Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Geförderter Judenhaß in Deutschland – Resultate in Neu-Ulm, Süddeutsche Zeitung zu Uraltbekanntem 2015. Zügige Erhöhung der Zahl von Judenhassern vor allem in Westdeutschland und Westberlin. Naziideologie in Schulen…Warum die Oppositionsbewegung Pegida, die Judenhaß verurteilt, soviele Feinde unter Politikern, Parteien, Organisationen, NGO hat.

Der sadistisch totgeschlagene Jude und der Albaner – derzeit natürlich kein Thema in der ZEIT und anderen Mainstream-Medien. Ist Ihr Lieblingsmedium etwa eine Ausnahme? Immer noch kein offizielles Mahnmal für den in Berlin 2015 ermordeten Juden Yosi Damari:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/07/28/die-einstige-reichshauptstadt-von-adolf-hitler-immer-noch-kein-offizielles-mahnmal-fuer-den-ostern-2015-sadistisch-totgeschlagenen-juden-yosi-damari-am-tatort-erinnert-bisher-fast-nichts-an-das-ver/

YosiDamariTatort1

YosiDamariRotesRathausBlick

Rotes Rathaus Berlin – freier Blick zum Tatort, laut Anwohnern.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/hasstiraden-von-grundschuelern-in-neu-ulm-wer-das-kreuz-malt-muss-in-die-hoelle-1.2380793

…Es begann nach den Weihnachtsfeiern. Genauer gesagt nach dem Anschlag auf die Redaktionsräume der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo. Eine Ethiklehrerin der Grundschule „Neu-Ulm Stadtmitte“ sprach mit Viertklässlern über die Bluttat in Paris. Zwei Schüler hatten dazu eine dezidierte Meinung: „Das geschieht denen doch Recht“, sagten sie. Wer Mohammed zeichne, habe eben nichts anderes verdient. Nur ein cooler vorpubertärer Spruch? Oder echte Gesinnung?

Die Lehrer bohrten nach. Und sie mussten erkennen: Sie waren nur auf die Spitze des Eisbergs gestoßen. An ihrer Schule gibt es gleich mehrere Kinder, die extremistische Einstellungen offenbaren. Nach intensivem Nachfragen bekamen die Lehrer „entsetzliche Sätze“ zu hören, wie Rektorin Beate Altmann berichtet. Islamistische Hetzparolen wie: „Christen muss man töten“ oder „Juden stehen auf einer Stufe mit Schweinen“… Süddeutsche Zeitung

“Christen muß man töten”. Schüler in Neu-Ulm:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/03/07/buschkowsky-sieht-islamistische-fundamentalisten-auf-vormarsch-die-welt-zur-gefoerderten-islamisierung-deutschlands-wachsender-juden-und-christenhass-entsprechende-forderungen-der-oppositio/

PakistanChristenverbrannt15

Ausriß: Christen wurden in Pakistan lebendig verbrannt. Irgendwelche Reaktionen der Gutmenschen-Szene?

Oppositionsbewegung Pegida und Juden 2015:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/03/06/oppositionsbewegung-pegida-und-das-juedisch-christliche-ehepaar-aus-hannover-fuer-euer-engagement-moechten-wir-auch-im-namen-der-juden-in-deutschland-unseren-dank-sagen/

Angela Merkel im Bundestag: “Antisemitismus ist unsere bürgerliche und staatliche Pflicht” – “Freudscher Versprecher” oder Versprecher – unterschiedliche Meinungen in Deutschland:

http://www.hart-brasilientexte.de/2015/01/18/antisemitismus-ist-unsere-buergerliche-und-staatliche-pflicht-angela-merkel-youtube-warum-alle-abgeordneten-klatschen/

Die CDU, ihre Führung und der Judenhaß in Deutschland:

“Helmut Kohl sprach abfällig über Juden”. Süddeutsche Zeitung, Sept. 2016, über den sehr viele andere hochrangige CDU-Funktionäre formenden CDU-Politiker

