Ausriß. Kalter Krieg ums Öl – Regierungsgegner Capriles. http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/28/ukraine-venezuela-brasiliens-katholische-nachrichtenagentur-adital-berichtet-uber-rolle-der-usa-bei-derzeitiger-destabilisierung-venezuelas-ua-durch-gewaltakte-der-demokratiebewegung-denu/
Wahlumfragen und deutscher Mainstream: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/28/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-wahlumfragen-die-den-sieg-von-dilma-rousseff-vorhersagten-waren-korrekt-laut-landesmedien-deutscher-mainstream-hatte-kurioserweise-behauptet-das-rennen-sei/
Folha-Kommentator Ricardo Melo betont, daß die Mischung aus „Fiktion, Wunsch und Lüge einen Gutteil des Scheiterns von Aecio Neves erklärt“. Unter Berufung auf die konzertierte Aktion von Neves mit dem auflagenstärksten Nachrichtenmagazin „Veja“ analysiert Melo, dem Pseudojournalismus sei der Totenschein ausgestellt worden, die Rechtspartei PSDB habe „kriminelle Gerüchte“ ausgestreut.
„Minas stürzt Aecio und Dilma gelingt die Wiederwahl.“ In den TV-Debatten von Rousseff und Neves spielten die Situation im Teilstaat Minas, die Mißwirtschaft von Neves als dortiger Gouverneur, eine sehr große Rolle. Die Skrupellosigkeit von Neves, sich extrem demagogisch als Held von Minas Gerais zu präsentieren, war absolut bemerkenswert. Indessen griff u.a. Brasiliens oberstes Wahlgericht nicht ein, ließ Neves gewähren.
Im wirtschaftlich führenden Teilstaat Sao Paulo erreichte Aecio Neves einen Stimmenanteil von 64,3 %, Dilma Rousseff von 35,7 % – Hinweis auf dortige Wertvorstellungen, Denkweisen.
„Ich halte Sao Paulo für die reaktionärste Stadt des Landes.“ Rafael Coutinho, Künstler, Sohn des Karikaturisten Laerte.
Der permanente TV-Debattenvorwurf von Rechtskandidat Neves an Rousseff, daß sie lüge, wirkte zunehmend kontraproduktiv, wies vielmehr auf die schwache Argumentationsbasis von Neves. So lastete dieser die derzeitige Teuerungsrate stets Dilma Rousseff an – als würde diese in einem kapitalistisch strukturierten Land, mit dominierenden Geldeliten, persönlich die Preise erhöhen, und nicht auf bizarr-unverschämte Weise das auffallend rückständige nationale Unternehmerlager – womöglich in der Absicht, damit Rousseff im Wahlkampf zu schaden. Ein Blick auf Wirtschaftsstatistiken zeigt, welche gewichtige Rolle private nationale und multinationale Unternehmen, private Großbanken eingeschlossen, in Brasilien spielen. Wirtschaftsexperten des größten Industriellenverbands FIESP von Sao Paulo sprechen von einer “Bankendiktatur” in Brasilien. Naturgemäß werden solche Fakten und Zusammenhänge vom deutschsprachigen Mainstream nicht erwähnt.
Wahlkampf musikalisch – die Jingles von Aecio Neves und Dilma Rousseff: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/28/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-die-musikalische-propaganda-des-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-neves-die-jingles-von-dilma-rousseff/
„Der Sieg von Dilma lehrt viel. Sozialbewegungen erwachten im Wahlkampf-Endspurt, um Errungenschaften zu garantieren.
Enorme Erleichterung in katholischer Kirche über Wahlsieg von Staatschefin Dilma Rousseff – und Scheitern des rechtsgerichteten Neoliberalen Aecio Neves
Bösartigste Goebbels-Demagogie von Aecio Neves, übelste Tricks zur Manipulierung der Wähler bis zum Tag des Urnengangs – vergebens. Anhänger der Folterdiktatur frohlocken zu früh – Diktaturgegnerin Rousseff schafft die Wiederwahl mit einem beispiellosen Kraftakt, an dem auch die katholische Kirche, ihre Sozialpastoralen und Menschenrechtsaktivisten beteiligt sind. Kein Wunder, daß die landesweiten Siegesfeiern auch zu einem Treffen einstiger katholischer Widerstandskämpfer werden – Geistliche, Ordensbrüder und – schwestern in wogender Menge auf den Avenidas des Riesenlandes zusammen mit jungen Leuten ausgelassen bis zum Morgen. Auch die Slumbewohner sind überglücklich – den Hilfsprogrammen der Regierung, darunter Monatszahlungen an arme und verelendete Familien, droht keine Gefahr mehr.
