Brasiliens Wirtschaft rutschte 2014 wegen altbekannter Gründe in die Rezession – zahlreiche ausländische Multis sowie Logistikfirmen waren teils stark betroffen, Export und Import hochwertiger Güter brachen ein. Große internationale Luftfracht-Airlines strichen ihre Direktflüge zum früher lukrativen Industriestandort Manaus, dünnten die Routen nach Brasilien deutlich aus – oder stoppten Frachterflüge nach Brasilien ganz. Deutschlands gesteuerter Wirtschaftsmainstream, der jahrelang Brasiliens angeblich großartige Wirtschaftskraft pries,die ökonomischen Bedingungen systematisch schönschrieb, ist kleinlaut geworden, vermeldet die aktuelle Lage garnicht mehr. Die Situation des ebenfalls jahrelang auch von deutschen Medien schöngefärbten Ölkonzerns PETROBRAS spricht Bände – der Absturz bei Aktienkursen und Investitionen dauert an. Medienkundlich Interessierte können auch in aktuellen deutschsprachigen Büchern zu brasilianischen Wirtschaftsthemen mancherlei Manipulationstricks begutachten, darunter zum angeblichen Superkonzern PETROBRAS, größtes Landesunternehmen, gerade von einer Ratingagentur heruntergestuft. Petrobras-Aktien verloren 2014 bisher 23,6 % an Wert. Auch über Batistas üble Tricks findet sich in solchen Publikationen nichts, dafür von angeblichem Kaufrausch im Lande. Neben PETROBRAS wurde auch der staatliche Energiekonzern Eletrobras von Ratingagenturen 2014 heruntergestuft.
Brasilianische Wirtschaftsexperten betonen im Dezember 2014 erneut, daß die Regierung 2012 und 2013 die amtlichen Wirtschaftsstatistiken schönte – deren Daten wurden indessen kritiklos auch in deutsche Medien durchgeschaltet…
Die Wirtschaftslage des Rezessionsjahrs 2014 hat gravierende soziale Folgen, u.a. nimmt die Zahl der Verelendeten deutlich zu. Da u.a. deutsche Politiker das brasilianische Gesellschaftsmodell über den grünen Klee loben, zunehmend Elemente brasilianischer Gewaltkultur auch in Deutschland eingeführt werden, ist die Brasilienberichterstattung des deutschen Mainstreams entsprechend „angepaßt“ worden.
Brasiliens Schriftsteller Milton Hatoum über das gesellschaftliche Klima im Land – natürlich nicht zitiert im deutschen Mainstream, im straff gesteuerten Kultur-Mainstream erst recht nicht:“Wir verlieren fast komplett den Begriff von Zivilisation und Gerechtigkeit.“(Dez. 2014)
Autoproduktion der Automultis von Januar bis November 2014 15,5 % niedriger als im Vorjahreszeitraum, Export schrumpfte um 40,5 %, laut Statistik.
“Guido Westerwelles erster Besuch ist bei Eike Batista.” Ausriß.
“ Brasilien ist mit seiner Lebendigkeit, Kreativität und kulturellen Vielfalt ein ungemein inspirierender Partner, der gleichzeitig durch Exzellenz in Wirtschaft und Wissenschaft besticht. Außenminister Guido Westerwelle, FDP 2013 – bemerkenswert ist ein Blick auf die tatsächliche Wirtschaftslage des betreffenden Jahres.
Ausländische Politiker besuchen Batista nicht mehr – derzeit drohen ihm in mehreren Gerichtsprozessen sogar Gefängnisstrafen.