“Wie Kohl antisemitische Vorurteile verbreitete”. DER SPIEGEL

“Nun hat der Jenaer Historiker Jacob S. Eder in einer preisgekrönten Doktorarbeit Kohls damalige Geschichtspolitik zum Holocaust analysiert. Eder kommt zu einem brisanten Befund: 40 Jahre nach Kriegsende waren antisemitische Vorurteile und Klischees unter CDU-Politikern und konservativen hohen Beamten der Bundesregierung verbreitet. Selbst der Kanzler war nach Eders Recherchen nicht frei davon.” DER SPIEGEL

Typisch deutscher Mainstream – derartige brisante Veröffentlichungen nicht vor den Berlin-Wahlen, sondern erst danach – heikles CDU-Thema in Geschwätzrunden wie “Maischberger” etc. offenbar verboten…

Islam und Adolf Hitler, Nazismus – auch im Berlin-Wahlkampf 2016 war dem gesteuerten deutschen Mainstream strikt verboten, das Thema auch nur zu erwähnen:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/02/04/islam-und-nazismus-adolf-hitler-empfaengt-den-grossmufti-von-jerusalem-anklicken/

Merkel und Abbas – der symbolische Händedruck von Paris:

http://www.hart-brasilientexte.de/2015/01/15/abbas-neben-merkel-in-paris-ein-politikum/“>http://www.hart-brasilientexte.de/2015/01/15/abbas-neben-merkel-in-paris-ein-politikum/

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“Bundeskanzlerin Merkel ist zur größten Antisemiten-Importeurin der deutschen Geschichte geworden”(Frauke Petry) – gemeinsam mit den ihre Menschenimport-Politik unterstützenden Parteien SPD, Grüne etc. – gemeinsam mit Politikern wie SPD-Vizekanzler Sigmar Gabriel, SPD-Steinmeier, Joachim Gauck.

Auszug Bild-Interview, laut Petry: “

Ich habe mich immer klar vom Antisemitismus distanziert, Herrn Gedeon zum Austritt bewegt und auch das dafür entscheidende Gutachten vermittelt. Ich halte die ganze erregte Debatte um eine einzelne Person für eine Frechheit, während gleichzeitig Bundeskanzlerin Merkel zur größten Antisemiten-Importeurin der deutschen Geschichte geworden ist.

BILD: Wie meinen Sie das?

Petry: Die ungebremste Einwanderungswelle von hunderttausenden Migranten, die Juden gegenüber feindlich eingestellt sind, hat die Antisemitismusproblematik im Land extrem verschärft. Das räumen auch die Sicherheitsdienste ein. Das sollte uns allen große Sorgen machen.

BILD: Ist das Ihr Ernst? Sie wollen behaupten, die Bundesregierung handelt absichtlich so?

Petry: Es ist letztlich irrelevant, da die Bundesregierung in der Asylpolitik Recht mindestens beugt, wenn nicht sogar bricht. Ich muss nicht fragen, ob sie absichtlich Antisemiten nach Deutschland holt, wenn die Konsequenz unabhängig von der Intention die gleiche ist.

Zu den Kuriositäten im Deutschland von heute zählt, daß immer noch manche Bürger meinen, was Politiker von Islamisierungsparteien öffentlich sagen und verbreiten lassen, sei identisch mit dem, was sie tatsächlich denken und vorhaben. Das betrifft auch Politikergerede über Einwanderung, Ausländer, Juden, Islam, Kulturbereicherer etc.

Wahlen in Berlin 2016:

http://www.hart-brasilientexte.de/2016/09/18/wahlen-in-berlin-2016-bewertungen-analysen/

“Anti-semitism is our government and civic duty”.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/islamismus-in-neu-ulm-grundschueler-beschimpfen-christen-a-1022194.html

Medien geben üblicherweise nur einen Bruchteil der deutschen Schulrealität wieder , darunter den wichtigen Aspekt, daß Kinder gewöhnlich von ihren Eltern antisemitisch und antichristlich instruiert werden.

