der Naziwehrmacht, die Vernichtung von Juden in der Ukraine. “Du hättest alle Juden töten sollen”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/21/brasiliens-nazistisch-antisemitische-militardiktatur-hohe-militars-zu-herbert-cukurs-massenmorder-von-rigadu-hast-einen-einzigen-fehler-begangen-du-hattest-alle-juden-toten-sollen-hintergrun/
Ausriß, 20. Februar 2014.
Der Ukrainekonflikt brachte viele neue Erkenntnisse: Westliche Länder unterstützten politisch und materiell eine von Rechtsextremisten, Antisemiten, Faschisten geführte Oppositionsbewegung, legitimierten deren bewaffnetes Vorgehen gegen eine gewählte Regierung, die Ermordung von Polizeibeamten, Geiselnahmen, sogar die Besetzung des ukrainischen Parlaments und daraufhin mit Oppositionsmehrheit “gefaßte “Beschlüsse” etc. Im Mainstream wurden Polizistenmörder, Personen, die auf Polizeibeamte schießen, als “Demonstranten” definiert. Daß u.a. die ukrainische Svoboda-Partei sogar Beziehungen zur deutschen NPD unterhält, war im Falle der Ukraine überraschenderweise auch für deutsche Politiker keinerlei Problem. All dies erinnert erneut stark an den unter einem Lügenvorwand von westlichen Ländern unter Bruch des Völkerrechts begonnenen Krieg gegen den Irak, der weit über eine Millionen Menschen das Leben kostete. Die Toten des Irakkriegs sind weiter ungesühnt, die Verantwortlichen des Irakkriegs wurden nicht vor internationale Gerichte gestellt…
Die ungesühnten Toten des unter einem Lügen-Vorwand begonnenen Irakkriegs – viele (Medien-) Parallelen zur Lage in der Ukraine 2014: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/21/schatzungsweise-15-millionen-iraker-sind-durch-den-krieg-ums-leben-gekommen-ippnw-2013/
Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe, der Dominikaner Frei Betto in Sao Paulo, bezifferte die Zahl der Toten des Irakkriegs zuvor auf etwa eine Million:
“The Western powers led by the USA vociferously defend human rights in Libya. What about the genocidal occupations of Iraq and Afghanistan? Who tolls the bells for the million dead in Iraq? Who takes confessed assassins in Afghanistan, responsible for crimes against humanity, to the UN International Court of Justice?” Frei Betto 2011)
Ausriß, antisemitisches Poster der SS-Division Galizien.
Neue Zürcher Zeitung: “Schlechte Menschen”(Klaus Hart): http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/schlechte-menschen-1.1247073
Ausriß Wikipedia: “Hitler – der Befreier, in ukrainischer Sprache.
Ermordung von Juden in der Ukraine.
Der Ukraine-Konflikt, aktuelle Bewertungen aus der regierenden brasilianischen Arbeiterpartei zu den Finanzierern der bewaffneten “Opposition” in der Ukraine – Daten, die in diesen Tagen aus der Mainstream-Berichterstattung “herausgehalten” werden:
Os protestos de rua que vem sacudindo a Ucrânia nas últimas semanas são resultado, em grande medida, de uma articulação bizarra entre ongs e fundações norte-americanas e europeias e o partido neonazista Svoboda, liderado por Oleg Tiagnibog. Os Estados Unidos e a União Europeia estão dispostos a se aliar não importa com quem desde que isso enfraqueça a Rússia e permita a instalação de tropas da OTAN na Ucrânia. Esse é o pano de fundo desses protestos. A avaliação é do cientista político e historiador Luiz Alberto Moniz Bandeira, autor, entre outras obras, de A Segunda Guerra Fria – Geopolítica e Dimensão Estratégica dos Estados Unidos (Editora Civilização Brasileira), onde examina o papel dos Estados Unidos na eclosão e o desenvolvimento de recentes rebeliões na Eurásia, na África do Norte e no Oriente Médio…(Zitat)
“ONGs, tais como Open Society Foundations [OSF], Vidrodzhenya (Reviver), Freedom House, Poland-America-Ukraine Cooperation Initiative e outras, finaciadas pelos Estados Unidos, através da USAID, National Endowment for Democracy e CIA, bem como fundações alemãs. Foram elas que promoveram a denominada Revolução Laranja, que derrubou o governo de Leonid Kuchma (1994-2005)”.
Essas e outras organizações não governamentais foram criadas como façade para promover a política de regime change sem golpe de Estado. Esse novo método de subversão, que os Estados Unidos desenvolveram, demonstro, com vasta documentação, em meu livro A Segunda Guerra Fria – Das rebeliões na Eurásia à África do Norte e ao Oriente Médio, lançado em 2013.
“Os chamados ativistas, que instigam e lideram as demonstrações pro-Ocidente, pertencem, em larga medida, a comandos do Svoboda e de outras tendências neo-nazis, levados de Lviv (Lwow, Lemberg) para Kiev e manifestam claramente tendências xenófobas, racistas, anti-semitas e contra a Rússia”.
Brauner Bluff – Der Spiegel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-81015408.html
…Die Bundestagswahl steht bevor, und der Redner, ein kleingewachsener, schneidiger ehemaliger Oberleutnant, wirbt um Hitlers einstige Elitetruppe. Als alter Kriegskamerad müsse er sagen, dass er “immer das Gefühl besonderer Zuversicht” gehabt habe, wenn die Waffen-SS neben ihm kämpfte. Leider würden deren Angehörige oft mit denen der Gestapo verwechselt und zu Unrecht angeklagt, berichtet später erfreut eine Zeitschrift der Waffen-SS-Veteranen über die Veranstaltung…
tags: foda-se a ue, fuck the eu
Wie es in den brasilianischen Qualitätsmedien hieß, habe die bemerkenswerte Ausdruckskultur der US-Diplomatin Victoria Nuland eine Krise ausgelöst. Auf einem Foto ist Victoria Nuland bei einem Treffen mit dem Ex-Profiboxer Vitali Klitschko in Kiew zu sehen.
“Xingamento de diplomata dos EUA contra europeus causa crise”. Folha de Sao Paulo
Homosexualität, Sotschi 2014 und Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/30/homosexualitat-sotschi-und-brasilien-mitteleuropaische-politschauspieler-schweigen-nach-wie-vor-zu-mord-rekord-an-homosexuellen-im-land-der-fusball-wm-2014/
Ausriß, Brasiliens Nachrichtenmagazin “Istoé” zur straffen hocheffizienten Bündnispartner-Kontrolle – Friedensnobelpreisträger Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel.
SPD-Politiker Andreas von Bülow:”“Das allseits zu beobachtende Festhalten an geopolitischen Spielen zeigt sehr deutlich, daß ein erheblicher Teil auch der westlichen Machteliten wenig Vertrauen in die Wirksamkeit der Ideale der westlichen Staatsform, der Demokratie, des Rechtsstaates, der Geltung völkerrechtlicher Regeln setzt und sich lieber hinter dem Rücken des Volkes und von öffentlicher Kritik freigehalten, auf die Durchsetzung der angeblichen Staatsräson mit den verdeckten Mitteln und Methoden der Geheimdienste verläßt… In den Industriestaaten, deren Bevölkerung die Komplexität der Lebensverhältnisse kaum noch durchschaut, lassen sich mit dem Instrumentarium der manipulierten Demokratie inzwischen Ergebnisse erreichen, die denen einer Diktatur in nichts nachstehen. Mit dem fernsehträchtigen Kandidaten im Schaufenster, einer wirtschaftlich und finanziell manipulierten Presse in der Hinterhand und dem geschickten Einsatz von Brot und Spielen, heute tititainment genannt, können die phantastischsten Kombinationen erreicht werden…Wegen des übergeordneten Interesses an der Nutzung des Drogenhandels zur Finanzierung verdeckter Operationen ist nicht nur die amerikanische, sondern auch die europäische und deutsche Drogenbekämpfung in höchstem Maße korrumpiert.“
Ausriß: “Fuck the EU!” Victoria Nuland und der USA-Botschafter mit Regierungsgegnern in Kiew 2014.