Qualitätszeitung O Globo:
O advogado de Youssef, Antonio Figueiredo Basto, confirmou que o doleiro prestou depoimento à Polícia Federal de Curitiba na última terça-feira, mas disse não ter conhecimento da informação citada pela revista.
— Eu nunca ouvi nada que confirmasse isso (que Lula e Dilma sabiam do esquema de corrupção na Petrobras). Não conheço esse depoimento, não conheço o teor dele. Estou surpreso — afirmou Basto.
ADVOGADO ALERTA PARA “ESPECULAÇÃO”
Ele disse que Youssef prestou muitos depoimentos no mesmo dia e que o doleiro estava acompanhado de advogados de sua equipe.
— Conversei com todos da minha equipe e nenhum fala isso. Estamos perplexos e desconhecemos o que está acontecendo. É preciso ter cuidado porque está havendo muita especulação.
Bemerkenswert ist, daß andere große Medien Brasiliens just diese wichtige Aussage des Anwalts nicht publizierten. Auch die für die Massenbeeinflussung wichtigen Informationsprogramme von TV und Radio verzichteten auf die Aussage des Anwalts – offenkundig in der Absicht, Aecio Neves zu begünstigen. Die propagandistischen Neves-Äußerungen, in denen naturgemäß jeglicher Hinweis auf die Verwicklung seiner Rechtspartei PSDB in den Petrobras-Skandal fehlte, wurden indessen massiv verbreitet.
Für medienkundlich interessierte Mitteleuropäer wird interessant sein, ob mitteleuropäische Medien die Positionierung des Ermittlungsanwalts meldeten.
Kommentator Janio de Freitas(Folha de Sao Paulo) weist in seiner Kolumne des Wahlsonntags auf “Betrug”: “Die letzte von der Presse ausgehende Investition, um die Wahlen zu beeinflussen,..kommt mit dem Namen des Währungswechslers Alberto Yousseff, mit übertriebener Nutzung des Konjunktivs(soll gesagt haben”, “soll getan haben”), mit einem angeblichen Polizeikomissar ohne Namen und mit einer angeblichen Aussage, von dessen Inhalt nicht einmal der Anwalt des Aussagenden etwas gehört hat. Nimmt man Alberto Yousseff nur als Währungswechsler, ist er ein professioneller Lügner.”
Brasiliens größere Pressefreiheit: Janio de Freitas hat die Möglichkeit, im eigenen Blatt, der größten Qualitätszeitung Brasiliens, “Folha de Sao Paulo”, das Aecio Neves als Wahlsieger will, Wahltricks der letzten Tage zu entlarven. In deutschen Medien, dem deutschsprachigen Mainstream, existieren derartige Möglichkeiten nicht mehr, wurden im Zuge allgemeiner Gleichschaltung seit langem abgeschafft.
Neves-Wahltrick kurz vor Stichwahl 2014: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/26/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-die-wahltricks-des-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-neves-ermittlungsanwalt-antonio-figueiredo-bastos-dementiert-beschuldigungen-des-nachrichtenmagazins-ve/
Geldfußballer Neymar: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/27/brasiliens-geldfusballer-neymar-naturlich-fur-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-neves/
“Schiffbruch von Aecio Neves in den Wahlumfragen”. Qualitätszeitung O Globo in Rio de Janeiro.
Ausriß, 24.10.2014.
Evangelikale Sektenpredigerin Marina Silva, Lieblingskind des deutschsprachigen Mainstreams(sogar des kirchlichen Mainstreams) – natürlich Partner von Rechtskandidat Aecio Neves.
