Die Medien berichten heute nur noch am Rande über Kinder und Jugendliche, die ihre Opfer in aller Öffentlichkeit zusammenschlagen oder zu Tode treten, Gleichaltrige vergewaltigen und ihre Taten – zur zusätzlichen Demütigung des Opfers – mit dem Smartphone filmen, um sich damit im Internet und vor Freunden zu brüsten.
Nachdem die Rund-um-die-Uhr-Medienberieselung in unser Leben eingezogen ist und fiktionale Gewalt täglich in unsere Gehirne gesendet wird, haben wir uns daran gewöhnt, dass Kinder und Jugendliche rücksichtslos Gewalt einsetzen, um Konflikte zu lösen oder Frustrationen abzubauen. Mittlerweile hinterfragt kaum jemand die Ursachen dieser abnormen Entwicklung der Gewalt in unserer Gesellschaft. Wir scheinen sogar zu glauben, dass dieses gewalttätige Verhalten selbst bei Kindergartenkindern irgendwie normal sei. Doch das ist es nicht.
Mindprogramming-Effekt Jugendgewalt
Die globale jugendliche Gewaltenthemmung geht einher mit der täglichen Präsenz von Gewalt in den Medien. Ob im Kino, im Fernsehen, in Computer-Spielen oder in der Online-Pornografie: Gewalt ist rund um die Uhr präsent. Sie erzeugt Tiefenwirkung in jungen, heranreifenden Gehirnstrukturen und bestimmt das innere Erleben von Heranwachsenden, insbesondere dann, wenn sie selbst Gewalt erfahren, sozial benachteiligt oder hochgradig frustriert sind („Was uns heute unterhält, kann uns morgen töten. Mindprogramming-Effekt und Jugendgewalt“, Ruhland Verlag 2017).
Dem Gehirn ist es egal, ob wir Eindrücke in der Realität oder in der fiktiven Welt am Monitor aufnehmen – es verarbeitet unsere medialen Erfahrungen ebenso wie real Erlebtes. Entscheidend für unser Gehirn und seine Speicherprozesse sind unsere Emotionen. Sind wir berührt oder reagieren wir emotional, ist die Erfahrung von Wichtigkeit für unseren Biocomputer und er verankert sie neuronal, – ob wir wollen oder nicht.
Wir glauben, uns am Bildschirm entspannt zu unterhalten, während auf der unbewussten Ebene unzählige Verarbeitungs- und Speicherprozesse erfolgen, die unterschwellig unser Denken, Handeln und Fühlen – auch im realen Leben (unbemerkt und automatisch) – lenken können.
Der menschliche Wille und das Bewusstsein sind Marionetten an den Strippen neuronaler Prozesse, die sich gemäß den biochemischen Vorgaben in einem bestimmten Rahmen und in eine bestimmte Richtung bewegen. Menschliches Denken, Fühlen und Handeln erfolgen ständig im unbewussten Autopilot neuronal verankerter Programme.
Gewalt und Pornografie sind Reize, denen sich kaum ein Zuschauer entziehen kann. Vor allem Kinder und Jugendliche klicken sich täglich durch Pornoseiten, spielen stundenlang Gewaltspiele und konsumieren Horror- und gewaltvolle Actionfilme – und das umso mehr, je weniger behütet sie aufwachsen. Verstärkt von sozialen Missständen, Ausgrenzung, Gewalt und Frustrationen in den Familien, erschaffen mediale Gewaltangebote in den empfänglichen Gehirnen Jugendlicher also gigantische neuronale Netzwerke, die fiktionale Gewalt als Fantasie und Handlungsmuster für die Verwirklichung im realen Leben bereithalten, – insbesondere im Affekt.
Zu unserer angeblichen Sicherheit werden im öffentlichen Raum Überwachungskameras installiert, die zwar keine Gewalt verhindern, aber die Strafverfolgung erleichtern und die Beobachtung des Bürgers ermöglichen. Die „Randgruppenproblematik“ wird mittlerweile ausgeblendet und besonders schockierende Taten wie Amokläufe mit vielen Toten werden als Einzelfälle psychisch gestörter Täter erklärt.
Die Mediengesellschaft ist abgestumpft
Das mediensozialisierte Volk nimmt es hin und schaltet zur Feierabendentspannung den Fernseher oder Computer ein. Die Mehrheit verharrt auch dann als Zuschauer, wenn sie Zeuge von Gewalt wird, oder man reist zum Ort des Geschehens und filmt die Katastrophe oder den Unfall, um die Sensation in den sozialen Medien zu posten. Mitgefühl und spürbare Betroffenheit sterben, einhergehend mit der Medialisierung unseres Lebens, zunehmend aus.
Die gewaltvolle Medienberieselung hat unsere Sicherheit bereits destabilisiert, das unvorbereitete Aufeinanderprallen extremer kultureller, gesellschaftlicher und religiöser Unterschiede kommt nun hinzu. Es gibt keine Aufklärung, wie unsere neuen Mitbürger denken oder fühlen, woran sie seit vielen Generationen glauben, und andersherum wissen auch sie kaum etwas über uns und unser Lebensverständnis.
Im Zuge der Flüchtlingshilfe und des Zustromes von Millionen Auswanderern aus den arabischen Kriegsgebieten und den afrikanischen Armutsländern sind wir mit einer weiteren, neuen Art der Jugendgewalt konfrontiert, die in den Medien entweder totgeschwiegen oder heruntergespielt wird. Das ist in keinster Weise sinnvoll. Die Gewalttaten, die die neuen Mitbürger begehen, sind real und haben eine Ursache und einen Hintergrund. Nur wenn wir hinschauen und versuchen zu verstehen, was vor sich geht, haben wir eine Chance auf Besserung.
