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Unteroffizier Langgemach robbt im schweren Atom-Schutzanzug, mit Gasmaske und Kalaschnikow übers brandenburgische Manövergelände, als direkt vor ihm ein gerupfter Wiedehopf liegt. So was sah er noch nie. Das muß der Habicht vom nahen Horst gewesen sein, schießt dem Hobby-Ornithologen durch den Kopf. Der simulierte NATO-Nuklearangriff Anfang der 80er ist dem Sturmpionier einer Spezialeinheit erst einmal egal, er legt die Knarre weg, zerrt sich den Gummi-Schutzanzug vom Leib. „Ich habe mir die Gasmaske vom Schnabel gerissen und die seltenen Wiedehopf-Federn eingesammelt – so was läßt man ja nicht liegen!“ Ärger mit Vorgesetzten gab´s deshalb nicht.
Als die Sowjet-Luftwaffe überm Wittstocker „Bombodrom“ eine Kiste mit Splitterbomben verliert, muß er sie aufspüren und sprengen, guckt als Naturfreak natürlich auch nach rechts und links, entdeckt unerwarteten Artenreichtum sogar hier. Und zählt damit lange vor der Wende zu den ganz wenigen, die entgegen der Kalte-Kriegs-Propaganda ostdeutsche Truppenübungsplätze keineswegs nur mit Gefechtslärm, fürchterlichen Kriegsszenarien und üblen Folgeschäden gleichsetzen. „Zahlreiche See-und Fischadler, aber auch andere seltene Tiere lebten dort, weil sie ungestört blieben“, konstatiert heute Torsten Langgemach, inzwischen Leiter der staatlichen Buckower Vogelwarte, ganz sachlich, als wärs das Normalste von der Welt – und stürzt damit selbst durchschnittlich informierte Naturfreunde in Verwirrung. Ungestört trotz Bombengedröhns, Panzerkolonnen und Granatenexplosionen?
Mit den sächsischen NVA-Sperrgebieten, wie Nochten in der Oberlausitz, kennt sich der Leipziger Fauna-Experte Dr. Wolfgang Kirmse bestens aus, redet sogar von einem „Glücksumstand“:“Im relativ kleinen Kerngebiet wurde geschossen, alles zerwühlt – aber drumherum war eine enorme, unzerschnittene Pufferzone, wo absolute Ruhe herrschen mußte. Dort passierte garnichts, Lebensraum also für Seeadler, Wölfe und sogar Elche. Das ist bis heute kaum bekannt.“ Das Nochtener Gelände wird heute von der Bundeswehr, französischen und holländischen Einheiten viel intensiver genutzt als einst von der NVA – und trotzdem lebt dort ein Wolfsrudel, schwärmt der zuständige Förster Rolf Röder von den vielen Adlern, Kranichen, Fischottern.
Mitteleuropas größtes zusammenhängendes Militärgelände war die Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt – doch in keiner deutschen Region, ob Ost oder West, hatten die Truppenübungsplätze einen größeren Anteil an der Landesfläche als in Brandenburg. An die fünfzig Manövergelände gab es, darunter zwanzig größere wie Jüterbog West und Ost, allein die Rote Armee hatte 120000 Hektar in Beschlag. Überall schaut Langgemachs Kollege Torsten Ryslavy nach dem Rechten, erinnert sich gut an entgeisterte Expertengesichter, die Aha-Effekte nach der Wende, als Bestandszahlen extrem seltener Arten, keinesfalls nur Großvögel wie Adler oder Birkhühner, sondern selbst Biber, auf einmal stark nach oben korrigiert werden mußten. Wer Ryslavy heute bei seinen Studien begleitet, wundert sich, wie die Medien nach wie vor fast unwidersprochen Horror-Klischees über jene Gebiete verfestigen. „Man sollte denken, daß sich Vögel und andere Tiere dort während der militärischen Nutzung gar nicht blicken ließen – ein großer Irrtum! Übungen gabs nur in Teilbereichen, die Vögel gewöhnten sich an Unruhe und Lärm, selbst an den Panzerbetrieb, brüteten während der Nutzung dort. Der normale Mensch denkt immer an Naturzerstörung und Umweltverschmutzung – aber das gilt nur für einen geringen Teil. Die Altlasten, sprich Munition oder Öl und Benzin waren nur punktuell vorhanden, gerade mal auf etwa fünf Prozent der Fläche.“
Die wunderschönen seltenen, auffällig bunten Wiedehopfe bekam man außerhalb der Sperrgebiete Brandenburgs kaum zu Gesicht – doch ausgerechnet drinnen fanden sie ideale Bedingungen, dort lebten zwei Drittel des brandenburgischen Gesamtbestands. Die schlanken, langschwänzigen Ziegenmelker mit ihrer so perfekten Tarnfärbung überraschten noch weit mehr – achtzig Prozent des Bestandes kamen in der Nachbarschaft von Panzern und Geschützen offenbar bestens zurecht. “ So viele, wie man es nie für möglich gehalten hätte“, so Ryslavy. Es sind die größten Bestände ganz Deutschlands, auch beim Wiedehopf. „Interessant ist auch, daß in Deutschland angeblich ausgestorbene Insekten und andere wirbellose Arten nur noch auf ostdeutschen Truppenübungsplätzen wiederentdeckt wurden – in Westdeutschland gabs die seit Jahrzehnten schon überhaupt nicht mehr!“ Wie den Fischadler. Auch die raren Raubwürger, Brachpieper, Schwarzkehlchen und Sperbergrasmücken, selbst Smaragdeidechsen fühlten sich wohl – schließlich gab es auf den agrargiftfreien Flächen sogar jene Insekten teils im Überfluß, die dank chemisierter Landwirtschaft anderswo komplett ausgerottet waren. Ryslavy nennt die Italienische Schönschrecke, die Große Sandtarantel, die Dünen-Springspinne. Auch Erdeulen , Bläulinge und Widderchen sind einem gewöhnlich nicht so geläufig, lassen aber Entomologen in Begeisterung ausbrechen. Diese fanden nach der Wende auf den brandenburgischen Manöverflächen über vierhundert Großschmetterlings-und sechsundsechzig Wildbienenarten. Hinzu kommen große Bestände von Sumpfschildkröten, Rotbauchunken, Kreuzkröten – nur von Brandenburg aus könnten sie sich wieder in Deutschland verbreiten. Die vielkritisierten „Erblasten“ hatten eben doch nicht die immer behauptete Wirkung. „Die Russen“, so eine Naturschutzzeitschrift, „hinterließen riesige Flächen mit einem erstaunlichen Naturpotenzial.“
Kommt der gelernte Agraringenieur Ryslavy auf die Biotop-Bonbons der Ex-Sperrgebiete zu sprechen, gerät er ins Schwärmen: Binnendünen, riesige Trockenrasenfluren mit Silbergras, Sandheiden, die im September stets herrlich violett blühen, dann Birkenvorwälder, wo man an einem einzigen Baum über zweihundert Insektenarten festgestellt hat:“Sowas hielt niemand für möglich!“ Sowjetarmee und NVA setzten mit ihren Bombardements Heide, Sandtrockenrasen und Kiefernwälder immer wieder in Brand, löschten nichts – was Biotopexperten wie Ryslavy heute gar nicht so schlecht finden. Denn dadurch wurde eine einmalige Offenlandschaft mit ihrer ganzen Strukturvielfalt großflächig erhalten, die sonst sukzessive zugewachsen wäre. Das passiert derzeit, macht den Naturschützern enorme Kopfschmerzen. Wegen der sogenannten Sukzessionswälder, in nur wenigen Jahren hochgeschossen, wird es für nicht wenige Arten darunter auch Wiedehopf und Ziegenmelker sowie Pflanzen inzwischen eng, nehmen manche bereits deutlich ab, werden Brutplätze aufgegeben. Für manchen kaum zu glauben – während des vollen Übungsbetriebs zu DDR-Zeiten waren die Bestände höher als heute. Ein Naturschutzaktivist sagt dem „Trend“ in den Neunzigern unter der Hand:“Wir stellens öffentlich so dar, als ob die Manöverflächen total mit Munition verseucht sind, damit die Leute nicht von den Wegen in die einzigartigen Biotope hineinlatschen und alles zerstören.“
Nötig sind jetzt Beweidung durch Schafe, regelmäßiges Abbrennen und Mähen, Offenhaltung dieser agrargiftfreien Biotope.
Deutschlands größter Naturschutzbund NABU nennt den früheren sowjetischen Truppenübungsplatz Lieberose, mit seinen Adlern, Kranichen, Fischottern, Rothirschen und Wölfen, die zeitweise aus Polen einwechseln, fleischfressenden Pflanzen, gar „ein Naturparadies, eines der letzten in Deutschland“, will mit Spenden davon dreitausend Hektar vom Land Brandenburg für 1, 5 Millionen Mark kaufen. Doch Umweltexperten Brandenburgs nennen das moralisch-ethisch ein Unding, werfen dem NABU sogar hanebüchene Verdummung vor. NABU-Mitglied Ernst Pries ist der wohl kompetenteste Kritiker. Zu DDR-Zeiten war er Bürgerrechtler, arbeitete jahrzehntelang als Landschaftskartierer, forstwirtschaftlicher Standorterkunder und Landschaftsökologe.
„Es ist völlig hirnrissig, daß man dem Land erst Flächen abkaufen muß, um darauf den Naturschutz zu betreiben, zu dem das Land gesetzlich verpflichtet ist. Es hat eindeutig die Flächen, die ihm der Bund kostenlos auch für den Naturschutz übereignet hat, ebenfalls kostenlos für Naturschutzzwecke zur Verfügung zu stellen. Statt sich mit Sonderpreisen von acht Pfennigen pro Quadratmeter Boden korrumpieren zu lassen, sollten die Naturschutzverbände öffentlich darauf dringen, daß das Land seinen gesetzlichen Aufgaben nachkommt.“
Und wieso Naturschutz nur auf dreitausend Hektar – der ganze so artenreiche Manöverplatz hat immerhin 27 000 Hektar. Der NABU, meinen viele ostdeutsche Naturschutzaktivisten, hätte gemeinsam mit anderen Umweltverbänden für die kostenlose Übernahme des ganzen Militärgeländes offensiv streiten müssen. Schließlich bekam Brandenburgs Regierung auch die Lieberose-Flächen nach der Wende vom Bund gratis und habe, so das Hauptargument, selbst von der EU den gesellschaftlichen Auftrag, Naturrefugien im öffentlich-gemeinnützigen Interesse zu erhalten, keineswegs aber größtenteils an Private zu verhökern. Doch Druck auf das Land Brandenburg schien nicht aussichtsreich, erklärt der NABU offiziell – kurioserweise verlautet aus höheren NABU-Kreisen, der Lieberose-Deal sei tatsächlich moralisch verwerflich, die Übernahme der Naturschutzflächen hätte kostenlos sein können. Der NABU hofft, daß wenigstens nicht bis an die Grenze seines Projektes heranasphaltiert wird – wo künftig sogenannter Prozeßschutz gelten soll – sich also die Natur entwickelt, wie sie will. Auch Kritiker Pries greift sich an den Kopf: „Ein Auflassen der Flächen, wie vom Naturschutzbund vorgesehen, wird bereits mittelfristig zur Vernichtung der meisten nur noch hier vorhandenen bedrohten Arten führen. Zu dieser absehbaren Vernichtung beizutragen, ist wohl nicht im Sinne der Spender. Das Vorhaben muß fachlich korrigiet werden.“ Pries erinnert daran, daß freie Naturentfaltung heute nirgendwo mehr möglich ist – flächendeckende Schadstoffemissionen, darunter Stickstoff, durch den zuungunsten der Schiene staatlich geförderten LKW- und PKW-Verkehr, die Brandenburgs Wäldern stark zusetzen, oder Agrargifteinträge in Gewässer machen auch um frühere Schießplätze wie Lieberose keinen Bogen.
Trittin-Entscheidung vernichtet Brut seltener Adler/ Grüne Liga Ostdeutschlands :“Ein Skandal“/ Ermittlungsverfahren gegen Minister erwogen/ Adler vom Aussterben bedroht
Trotz eindeutiger Warnung der Grünen Liga Ostdeutschlands an Umweltminister Trittin, daß bereits mit der Vorbereitung der für nächste Woche geplanten Brandenburger Castor-Transporte gravierend und eindeutig gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstoßen wird, hat der Minister wie üblich auch auf Expertenproteste nicht reagiert, die Transporte nicht abgesagt. Jetzt steht das erste erschreckende Resultat fest: Nach Angaben des zuständigen Horstbetreuers Paul Sömmer, Leiter der staatlichen Brandenburger Naturschutzstation Woblitz, gegenüber dieser Website hat bereits ein von den ständigen Störungen am früheren DDR-Atomkraftwerk Rheinsberg betroffenes Fischadlerpaar definitiv seine Brut aufgegeben. Die vom Aussterben bedrohten Adler haben, ebenso wie drei weitere Brutpaare, in unmittelbarer Nähe des stillgelegten Werks auf Hochspannungsmasten ihre Horste – seit Wochen indessen ist dort Bundesgrenzschutz und Polizei mit schweren Fahrzeugen stationiert, fliegen tagsüber und sogar in der Dämmerung schwere Hubschrauber tief über der ganzen Region, die zudem ein Naturschutzgebiet ist. „Wenn Vögel jetzt in der sensibelsten Brutphase beim Dunkelwerden aufgescheucht werden, kommen sie nicht zum Nest zurück. Fischadler fliegen im Dunkeln nicht mehr zum Horst.“ Sömmer, einer der renommiertesten Greifvogelexperten Deutschlands, zu den übrigen drei brütenden Adlerpaaren.“Denen passiert genau dasselbe. Wie es aussieht, ist auch eine Wanderfalkenbrut gescheitert.“
Die Rechtslage sei völlig eindeutig – fest stehe der Verstoß gegen das Bundesnaturschutz – sowie Jagdgesetz, gegen die EU-Vogelschutzverordnung sowie die für Naturschutzgebiete geltenden Regeln. Die Region sei wegen ihres einmaligen Flora-und Fauna-Reichtums, seltenster Biotope als „Special protected Area“ an die EU gemeldet worden.
–Störungen vorsätzlich—
Die Existenz von Arten mit höchstem Schutzstatus, so Sömmer, sei allgemein bekannt. „Damit geschieht die Störung vorsätzlich – doch Naturschutzbelange sind ein hohes Rechtsgut.“ Alles sei offenbar aber nicht das Papier wert, auf dem es stehe. „Schwerwiegend ist, wenn Trittin als zuständiger Fachminister diese Belange nicht berücksichtigt.“
Katrin Kusche, Geschäftsführerin der Grünen Liga Ostdeutschlands, sprach in Berlin gegenüber der windkraftkritischen Umweltschützer-Website wilfriedheck.tripod.com von einem „schwerwiegenden Fall.“ Norbert Wilke, Artenexperte und brandenburgischer Geschäftsführer de Grünen Liga:“ Daß eine Fischadlerbrut vernichtet wurde, ist ein Skandal.“ Dies laufe auf ein Ermittlungsverfahren gegen Minister Trittin hinaus, worüber die Grüne Liga Brandenburg jetzt beraten werde. „Aber wir wissen ja auch, was dabei herauskommt – nichts.“ Wilke beschrieb zudem, wie Zensur und Medienmanipulation derzeit funktioniert: „Wir waren mit unserer Presseerklärung („Ministerien mißachten Artenschutz“)in keinem Medium, nicht mal in den Lokalzeitungen, das ist uns noch nie passiert. Das war der erste Fall, daß nichts gedruckt wurde.“ Diese Website hatte sehr ausführlich über die Position der Grünen Liga Ostdeutschlands berichtet. Zur Rolle des Bundesumweltministeriums und der zuständigen Brandenburger Ministerien hatte Wilke bereits im März erklärt:“ Sie verstoßen gegen das Bundesnaturschutzgesetz, gegen das Landesnaturschutzgesetz – und das recht eindeutig.“ Das Brandenburger Innenministerium hatte klargestellt, daß der Castor-Transporttermin von Minister Trittin festgelegt worden sei. Dazu damals der Umweltschützerverband in seiner Erklärung:“ Die GRÜNE LIGA fordert von Bundesumweltminister Trittin und vom Brandenburger Landwirtschaftsminister Birthler die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und die sofortige Absage des für Mai angesetzten Castortransports und den damit verbundenen Störungen im Naturschutzgebiet“. Die wichtige Arbeit und die Erfolge der Naturschützer vor Ort in den letzten Jahren, heißt es weiter, „geraten durch Beamtenwillkür in Gefahr.“ Weiter heißt es, durch die ständigen Kontrollflüge des Bundesgrenzschutzes, durch die eingeleiteten Baumfällungen am Bahndamm und durch die ständige personelle Präsenz der Polizei in der gesetzlich geschützten Horstschutzzone werde eine Brut dieser seltenen Vogelarten in diesem Jahr unmöglich gemacht. „Immerhin befindet sich das Kernkraftwerk Rheinsberg in einem der ältesten und wertvollsten Naturschutzgebiete Deutschlands, dem bereits 1938 unter Schutz gestellten Stechlinseegebiet“.
–Umweltministerium wiegelt ab—
Trittins Sprecher Jürgen Maass versuchte, auf Anfrage dieser Website, die Schuld den brandenburgischen Landesministerien zu geben – diese seien für Aktionen im Umfeld des Atomkraftwerks zuständig. Maass behauptete, ihm sei die Presseerklärung der Grünen Liga gar nicht bekannt. „Die artenschutzrechtlichen Konsequenzen, die ein vielleicht falsch geparktes Polizeifahrzeug hat – definitiv haben wir damit nichts zu tun.“ Der Minister-Sprecher stritt ab, daß entgegen den Äußerungen des Brandenburger Innenministeriums die Verantwortung für den Castortransport und den getroffenen Termin bei Trittin liegt.
Von Klaus Hart, Der Rabe Ralf, Zeitschrift der Grünen Liga Berlin.
Nach 1990 wurde in bestimmten Teilen Deutschlands eine Entvölkerungspolitik gestartet und stetig forciert – Beschönigungspolitiker erfanden für diese mit vielfältigen, allseits bekannten Methoden betriebene Entvölkerung den Begriff „Demographischer Wandel“. Für Faktenresistente empfiehlt sich das Studium offizieller jährlicher Statistiken über Geburten-und Schülerzahlen in solchen deutschen Regionen – verglichen mit den Daten vor 1990. In einem der von Entvölkerung betroffenen Kreise fiel die Schülerzahl danach von über 12000 Schülern im Schuljahr 1998/99 auf rund 6000 im Schuljahr 2011/12, ein bemerkenswerter Erfolg dieser Politik. Ebenso empfehlenswert ist eine Exkursion in den nunmehr u.a. mit geschlossenen Schulen, Kaufläden und Bäckereien gesegneten Gemeinden – die Kommentare der dortigen Bewohner fallen erwartungsgemäss aus. Gewachsene soziokulturelle Strukturen krachen wie geplant geradezu flächendeckend mangels Bewohnern zusammen – entsprechend ist auch die Wirkung auf Sexualität und Erotik.
