Spiegel-Video, anklicken:
http://video.spiegel.de/flash/21/14/1564112_1024x576_H264_HQ.mp4
Laut brasilianischer Bundespolizei handelt es sich um den Deutschen Wolfgang Schuler, 66 – er werde demnächst nach Deutschland deportiert.
“Kardinal Andreas von Hohenzollern-Sigmaringen” vorm Website-Gespräch:
“Kardinal Andreas von Hohenzollern-Sigmaringen – in den nächsten Tagen löse ich hier Kardinal Odilo Scherer ab, Sie werdens in der Zeitung lesen. Ich kenne Brasilien sehr gut, habe zusammen mit der jetzigen Staatspräsidentin Dilma Rousseff während der Militärdiktatur vier Jahre im Gefängnis gesessen, das hat mich geprägt. Papst Franziskus hat mich jetzt hierhergesandt, mir den jüngsten Bischof unserer Kirche, einen 33-jährigen Haitianer, als Assistenten zur Seite gestellt. Er soll mir in der Erzdiözese Sao Paulo bei meinen Kardinalsaufgaben helfen. Die Haitianer sind Kannibalen!“
Kirche in Brasilien – Texte: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/05/brasilien-%E2%80%93-kirche-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
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Kriminalität
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Obdachloser gibt sich als Kardinal aus
21. Februar 2015, 14:50 Uhr
Würzburg/Frankfurt (dpa) – Ein Obdachloser gibt sich seit Monaten immer wieder als brasilianischer Kardinal aus und beschäftigt die Polizei in Süddeutschland.
Der Mann habe keinen festen Wohnsitz, sei aber in Süddeutschland aufgewachsen, sagte Stefan Sonntag, Sprecher der Polizeidirektion Oberbayern Süd der Deutschen Presse-Agentur.
Gegen den Mann liegen mehrere Anzeigen wegen des Missbrauchs von Titeln und Berufsbezeichnungen, Diebstahls und Schwarzfahrens vor.
Der 66-Jährige steuerte bislang meist Klöster und Kirchengemeinden an, um dort übernachten zu können. Öfter stiehlt er dabei kirchliche Gegenstände wie Bibeln oder Gewänder. Dennoch muss die Polizei ihn immer wieder laufen lassen. „So ein einzelnes Delikt reicht nicht aus, um ihn in Haft zu nehmen“, sagte Polizeisprecher Sonntag.
Der Mann ist wohl seit Dezember wieder in Deutschland und trat unter anderem in Würzburg und Frankfurt/Main auf. Zuvor hielt er sich jahrelang in Brasilien auf und gab sich auch dort als Geistlicher aus – unter anderem als Bischof von Osnabrück. Er hielt sogar Messen und nahm Beichten ab.
Mitteilung der Polizei Unterfranken zum falschen Kardinal
Mitteilung der Polizei Oberbayern zum falschen Kardinal
Infos des Brasilienkenners Klaus Hart über den falschen Kardinal
Internetseite des Erzbischofs von Sao Paulo
Schreiben des Bischofs von Sao Paulo zum falschen Kardinal in Brasilien
Internetseite der ökumenischen Kircheninformation Würzburg
Internetseite der Flughafenseelsorge Frankfurt
Bundespolizei Nürnberg zum falschen Kardinal
(Ausriß DIE ZEIT)
Hintergrund:
Der falsche Kardinal aus Deutschland – zum fünften Mal in Brasilien festgenommen
Bombastische Erklärungen:“Ich löse den Kardinal von Sao Paulo ab, bin in ständigem Kontakt mit Papst Franziskus.“