Brasilien aus deutscher Expertensicht: http://www.welt.de/dieweltbewegen/article13665169/Brasilien-ist-die-Wirtschaftsmacht-der-Zukunft.html
“In den vergangenen Jahren hat Rio gemeinsam mit Brasilien ein Wirtschaftswunder hingelegt. Die Favelas sind saniert und weitgehend drogenfrei…” Der Spiegel, Juni 2013
Das knallbunte Versionen-Karussell: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/05/boomland-brasilien-knallbuntes-versionen-karussell-zu-brasilianischer-wirtschaft-dreht-sich-in-deutschsprachigen-medien-weiter-munter-aufschwung-abschwung-boom-stagnation-pessimismus-optimismu/
Hintergrund von 2012:
tags: brasilien – produktivität 2012
“Vorzeige”-Unternehmer Eike Batista 2013: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/21/brasilien-rettung-fur-holding-des-bisherigen-vorzeige-unternehmers-und-multimilliardars-eike-batista-durch-rousseff-regierung-im-gange-laut-landesmedien-enorme-wertverluste-an-der-borse-fe/
Laut Angaben von “Exame” stagniert Brasiliens Produktivität seit drei Jahrzehnten. In den Jahren nach 2000 stieg die Produktivität jährlich nur um 0,9 Prozent – was nicht ausreichte, die vorangegangene Produktivitätsverringerung auszugleichen. Die USA investieren sechsmal mehr als Brasilien, das Pro-Kopf-Einkommen in den Vereinigten Staaten ist fünfmal höher als in Brasilien. Brasilianer arbeiten mehr Stunden als die Bevölkerung in den meisten hochentwickelten Staaten, beispielsweise in Deutschland. Mit weniger Arbeitsstunden ist der deutsche Arbeiter viermal produktiver als der brasilianische, laut Exame. Brasiliens Produktivität ist die gleiche wie in den siebziger Jahren, was gravierende Auswirkungen auf das Land und dessen Unternehmen hat.
Zu den Gründen der niedrigen Produktivität zählt Exame das niedrige Bildungsniveau. Brasilien haben im Durchschnitt nur 7,5 Schuljahre aufzuweisen, die Nordamerikaner dagegen zwölf. Nur 35 Prozent der Schüler in den brasilianischen Mittelschulen sind tatsächlich alphabetisiert – sind also u.a. fähig, eine Gebrauchsanweisung komplett zu verstehen. Der Software-Hersteller Totvs in Sao Paulo mit 5600 Angestellten mußte in Mountain View im US-Silicone Valley eine Filiale mit 12 Angestellten eröffnen, um dort komplett die Totvs-Softwares zu entwickeln. Der Totvs-Chef Cosentini:”Es gibt in Brasilien schlichtweg keine Leute, die das machen könnten.” Ein brasilianischer Angestellter hat eine Anlernzeit von bis zu 120 Tagen – bei einem Beschäftigten in den USA reichen 30 Tage. “Der Nordamerikaner kommt schon zuverlässig und bereit ins Unternehmen”, laut Cosentini. “Brasilien ist mangelhaft und schwach bei allen für die Produktivität wichtigen Faktoren, wie Innovation, Bildung und Infrastruktur”, laut Gustavo Franco, Ex-Chef der Zentralbank. In Norwegen, so ein weiteres von Exame genanntes Beispiel, leisten drei Personen in einem Verkaufsunternehmen die gleiche Arbeit, für die in Brasilien 18 Leute nötig sind. In Brasiliens Landwirtschaft haben lediglich etwa 20 Prozent der Produzenten eine mittlere oder hohe Produktivität.
Indessen heißt es selbst in offiziellen mitteleuropäischen Darstellungen 2013, Brasilien sei exzellent in Wirtschaft und Wissenschaft.
Beispiele für niedrige Produktivität kann jedermann täglich im brasilianischen Alltag beobachten: Um ein etwa siebzig Meter langes Stück Fußweg nahe der Avenida Paulista auszubessern, brauchen 2013 in Sao Paulo etwa acht Arbeitskräfte bereits 6 Wochen – in Ländern wie Deutschland wäre die Ausbesserung an einem Vormittag erledigt.
Anteil am Welthandel nur ein einziges Prozent:
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/18/brasilien-anteil-am-welthandel-lediglich-ein-einziges-prozent-laut-neuer-landesstudie-billigprodukte-wie-commodities-sind-wieder-hauptexportguter/
BILD.DE ERKLÄRT DAS WIRTSCHAFTS-WUNDERLAND.