Kritik aus den USA an Finanzierung der Ukraine-”Demonstranten”:
http://www.paulcraigroberts.org/2014/02/12/washington-orchestrated-protests-destabilizing-ukraine/
http://www.informationclearinghouse.info/article37599.htm
Telepolis:
Peter Nowak 30.01.2014
Die Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Merkel wurde im Großteil der Medien als langweilig sowie ohne Ziel und Vision beschrieben. Ein solches Urteil ist nicht schwer bei einer Regierungserklärung, die die Floskel “im Zweifel für die Menschen” in den Mittelpunkt stellt. Allerdings sollte die scheinbare Belanglosigkeit und Banalität der Erklärung nicht darüber hinwegtäuschen, dass in ihr klare politische Stellungnahmen enthalten waren, die den deutschen Machtanspruch deutlich machen.
Solidarisierung mit einer Protestbewegung ohne jegliche Einschränkungen
So hat sich Merkel ganz eindeutig hinter die ukrainische Opposition gestellt:
“Viele Menschen in der Ukraine haben seit dem EU-Gipfel zur Östlichen Partnerschaft Ende November in Vilnius in mutigen Demonstrationen gezeigt, dass sie nicht gewillt sind, sich von Europa abzukehren. Im Gegenteil: Sie setzen sich für die gleichen Werte ein, die auch uns in der Europäischen Union leiten und deshalb müssen sie Gehör finden.”
Bemerkenswert ist hier die Solidarisierung mit einer Protestbewegung ohne jegliche Einschränkungen. Dabei konnte in den letzten Tagen beobachtet werden, wie diese Demonstrationen mit teilweise großer Gewalt vorgegangen sind, Barrikaden gebaut und Regierungsgebäude angegriffen haben. In den Medien waren in den letzten Tagen Fotos von blutig geschlagenen Regierungsanhängern zu sehen, die von den Oppositionellen durch die Straßen geführt worden sind.
Doch Merkel erwähnte diese Militanz mit keinem Wort. Indem sie allgemein von den mutigen Demonstranten in der Ukraine sprach, die die europäischen Werte teilen würden, gibt sie das Signal, dass eine Differenzierung gar nicht angestrebt ist. Das ist besonders unter dem Aspekt fatal, dass die Ultranationalisten und Faschisten als organisierte Kräfte innerhalb der ukrainischen Opposition nach Ansicht verschiedener Beobachter des Geschehens in den letzten Monaten zugelegt haben (“Ukraine über Alles!”).
Aufruf der Jüdischen Konföderation der Ukraine ignoriert
“Die Leute haben echte Angst, in die Synagoge zu gehen. Das hat mir auch Oberrabbiner Yaakov Bleich bestätigt”, erklärte der Präsident der Jüdischen Konföderation in der Ukraine Ayala Goldman im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Er berichtete dort über zahlreiche antisemitische Angriffe durch die oppositionellen Nationalisten. Die Jüdische Konföderation in der Ukraine hatte einen offenen Brief an die westlichen Botschaften in Kiew gerichtet, in dem auf das Anwachsen der ultrarechten Kräfte in dem Land aufmerksam gemacht wird.
Zudem werden die Vertreter der westlichen Staaten aufgefordert, sich nicht mit der ultranationalistischen Swoboda-Partei an einen Tisch zu setzen. Sie spielt in der Oppositionsbemerkung eine starke Rolle und beruft sich auf Nazikollaborateure, die mit der deutschen Wehrmacht gemeinsam Juden und Kommunisten gejagt hatte.
Deren Anführer Stefan Bandera genießt bei großen Teilen der Opposition großes Ansehen. Wenn Merkel nun den ukrainischen Oppositionellen allgemein und undifferenziert bescheinigt, “unsere Werte” zu vertreten, muss man schon fragen, welche Werte da wohl gemeint sind.
Wenn dann in Merkels Stellungnahme nicht einmal mit einem Halbsatz eine Distanzierung von den ultrarechten Kräften eingebaut und damit auch die Angst der Angehörigen der jüdischen Gemeinde in der Ukraine ignoriert wird, kann man schon sagen, dass hier eine deutsche Regierungschefin eine in großen Teilen gewalttätige Bewegung, in der Antisemiten und Nachfolger von NS-Kollaborateuren eine wichtige Rolle spielen, unkritisch ihre Unterstützung erklärt hat. Dabei spielte das Anwachsen der ultranationalistischen Bewegungen in Osteuropa und speziell in der Ukraine und ihre Unterstützung durch deutsche Ultrarechte im deutschen Bundestag durchaus eine Rolle.
Auslandseinsätze werden nicht nur fortgesetzt sondern erweitert
Während Merkels Passagen zur Solidarität mit der ukrainischen Opposition scheinbar auch keiner der beiden Bundestags-Oppositionsparteien aufgefallen ist, gab es zu ihren Ausführungen zur Militär- und Außenpolitik zumindest ansatzweise Kritik. Der Bundesausschuss Friedensratschlag befürchtet unter der großen Koalition noch mehr Kriege unter Beteiligung der Bundeswehr. In einer Pressemitteilung zur Regierungserklärung von Merkel heißt es:
“Die Große Koalition möchte die Auslandseinsätze der Bundeswehr nicht nur fortsetzen, sondern entsprechend des Koalitionsvertrags erweitern. Die Ausbildung der malischen Armee soll ausgebaut und der Einsatz in der Zentralafrikanischen Politik soll ‘gegebenenfalls’ durch Verwundetenbehandlung neu aufgenommen werden. Wir warnen davor, dass damit ein weiterer Schritt in ein militärisches Abenteuer in der afrikanischen Wüste mit nicht absehbaren Folgen getan wird.”
Der Friedensratschlag bemängelt auch, dass Merkel zu dem Thema der steigenden deutschen Rüstungsexporte kein Wort gesagt hat. Es ist auffällig, dass in den meisten Kommentaren zur Merkel-Rede diese politischen Aspekte nicht einmal erwähnt wurden. Die beiden Oppositionsparteien Grüne und Linke machten ihren Job und kritisierten die Regierung.
Dabei echauffierte sich Gregor Gysi darüber, dass die Regierung gegenüber den USA in Bezug auf die NSA-Affäre zu unterwürfig sei. Da wollte also wieder einmal jemand in den Wettbewerb mit der Regierung treten, wer gegen die USA die deutschen Interessen selbstbewusster durchsetzt.
Über das deutsche Selbstbewusstsein, das sich beim Umgang mit der Ukraine ausdrückt, verlor Gysi dagegen kein Wort, und auch die Redner aus den Reihen der Grünen schienen nichts dagegen einzuwenden haben, wenn sich die Bundesregierung mit einer in großen Teilen ultrarechten Bewegung gemein macht.