„Demographischer Wandel“ ist kurioserweise in diesen Regionen auch in der Natur zu beobachten – Artenschwund und Artenrückgang verlaufen parallel zur Entvölkerung. Zu den gängigen Methoden zählen u.a. massiver Gifteinsatz in der Landwirtschaft, die Vertreibung bzw. Vernichtung sensibler Tierarten durch stark gefördertes Verkehrsaufkommen oder gezielten Lärm. Früher in diesen Regionen überall zu beobachtende Massenvögel wie Feld-und Haussperlinge, Stare, Finken – sowie verschiedenste Greifvögel wurden erfolgreich dieser Art von „demographischem Wandel“(„Bevölkerungsschwund“) unterworfen, sind teils sogar fast völlig verschwunden. Solcher forcierte „Wandel“ war besonders auffällig erfolgreich auch bei Insekten – Bienen oder Schmetterlinge haben an Zahl geradezu spektakulär abgenommen, wie Statistiken und Expertenbefragungen ergeben.
Was heute in Deutschland offiziell unter Naturschutz, Umweltfreundlichkeit verstanden wird. Bundesamt für Naturschutz verkündet Resultate der heute gezielt betriebenen Artenvernichtung. “Europaweit hat die Agrarlandschaft inzwischen etwa die Hälfte ihrer ursprünglich dort heimischen Vögel verloren.” **
Tags: Naturschutz in Deutschland
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/14/selten-hat-sich-eine-moderne-gesellschaft-schneller-und-radikaler-von-einem-mehrheitlich-akzeptierten-postulat-verabschiedet-als-die-deutschen-vom-schutz-der-natur-horst-stern-bereits-1996-manf/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/25/deutschlands-umweltverbrecher-und-artenkiller-erfolgreicher-neoliberaler-naturschutz-die-resultate-weisen-auf-die-ziele-bundesnaturschutzgesetz-de-facto-auser-kraft-gesetzt/
Foto von Manfred Knake.
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/13/deutschlands-wertloses-bundesnaturschutzgesetz-mindestens-200000-fledermause-aus-nordosteuropa-lassen-jedes-jahr-an-deutschen-windradern-ihr-lebenfrankfurter-allgemeine-zeitung-wie-heute-auc/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/25/deutschlands-umweltverbrecher-und-artenkiller-erfolgreicher-neoliberaler-naturschutz-die-resultate-weisen-auf-die-ziele-bundesnaturschutzgesetz-de-facto-auser-kraft-gesetzt/
Die jüngste Erklärung des Bundesamtes für Naturschutz zeigt die Resultate des heute gezielt betriebenen neoliberalen “Naturschutzes”. Gäbe es einen echten Naturschutz laut Gesetz und Verfassung, müßte das Bundesamt für Naturschutz schließlich genau entgegengesetzte Resultate verkünden. Die Strategie ist längst jedermann bekannt: “Grün” öffentlich daherreden, umweltfeindlich denken und handeln. Andernfalls wären die Ergebnisse entsprechend, könnte man wieder auf Artenbestände verweisen, die es vor dieser “Umweltpolitik” gab. Kurioserweise gibt es immer noch Leute in Deutschland, die das täglich von interessierter Seite in Medien durchgeschaltete “grüne” Geschwätz ernstnehmen.
Bezeichnend, daß das BfN bei Feldvögeln als Vergleichsjahr just 1990 nennt – das Jahr besonders intensiver offizieller Umweltpropaganda…
Naturschutz, Artenschutz
BfN und DDA weisen auf dramatische Bestandsentwicklungen der Vögel in der Agrarlandschaft hin
- Zahl der europäischen Feldvögel innerhalb von 30 Jahren halbiert.
- Landwirtschaftspolitik der EU muss schnell und umfassend naturverträglicher werden
Münster/Bonn, 24. Juli 2012: Seit 1980 ist in der Europäischen Union jeder zweite Vogel in der Agrarlandschaft verloren gegangen. “Allein in Deutschland sind seit 1990 mehr als eine Million Feldlerchen verstummt, eine Entwicklung, die besorgniserregend ist”, sagte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz. “Denn dies ist nur ein Beispiel von vielen Arten, deren Bestände unter der Intensität der Landnutzung leiden”, so BfN-Präsidentin Jessel. Eine jetzt vorgelegte europaweite Analyse zeigt den dringenden Handlungsbedarf auf.
Die neue Studie von BirdLife International und dem European Bird Census Council lässt keine Zweifel offen: Trotz vieler internationaler Bemühungen und Richtlinien, den Rückgang an biologischer Vielfalt zu stoppen, konnte die Abnahme der Feldvogelbestände bisher nicht wirksam eingedämmt werden. Europaweit hat die Agrarlandschaft inzwischen etwa die Hälfte ihrer ursprünglich dort heimischen Vögel verloren.
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/24/grose-erfolge-neoliberaler-naturschutzpolitik-in-deutschland-warum-man-selbst-in-ostdeutschland-die-fruher-so-haufigen-rabenvogel-immer-seltener-zu-sehen-kriegt/
“Naturschutz” heute in Deppenland: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/13/deutschlands-wertloses-bundesnaturschutzgesetz-mindestens-200000-fledermause-aus-nordosteuropa-lassen-jedes-jahr-an-deutschen-windradern-ihr-lebenfrankfurter-allgemeine-zeitung-wie-heute-auc/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/06/30/der-kohleverbrauch-steigt-kraftig-auch-in-deutschland-laut-faz-ubliches-geschrei-der-windkraftbefurworter-scharfe-forderungen-nach-deutlicher-reduzierung-des-kohleverbrauchs-bleiben-kurioserw/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/08/rio20-konferenz-an-den-resultaten-der-uno-umweltkonferenz-von-1992-lassen-sich-die-tatsachlichen-ziele-und-absichten-erkennen-damals-unter-betroffenheitsgeschwatz-und-entschlossenheitsrhetorik-ver/
Nach Angaben des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA) und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) gehen auch in Deutschland die Bestände vieler häufiger Brutvögel von Äckern, Wiesen und Weiden in dem Beobachtungszeitraum seit 1990 weiter deutlich zurück. “In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es beim Feldsperling eine Verringerung auf zwei Drittel des Bestandes, beim Kiebitz haben wir sogar nur noch etwa ein Drittel der Vögel”, führte Bernd Hälterlein, Vorsitzender des DDA, einige Beispiele an und ergänzte: “Der europaweite Bestandseinbruch beim Rebhuhn hat mit über 90% in den letzten drei Jahrzehnten inzwischen dramatische Ausmaße angenommen.”
Vögel sind ausgezeichnete Zeigerarten für den Zustand der biologischen Vielfalt. Deshalb haben die Europäische Union wie auch die Bundesregierung Indikatoren entwickelt, die auf der Bestandsentwicklung von Vogelarten beruhen. Sie werden regelmäßig im Rahmen gemeinschaftlicher und nationaler Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitsstrategien aktualisiert. Die aktuelle Analyse der EU-weiten Vogeltrends bestätigt nicht nur das erschreckende Ausmaß des Verlustes an biologischer Vielfalt, sondern stellt vielmehr deutlich heraus, dass der Artenschwund vor allem in der intensiv genutzten Agrarlandschaft in den letzten Jahren weiter zugenommen hat.
So zeigt der europäische “Farmland Bird Indicator” (Agrarvogelindikator), der auf der Erfassung von 37 Vogelarten beruht, dass derzeit davon etwa viermal soviel Arten ab- wie zunehmen. Besonders betroffen von negativen Bestandsentwicklungen sind viele ehemals häufige Arten. Aktuell zeigt der europäische Indikator seit 1980 eine Abnahme um 52 Prozent.
Das deutsche Gegenstück, der auf Vogeldaten basierende Indikator “Artenvielfalt und Landschaftsqualität”, weist für das Agrarland über die letzten zehn Jahre einen signifikant negativen Trend auf und entfernt sich zunehmend von dem für das Jahr 2015 festgelegten Zielwert. Im letzten Berichtsjahr 2009 lag der Indikatorwert bei lediglich 66 Prozent des anvisierten Zielwerts.
Die alarmierenden Zahlen zum Rückgang der Agrarvögel wurden der Europäischen Kommission jetzt im Rahmen der Diskussion um die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorgelegt. Naturschutzverbände und Wissenschaft drängen darauf, dass die aktuelle Entwicklung nicht weiter ignoriert sondern maßgeblich bei der Neugestaltung der GAP berücksichtigt wird. Die bisherige Förderpolitik der GAP hat den Trend zu natur- und umweltschädigenden Praktiken verstärkt. In Deutschland haben erhebliche Grünlandverluste einerseits und die vielfache Intensivierung der Ackernutzung mit massiv gestiegenem Maisanbau sowie der Beseitigung von Kleinstrukturen wie Hecken und Feldrainen vielfach den Charakter der Agrarlandschaften und Landschaftsbilder stark verändert. Neben den Verlusten an biologischer Vielfalt sind vielerorts hohe Belastungen von Böden und Grundwasser die Folge dieser Intensivierung.
“Wir sind der Meinung, dass der negative Trend aufzuhalten ist”, sagte Beate Jessel. “Die neuen Zahlen sollen dazu beitragen, die Diskussion wieder auf den Punkt zu bringen. Die Landwirtschaft als der größte Flächennutzer in Deutschland ist von zentraler Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Die GAP muss daher einen entscheidenden Beitrag leisten, damit die bis zum Jahr 2020 vereinbarten Biodiversitätsziele auf europäischer und bundesdeutscher Ebene erreicht werden können”. Ein wichtiger Schritt ist, dass die EU-Kommission plant, zukünftig den Bezug von Direktzahlungen an die verpflichtende Einhaltung naturverträglicher Bewirtschaftungsmethoden zu knüpfen. Dabei kommt den sogenannten “Ökologischen Vorrangflächen”, insbesondere in intensiv genutzten Agrarlandschaften entscheidende Bedeutung zu. Mit der Verpflichtung eines jeden Betriebs mindestens 7 % Ökologische Vorrangflächen bereitzustellen (ausgenommen sind Ökolandbaubetriebe), könnten wichtige Lebens- und Rückzugsräume für Tier- und Pflanzenarten geschaffen und damit ein Beitrag zu einer naturverträglicheren Landbewirtschaftung geleistet werden.
Hintergrundinformationen:
Die Daten für die hier zitierte europäische Analyse stammen aus wissenschaftlichen Erhebungen in 23 EU-Mitgliedstaaten, die mit Unterstützung der Europäischen Kommission regelmäßig von BirdLife International – einem Zusammenschluss von Naturschutzverbänden – in Zusammenarbeit mit dem European Bird Census Council – einem Netzwerk von Vogelbeobachtungsprogrammen – EU-weit ausgewertet werden.
In Deutschland werden die relevanten Zahlen vom Dachverband Deutscher Avifaunisten analysiert und auf nationaler Ebene in den – gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz und den Naturschutzfachbehörden der Länder – alljährlich herausgegebenen Berichten “Vögel in Deutschland” der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die aktuellen Daten zu den Bestandsentwicklungen europäischer Brutvogelarten sind (in englischer Sprache) unter www.ebcc.info/trends2012.html einzusehen.
In einem Faltblatt wurden die Bestandsveränderungen häufiger Brutvogelarten in Europa zusammengefasst: www.ebcc.info/wpimages/video/Leaflet2012.pdf
Ein ausführliches Positionspapier zur Situation der Agrarvögel in Deutschland, die die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) und der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) erstellt haben, steht unter www.dda-web.de/downloads/texts/positionspapier_agrarvoegel_dda_dog.pdf zum Download bereit.
Bezeichnenderweise wird auf die Forderung verzichtet, daß der Umweltzustand, die Artenvielfalt vergangener Jahrzehnte durch die schuldigen politisch-wirtschaftlichen Verantwortlichen wiederherzustellen ist…
Im Interesse einer effizienteren Stadtnaturzerstörung wird 2013 direkt neben dem Fernsehturm ein früher sehr interessanter Biotop durch einen Betonbau ersetzt. Viele Berliner werden sich erinnern, daß sich dort vor 1990 Wildkaninchen, Wildenten, viele Singvögel sowie Nebelkrähen tummelten. Gleiches gilt u.a. für die Region am S-Bahnhof Friedrichstraße vor 1990.
Natur in Berlin-Mitte – bewußt und systematisch vernichtet
Niedrig über den Köpfen von Kauflustigen und Touristen segeln Wildenten zum Alex-Brunnen, baden, putzen sich – alle Welt findets niedlich, Kameras klicken. „Wildkaninchen noch und nöcher auf dem Rasen am Fernsehturm“, freut sich Claudia Hämmerling, Grünen-Expertin für Stadtentwicklung im Abgeordnetenhaus, Mütter schauen mit ihren Kindern von den Bänken zu, wie sie herumhoppeln, an Wildgräsern knabbern. Nur – durchweg Vor-Anschluß-Erinnerungen – „jetzt sind die Tiere alle weg.“ Die Alteingesessenen monierten zuerst, daß jedenfalls vor ihrer Haustür die neue, bessere Umweltpolitik irgendwie nach hinten losging – aber auf sie hörte ja keiner, Jammerossis halt. Die merkten zuerst, daß gerade jene West-Politiker, die bei jeder Gelegenheit den enormen Wert der Biodiversität für die Lebensqualität priesen, logen wie gedruckt. Denn nach deren Lesart hätte es genau andersrum laufen müssen – Bestandszunahmen allerorten, Wildtiere sind schließlich gerade in der Stadt ein Umwelt-Indikator. Oben, im Umweltministerium am Alex, läßt Minister Trittin immer wieder flammende Erklärungen gegen Artenvernichtung weit hinten in Afrika oder Asien verfassen – doch unten, direkt vor seinem Fenster, siehts weit schlimmer aus. Inzwischen hauen Wessis, allesamt gestandene Öko-Experten, aber in dieselbe Kerbe wie die immer belächelten Ostberliner Naturfreunde, bringen den zuständigen SPD-Umweltsenator Peter Strieder in Bedrängnis. Hartwig Berger, aus dem Westteil, umweltpolitischer Grünen-Sprecher, vermißt das Tschilpen der Spatzen nun auch im Osten, besonders in Mitte. „Gerade der Sperling, Stadtvogel par excellence, ging dort auf ein Drittel zurück – das ist wirklich schlimm!“ Ähnlich siehts bei Nachtigallen, Rotschwänzchen, Kohlmeisen, eigentlich allen deutschen Vogelarten aus. Berger hat dafür ganz andere Antennen als Betonköpfe, Technokraten und geldgierige Banker, wenn er durch Mitte schlendert. Die charakteristischen Pfiffe der rasanten Mauersegler, Boten des Sommers, im Westteil dank dortiger Umweltpolitik seit Jahrzehnten rar, hört er bei Ausschußsitzungen im Regierungsbezirk durchs offene Fenster. „Seien sie doch einen Moment still, lauschen sie mal“, bittet er die anderen Politiker, auch das sei Stadtästhetik, Lebensqualität. „Die halten mich für einen Idioten, wenn ich sowas sage.“ Seit dem Anschluß werden gegens Bundesnaturschutzgesetz und die Berliner Sanierungsvorschriften im Baugetümmel hunderttausende Niststätten, auch jene der Mauersegler vernichtet, zahlreiche Bäume gefällt, Schlitze und Mauerfugen sogar mit Metallplatten verschlossen, Grünflächen reduziert, zubetoniert oder aseptisch kurzgehalten, sogar, wegen des weißen Kots, Schwalbennester abgeschlagen. Anstatt wie bisher auch Wildkräuter, natürlichen Wildwuchs zugunsten von Schmetterlingen, bunten Käfern auf den Rasen zuzulassen, werden diese aseptisch überpflegt, noch dazu mit schweren Maschinen. Laubsauge-Wagen, von den Naturschützern seit langem verdammt, holen auch das letzte Insekt aus der Bodenritze, zerhäckseln sogar Igel. „Das ist absolut stupide und bescheuert“, ärgert sich Berger. Naturschutz sei out. Flächen sollte man naturnah pflegen – das würde zudem viel weniger kosten. „Aber sie tuns eben nicht.“ Fassaden sind jetzt langweilig glatt und makellos. Alles einer steril-öden neuzeitlichen Ästhetik zuliebe, wie in der allgegenwärtigen Werbung, sagt man in den Naturschutzämtern. Gleich nach 1990 wurde der S-Bahnhof-Friedrichstraße gegen Ost-Proteste so saniert, daß die beliebte große Dohlenkolonie für immer verschwand, jetzt ist die ausgedehnte Grünfläche davor, jahrzehntelang eine beliebte Stadtoase für Mensch und Tier, mit elftausend Quadratmetern, ebenfalls weg, eklige Betonwüste geworden. Über siebzig Bäume, viele vierzig Jahre alte Kastanien und Linden fallen, die neue CDU-SPD-Umweltpolitik wird brachial durchgesetzt. Der hübsche Lindencorso-Platz mit den Rosenbeeten, an der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden wurde ein protziges Autohaus; auf die Freifläche gegenüber, eine der letzten City-Oasen, soll ebenfalls ein Klotz. Geradezu aggressiv wird die Umwandlung von Berlin-Mitte in einen seelenlosen Distrikt für Banker und neoliberale Polit-Bonzen, Pseudo-Intelligentsia und Schickeria forciert – siehe Hackesche Höfe, Gendarmenmarkt und Friedrichstraße. Überall wird mit Neubauten „verdichtet“, verschwinden Grün und frische Luft zugunsten der Profite von Bau-und Autolobby. Selbst am Alex sollen bis zu zehn 150-Meter-Hochhäuser entstehen, eine Tiefgarage für tausend Stellplätze. Das Stadtzentrum wird gerade für Familien immer weniger lebenswert. Umweltsenator Strieder versprach dem Ostteil Öko-Fortschritte allerorten – man riechts auch Unter den Linden. Noch nie war die Prachtallee so abgasverpestet, mit Bussen, LKW, Autos verstopft wie jetzt. Strieder, sagt auch Bergers Ostberliner Grünen-Kollegin Hämmerling, erinnere man alle naselang an seine eigenen Gesetze, die er nicht einhalte. 1999 wirft der Grüne dem Senat öffentlich vor, in ganz Berlin den Arten-und Biotopschutz sterben zu lassen, den entsprechend scharfen Antrag hat noch Renate Künast mitunterschrieben. Völlig wirkungslos. Nur ein paar hundert Meter von Minister Trittins Amtssitz entfernt die Karl-Marx-Allee hinauf, in der Naturschutzbehörde, hat der Schöneberger Artenexperte Marcus Zisenis vom 13.Stock aus den besseren Mitte-Blick – und dazu die Fakten, die tägliche Erfahrung. Früher sausten noch reichlich Turmfalken über die Allee. „Ein faszinierender Vogel“, schwärmt Zisenis, „doch von den früheren achtundzwanzig Brutstätten sind höchstens noch acht übrig.“ Worans auch liegt, lernte im Osten früher noch jedes Kind im Biologie-Unterricht – die Nahrungskette stimmt nicht mehr. „Von den Hausspatzen hängt der Turmfalke ab, die jagt er besonders – nur sind die eben nicht nur in Mitte, sondern in so gut wie allen Ost-Städten seit 1990 um bis zu drei Viertel zurückgegangen.“ Fachmann Zisenis sieht schwarz: „Die Tendenz ist wie bei den Fledermäusen – nämlich in Mitte auszusterben.“ Die nächtlichen Flattertiere sind bereits so gut wie weg, ganz besonders peinlich für Trittin und Strieder. Denn anders als Turmfalken sind es Arten, die sogar vom Aussterben bedroht sind, deshalb den allerhöchsten EU-Schutzstatus genießen. Da verhielt es sich wie mit den Alex-Enten und den Kaninchen – vor allem die Zwerg-und Breitflügelfledermäuse gehörten für jedermann einfach zur Stadtlandschaft, abends sah man sie in der Dunkelheit auf Mücken-und Fliegenjagd herumsausen.
