SPD-Politiker Andreas von Bülow:” In den Industriestaaten, deren Bevölkerung die Komplexität der Lebensverhältnisse kaum noch durchschaut, lassen sich mit dem Instrumentarium der manipulierten Demokratie inzwischen Ergebnisse erreichen, die denen einer Diktatur in nichts nachstehen. Mit dem fernsehträchtigen Kandidaten im Schaufenster, einer wirtschaftlich und finanziell manipulierten Presse in der Hinterhand und dem geschickten Einsatz von Brot und Spielen, heute tititainment genannt, können die phantastischsten Kombinationen erreicht werden.”
Geförderter Menschenhandel – unter kuriosen Vorwänden: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/15/brasilien-menschenhandel-als-thema-der-katholischen-bruderlichkeitskampagne-2014/
André Martins gegenüber der Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo”: “Wir erleben eine Täuschungspropaganda über die Gewaltsituation. Brasilien durchlebt derzeit eine Art von wildem Entwicklungskapitalismus, der im Grunde kein Geld für Soziales ausgeben will, sich nur für Gewinn um jeden Preis interessiert. Wir haben keinen Sozialpakt in Brasilien. Es gibt keinen Diskurs für einen wirklichen Aufbau eines Landes für alle. Was es gibt, und was noch trauriger ist, sogar akzeptiert wird, sind individuelle Interessen – oder von kleinen geizigen Gruppen. Aber keine Bereitschaft, über das Kollektive nachzudenken. “
Möglichkeiten, die sich aus der Fußball-WM und Olympia ergeben, so Martins, würden vertan. “Es gibt den allgemeinen Eindruck, daß alles, was heute in Brasilien getan wird, nur dem Bauen einer Fassade dient. Das ist sehr enttäuschend. Und aus meiner Sicht verstärkt das bei Personen mit geringerer psychischer Struktur die Idee, daß Brasilien ein Niemandsland ist, wo man alles tun kann, inclusive, schwere Verbrechen zu begehen.”
In der UNESCO-Bildungsstatistik liegt Deutschland auf Platz 13, Brasilien nur auf Platz 88. Entsprechend gering ist in Brasilien u.a. das Verständnis für deutsche Kultur – erheblich größer in Ländern Lateinamerikas, die bessere Plätze belegen. http://www.unesco.org/new/fileadmin/MULTIMEDIA/HQ/ED/pdf/gmr2011-efa-development-index.pdf
Martins zum jüngsten schweren Busunglück von Rio, bei dem ein Universitätsstudent einen Busfahrer mehrmals ins Gesicht trat, sodaß dieser ohnmächtig wurde, der Bus von einer Hochstraße herabstürzte – mindestens sieben Tote, viele Schwerverletzte: “Das öffentliche Nahverkehrssystem von Rio und Sao Paulo ist schlecht. Ab einem bestimmten Alter oder einem bestimmten sozialen Standard will hier niemand mehr mit dem Bus fahren – im Gegensatz zu den USA und Europa.”
Martins erinnert an die Disco-Tragödie von Santa Maria, die schlechten Beispiele aus Brasilia in puncto Korruption, zum Beispiel dem Mensalao-Skandal.
Zur sadistischen Gewalt in Brasilien:”Was wahrzunehmen ist, ist fehlendes Identifizieren mit dem anderen. Diese Täter manifestieren Perversität und Indifferenz gegenüber dem anderen…Die Propagierung, aus Markt-oder Finanzinteresse, eines Ideals des perfekten Körpers, der perfekten finanziellen Glückseligkeit, von Sex-Performance, schafft sozialen psychologischen Druck, der bei Menschen, die sich fern von diesem Ideal empfinden, ein negatives Gefühl schafft, das sich in Ressentiments äußern kann. Und, in gravierenden Fällen, in Gewalt, Zerstörung gegenüber dieser Gesellschaft, in die sie sich nicht eingliedern können.”
Martins führt den “gewalttätigen Charakter der brasilianischen Gesellschaft” vor allem auf die Sklaverei zurück. Damals seien die Sklavinnen auch sexuelle Sklavinnen gewesen. “Dies verbreitete die Auffassung, Wahrnehmung, daß es legitim sei, den anderen sexuell zu unterwerfen bzw. mit Gewalt – daß Sex zwischen Partnern nicht gut und einvernehmlich sei und auch nicht zu sein brauche – also auch nicht gemeinsamer Lustgewinn oder eine geteilte Freude.”