Aus “Kontakte”:
(Januar 2014) KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. kritisiert den Nationalismus im ukrainischen Oppositionsbündnis
Wir unterstützen in der Ukraine Ghetto-Überlebende, ehemalige Kriegsgefangene und haben viele Jahre lang „Ostarbeitern“ – ehemaligen zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern geholfen. Sie alle waren Opfer und Zeugen der extremsten Form von Nationalismus. Es wächst unter den Überlebenden der Schoah wieder die Furcht vor der alten Bedrohung, seit vor 10 Jahren ein Mitglied des ukrainischen Parlaments, der Vorsitzende der Partei Svoboda, verkündete: „Die Ukraine wird von einer jüdisch-russischen Mafia regiert.“ Dieser Oleh Tjahnybok war 1991 Gründungsmitglied der „Sozial-Nationalen Partei der Ukraine“, die ihren Namen der deutschen NSDAP entlehnte. Die Partei änderte den Namen, nicht aber ihre Gesinnung. Ihre partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der NPD ist verbürgt. Ende 2012 kritisierte das Europaparlament ihre „rassistischen, antisemitischen und ausländerfeindlichen Auffassungen“. Als populistische „Svoboda“ konnten diese ukrainischen Rechtsextremisten vor allem in der Westukraine große Wahlerfolge verbuchen.
Gegenwärtig sehen wir bürgerkriegsähnliche Zustände in Kiew und westukrainischen Gemeinden. Ein Boxweltmeister als Volkstribun vergisst sportliche Spielregeln und gießt Öl ins Feuer der Aufstandsbewegung. Jetzt werden Sturmtrupps rechts von Svoboda mit offen faschistischen Parolen sichtbar. Sie nennen sich „Patrioten der Ukraine“, „Trizub (Dreizack)“, „Weißer Hammer“ und sind vereint unter dem Bündnis „Rechte Kurve“.
Es trafen sich Repräsentanten der Europäischen Union mit Klitschko und Oleh Tjahnybok. Lange Zeit übersahen deutsche Leitmedien und Politiker den Pferdefuß im „proeuropäischen“ Oppositionsbündnis der Ukraine. Solange die Parteien von Julia Timoschenko und Vitali Klitschko sich nicht öffentlich von Oleh Tjahnybok und anderen Rechtsextremisten distanzieren, sollte sich die Europäische Union ihrer ideell-geistigen Grundlagen bewusst sein bei ihrer Partnerwahl …
Israel forderte das Europäische Parlament auf, ukrainische Partei “Swoboda” zu boykottieren
Kiew, den 10. Juli /Ukrinform/. Dreißig Mitglieder der israelischen Knesset unterzeichneten einen Brief an den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, in dem sie tiefe Besorgnis über die wachsenden rechtsextremen Tendenzen in der Ukraine äußerten. Die Abgeordneten forderten die EU-Parlamentarier auf, die Allukrainische radikal-nationalistische Vereinigung “Swoboda” zu boykottieren.
Den Text des Briefes veröffentlichte die Website des Radios “Stimme Russlands” (Golos Rossii).
“Seit mehr als einem halben Jahr erhalten wir beunruhigende Berichte darüber, dass die nationalistischen Stimmungen angespornt durch die neonazistische Vereinigung Swoboda in der Ukraine wachsen, die mehr als 10 Prozent der Stimmen bei den jüngsten Parlamentswahlen erhalten hat”, besagt die Erklärung der Mitglieder der Knesset.
Die Verfasser des Dokuments erklären ihre Sorge um Verleumdungen und Drohungen von Swoboda-Parteimitgliedern gegen die jüdische und russische Bevölkerung in der Ukraine, und gegen die anderen nationalen Gruppen.
“Das sind die Menschen, die die Eingebung aus den Naziideen schöpfen und offen Massenmord erheben, begangen von ukrainischen SS-Divisionen während des zweiten Weltkriegs”, betont der Brief.
Das ist das erste Dokument solcher Art, in dem das Problem der russischen Bevölkerung in der Ukraine betont wird, schreibt “Golos Rossii”.
Die unter dem Brief unterzeichnenden Mitglieder der Knesset äußerten die Hoffnung, dass das Europäische Parlament die entsprechenden Maßnahmen “im Interesse der besseren und sichereren Zukunft für Europa und die Welt” ergreifen wird.
Es sollte daran erinnert werden, am 3. Dezember 2012 hatte das Europäische Parlament einen einzigen Änderungsantrag zum Text der Entschließung über die Situation in der Ukraine angenommen. In ihm handelt es sich darum, dass das Europäische Parlament über das Wachstum des Nationalismus in der Ukraine ausgedrückt durch die Unterstützung der Swoboda-Partei besorgt sei, die ins Parlament durchkam. Das EP forderte die demokratischen Parteien des ukrainischen Parlaments auf, mit der allukrainischen Vereinigung Swoboda weder kooperieren noch sie zu unterstützen noch mit ihr Koalitionen zu bilden.
Brasilien – Daten, Statistiken: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
Das Buch zum Land – “Brasilien fürs Handgepäck”, Unionsverlag Zürich: http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=2720
“Der Irak ist hier”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/13/der-irak-ist-hier-menschenrechts-samba-von-jorge-aragao-aus-rio-de-janeiro-seit-jahren-hochaktuell-das-blutbad-vom-september-2012/
Neoliberaler Zeitgeist am Zuckerhut – der Waffen-Rap, anklicken(2013):http://www.youtube.com/watch?v=ZthNYozVwNM
Clip-Ausriß.
tags: ein brasilianer zu sein, sao paulo, stolz
http://www.trilhosurbanos.com/index.php/2012/01/novo-modelo-de-limpeza-centro/
Ausriß.
Kaufhaus in Santo Andre bei Sao Paulo.
Fußball-WM, Ausriß.
“Politische Korrektheit” – Ausdruck hinterhältiger Interessen: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/16/zensurpeitsche-politische-korrektheit-oder-aussprechen-was-ist-deutschlandradio-kultur-uber-ein-hochbrisantes-gesellschafts-und-medienproblem/
Pelé und die Folterdiktatur: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/12/31/fusball-wm-2014-in-brasilien-grose-auch-in-mitteleuropa-bejubelte-fusballidole-pele-was-in-den-allermeisten-pele-texten-immer-fehlt/
Brasilien und Mode – die lukrativ ausgebeutete Erscheinungsebene: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/19/brasilien-und-mode-die-lukrativ-ausgebeutete-erscheinungsebene/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/27/brasilien-mode-sao-paulo-city-erscheinungsebene/
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Brasiliens Schwulenszene boomt – doch fast täglich werden Homosexuelle ermordet/Hintergrundtext
Die Schwulenpolitik des Tropenlandes bleibt weiter höchst widersprüchlich: Zwar startete die Lula-Regierung eine Kampagne gegen Homosexuellen-Feindlichkeit, doch werden nach wie vor selbst laut Amnesty International so viele Gays ermordet wie in keinem anderen Land. In Großstädten wie Sao Paulo und Rio de Janeiro geht die Hatz auf Homosexuelle ungehindert weiter.
Sogar in Strandvierteln der Mittel-und Oberschicht, wie Ipanema und Leblon, lauern Gruppen von bis zu fünfzehn jungen Männern den Schwulen an ihren Treffpunkten auf, schlagen sie brutal zusammen, bewerfen sie mit Steinen, traktieren sie mit Stöcken und Eisenstangen. Beim letzten Karneval häuften sich solche Übergriffe derart, daß Homosexuelle in Rio dem Volksfest fast ausnahmslos fernblieben. Denn die Polizei unternimmt gewöhnlich nichts. Gemäß einer neuen UNESCO-Studie erklären sehr viele Jugendliche geradezu mit Stolz, gegen Homosexuelle zu sein – und auch der neue Staatschef Luis Inacio Lula da Silva ist dafür bekannt, sie mit den üblichen machistischen Schimpfwörtern zu verspotten.