Ausgerechnet in die Alte Kantine der Kulturbrauerei, wo freitagnachts der Ostrock dröhnt, ruft der Grüne Trittin die Presse zur PR-Veranstaltung, um seine Schirmherrschaft für das Europäische Fest der Fledermäuse in der Spandauer Zitadelle anzukündigen. Da konnten vom Minister viel Kritik an den politisch Verantwortlichen, etwa Umweltsenator Strieder, sowie konkrete Angaben über Bestandsrückgänge seit 1989 erwartet werden. Doch nichts davon kam – Trittin blieb allgemein, beschönigte die Lage, rief, wie man es nicht anders erwartet hatte, ganz unverbindlich die Bevölkerung zur Mithilfe beim Schutz der bedrohten Fledermausarten auf. Bei seinem Ministergehalt von etwa 30 000 Mark monatlich nicht allzuviel Leistung. „Es gibt heute durchaus Möglichkeiten, Gebäude so zu modernisieren, daß Fledermausquartiere erhalten bleiben können.“ Zur Anfrage, ob die Fledermäuse nun zu den Wendegewinnern zählen – oder wie viele andere Arten zu den eindeutigen Verlierern, mochte sich der Minister nicht äußern. Die Top-Informationen der Pressekonferenz lieferte dafür der anwesende Westberliner Experte Carsten Kallasch: Besonders die traditionell vor allem in Ostberlin verbreitete Zwergfledermaus könne man klar als „Wendeverlierer“ betrachten, da die Bestände deutlich zurückgingen. Viele Ossis wissen genau, was da immer zu später Stunde gelegentlich am Verbrennungs-und Abgasrohr der alten GAMAT-Gasraumheizer des dichtgemachten VEB Wärmegeräte und Armaturenwerk Berlin rappelt und kreischt – die Nachtschwärmer in ihrem immer schön warmen Winter-und Sommerquartier sinds. Kallasch hofft, daß die GAMAT-Heizer als ypische Zwergfledermaus-Quartiere Ostberlins noch lange überleben mögen. Für ihn ist besonders alarmierend, daß die Population der Berliner Wasserfledermäuse seit der Wende um zwei Drittel schrumpfte. Fledermäuse genießen – theoretisch – laut Gesetz den höchsten Schutzstatus, ebenso ihre Sommer-und Winterquartiere. Diese indessen wurden – und werden – unter den Augen der zuständigen Behörden systematisch zerstört, Fugen verputzte man häufig so, daß vor allem Zwergfledermäuse massenhaft lebendig begraben wurden. Dennoch verteidigte Trittin Baukonzerne und Investoren, die trotz Senats-und Grüne-Liga-Informationen sowie Umweltschützerprotesten Naturzerstörung weiterhin als Kavaliersdelikt ansehen. Nach seinen Worten hätten die Firmen Fledermausquartiere lediglich aus Unwissenheit, keineswegs absichtlich vernichtet.
Man durfte gespannt sein, welche Informationen die reichlich anwesenden Journalisten von der Pressekonferenz weitergeben würden. Erwartungsgemäß stand am nächsten Tag in Deutschlands Zeitungen nicht eine von Kallaschs Top-Informationen, nichts über rare Arten als Wendeverlierer, drastische Rückgänge. Dafür PR-Bla-bla-bla, Oberflächliches, Süffisantes – die Kommerzpresse hat wieder einmal vortrefflich mitgespielt.
Experte Zisenis kennt das zur Genüge. Wie der Grüne Berger philosphiert er gerne über Stadtsoziologisches. „Wenn wir hier die Natur immer mehr vernachlässigen, uns ihr entfremden, werden wir abgestumpft, inhuman, geht der Stadt die Sinnlichkeit verloren. Mit der Natur geht man hier wie mit den Menschen um – auch das soziale Gefüge wird immer mehr zerstört. Wer ist heute schon noch glücklich?“ Wie es derzeit um Lebensglück und Optimismus im Osten steht, zeigen auch die stark abgesunkenen Geburtenraten – in der neuen, angeblich weit gesünderen Lebensumwelt nach der Wende schnellten die tödlichen Herzinfarkte nach oben; zuvor lag deren Zahl deutlich hinter der im Westen, jetzt ist es umgekehrt.
Geförderte Naturentfremdung hat für Zisenis sogar mit Nahrung zu tun – „zuvieles ist heute Fast-Food“. Man weiß es aus Studien – die DDR-Schulkinder gehörten zu den sportlichsten, schlanksten, am gesündesten ernährten in Europa, als sich bundesdeutsche Kids schon mit Billig-Fritten, Chemie-Bonbons und Hamburgern Kondition und Figur verdarben. Durch die Wende wurden westliche Eßgewohnheiten eingeführt, macht billigster Fabrik-Fraß nun auch im Osten entsprechend häufiger krank – und dick. Und natürlich schaffte man schnellstens den Pflichtsport an Unis und Hochschulen ab, zerstörte auch an den öffentlichen Schulen den Breitensport – alles mit Absicht und Methode.
Zisenis meint, Naturschutz rechne sich vielleicht nicht betriebswirtschaftlich, aber volkswirtschaftlich. In naturnaher Stadtlandschaft, mit genügend Grünflächen und Tieren, würden die Leute weniger oft krank, verringere das die vieldiskutierten Gesundheitskosten.
„Vielfach ist es doch so – wenn Häuser saniert werden, fliegen die bisherigen Mieter, aber auch Vögel, Fledermäuse raus, ziehen notgedrungen ins Umland.“ Bonner Regierungsbeamte, die jetzt in teure, schick sanierte Häuser der Innenstadt zögen, hätten keine Ahnung von früherer Artenvielfalt, würden deshalb eben auch nicht protestieren. Der Schöneberger zieht Vergleiche:“Im Westen wurde die letzten Jahrzehnte sehr viel Natur-Lebensraum, aber auch viel Kulturgeschichte zerstört – dasselbe wiederholt man nach der Wende jetzt in Ostberlin.“
Jürgen Engel jedenfalls, Landschaftsarchitekt und Gartengestalter im Ruhestand, machen die schleichenden bis einschneidenden Veränderungen im Dreh zwischen Brandenburger Tor und Alex regelrecht „krank“. Keiner, aber auch wirklich keiner, ist täglich so oft und so lange mit dem Spezial-Fernglas dort als Umweltbeobachter unterwegs wie er. Am Roten Rathaus kennt er jedes Detail, jede Verzierung – wegen der beiden extrem raren Wanderfalken, die hoch oben in einer Nisthilfe brüten. Mit über dreihundert Kilometern pro Stunde – kein Vogel der Welt ist schneller – jagen sie Stadttauben, packen sie stets im Fluge, unten in der Menge bekommt es keiner mit. Doch links und rechts vom Roten Rathaus haben andere Stadttiere immer mehr das Nachsehen. „Gleich daneben haben sie etwa fünfzig Spatzenpaaren die Niststätten vernichtet“, regt sich Engel auf, „die oben ignorieren einfach die Gesetze, setzen sich brutal drüber hinweg.“ In ganz Ostberlin hätten die Mauersegler jetzt nur noch zehn Prozent der früheren Niststätten. „Früher war es ein herrlicher Anblick, wenn bis zu fünfzig im Schwarm vorübersausten. Auch Wildkräuter, die kleine Flora, sind jetzt futsch.“
Minister Trittin jedenfalls hat sich von der stetig bohrenden Grünen Liga Ostberlins breitschlagen lassen – über seinem Ministerium am Alex wurden einunddreißig Nisthilfen für Mauersegler, Fledermäuse, Spatzen und Turmfalken installiert. Ob es demnächst am Alex-Ministerium nur so zirpt, tschilpt, pfeift und tiriliert? Erfahrene Experten wie Zisenis sind skeptisch. An dessen Amt hängen vierundzwanzig Mauerseglerkästen – nicht einer wurde angenommen, da gibts keinen Automatismus. „Die frühere Artenvielfalt kann in Mitte nicht mehr entstehen – viele zerstörte Lebensräume und Niststätten waren unersetzbar.“
Massenhafte Vernichtung theoretisch streng geschützter Fledermäuse durch Windkraftwerke in Deutschland. Wattenrat Ostfriesland zu Uralt-Fakten, bestätigt durch eine neue Studie. Umweltfreundlichkeit – die Neudefinition eines Begriffs. (”umweltfreundliche Windräder”) ”Wir fördern erneuerbare Energien, die ungefährlich für Mensch und Umwelt sind” – Motto einer teuren, landesweiten PR-Kampagne des deutschen Umweltministeriums unter Minister Jürgen Trittin. Fledermausforscher Wolfgang Sauerbier, Bad Frankenhausen. **
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http://www.hart-brasilientexte.de/2008/05/27/offizieller-artenschutz-in-deutschland-beispiel-rotmilan-nabu-vogel-des-jahres-2000/
Greenpeace verzichtet weiterhin auf Protestaktionen gegen deutsche Windkraftwerke, die massenhaft geschützte Tiere töten.
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/06/23/rio20-2012-welttreffen-der-naturvernichter-oko-zyniker-und-verdranger-mit-prognostizierten-resultaten-zuendegegangen-neoliberale-wirtschaft-siegte-mit-ihrer-strategie-wie-vor-20-jahren-bedrucke/
Der Energiewende-Bluff – die Sache mit den konventionellen Reservekraftwerken: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/19/der-energiewende-bluff-die-sache-mit-den-konventionellen-reservekraftwerken-wenn-windrader-mangels-wind-ausfallenhoherer-kohlebedarf-durch-mehr-windkraftwerke/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/15/das-schmutzige-geheimnis-der-energiewende-financial-times-deutschland-zur-abzocke-in-deppenland/
Jürgen Trittin – fehlende Debatten: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/17/padophilie-debatte-bei-den-grunen-was-droht-jurgen-trittin-der-tagesspiegel/
16. August 2013
Windenergie und Fledermäuse: Massentod für das Investitionsklima
Tote Fledermaus unter Windkraftanlage, Foto (C): Archiv EGE http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/06/naturschutzreport-fledermause-in-thuringen-erschienen-fledermausforscher-wolfgang-sauerbier/
“Tiere vertragen sich mit Windrädern”: http://windkraftfakten.wordpress.com/tiere-vertragen-sich-mit-windradern/
Von Januar 2007 bis Dezember 2009 untersuchten Wissenschaftler der Universität Hannover – Institut für Umweltplanung – das Tötungsrisiko von Fledermäusen in dem Forschungsprojekt „Entwicklung von Methoden zur Untersuchung und Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen“. Einer der Kooperationspartner des Projektes war der Windkraftanlagenhersteller Enercon aus Aurich.
Gefördert wurde das Vorhaben mit öffentlichen Mitteln des Bundesumweltministeriums mit 1,1 Millionen Euro. An insgesamt 84 (vierundachtzig) bundesweit ausgewählten Windkraftanlagen- von derzeit mehr als 23.000 in Deutschland – wurden Fledermausaktivitäten und -verluste ermittelt und modellhaft fledermausfreundliche Betriebsalgorithmen zur Reduzierung des Schlagrisikos entwickelt. Ganz nebenbei: Das Institut der Universität Hannover geht in seiner Projektbeschreibung tatsächlich davon aus, dass Windkraftanlagen einen Einfluss auf das Wetter und damit in der Folge auch auf das Klima und die “globale Erwärmung” haben, obwohl seit mehr als zehn Jahren keine messbare Erwärmung mehr festgestellt wird und die Temperaturen sinken.
Auszug aus der Projektbeschreibung:
Hintergrund und Ziel des Vorhabens:
Angesichts der globalen Erwärmung ist schon vor Jahren das politische Ziel formuliert worden, den weiteren Ausstoß von klimaschädlichen Gasen zu begrenzen. In Deutschland wurde daher schon 1991 eine gesetzlich gesicherte Einspeisevergütungen geführt, mit der Elektrizitätsversorgungsunternehmen verpflichten werden elektrische Energie aus regenerativen Quellen abzunehmen. Das hieraus resultierende günstige Investitionsklima hat dazu geführt, dass Deutschland heute das Land mit der größten installierten Windenergieleistung weltweit ist. Trotzdem sind weitere Anstrengungen im Klimaschutz notwendig um die bislang formulierten Ziele zu erreichen. In der Folge wird die Bedeutung der regenerativen Energien – auch der Windenergie – weiter zunehmen und ihr Ausbau weiter voranschreiten. Seit einigen Jahren ist jedoch bekannt, dass Fledermäuse auch in Deutschland an bestimmten Standorten an Windkraftanlagen verunglücken. Zuvor war dieses Phänomen aus den USA und anderen Ländern bekannt geworden. Mittlerweile wurden von den 24 in Deutschland vorkommenden Arten 13 Arten als Schlagopfer unter hiesigen Windkraftanlagen gefunden. Nach dem aktuellen Kenntnisstand scheinen fünf Arten, auf die 90 % aller bisher gefundenen verunglückten Tiere entfallen, besonders betroffen zu sein (Dürr 2007). Auf der anderen Seite genießen Fledermäuse europa- und bundesweit (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie 92/43/EWG bzw. Bundesnaturschutzgesetz) einen strengen Schutz. Sie gehören zu den streng geschützten Arten, die – neben anderen Verboten – nicht getötet werden dürfen. […]
Das Ergebnis: Es wurden dramatisch hohe Verluste an einzelnen Anlagen festgestellt, durchschnittlich mehr als neun – nach anderen Zahlen der Universität Hannover durchschnittlich 12 – und bis zu 57 tote Tiere je Anlage zwischen Juli und September eines Jahres. Hochgerechnet (durchschnittlich 9,5 Fledermäuse x 23.300 Windkraftanlagen) kommt man bei der Anzahl von Windkraftanlagen in Deutschland auf fast eine Viertelmillion getötete, aber streng geschützte Fledermäuse, pro Jahr! Die Fledermäuse kommen entweder durch den direkten Rotorkontakt ums Leben oder werden durch das Barotrauma getötet, das durch den enormen Luftdruckunterschied vor und hinter dem Rotor die inneren Organe der Tiere zerfetzt. Auch für Fledermäuse gilt ein Tötungsverbot nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz. Vermutlich ist die Zahl der getöteten Tiere noch wesentlich höher, da als Erfassungszeitraum nur die Monate Juli bis September vorliegen, Fledermäuse aber schon von April bis in den Oktober hinein aktiv sind. Fledermäuse, die durch die Rotoren weit in angrenzende Getreide- oder Maisfelder geschleudert werden, werden ohnehin kaum gefunden.
§ 44 Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten
(1) Es ist verboten, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,[…]
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Die untersuchten 84 Anlagen wurden nicht öffentlich bekannt gemacht. Es wurde vereinbart, die Anlagenstandorte aufgrund der Ergebnisse nicht bekanntzugeben, aus Rücksicht auf mögliche Ertragseinbußen für die Windkraftbetreiber, obwohl das Projekt mit öffentlichen Mitteln finanziert wurde.
Die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen (EGE) hat diesen Skandal öffentlich gemacht. Dem Vernehmen nach hat die EGE auch versucht, die großen Umweltverbände NABU und BUND mit ins Boot zu holen. Diese Naturschutzverbände reagierten aber gar nicht. Das Bundesumweltministerium hat angeblich keine Kenntnis von den untersuchten Anlagenstandorten und antwortete nicht mehr auf ein Schreiben der EGE. Nachfolgend veröffentlichen wir den Text von der Webseite der Eulenfreunde ungekürzt mit deren freundlicher Genehmigung:
Das Verschleiern und Vertuschen von Fakten hat Methode in Deutschland – nicht nur beim Doping im Sport, Ausspähen der Bürger oder Spenden an Parteien. Die Verschleierung von Daten ist auch Geschäftsvereinbarung des mit 1,1 Millionen Euro vom Bundesumweltministerium (BMU) geförderten Forschungsvorhabens der Universität Hannover. Das Forschungsvorhaben dient fraglos dem besseren Schutz von Fledermäusen, die in besorgniserregend hoher Zahl an den Anlagen ums Leben kommen. Den Ergebnissen des Forschungsvorhabens zufolge sterben an den 25.000 Windenergieanlagen in Deutschland eine Viertelmillion Fledermäuse in einem einzigen Sommer.
Dem Forschungsvorhaben haftet indessen ein Makel an: Damit die Betreiber der für das Forschungsvorhaben zufällig ausgewählten Anlagen nicht nachträglich mit Betriebsbeschränkungen konfrontiert werden können und vor Gewinneinbußen geschützt sind, hat ihnen die Universität Hannover mit Billigung des BMU Diskretion zugesichert. Die Anlagenstandorte werden nicht bekanntgemacht.
Die EGE hatte dieses Gebaren kritisiert und sich mehrfach (zuletzt am 22.07.2013) an das BMU gewandt, es möge den im Rahmen des Forschungsvorhabens bekanntgewordenen hohen Verlusten nachgehen und für die betreffenden Einzelanlagen die Festlegung befristeter Abschaltzeiten veranlassen. Nachdem eine Antwort des BMU ausgeblieben ist, wendet sich die EGE in einer Presseinformation an die Medien. Klicken Sie bitte hier (pdf-Datei, ca. 140 KB), wenn Sie die Presseinformation lesen möchten.
