Am Gottesdienst nahmen offenkundig nicht wenige Gegner Rossis aus Pelego-Gewerkschaften, pseudolinken Parteien teil, zeigten scheinheilig Präsenz der Form halber – verhielten sich indessen extrem respektlos, lachten, quatschten ohne Pause.
Kardinal Scherer hatte vor wenigen Jahren vorgeschlagen, den traditionellen Arbeitergottesdienst zum 1. Mai gemeinsam mit Unternehmern zu zelebrieren – er wollte mit einer solchen Messe den Anfang machen. Indessen legte die Arbeiterseelsorge der Erzdiözese unter Waldemar Rossi ihr Veto ein. Rossi erklärte gegenüber Brasiliens führender Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo“: “Os sindicatos e movimentos comprometidos com a luta por Justiça repudiam as atividades com caráter de conciliação com o empresariado, em conluio com o capital explorador”. (Die Gewerkschaften und Bewegungen, die für Gerechtigkeit kämpfen, weisen Aktivitäten zurück, die den Charakter der Versöhnung mit der Unternehmerschaft, der Machenschaften mit dem ausbeuterischen Kapital tragen.“)
Rossi sprach offenkundig u.a im Namen von Bischöfen sowie Priestern der Erzdiözese, die ebenfalls auf einen versöhnlerischen Kurs Scherer gegenüber archaischen neoliberalen Autoritäten, archaischen neoliberalen Unternehmern weisen. Seit diesem Vorfall haben die Predigten des Kardinals deutlich an früher durchaus vorhandener Schärfe gegenüber gravierenden Menschenrechtsverletzungen Brasiliens verloren – die „Missa de setimo dia“ für Rossi zeigte dies erneut sehr deutlich.
Sao Paulos Kardinal Odilo Scherer, von Waldemar Rossi teils scharf kritisiert, zelebriert Rossi-ferne Missa de setimo dia in der Kathedrale für den Toten. Scherer allen Ernstes: „Wir beten für unsere Autoritäten.“
Katholische Protestaktion in Sao Paulo vor der Kathedrale am Nationalfeiertag des 7.9.2015.
„Grito dos Excluidos 2015:
Unter den Teilnehmern aus verschiedenen Sozialpastoralen der katholischen Kirche hat in Sao Paulo am 7.9. 2015 Enttäuschung, Bestürzung ausgelöst, daß der deutschstämmige Kardinal Odilo Scherer zum ersten Mal entgegen den kirchlichen Ankündigungen keinen “Gottesdienst der Ausgeschlossenen” zelebriert hat, den Aufschrei der Ausgeschlossenen in der sehr allgemein gehaltenen Predigt zum Nationalfeiertag sogar nicht einmal erwähnt habe. Scharf wurde zudem von den Pastoralen kritisiert, daß Kardinal Scherer im Gottesdienst über die Tötungen am Portal der Kathedrale, die sich nur wenige Tage zuvor ereignet hatten und immerhin Stadtgespräch sind, kein Wort verlor, über die gravierende Zunahme der Gewalt in Sao Paulo sowie in ganz Brasilien nicht reflektierte. Das “Forum das Pastorais Sociais da Arquidiocese de Sao Paulo” hatte u.a. auf Flugblättern informiert, daß es wie jedes Jahr am 7. 9. den Aufschrei-Gottesdienst geben werde: “8h Missa dos Excluidos”. Auffällig war zudem, daß 2015 erstmals in den Schau-und Informationskästen der Kathedrale das große Plakat mit dem Motto des diesjährigen “Grito dos Excluidos” fehlte. Katholische Menschenrechtsaktivisten sagten nach dem Gottesdienst, Scherer sei “ein Mann des Systems” – seine Politik an der Spitze der Erzdiözese Sao Paulo widerspreche dem Kurs von Papst Franziskus, der ausdrücklich u.a. die Pastoralen Brasiliens ermutige, ihnen den Rücken stärke.
Kardinal Scherer ging in seiner Predigt des Nationalfeiertags auch nicht auf die gravierende, mit Massenentlassungen verbundene Wirtschaftskrise sowie die derzeitigen Regierungs-Korruptionsskandale ein – was ebenfalls Unmut erregte.
Aufschrei der Ausgeschlossenen 2015:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/09/08/brasilien-2015-aufschrei-der-ausgeschlossenen-am-nationalfeiertag7-september-was-ist-das-fuer-ein-land-das-menschen-toetet-wo-die-medien-luegen-und-uns-verbrauchenmotto/
Bolsa Familia:
“Bolsa empresario” 2016: Selbst Brasiliens Wirtschaftsmedien verweisen im Kontext der verschärften Dauerkrise derzeit auf absurd hohe Vergünstigungen, die die Rousseff-Regierung der Unternehmerschaft im Lande, darunter Multis, gewährt. Diese “Bolsa empresario” belaufe sich allein 2016 auf 270 Milliarden Real, nach anderen Studien sogar auf 385 Milliarden Real – für das Anti-Hunger-Programm “Bolsa familia” würden indessen nur 28 Milliarden Real ausgegeben. Ebenso wie in Deutschland erhält bezeichnenderweise die Windkraftindustrie hohe Vergünstigungen, gleiches gilt für Großgrundbesitzer des Agrobusiness. Unter der Rousseff-Regierung habe sich der Wert der Vergünstigungen für die Unternehmerschaft verdoppelt, heißt es.
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Lula lobt Folterdiktatoren:
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« Gewaltförderung in Deutschland 2016 durch zuständige Autoritäten – Messerattacke bei München als neuestes Resultat der Einführung von Gewalt-Gesellschaftsmodellen. Geförderte Präsenz von Killern in der Öffentlichkeit schränkt Bürgerrechte entsprechend ein – wie in Ländern mit Gewalt-Gesellschaftsmodell. – Dilma Rousseff 2016, Bischof Erwin Kräutler und die „Zivildiktatur“ in Brasilien. Hintergrundtexte, Fotos. Deutschsprachige “Lügenpresse” hatte Brasilien jahrelang entgegen der Faktenlage hochlukrativ schöngeschrieben, die Staatschefin ebenfalls: “Geradlinig, kompetent, unbestechlich, fleißig, diszipliniert, effizient, resolut, erfolgreich…” “Die Regierung von Dilma Rousseff trimmt das Land auf Wachstumskurs”. Wirtschaftswoche, Faktenjournalismus chancenlos. »
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