Islam und Adolf Hitler :http://www.hart-brasilientexte.de/2014/11/19/judenhasser-feiern-attentat-auf-synagoge-in-jerusalem-2014-politisch-korrekter-deutscher-mainstream-verschweigt-das-stets-auch-in-deutschland-derartige-attentate-gros-gefeiert-werden-autoritaten-e/

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Ausriß Wikipedia: “Hitler, der Befreier”, in ukrainischer Sprache. Jude wieder Schimpfwort 2015 in Deutschland, geförderter Judenhaß wie im Dritten Reich wieder auf dem Vormarsch – was Hitler sehr gefreut hätte.

Im Zuge der EU-Zusammenarbeit orientieren sich zuständige deutsche Stellen bei der Judenhaß-Förderung offenbar an Frankreich, das bei der Antisemitismus-Verbreitung bereits weit größere Erfolge erzielt hat. Die Faktenlage ist eindeutig, Zustände wie in Neu-Ulm sind an französischen Schulen seit Jahren weitgehend Normalität:http://www.hart-brasilientexte.de/2014/12/04/systematische-antisemitismusforderung-auch-in-frankreich-neue-falle-2014/

Brasiliens Ex- Staatspräsident Luis Inacio Lula da Silva hatte bereits als Gewerkschaftsführer im Jahre 1979 zur Diktaturzeit klargestellt, wie er zu Hitler steht. In einem Interview sagte Lula damals: “Hitler irrte zwar, hatte aber etwas, das ich an einem Manne bewundere – dieses Feuer, sich einzubringen, um etwas zu erreichen. Was ich bewundere, ist die Bereitschaft, die Kraft, die Hingabe.”

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Warum Lula in Ländern wie Deutschland viele Sympathisanten eines bestimmten politischen Spektrums hat –  Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/

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Heikle Menschenrechtsfragen offenbar bewußt ausgeklammert – darunter Lulas traditionell sehr gute Beziehungen zu Rechtsextremen. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

“Millionär” Lula:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/04/lula-bekommt-500000-dollar-von-lg-fur-vortrag-in-sudkorea-laut-brasilianischen-landesmedien-uber-eine-million-dollar-damit-vier-monate-nach-ende-der-amtszeit-kassiert-laut-kalkulation-von-parte/

Insider der Arbeiterpartei PT betonen, Lula sei einst von den deutschen Automultis aufgebaut worden.Dies würde die Sonderstellung dieser Unternehmen in Brasilien, die vielfältigen staatlichen Vergünstigungen erklären, betonen brasilianische Wirtschaftsfachleute.

Kritik an Veranstaltung mit Lula und Steinmeier – Systemkritiker “rasch entfernt”:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/08/brasiliens-ex-prasident-lula-in-berlin-2012-brasilianer-in-berlin-weisen-auf-fehlende-kritische-fragen-an-lula-ua-angesichts-der-verurteilung-von-engen-lula-mitarbeiternmensalao-skandalheikle/

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Die Unterstützung nazistisch-antisemitisch orientierter Regimes – siehe Kiewer NATO-Marionettenregierung –  hat lange Tradition – Beispiel Willy Brandt und Brasilien:

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/

Woran die meisten beim Blick auf den hintersinnigen Spruch in Erfurt nicht denken:

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“Willy Brandt ans Fenster”(1970). Im Jahr vor dem Erfurter Treffen hatte Willy Brandt das Kulturabkommen sowie das Wissenschafts-und Technologieabkommen mit der Folterdiktatur Brasiliens unterzeichnet.  http://www.brandtschool.de/

 “Wer nicht täuschen kann, soll nicht Politiker werden.” Konrad Adenauer, zitiert nach Weimarer Taschenbuchverlag.

 http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/22/mehr-demokratie-wagen-willy-brandt-1969-jahr-in-dem-er-in-bonn-vertrage-mit-der-brasilianischen-folterdiktatur-unterzeichnete/