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#edit 19. August: Die Nachrichtenagentur dpa berichtete am 17., 18. und 19. August bundesweit ausführlich über den von der EGE berichteten Skandal:
Spiegel online, 19. August 2013
Eine Stichprobe alarmiert Behörden: Eine Viertelmillion Fledermäuse könnten demnach pro Jahr in Deutschland durch Windräder zu Tode kommen. Vogelschützer fordern, gefährliche Rotoren zu bremsen – doch die untersuchten Anlagen bleiben geheim. […] “Rechnet man den Befund auf die aktuell 25.000 Windenergieanlagen in Deutschland hoch, sterben an ihnen jährlich eine Viertelmillion Fledermäuse”, warnt die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen (EGE), die auch für die fliegenden Säugetiere kämpft. […] Brisant auch: Das Bundesumweltministerium (BMU) hat die Studie mit rund 1,1 Millionen Euro gefördert. Der Vorwurf der EGE lautet nun, dass der Bund Steuergeld für ein Projekt ausgebe, bei dem herauskomme, dass untersuchte Windanlagen womöglich nur mit neuen Auflagen gesetzeskonform sind. […] Bislang hatte das Bundesumweltministerium stets bestritten, dass Windräder eine erhebliche Bedrohung für Vögel wären. Ein BMU-Sprecher weist nun darauf hin, dass seine Behörde die Daten nicht habe. “Gleichwohl nehmen wir das Thema des Kollisionsrisikos von Fledermäusen mit Windkraftanlagen sehr ernst.” […]
Hintergrund:
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/26/wer-windkraftanlagen-als-umweltfreundlich-einstuft-und-warum-das-beispiel-der-theoretisch-streng-geschutzten-fledermause-in-deutschland-werte-und-definitionswandel-und-der-heutige-rest-naturs/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/31/windkraft-und-vogel-der-wattenrat-ostfriesland-2012/
Wolfgang Sauerbier, Fledermausforscher aus Bad Frankenhausen, “Europäische Fledermausnacht 2013?:”Es gibt verheerende Verluste durch Windkraftwerke – wie die neue Studie zeigt. Windkraftwerke sind eine neue Gefahr für Fledermäuse – die zahlreichen Totfunde beweisen dies seit langem.”
http://artern.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/leben/detail/-/specific/Im-Kyffhaeuserkreis-55-neue-Windkraftanlagen-beantragt-1683046176Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für Wolfgang Sauerbier:
http://www.thueringen.de/th1/tsk/aktuell/veranstaltungen/39926/http://fledermaeuse-in-thueringen.de/
http://www.stiftung-fledermaus.de/projekte/abgeschlossene-projekte/fledermausfauna-kyffhauser/
http://fledermaeuse-in-thueringen.de/uber-uns/
http://www.kyffhaeuser-nachrichten.de/news/news_lang.php?ArtNr=131632
http://www.zeit.de/news/artikel/2006/10/27/78609.xml
http://www.fmthuer.de/
Wolfgang Sauerbier, Norbert Röse, Lothar Hörning & David Petrat
Geheimnisse der Nacht. Verbreitung der Fledermäuse (Chiroptera) in der Kyffhäuserregion, Schutzstrategien und Öffentlichkeitsarbeit
Sondershausen, 2010
76 Seiten, 82 Abb.
Erhältlich über
Schlossmuseum Sondershausen, Schloss, PF 1120, 99701 Sondershausen
Tel. 03632 / 622 420, Fax 03632 / 622 410, Mail schlossmuseum@sondershausen.de
Landratsamt Kyffhäuserkreis, Markt 8, 99706 Sondershausen
Tel. 03632/ 7410, Fax 03632/ 741-352, Mail pressestelle@kyffhaeuser.de
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Badra Numburg |
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Veranstalter: TLUG-Fledermauskoordinationsstelle, Naturpark Kyffhäuser,
Stiftung FLEDERMAUS, Förderverein „Numburg“ e.V.,
NABU-Kreisverband Kyffhäuser, LRA Kyffhäuserkreis-UNBEinladung für alle Fledermaus- und Naturfreunde
von klein bis groß zur
Aktions-Erlebnisnacht der Fledermäuse
an der Numburg/Talsperre Kelbra am 23.08.2013Treffpunkt:
18.00 Uhr auf dem Parkplatz an der Rezeption des
Zeltplatzes Talsperre Kelbra.Ablauf/Inhalte:
Geführte Wanderung bis ca. 18.30 Uhr zur Numburg,
Glücksrad, Infostände, Fledermaus-Power-Point-Vortrag, Auszeichnung verdienter Fledermaus- und Naturschützer, Nachtexkursionen ( Infrarotkameraanlage u.a., bitte Taschenlampe mitbringen) |
Wolfgang Sauerbier bei Auszeichnung von Fledermausschützern 2013.
Da die betreffenden Windkraftwerke gemäß den wissenschaftlichen Studien auch just im Kyffhäuserkreis, in dem Fledermausforscher Wolfgang Sauerbier wirkt, ungezählte Fledermäuse töten, wurde der geplante Windpark natürlich gebaut.
Tobias Dürr: “Fledermäuse als Opfer von Windkraftanlagen in Deutschland”(2002)
“Windenergieanlagen sind ein Symbol für Umweltfreundlichkeit.” Erika Vauk-Hentzelt und Susanne Ihde
Vernichtung von Fledermäusen aus Skandinavien in Deutschland ebenfalls Hinweis auf gewachsene neoliberale Herzenskälte bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidern und Akteuren Deutschlands: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/13/deutschlands-wertloses-bundesnaturschutzgesetz-mindestens-200000-fledermause-aus-nordosteuropa-lassen-jedes-jahr-an-deutschen-windradern-ihr-lebenfrankfurter-allgemeine-zeitung-wie-heute-auc/
Foto von Manfred Knake.
“Gefährlich sind sie jedenfalls weder für Mensch noch Tier.” (Bekannter deutscher Windkraftpropagandist über Windkraftwerke)
Windkraftanlagen stören Vögel nicht
“Windräder schützen Vögel”: http://www.umweltjournal.de/AfA_technik/7283.php
Windräder und Vögel vertragen sich
“Tiere vertragen sich mit Windrädern”: http://windkraftfakten.wordpress.com/tiere-vertragen-sich-mit-windradern/
“Sind Windkraftanlagen für Vögel gefährlich?Nein!Vögel sehen Windkraftanlagen und können so diese auch als Hindernis einstufen.” |
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Agitprop der Windkraftbranche.
Wissenschaftlich nachgewiesene Umweltverbrechen, offensichtliche Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz, gelten heute in Deutschland kurioserweise dank veränderter Wertbegriffe als “umweltfreundlich”.
Von Windkraftwerk zerhackter Weißstorch, anklicken: http://www.extremnews.com/nachrichten/natur-und-umwelt/9de01458105c5ff
Fotos von geschützten Tieren, die durch Windkraftwerke umkamen, per Google-Bilder-Suche unter “Windkraft Schlagopfer”, oder “Windkraft getötete Vögel”, “Windkraft getötete Seeadler”, “Windkraft getötete Rotmilane”, ”Windräder Kranich”, “Windmill Vulture”, “Windräder Kollision”, “Windräder Schlagopfer”, “Windrad Tod Vögel”.
”Wir fördern erneuerbare Energien, die ungefährlich für Mensch und Umwelt sind” – Motto einer teuren, landesweiten PR-Kampagne des deutschen Umweltministeriums unter Minister Jürgen Trittin. Wie das Umweltministerium den Begriff der Ungefährlichkeit völlig neu definiert.
http://www.egeeulen.de/inhalt/nachrichten.php
Ausriß. “Windenergieanlagen sind ein Symbol für Umweltfreundlichkeit.” Erika Vauk-Hentzelt und Susanne Ihde
Franz Alt:
“Windräder stören weder Hasen noch Vögel“…“Ein weiterer Mythos der Windkraftgegner wurde jetzt widerlegt: von Windkraftanlagen gehen keine negativen Einflüsse auf den Lebensraum von Hase und Reh, Fasanen und Vögeln aus. Daß Windräder `laut`seien und Vögel töteten, ist schon länger als reiner Mythos entlarvt. Die Gegner werden trotzdem bei ihrer ideologisch motivierten Haltung bleiben. Ihr Motto: Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse stören nur – wir haben unsere schönen Vorurteile und diese pflegen wir!“
Massentötung von streng geschützten Fledermäusen durch Windkraftwerke – nach heutigem neoliberalen Werteverständnis werden die Industrieanlagen daher als “umweltfreundlich” eingestuft…
Ob es deutsche Biologielehrer gibt, die sich trauen, mit ihren Schülern die Erklärungen von Franz Alt, des Trittin-Ministeriums sowie des Windkraft-Bundesverbandes auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen?
“Bei der Suche nach getöteten Vögeln durch Windenergieanlagen war bisher immer Fehlanzeige.” Bundesverband WindEnergie e.V.
http://www.fr-online.de/frankfurt/naturschutz-windraeder-massakrieren-fledermaeuse,1472798,20722496.html
2007: Über den Schutzstatus der Fledermäuse und dessen Bedeutung
in Bauleitplanungs- und Genehmigungsverfahren
von
Rechtsanwalt Dr. Christian-W. Otto1
Potsdam/Berlin
1. Einleitung
Fledermäuse und ihre Lebensräume werden zunehmend bedroht. Bei Errichtung, Änderung oder Abbruch baulicher Anlagen ebenso wie bei der Abholzung von Bäumen können die Wochenstuben der Fledermäuse zerstört oder ihre Lebens-und Jagdräume vernichtet werden. Ohne daß bislang abschließend geklärt werden konnte, warum und wie Fledermäuse durch Windenergieanlagen getötet werden, läßt sich doch inzwischen der Fledermausschlag an Windkraftanlagen als verbreitetes Phänomen nachweisen [2]. Deshalb ist die Zulässigkeit von genehmigungspflichtigen Bauvorhaben, insbesondere von Windkraftanlagen, auch danach zu beurteilen, ob die rechtlich geschützten Belange der Fledermäuse der Erteilung einer Genehmigung oder der Aufstellung eines Bebauungsplans entgegenstehen. Im Folgenden wird deshalb zunächst der Schutzstatus der Fledermäuse bestimmt. Sodann wird die Bedeutung dieses Schutzstatus’ für die Bauleitplanung oder die Erteilung einer Bau-oder immissionsschutzrechtlichen Genehmigung dargelegt.
2. Der Schutzstatus der Fledermaus nach Europäischem Gemeinschaftsrecht
Das Artenschutzrecht im Europäischen Gemeinschaftsrecht kennt grundsätzlich zwei verschiedene Ansätze zum Schutz von Tierarten. Zum einen setzt es auf die Ausweisung von Schutzräumen nach der Vogelschutzrichtlinie bzw. der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie – FFH-RL – [3]. In diesen Schutzgebieten sind die Lebensräume der Tiere vor Eingriffen geschützt. Nach Art. 6 Abs. 2 FFH-RL muß in den besonderen Schutzgebieten die Verschlechterung der natürlichen Lebensräume und der Habitate der Arten sowie Störungen von Arten vermieden werden, sofern solche Störungen sich im Hinblick auf die Ziele dieser Richtlinie erheblich auswirken können.
Danben setzt das Europäische Recht in Art. 12 FFH-RL auf das Verbot bestimmter schädigender Handlungen für solche Tierarten, die in Anhang der FFH-RL genannt sind. Da alle Arten von Fledermäusen in Anhang IV Buchstabe a der FFH-RL aufgelistet sind [4], sind Fledermäuse Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse, die nach Art. 12 FFH-RL einen strengen Schutz genießen. Jedoch gilt das Schutzsystem des Art. 12 FFH-RL nicht uneingeschränkt. Nach Art. 16 FFH-Richtlinie ist eine Störung der Art bzw. eine Beschädigung oder Vernichtung der Fortpflanzungs- und Ruhestätten unter bestimmten Voraussetzungen zulässig.
Dieser strenge Schutz bestimmter Tierarten wird von den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union durch den Erlaß entsprechender gesetzlicher Regelungen garantiert. In der Bundesrepublik sind die die Regelungen in §§ 42 ff. und § 62 BNatSchG sowie auf Länderebene die entsprechenden Regelungen in den Landesnaturschutzgesetzen.
3. Der Schutz von Fledermäusen nach nationalem Recht
a) Schutzstatus
Alle Fledermausarten gelten gemäß § 10 Abs. 2 Nr. 10 b aa) BNatSchG i.V.m. Anhang IV FFH-RL als besonders geschützte Arten. Fledermäuse sind darüber hinaus auch nach § 10 Abs. 2 Nr. 11 b BNatSchG streng geschützte Arten, da sie als besonders geschützte Arten in Anhang IV FFH-RL aufgeführt sind. Bei der Anwendung des Bundesnaturschutzgesetzes gelten für Fledermäuse die Vorschriften über besonders geschützte Arten und über streng geschützte Arten.
Der Schutz der Fledermäuse in besonderen Schutzgebieten – FFH-Gebieten – wird bereits über die Verschlechterungsverbote nach Art. 6 Abs. 2 FFH-RL bzw. § 34 BNatSchG und das Vorsorgeprinzip nach Art 6 Abs. 3 FFH-RL gewährleistet [5]. Dort sind Windkraftanlagen regelmäßig unzulässig. Außerhalb dieser Gebiete greifen die artenschutzrechtlichen Verbote des § 42 BNatSchG bzw. Art. 12 FFH-RL, so daß dieses Schutzregime im Mittelpunkt dieses Beitrags steht.
b) Artenschutzrechtliche Verbote nach nationalem Recht
Nach § 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ist es verboten, wildlebenden Tieren der besonders geschützten Arten, zu denen alle Fledermausarten gehören, nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Nicht zu den Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten gehören die Nahrungs- und Jagdreviere der Fledermäuse. In diesen greift jedoch das Tötungs- und Verletzungsverbot, so daß dort Windkraftanlagen, die ein besonderes großes Kollisionspotential für Vögel und Fledermäuse besitzen, unzulässig sein können [6]. Nach Auffassung des Bundesverwaltungsgerichts ist der durch § 42 BNatSchG vermittelte Schutz der Tierarten nicht populationsbezogen, sondern individuumbezogen. Jedes einzelne Individuum wird also geschützt [7].
Von besonderer Relevanz sind bei Errichtung und Betrieb von Windkraftanlagen das Verletzungs- und Tötungsverbot sowie das Verbot, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten dieser Tierarten zu stören. Störungen können physische Zerstörung aber auch durch Einwirkungen infolge Lärms, Luftschadstoffen, Verschattungen, Vibrationen sein. Eine Störung der Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten in diesem Sinne ist deshalb bereits dann anzunehmen, wenn die Scheuchwirkung durch den Betrieb der Windkraftanlagen zur Aufgabe der Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten führt. Unzulässig ist es auch, Großbäume zu entfernen, wenn dadurch die im Gehölz vorhandener Sommerquartiere der betroffenen Fledermausarten endgültig verloren gehen. Denn dies stellt eine Zerstörung von Wohnstätten im Sinne der Vorschrift dar [8]. Dem steht nicht entgegen, dass sich die Fledermausarten typischerweise nur während ihrer Aktivitätsphase im Gehölz aufhalten und während ihrer Winterstarre andere Wohnstätten aufsuchen. Auch wenn das Gehölz den Tieren nicht ganzjährig als Schlaf- und Ruheplatz dient, handelt es sich um einen regelmäßigen Aufenthaltsort während eines beträchtlichen Teil des Jahres, der in den Schutzbereich des § 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG fällt. Ebenso werden die von § 42 Abs. 1 Nr. 1 geschützten Nist- und Brutstätten nicht typischerweise während des gesamten Jahres genutzt werden [9].
Die Verbote in § 42 Ab. 1 Nr. 1 BNatSchG, das Tötungs-/Verletzungsverbot und das Störungsverbot, sind jedoch von unterschiedlicher Schutzqualität. Dies ist darauf zurückzuführen, daß das Tötungs-/Verletzungsverbot nur die absichtliche Tötung erfaßt. Die unabsichtliche Tötung ist also nicht durch § 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG verboten. Absicht in diesem Sinne liegt vor, wenn der Handlungserfolg erkannt und die Handlung dennoch vorgenommen wird [10]. Deshalb ist die Errichtung einer Windkraftanlage etwa in einem Jagdgebiet der Fledermäuse, wo es zwangsläufig zu Kollisionen kommen muß, wegen eines Verstoßes gegen das Tötungs-/Verletzungsverbotes mit § 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG unvereinbar.
Hingegen umfaßt das Störungsverbot nach § 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG jede, also auch die nicht absichtliche Störung von Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten dieser Tierarten. Diese Auslegung ist nach der entsprechenden Regelung in Art. 12 Abs. 1 lit. d) FFH-Richtlinie zwingend, die den Schutz – anders als bei anderen unzulässigen Handlungen – nicht auf die absichtliche Beschädigung oder Vernichtung von Ruhestätten beschränkt [11]. In der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes ist anerkannt, daß die Zerstörung von Wohnstätten verboten ist, wenn die Zerstörung zwar nicht das Ziel des Eingriffs darstellt, wenn dies aber in Kenntnis und im Bewußtsein dieses Erfolges erfolgt [12].
c) Ausnahmen von den artenschutzrechtlichen Verboten
Ausnahmsweise ist eine Störung von Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten der Fledermäuse jedoch zulässig, wenn die Voraussetzungen nach § 62 Abs. 1 BNatSchG vorliegen. Durch § 62 Abs. 1 BNatSchG wird die die Ausnahmeregelung des Art. 16 Abs. 1 FFH-Richtlinie nicht nur umgesetzt, sondern auch in das deutsche Recht inkorporiert. Nach § 62 Abs. 1 BNatSchG darf von den Verboten des § 42 auf Antrag Befreiung gewährt werden, wenn
1. die Durchführung der Vorschriften im Einzelfall
a) zu einer nicht beabsichtigten Härte führen würde und die Abweichung mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu vereinbaren ist oder
b) zu einer nicht gewollten Beeinträchtigung von Natur und Landschaft führen würde oder
2. überwiegende Gründe des Gemeinwohls die Befreiung erfordern [13] und die Artikel 12, 13 und 16 der FFH-Richtlinie oder die Artikel 5 bis 7 und 9 der Vogelschutzrichtlinie [14] nicht entgegenstehen. Bei diesen Ausnahmevoraussetzungen handelt es sich um strikte rechtliche Schranken für die Planungs- und Genehmigungsverfahren, die auch im Wege der fachplanerischen Abwägung nicht überwunden werden können [15].
