Nicht nur in Dresden, sondern in mehreren europäischen Städten haben Anhänger der islam- und fremdenfeindlichen “Pegida”-Bewegung zum Protest aufgerufen. Doch es kamen deutlich weniger Teilnehmer als erwartet. In drei Städten gab es Zusammenstöße mit der Polizei.
In Dresden sind erneut Gegner und Anhänger der islam- und fremdenfeinlichen “Pegida”-Bewegung auf die Straße gegangen. “Wir lassen nicht zu, dass von Dresden Signale der Hetze ausgehen, wir stehen hier, weil wir wollen, dass Dresden Herz zeigt”, sagte Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig vor rund 2000 Menschen auf dem Theaterplatz. “Wir sind die Mehrheit und das müssen wir immer wieder sagen und zeigen.” Politiker stünden in der Verantwortung, Ängste zu nehmen und Vertrauen aufzubauen. Die Kundgebung war eine Gegenveranstaltung zum europaweiten Aktionstag des “Pegida”-Bündnisses.
Forderung nach einer “Festung Europa”
Die Teilnehmer der “Pegida”-Kungebung am Königsufer forderten eine “Festung Europa” gegen Flüchtlinge. Während der Veranstaltung waren immer wieder “Merkel muss weg”-Rufe zu hören. Nach einer Schätzung der Initiative “Durchgezählt” beteiligten sich zwischen 6000 und 8000 Menschen an der Demonstration – weniger als vom Veranstalter und der Polizei erwartet…Zitat Tagesschau
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Gegen die genannte Trennungsregel(keine Vermischung von Nachricht und Meinung/Kommentar) wird jedoch bereits in der Überschrift verstoßen – denn Pegida ist nachweislich keineswegs fremdenfeindlich.
Zur angeblich “fremdenfeindlichen” Bewegung zählen zahlreiche “Fremde” der verschiedensten Länder und Kontinente, darunter Afrika und Lateinamerika – regelmäßig nehmen Afrikaner auch als Redner an Pegida-Legida-Kundgebungen teil. “Pegida-Aktionstag floppt” – auch dies ist eine klare Vermischung von Nachricht und Meinung – zumal sich die Tagesschau-Redaktion u.a. bei der Teilnehmerzahl von Dresden auf eine außerordentlich dünne, nachweislich sehr schwache Quelle, die Initiative “Durchgezählt”, stützt. Diese Initiative hatte 2015 angesichts von Zählfehlern, die von kritischen Zeitgenossen entdeckt worden waren, eingeräumt:”Auch wenn direkt gezählt wird, so ist das Ergebnis immer nur eine Schätzung.”
Im Online-Text der Tagesschau wird gegen die erwähnten W-Fragen-Regeln gleich mehrfach verstoßen. Zentrales Hauptereignis ist zwar in Dresden die Pegida-Kundgebung am Königsufer – doch von den dortigen Rednern wird nicht ein einziger genannt und zitiert. Stattdessen wird Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig zitiert, der gemäß W-Fragen-Katalog, wenn überhaupt, dann lediglich am Berichtsschluß hätte genannt werden können – und nicht, wie im Tagesschau-Text, gleich am Anfang. Erläutert wurde zudem nicht, warum Dulig sagte:”Wir sind die Mehrheit” – wo doch selbst laut Tagesschau der Politiker lediglich vor rund 2000 Gegendemonstranten sprach, also einem Bruchteil der am Königsufer Versammelten.
Im Tagesschau-Video zur Pegida-Kundgebung finden sich die gleichen Verstöße gegen journalistische Grundregeln: Kein einziger Pegida-Redner wird zitiert, jedoch auffälligerweise der Dresdner OB Hilbert(FDP). Sogar die allererste W-Grundfrage “Was geschah überhaupt?” wird nicht beantwortet. Weit über die Hälfte der Sendezeit des Tagesschau-Videos ist garnicht dem Hauptereignis, der Pegida-Kundgebung, gewidmet, sondern den Gegenveranstaltungen von System-und Regierungstreuen – was Bände über die Richtlinien der Tagesschau-Redaktion spricht. Zur Pegida-Teilnehmerzahl heißt es:”…um die 8000, nach Angaben von Studenten der TU Dresden…” Für jedermann ersichtlich, handelt es sich schwerlich um eine seriöse Quelle, sodaß andere, durchaus existierende Alternativ-Teilnehmerzahlen hätten genannt werden müssen. Dies geschah indessen nicht.