Bei Agitprop-Events zu Willy Brandt, darunter in Erfurt,  wird dessen bemerkenswerte Haltung etwa zur Folterdiktatur Brasiliens stets verschwiegen, was Bände spricht. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/21/brasiliens-nazistisch-antisemitische-militardiktatur-hohe-militars-zu-herbert-cukurs-massenmorder-von-rigadu-hast-einen-einzigen-fehler-begangen-du-hattest-alle-juden-toten-sollen-hintergrun/

Warum bekam Judenhasser und Diktator Vargas von Bonn die höchste Stufe des Bundesverdienstkreuzes?

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/19/gestapo-folter-unter-brasiliens-diktator-getulio-vargas-trager-des-bundesverdienstkreuzes-der-fall-des-deutschen-harry-berger/

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Ausriß 2014, Berlin, Alexanderplatz. “Stoppt die Nazis in der Ukraine.”

Steinmeier blamiert sich auf Alexanderplatz im Europawahlkampf:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/05/20/ukraine-2014-steinmeier-blamiert-sich-auf-dem-alexanderplatz-youtube-anklicken-kriegstreiber/

“Die Wahrheit ist – deutsche Steuerzahler werden für die volle Finanzierung der Nazi-Verbände in der Ukraine in die Pflicht genommen.”(Pegida-Redner, 2.3.2015) Hochrangige deutsche Politiker, die Nazi-und Faschisten-Finanzierer Poroschenko, Jazenjuk etc. unterstützen, nicht zufällig unter erklärten Gegnern der Oppositionsbewegung Pegida.

http://www.hart-brasilientexte.de/2015/03/04/die-wahrheit-ist-deutsche-steuerzahler-werden-fuer-die-volle-finanzierung-der-nazi-verbaende-in-der-ukraine-in-die-pflicht-genommen-pegida-redner-2-3-2015-hochrangige-de/

Hintergrundtext – Neue Zürcher Zeitung:

Schlechte Menschen

Antisemitismus in Südamerika – weit verbreitet und wenig erforscht

Klaus Hart 11.11.2008
Antisemitismus in Südamerika ist ein Gebiet, das noch nicht ausreichend erforscht ist. Umso willkommener ist ein kürzlich in Brasilien erschienener gewichtiger Sammelband , der das Phänomen in seinen vor allem in Lateinamerika erschreckenden Ausmassen beschreibt.

Viele Lateinamerikaner tragen amtliche Vornamen wie Hitler, Himmler und Eichmann, im Telefonbuch von São Paulo steht allen Ernstes ein «Himmler Hitler Göring Ferreira Santos». Immer wieder werden Anschläge auf Synagogen verübt, die Zahl antisemitischer Websites und neonazistischer Gruppierungen hat erschreckend zugenommen, jüdische Persönlichkeiten erhalten oft Morddrohungen. Erstmals liegt jetzt ein 740 Seiten starker Sammelband vor, in dem Experten das Phänomen des Judenhasses in Nord- und Südamerika aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Herausgeberin und Mitautorin ist Lateinamerikas führende Antisemitismus-Forscherin Maria Luiza Tucci Carneiro, die bereits zahlreiche Bücher zu diesem Thema publiziert hat. Carneiro lehrt an der Universität São Paulo und baut derzeit in Kooperation mit dem Yad-Vashem-Institut in Jerusalem ein virtuelles Archiv über Holocaust und Antisemitismus auf. Ausserdem erarbeitet sie dringlich notwendiges didaktisches Material für Brasiliens Lehrer – Material, das seit Jahrzehnten vorliegen sollte.

