Noch vor etwa zehn, zwölf Jahren wurde man als Ausländer in Sao Paulo in Läden, Restaurants von Einheimischen angesprochen: „Sind sie das, der hier in der City mit dem Fahrrad fährt?“ So gut wie niemandem kam in den Sinn, das Rad als Transportmittel einzusetzen und damit angesichts von Dauerstaus im Verkehrschaos nahezu durchweg schneller und flexibler als Motorfahrzeuge zu sein, geschickt Fußwege nutzen zu können. Dann wurden durch eine Wertsteigerung der Landeswährung Real Reisen in Länder wie Holland oder Deutschland für immer mehr Brasilianer erschwinglich, die dort die Fahrradkultur entdeckten und schätzen lernten. Nach der Rückkehr legten sich manche ein Rad zu, von Jahr zu Jahr immer mehr, auch die Zahl der Fahrradläden wuchs auffällig. Organisierter Radfahrerprotest, Radfahrerdemos zugunsten eines seit Jahrzehnten überfälligen Radwegenetzes schienen indessen zur Erfolglosigkeit verdammt – die Autofahrerlobby schmetterte entsprechende Forderungen problemlos ab. Daher kaum zu begreifen, warum unter Sao Paulos Bürgermeister Eduardo Haddad von der Arbeiterpartei PT nun auf einmal innerhalb von Monaten ein geradezu gigantisches Radwegenetz installiert wurde, das für all jene, die seit vielen Jahren das Abenteuer Fahrradfahren ausprobierten, sensationelle Verbesserungen, einen direkt grotesk hohen Gewinn an Lebensqualität mit sich bringt. Eine ganze Megacity steckt durch die neuen „Ciclovias“ in einem bemerkenswerten Lernprozeß, entsprechende Verhaltensänderungen sind allerorten zu beobachten. Laut Präfekturangaben besitzt Sao Paulo inzwischen 356,8 km Radwege, weit mehr sind geplant. Indessen wurden bisher vor allem Hauptverkehrsadern, wichtige Avenidas mit Ciclovias bedacht – auf kleineren Straßen fehlen sie bis auf weiteres meist nach wie vor.
Zum Vergleich – Rio de Janeiro hat laut Präfekturangaben bereits rd. 380 km Radwege – laut Lokalmedien verdienen indessen nicht wenige Abschnitte diesen Namen nicht.
Der neue Radweg in der Mitte von Sao Paulos Flanier-und Banken-Meile „Avenida-Paulista“ – am Wochenende bereits recht gut genutzt.
http://www.capital.sp.gov.br/portal/noticia/5948#ad-image-0
http://www.capital.sp.gov.br/portal/noticia/5782#ad-image-0
http://www.capital.sp.gov.br/portal/noticia/3525
Grünfläche in Sao Paulo:http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/20/rio20-brasiliens-megacity-sao-paulo-hat-offiziell-26-quadratmeter-grunflache-pro-einwohner-berlin-mitte-21-quadratmeter-munchen-338-quadratmeter/
Sao Paulo, Mode, Erscheinungsebene, Klischees:http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/27/brasilien-mode-sao-paulo-city-erscheinungsebene/
Mittelschichtsviertel in Sao Paulo nahe der Avenida Paulista.
http://www.hart-brasilientexte.de/2015/08/07/aids-epidemie-in-brasilien-2015-katholische-bischofskonferenz-cnbb-ruft-bevoelkerung-zu-aids-tests-auf-jeder-kann-sich-anstecken/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
« Fall Khaled Bahray – Moslem-Eritreer ermordet Moslem-Eritreer Anfang 2015 in Dresden – Ende August Prozeßbeginn gegen Täter. Die zeitgeschichtlich interessanten Medienberichte, Fotogalerien. Viele Parallelen zur derzeitigen Berichterstattungslinie des straff gesteuerten deutschen Mainstreams. „Dresden wird umbenannt in Khaled-Bahray-Stadt“. Deutschlands „Abschiebepraxis“ – FAZ… – Brasiliens Menschenrechtspriester Julio Lancelotti verurteilt Schweigen von Angela Merkel und ihrer Regierungsdelegation im August 2015 zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen im Tropenland. „Doppelmoral – absoluter Vorrang wirtschaftlicher Interessen“. Schweigen auch bereits 2008 bei offizieller Reise nach Brasilia… »
Noch keine Kommentare
Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.