(“Pegida hatte 10.000 Teilnehmer angemeldet.” MDR)
Aufschlußreich ist zudem ein Blick auf die tatsächlichen Angaben der Initiative “Durchgezählt”. Beteiligten sich, wie im Tagesschau-Online-Text angegeben, wirklich nur zwischen “6000 und 8000 Menschen an der Demonstration”, oder, wie im Tagesschau-Video, “um die 8000?? Keineswegs.
“Zwischen 8300 bis 9200 bei Pegida-Kundgebung “Fortress Europe” am Königsufer.” Initiative “Durchgezählt
Die Initiative nennt eine Pegida-Teilnehmerzahl von bis zu 9200 Menschen.
“Basierend auf beiden Auszählungen, erscheinen 8300 Teilnehmer eine solide Untergrenze zu bilden. Unterstellt man weiter eine vollständige Verdeckung von bis zu 10% aller Teilnehmer aufgrund von Fahnen, Personen und weiterer Sichthemmnisse, so erscheint somit eine Teilnehmerzahl von 8300-9200 Teilnehmern als sicher.”
Ausriß “Durchgezählt”.
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Der Tagesschau-Redaktion ist natürlich bekannt, mit welchen höchst ungenauen Methoden die Initiative “Durchgezählt” vorgeht – und daher selber einräumt, nur Schätzungen zu liefern. Somit wäre notwendig gewesen, andere Angaben zu den Pegida-Teilnehmerzahlen zu prüfen. PI spricht von rund 20000 Pegida-Anhängern am Königsufer – immerhin doppelt so viel wie von Pegida angemeldet. Die Tagesschau bewertet u.a. die Dresdner Pegida-Kundgebung als Flop, da zum europäischen Aktionstag deutlich weniger Teilnehmer als erwartet, gekommen seien. Davon kann indessen im Falle Dresdens selbst gemäß den Angaben der studentischen Initiative “Durchgezählt” keine Rede sein. Viele Tagesschau-Konsumenten werden auch diesen groben Fehler der TS-Redaktion rasch entdeckt haben – publizierte die Tagesschau daher eine Berichtigung, nannte die tatsächlich von “Durchgezählt” veröffentlichten Zahlen? Bisher wartet man weiter darauf – Tage nach dem Ereignis…
Pegida-Teilnehmerzahlen und Manipulationstricks:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/01/12/pegida-dresden-1212015-die-manipulationstricks-der-deutschen-lugenpresse-um-teilnehmerzahlen-tagesschau-spricht-von-mehreren-tausend-menschen-obwohl-es-rund-40000-waren/
Hintergrund:
Ausriß – was stimmt denn nun? Links heißt es zur Teilnehmerzahl von rd. 15000 Menschen, “so viele wie nie zuvor”. Rechts heißt es im Videobeitrag der Tagesschau-Hauptsendung des Tages: “Zwar sind heute einige tausend Demonstranten weniger gekommen.”
So läßt sich erahnen, was hinter den Kulissen der TV-Nachrichten passierte.
..Es sind noch mehr als beim letzten Mal, deutlich mehr. 15000 sind gekommen, sagt die Polizei, 15000, als längst noch nicht alle da sind. Der Platz hinter dem Dresdner Hygienemuseum ist voll und es kommen immer noch mehr Leute… Frankfurter Rundschau
Ausriß Leitmedium Bildzeitung:”Demo-Desaster”. Natürlich ebenfalls keine korrekte Angabe der Teilnehmerzahlen:
“Nur 6000 bis 8000 Teilnehmer* waren zu Pegida ans Königsufer gekommen – angekündigt war das Doppelte.”