“Bei Morden an Schwulen liegt Brasilien weiterhin an der Spitze“, sagt in der nordostbrasilianischen Millionenstadt Salvador da Bahia der schwarze Schwulenaktivist Oseas, „durchschnittlich jeden zweiten Tag wird einer umgebracht, keine andere Minderheit wird so abgewertet, so diskriminiert. Wir leben noch in einer heterosexistischen Gesellschaft, Änderungen sind nur auf sehr lange Frist vorstellbar.“
Im Teilstaat Bahia, mehr als doppelt so groß wie Deutschland, stellen die dunkelhäutigen Sklavennachfahren über achtzig Prozent der Bevölkerung – schwer zu übersehen, daß gerade hier, wie im gesamten Nordosten, der Machismus sehr ausgeprägt ist. Oseas schmerzt, eben auch von Schwarzen sehr schlecht behandelt zu werden: “Ich bin Negro und Gay – für die schwarzen Heteros verrate ich meine eigene Rasse, werde als Bedrohung des Männlichkeitsideals angesehen – in Bahia ist es für Schwule sehr schwierig.“ Nach außen vermittle Brasilien den Eindruck, tolerant und sexuell freizügig zu sein. Doch das sei eine Lüge.
Die brasilianische Homosexuellenbewegung stützt sich bei ihrer Mordstatistik auf Presseveröffentlichungen. Doch die wirkliche Zahl der Tötungen, so heißt es, sei vermutlich sogar dreimal so hoch, da viele Verbrechen als gewöhnliche Morde registriert würden, viele Untaten überhaupt nicht. Zu den Opfern zählten jedes Jahr auch Europäer, darunter Deutsche.
–politisches Asyl für brasilianische Schwule—
Brasilianische Homosexuelle haben die letzten Jahre sogar politisches Asyl in Australien, Kanada und in den USA erhalten. Amnesty International nennt die Situation paradox, da die brasilianische Lesben-und Schwulenbewegung andererseits zunehmend selbstbewußter an die Öffentlichkeit trete, jedes Jahr in Sao Paulo eine der weltweit größten Christopher-Street-Day-Paraden veranstalte.
Milton Cunha ist in Rio de Janeiro Psychologe, Kolumnist, moderiert im brasilianischen Kultur-und Bildungskanal TV Educativa wöchentlich zwei populäre Sendungen, gehört ebenfalls zum Movimento Gay. Den offiziellen Erklärungen Brasilias gegen die Diskriminierung sexueller Minderheiten begegnet er mit unverhohlener Skepsis: “Werden Homosexuelle ermordet, gibt es keine Ermittlungen, hat die Polizei keinerlei Willen, die Täter zu fassen. Und sollten wir uns ins Kriminellenmilieu begeben, um auf eigene Faust zu ermitteln, würde man uns umbringen. Und so bleibt alles nur bei schönen Worten, geschehen weiterhin furchtbare Dinge, bleibt alles beim Alten. Ich sehe in diesem Land sehr viel Widersprüchliches, eine tägliche Kollision zwischen Ultraarchaischem und Ultramodernem, bin aber als Brasilianer darüber nicht einmal mehr erschrocken, habe wie jedermann zwangsläufig gelernt, damit zu leben.“
Nicht zufällig liegt Kuba auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung auf dem 52. Platz, mit Deutschland, den USA, Argentinien, Chile und Uruguay in der Gruppe jener Staaten mit hohem Entwicklungsgrad – Brasilien, gezeichnet auch von Folter, Todesschwadronen und sogar Sklavenarbeit, jedoch nur auf dem 72. Platz, unter den Ländern mit mittlerem Entwicklungsgrad.
Auf der traditionell besonders buntschillernden, täuschenden Erscheinungsebene gibt es offenbar kaum Grund zur Kritik, Brasilien wird immer mehr zu einem bevorzugten Urlaubsziel für Homosexuelle, gilt als das größte bisexuelle Land der Welt. Troca-troca, erwähnt sogar in einem berühmten Samba von Chico Buarque, ist homosexueller Verkehr, gewöhnlich die erste geschlechtliche Erfahrung der heranwachsenden Jungen; so gut wie jeder weiß, wie es geht. Fußballstar Pelè wurde von einer Zeitschrift gefragt, wie sein „erstes Mal“ war. Er antwortete freimütig:“Mit einem Schwulen – unser ganzes Team hat ihn penetriert, damals in Bauru.“ Viele bleiben dabei, sagen Frau oder Freundin nichts davon, benutzen später gar Straßen-Transvestiten, „Travestis“, die für einen beträchtlichen Teil der einheimischen Männer seit vielen Jahrzehnten zur sexuellen Kultur einfach dazugehören. Über achttausend Travestis gibts allein in Rio, etwa ebensoviele in Sao Paulo, weit weniger in Salvador da Bahia, werden von Ausländern oft zunächst für besonders aufreizende Frauen gehalten, reproduzieren indessen das machistische Mann-Frau-Schema bis zum Exzeß. Die einschlägigen Experten nennen den brasilianischen Mann eminent bisexuell, der die Sexualität genitalisiert, auf den Penis reduziert, als ob andere Ausdrucksformen nicht existieren. Lebten zwei Männer ihr Schwulsein aus, sehe sich der Aktive nicht als „Bicha“, das sei der Passive, der deshalb auch noch verachtet werde. Lateinamerikas Kultur stuft häufig den aktiven Bisexuellen als dollen Macho ein; in Kolumbien wird er regelrecht glorifiziert, tolerieren Frauen seinen Verkehr mit Schwulen, in Brasilien nicht. „Mit einem anderen Mann Sex zu machen, zugeben, daß man dann eben schwul ist – das ist schmerzhaft“, sagt der renommierte Sexualwissenschaftler Marcos Ribeiro.“Mit einem Travesti hat man weniger Konflikte – der ist eine Frau mit Penis, und das ist komfortabler für die Psyche.“
Tausende brasilianische Travestis bieten sich inzwischen am Bois du Bologne in Paris oder in Rom, selbst in Deutschland feil.
Die katholische Kirche des Tropenlandes akzeptiert Homosexuelle – die rasch wachsenden Sektenkirchen wollen sie „umdrehen“ von ihrer Sünde „befreien, reinigen“, ganz nach US-Vorbild: Pedro Santana steht jahrelang als Strich-Transvestit auf dem Uni-Campus von Sao Paulo, aufreizend, täschchenschwenkend, mit Silikonbusen, bekannt als „Sandra Le Baron“, hat Dozenten und Studenten als Kunden. Pedro ließ sich „behandeln“, ist heute Pastor, predigt in der Kirche „Wunder Jesu“ mitten in der trubeligen City, ist verheiratet, hat drei Kinder, nennt sich „geheilt“ verurteilt Homosexualismo als „Dämonenwerk“. Fast in jeder Ausgabe stellt die auflagenstarke Sektenzeitung „Folha Universal „“konvertierte“ Gays vor, ruft die Schwulenszene auf, deren Beispiel zu folgen. Mit minimalstem Erfolg. Schließlich stehen selbst in Brasilia sogar Regierungsangestellte und Politiker auf Travestis.
Doch gar nicht gut für deren Ruf – immer wieder überfallen welche gar in Gruppen sogar ausländische Touristen an der Copacabana.