Der Antisemitismus in Kanada und den USA wird in dem Sammelband als unbedeutend und kaum bedrohlich beschrieben, daher auch relativ kurz abgehandelt. Ganz im Gegensatz zum Riesenland Brasilien und zu seinem Nachbarn Argentinien, die Lateinamerikas grösste jüdische Gemeinden aufweisen, welche zunehmendem Neonazismus und Antisemitismus ausgesetzt sind. Erinnert werden muss an den Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires von 1994, bei dem 85 Menschen getötet wurden. Dieses Attentat und andere Vorkommnisse führten auch in Brasilien zu scharfen Sicherheitsvorkehrungen an den Synagogen. Brasilianische Rabbiner betonen, dass die iberische Kultur bis heute stark antisemitisch geprägt ist und dass Spanien und Portugal den von ihnen kolonisierten Ländern Lateinamerikas sowohl den christlichen Antijudaismus als auch den rassistischen Antisemitismus, mit all ihren Stereotypen und Vorurteilen, tief einpflanzten.

Eine Prachtausgabe von «Mein Kampf»

Für Maria Luiza Tucci Carneiro tarnt sich Antisemitismus in Brasilien und den anderen Ländern Nord- und Südamerikas heute gewöhnlich als Antizionismus, als Hass auf Israel. «Doch wenn man genau hinschaut, geht es gegen die Juden, sehen wir jenen tiefsitzenden, traditionellen Antisemitismus.» Vor allem in Brasilien, Argentinien und Chile sei die antijüdische Mentalität stark und artikuliere sich politisch. Antisemitische Machwerke aus der Nazizeit würden neu aufgelegt. In Brasilien selbst ist die Übersetzung von Hitlers «Mein Kampf» als Prachtausgabe seit Jahren ein rasch ausverkaufter Bestseller; Buchhändler raten einem stets, sofort zuzugreifen. Seit dem 19. Jahrhundert wurden die wichtigsten Rassentheorien aus Deutschland und Frankreich in Brasilien von führenden Kreisen übernommen und von renommierten Intellektuellen propagiert. «Man wollte hier eine reine Rasse – weiss, nichtjüdisch und katholisch.»

Im Sammelband findet sich eine überraschende Studie der Historikerin Silvia Cortez Silva über eine Ikone der brasilianischen Kultur, den Schriftsteller Gilberto Freyre, dessen 100. Geburtstag im Jahr 2000 mit offiziellem Pomp gefeiert worden war. Freyre hatten schon zu Lebzeiten viele grosse Universitäten der Welt geehrt – obwohl er in seinem Klassiker «Herrenhaus und Sklavenhütte» übelste antijüdische Vorurteile verbreitet. Gilberto Freyre habe nie versteckt, was er über die Juden denke, schreibt Silva. «Die Art und Weise, wie er das Profil und die Identität der Juden beschreibt, könnte antisemitischer nicht sein.» Es finden sich Ausdrücke und Attribute wie Blutsauger, Parasit, Ausbeuter, Skrupellosigkeit, Gerissenheit, Judennase, Geiergesicht – um nur weniges zu nennen. Als besonders interessant hebt Silva hervor, dass solches in den langen Jahren der Rezeption unbeachtet geblieben sei.

Bis heute sind in Lateinamerika antisemitische Ansichten gängig. In manchen brasilianischen Fremdwörterbüchern steht unter Jude allen Ernstes «schlechter Mensch». Auch offiziell wird in Brasilien nach wie vor der Diktator und Judenhasser Getulio Vargas als grösster Staatsmann in der nationalen Geschichte verehrt, der indessen ab 1936 per Geheimdekret die Erteilung von Einreisevisa für verfolgte Juden verboten hatte. »Wir wissen von über 10 000 abgelehnten Visaanträgen – und es sind noch viel mehr», erklärt Carneiro. Zudem wurden zahlreiche Juden nach Deutschland deportiert.