Bildzeitung: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/29/brasilien-boomt-wirtschafts-sensation-am-zuckerhut-bildzeitung/
“Die Welt”: http://www.welt.de/dieweltbewegen/article13665169/Brasilien-ist-die-Wirtschaftsmacht-der-Zukunft.html
2013 startet Deutschlandjahr in Brasilien: http://www.alemanha-e-brasil.org/de
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
“Dank seiner hohen Investitionen in den immer größeren und komplexeren ITK-Sektor sowie dem starken wirtschaftlichen Aufschwung steht Brasilien heute weltweit als Musterland dar. Auch der Ausblick ist unvermindert positiv.” Cebit-Einschaetzung 2012
In der UNESCO-Bildungsstatistik liegt Deutschland auf Platz 13, Brasilien nur auf Platz 88. Entsprechend gering ist in Brasilien u.a. das Verständnis für deutsche Kultur – erheblich größer in Ländern Lateinamerikas, die bessere Plätze belegen. http://www.unesco.org/new/fileadmin/MULTIMEDIA/HQ/ED/pdf/gmr2011-efa-development-index.pdf
tags: brasilien-top-entscheider und lüge 2012
”Os dirigentes brasileiros mentem.”
Laut Valor economico haben die Top-Manager eingeräumt, daß in ihren Unternehmen das Lügen gängig sei – in Angelegenheiten, die Angestellte, Zulieferer, Partner und sogar die Regierung betreffen. “Sie sagen eine Sache, und tun etwas ganz anderes.” 74 Prozent hätten zugegeben, daß der offizielle Diskurs das Gegenteil von dem sei, was in der Praxis geschehe. In den brasilianischen Unternehmen sei Autoritarismus vorherrschend. Von demokratischer Führung zu reden, sei eine große Lüge. Unter Top-Managern jemanden “Amigo” zu nennen, bedeute garnichts, da hinter dessen Rücken” jeder mit dem Messer auf diesen einsticht”. Klassischer Fall sei, daß der Manager etwas abstreite, was er tatsächlich gesagt habe.
Parallelen zu anderen Ländern sind natürlich wie immer rein zufällig…
(Laut elektronischer Statistik finden die Wirtschaftsthemen dieser Website bei den Lesern das größte Interesse, werden Wirtschaftstexte am meisten angeklickt.)
“Während die Regierenden untätig bleiben, mordet PCC weiter Polizeibeamte” – Spruchband. (PCC – Brasiliens führende, mächtigste Verbrecherorganisation)
“PCC tötet Polizeibeamte rasch – die Regierung nach und nach.”
Ökumenische Gedenkveranstaltung für bei Attentaten getötete Polizeibeamte Sao Paulos: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/15/brasilien-eine-schwache-regierung-in-geheimem-einverstandnis-mit-dem-organisierten-verbrechen-okumenische-protestveranstaltung-zum-gedenken-an-die-rund-100-bisher-in-sao-paulo-bei-attentaten-d/
Bodo Ramelow – SPD – Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/12/05/bodo-ramelow-und-die-wertvorstellungen-seiner-spd-partner/
« Systematische Antisemitismusförderung auch in Frankreich – neue Fälle 2014. Antisemitische Banden durch Autoritäten sogar in Paris zugelassen – Resultate weisen auf politische Ziele. Zügige Erhöhung der Zahl von Judenhassern auch in Frankreich, wie in Deutschland. Was inzwischen, ähnlich wie unter Hitler zur Nazizeit, wieder möglich ist, wer die Täter deckt…Judenhasser der Ukraine sogar aus westlichen Ländern finanziert. – Ukrainekrieg 2014 – wie „Tendenzschutz“ funktioniert, journalistische Grundsätze aushebelt, Beispiel Frankfurter Allgemeine Zeitung. „…die Journalisten handzahm“. Peter Scholl-Latour über „Massenverblödung“:“ Von der „taz“ bis zur „Welt“ – ein Unisono, was die Ukraine betrifft.“ »
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