Da durch § 62 Abs. 1 BNatSchG die unmittelbare Geltung des Art. 16 Abs. 1 FFH-Richtlinie vorgeschrieben ist, kommt es entscheidend darauf an, ob die gemeinschaftsrechtlichen Ausnahmevoraussetzungen erfüllt sind. Nach Art. 16 FFH-RL darf es im Rahmen der Verwirklichung des Gesamtvorhabens “keine andere zufriedenstellende Lösung“ geben, die den Erhalt der geschützten Tiere an dem Standort des Vorhabens ermöglicht, die Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten der Fledermausarten also unverändert erhalten bleiben [16]. Gemeint ist damit die Prüfung von Alternativen. Diese können eine Änderung des Standortes, den Verzicht auf einzelne Standorte aber auch Beschränkungen im Betriebsumfang (Nutzungsbeschränkungen) umfassen.
Zudem muß, wie der Verweis in § 42 Abs. 1 BNatSchG auf Art. 16 FFH-RL deutlich macht, das Vorhaben im Interesse der Volksgesundheit und der öffentlichen Sicherheit liegen oder aus anderen zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art oder positiver Folgen für die Umwelt erforderlich sein [17]. Zwingende Gründe liegen nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts jedenfalls dann vor, wenn eine Enteignung zulässig wäre [18]. Regelmäßig wird die Errichtung eines Windparks nicht von überwiegenden Gründen des Gemeinwohls gerechtfertigt, weil das öffentliche Interesse an dem Ausbau von Anlagen der Erneuerbaren Energien nicht auf die Errichtung einzelner Windkraftanlagen an einem konkreten Standort gebunden ist. Auch überwiegen die Belange des Naturschutzes regelmäßig dem wirtschaftlichen Interesse des Windfarmbetreibers. Windkraftanlagen sind insoweit keine Infrastruktureinrichtungen wie Straßen oder Flughäfen.
4. Artenschutzrechtliche Anforderungen an Planung- und Genehmigungsverfahren
Aus den Verboten nach § 42 Abs. 1 BNatSchG ergeben sich für die Fachplanungs- und Genehmigungsverfahren besondere Anforderungen an die Ermittlung und Bewertung der Belange der Fledermäuse [19]. Dazu gehört unbedingt die vollständige Erstellung des Abwägungsmaterials, das der Bewertung der Belange von Natur und Landschaft zugrunde zu legen ist. Dies umfaßt eine Bestandsaufnahme des Lebensraumes von Tieren und Pflanzen und eine sachkundige Auswertung derselben und der Eingriffsfolgen sowie eine Zusammenstellung möglicher Ausgleichsmaßnahmen [20]. Erforderlich ist dabei die standortgerechte Ist-Aufnahme der vorfindlichen Tierbestände im Plangebiet und dem betroffenen Nahbarbereich [21]. Die Kartierung der faunistischen einschließlich der ornithologischen Bestandsergebnisse, insbesondere auch der Fledermauspopulationen ist erforderlich, damit die planaufstellende Behörde sie bei ihrer Abwägung der Belange des Naturschutzes berücksichtigen kann [22]. Zu prüfen ist insbesondere, welche Bedeutung Winter- oder Sommerquartiere im konkreten Gebiet für die ansässigen Fledermausarten und deren Population haben, ob dies also als Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten gemäß § 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG einzustufen sind. Dazu gehört auch die Feststellung, ob etwa ihr zielgerichteter Wegfall in der Natur, z. B. durch die Fällung von Bäumen, eine absichtliche Störung nach Art. 12 Abs. 1 b FFH-Richtlinie darstellt. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob es durch den Betrieb der Windkraftanlagen zu einer, wenn auch nur unabsichtlichen Störung der Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten im Sinne von Art 12 Abs. 1 d) FFH-RL oder wegen der erkennbaren Kollisionsgefahr zu einem Verstoß gegen das Verletzungs-/Tötungsverbotes kommen wird.
Stellt sich bei dieser Prüfung heraus, daß es zu einer verbotenen Verletzung-/Tötung der Individuen oder zu einer Störung der Nist-, Brut-, Wohn-oder Zufluchtsstätten kommen kann, ist zu prüfen, ob eine alternative Verwirklichung des Vorhabens möglich ist. Der Zweck der Regelung sowie die weiteren Tatbestandsmerkmale des Art. 16 Abs. 1 FFH-Richtlinie machen deutlich, daß diese Frage nicht allein im Hinblick auf die Zielsetzung des Gesamtvorhabens (Betrieb einer Windfarm an einem bestimmten Standort) zu beurteilen ist, sondern auch im Hinblick auf die konkrete, den artenschutzrechtlichen Eingriff auslösende Maßnahme bei der Verwirklichung des vorgesehen Vorhabens. Denn der Erhalt von artenschutzrelevanten Fortpflanzungs- oder Ruhestätten kann typischerweise auch einzelne Betriebsweisen eines Vorhabens betreffen, die die Verwirklichung des Gesamtvorhabens nicht in Frage stellen. Deshalb ist zu prüfen, ob Einzelheiten in der Betriebsweise den artenschutzrechtlichen Zielsetzungen Rechnung tragen. Dazu gehören im Hinblick auf den Schutz der Fledermäuse insbesondere die Bestimmung von Abschaltzeiten von Windkraftanlagen. Ist eine alternative Lösung nicht möglich, ist zu prüfen, ob zwingende Gründe des überwiegenden Interesses einschließlich wirtschaftlicher Art das Vorhaben angesichts der Betroffenheit der besonders geschützten Fledermausarten rechtfertigen [23]. Dies ist bei öffentlichen Infrastrukturvorhaben oftmals [24], bei Windkraftanlagen regelmäßig nicht der Fall.
Ist das Vorhaben danach gem. § 42 BNatSchG ausnahmsweise zulässig, sind in der genehmigungsrechtlichen und planungsrechtlichen Abwägung schließlich diese europarechtlichen Vorgaben des Naturschutzes bzw. Artenschutzes mit einzubeziehen. Kollidiert das geplante Vorhaben am vorgesehenen Standort mit dem Belang des Fledermausschutzes und ist diese Kollision unvermeidbar, ist eine Abwägung zwischen dem privilegierten Vorhaben und dem berührten Belang der Fledermäuse durchzuführen. In diese Abwägung ist sowohl die Privilegierung mit dem gebotenen Gewicht einzustellen [25] als auch der berührte öffentliche Belang entsprechend seiner allgemeinen Bedeutung und konkreten Beeinträchtigung zu gewichten. Bei der Gewichtung des Belanges des Fledermausschutzes im Rahmen der vorzunehmenden Abwägung sind in erster Linie die Schutzwürdigkeit der Fledermäuse und des betroffenen Lebensraumes sowie die Intensität und die Auswirkungen des Eingriffes zu berücksichtigen. Dabei ist für die Bewertung der Schutzwürdigkeit der Fledermäuse auf deren Schutzstatus nach § 10 Abs. 2 Nr. 10 und 11 BNatSchG in Verbindung mit Anhang IV der FFH-RL maßgebend. Insbesondere folgt daraus, dass bei der Frage der Gewichtung der jeweiligen Belange dem Artenschutz im Hinblick auf die Fledermausarten, die von gemeinschaftlichem Interesse sind, ein hohes Gewicht zukommt [26]. Je schutzwürdiger danach die Fledermäuse und deren durch das Vorhaben beeinträchtigter Lebensräume sind, umso geringere Anforderungen sind an die Schwere des Eingriffs und an die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung des geschützten Bestandes und dessen Lebensraum zu stellen [27].
5. Artenschutzrechtliche Besonderheiten bei der Bauleitplanung
Die Bauleitplanung unterliegt den gleichen Voraussetzungen, die auch für die Genehmigungs- und Fachplanung gelten. Von den Verboten des § 42 BNatSchG ist auch die Bauleitplanung nach § 43 Abs. 4 BNatSchG nicht freigestellt ist. Die Verbote sind auch im Rahmen der Bauleitplanung abwägungsfest. Von ihnen kann nur unter den Voraussetzungen des § 62 BNatSchG befreit werden. Gleichfalls genießen die Belange besonders oder streng geschützter Tierarten aufgrund ihres Schutzstatus ein entsprechend großes Gewicht [28].
In der Bauleitplanung sind artenschutzrelevante Eingriffe nicht auf der Grundlage der Ausnahmeregelung in § 43 Abs. 4 BNatSchG in Verbindung mit § 19 BNatSchG zulässig. Die Verbote des § 42 BNatSchG werden durch diese Regelungen nicht aufgehoben. Von § 43 Abs. 4 BNatSchG wird nämlich gerade nicht der Fall erfaßt, daß die Zulassung des Vorhabens erstmals durch den Bebauungsplan erfolgen soll [29]. Angesichts des Wortlauts des § 43 Abs. 4 BNatSchG hat der Europäische Gerichtshof zudem in seinem Urteil vom 10. Januar 2006 [30] u. a. die Feststellung getroffen, dass § 43 Abs. 4 BNatSchG keinen rechtlichen Rahmen vorsehe, der mit der durch Art. 16 FFH-Richtlinie eingeführten Ausnahmeregelung in Einklang stehe [31]. § 43 Abs. 4 BNatSchG ist deshalb in der Planung nicht anwendbar [32]. In Planungsverfahren ist folglich § 42 in Verbindung mit § 62 BNatSchG in Übereinstimmung mit Art. 16 FFH-RL anzuwenden [33].
Bei der Prüfung von Alternativen im Sinne von Art. 16 FFH-RL ist in der Bauleitplanung zu berücksichtigen, daß die Belange von Vögeln und Fledermäusen häufig nicht durch die Existenz der Windkraftanlagen an einzelnen Standorten, sondern durch deren Betrieb gestört wird. Deshalb sind in der Bauleitplanung zunächst Festsetzungen zu prüfen, die einen mit den Anforderungen des Artenschutzes vereinbaren Betrieb bestimmen. Auf diese Weise können nicht nur ungeeignete Standorte von einer Bebauung freigehalten und diesen eine artenschutzverträgliche Nutzung zugewiesen werden. Die Ermächtigungsgrundlage in § 9 Abs. 2 BauGB erlaubt es auch, die Nutzungsdauer von Anlagen so zu bestimmen, daß der Betrieb der Anlagen in Zeiträumen, in denen die Fledermäuse gestört werden können, unzulässig ist. Gem. § 9 Abs. 2 BauGB darf die Nutzungsdauer sogar in nach Tagen bestimmte Zeiträume festgesetzt werden [34] Zulässig, wenn auch umstritten [35] ist es, Festsetzungen über die Zulässigkeit zu bestimmten Tageszeiten zu treffen [36].
Auch kann das schutzbedürftige Verhalten der Fledermäuse als besondere Umstände nach § 9 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 BauGB zur Festsetzung von Betriebsbeschränkungen führen. Alternativ können auf der Grundlage von § 9 Abs. 4 BauGB in Verbindung mit den Grünordnungsplänen, z. B. § 6 BbgNatSchG, Festsetzungen über Maßnahmen des Naturschutzes zur Vermeidung von Beeinträchtigungen von Natur und zum Schutz bestimmter Teile von Natur erlassen werden. Maßnahmen in diesem Sinne können auch Betriebsbeschränkungen sein. Ergänzend können derartige Betriebsbeschränkungen auch durch städtebauliche Verträge vereinbart werden. Jedenfalls sind die zum Schutz der Fledermäuse erforderlichen Beschränkungen in die Begründung des Bebauungsplans zu beschreiben. Wenn der Betrieb der Windkraftanlagen planerisch jedoch nicht gesteuert werden kann und auch die Befreiungsvoraussetzungen nach § 62 BNatSchG iVm. Art. 16 FFH-RL nicht vorliegen, muß auf die Festsetzung von Standorten verzichtet werden.
6. Zusammenfassung
Alle Fledermausarten gelten gemäß § 10 Abs. 2 Nr. 10 b aa) und Nr. 11 BNatSchG i.V.m. Anhang IV FFH-RL als besonders geschützte und als streng geschützte Arten. In Planungs- und Genehmigungsverfahren gelten die artenschutzrechtlichen Verbote nach § 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG. Von diesen darf nur unter den strengen Voraussetzungen des § 62 BNatSchG in Verbindung mit Art. 16 FFH-RL befreit werden. In Nahrungs- und Jagdreviere der Fledermäuse greift das Tötungs- und Verletzungsverbot, so daß dort Windkraftanlagen unzulässig sind. Für Nist-, Brut-, Wohn-oder Zufluchtsstätten (Wochenstuben) gilt ein auch unabsichtliche Störungen erfassendes Verbot.
1
Der Autor ist Partner der Kanzlei Thur Fülling Otto in 10719 Berlin, Meinekestraße 26.
2
Vgl. hierzu: Institut für Tierökologie und Naturbildung im Auftrag des Landratsamtes Bautzen, “Gutachterliche Stellungnahme zum Einfluss von Windenergieanlagen auf Fledermäuse“ m.w.N. und die aus Mitteln des Bundesumweltministeriums finanzierte und vom Bundesamt für Naturschutz fachlich betreute Studie des Michael-Otto-Instituts im NABU “Auswirkungen regenerativer Energiegewinnung auf die biologische Vielfalt am Beispiel der Vögel und der Fledermäuse“ ( http://www.nabu.de/m05/m05 -03/03410.html).
3
Vgl. Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen, zuletzt geändert durch Verordnung (EG) Nr. 1882/2003 des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 29. September 2003.
4
alle Arten Microchiroptera; das sind alle in Europa verbreiteten Fledermausarten.
5
Vgl. dazu Sobotta, ZUR 2006, 353 ff.
6
Vgl. auch Nr. 12 der Tierökologischen Abstandskriterien des Landes Brandenburg und 4.4 der Empfehlungen zur Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege bei Entscheidungen über Standorte für Windenergieanlagen der Arbeitsgruppe Naturschutz und Windenergie des Niedersächsischen Landkreistages vom 1.10. 2004.
7
Vgl. dazu BVerwG, Beil. Nr. I 8/2006 zu NVwZ H. 8/2006, Rdnr. 563.
8
Vgl. OVG Hamburg, NuR 2006, 459 – 464.
9
Vgl. z.B. Gassner/Bendomier-Kahle/Schmidt-Räntsch, BNatSchG, 2. A., § 42 Rn. 7; Schumacher/Fischer-Hüftle, a.a.O., § 42 Rn. 14.
10
Vgl. Gellermann, NuR 2003, 385; Fischer-Hüftle, NuR 2005, 768, 770; EuGH, NuR 2004, 596 (Caretta); VGH Kassel, NuR 2004, 393 f. und NuR 2004, 397 f.; Schlußantrag Kokott in: Rs C-221/04 Rdnr. 49.
11
Vgl. zur richtlinienkonformen Auslegung EuGH, U. v. 4. 7. 2006 – C-212/04 -, NJW 2006, 2465.
12
Vgl. EuGH, NUR 2004, 596 (Caretta) ferner U. v. 17. 9. 1987 – E 1987, 3503 ff.; Gellermann, Artenschutz in der Fachplanung und der kommunalen Bauleitplanung, NuR 2003, 385, 388; so Louis, NuR 2004, 557, 559; VGH Kassel NuR 2004, 393 f. und NuR 2004, 397 f.
13
Vgl. dazu BVerwG, Beil. Nr. I 8/2006 zu NVwZ H. 8/2006, Rdnr. 566 (Schönefeld); BVerwG, NVwZ 2006 1161 (Ortsumgehung Stendal).
14
79/409/EWG.
15
Vgl. BVerwG, Urt. v. 1.4.2004, BVerwGE 120, S. 276, 288 zur Vogelschutz-Richtlinie
16
Vgl. OVG Münster, U. v. 13.07.2006 – 20 D 80/05.AK
17
Vgl. dazu auch Wrase, NuR 2004, 356 ff. m. w. N.
18
Vgl. dazu BVerwG, Beil. Nr. I 8/2006 zu NVwZ H. 8/2006, Rdnr. 566 (Schönefeld).
19
Dazu auch Vogt, ZUR 2006, 21 ff.
20
Vgl. VGH Kassel, U. vom 31. 5. 2001 – 3 N 4010/97.
21
Vgl. VGH Kassel, NuR 1995, 147.
22
Vgl. VGH Kassel in den Urteilen vom 24. November 2003 – 3 N 1080/03 – und 25. 2. 2004 – 3 N 1699/03 -; VG Dresden U. v. 2. 6. 2003 – 7 K 253/02 -; BVerwG, B. v. 3. 6. 2004 – 4 BN 25.04.
23
Vgl. VG Koblenz, ZfB 2006, 209-211.
24
Vgl. BVerwG, NVwZ 2006, 1161.
25
BVerwGE 68, 311 in NVwZ 1984, 367.
26
Vgl. VG Gera, RdL 2006, 63-65.
27
Vgl. VG Stuttgart, NuR 2005, 673-675; OVG Koblenz, NuR 2006, 520 ff.
28
Vgl. Louis/Wolf, NuR 2002, 455, 460.
29
zur unzureichenden inhaltlichen Umsetzung des Art. 16 FFH-Richtlinie durch § 43 Abs. 4 BNatSchG, vgl. z.B. Louis, Artenschutz in der Fachplanung, NuR 2004, S. 557, 559.
30
Rs. C-98/03.
31
S. a. VG Koblenz, ZfB 2006, 209 – 211.
32
Vgl. BVerwG, NVwZ 2006, 1161; Vogt, ZUR 2006, 21, 24.
33
Ebenso Nr. 2 der LANA-Hinweise.
34
Vgl. Söfker, in: Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger, BauGB § 9 Rn. 240k;Battis/Otto, UPR 2006, 165 ff.
35
Ablehnend Kuschnerus, Der sachgerechte Bebauungsplan, Rn. 660.
36
Vgl. Söfker, in: Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger, BauGB § 9 Rn. 240k.
”Wir fördern erneuerbare Energien, die ungefährlich für Mensch und Umwelt sind” – Motto einer teuren, landesweiten PR-Kampagne des deutschen Umweltministeriums unter Minister Jürgen Trittin.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/2218551/
“Autobahn-Pelikan von Windrad zerteilt” (Bild) Warum Windkraftwerke heute laut strengen Berichterstattungsvorschriften als “umweltfreundlich” bezeichnet werden müssen. “Bewahrung der Schöpfung – nein, danke…” Uhus, Fledermäuse… **
tags: windkraftwerke in deutschland-pelikan getötet 2013
Ausriß.