Kaum zu fassen – Sao Paulos deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer warnt seit Wochen in Rundschreiben an Diözesen und Gemeinden vor ihm, aktiviert die Polizei – und dann kommt der Gesuchte in Sao Paulo mitten in einer Schwarzen-Kundgebung auf einen zugeschritten! Den anderen Deutschen unter den Protestlern hat er rasch erblickt, stellt sich höflich vor:“Kardinal Andreas von Hohenzollern-Siegmaringen – in den nächsten Tagen löse ich hier Scherer ab, Sie werdens in der Zeitung lesen.“ In vorgetäuschter weißer Vatikan-Tunika, Bibel und andere Werke in der Hand, sucht und findet er leicht Kontakt zu den am Nationalfeiertag des schwarzen Bewußtseins versammelten Dunkelhäutigen, spricht ihnen leutselig Mut zu, äußert tiefstes Verständnis für deren politische Anliegen, den Kampf gegen Rassismus. Er spart nicht mit Staunenswertem, das zuvor bei Gläubigen in katholischen Kirchen des Teilstaates seine Wirkung nicht verfehlte:“Ich kenne Brasilien sehr gut, habe zusammen mit der jetzigen Staatspräsidentin Dilma Rousseff während der Militärdiktatur vier Jahre im Gefängnis gesessen, das hat mich geprägt.“ Aber es kommt noch besser:“Papst Franziskus hat mich jetzt hierhergesandt, mir den jüngsten Bischof unserer Kirche, einen 33-jährigen Haitianer, als Assistenten zur Seite gestellt. Er soll mir in der Erzdiözese Sao Paulo bei meinen Kardinalsaufgaben helfen.“Dann folgt ein bizarrer Diskurs über Geschichte und aktuelle Lage von Haiti, das er sehr gut kenne. Wie stets bei jedem Thema – eine schockierend-bestürzende Pointe:“Die Haitianer sind Kannibalen!“
„Kardinal Andreas von Hohenzollern-Siegmaringen“ hat an diesem Nationalfeiertag schon einiges hinter sich. Am frühen Morgen zirkuliert er am famosen Morumbi-Fußballstadion Sao Paulos unter Menschenmassen, wird von Polizisten erkannt, festgenommen, auf einer Wache vernommen. Die Beamten sind kurioserweise nicht in der Lage, in den dreisten Lügen und Vortäuschungen ein Delikt zu erkennen, lassen ihn bald wieder laufen. Doch am zweiten Auftrittsort, der Schwarzenkundgebung, geht es schief – einige aufgeweckte, kräftig politisierte Menschenrechtsaktivisten durchschauen den Schwindel, rufen Polizisten. Bei der folgenden Vernehmung ist auch Presse dabei – warum immer andere Namen, will man wissen. Vor Jahren Wolfgang Schuler, jetzt gemäß vorgelegten Dokumenten Christian Limley – doch in Wahrheit, darauf besteht der „Kardinal“, sei er tatsächlich Andreas von Hohenzollern-Siegmaringen. Brasiliens Geheimdienst ABIN kenne alle Zusammenhänge. Mit Freilassung ist diesmal nichts – nun ist er im Gewahrsam der Bundespolizei – nicht zum ersten Mal. Besonders lang ist sein Sündenregister im nordöstlichen Teilstaat Bahia. Dort stellt er sich als polnischer Erzbischof vor, zelebriert sogar Gottesdienste, logiert sich erfolgreich in Klöstern ein – bis er 2004 enttarnt, festgenommen, nach Deutschland abgeschoben wird. Doch 2007 ist er wieder da, trinkt gar Kaffee mit Ordensschwestern Bahias – erst drei Jahre später wird er erneut geschnappt, deportiert. Ob damals oder jetzt – stets bekommt man von Gläubigen, die mit ihm beteten, ihn gar Gottesdienste zelebrieren sahen, zur Antwort:“Der schien so einfühlsam, wir haben ihm geglaubt, gar Widmungen in religiöse Werke schreiben lassen.“
Sao Paulos Kardinal Erzbischof Odilo Scherer kommt aus dem Staunen nicht heraus:“Dieser Mann gab sich hier in der Region zuletzt sogar als Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode aus, zudem als Mönch, als Vatikan-Abgesandter!“
Laut Bundespolizei wird er nach Deutschland deportiert.