Deutscher Mainstream trommelte zuerst für Marina Silva: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/09/30/brasiliens-prasidentschaftswahlen-2014-deutscher-mainstream-darunter-der-kirchliche-trommelt-fur-evangelikale-sektenpredigerin-marina-silva-wie-zuvor-fur-lula-dilma-rousseff-spektakulare-schwach/
Sektenpredigerin Marina Silva, Liebling des deutschen Mainstreams, unterstützt Rechtskandidat Aecio Neves. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/04/marina-silva-predigerin-einer-evangelikalen-wunderheiler-sektenkirche-abtreibungsgegnerin-kreationistin-weltweit-bekannteste-grune-brasiliens-wie-tickt-lulas-ex-umweltministerin-die-selbst-beim/
Deutscher Mainstream vorhersehbar für Rechtskandidat Aecio Neves: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/22/brasilien-prasidentenwahlen-2014-deutscher-mainstream-trommelt-erst-fur-sektenpredigerin-marina-silvaschatzt-deren-aussichten-vollig-falsch-ein-jetzt-fur-den-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-nev/
Willy Brandt und Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/20/spd-in-thuringen-auf-wen-sie-sich-beruft-willy-brandt-ans-fenster/
Tag nach der Wahl in Sao Paulo – unter die Räder gekommen. Ein 35-jähriger Radfahrer – tot.
Siemens und Korruption: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/12/siemens-konzern-entlast-brasilianischen-filial-prasidenten-adilson-primo-wegen-mutmaslicher-abzweigung-von-7-millionen-euro-laut-landesmedien/
tags: brasilien-präsidentschaftswahlen 2014, marina silva und diktaturpolitiker
Gemäß den Analysen der brasilianischen Landesmedien lag die tatsächliche Stimmabgabe nahe den von Datafolha und Ibope vorhergesagten Werten. Üblicherweise stellte der deutsche Mainstream die Lage anders dar – interessant für medienkundlich Interessierte, gar für Kommunikationswissenschaftler.
Ausriß, Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo” am Wahltag 2014.
Private Zeitung in Sao Paulo am Wahltag: “Dilma Rousseff wird wiedergewählt, laut Ibope-Umfrage.
“Schiffbruch von Aecio Neves in den Wahlumfragen”. Qualitätszeitung O Globo in Rio de Janeiro.
Ausriß, 24.10.2014.
Evangelikale Sektenpredigerin Marina Silva, Lieblingskind des deutschsprachigen Mainstreams(sogar des kirchlichen Mainstreams) – natürlich Partner von Rechtskandidat Aecio Neves.
Deutscher Mainstream trommelte zuerst für Marina Silva: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/09/30/brasiliens-prasidentschaftswahlen-2014-deutscher-mainstream-darunter-der-kirchliche-trommelt-fur-evangelikale-sektenpredigerin-marina-silva-wie-zuvor-fur-lula-dilma-rousseff-spektakulare-schwach/
Sektenpredigerin Marina Silva, Liebling des deutschen Mainstreams, unterstützt Rechtskandidat Aecio Neves. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/04/marina-silva-predigerin-einer-evangelikalen-wunderheiler-sektenkirche-abtreibungsgegnerin-kreationistin-weltweit-bekannteste-grune-brasiliens-wie-tickt-lulas-ex-umweltministerin-die-selbst-beim/
Deutscher Mainstream vorhersehbar für Rechtskandidat Aecio Neves: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/22/brasilien-prasidentenwahlen-2014-deutscher-mainstream-trommelt-erst-fur-sektenpredigerin-marina-silvaschatzt-deren-aussichten-vollig-falsch-ein-jetzt-fur-den-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-nev/
Deutschlands kirchlicher Mainstream behauptete gegenüber der Faktenlage sogar, Sektenpredigerin Marina Silva könne erste evangelikale Staatschefin im größten katholischen Land werden. Dabei waren die Wahlumfragen vor dem ersten Wahldurchgang eindeutig.
Die Wahlaussichten für Marina Silva vor dem ersten Wahldurchgang vom 5. Oktober 2014 – ”evangelikale Sektenpredigerin Marina Silva verfehlt Stichwahl mit 24 %”(Website):http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/04/brasiliens-prasidentschaftswahl-letzte-umfragen-vor-pflichtvotum-2014-staatschefin-dilma-rousseff-46-aecio-neves-27-evangelikale-sektenpredigerin-marina-silva-verfehlt-stichwahl-mit-24/
Bemerkenswert ist, wie ausländische Automultis an der Zerstörung der Lebensqualität, Umwelt und Natur in Brasilien stark beteiligt sind:
Rocha im Website-Interview.