Kein Zweifel, auch schwule Österreicher und Deutsche mögen Brasilien, beschreiben es als „Paradies“, empfinden vor allem Rio de Janeiro kommunikativer, heißer als jeden vergleichbaren Ort des Erdballs. „Bichas“ kennt jeder brasilianische Hetero selbst in der Provinz persönlich, hat fast jeder reichlich im Bekanntenkreis, von Bisexuellen ganz zu schweigen. Stundenhotels nur für Gays sowie Partneragenturen haben Konjunktur – regelmäßig sah ich, wie alternative Frauen ganz offiziell einen schwulen Carioca ehelichten, dies mit ihm in einem Copacabana-Restaurant groß feierten – damit er künftig völlig legal bei seinem deutschen, österreichischen Partner wohnen kann. Aus Miami importierte Gay-Classics verkaufen sich erstmals in Rio und Sao Paulo ebensogut wie Homo-Literatur und die erst Mitte der Neunziger gegründete Schwulen-Illustrierte „Sui Generis“, für Leute mit Niveau – und Geld. Editor Nelson Feitosa erläutert:“Gays verdienen normalerweise gut, haben ihr ganzes Einkommen zum Konsumieren, da sie ja weder für eine Ehefrau noch für die Privatschule der Kinder zahlen müssen. Tun sich zwei Schwule zusammen, ist das für sie finanziell noch vorteilhafter.“ Feitosas Sicht verrät einiges, denn er bezieht sich nur auf Schwule der Mittel-und Oberschicht, die in der achtgrößten Wirtschaftsnation gerade rund zwanzig Prozent der Bevölkerung ausmacht, ihre Kids tatsächlich fast ausschließlich in Privatschulen schickt, während für den Rest der über einhundertachtzig Millionen Brasilianer nur die katastrophal schlechte öffentliche Schule bleibt. Besserbetuchte Gays haben natürlich mehr von der boomenden Schwulenszene, die aus der Unterschicht trifft dagegen die Kehrseite weit brutaler.
–intellektueller Schwulen-Führer Luis Mott aus Bahia—
Salvador de Bahias Bürgermeister schaut vom Schreibtisch auf die pittoresken Hafenkais, an denen Jahrhunderte zuvor portugiesische Segelschiffe mit verbannten Homosexuellen anlegten. Die Grupo Gay de Bahia(GGB) ist die älteste und rührigste Schwulenvereinigung nicht nur Brasiliens, sondern ganz Lateinamerikas. GGB-Präsident Luiz Mott, Uni-Dozent, machte seinen Anthropologie-Doktor an der Sorbonne, ist intellektueller Kopf der brasilianischen Homos, nennt sofort auch die Schattenseiten:“Schwule siehst du überall, weit mehr als in den anderen Latino-Staaten, viele sind Stars auch im Karneval – andererseits werden Homos und Bisexuelle serienweise ermordet, unsere Statistik ist sehr unvollständig.“
Leider wahr – in Brasilien werden ungezählte Gewaltopfer gar nicht registriert – und sei es, um die Bilanzen zu schönen. Mott ist Weißer – Nachfahren afrikanischer Sklaven gründeten 1995 ihre eigene „Grupo Gay Negro da Bahia“, gingen prompt mit einem Afrikaner hart ins Gericht: Als ihnen zu Ohren kam, daß ausgerechnet Zimbabwes Präsident Robert Mugabe Schwule als „niedere Tiere, schlimmer als Hunde und Schweine“ deklariert habe, Festnahmen verfügte, protestierten sie mit Erklärungen rund um den Erdball und an Mugabe selbst. Uni-Prof Mott, der fünf Jahre verheiratet war und zwei erwachsene Töchter hat, macht zu schaffen, daß immer mehr Gays und Lesben Opfer des in Brasiliens Nordosten besonders eingewurzelten Machismus werden, die „Homofobia“ zunimmt, organisierte Neonazis in Sao Paulo gezielt Schwule zusammenschlagen und sogar ermorden. Was selbst in Österreich Politiker protestieren läßt. Noch vor wenigen Jahren drucke eine große Zeitung Bahias regelmäßig folgende Anzeige:“Halte Salvador sauber – töte jeden Tag einen Homo!“Die Mörder, oft Strichjungen mit Raubabsichten, argumentieren vor Gericht, sich lediglich verteidigt zu haben – der Schwule habe sie zwingen wollen, beim Analverkehr den passiven Teil zu spielen. „Das reicht fast ausnahmslos zum Freispruch“, beklagt Mott, „ein Viertel der Täter sind Polizisten.“ Angegriffene gehen nicht zur Polizei, „weil wir auf den Wachen stets als Schuldige, nicht Opfer behandelt werden, mit Demütigungen rechnen müssen.“ Mott, politisch hyperaktiv, gibt erst in Bahia, dann in Belo Horizonte, Recife, Curitiba einen „Überlebensführer“, das „Manual de Sobrevivencia Homosexual“ heraus. Bei Attacken und Provokationen auf der Straße, empfiehlt er, ja nicht ängstlich klein beizugeben, sondern den Angreifer zunächst anzuschreien, ihn danach, sofern die eigenen körperlichen Kräfte ausreichen, ebenfalls zu attackieren, erst zu fliehen, wenn keine andere Wahl bleibt. Inzwischen lernen Gay-Gruppen geschlossen Kampfsportarten. „In Brasilien sind mindestens vierzehn Todesschwadronen hinter Homosexuellen her, jedes Jahr trifft es auch Europäer, darunter Deutsche!“
In Bahias archaischem Nachbarteilstaat Alagoas gibt sich ein Abgeordneter im Radio als bisexuell zu erkennen – sofort danach wird er entführt, gefoltert, kastriert, der Kopf mit den ausgestochenen Augen und abgeschnittenen Ohren wird in einen Fluß geworfen. Von London aus prangert Amnesty-International-Expertin Fiona Macaulay seit Jahren die hohen Mordraten an:“Die Straffreiheit erschreckt ebenso wie das Ausmaß der Gewalt. Viele Fälle werden gar nicht untersucht, die Regierung bleibt untätig.“
1997 erschießt ein 26-jähriger Ex-Soldat in der Nordost-Stadt Santo Antonio de Potengi an einem einzigen Tage nach detailliertem Plan fünfzehn Männer, die angeblich ausgestreut hatten, er sei homosexuell. Der verheiratete Macho wollte in der von Blutrache geprägten Region seine Ehre „wiederherstellen“, wurde indessen vor dem Begehen weiterer zehn Morde von einem Polizisten zur Strecke gebracht. Der Fall erregte keineswegs größeres Aufsehen, zeigte indessen laut Joao Trevisan, auch in Deutschland und Österreich verlegter Schriftsteller, wie groß das Vorurteil gegen Homosexuelle im scheinbar liberalen Brasilien noch ist.