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Lateinamerikas Landplage – die falschen Padres(Hintergrundtext von 2014)
Raub, Überfälle, Betrug
Brasilien und Mexiko besonders betroffen
Falsche Sektenpastoren sogar wegen Vergewaltigung in Haft
In lateinamerikanischen Ländern wird jährlich die Glaubwürdigkeitsrate von Institutionen des Staates und der Gesellschaft ermittelt – sehr häufig erringt die katholische Kirche den Spitzenplatz. Das machen sich besonders in den von hoher Gewaltkriminalität und tiefverwurzelter Korruption gezeichneten Staaten wie Brasilien und Mexiko zigtausende Gauner und Gangster zunutze, um als „Scharlatane der Religion“ sogar schwerste Straftaten zu begehen. Als hätten Bischofskonferenz, Diözesen und Gemeinden nichts besseres zu tun, müssen sie die Öffentlichkeit permanent vor ganzen Banden falscher Priester und deren neuesten Tricks warnen. Als kürzlich der falsche Kardinal „Andreas von Hohenzollern-Sigmaringen“ aus Deutschland just in Sao Paulo festgenommen wird, erinnern sich ungezählte Brasilianer eigener Erlebnisse: In der Stadt Tieté bei Sao Paulo läßt die 83-jährige Irene Simonetti erst kürzlich im November einen vermeintlichen Priester ins Haus, damit er ihre Habseligkeiten segne, darunter den Familienschmuck. Der als höchst vertrauenerweckend beschriebene Mann bittet um ein Glas Wasser – als Senhora Simonetti es ihm im Wohnzimmer dankbar kredenzen will, sind Scharlatan und Schmuck weg – in mindestens 30 Städten des Teilstaats verlieren Gläubige auf ähnliche Weise, teils sogar durch brutale Gewalt, zudem erkleckliche Geldsummen und Wertgegenstände. Die selben Tricks funktionieren im tiefen Süden Brasiliens ebenso wie in den nördlichen Weiten Amazoniens, sogar im von deutschen Einwanderern geprägten Blumenau – gerade jetzt, vor Weihnachten, bitten „falsos padres“ zudem um möglichst üppige Spenden für Altenheime, die ganze kirchliche Sozialarbeit, stellen sich nur zu oft äußerst geschickt an:“Er muß unsere Familie monatelang studiert, ausgeforscht haben, wußte von unserer tiefen Religiosität, allen Details unseres kirchlichen Engagements – wir haben ihn hereingelassen, alles Geld und Schmuck sind futsch! Wie konnten wir nur so blöd sein“, klagt Marcos Santini in Manaus. Meister-Scharlatane nehmen sogar die Beichte ab, zelebrieren Gottesdienste, Hochzeiten und Taufen. Nicht wenige Brasilianer der betuchten Schichten finden es schick, wenn ein Padre die Trauung zuhause in der Villa oder im luxuriösen Landhaus des Großgrundbesitzes vollzieht – böses Erwachen, wenn der Dreh herauskommt und zum Gespött der Leute sozusagen zum zweitenmal geheiratet werden muß. Wird ein Scharlatan gefaßt, sind ihm gewöhnlich um die drei Jahre Haft sicher.
In Mexiko die ähnliche Landplage – von der Bischofskonferenz wird die Zahl herumziehender falscher Priester auf bis zu 10000 geschätzt.
Viel übler betroffen sind indessen die evangelikalen Sektenkirchen Lateinamerikas – neben Raub fällt die hohe Zahl von Vergewaltigungen ins Auge. 2014 wird bei Rio de Janeiro „Pastor“ Edilson Ferreira von der „Universalkirche“ gefaßt – in seinem Haus hatte er Raubgut im Wert von umgerechnet fast einer Million Euro versteckt, sein Vorstrafenregister ist lang. „Pastor“ Reginaldo dos Santos verging sich in Rio de Janeiro an mindestens 14 Mädchen sexuell – worauf das Gericht ihn zu 78 Jahren verurteilte.
Brasilien – Daten, Statistiken:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Die bizarr-grotesken Geschichten des “Kardinals” sind keineswegs ein Einzelfall – tagtäglich werden Bewohnern neoliberaler Staaten wie Deutschland derartige “Erfindungen” vorgesetzt – vor allem von Politikern, Managern, Journalisten. Es reicht, eine Zeitung aufzuschlagen, Radio oder TV anzustellen – und schon wird man mit als Wahrheit, Fakt bezeichneten Geschichten berieselt, die mit der Realität nichts zu tun haben. In den letzten Jahren hat die Zahl “falscher Kardinäle” derart zugenommen, daß sich immer mehr Menschen mit deren Entlarvung befassen, etwa in Bezug auf Manipulations-und Propagandamethoden von Medien. Zumal Lügen, nicht authentisch sein, Rollen spielen wie ein Schauspieler, sich zu verkaufen etc. sogar als lukrative, karrierefördernde Verhaltensweise ganz offen gepriesen, in Kursen gelehrt wird. Insofern dürften den allermeisten Deutschen solche “falschen Kardinale” auch persönlich bestens bekannt sein. Kurioses Anschauungsmaterial liefern auch die von vielen weltbekannten Personen verbreiteten Vorwände für Kriege, ob Vietnamkrieg oder Irakkrieg.
http://www.hart-brasilientexte.de/2015/03/25/der-falsche-kardinal-das-spiegel-video-anklicken/
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“Os dirigentes brasileiros mentem.”