Wenn 2013 in Deutschland bei Schwegenheim(Rheinland-Pfalz) ein streng geschützter Pelikan von einem Windkraftwerk getötet wird, ist dies gemäß heute in deutschen Medien geltenden Vorschriften ein klarer Beweis, daß Windkraftwerke zutiefst umweltfreundlich sind. Vor über einem Jahrzehnt hätte sich womöglich noch eine Bevölkerungsmehrheit an den Kopf gegriffen, wäre einer solchen Logik nicht gefolgt. Inzwischen, dank entsprechender Gehirnwäsche, sind noch ganz andere Absurdidäten möglich – siehe Energiewende-Bluff, siehe Soja-Bluff…
Parteien, Verbände und Gruppierungen, die sich für Windkraftwerke, und damit für die zielgerichtete, nachgewiesene Zerstörung von Natur und Heimat, gegen die Bewahrung der Schöpfung, für die Außerkraftsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes einsetzen, erleichtern damit den Bürgern enorm die Einordnung dieser Parteien, Verbände und Gruppierungen im politischen Spektrum.
“Wer nicht täuschen kann, soll nicht Politiker werden.” Konrad Adenauer, zitiert nach Weimarer Taschenbuchverlag.
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/02/der-energiewende-bluff-und-die-macht-der-solarlobby-im-prinzip-muss-jede-solaranlage-durch-ein-konventionelles-reservekraftwerk-abgesichert-werden-eine-teure-doppelstruktur-der-spiegel-2012-mit/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/06/soja-und-die-folgen-des-imports-nach-deutschland-in-die-schweiz-sogenannte-oko-parteien-pseudo-umweltverbande-und-die-realitat-hintergrund-wie-war-es-vor-der-soja-schwemme-in-welchen-deutschen-r/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/28/papst-benedikt-xvi-und-die-bewahrung-der-schopfung-markante-momente-seiner-amtzeit-im-umwelt-und-naturschutz-des-grosten-katholischen-landes-hungerstreik-bischof-luiz-flavio-cappio-in-bahia-amazon/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/06/23/rio20-2012-welttreffen-der-naturvernichter-oko-zyniker-und-verdranger-mit-prognostizierten-resultaten-zuendegegangen-neoliberale-wirtschaft-siegte-mit-ihrer-strategie-wie-vor-20-jahren-bedrucke/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/14/toter-uhu-unter-windkraftwerk-warum-bestimmte-oko-politiker-windanlagen-als-umweltfreundlich-bezeichnen/
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/28/herausragende-resultate-offizieller-umweltschutzpolitik-im-nachwende-deutschland-prasentiert-vom-bundesamt-fur-naturschutz/
Bildzeitung, 2013.
Ausriß.
Anmerkung:
Mit den Ostfriesen kann man es ja machen: Man nehme den
Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Leer-Wittmund, einen pensionierten
Landrat aus Wittmund und einen Geschäftsführer eines universitären
Zentrums für Windenergieforschung, das auf Drittmittel z.B. vom
Bundesumweltministerium angewiesen ist, um existenzfähig zu sein, und
erzähle der staunenden Leserschaft das Märchen von den “Investitionen
in diese Branche”, die “auf jeden Fall ein lohnenswertes Geschäft”
sein solle. Es fehle den erneuerbaren Energien aber noch eine Lobby
wie der Atomindustrie, so der Herr Geschäftsführer von “ForWind”.
Irgendwie muss dieser windige Klüngel übersehen haben, dass das
Offshore-Geschäft erheblich stockt: Zurückhaltung der Banken und
Investoren, BARD-Emden notleidend, BARD- Insolvenz in der
Fundamentefertigung, keine Netzanbindung, bei Riffgat drehen
Dieselgeneratoren die Propeller. Und vor allem die Unwägbarkeiten beim
Erneuerbare Energien Gesetz EEG), der Zwangsabgabe für alle
Stromkunden, das der eigentliche Motor für die hochsubventionierte
Windbranche ist. Der Präsident des Bundeskartellamtes und der Chef der
Deutschen Energieagentur forderten kürzlich im Handelsblatt eine
grundlegende Änderung des EEG, das mit der Rundumsorglosversicherung
der Windmacher zu Lasten der Stromkunden Schluss machen soll, damit
die Strompreise nicht weiter durch die Decke gehen, man solle den
Strom gefälligst selbst vermarkten. Dazu kommt auch, dass auch der
Offshore-Strom nicht grundlastfähig ist, aber enorme Strommengen zur
falschen Zeit völlig unregelmäßig ins Netz eingespeist werden, die dem
Verbraucher nichts nützen und deshalb an der Börse zu Minuspreisen
verschenkt werden; auch auf See weht der Wind unregelmäßig, das weiß
jeder Segler. Die hohen Wartungskosten der Offshore-Anlagen mit
Schiffs- und Hubschrauberinfrastruktur verteuern das Geschäft weiter
enorm. Und die erwähnte Atomlobby ist längst umgestiegen zur
Windlobby. Die großen Energieversorger, die vorher mit Atomstrom
handelten, sind jetzt im Windgeschäft tätig; fragt sich nur, wie lange
noch. Und ausgerechnet in Wittmund bietet man die letzten Reserven
auf, um das angeschlagene Offshore-Geschäft schönzureden, damit die
Forschungsmittel weiter fließen.Wer´s glaubt…
—-
Anzeiger für Harlingerland, Wittmund/NDS,
Veröffentlicht: 29.08.2013
http://harlinger.de/Nachrichten.aspx?ArtikelNr=12844&ReturnTab=125
„Wir müssen den Wind genau verstehen lernen“
„ForWind“ kommt bei der Erforschung von Offshore voran –
Investitionen sollten sich auf jeden Fall lohnen
WITTMUND
|
WJA
„ForWind“-Geschäftsführer Dr. Stephan Barth, in die Mitte genommen
von Heinz Feldmann (links) und Henning Schultz. Die beiden Botschafter
der Oldenburger Universitätsgesellschaft luden Barth zu einem Vortrag
ein. © WILKO JANßEN
Die Nordsee ist weltweit eine der besten Standorte für Offshore-Parks.
Forschung und Industrie verfolgen oft unterschiedliche Interessen,
bestes Beispiel ist dafür momentan die Diskussion um die
Offshore-Windparks. Während die Industrie diese Projekte langsam aus
dem Auge zu verlieren scheint und die Politik offensichtlich die
Weichen falsch gestellt hat, gibt es bei den für die Erforschung
dieser Technik Verantwortlichen eine Hochstimmung. Dies wurde in den
Ausführungen von Dr. Stephan Barth aus Jever, Geschäftsführer von
„ForWind“, vor 60 Interessierten in der Wittmunder Sparkasse deutlich.
Eingeladen zu dieser Veranstaltung hatten Henning Schultz und Heinz
Feldmann, ihres Zeichens Botschafter der Universitätsgesellschaft
Oldenburg.
Und die Universitäten Oldenburg, Hannover sowie mittlerweile auch
Bremen haben ihre Windenergieforschung in dem Zentrum „ForWind“
zusammengefasst. Seit zehn Jahren wird dort nun an inzwischen 14
verschiedenen Standorten geforscht und gelehrt. Der Hauptsitz von
„ForWind“ ist die Universität Oldenburg , ein zentrales Thema ist die
Nutzung der Offshore-Windenergie. „Eine Windmühle beinhaltet ein
extrem kompliziertes System mit viel Elektronik“, stimmte Barth die
Besucher denn auch gleich entsprechend ein. Außerdem sei Wind eine
fluktuelle Energiequelle und müsse weiter erforscht werden, damit die
Energiewende gelingen könne. So seien die Off-shore-Windparks
komplexen Windströmungen ausgesetzt. Es gelte noch, den optimalen
Abstand der Anlagen zueinander herauszufinden. Barth nannte übrigens
einen entscheidenden Vorteil von Offshore- gegenüber
Onshore-Windmühlen: „An Land reibt sich der Wind stark an dem Boden
und an Bauten, dadurch entsteht ein turbulenterer Windkanal als auf
hoher See.“
Überhaupt machten die Eigenschaften des Windes es den Menschen
schwer, ihn rentabel zu nutzen. Schließlich wechsele der Wind ständig
seine Richtung und Geschwindigkeit. „Wir müssen den Wind genau
verstehen lernen“, war somit eine Schlussfolgerung des
Geschäftsführers. Bei Offshore-Anlagen komme die Problematik der
Tragstrukturen hinzu. So seien bei einer Wassertiefe von 40 Metern
dreibeinige Träger notwendig, bei einer Wassertiefe von über 50 Metern
müssten es sogar schwimmende Windenergieanlagen sein. Der sich
momentan in der Diskussion befindliche Offshore-Windpark Riffgat stehe
übrigens „nur“ 20 Meter über den Meeresgrund.
Überhaupt nicht verstehen kann der Jeveraner die mittlerweile
aufgekommene Skepsis gegenüber der Offshore-Technik. So stellten
während der sich anschließenden Diskussion einige Teilnehmer die
Rentabilität von Offshore in Frage und forderten vielmehr eine
verstärkte Erforschung der Energiespeicherung. Dem entgegnete Barth:
„Wenn On-shore und Offshore erst richtig laufen, ergänzen sich die
beiden Techniken wunderbar und man braucht kaum noch
Speicherkapazitäten.“ Die Bevölkerung vergesse leicht, dass sich die
Windenergieforschung durch eine schnell ansteigende Lernkurve
auszeichne. Eine Windmühle sei außerdem eine kompliziertere Maschine
als ein Flugzeug. Zwar gebe es auch in der Speicherforschung enorme
Fortschritte, aber noch nicht für große Kapazitäten.
Des Weiteren brach der Geschäftsführer eine Lanze für die Nordsee als
Standort für Offshore-Windparks, da es hier eine optimale Wassertiefe
gebe. Außerdem wehe ein ausreichend starker Wind, ohne dass
Extremwindsituationen vorlägen. Die Ostsee sei dagegen zu klein und
von einer starken Schifffahrtsnutzung geprägt. Standorte in Richtung
des Äquators hätten mit tropischen Winden zu kämpfen. Die Nordsee sei
somit eine der weltweit besten Standorte für Offshore-Windparks.
Barths Fazit: „ Hier entsteht ein Multimilliarden-Euro-Markt direkt
vor unserer Haustür.“ Investitionen in diese Branche sind auf jeden
Fall ein lohnenswertes Geschäft. Den erneuerbaren Energien fehle aber
noch eine Lobby wie der Atomindustrie.
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Tagesspiegel, Berlin 1999: “Die Natur verlor bei der Wende”.
Im Interesse einer effizienteren Stadtnaturzerstörung wird 2013 direkt neben dem Fernsehturm ein früher sehr interessanter Biotop durch einen Betonbau ersetzt. Viele Berliner werden sich erinnern, daß sich dort vor 1990 Wildkaninchen, Wildenten, viele Singvögel sowie Nebelkrähen tummelten. Gleiches gilt u.a. für die Region am S-Bahnhof Friedrichstraße vor 1990.
Fakten-ferner Öko-Agitprop zugunsten Berlins in brasilianischen Medien: “Berlin hält eine Avantgarde-Position – und dies schließt auch den Respekt gegenüber der Umwelt ein.” O Globo, 2013, in großer PR-Reportage.
Ausriß, Berlin:”Seine Identität geht verloren. Dafür gibt es dann nur kalten Stahl und Beton…soziale Kälte…”
Tagesspiegel 1999: ”Der `Geier des Nordens`arbeitet als Gesundheitspolizist”.
Tagesspiegel 1999: “Wo Militär übte, blühte die Natur”.
“Der Rabe Ralf” etc. 2002
Häßlicher Rost an Rügens “Tafelsilber der Einheit” (2002)
PDS-Umweltminister Methling – Meister im Einknicken vor Wirtschaftsinteressen
von Klaus Hart |
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Wenn der Raps blüht, geraten Großstädter hinterm Lenkrad ins Schwärmen. Blaue Seen, grüne Weiden, und dann diese leuchtend gelben Felder fast bis zum Horizont, wie in den Hochglanzprospekten des Fremdenverkehrs. Anhalten, den intensiven Honigduft schnuppern, dann weiter durchs herrliche Brandenburg bis zur Küste hoch. Mecklenburg-Vorpommern, Deutschlands artenreichstes Bundesland, ist auch im Rapsanbau jetzt Nummer Eins, rühmt sich dessen sogar.Da schwelgen die Streßgeplagten erneut über scheinbar intakte Öko-Umwelt. Woher sollen sie wissen, daß das gelbe Blütenmeer geradezu ein Symbol für den verheerenden Nach-Wende-Umgang mit der Natur ist? “Für den Tourismus ist der Raps klasse”, sagt tiefironisch NABU-Experte Gundolf Renze, “da freuen sich naive Städter, obwohls eine schlimme Monokultur ist, die dem seltenen Schreiadler, Rotmilanen, den immer rarer werdenden Rebhühnern und vielen anderen Arten schwer schadet.” Doch von PDS-Umweltminister Wolfgang Methling und seinem Hause komme dazu kein kritisches Wort. Die Insel Rügen wird allen Warnungen zum Trotz mit über 7300 Hektar Raps bepflastert, in ganz MV baut man ihn mehr als jede andere Frucht an, auf fast 200000 Hektar. Die EU-geförderte Kultur wird bis zu zehnmal mit hochkonzentrierten Agrargiften gespritzt, die auch das für den Menschen hochgefährliche Nervengift Parathion(E 605)enthalten. Dann lebt dort meist nichts mehr, ist die Landschaft zudem schon ab Mitte Mai kniehoch regelrecht versiegelt, haben Greifvögel und andere Tiere enorme Futterprobleme, geben Nachwuchs auf, ziehen weg. Auch die nach der Wende stark abnehmenden Rotmilane kommen von oben nicht mehr an die Beute heran.Ins Küstenland, so eine aktuelle Studie, fahren über achtzig Prozent der Erholungssuchenden nicht wegen der tollen neuen Spaßbäder und Ferienparks, sondern ausschließlich wegen Ruhe und Natur. Spätestens im Stau vor Rügen dämmert vielen, daß es damit zügig bergabgeht: Blechlawinen, Massenparkplätze, Zersiedlung, visuelle Umweltverschmutzung durch Firmenpropaganda, zerstörte Ufer, übernutzte, durch Dünger und Agrargifte belastete Seen, dreckige Luft. Den Tod auf Raten sterben die vielgerühmten wunderschönen Baumalleen. All dies gilt nicht nur für Rügen, sondern den ganzen Osten. Was die öffentlich geförderte Tourismusreklame der größten deutschen Insel verspricht, trifft immer weniger zu. Und immer mehr sind enttäuscht, verärgert, lassen selbst in Leserbriefen ihren Frust ab, kritisieren die Zerstörung von Natur und Landschaft, die grassierende Bodenspekulation:”Wir kennen Rügen von früher – schlimm, wie die Insel heute aussieht”, schreiben manche. Andere monieren:”Grün fehlt, alles zugebaut, das Verkehrsgetümmel vernichtet die Ruhe, Rügen wird ein zweites Sylt.” Man liegt an überfülltem Strand – doch alle paar Minuten knattert ein Privatflugzeug drüber. Dann lieber in den Nationalpark. Dort dasselbe. Die Fachleute habens gezählt – alle drei Minuten ein Flieger überm Schutzgebiet mit den Adlern und anderen störungsempfindlichen Arten. Obwohls verboten ist. Hubschrauber-und Ballonpiloten steuern illegal überall an der Küste sensibelste Biotope an, jagen gewollt sogar Adler von den Bruten hoch. Wer Rügen, ganz Mecklenburg-Vorpommern für den Fremdenverkehr aufpeppt, sind zu neunzig Prozent Investoren aus den alten Bundesländern, Modelle und Unternehmerphilosophien von dort überträgt man bedenkenlos. Jetzt wird der Westen im Eiltempo kopiert, murren nicht nur Umweltschützer. “Um die schnelle Mark zu machen, werden um jeden Preis Touristen ins Land geholt – auch wenn wir am Ende mit nichts dastehen, weil das Natur-Kapital aufgebraucht ist,” kritisiert NABU-Mann Renze. Tourismus, meint er, kann sich nicht mehr entwickeln, wenn weiter so fahrlässig mit den Naturkostbarkeiten umgegangen wird. “Immer mehr Feldwege werden asphaltiert – auch noch mit Fördergeldern!” Den Wachstumspredigern höre man zu, die blühende Landschaften und Arbeitsplätze versprechen, falls denn Autobahnen, Marinas, Spaßbäder, Shopping-Center überall an der Küste entstehen, der freie Zugang zu den Nationalparks überall möglich ist. Laßt unser Tafelsilber bewahren, Basis für die wirtschaftliche Existenz des Landes, mahnen unbequeme Warner wie Renze, denen die regionalen Medien verschlossener sind als in jedem anderen neuen Bundesland. Er ist Niedersachse, weiß, wie es um die Natur weiter westlich steht, daß da nicht mehr viel zu holen ist. “Dort geht es nur noch um den grünen Anstrich verbliebener Natur-Inseln, hier dagegen um echten Flächennaturschutz.” Deshalb hätten wegen der weit höheren Artenvielfalt viel mehr Flora-Fauna-Habitate, darunter Schreiadler-Wälder, gemäß EU-Schutzgebiets-Kriterien, nach Brüssel gemeldet werden müssen, nicht nur dürftige acht Prozent der Landesfläche, moniert der NABU-MV.Renze ist keineswegs der einzige Westdeutsche, der in Mecklenburg-Vorpommern gegen die Zerstörung von Natur und Kulturlandschaft protestiert, verhindern will, daß im Osten nach der Wende gleiche, schlimmere Fehler als zuvor im Westen gemacht werden. Und auch der angesehene World Wide Fund for Nature(WWF) sieht es nicht anders. “Wir müssen die einzigartige Natur Mecklenburg-Vorpommerns als Wert begreifen, der Arbeitsplätze schafft”, sagt der Stralsunder Büroleiter Alfred Schumm. Angeblich boomt der Tourismus auf Rügen, tragen die öffentlich kräftig geförderten Investitionen Früchte – seit 1991 flossen im ganzen Bundesland über 850 Millionen Mark an staatlichen Zuschüssen in touristische Vorhaben, die Millionen für Marketing nicht mitgerechnet. Doch Rügens Gemeindekassen haben dennoch die Schwindsucht, die Arbeitslosenrate ist weiterhin schmerzhaft hoch, die Wirtschaft stottert. Die Durchschnittsauslastung der Herbergen sank von knapp 46 Prozent 1994 auf etwa 35, Pleitenwellen bei Pensionen und Ferienanlagen drohen. Wenn soviele Versprechen der Wachstumsprediger nur heiße Luft waren, warum dann weiterhin Tafelsilber der Einheit opfern? Rainer Feit, CDU-naher Erster Beigeordneter im Landratsamt Rügen, meint, die Umwelt sei immer noch intakt. Er ist Mann der Wirtschaft, erklärter Gegner effizienteren Naturschutzes, dazu aus Essen – womöglich fehlt ihm deshalb Sensibilität für die inzwischen arg geschundene Ost-Natur, klarer Verlierer der Einheit. Man hört das nicht gerne, auch nicht in Jürgen Trittins Umweltministerium am Alexanderplatz.Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern ist der frühere CDU-Wirtschaftsminister Jürgen Seidel – und so argumentiert er auch. Daß einzigartige Naturrefugien sogar den EU-Schutzstatus als Flora-Fauna-Habitat(FFH) erhalten sollen, sieht Seidel nicht etwa als zusätzliche willkommene Werbung, sondern wegen Investitions-und Nutzungseinschränkungen als große Gefahr für die touristische Entwicklung. Umweltverbände wie Grüne Liga und NABU seien nicht kompetent, komplexe wirtschaftliche und soziale Auswirkungen einer rein ökologisch motivierten FFH-Gebietsausweisung zu erkennen. Mathias Löttge, Präsident des Bäderverbandes, zieht mit Seidel am selben Strang, kritisiert ebenfalls den PDS-Umweltminister Wolfgang Methling wegen der FFH-Pläne. Dabei gibt der laufend nach, bekam nicht einmal die eigentlich absolut unumgänglichen Flora-Fauna-Habitate im Kabinett durch, mußte, soweit bekannt, vor allem auf Druck des für Raumordnung zuständigen Bau-und Arbeitsministers Helmut Holter, ebenfalls PDS, schmerzhafte Abstriche machen. Dem Parteiorgan”Neues Deutschland” sagte Holter, Naturschutz sei kein Verhinderungsgrund für Entwicklung. Ihm sei kein Investitionsvorhaben bekannt, das in seiner Amtszeit durch Naturschutz verhindert worden wäre. Die PDS-MV hatte in ihrem Wahlprogramm noch den Autobahnbau strikt abgelehnt – später knickt sie ein, nickt die A 20 ab. Landeschef Helmut Holter, gleichzeitig Bauminister, lobt gar das Werk, obwohl es mehrere Schutzgebiete durchquert, dort enorme Schäden anrichtet.Methling selber sieht für ganz Mecklenburg-Vorpommern durchaus die Gefahr, daß Schätze der Natur nach ihrem Marktwert beurteilt – und geopfert werden. Was kostet schließlich ein Adler, ein Schwarzstorch, ein Orchideenbiotop, wozu taugt das alles, was bringt das ein in Mark und Pfennig?Wendeknick – auch auf Rügen- Jungvögel verrecken massenhaft durch neue AgrargifteÜberall im Osten sprechen Naturschützer vom “Wendeknick” – auf Rügen kennt sich der Bergener Ornithologe Hartmut Dittberner damit sehr gut aus.”Seit 1990 ist eine gravierende Abnahme der Vogelwelt feststellbar”, nennt besonders betroffene Arten: Mehl-und Rauchschwalbe, Uferschwalbe, Saatkrähe, Rotschenkel, Bekassine. Bergen wurde auch durch eine muntere Dohlenkolonie mit immerhin dreißig Brutpaaren belebt – gerade fünf bis sieben sind übrig, ein gewaltiger Rückgang. Dittberner weist auch auf den Charaktervogel Feldlerche – im ganzen Osten brütete er gemäß Untersuchungen etwa in fünffacher Dichte wie im Westen, was auch für die Insel galt. Besonders im Frühling freuten sich die Leute über den Lerchengesang hoch am Himmel – vorbei. Nicht nur Dittberner, sondern auch Joachim Kleinke vom Rügener Naturparkamt stellen betrübt fest, daß man den Vogel heute nur noch vereinzelt zu hören bekommt – auch so ein typischer Wendeverlierer. Selbst auf Rügen wird offenbar mit Umweltminister Methlings Segen jetzt die sogenannte “ordnungsgemäße Landwirtschaft” Westdeutschlands, mit höchstem Giftverbrauch, praktiziert. “Wegen des konzentrierten Maschinen-und Pestizideinsatzes kriegen die Lerchen ihre Bruten auf den Feldern überhaupt nicht mehr hoch, außerdem wird seit der Wende erstmals sogar noch bis Mitte Juni gespritzt.” Ergebnis – sämtliche Jungvögel von Bodenbrütern wie der Feldlerche verrecken in ihren Nestern elend am Gift. “Viele Lerchen machen dann gar keine Brut mehr, wandern ab.” Dittberner erinnert sich noch an die Zeit, als viele Kiebitze die Rügen-Landschaft belebten:”Seit der Wende gingen sie um mindestens sechzig bis achtzig Prozent zurück. Auch die Bekasssinen sind praktisch weg von Rügen.” Windkraftwerke seien für Tiere ein stetig wachsendes, zusätzliches Störpotential, gerade von Kranichen würden deshalb frühere Rastgebiete jetzt gemieden. Der Umweltminister und seine Verantwortlichen vor Ort tolerieren laut Dittberner außerdem, daß teilweise achtzig Prozent des Schilfs an Gewässern, mehr als doppelt so viel wie erlaubt, abrasiert werden, und damit die so elegant dahinschwebende Rohrweihe ihren Brutplatz verliert, stark zurückgeht. Auch dem Rotmilan, Vogel des Jahres, gings früher auf Rügen prächtig, jetzt liegt er sozusagen im Trend, macht sich rar.Jan Kube, langjähriger Mitarbeiter der Vogelwarte Hiddensee, Umweltberater und Gutachter für Verbände und Behörden, weiß um die Artentrends an der gesamten, rund 1400 Kilometer langen Küstenlinie. “Seit 1990 sinken die Bestände dramatisch, setzte ein ökologischer Wandel ein, der nicht nur mit dem Küstenschutz, sondern auch mit einer veränderten Landwirtschaft gemäß EU-Bedingungen zu tun hatte. Von den meisten typischen Küstenvogelarten brüten seit 1990 nur noch weniger als fünfzig Paare, meist lediglich an ein bis zwei Plätzen, der Lebensraumverlust ist enorm.” Den Umweltministerien in Berlin und Schwerin ist dies bestens bekannt. Bedeutsame Rastgebiete seien heute verwaist, da man nach der Wende dort Massen-Sportboottourismus zugelassen habe. Kube verurteilt zudem, daß 1993 noch 0,4 Millionen Tonnen Kies aus dem Meer geholt wurden, derzeit jedoch bereits jährlich rund zwei Millionen, vorgeblich zu Zwecken des Küstenschutzes. In höchstens zehn Jahren seien die Lagerstätten aber völlig verbraucht. Und was dann? “Darüber macht sich doch kein Politiker von heute Gedanken – die Legislaturperioden sind dann längst vorüber!” Behalte man diese Praxis des “Küstenschutzes” bei, “werden in wenigen Jahren mehr als fünfzig Prozent der ursprünglichen Brutvogelarten der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern verschwunden sein.” Dabei wäre ein Gegensteuern möglich, wenn die politisch Verantwortlichen nur wollten. Kube fordert unter anderem, die letzten Bestände durchaus aufwendig zu betreuen, Raubsäuger rund um die Uhr zu bejagen oder fernzuhalten. “Doch private, eigentumsrechtliche Interessen stehen einer besseren Küstenschutzpolitik entgegen.”Systematische Ausrottung der Fledermäuse – trotz höchsten EU-SchutzstatusFür Rügen gilt zudem wie in allen neuen Bundesländern, daß vorschriftswidrig betriebene Sanierung die Bestände von Gebäudebrütern wie Mauerseglern und sogar Spatzen um bis zu neunzig Prozent reduziert. Gut vorangekommen ist man unter Klaus Töpfer, Angela Merkel – die auf Rügen ihren Wahlkreis hat – und Jürgen Trittin auch beim Ausrotten von Fledermäusen, die immerhin stark gefährdet bzw. vom Aussterben bedroht sind, den höchsten EU-Schutzstatus genießen. Experte Henrik Pommeranz nennt das Beispiel Binz – “da fliegt so gut wie nichts mehr rum, zusammen mit der schönen Bäderarchitektur verschwanden auch die Fledermäuse.” Doch auch in Rostock wollte man möglichst rasch Merkelsches Westniveau erreichen.”Bereits um 1993?, so Pommeranz, “waren etwa achtzig Prozent der registrierten Fledermausquartiere zerstört – trotz genauer, präziser Schutzvorgaben.” Bezeichnend für die Umweltsituation in Mecklenburg-Vorpommern: Alle Quartiere waren den zuständigen Naturschutzbehörden bekannt, die die Vernichtung indessen trotz der Anzeigen durch Experten wie Pommeranz nicht verhinderte. Für das Verfolgen solcher Fälle ist eigentlich auch das Amtsgericht Rostock zuständig, ging jedoch mit allerschlechtestem Beispiel voran: Zu DDR-Zeiten befand sich im Dach eine von den Fledermausforschern wohlbehütete Wochenstube von immerhin über dreihundert Weibchen. Man hätte den Platz bei der Sanierung problemlos erhalten können – aber natürlich wurde er komplett zerstört. Logisch, daß nicht nur Fachleute wie Pommeranz und viele andere Naturfreunde der Region darüber bis heute tief frustriert sind. “Auch in Schwerin, Greifswald, Stralsund oder Wismar wird alles plattgemacht. Ständig gibts neue Zerstörungen, man kommt nicht mehr nach! Die Bestände gehen dramatisch zurück.” Ein typisches Beispiel von Nach-Wende-Forstwirtschaft: Das zuständige Forstamt von Bad Doberan läßt laut Pommeranz Fledermausbäume sowie Bäume mit Fledermauskästen eines wissenschaftlichen Forschungsprogramms sogar vorsätzlich fällen. Gegenüber Bund und EU, kritisiert er, werde von offizieller Seite die Lage beschönigt, würden unrichtige Zahlen über den Artenbestand gemeldet. Aber wir haben die richtigen Daten von der Basis!”Die “Daten” hat auch Eva Bulling-Schröter, umweltpolitische Sprecherin der PDS im Bundestag, gilt indessen als völlig inkompetent. Auch in der PDS ist vielen schleierhaft, wie Gregor Gysi ausgerechnet einer aus dem tiefen Bayern stammenden Nicht-Ökologin dieses hochsensible Ressort, die Vertretung von Ost-Naturschutzinteressen übertragen konnte. Wir hatten einfach keinen anderen, niemand wollte es machen, erfährt man aus dem Berliner Liebknecht-Haus hinter vorgehaltener Hand. Eine plumpe Ausrede, in der PDS gibt es erfahrene Ost-Naturschützer genug, die indessen den Umwelt-Kurs der Führung, etwa bei der Windkraft, hart kritisieren. Auch die Ökologische Plattform der PDS ist mit Gysi, der Parteispitze herb unzufrieden.So, wie die Dinge auf der Insel liegen, hätte die damalige Bundesumweltministerin Angela Merkel eigentlich freudig jenem Politiker-und Verbände-Vorschlag zustimmen müssen, per Verordnung sechsundneunzig Prozent Rügens wenigstens unter Landschaftsschutz, ein gar nicht strenger Status, zu stellen. Stattdessen ruft 1995, im europäischen Umweltjahr, die Insel-CDU in Angela Merkels Anwesenheit die Kampagne gegen das “Landschaftsschutzgebiet Rügen” aus, startet eine Unterschriftenkampagne, hat Erfolg. Logisch, daß dies die Naturschützer der Küste Frau Merkel nie vergessen, wohl jene für etwas geistig umnachtet halten, die sogar im Osten dem Medien-Lob-und Hudel für die CDU-Chefin zustimmen. Nach der Wahlniederlage von 1998 sagt Angela Merkel etwas selbstkritisch der FAZ über den MV-Landesverband :”Für viele waren wir nur noch eine Wirtschaftsorganisation.” Der Zeitschrift EMMA erklärt die in Hamburg Geborene:”Ich habe die DDR nie als mein Heimatland empfunden…Mich verband mit diesem Land überhaupt nichts.” Das spürt man bis heute auch an ihrer Rügen-Politik, mit der die couragierte Ostdeutsche Marlies Preller, NABU-Projektleiterin für die Insel, täglich konfrontiert ist, entwicklungsfeindliche Umweltzerstörung konstatiert.”Die Insel verliert ihren Charme – durch zuviele naturzerschneidende neue Straßen, asphaltierte Feldwege, zu hohen Nutzungsdruck auf der Landschaft, zu viele Bettenburgen”. Absurd seien Vorwürfe, Leute wie sie verhinderten Wirtschaftswachstum und Regionalentwicklung, die Schaffung von Arbeitsplätzen. “Komplett falsch, eine Unterstellung”, kontert Marlies Preller, die bis zur Wende in der “Station junger Naturforscher und Techniker” von Bergen arbeitete. ” Wer genau hinschaut, begreift, daß wir wirtschaftsfreundlich sind. Für uns heißt Wirtschaftsförderung, die Basis des Tourismus, der anderen Branchen zu erhalten – das sind Natur und Landschaft. Wer die nicht sichert, gräbt sich selber das Wasser ab. Leider hat derzeit die schnelle Mark Priorität. Viele brauchen Soforterfolge, auch, um hohe Bankkredite zurückzahlen zu können.”
Manche wenden ein, Autobahnen, neue Straßen bringen mehr Erholungssuchende, darunter Umweltfreunde, schneller zu den Naturkostbarkeiten Rügens – ist das nicht positiv? ” Was sich da entwickelt, ist für den Tourismus der Insel verhängnisvoll – mit der gestarteten Verkehrserschließung, einer zweiten Rügen-Brücke mit hohen Kollisionsrisiken für Zugvögel geben wir uns den Rest. Anstatt wieder die Schiene als Zubringer zu stärken, wird immer mehr auf die Straße verlegt. Wo Strände sind, ist im Sommer bereits kein Durchkommen mehr. Der Ausbau bringt die totale Verstopfung des Straßennetzes. Wer im Rügenstau steht, hat die Nase irgendwann voll. Blechlawine und Touristenmassen drücken erheblich auf alle Schutzgebiete mit ihren sensiblen Arten. Das gilt sogar für Hiddensee, weil die Fähren anders als zu DDR-Zeiten jetzt ständig fahren.” Für Angela Merkel ist die zweite Rügenanbindung dagegen ein absolutes Muß, öffentlich attackiert sie den NABU wegen seiner Gegenaktionen. Projektleiterin Preller weiß, daß Rügen bislang noch ein recht gutes Image hat, noch… “Viele Touristen sind bereits herb unzufrieden. Nicht nur die Rüganer merken die Zerstörung. Die politisch Verantwortlichen sind gefordert. Überall gibt es Naturschutz-Konflikte. Viele fragen sich, wieso die Bodenspekulation, die naturvernichtenden Bebauungspläne, die Zersiedlung immer noch zugelassen werden.”Hilfloser PDS-Minister – Geld, Politik und MachtProspektfotos der Tourismuspropaganda zeigen Rügens alte Baumalleen, die alle Welt rühmt. Bleiben die denn wenigstens unangetastet? “Von wegen – gleich nach der Wende wurden sie brutal ausgeholzt, sind stark geschädigt durch den Straßenausbau, Chemikalien, die neuen enormen Abgasmengen, jährliches Fällen. Methlings Umweltministerium greift da nicht ein, ist viel zu defensiv, wirkt bei Straßenbauprojekten direkt hilflos. Überall wird zuvor unberührte Landschaft kaputtgenutzt. Ausgerechnet Sellin wird rasant ausgebaut, bekam ein Spaßbad und damit Verkehrsprobleme. Das Feriendorf Neddesitz mit seinen gräßlichen, der Landschaft überhaupt nicht angepaßten Häusern soll auch noch erweitert werden.”Da stellt sich die Frage, ob die Naturschutzverbände denn in Politik und Wirtschaft überhaupt keine Verbündeten haben. Marlis Preller lacht ironisch – offiziell seien alle in wohltönenden Worten für Naturschutz.”Doch in Wirklichkeit ist er unerwünscht. Die Verflechtung von Geld, Politik und Macht beginnt in den Gemeinden; den Abgeordneten fehlen oft Kompetenz und Urteilsfähigkeit. Und Visionen – im Streit um die Erhaltung Rügens will man nicht über Inhalte diskutieren. Die Chancen eines Nationalparks oder eines Flora-Fauna-Habitats der Europäischen Gemeinschaft sehen nur wenige. Sagen zu können, wir haben auf der Insel große Gebiete unter EU-Schutz, wäre doch gut fürs Rügen-Image. Anderswo dienen solche Areale als Werbeargument in Immobilienanzeigen. Doch hier ist sowas negativ belegt. Außerdem herrscht enorme Begriffsverwirrung in Umweltfragen , Grundkenntnisse fehlen, werden nicht vermittelt.”
Die CDU-Chefin wird gelegentlich als “Ostfrau” so hochgelobt, daß einem Heiner Geißlers Bonmot einfällt:”Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit der Bewunderer zusammen.” Die echte Ostfrau Marlies Preller bringt Erfahrungen vieler Jahre auf den Punkt:”Angela Merkels Rolle ist bedrückend – sie und ihre Partei sind gegen Naturschutz, verhindern ihn auf der Insel.” Hochengagierte Umweltschützer wie die NABU-Projektleiterin und ihr Team hoffen natürlich auf Umkehr und Einsicht; daß die Gegner nicht alles kaputtkriegen. Auf einer Insel wie Rügen , meint sie, dürfen die Gäste etwas Besonderes erwarten, nicht 0-8-15-Durchschnitt. Das muß die Wirtschaft begreifen. “Kommt man aus Mecklenburg-Vorpommern in die westlichen Bundesländern, sieht man die Unterschiede sofort: zersiedelte Landschaft, zerschnittene Natur, Artenarmut. Das Großartige an unserem Bundesland sind die vielen zusammenhängenden, unbebauten Räume.” Deshalb fordern wir, daß innerhalb der Orte gebaut wird, nicht in die schöne Landschaft hinein. Doch jetzt wird hier der Westen rasch kopiert – Autobahnen, Schnellstraßen, wachsender Flugverkehr, massiver Kiesabbau, überall unästhetische, häßliche Firmenpropaganda, und die den Vogelzug störenden Windkraftwerke. Längst sind es mehr als genug, trotzdem werden immer mehr gebaut, obwohl sie Tiere vergrämen!”Ganz offensichtlich ist, daß jede kleine Gemeinde Rügens krampfhaft nach irgendeiner Einnahme-Chance greift, sogar Städtern Bauland in unberührter Natur anbietet. “Wenn Rügen erst nichts mehr zu bieten hat”, umschreibt Marlies Preller Perspektiven, “ziehen die Urlauber dann eben weiter – nach Polen, wo es noch Ruhe, natürliche Landschaften gibt statt Verkehrsgetümmel, wirkliche Erholung vom Streß der Großstadt möglich ist.” |
Mythen und Fakten. Bundesamt für Naturschutz 2001: “Ostdeutsche Agrarlandschaft hat größere Artenvielfalt”. “…gegenwärtig in Ostdeutschland eine zunehmende Angleichung an die arten-und individuenarmen westdeutschen Verhältnisse zu beobachten ist.”