–Studie über Schwulen-Feindlichkeit— Homosexuelle und Aids–
Eine seriöse Untersuchung spricht Bände: Sechsunddreißig Prozent der Brasilianer würden einem Schwulen selbst dann keine Arbeit geben, wenn er der bestqualifizierte Bewerber wäre; jeder Fünfte würde sich von einem homosexuellen Kollegen bewußt fernhalten, sechsundfünfzig Prozent würden ihr Verhalten ändern. Rund die Hälfte stimmte unter keinen Umständen für einen homosexuellen Kandidaten und wechselte auch sofort zu einem anderen Arzt, falls die homosexuelle Präferenz des bisherigen entdeckt würde. Neunundsiebzig Prozent, im Nordosten sogar siebenundachtzig Prozent, würden nicht akzeptieren, wenn ihr Sohn mit einem Schwulen ausginge. Über sechzig Prozent geben den Gays die Schuld an der weltweiten Aids-Ausbreitung. Scheinheiliger, widersprüchlicher gehts nimmer – von „typisch brasilianischer Doppelmoral“ reden dann auch die Travestis, ihre Hauptkunden sind schließlich verheiratete Familienväter, die gewöhnlich „Camisinhas“ ablehnen. Deshalb stieg die Aidsrate in scheinbar heterosexuellen Partnerschaften so stark an, wie Brasiliens Experten überrascht feststellten. Sieben von zehn Frauen mit Aids werden von ihren Männern angesteckt, gehören keineswegs zu einer Risikogruppe, sechsundsiebzig Prozent sind Mütter, weit über der Hälfte aller betroffenen Frauen geht erst ein Licht auf, nachdem der Ehepartner deutliche Krankheitssymptome zeigt. „Die meisten dieser Männer infizierten sich bei homosexuellem Verkehr“, betont David Uip aus Sao Paulo, einer von Brasiliens führenden Aids-Forschern. Zweitausend wird bekannt, daß auch unter den Schwulen San Franciscos die Immunschwächekrankheit wieder stark zunimmt. Laut Kollege Caio Rosenthal hat HIV unter den Armen Brasiliens das gleiche Profil wie in Afrika und einigen Karibikstaaten, treffe besonders schwerwiegend die Frau:“Sie ist Zielscheibe des Mannes, der fremdgeht, Drogen nimmt, bisexuell ist.“ Erfahren die Frauen das HIV-Testergebnis, kriegen sie höllische Wut, und Lust, den Partner auf irgendeine Weise für den Vertrauensbruch zu bestrafen. „Vor lauter Haß habe ich auf ihn eingeschlagen, danach zweimal Selbstmordversuche unternommen“, sagt Jaqueline Normandia in Belo Horizonte. Die Männer unternehmen gewöhnlich alles, damit niemand etwas erfährt, haben Angst, die Freunde könnten denken, man sei schwul. Brasiliens Frauen tun das Gegenteil, informieren Familien , Verwandte, sagen den eigenen Kindern die ganze Wahrheit, nennen den Schuldigen. Verlassen ihn jedoch bis zu seinem Tode, trotz abgrundtiefen Hasses, meist nicht, pflegen ihn bis zuletzt. „Jetzt ist er tot“, klagt eine Dreißigjährige aus Rio,“ich möchte mich verlieben, habe soviel Lust, mit jemandem zu schlafen – aber wer will eine Frau mit Aids, und sovielen Kindern?“ Valeria Piassa Polizzi, aus einer Unternehmerfamilie Sao Paulos, infiziert sich beim allerersten Mal, mit fünfzehn, veröffentlicht mit sechsundzwanzig ihre Autobiographie, spricht Tabus offen an:“Hier in Brasilien gibt es so viel Scheinheiligkeit. Da Homosexualität nicht akzeptiert wird, existiert eine Unmenge von Bisexuellen. . Beim Heiraten denken die Leute, ewige Treue sei inbegriffen. Nur geht der Mann mit anderen fremd, und die Frau auch. Und beide tun so, als wäre alles okay.“
In Rio lebt ein Manager, dessen Partner an Aids stirbt – er ist zwar sicher, HIV-positiv zu sein, vermeidet jedoch den Test, zu dem ihm Freunde, auch Heteros überreden wollen. Lieber schläft er weiter mit neuen Partnern ungeschützt, verdrängt das Risiko nach Kräften.
Die Annahme, daß effiziente Kampagnen zur Aidsprävention erwünschte Verhaltensänderungen bewirken und die Ansteckungsraten erheblich senken würden, hat sich erwartungsgemäß, ebenso wie in Afrika, auch im Drittweltland Brasilien weitgehend als falsch erwiesen. Neue Studien zeigen, daß zahllose Männer und Frauen trotz der bestens bekannten Risiken weiterhin extrem fahrlässig handeln – ein als Serial Killer beschriebener Typus legt es sogar bewußt darauf an, andere mit dem HIV-Virus zu infizieren, „aus Rache und Empörung“. Maria Ines de Carvalho leitet in Rio die Betreuungsklinik der Erzdiözese für Aids-Kranke, nennt ein übliches Argument:“Jemand übertrug den Virus auf mich und sagte mir nichts. Warum soll ich jetzt solidarisch mit den anderen sein? Warum soll ich mit Sex aufhören, wo ich doch sowieso sterben muß?“ Einige, so die Direktorin,“ haben das typische Verhalten eines Serial Killers. Das ist zwar kriminell, aber in Brasilien schwerlich zu beweisen.“ Infizierte Mädchen vom Straßenstrich würden für die Arbeit in Nobel-Nachtclubs aufgepeppt – „gutbetuchte Brasilianer, besonders aber ausländische Touristen verzichten auf Präservative, weil sie meinen, mit einer Frau aus der Mittelschicht zu schlafen, die auf Hygiene und Gesundheit achtet.“ In den total überfüllten Gefängnissen hat einer von sechs Insassen Aids – Padre Geraldo Mauzeroll von der Gefangenenseelsorge Sao Paulos beschreibt mir, was mit jenen passiert, die wegen Vergewaltigung, bewiesen oder nicht, eingeliefert und in eine Massenzelle gesteckt werden. Ritualhaft werden sie von zwanzig und mehr Männern penetriert. „Das ist Gesetz in den Kerkern, so verbreitet sich Aids sehr schnell.“ Renato Russo, schwuler Rockstar, erinnert sich an die wilden Siebziger:“In einer Nacht hatte man mit dreißig Typen Verkehr, sehr eigenartig. Aber heute passen alle, die ich kenne, auf. Ohne Camisinha gehe ich nicht aus dem Haus.“ Sein großer schwuler legendärer Rock-Kollege Cazuza, nach dem in Rio ein Platz benannt ist, starb an Aids, Russo dann schließlich auch. US-Anthropologe Richard Parker forscht seit 1982 in Rio, die in den USA und Europa übliche Differenzierung zwischen Homos und Heteros, meint er, funktioniert in Brasilien nicht. „Hier pflegt man eine Vielzahl sexueller Praktiken, ohne sich deshalb einer bestimmten Kategorie zuzuordnen.“ Der Gipfel sei eigentlich Sex mit Travestis:“Selbst wenn der Kunde den passiven Part spielt, hält er sich nicht für homosexuell, hat den Eindruck, mit einer Frau zu schlafen.“ Transvestiten, Hits im Karneval, in der Kultur-und Unterhaltungsbranche, gehören zu Brasiliens Alltag, werden dennoch auch serienweise ermordet, regelmäßig, wie in Rio und Sao Paulo geschehen, aus vorbeifahrenden Autos mit Maschinenpistolen erschossen. 1998 läuft Bischof Mauro Morelli abends von seiner Kirche an der Rio-Peripherie zu Fuß nach Hause – nur Meter vor ihm liquidiert ein Unbekannter mit zehn Pistolenschüssen einen Strich-Travesti, verwundet einen zweiten schwer, geht weg, wird nie gefaßt. Morelli, der Anti-Hunger-Kampagnen initierte, Todesschwadronen, Polizeiterror, die Herrschaft des organisierten Verbrechens über die Slumbewohner auch im Ausland anprangerte, sucht erneut die Öffentlichkeit aufzurütteln:“Wir sind Gefangene in einem ungerechten, schlimmen Land – ich bin es müde, an den Straßenrändern Leichen zu sehen. Häufig hallen Schüsse neben der Kathedrale, doch auch neben jedem beliebigen Wohnhaus. Die Gewalt ist Resultat der krassen sozialen Ungerechtigkeit, der Konzentration von Reichtum und Misere, auch noch als Fortschritt verkauft.