Pegida-Aktionstag am 6.2. 2016:
Bliebe zu hoffen, daß beispielsweise die einstige deutsche Qualitätszeitung FAZ etwa bei den Teilnehmerzahlen nicht den gleichen Fehler wie die ARD-Tagesschau machen würde, sich an die W-Fragen-Regel hielte. Doch siehe da – der FAZ-Text aus Dresden ähnelt dem der Tagesschau auffällig stark:
…Bis zu 8000 Menschen, und damit deutlich weniger als erwartet, hatten sich am Samstagnachmittag bei frühlingshaftem Wetter zu der Kundgebung unter dem Titel „Festung Europa“ am Elbufer versammelt…
Die FAZ macht noch gröbere Fehler als die Tagesschau, nennt nicht nur falsche Teilnehmerzahlen, sondern unterschlägt zudem noch, aus welcher Quelle diese stammen. Die unzutreffende Hauptüberschrift des FAZ-Textes:
“Pegidas großer Aktionstag ging ziemlich schief”.
“Weniger los als erwartet bei der Pegida-Kundgebung am Dresdner Elbufer.” Text unter einem Foto der FAZ – angesichts falscher Teilnehmerzahlen war man geneigt, diese Bildunterschrift ebenfalls für Unsinn, frei erfunden, zu halten. Zudem stellt sich beim Vergleich beider Texte die Frage der Gleichschaltung. Denn auch die FAZ zitiert weder Redner noch Kernaussagen des Hauptereignisses, also der Kundgebung von Pegida – aber zusätzlich zum stellvertretenden sächsischen Ministerpräsidenten Dulig(SPD) auch noch den Ministerpräsidenten Tillich(CDU). Eine Berichtigung etwa zu den völlig falschen Teilnehmerzahlen liefert auch die FAZ nicht nach…
http://www.hart-brasilientexte.de/2015/04/06/oppositionsbewegung-pegida-und-die-einstige-qualitaetszeitung-faz-2015-die-leser-und-die-medientricks-ich-haette-gerne-belege-fuer-die-asylfeindlichkeit-danke-faz-leser-zur-einstufung-von-peg/
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Wenn schon Tagesschau und FAZ falsche Pegida-Teilnehmerzahlen nennen, gravierend gegen journalistische Grundsätze verstoßen – würde dann wenigstens die Hamburger Wochenzeitung “DIE ZEIT”, zu dessen Mitherausgebern Helmut Schmidt/SPD gehörte, hoffentlich anders verfahren? DIE ZEIT liefert ihren Konsumenten zunächst ein Video der “Nachrichtenagentur” Reuters, in dem, siehe da, als Dresdner Pegida-Kundgebungsteilnehmer gar nur “mehrere tausend Menschen” genannt werden. Wie bei Tagesschau und FAZ kein einziges Zitat eines Pegida-Redners – indessen sehr ausführlich die Äußerungen eines Sprechers der Dresdner Anti-Pegida-Grüppchen. “Isamgegner” steht in der ZEIT-Überschrift – wer mag das sein?
Aber im Text des eigentlichen Berichts würde aber doch wenigstens DIE ZEIT Korrektheit, Ausgewogenheit walten lassen, etwa bei den Pegida-Teilnehmerzahlen:
“An der zentralen Veranstaltung in Sachsens Hauptstadt nahmen am Samstag nach Angaben der Forschungsgruppe Durchgezählt 8.000 Menschen teil.” Sehr bemerkenswert – auch DIE ZEIT nennt lediglich Angaben von “Durchgezählt” – und, was sehr entlarvend ist, auch noch falsch. Wenigstens später eine Berichtigung? DIE ZEIT hält es auch Tage nach der Dresdner Kundgebung wie Tagesschau und FAZ – denkt garnicht daran, verbreiteten Unsinn zu korrigieren. Geradezu sensationell – wenigstens DIE ZEIT bringt bruchstückhaft zwei Pegida-Zitate:
…Martin Sellner von der rechten Identitären Bewegung in Österreich sagte auf der Pegida-Bühne, er hoffe, dass Merkel auf ihrem Weg in den wohlverdienten Ruhestand “faule Tomaten” hinterhergeworfen würden. Immer wieder waren aus der Menge Rufe wie “Merkel muss weg” und “Volksverräter” zu hören.
Ein Pegida-Redner aus Nürnberg griff die Kirchen wegen ihrer Haltung in der Flüchtlingskrise scharf an. Sie würden “zu Komplizen des Hochverrats am eigenen Volk und dessen kulturellen Werten”…Dann folgen sehr ausführlich Kipping, Tillich, Thierse, Giegold…
Daß die Hamburger Illustrierte DER SPIEGEL einigermaßen korrekt berichten würde, war angesichts üblicher Falsch-und Fehlurteile über Pegida nicht zu erwarten. Und die Illustrierte enttäuschte nicht:”Einen internationalen Aktionstag hatten sie geplant, es sind dann aber doch nur kleinere Märsche zustande gekommen”.