Laut Valor economico haben die Top-Manager eingeräumt, daß in ihren Unternehmen das Lügen gängig sei – in Angelegenheiten, die Angestellte, Zulieferer, Partner und sogar die Regierung betreffen. “Sie sagen eine Sache, und tun etwas ganz anderes.” 74 Prozent hätten zugegeben, daß der offizielle Diskurs das Gegenteil von dem sei, was in der Praxis geschehe. In den brasilianischen Unternehmen sei Autoritarismus vorherrschend. Von demokratischer Führung zu reden, sei eine große Lüge. Unter Top-Managern jemanden “Amigo” zu nennen, bedeute garnichts, da hinter dessen Rücken” jeder mit dem Messer auf diesen einsticht”. Klassischer Fall sei, daß der Manager etwas abstreite, was er tatsächlich gesagt habe.
“Valor economico” berichtete ausführlich über den Fall des UBS-Managers Kweku Adoboli, der der Schweizer Bank einen Schaden von 2,3 Milliarden Dollar verursacht habe. Der Fall Adoboli sei die Geschichte eines stolzen jungen Mannes, der seine Kollegen angelogen habe.
Die Zersplitterung des neoliberalen Selbst beginnt in dem Moment, da eine handelnde Person erkennt, dass sie nicht bloß Studentin oder Angestellte ist – sondern zugleich ein Produkt, das verkauft werden muss; eine wandelnde Reklame; ein Verwalter des eigenen Lebenslaufs; und der Entrepreneur der eigenen Möglichkeiten. Er oder sie muss damit zurechtkommen, gleichzeitig Subjekt, Objekt und Zuschauer zu sein. Sie ist gleichzeitig das Geschäft, der Rohstoff, das Produkt und der Kunde des eigenen Lebens. Sie ist ein Haufen von Werten, die investiert, betreut, verwaltet und entwickelt werden wollen; sie ist zugleich aber auch eine Ansammlung von Risiken, die ausgelagert und minimiert werden müssen und gegen die man wetten kann. Sie ist beides, der Star und das entzückte Publikum der eigenen Vorstellung. Es geht hier nicht um Masken, die man mühelos ausprobieren könnte. Es geht um Rollen, die ständig verstärkt und reglementiert werden müssen. Foucault hat darauf hingewiesen, dass das neoliberale Selbst die Grenze zwischen Produktion und Konsum verwischt. Weiterhin gibt es keine vorgegebenen Hierarchien und festen Handlungsmuster, es gibt für jeden nur ein ständig wechselndes Rollenverzeichnis, das sich nach den Erfordernissen des Moments richtet. Den größtmöglichen Nutzen erwirtschaftet die handelnde Person, wenn sie sich als in jeder denkbaren Hinsicht absolut flexibel zeigt.(FAZ)
https://propagandaschau.wordpress.com/
http://www.publikumskonferenz.de/forum/
SPD-Politiker Andreas von Bülow:” In den Industriestaaten, deren Bevölkerung die Komplexität der Lebensverhältnisse kaum noch durchschaut, lassen sich mit dem Instrumentarium der manipulierten Demokratie inzwischen Ergebnisse erreichen, die denen einer Diktatur in nichts nachstehen. Mit dem fernsehträchtigen Kandidaten im Schaufenster, einer wirtschaftlich und finanziell manipulierten Presse in der Hinterhand und dem geschickten Einsatz von Brot und Spielen, heute tititainment genannt, können die phantastischsten Kombinationen erreicht werden.”
« Ukraine 2015: Oligarch Poroschenko entläßt konkurrierenden Oligarch Kolomojski vom Gouverneursposten. Die Schlacht um verbleibende Pfründe im nahezu bankrotten Wirtschaftssystem der NATO-Marionetten. „Poroshenko fires oligarch governor amid oil company standoff“. RT – Der falsche Kardinal – ein neoliberales Massenphänomen in Staaten wie Deutschland – Teil des allgemeinen Kulturverlusts: Politiker/Politschauspieler, Manager, Journalisten, Antragsteller aller Art… »
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