Hunderte von Kriegsverbrechern

Der Forscherin liegen viele anonyme Briefe nicht deutschstämmiger Brasilianer vor, die in das Tropenland geflohene Juden denunzierten. «Brasilien kooperierte bei der Judenvernichtung, die Vargas-Regierung hat sich am Holocaust mitschuldig gemacht – was sich die Brasilianer endlich einmal bewusst machen sollten.» Vargas förderte die Ausbreitung der NSDAP in Brasilien, liess Nazi-Instrukteure ins Land, die auch an den deutschen Schulen Indoktrination betrieben. Man grüsste mit «Heil Hitler», sang bei Aufmärschen der Ortsgruppen Rio und São Paulo SA- und SS-Lieder. In keinem Land ausserhalb Deutschlands brachte es die NSDAP auf mehr Mitglieder. Nach Filinto Müller, dem berüchtigten Chef und Oberfolterer der politischen Polizei von Vargas, sind bis heute Schulen, Plätze, Strassen und sogar ein Plenarsaal im Nationalkongress von Brasilia benannt. Erst 1942 bricht der Diktator Vargas mit Nazideutschland, um nicht auf der Verliererseite zu stehen – auch auf Druck der USA. Deutschland wird noch der Krieg erklärt. Im ebenfalls stark antisemitischen Argentinien lässt sich der wie Vargas bis heute populäre Nazi-Kollaborateur Juan Domingo Perón damit bis vier Wochen vor Hitlerdeutschlands Kapitulation Zeit. Wie er nach 1945 die Einreise Hunderter Kriegsverbrecher organisieren liess, ist bestens dokumentiert und hinreichend bekannt.

Nach dem Krieg wurde in Brasilien die antisemitische Politik sogar fortgesetzt. Noch 1949, so beschreibt Carneiro in ihrem Klassiker «O Antisemitismo na Era Vargas», werden Einreisevisa für Juden erneut per Geheimdekret verweigert mit dem Argument, es handle sich um Überlebende der KZ, also psychisch gestörte Leute, an denen Brasilien kein Interesse haben könne. Brasiliens Deutschstämmige spielten dabei keine geringe Rolle. Tausende von ihnen teilten die Nazi-Begeisterung, nahmen in Europa an Krieg und Judenvernichtung teil und kehrten nach 1945 ungeschoren nach Brasilien zurück, wo sie den Nazi-Ungeist weiter kultivierten. Erst heute, viel zu spät, will man diesen Kriegsverbrechern auf die Spur kommen. Maria Luiza Tucci Carneiro wirft lateinamerikanischen Intellektuellen, aber ebenso wie dem portugiesischen Literaturnobelpreisträger José Saramago vor, einen neuen Antisemitismus zu fördern. Das Vorgehen Israels gegen die Palästinenser mit dem Holocaust zu vergleichen, sei absurd, und Brasiliens Regierung sei heute viel mehr proarabisch als proisraelisch.

Der Fall Stefan Zweig

Aber hatte nicht der grosse jüdische Schriftsteller Stefan Zweig just unter Diktator Getulio Vargas Zuflucht in Brasilien gefunden? Um den schönen Schein einer vorurteilsfreien, antirassistischen Nation zu wahren, wurden ausnahmsweise bestimmte Juden durchaus ins Land gelassen: Jene, die eine hohe Summe beim Banco do Brasil deponierten, oder jene, von denen man sich Image-Vorteile versprach. Der jüdische Publizist und Zweig-Biograf Alberto Dines nennt die Hintergründe: «Dieses Einreisevisum war damals eine kostbare Sache für jeden Juden, der aus Europa flüchten wollte. Und Stefan Zweig machte eben ein Geschäft mit der Vargas-Regierung – er schrieb ein Buch zugunsten Brasiliens im Tausch gegen ein Dauervisum und erhielt dieses mit unglaublicher Leichtigkeit. Zweig war kein politisierter Mensch, er hat die Augen vor vielem verschlossen. Stattdessen erfand er ein Paradies.» Das realitätsfremde Buch «Brasilien – ein Land der Zukunft» ist bis heute ein Weltbestseller, kurioserweise ein Klassiker der Brasilienliteratur. Über den grauenhaften brasilianischen Antisemitismus unter dem Diktator Vargas findet sich selbstredend kein Wort.

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 06. März 2015 um 23:17 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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