Ein Perspektivenwechsel ist erforderlich
Viele Migranten sehen uns als „Ungläubige“, die keiner Moral folgen und im Geld schwimmen, das unser Staat an jeden, der neu ins Land kommt, verschenkt. Das Prinzip des Sozialstaats ist in den Herkunftsländern unbekannt. Die Länder, aus denen geflohen wird, sind verarmt, die Regierungen sind korrupt oder man ist im Krieg gefangen. Der Staat wird als feindlich erfahren, er tritt nicht hilfreich für den Bürger ein, – er folgt einem Selbstzweck. Was zählt, ist die Familie, der Zusammenhalt des Clans, der durch Regeln und Rollenvorgaben für Mann und Frau und durch die Geburtenfolge der Kinder fest zusammengeschweißt ist. Man unterstützt sich untereinander.
Dass wir hierzulande mit unserer Arbeitsleistung in den Staat einzahlen, sodass die Gemeinschaft Sozialleistungen für Menschen in Not, für Alte, Kranke oder Schwache erzeugen kann, ist den neuen Mitbürgern gänzlich unbekannt. Ein freigiebiger Staat erzeugt eher die Vorstellung eines Selbstbedienungsladens, in dem man sich einfach nimmt, was man braucht, ohne Gegenleistung. Darüber hinaus kann man in Deutschland rauben, vergewaltigen und morden, ohne dass man spürbar bestraft wird oder des Landes verwiesen wird.
Der Aufenthalt in den hiesigen Gefängnissen entspricht – verglichen mit den Verhältnissen in den Herkunftsländern – eher einer All-inklusive-Unterbringung. Es hat sich herumgesprochen, dass die meisten Taten lediglich mit einer Bewährungsstrafe geahndet werden, und dass die deutsche Justiz äußerst milde und überfordert ist, sodass selbst brutale Gewalttäter und Vergewaltiger nach kurzer Zeit wieder auf freiem Fuß sind.
„Ich sage mal so, Deutschland hat echt eine falsche Politik. Erst mal die Gesetze, die sind sowas von lasch, da lacht man doch drüber! Die müssen viel härter durchgreifen. Und die Polizei hier, die muss sich erstmal Respekt verschaffen, verstehst du?
Glaub mir, wenn du bei uns spazieren gehst, und du begegnest einem Polizisten, da scheißen sich die Leute in die Hose – so nach dem Motto „Hoffentlich guckt er mich nicht an und spricht mit mir!“ Weil, die haben Respekt, die wissen, mit denen ist nicht zu spaßen. Bei uns steht im Revier: ‚Gott kennt Gnade, wir nicht!’“ (aus dem Interview mit Ali, 21 Jahre, Deutscher arabischer Herkunft, s.o. Seite 78).
Wenn wir uns in ihre Welt hineinversetzen und durch ihre Augen auf unser Land schauen, können wir verstehen, warum die eingewanderten Jugendlichen keine Hemmungen haben, gewalttätig ihre Ziele zu erreichen oder ihren Frust an Zufallsopfern abzureagieren. Wir erwarten keinen Respekt und bestrafen keine Gewalt – in der ihnen bekannten Weise. Wir machen aus einer Kirche eine Moschee und erscheinen moralisch völlig zügellos. Frauen laufen halbnackt und allein durch die Straßen, anonym und kostenlos wird rund um die Uhr Pornografie im Internet geboten, und Polizisten ziehen sich tatenlos zurück, wenn man auf sie spuckt.
Es ist verständlich, dass Menschen aus totalitären Systemen, aufgewachsen mit den Regeln eines strengen Patriarchats und einer muslimischen Prägung, hier – mit freiem Internetzugang und Rund-um-die-Uhr-Medien-Gewalt – außer Rand und Band geraten können und weder Dankbarkeit noch Respekt zeigen. Wir rollen den roten Teppich aus und verhalten uns devot. In den Herkunftsländern ist ein solches Verhalten undenkbar.
Die Sozialisation in der Familie und in Schulen erfolgt streng autoritär, der Einsatz von körperlicher Gewalt ist an der Tagesordnung. Frauen sind ein Besitztum, sie haben dem Mann zu gehorchen und Kinder zu gebären. Diese Länder sind politische und gesellschaftliche Systeme der Unterdrückung und der persönlichen Unfreiheit. Wird der Staat, das Land, die Familie, die Ehre oder gar Allah beleidigt, ist mit einer schweren Bestrafung bis hin zum Tode zu rechnen. In Deutschland ist das alles völlig anders.
Anstatt mit der Problematik dieser bedeutsamen kulturellen und religiösen Unterschiede offen umzugehen und öffentliche Aufklärung zu betreiben, blenden wir sie aus. Es wäre möglich, den Migranten unsere Werte näherzubringen und damit Respekt für unsere Sichtweise einzufordern. Tun wir das nicht, ist uns Missachtung sicher. In ihren Augen können wir als Menschen ohne Stolz, Würde oder Ehre erscheinen, die das eigene Land beschmutzen, die ihre Frauen vergewaltigen oder gar töten lassen, ohne dass Köpfe rollen oder die Täter des Landes verwiesen werden.
Wir haben unterschiedliche Vorstellungen von Recht und Ordnung, von Glauben, von Sitte und Moral und von der Rolle von Mann und Frau. Erst wenn wir beginnen, das zu akzeptieren und zu thematisieren, können Integration und respektvolles Miteinander beginnen.