“ Morellis Appelle verhallen wie stets, Gewalt und Doppelmoral herrschen weiter. Wie bei den Streitkräften: In Rio wird ein hochdekorierter Oberstleutnant eines Elite-Regiments, verheiratet, drei Töchter, bei drastischem Sex im eigenen Auto mit einem Dreißigjährigen erwischt – und gefeuert; im Dienst piesackte er systematisch schwule Soldaten. Jeder Rekrut weiß, daß das eigentlich strikt Verbotene absolute Kasernen-und Flottennormalität ist. Gemäß einer Statistik des Oberkommandos liegt die Aids-Rate dort um das fünffache höher als in der Bevölkerung außerhalb der Militärquartiere. Die alljährlich für Radio und TV neu komponierten Anti-Aids-Songs der Regierungskampagnen klingen deshalb sehr anders als in Mitteleuropa:“Wenn du Drogen, Sauereien, Troca-troca magst, bist du dran – dann kriegt dich Aids!“
–Gay-Selbstkritik—
Auch Brasiliens Schwulenszene hält nichts von politischer Korrektheit, übt regelmäßig harte Gay-Selbstkritik, geißelt Risikosex. „Unsere Gesellschaft ist scheinheilig und lügnerisch“, sagt der Schwulenaktivist und Literat Silverio Trevisan, dessen Roman „Ana in Venedig“ über die Familie Mann sich im ganzen deutschsprachigen Raum gut verkauft. Und geißelt den eigenen Haufen:“Viele kämpfen nur für das Recht, Gymnastik-Akademien und Nachtbars zu frequentieren, kontinuierlich Sex zu haben. Soll das schon alles sein? So entstehen Feier-Ghettos und man ist dazu verurteilt, schnelle Resultate zu suchen.Wie sich die Leute in der Gay-Szene kennenlernen, ist doch wie im Fleischerladen – man sucht jemanden nicht etwa aus, weil er intelligent, interessant und sensibel ist, sondern nur, weil man ihn köstlich, appetitlich findet.“ Thomas-Mann-Experte Trevisan spricht von einem Narzissmus, der schlicht“zum Kotzen“sei:“Alles natürliche Konsequenz der kapitalistischen Gesellschaft – „Wert hat nur die Erscheinung.“ In seiner Sui-Generis-Kolumne konstatiert Trevisan „eine Annäherung an die alten machistischen Werte, jetzt festgemacht an maskulinen Signalen. In bestimmten Homo-Anzeigen dreht sich alles mehr um den Schwanz als um die Person.“Und dann wird seine Argumentation vollends schmerzhaft:“Erschreckend, daß nach Jahrzehnten der „Selbstbefreiung“weiterhin zwischen den Schwulen chronische emotionale Instabilität fortexistiert – ebenso wie die Tendenz zur Grausamkeit in den Beziehungen, zum schmutzigen Spiel mit Lügen, Fremdgehen und jeder Art von Gefühlsmanipulierung. Die Konsequenzen reichen von schlimmer Einsamkeit bis zu Selbstmorden. Leider wird uns nur gelegentlich bewußt, zu welcher Wildnis des Sadismus das homosexuelle Universum unserer Tage wurde. Trotz scheinbarer Enthemmung unsereres Erotismo anal leben wir mit denselben Makeln wie damals, als man uns als Sodomiten verurteilte.“
Bichas und Heteros in Brasilien amüsiert, daß ausgerechnet der auch in Deutschland und Österreich tourende Star der Musica Popular Brasileira, Caetano Veloso, nicht mehr zu seinen jedermann bekannten, zuvor recht offen deklarierten Neigungen steht. Der Sänger und Komponist legte sich ausgerechnet mit der New York Times an, die, von Aktivist Luiz Mott aus Bahia korrekt informiert, Gilberto Gils und Velosos „Bisexualidade Tropicalista“ erwähnt hatte. Er beschimpfte öffentlich den NYT-Korrespondenten als Kanaille, der das Unverständnis über Brasilien nur noch steigern wolle. Vergeblich, die ganze brasilianische Nation kicherte. Veloso hatte, wie ein Nachrichtenmagazin betonte, in den 70er Jahren seine sexuelle Option schließlich in alle vier Winde hinausposaunt.
–Morde an Homosexuellen in Jamaika–exrtrem schwulenfeindliche Reggae-Texte–
Laut brasilianischen Presseberichten ist das in Deutschland seit Jahrzehnten absurd sozialromantisch verklärte, von aggressivem Machismus geprägte Jamaika inzwischen zum homosexuellenfeindlichsten Land des Erdballs geworden. Dort sei die Mordrate an Schwulen am höchsten, gehörten Gewaltakte jeder Art zum Alltag. Gays und Lesben würden auf offener Straße häufig von Menschenmengen attackiert, u.a. mit Steinen beworfen, sogar verstümmelt und gelyncht. Genannt wird der Fall eines Vaters, der die Homosexualität seines Sohnes entdeckte und ihn daraufhin zum Lynchen freigab. Derartiges sei keineswegs ein Einzelfall. Menschenrechtler sehen in schwulenfeindlichen Reaggae-Texten den Hauptgrund für die Zunahme der Gewalttaten. Zitiert wird der sehr populäre Buju Banton, der in seinen Reggaes betont, daß man Homosexuelle mit Säure verätzen sollte – wie man es mit alten Autoreifen tue. „Elephant Man“, ein anderer populärer Reggae-Musiker, wird mit diesem Songtext zitiert:“Zwei Männer im Bett sind zwei Sodomiten, die man töten sollte“.
Alles keineswegs neue Phänomene in den sehr vielen extrem machistischen Ländern der Erde – indessen aus Gründen scheinheiliger politischer Korrektheit nur zu oft von deutschen Medien unterschlagen.
Der Jamaika-Experte Noe Noack schreibt dazu: „Batty Boys oder Chi Chi Men werden Homosexuelle in Jamaika genannt. Wie keine andere Personengruppe provozieren Schwule in Jamaica Aggressivität. Eine repräsentative Umfrage im Herbst 2003 ergab: 95 Prozent der jamaikanischen Bevölkerung sind gegen eine Aufhebung des gesetzlichen Verbots von homosexuellen Beziehungen.
Beim Thema Schwule, schlägt Dancehall-Reggae in nackte Teufelsaustreibung um. Warum? Und warum müssen einzelne Reggaekünstler wie Shabba Ranks, Bujub Banton , Beenie Man als Sündenböcke für eine Gesellschaft herhalten, für die Schwulenfeindlichkeit allgemeiner Konsens ist. Dancehall-Reggae und seine Lyrics sind Ausdruck dieses gesellschaftlichen Konsenses. Schwulenfeindliche Äußerungen werden nicht als radikal wahrgenommen, sondern eher als Ausdruck religiöser Rechtschaffenheit.
“Sodom and Gomorrah inna Babylon/It’s a big disgrace on the human race/Man a live wid man/Woman a live wid beast/God vex! God vex!”
King Sounds &The Israelites
“All Batty Men fi dead!”
Beenie Man hält nix von Batty Men, von Schwulen. Bis vor zwei Jahren War Mister Moses Davis der ungekrönte König der Dancehall, viermal hintereinander wurde er in Jamaika zum DJ des Jahres gewählt, dann gab es einen leichten Karriereknick und um aus der Talsohle wieder rauszukommen, hat Beenie Man sein Repertoire an schwulenfeindlichen Songs deutlich erweitert.
Beenie Man trat in Köln auf. Beim „Summerjam“, einem der größtem Reggae Dancehall Festivals in Europa. Wie immer haben seine Fans begeistert die Texte mitgesungen, die sie nur manchmal verstehen, aber oft auch nicht. Denn da würde es doch den einen oder anderen Dancehall-Fan etwas gruseln, wenn er wüsste, dass er gerade dazu aufruft, den Schwulen die Köpfe einzuschlagen.
