Die Einwanderungspolitik folgt falschen Maßstäben/Deutschlandradio
Von Wolfgang Herles
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Drei Millionen schlecht integrierter Türken in Deutschland belasten Sozialstaat und Schulen und schüren Ressentiments. Aber nehmen wir zum Vergleich die Vietnamesen. Sie sind so leistungsstark wie keine andere Einwanderergruppe.
Die Hälfte aller jungen Vietnamesen schafft den Sprung aufs Gymnasium. Im Vergleich: Nur 14 Prozent der Türkischstämmigen gelingt dies. Ausländerhass trifft aber auch erfolgreiche Asiaten. Der Brandanschlag in Rostock-Lichtenhagen ist nicht vergessen.
Im Osten gibt es übrigens mehr Vietnamesen als Türken. Ihre Eltern sind als sogenannte Vertragsarbeiter ins Land gekommen, für die der Bankrott der DDR meist den Absturz in die Arbeitslosigkeit bedeutete. Und so sind die Vietnamesen in jeder Hinsicht ein erstaunlicher Beweis für die Irrtümer der deutschen Einwanderungspolitik.
Die miserable Integrationsfähigkeit der Türken, ihre Bildungsarmut wird gern mit ihrer sozialen Misere entschuldigt. Die Vietnamesen zeigen, dass dies keine Entschuldigung sein kann. Auch sie kamen einst aus bildungsfernen Schichten nach Deutschland.
Die älteren Vietnamesen sind auch nicht besser integriert als die meisten Türken, auch sie sprechen oft kaum deutsch und sind isoliert. Nicht wenige halten sich mit Imbissbuden über Wasser. Aber ihren Kindern geben sie etwas mit. Unbändigen Ehrgeiz und den festen Willen, es aus eigener Kraft zu schaffen. An vielen Gymnasien zählen Vietnamesen zu den Besten. „Die Leistungen vietnamesischer Schüler stehen sind in einem eklatanten Gegensatz zu dem Bild, das wir sonst von Kindern mit Migrationshintergrund haben“, sagt etwa die brandenburgische Ausländerbeauftragte.
Ich will nichts beschönigen. Der Leistungsdruck in vietnamesischen Familien entspricht gewiss nicht unserem Verständnis von Erziehung. Aber vietnamesische Eltern geben alles für die Bildung ihrer Kinder, bezahlen häufig auch noch private Lehrer.
Warum das so ist? Die Religion mag eine Rolle spielen. Die vietnamesische Mentalität ist konfuzianisch geprägt. Vietnamesen zählen wie Chinesen und Koreaner auch in den USA zu den ehrgeizigsten und erfolgreichsten Einwanderungsgruppen. Ihr Wille zum Aufstieg in einer fremden Gesellschaft ist stärker als die sozialen Hindernisse.
Eine kluge Einwanderungspolitik hätte längst Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen gezogen. Die Deutschen machen aber nur die gescheiterte Integration der Türken zum Maßstab ihrer Politik.
Übrigens: In anderen Ländern, in Amerika, in der Schweiz, stehen türkische Einwanderer in gutem Ruf. Türkische Spitzenkräfte könnten auch nach Deutschland auswandern. Aber sie tun es nicht. Hier werden sie ja doch nur mit den anderen Türken gleichgesetzt. Jahrzehntelang hat Deutschland sogenannte Gastarbeiter aus der türkischen Unterschicht ins Land gelockt. In der falschen Annahme, sie würden ohnehin nach einigen Jahren wieder nach Anatolien zurückkehren, war ihre mangelnde Integration geradezu erwünscht. Die Parallelgesellschaft wächst, weil aus humanitären Gründen Familienmitglieder nachziehen dürfen. Auch die, die nachkommen, sind überwiegend schlecht ausgebildet und belasten den Sozialstaat.
Qualifizierten Ausländern aber werden noch immer schikanöse bürokratische Hürden in den Weg geräumt. Ausdauernd prüft die Arbeitsagentur, ob nicht doch gleichwertige Deutsche zur Verfügung stehen. Prüfungen werden nicht anerkannt. Dabei gibt es längst einen globalen Wettbewerb um die Besten. Der Wirtschaft fehlen Ingenieure, den neuen Bundesländern Ärzte.
Nur die Deutschen haben es nicht begriffen. So wie sie auch nicht begreifen wollen, dass der demoskopische Wandel nicht allein mit Kindergrippen bekämpft werden kann, sondern nur durch Zuzug junger Ausländer.
In Ländern wie Kanada sind Einwanderer im Schnitt besser gebildet als die Einheimischen. Das ist leicht erklärbar. Für Kriterien wie Sprachkenntnisse, Ausbildung, Alter bekommen sie Punkte. Je höher die Punktzahl, desto leichter die Einreise. In Deutschland wird seit Jahren über so ein Punktesystem diskutiert, aber nichts verändert.
In Deutschland nimmt die Zuwanderung sogar ab – und die Politiker sind stolz darauf. Deutschland ist für arme Schlucker aus Anatolien attraktiv, für Akademiker eher abschreckend.
Gerade weil die Deutschen ihren Staat bis heute nicht positiv als Einwanderungsland begreifen, ernten sie alle negativen Folgen von Einwanderung im Übermaß. Zitat DR
Ausriß.
Berlin, 29. Juli 2016. Zum Neun-Punkte-Plan der Kanzlerin erklärt der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland:
„Der Anti-Terror-Plan von Frau Merkel ist nicht mehr als ein Placebo für Gutgläubige, eine Frechheit für Fachleute und ein Hohn für die Opfer der jüngsten Terroranschläge. Die einzelnen Punkte kann man so zusammenfassen: Längst geplant, bereits eingeleitet, heikel, keinen Einfluss oder kaum umsetzbar. Konkrete neue Vorschläge, die das Problem im Kern lösen, sucht man vergebens. ‚Historisch‘ daran ist allein das Versagen der Kanzlerin.
Die AfD-Forderungen in dieser Krise sind substantieller und problemübergreifender: Wir müssen dringend unsere Grenzen kontrollieren, um den Zustrom von Asylbewerbern zu stoppen. Die Kanzlerin will die Grenzen weiterhin offenhalten.
Wir müssen dringend die Polizei besser ausstatten und auf die neue Gefahrenlage spezialisieren. Die Kanzlerin will die Bundeswehr als Hilfspolizei im Innern.
Wir müssen dringend eine Bundespolizei mit erweiterten Befugnissen aufbauen. Die Kanzlerin empfiehlt den Ländern, ihre Polizeien in den Haushaltsberatungen besser zu berücksichtigen.
Wir benötigen dringend eine zentrale Asylbewerbererfassungsstelle und ein zentrales Abschiebezentrum, um die Lage besser kontrollieren zu können und eine effiziente Abschiebepraxis zu erreichen. Die Kanzlerin schweigt zum desaströsen Abschiebeverfahren.
Alles in allem verdient Merkels Anti-Terror-Plan seinen Namen nicht, denn er ist alter Wein in neuen Schläuchen. Er ist ein schallendes ‚Weiter so‘ und ein Beweis ihrer Uneinsichtigkeit.“