“häßliches Rio, häßliches Sao Paulo”
”Diese Planlosigkeit, diese Zerstörung des Raums in der brasilianischen Stadt ist einfach ein Horror”, sagt er im Website-Interview. „Das zeigt die Armseligkeit des Denkens der Wohlhabenden. Wie die Geier über Aas sind der Markt, die Immobilienspekulanten über Sao Paulo hergefallen, haben es in eine Ware verwandelt und jeden Quadratzentimeter verhökert, die Stadt immer mehr verdichtet. Hier blüht das Absurde. Ich leide darunter unglaublich, hier kann man ein enormes Spektrum von Widersprüchen studieren. Die Distanz zwischen den urbanistischen, architektonischen Möglichkeiten und der abstoßenden Realität ist einfach enorm. All dies hier dient keineswegs den Interessen der Bevölkerung. Vergiftete Flüsse und verpestete Luft durch die Autos, überall krasse Fehler.”
Nicht zufällig nennen die über 20 Millionen Bewohner ihre Stadt selber „feio”, häßlich.
Pritzker-Preisträger Rocha stammt aus einer Familie erfolgreicher Bauingenieure, wurde in der nordöstlichen Hafenstadt Vitoria geboren. Als Kind sah er, wie sein Großvater und sein Vater in unberührter Tropennatur Brücken und Hafenanlagen errichteten “ das reizte ihn, später einmal ebenfalls an solchen Transformationsprozessen teilzunehmen, Nützliches zu schaffen. Stattdessen muß er hinnehmen, wie in den letzten Jahrzehnten Brasiliens Stadtlandschaften immer monotoner, langweiliger wurden “ schlechter architektonischer Geschmack dominiert. Europas Altstädte werden zumeist sorgfältig restauriert – in Brasilien reißt man das Alte zumeist rücksichts-und bedenkenlos nieder.
”Sao Paulo wurde bereits dreimal übereinander errichtet, ohne jemals bombardiert worden zu sein. Es wäre nicht nötig gewesen, soviel Desaströses zu schaffen, das später nur schwerlich korrigiert werden kann. Architekten und Urbanisten wie ich, die all dies kritisieren, fühlen sich an Galileu erinnert, der wegen seiner Ansichten auf dem Scheiterhaufen landete.”
Brasiliens Städte, urteilt der Warner Rocha, könnten ungangbar werden. So wird in Sao Paulo trotz der viel zu engen, mit Autos verstopften Straßen weiterhin ein Hochhaus ans andere geklebt, bleibt kaum Platz für Grün. Architekt Rocha plädiert deshalb für eine radikale, wenngleich utopische Lösung:
”Ich würde die Privat-Autos abschaffen, dafür einen effizienten, komfortablen Nahverkehr installieren, das U-Bahn-Netz entsprechend erweitern. Man kann doch nicht eine Stadt für die Menschen und eine nur fürs Unterstellen der Autos errichten. Die Tiefgaragen der Blocks sind nur zu oft größer als die Wohnungen selbst.”
Wie analysiert Rocha die Stimmungslage im heutigen Brasilien? „Wir verwandeln uns in eine Gesellschaft, die monstruös zynisch sowie niedrig, gemein ist, die konformistisch das Desaster der Obdachlosen akzeptiert. Wir haben eine Gesellschaft, die so kolonialistisch wird, wie der originale Kolonialist. Sie ist ausbeuterisch, ohne jegliches Gefühl des Mitleids und der Solidarität mit dem anderen.”
Ex-Gewerkschaftsführer Lula – jetzt Teil der Eliten. Foto aus Ausstellung in Sao Paulo.
Insider der Arbeiterpartei PT betonen, Lula sei einst von den deutschen Automultis aufgebaut worden.Dies würde die Sonderstellung dieser Unternehmen in Brasilien, die vielfältigen staatlichen Vergünstigungen erklären, betonen brasilianische Wirtschaftsfachleute.