Bertelsmann-Verlag: „Wie die westlichen Regierungen mit der Drogenmafia kooperieren“
Im Münchner Bertelsmann-Verlag veröffentlichte Jürgen Roth im Jahre 2000 ein gut recherchiertes Sachbuch mit dem Titel „Schmutzige Hände – Wie die westlichen Staaten mit der Drogenmafia kooperieren“. Im Pressetext wird auf „Verbrecher mit Parteibuch und Diplomatenpaß“ verwiesen, und daß die organisierte Kriminalität mit höchsten Regierungsstellen kooperiere: “Sie sind unangreifbar, mächtig und einflußreich, sie erpressen Regierungen, die sich wiederum ihrer bedienen – die auswechselbaren Protagonisten weltweit vernetzter krimineller Imperien. Wer wagt überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden, daß politische Entscheidungsträger demokratischer Staatengemeinschaften und mächtige westliche Konzerne genau das fördern, was sie vorgeben, mit aller Härte und Entschlossenheit zu bekämpfen? Sie scheinen – ob bewußt oder unbewußt, sei einmal dahingestellt – offensichtlich mit jenen anscheinend finsteren Kräften zu paktieren, die sie in aller Öffentlichkeit verdammen. Schlimmer noch: Sie gehen enge Allianzen mit mächtigen internationalen Verbrechern ein, ermöglichen ihnen die Anhäufung immenser Reichtümer, verschaffen ihnen Prestige in den staatlichen Institutionen….Warum werden Drogenkartelle und kriminelle Syndikate zur politischen Manövriermasse westlicher demokratischer Regierungen?…Weil in den letzten Jahren kriminelle Strukturen hofiert wurden, konnten sich diese Strukturen in unserem demokratischen System einnisten – insbesondere auch deshalb, weil sich kaum noch Widerstand gegen sie regt. Insofern ist das verbale und publizistische Trommelfeuer um den zu führenden Kampf gegen mafiose Strukturen und das organisierte Verbrechen in Wirklichkeit nicht mehr als eine Verhöhnung derjenigen, die bis heute davon überzeugt waren, genau diesen Kampf im Interesse einer intakten demokratischen Gesellschaft führen zu müssen. Aber die daran glaubten, sterben langsam aus. Sie resignieren. Und lassen sich ohne Gegenwehr die Hände binden, wenn ihre Ermittlungen in die Spitzen der Gesellschaft führen sollten.“
Aus leicht nachvollziehbaren Gründen, darunter zügiger Gewaltförderung, Schaffung von Parallelgesellschaften durch die Autoritäten, sind Analysen über Mentalität, soziokulturelle Faktoren in deutschen Medien inzwischen fast durchweg verboten:
Ausriß, Folha de Sao Paulo. „Italien zählt Prostitution und Drogenhandel bei Bruttoinlandsprodukt mit und entkommt der Rezession.“ „Neue Methodologien nutzend, übernimmt Brasilien schließlich die Führung der Weltwirtschaft.“
Joachim Gauck in Brasilien – viel Lob für das dortige Gesellschaftsmodell: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Brasilien ist mit seiner Lebendigkeit, Kreativität und kulturellen Vielfalt ein ungemein inspirierender Partner, der gleichzeitig durch Exzellenz in Wirtschaft und Wissenschaft besticht. Außenminister Guido Westerwelle, FDP, 2013.
Scheiterhaufen-Kultur – Schweigen deutscher Politiker etc.: http://www.deutschlandradiokultur.de/moderne-scheiterhaufen-aus-autoreifen.1013.de.html?dram:article_id=167263
Sao Paulo. “Die Wahrheit ist, daß du jeden Tag lügst.”
