Die Wellen der Empörung schlagen hoch: Weil die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch das Bundestagsmitglied Tessa Ganserer von den Grünen weiterhin als Mann ansieht und auch so bezeichnet, erntet sie wütende Reaktionen. Die Vorwürfe reichen von „homophob“ bis „menschenverachtend“. Im Interview verteidigt sich von Storch. Ganserer sei nicht nur biologisch ein Mann, sondern auch juristisch.
Frau von Storch, sind Sie „homophob“?
Beatrix von Storch: Im Gegenteil, ich respektiere alle möglichen Lebensentwürfe, auch solche, die von der Norm abweichen und wenn Menschen in diesem Land selbstbestimmt und eigenverantwortlich glücklich werden, wer bin ich darüber zu urteilen? Die Transideologie geht aber viel tiefer und die „Homophobie“ ist ein klassischer, linker Anwurf welcher die eigentlichen politischen Absichten dieser Bewegung verdunkelt.
Britta Hasselmann von den Grünen wirft Ihnen genau das vor. Überhaupt stehen Sie wegen Ihrer Rede gerade sehr in der Kritik und werden massiv angefeindet, gefühlt halb Twitter arbeitet sich an Ihnen ab. War es das wert?
Von Storch: Das war es nicht nur wert, das war nachgerade erforderlich. Wir müssen über diesen Irrsinn reden. Die Aufgabe der AfD besteht gerade darin, den Finger in die Wunde zu legen, klare Worte zu finden, wo andere sich wegducken. Da gibt es eine große schweigende Mehrheit, die es hinnimmt, von aggressiven Minderheiten mundtot gemacht zu werden. Als Parlamentarier ist es unsere Aufgabe, dieser schweigenden Mehrheit eine Stimme zu geben.
Natürlich macht die Trans-Lobby jetzt mobil, so wie auch schon gegen die Harry-Potter- Autorin J.K Rowling. Ich erhalte aber mindestens so viele positive Reaktionen. Und die Unterstützung geht weit über unsere Wählerschaft hinaus. Ich lese viele Kommentare, die sagen, ich bin kein AfD-Wähler, aber in diesem Fall habt ihr einfach Recht.
Ideologischer Druck von Seiten der Trans-Lobby
Ist Tessa/Markus Ganserer für Sie ein Mann oder eine Frau?
Von Storch: Die Fragestellung macht sich die Trans- bzw. Selbstbestimmungsideologie bereits zu eigen. Ganserer ist nicht „für mich“ ein Mann, sondern: Ganserer „ist“ ein Mann. Das Geschlecht ist eine biologische Tatsache. Meine Meinung und seine Meinung sind dabei ganz unmaßgeblich. Markus Ganserer ist biologisch ein Mann. Aber er ist nach dem (jetzt immerhin noch) geltenden Recht auch juristisch ein Mann.
Wenn Tessa Ganserer sich selbst für eine Frau hält, ist das seine Privatsache. Er hat jedoch nicht den Anspruch, daß für ihn die Regeln geändert und andere dazu verpflichtet werden, die objektiven Fakten, die Realität zu ignorieren.
Im Bundestagshandbuch wird sie als Frau geführt.
Von Storch: „Sie“ wird als Frau geführt? Das ist wieder wie soeben. Es muß heißen: „Er“ wird als Frau geführt. Und daß er im Bundestagshandbuch als Frau geführt wird, zeigt genau das Problem. Obwohl Ganserer auch juristisch ein Mann ist, werden im vorauseilenden Gehorsam falsche Angaben veröffentlicht. In Deutschland setzten sich öffentliche Stellen über die Regeln hinweg, weil der ideologische Druck von Seiten der Trans-Lobby so groß ist.
Die SPD twitterte „Trans*Frauen sind Frauen. Punkt“ Was meinen Sie dazu?
Von Storch: Die SPD hat schon lange aufgehört, mit der Lebenswirklichkeit der großen Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung auch nur in loser in Verbindung zu stehen. Wenn man eine Social Media Abteilung voller links-studentischem Lebensgefühl hat, kann man eben auch nichts anderes erwarten. Die Tweets der SPD ändern nichts an den Fakten.
Am Ende werden die Frauen die Leittragenden sein
Warum haben sie den Fall Ganserer überhaupt thematisiert, es ging in der Debatte ja um den Internationalen Frauentag?
Von Storch: Gerade am Weltfrauentag ist der immer heftigere Angriff der Trans-Ideologie auf die Frau an sich aktueller denn je. Die Kategorie Frau soll aufgelöst werden. Daß Feministinnen wie Rowling und Alice Schwarzer sich so klar gegen die Trans-Ideologie positionieren, kommt nicht von ungefähr. Ohne Biologie gibt es keine Frauen und ohne Frauen gibt es auch keine Frauenrechte.
Die Ampel-Koalition plant ein sogenannten Selbstbestimmungsgesetz, würden damit solche Diskussionen nicht der Vergangenheit angehören?
Von Storch: Das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz soll jeden Bezug zur Biologie abschaffen. Die Geschlechtszugehörigkeit soll von einem reinen Sprechakt abhängig sein. Das wird dazu führen, daß die Schutzräume für Frauen und Mädchen aufgelöst werden, etwa durch Männer im Frauensport, in der Frauendusche oder im Frauengefängnis. Am Ende werden die Frauen die Leittragenden sein.
Bundestagsvizepräsidenten Katrin Göring-Eckardt hat sie während der Sitzung lediglich persönlich „um Respekt vor der Kollegin Tessa Ganserer“ gebeten. Später legte sie auf Twitter nach und sprach von einer „furchtbaren Diffamierung“. Wie bewerten Sie das Verhalten?
Von Storch: Katrin Göring-Eckardt verteidigt ihren Parteifreund und die absurde Politik ihrer Partei.
Es gibt Fälle, in denen Personen, die ihr Geschlecht wechselten, andere erfolgreich verklagt haben, die sie mit ihrem alten Namen angesprochen haben. Könnte Ihnen das nicht auch drohen?
Von Storch: Es würde mich sogar freuen, wenn es so käme. Ich würde gerne vor einem deutschen Gericht verhandeln, ob es Realität noch gibt, ob man das Offensichtliche noch aussprechen darf oder ob das bei Strafe verboten ist und die pure Ideologie herrscht.
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Beatrix von Storch ist stellvertretende AfD-Vorsitzende und Vize-Chefin der Fraktion im Bundestag. Zitat JF
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