Autos aus Multi-Produktion und Giftluft in Großstädten wie Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/21/brasilien-megacity-sao-paulo-ruft-wegen-giftluft-und-sehr-geringer-luftfeuchtigkeit-den-notstandsfall-aus-mehr-infarkte-schlaganfalle-atemprobleme/
Brasiliens wichtigster katholischer Befreiungstheologe Frei Betto: “So, als ob die Profite der Automobilindustrie tabu, unangreifbar wären”:
In einem von der katholischen Nachrichtenagentur ADITAL Brasiliens veröffentlichten Beitrag mit dem Titel “Treibstoffe des Todes” schrieb Frei Betto in Sao Paulo, der Boom bei fälschlicherweise als Biosprit bezeichneten Produkten provoziere bereits weltweit einen deutlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln, darunter in Europa, in China, Indien und den USA. In Brasilien selbst, das die Herstellung von Ethanol aus Zuckerrohr nach Kräften fördere, habe die Bevölkerung im ersten Halbjahr dieses Jahres für Nahrungsmittel dreimal soviel ausgeben müssen wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Die brasilianischen Großfarmer, so Frei Betto weiter, stürzten sich geradezu auf das neue “Gold” namens Zuckerrohr und ließen den Anbau traditioneller Agrarprodukte beiseite. Dies wirke sich nicht anders als in den USA natürlich auf die Lebensmittelpreise aus. In der ganzen Welt gebe es etwa 800 Millionen Autos – die gleiche Zahl von Menschen leide unter chronischer Unterernährung. Beunruhigend sei, daß dennoch keine der jetzt von den Agrartreibstoffen so begeisterten Regierungen das Modell des Individualverkehrs in Frage stelle. “So, als ob die Profite der Automobilindustrie tabu, unangreifbar wären.” Der Theologe, Bestsellerautor und Zeitungskolumnist erinnert zudem daran, daß der Zuckerrohranbau in Brasilien seit der Kolonialzeit auf extremer Ausbeutung, Umweltvernichtung und Abzweigung öffentlicher Gelder beruht. Die Regierung von Staatschef Luis Inacio Lula da Silva habe dieses Jahr Großfarmen wegen Sklavenarbeit bestraft. Diese sei indessen weiterhin häufig. 1850 habe ein Sklave auf den Zuckerrohrplantagen für fünfzehn bis zwanzig Jahre geschuftet – heute seien es wegen des exzessiven Arbeitspensums nur noch durchschnittlich zwölf Jahre. Der Boom beim Zuckerrohranbau bewirkt laut Frei Betto zudem eine gewaltige Binnenmigration, Slumwachstum, die Zunahme von Morden und Rauschgifthandel sowie Kinderprostitution. Weil sich der Sojaanbau im Südosten Brasiliens durch die Ethanolproduktion verringere, komme es zu einer starken Ausweitung der Sojaflächen in Amazonien. Und dies bedeute rücksichtslose Urwaldzerstörung. Frei Betto fordert die Lula-Regierung auf, sich um die Hungernden des Tropenlandes zu kümmern, anstatt die Zuckerrohrunternehmer reich zu machen.
tags: brasilien-präsidentschaftswahlen 2014, marina silva und diktaturpolitiker
Üblicherweise will der straff gesteuerte deutsche Wirtschaftsmainstream den Eindruck erwecken, als sei an der jetzigen Situation – Rezession und hohe Teuerung – einzig und allein die Rousseff-Regierung schuld – und nicht eine mental entsetzlich zurückgebliebene brasilianische Unternehmerschaft, die sich nach wie vor strikt weigert, fortschrittliche Wirtschafts-und Effizienzmodelle aus kapitalistischen Ländern der Ersten Welt zu übernehmen, den gravierenden Produktivitätsrückschritt zu bekämpfen. Ein Blick in den alltäglichen Wahnsinn anti-marktwirtschaftlichen Improvisierens der brasilianischen Unternehmerschaft spricht Bände. Ebenso aufschlußreich ist, welche großen Privatunternehmen Brasiliens den Wahlkampf der drei von den Geldeliten ins Rennen geschickten Präsidentschaftskandidaten hauptsächlich finanzierten. Immer noch ist Tatsache, daß als dominierender Korrumpierer, Käufer von Politikern im Lande just Privatunternehmen auftreten – und damit für entsprechend viel Sand im Getriebe Brasiliens sorgen.