Auch beim SPIEGEL die Teilnehmerzahlen falsch: “Laut der studentischen Forschungsgruppe “Durchgezählt” kamen dann aber doch nur zwischen 6000 und 8000 Menschen zusammen.”
Kernaussagen der Pegida-Kundgebung, gar Rednerzitate – Fehlanzeige, Bewertung überflüssig. Wie hatte doch gleich DER SPIEGEL noch 2015 über Pegida gemutmaßt:
“Pegida ist Geschichte… Es ist vorbei… Danke, Pegida, das war’s!…Viele Politiker werden jetzt zum Alltag übergehen, so als ob es den Protest nie gegeben hätte. Auch aus der Berichterstattung wird Pegida rasch verschwinden. Für die Montagsmärsche durch Dresden war es das wohl.”
“Pegida wird vergessen werden”. Mit dieser Bewertung machte sich das Hamburger Wochenblatt “Die Zeit” Anfang 2015 einen Namen als “profunde” Pegida-Kennerin – im September 2015 setzte es noch einen drauf:
“Ist es nicht herrlich still geworden um Pegida, Legida und AfD in eben jenen Tagen, da Hunderttausende Muslime das Abendland bestürmen?”
Ob es deutsche Medien gibt, die wenigstens jene vagen Angaben der Dresdner Studenteninitiative “Durchgezählt” richtig zitieren, sich um einigermaßen korrekte Pegida-Teilnehmerzahlen bemühen? Offenbar nicht:
“Zur Pegida-Kundgebung am Dresdner Königsufer waren laut der Initiative “Durchgezählt” etwa 6.000 bis 8.000 Menschen gekommen.” MDR
“An der zentralen Veranstaltung in der sächsischen Landeshauptstadt nahmen nach Angaben der Forschungsgruppe “Durchgezählt” rund 8000 Menschen teil.” Süddeutsche Zeitung
“An der zentralen Veranstaltung in der sächsischen Hauptstadt nahmen am Samstag nach Angaben der Forschungsgruppe «Durchgezählt» rund 8000 Menschen teil.” Augsburger Allgemeine
“Bis zu 8000 Pegida-Anhänger haben sich für eine “Festung Europa” am Dresdner Königsufer versammelt.” Dresden-Fernsehen
Ein Blick auf die Berichterstattung des straff gesteuerten deutschen Mainstreams über AfD-Kundgebungen zeigt, daß gleiche Zensur-und Manipulierungsvorschriften gelten. So gut wie ausnahmslos wurden die letzten Jahre viel zu niedrige Teilnehmerzahlen genannt – wurde der Eindruck erweckt, die AfD habe nicht viele Anhänger, Sympathisanten. Indessen kommen zu Pegida-Protestaktionen bekanntlich größtenteils AfD-Anhänger, AfD-Mitglieder. Ob sich von Kundgebungs-Teilnehmerzahlen auf die Stärke systemkritischer Oppositionsbewegungen schließen läßt, zeigen jüngste Umfragen:http://www.hart-brasilientexte.de/2016/02/04/ard-deutschlandtrend-afd-wuerde-drittstaerkste-kraft-ts-febr-2016-afd-anhaenger-sind-hauptteil-bei-protestaktionen-der-systemkritischen-oppositionsbewegungen-pegida-und-legida/
Inzwischen haben immer mehr Deutsche gelernt, was von Bewertungen, sogenannten Analysen der Tendenzschutz-Medien, billigem Talkshow-Theater, halbgaren TV-Kommentaren zu halten ist.
http://www.hart-brasilientexte.de/2015/01/13/lugenpresse-sogenannte-jury-von-darmstadt-blamiertverheddert-sich-bei-unwort-des-jahres-2014/
Ausriß. Pegida-Kundgebung in Dresden, zumeist AfD-Anhänger.
Tatjana Festerling/Pegida – das Mobilisierungsvideo zum 6.2. 2016:http://www.hart-brasilientexte.de/2016/02/03/tatjana-festerling-pegida-mobilisierungsvideo-fuer-den-6-2-2016/