Brasilien – Daten, Statistiken: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Willy Brandt in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
tags: brasilien – mentalität, brasilien-gesetzesverstöße
Laut der neuen Studie der Getulio-Vargas-Stiftung ist es laut acht von zehn Brasilianern leicht, Gesetze und Normen zu verletzen und zu mißachten, haben von 2013 bis 2014 nahezu alle Arten von Verstößen zugenommen, vom Ladendiebstahl bis zum Bestechen von Staatsdienern, Autofahren in betrunkenem Zustand. Die Existenz teils drastisch formulierter Gesetze hat in der Praxis derartiges massenhaftes Fehlverhalten nicht gebremst, wie die Studie – und die Alltagsrealität Brasiliens zeigen. Dokumente, Fragebögen etc. zu fälschen, um unrechtmäßig persönliche Vorteile zu erreichen, ist weithin üblich, heißt es. Zu konstatieren sei eine “kulturelle und soziale Durchlässigkeit”. So sei zwar beispielsweise verboten, Nachbarn durch laute Musik und anderen Lärm zu stören – doch allein von 2013 bis 1014 wurde wahrgenommen, daß dieses Verbot deutlich häufiger mißachtet wird, ebenso das Abwerfen von Müll an dafür verbotenen Orten, sogar das Bestechen von Polizisten oder anderen Staatsangestellten, der Ladendiebstahl, das Rauchverbot. Motto: Wenn es der andere macht, mache ich es auch. Nötig seien Änderungen der Kultur.
Als Beispiel wird u.a. eine 23-jährige Reisebüromitarbeiterin genannt, die in betrunkenem Zustand, zudem ohne Fahrerlaubnis einen Unfall verursachte. “Man macht das einmal, zweimal, dreimal. Da einem ja nichts passiert, nimmt man die Sache entspannt.”
Zwar wurden die Gesetze wegen Trunkenheit am Steuer verschärft – dennoch gaben immerhin 17 % der Befragten zu, weiter alkoholisiert zu fahren, sich dann aber vorzusehen, um nicht erwischt zu werden – also Schleichwege etc. zu fahren, stark befahrene Straßen zu meiden. Indessen geben nahezu alle zu, daß Fahren unter Alkoholeinfluß falsch ist.
Während der WM 2014 sagten zahlreiche Brasilianer, Fouls, Tricksen, die u.a. Neymar bescheinigte Schauspielerei(playacting), das Vortäuschen von scheinbar durch den Spielgegner begangenen Fouls sei normal, Teil der Fußball-Normalität.
Rücksicht in Wohngebäuden auf Mitbewohner, Nachbarn zu nehmen, ist in Brasilien weithin unüblich. Daher kommt es regelmäßig zu Extremreaktionen, wobei beispielsweise ein jahrelang durch Rocklärm des Nachbarn psychisch Gestörter schließlich diesen Nachbarn bzw. alle Bewohner des Nachbarappartements oder Nachbarhauses erschießt.
Dialog auf einem Obst-und Gemüsemarkt von Sao Paulo 2014:
Deutscher:”Das Kilo Weintrauben kostet laut Preisschild heute 8 Real?”
Verkäufer:”Nein, es kostet 18 Real, ich habe dummerweise die Eins vor der Acht des Preisschilds vergessen.”
Deutscher will weitergehen – Verkäufer:”Na gut, nur Ihnen zuliebe, sagen wir 10 Real für das Kilo.” (Immer noch grauenhaft überteuert)
Üblich ist, beim Abwiegen zu betrügen, völlig überhöhte Kilozahlen anzugeben – selbst in Supermärkten sind Waagen manipuliert.
“Kultur der Unehrlichkeit”: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/07/21/brasiliens-schriftsteller-joao-ubaldo-ribeiro-zur-lage-im-landunehrlichkeit-ist-kultur-acho-que-e-uma-questao-cultural-nos-somos-desse-jeito-mesmo-ladravazes-por-formacao-e-tradicao/
“In einer Kultur wie der unseren, in der die Scheinheiligkeit mit Sicherheit die herrschende Moral ist, deklariert man nie die wahren Absichten.” O Estado de Sao Paulo
Wie es zu der neuen Mentalitätsstudie erläuternd heißt, werde die allgemeine Wahrnehmung der Mißachtung von Gesetzen begleitet von einer Krise der Legitimität der Institutionen. Das Vertrauen in Regierung, politische Parteien, Polizei und Justiz sei niedrig.
Das brasilianische Gesellschaftsmodell wird in den letzten Jahren von mitteleuropäischen Politikern, darunter aus Deutschland, ausdrücklich gelobt – Hinweis auf neoliberalen Wertewandel.
Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung rangiert Deutschland auf Platz 5, Brasilien auf Platz 85.
Die Studie der Getulio-Vargas-Stiftung weist auf hausgemachte, keineswegs nur in Drittweltländern wie in Brasilien existierende Probleme, die ernste Entwicklungshindernisse sind.
Wegen der scharfen Zensurvorschriften politischer Korrektheit darf in Ländern wie Deutschland heute bestenfalls in Ausnahmefällen über Mentalitätsstudien nach Art der jüngsten brasilianischen berichtet werden, ist wegen der Steuerung aktueller Politik nahezu Vorschrift, derartige wichtige soziokulturelle und anthropologische Faktoren anderer Länder und Kulturen auszublenden.
“Raub und Skrupellosigkeit”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/21/brasilien-mentalitat-raub-und-skrupellosigkeit-sind-in-unserer-kultur-verwurzelt-verspaten-die-verbesserung-unserer-ranking-position-fur-menschliche-entwicklung-qualitatszeitung-o-globo-in-eine/
Kauf von Studienabschlüssen – eine Industrie: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/21/gekaufte-examensarbeiten-in-brasilien-unfahige-absolventen-sind-sand-im-getriebe-des-landes/
Mentalität und Verhältnis zur Wahrheit: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/17/brasilien-mentalitat-das-verhaltnis-zur-luge-marcelo-rubens-paiva-politisch-unkorrekt-in-o-estado-de-sao-paulo/
Während der WM 2014 werden allein in Rio de Janeiro u.a. ein dreijähriger und ein achtjähriger Junge bei Slum-Gefechten erschossen – anders als im Falle von ermordeten Heranwachsenden in Israel findet dies in in-und ausländischen Medien keinerlei Interesse.
tags: brasilien-verkehrssituation 2013
http://exame.abril.com.br/brasil/noticias/estas-sao-as-20-estradas-que-mais-matam-no-brasil
Militärpolizisten schauen nahe der Avenida Paulista von Sao Paulo tatenlos zu, wie Fußgänger massenhaft bei roter Ampel über die Kreuzung laufen – entsprechend hoch ist in Brasilien die Zahl von Fußgängern, die von Autofahrern unabsichtlich getötet werden.
57 % der brasilianischen Piloten bereits bei Inlandsflügen eingeschlafen, 70 % auf internationalen Flügen, laut Studie: http://g1.globo.com/concursos-e-emprego/noticia/2014/07/57-dos-pilotos-ja-cochilaram-bordo-sem-querer-aponta-pesquisa.html
Brasilien – Testlabor des Neoliberalismus: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/24/brasilien-testlabor-des-neoliberalismus-und-die-neoliberalen-wertvorstellungen-von-deutschen-autoritaten-eliteangehorigen-viel-uberschwengliches-lob-fur-die-zustande-im-tropenland-angesichts-beme/
“Brasilien ohne Sensibilität”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/12/01/brasil-sem-sensibiliade-brasilien-ohne-sensibilitat-atlantikstrand-bei-sao-paulo-2013/
Brasilien und Mentalität 2014: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/07/07/wm-2014-spiel-brasilien-deutschland-zahlreiche-brasilianer-wollen-das-deutschland-gewinnt-bekunden-dies-per-leserkommentar-twitter-etc-vou-torcer-contra-pelos-milhoes-de-injusticados-nesse-pai/
“Gekaufte Journalisten” – Udo Ulfkotte: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/14/gekaufte-journalisten-udo-ulfkotte-otto-normalverbraucher-macht-sich-keinen-begriff-wie-deutschlands-medienqualitat-von-interessierter-seite-weiter-zugig-abgesenkt-wird/
« Ukrainekrieg 2014 – Frankfurter Allgemeine Zeitung läßt bei delikaten Themen keine Leserkommentare mehr zu. – Ukrainekrieg, Fall Sikorski und Manipulationsmethoden, Putin 2014: „Während Sikorski zunächst sagte, seine Worte in dem nicht autorisierten Interview seien “überinterpretiert” worden, gestand er nun, dass er bei dem Treffen in Moskau gar nicht anwesend gewesen sei. Er habe aber Berichte erhalten, dass ähnliche Worte gefallen seien, die entweder als “historische Anspielung oder übler Scherz” zu verstehen seien.” Der Freitag »
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