Laut neuesten nationalen Wahlanalysen hängt der Wahlerfolg absolut von durch Tausende von Unternehmen bereitgestellten Mitteln für die immer kostspieligeren Wahlkampagnen ab:”Wer bei den Wahlen bestimmt, sind die Unternehmen. Sie setzen fest, wer gewählt wird.”
Die jüngste Wahlkampagne wurde zum allergrößten Teil durch 30 brasilianische Konzerne finanziert – an der Spitze JBS, OAS und Vale.
Der Präsident der brasilianischen Anwaltsvereinigung OAB, Marcus Coelho:”Unsere Demokratie darf keine Geisel der wirtschaftlichen Macht sein…Tausende von Brasilianern sind nicht in der Lage, für Wahlen zu kandidieren, weil ihnen das nötige Geld fehlt.” Nachvollziehbar liest man über derartige Tatbestände nichts im straff gesteuerten deutschen Wirtschaftsmainstream.
José Roriz Coelho, Fachdirektor für Wettbewerbsfähigkeit und Technologie in Lateinamerikas wichtigstem Industriellenverband FIESP in Sao Paulo, im Website-Interview.
”In Brasilien existiert eine regelrechte Banken-Diktatur – Brasiliens Banken sind die rentabelsten der Welt. Dieses hiesige Bankensystem hat sehr viel Macht. In Ländern wie Deutschland ist dieses System ein Mechanismus, um die Wirtschaft zu ölen, ist das Öl im Räderwerk. Doch in Brasilien nimmt es sich fast allen Reichtum, den die Wirtschaft erzeugt. Die Regierung muß die Augen öffnen – und Korrekturen veranlassen.”
”Die großen Unternehmen, ob Banken, Baufirmen oder Großgrundbesitzer, investierten massiv in Rousseffs Präsidentschaftswahlkampagne – über 100 Millionen Real – betrachteten dies als Investition, verlangen jetzt von Rousseff Gegenleistungen. Sie unterwirft sich diesen Interessen.” Waldemar Rossi, Führer der Arbeiterseelsorge in der Erzdiözese Sao Paulo 2012.
Die Werte, Wertvorstellungen der heutigen neoliberalen “Wirtschaft” – Aecio Neves:
Dieser galt als Favorit der Wirtschaft. „Aus Marktsicht ist der Rousseff-Erfolg eine klar negative Nachricht“, betonte Analystin Stanislawa Prawdowa von der Danske Bank
Tricksen, Manipulieren etc.:
tags: brasilien-top-entscheider und lüge 2012
”Os dirigentes brasileiros mentem.”
Laut Valor economico haben die Top-Manager eingeräumt, daß in ihren Unternehmen das Lügen gängig sei – in Angelegenheiten, die Angestellte, Zulieferer, Partner und sogar die Regierung betreffen. “Sie sagen eine Sache, und tun etwas ganz anderes.” 74 Prozent hätten zugegeben, daß der offizielle Diskurs das Gegenteil von dem sei, was in der Praxis geschehe. In den brasilianischen Unternehmen sei Autoritarismus vorherrschend. Von demokratischer Führung zu reden, sei eine große Lüge. Unter Top-Managern jemanden “Amigo” zu nennen, bedeute garnichts, da hinter dessen Rücken” jeder mit dem Messer auf diesen einsticht”. Klassischer Fall sei, daß der Manager etwas abstreite, was er tatsächlich gesagt habe.
Parallelen zu anderen Ländern sind natürlich wie immer rein zufällig…
Unternehmen, Automultis, Lebensqualität: Luftvergiftung im Teilstaat Rio de Janeiro ist zweifach über dem von der Weltgesundheitsorganisation akzeptierten Niveau. Brasiliens Unternehmerschaft hat bisher defacto nicht das geringste Interesse gezeigt, für eine Verbesserung zu sorgen.
« Brasilien, Rousseff-Wiederwahl 2014, Koalitionsbildung, Lula:“Es ist nicht leicht, eine Koalition aus 28 Parteien zu bilden.“(Wie wäre das im deutschen Bundestag?) – Umweltverbrechen in Deutschland. Der Energiewende-Bluff und die Folgen. Prof.Dr. Michael Elicker, Staatsrechtler. »
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