Dass die jamaikanische Dancehall-Reggae-Szene traditionell und unverblümt schwulenfeindlich ist, das ist längst bekannt. Die meisten hat es aber bisher nicht weiter interessiert. Jetzt haben die Beenie-Man-Fans plötzlich richtig Angst bekommen, auf diversen Internet-Foren kann man das nachlesen.
Beenie Man wurde nämlich vor zwei Wochen am Londoner Flughafen von Scotland-Yard-Beamten empfangen. Die unterhielten sich ausführlich mit ihm über seine schwulenfeindlichen Texte und forderten ihn nachdrücklich auf, solche Texte in England nicht zu singen. Das Beenie-Man-Konzert in London wurde vom Veranstalter kurzfristig abgesagt.
Das war das allererste Mal, dass ein Reggae-Star wegen seiner Texte hochoffizielle Probleme bekommen hat: Es kommt anscheinend Bewegung in eine Geschichte, die lange totgeschwiegen wurde. Sicher auch, weil sich „Amnesty International“ seit einiger Zeit vehement gegen die Schwulenfeindlichkeit auf Jamaica einsetzt.
In London abgesagt in Köln Headliner beim „Summerjam“-Reggaefestival.Am 9. Juli spielen T.O.K: A Touch of Class, Jamaikas beliebteste BoygroupIm Münchner Backstage. Ihren größten Hit feierten T.O.K. vor zwei Jahren mit der schwulenfeindlichen Single „Chi Chi Man“, in der sie dazu auforderten alle Schwulen, alle „Chi Chi Men“ zu verbrennen.
“Rat-tat-tat,every Chi Chi Man dem haffi get flat/Chi chi Man fi dead an’ dat’s a fact!”
T.O.K.
David Rodigan der weiße Reggae-Selector, Reggae-Botschafter und BBC-Radio-Moderator verfolgt seit über 25Jahren die Diskussionen um schwulenfeindliche Texte im Reggae. Der 52-jährige, der mit einer Jamaikanerin verheiratet ist, pendelt ständig zwischen London, Jamaika und den USA.
David Rodigan: „Schwulenfeindliche Texte sind in jüngster Zeit schon fast zu einer Obsession in der Dancehall-Reggae-Kultur geworden. Mich ermüdet es, immer und immer wieder Reggae-DJ’s zu hören, die ihr Publikum auffordern: Hebt die Hand , wenn ihr wie ich glaubt ,Schwule gehören zum Teufel gejagt.“
Aber diese Haltung ist halt Teil der jamaikanischen Kultur. In der islamischen Welt gibt es ja beispielsweise auch einige heftige Ansichten, was Frauen anziehen dürfen und was nicht, dass das Gesicht zu verhüllen ist. Und im Vergleich zu Europa ist die Kultur Jamaikas und der Westindies auch ganz anders.Jetzt kannst Du Dich aufs hohe Ross setzten und sagen, dass ist nicht zu akzeptieren. Aber um bestimmte Verhaltensmuster zu verstehen , musst Du erst einmal das Wesen dieser Kultur kennenlernen. Die schwulenfeindliche Haltung vieler Jamaikaner hat damit zu tun, dass sie ihnen in jungen Jahren eingetrichtert wird.“
Die jamaikanische Kultur soll also Schuld an den schwulenfeindlichen Texten sein. Wir haben Dr. Carolyn Cooper, Professorin für Cultural Studies an der „University of the West Indies“, Kingston, Jamaica gefragt.
Dr. Carolyn Cooper: „Die jamaikanischen DJ’s müssen begreifen, dass sie ihre schwulenfeindliche Haltung, die sie als Teil ihrer Kultur und von der Gesellschaft als akzeptiert begreifen, nicht exportieren können. Die Dancehall-DJs stecken in einem Dilemma: In Jamaika feiern sie gerade mit dieser Haltung große Erfolge, weil sie damit religiös-ideologische Werte vertreten. International funktioniert das natürlich nicht. In Zeiten der Globalisierung bleibt heute keine kontroverse Äußerung mehr verborgen. Die DJ’s, die im Ausland auftreten, müssen sich bewusst machen in welchem Zusammenhang ihre Kultur vermarktet und begünstigt wird.“
Was sind die Wurzeln der Schwulenfeindlichkeit in der jamaikanischen Kultur?“
Dr. Carolyn Cooper: „Dazu möchte ich einen neuen Begriff einführen, den Begriff der „Heterophobie“, die Angst vor der Differenz, vor dem Andersartigen , vor dem, was von der gesellschaftlichen Norm abweicht.
Diese Angst ist in Jamaika sehr ausgeprägt. Das hat damit zu tun, dass wir Jamaikaner auf sehr fundamentalistische Weise, mit der Bibel und dem alten Testament aufwachsen. Was da drin steht, wird wortwörtlich genommen und ist für viele Jamaikaner Gesetz. Und demnach gelten gewisse Sexualpraktiken und Homosexualität als verabscheuungswürdig. Eine Haltung, die in vielen westafrikanischen Gesellschaften verbreitet ist, woher unsere Vorfahren kamen.
Aber die jamaikanische Gesellschaft ist im Umbruch und Homosexuelle werden von vielen als Tatsache akzeptiert. Es gibt überproportional viele Homosexuelle in gehobenen Positionen. Die wagen es allerdings noch nicht, sich zu outen, obwohl sie es meiner Meinung nach könnten. Es gibt einerseits den gesellschaftlichen Konsens, dass Homosexualität abzulehnen ist. Diese Schwulenfeindlichkeit existiert aber ganz abstrakt, während Schwule und Lesben im Alltag als Tatsache zur Kenntnis genommen werden und ihnen auch niemand das Recht zu leben abspricht. Aber genau da beginnt das Problem mit den schwulenfeindlichen Texten von Dancehall-Reggae-DJs wie Beenie Man.
Die Menschen in Großbritannien, die ihn angegriffen haben, haben keine Ahnung von der jamaikanischen- und der Dancehall-Kultur. Beenie Man bringt mit diesen Texten zum Ausdruck , dass Homosexualität seiner Kultur fremd ist.
Ich weiß , ich bewege mich auf rutschigem Boden, aber ich sage: Auch wenn die Texte noch so brutal und hasserfüllt scheinen und zur Gewalt gegen Homosexuelle auffordern, so sind sie doch nur metaphorisch gemeint.
Die meisten Homosexuellen , die in Jamaika ermordet wurden, sind von Homosexuellen, von ihren Liebhabern ermordet worden, das ist eine Tatsache. Es gibt so gut wie keine Angriffe auf Schwule und Lesben in Jamaika. Unser Hauptproblem ist, dass wir allgemein in einer sehr gewalttätigen und brutalen Gesellschaft leben. Die Ursachen dafür liegen aber in der Sklavenzeit, als Europäer Westafrikaner brutal versklavt und nach Jamaika gebracht haben.
Unsere Gesellschaft ist mit brutalsten Mitteln errichtet worden. Es ist ein Wunder, dass wir uns überhaupt so human entwickelt haben, schließlich wurde uns das alte Testament mit seiner Feuer-und-Schwert-Metaphorik ja eins zu eins eingebläut.
Es ist kein Wunder, dass Texte der DJs und Sänger dies transportieren. Aber die jamaikanische Kultur und speziell die Dancehall-Kultur ist sehr komplex und manchmal auch paradox. So sind einige Manager von Dancehall-DJs schwul. Und es ist nicht ungewöhnlich, daß Schwule bei Reggae-Veranstaltungen zu schwulenfeindlichen Stücken singen und tanzen. Sie argumentieren damit, dass sie durch die Texte der DJs wenigstens, wenn auch negativ Beachtung finden und so gesellschaftlich nicht marginalisiert werden.“
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