Olaf Baale, “Abbau Ost”. Sachbuch des Monats, dtv(Deutscher Taschenbuchverlag)
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/28/herausragende-resultate-offizieller-umweltschutzpolitik-im-nachwende-deutschland-prasentiert-vom-bundesamt-fur-naturschutz/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/06/naturschutzreport-fledermause-in-thuringen-erschienen-fledermausforscher-wolfgang-sauerbier/
Tötung von theoretisch durch Bundesnaturschutzgesetz streng geschützten Uhus: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/16/deutschlands-%E2%80%9Cumweltfreundliche%E2%80%9D-windkraftwerke-totung-von-theoretisch-streng-geschutzten-uhus-siehe-fotos-wegen-der-offiziellen-neudefinition-des-begriffs-%E2%80%9Cumweltfreundlic/
Zerfetzter Uhu unter deutscher Windkraftanlage – Beweis für deren “Umweltfreundlichkeit”? Einfach mal nachschauen, welche deutschen Parteien im Wahlkampf 2013 das heikle, gefährliche Thema unter den Tisch kehren…Bisher noch keine Stellungnahme zuständiger politischer und wirtschaftlicher Akteure.
Rotmilan-Vernichtung, Studie: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1617138113000538
Was tut die evangelische Kirche Deutschlands, damit die Schöpfung bewahrt und Geschöpfe Gottes nicht durch Windkraftanlagen umkommen? Liegt der Kirche der Schutz von Uhus, Greifvögeln, Fledermäusen am Herzen – oder nicht, wird die Kirche entsprechend aktiv?
“Eine interessante Ergänzung zum Bezug von Ökostrom ist die Investition in Windkraftanalagen.”
http://www.kirchefuerklima.de/sites/default/files/Klimaschutzbroschuere_Nordkirche_Kurzfassung.pdf
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1086241
http://www.epd.de/landesdienst/landesdienst-ost/schwerpunktartikel/mitteldeutsche-kirche-will-%C3%B6kostromerzeugung-einste
Und was tut die deutsche katholische Kirche, damit Uhus, Greifvögel, Fledermäuse nicht an Windkraftwerken umkommen? http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/emmerich/nachrichten/kirche-gewinne-mit-windkraft-1.2706583
http://www.dekanat-lb.de/de/aktuelles/meldungen/2012_12_07-Windkraft.php
http://www.windwahn.de/index.php/oekodiktatur/kirche-als-oekodiktator
http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/das-wort-zum-sonntag-kirche-und-energiewende/
http://www.dekanat-lb.de/de/aktuelles/meldungen/2012_12_07-Windkraft.php
Energiewende-Bluff und steigender Kohleverbrauch: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/19/der-energiewende-bluff-die-sache-mit-den-konventionellen-reservekraftwerken-wenn-windrader-mangels-wind-ausfallenhoherer-kohlebedarf-durch-mehr-windkraftwerke/
Hintergrundtext:
Kritische Akzente
NABU-Bundesvorstand und Grüne Naturschutz-Sprecherin wollen Windkraftnutzung beschränken
Der Energiereferent des NABU-Bundesvorstandes, Frank Musiol, hat mit bislang unbekannter Deutlichkeit die Windkraftnutzung in Deutschland kritisiert. „Durch Windanlagen sind Brut- oder Rastgebiete zerstört oder in ihrer Funktion eingeschränkt worden. Dies war vor allem in Ostfriesland der Fall.” Damit sei auch gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie verstoßen worden. Auf die Frage, ob der NABU darauf dringen werde, daß an den betreffenden Stellen Windkraftwerke abgerissen werden, um Zerstörungen rückgängig machen zu können, sagte Musiol, NABU-Landesverbände hätten deshalb bereits beim Europäischen Gerichtshof Klagen eingereicht und auch teilweise schon Baustopps erwirkt. Beschwerden seien zudem an die EU-Kommission gerichtet worden.
Musiol räumte ein, der Bundesvorstand habe die Windkraftnutzung anfangs unkritischer gesehen. Als Experten zum Thema nannte er Ostfrieslands NABU-Geschäftsführer Matthias Bergmann. Dieser setzt sich für den raschen Abriß vor allem von Anlagen des Marktführers Enercon ein. Der Landkreis sei bemüht gewesen, das Unternehmen zu fördern, als dieses entgegen den EU-Vogelschutzrichtlinien Windanlagen in der Region aufstellen wollte. „Daher sind hier an der Küste viele Windparks entstanden, die man heute nicht mehr genehmigt hätte“, so Bergmann. „Wir haben in unserer EU-Beschwerde deutlich gemacht, daß diese Anlagen, die damals in den Vogelschutzgebieten genehmigt wurden, jetzt raus müssen!” Nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes gelte dies nicht nur für offiziell ausgewiesene, sondern auch für „faktische Vogelschutzgebiete“ – wegen deren ebenfalls hoher avifaunistischer Bedeutung.
Laut Bergmann gab es bereits zu Beginn des Windkraftausbaus niederländische und dänische Studien, wonach größere Wiesenvögel das Umfeld von Windparks, etwa 300 bis 500 Meter, als Brutgebiete meiden. Arten wie Kiebitz, Uferschnepfe und Großer Brachvogel, die recht hohe Fluchtdistanzen aufweisen, hielten sich eindeutig von Windparks fern. „Dadurch werden große Areale entvölkert und entwertet.” Bergmann sagte, der NABU-Bundesvorstand habe „einige Probleme zuvor noch nicht so gesehen.” Die Einschätzungen des Artenexperten Dr. Klaus-Michael Exo vom Wilhelmshavener Vogelforschungsinstitut seien richtig.
Exo hat ermittelt, daß durch Windkraftwerke an Landstandorten bis zu fünfzig Vögel jährlich pro Anlage getötet werden. Dies betreffe Tiere jeder Größe, auch Wildgänse, Schwäne oder Schwarzstörche. „In Gebieten mit Konzentrationen an Großvögeln und direkt in Zugschneisen an der Küste können die Verluste wesentlich höher sein.” Exo bezog sich auf Untersuchungen deutscher und niederländischer Fachleute sowie eine interne Studie dänischer Experten. „Eine schwedische Studie kommt auf bis zu neunhundert getötete Vögel pro Anlage und Jahr, weil die betreffenden Windkraftwerke sehr exponiert gestanden haben.”
Im Offshore-Bereich, so der Artenforscher, „rechnen wir mit höheren Verlusten als an Land, weil auf dem Meer gerade große Vogelarten vorkommen, die weniger manövrierfähig sind.“ Exo verwies auf die hohe Todesrate von Adlern an Windkraftwerken in den USA sowie von seltenen Geiern in Windparks bei Gibraltar. „Das befürchten wir auch auf See.” Windkraftwerke seien ein zusätzlicher Faktor der Artenvernichtung. „An der ostfriesischen Küste ist oft ohne Planung vorgegangen worden. Viele Klagen liegen gegen Windparks vor, die in FFH-Gebieten errichtet wurden. Die müssen da raus.” Exos und Bergmanns Angaben sind keineswegs neu und Naturschützern vor Ort längst bekannt, wurden jedoch von Politikern und Medien bisher verschwiegen.
Musiol sagte auf Anfrage: „Aufgrund der Tatsache, daß es wahrscheinlich keine konfliktarmen Gebiete in der Ostsee gibt, schlagen wir vor, dort von den Planungen abzusehen.” In der Nordsee seien die Möglichkeiten größer. Werde jetzt überstürzt geplant, könnten erneut wichtige Vogelvorkommen gestört werden. „Wir haben viele gebrannte Kinder in unseren Reihen, die zusehen mußten, daß es an Land passiert ist – auf See möchten wir das möglichst vermeiden.”
Auch die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Sylvia Voß, hat auf die zunehmenden Naturschützerproteste, besonders in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, positiv reagiert. Voß, Ärztin aus Brandenburg, kritisierte im Juni die Erklärung „Windenergie und Naturschutz sind vereinbar” der energiepolitischen Grünen-Sprecherin Michaele Hustedt. Es sei politisch wenig hilfreich, derart über Windkraftprobleme hinwegszusehen. „Als Ärztin ziehe ich auch die Aussagen zu Diskoeffekt, Schattenwurf, Schallentwicklung und Infraschall ernsthaft in Zweifel. Dies im übrigen aus kommunalen Erfahrungen und den Argumentationen betroffener Bürgerinnen und Bürger.” Es gebe bereits wissenschaftliche Studien, die ganz andere Tatsachen aufgedeckt hätten. „Sie zeigen mit erdrückender Deutlichkeit negative Auswirkungen besonders auf wandernde Vogelarten.” Die Politikerin verweist auch auf ein Grünen-Tabu: „Im Übrigen sollte sich jeder und jede dabei ehrlich die Frage beantworten, ob man selbst an betroffenen Orten leben wollen und können würde.“
Energiewende-Bluff: “Rotmilan von Windkraftanlage getötet”. Lübecker Nachrichten. Immer noch keine Protestaktionen von Greenpeace gegen Vernichtung streng geschützter Tierarten durch Windkraftwerke. An den Resultaten lassen sich die tatsächlichen Ziele sogenannter internationaler Umwelt-und Artenschutzkonferenzen erkennen, auf denen sich Naturvernichter und Öko-Zyniker tummeln – überall Abbau, Vernichtung der Artenvielfalt sichtbar, spürbar. **
tags: windkraftwerke – tötung von rotmilanen 2013
http://www.ln-online.de/Lokales/Segeberg/Rotmilan-von-Windkraftanlage-getoetet
”Ein Jammer: Dieser Rotmilan, den Hans Wirth hier in den Händen hält, wurde von der Windkraftanlage im Hintergrund förmlich enthauptet.” Lübecker Nachrichten
”Am Wochenende wurde bereits der vierte Rotmilan ein Opfer der Anlagen im Tralauer Windpark.”
Bisher gab es dort offenbar noch keine Protestaktionen von Greenpeace, auch nicht von sogenannten Umweltschutz-Parteien. Daher wird nun mit Spannung erwartet, ob und wie in den nächsten Tagen Greenpeace und andere Umweltorganisationen vor Ort gegen die Vernichtung von Milanen durch Windkraftwerke protestieren werden. Schließlich ist bestens dokumentiert, daß Rotmilane deutschlandweit zu den am meisten betroffenen Greifvogelarten gehören. Trotz des theoretisch hohen Schutzstatus waren mitten in den Lebensräumen der Rotmilane solche Industrieanlagen errichtet worden – wo diese stehen, hat vielerorts die Zahl der Milan-Brutpaare deutlich abgenommen – Hinweis auf unchristliche neoliberale Herzenskälte u.a. bei den politisch Verantwortlichen.
Bereits 2009 hatte die Lokalpresse von einem Rotmilan berichtet, der im Windpark Tralau durch eine Anlage getötet worden ist.
http://www.kraemer-dieter.de/24432/30354.html
Greenpeace: ”Immer wieder wird befürchtet, Windräder würden die Vogelwelt beeinträchtigen. Bis jetzt konnten aber bei den betriebenen Anlagen keine negativen Auswirkungen auf Vögel nachgewiesen werden.”
Ausriß. Greenpeace, das durch seine spektakulären Umweltschutzaktionen bekannt ist, hat bisher noch nicht verlauten lassen, ob es jetzt zum Schutz der Rotmilane vor Ort aktiv wird.
Das Hauptverbreitungsgebiet des Rotmilans liegt in Sachsen-Anhalt. Daher war zu erwarten, daß nach dem Anschluß von 1990 alles vermieden würde, was dem Lebensraum, der Bestandsdichte des Rotmilans vor allem in dieser Region schaden könnte. Indessen geschah just das Gegenteil – ausgerechnet Windkraftwerke, die nachgewiesen besonders viele Rotmilane töten, wurden von den politisch Verantwortlichen gezielt – und pervers – in Gebieten mit sehr guten Rotmilan-Lebensräumen errichtet. Außerdem veränderte man auch andere, für den Rotmilan wichtige Faktoren. Die offenkundig beabsichtigten Resultate ließen nicht lange auf sich warten, wie aus einschlägigen Expertenstudien hervorgeht.
”Erst mit der Wiedervereinigung und der damit zusammenhängenden Veränderung in der Landwirtschaft gingen die Bestandszahlen vor allem in Ostdeutschland erheblich zurück. Besonders im Verbreitungszentrum, im nordöstlichen Harzvorland in Sachsen- Anhalt war eine Abnahme von 50 % zu verzeichnen (MAMMEN et al. 2006).”
Gelegentlich ist zudem auffällig kurz und ohne Erläuterung von “wendebedingten” Veränderungen in der Landwirtschaft Ostdeutschlands die Rede.
http://www.rotmilanprojekt.de/seite15.html
http://www.dda-web.de/downloads/surveyplaners/rotmilan_leitfaden_d.pdf
Studie Querfurter Platte: http://oekotop-halle.de/pubs/RotmilanWindkraft2006.pdf
Offiziell war behauptet worden, durch den Anschluß von 1990 werde sich die Natur-und Artensituation in Ostdeutschland sehr stark verbessern. Indessen wurden die u.a. für den starken Rückgang der Rotmilan-Population politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen, obwohl nahezu jedermann bestens bekannt, bis heute nicht bestraft, wurden zudem keinerlei Schritte unternommen, um die vor dem Anschluß existierende Bestandsdichte wieder zu erreichen. Das spricht Bände, auch über die spektakuläre Außerkraftsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes.
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/30/der-energiewende-bluff-fakten-zur-vernichtung-von-vogeln-und-fledermausen-durch-windkraftwerke-und-peter-berthold-professor-und-direktor-ir-der-vogelwarte-radolfzell/
“Wenn die Natur unter die Räder kommt” – Nachrichtenmagazin FOCUS 2013
158.000 Vögel sterben jährlich durch Windräder – als besonders gefährdert gilt der Rote Milan – noch gibt es in Deutschland noch etwa 12.000 Brutpaare.
305.000 Fledermäuse werden pro Jahr getötet – den Säugetieren platzen in der Nähe der Rotoren durch den Luftdruck oft die Lungen.
10.000 Quadratmeter Wald fallen für ein Windrad – für Großanlagen bis in 196 m Höhe werden straßenbreite Transportschneisen in den Forst geschlagen.
Wenn die Natur unter die Räder kommt – ein erschütternder Bericht in der Focus-Druckausgabe 39/2013, Rubrik Forschung und Technik. “Selbst Naturschutzgebiete sind nicht mehr tabu für Windkraftinvestoren. Seltene Tiere können zwar Autobahnen stoppen, aber für die Energiewende werden sie bedenkenlos geopfert. Doch der Widerstand wächst. Oft stehen Grüne gegen Grüne.”
Auszug: Die Täter fuhren mit schwerer Technik vor: Im Sommer 2013 verschwand der Horst des seltenen Schwarzstorchs im Roßbacher Forst bei Bad Kissigen über Nacht vom Baum. Im matschigen Waldboden fanden Unterstützer des Bayerischen Landesverbandes Vogelschutz noch Reifenspuren eines großen Fahrzeugs…
Weitere Stichwörter: Ein derart rüdes Vorgehen schockiert die meisten Naturfreunde – Manche Touristen, meint die Ministerin, kämen extra in den Wald, um Windräder zu bestaunen. – Ein Großwindrad im Wald bringt bis zu 40.000 Euro Pacht – pro Jahr. Enoch zu Guttenberg, Dirigent,über den exzessiven Ausbau der Windenergie: “Da ist nur eine schädliche Großtechnologie durch die nächste ersetzt worden”. Speziell greift er den BUND an: “Ich sage, der BUND ist käuflich. Ich warte darauf, dass der BUND mich verklagt. Diesen Prozess würde ich gerne führen”. Focus-Druckausgabe 39/2013
(zitiert aus Website von Wilfried Heck)
“Grüne” Energieerzeugung, “sauberer” Strom. Zerfetzter Uhu unter deutscher Windkraftanlage – Beweis für deren “Umweltfreundlichkeit”? Einfach mal nachschauen, welche deutschen Parteien im Wahlkampf 2013 das heikle, gefährliche Thema unter den Tisch kehren…Bisher noch keine Stellungnahme zuständiger politischer und wirtschaftlicher Akteure.
Tote Fledermaus unter Windkraftanlage, Foto (C): Archiv EGE
Foto von Manfred Knake.
Ausriß. “Windenergieanlagen sind ein Symbol für Umweltfreundlichkeit.” Erika Vauk-Hentzelt und Susanne Ihde
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/01/29/brasilien-wie-systematisch-die-albatrosse-wunder-der-evolution-ausgerottet-werden-und-naturlich-weder-regierung-noch-alibi-ngo-etwas-unternehmen/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/06/23/rio20-2012-welttreffen-der-naturvernichter-oko-zyniker-und-verdranger-mit-prognostizierten-resultaten-zuendegegangen-neoliberale-wirtschaft-siegte-mit-ihrer-strategie-wie-vor-20-jahren-bedrucke/
Schaubühne-Regisseur Thomas Ostermeier in Rio de Janeiro, Oktober 2013, während der Straßenproteste:”Am Schlimmsten ist, daß die Politik zu etwas Verfaultem geworden ist.”(O Globo) “Unsere `demokratische`Gesellschaft ist verfault, gibt nicht mehr die Möglichkeiten, die Wahrheit zu sagen.” **
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Thomas Ostermeier, künstlerischer Leiter der Schaubühne, nannte in dem O-Globo-Interview als Schwerpunkt das Herausfinden, wer die Spielregeln bestimmt – Wirtschaft oder Politik? “Das ist die wichtigste Frage unserer Zeit.” Davon ausgehend, könne man auch verwandte Themen wie die Fußball-WM oder die Olympischen Sommerspiele in Brasilien untersuchen, die auch den Streit zwischen den Interessen der Wirtschaft und denen der Bevölkerung zeigen. “Aber am Schlimmsten ist, daß die Politik zu etwas Verfaultem geworden ist. Es gibt einen Graben, der die Menschen von den Politikern und der Politik trennt…Wir verlieren das Vertrauen in die Demokratie…Unsere `demokratische`Gesellschaft ist verfault, gibt nicht mehr die Möglichkeiten, die Wahrheit zu sagen.” http://www.schaubuehne.de/de/personen/thomas-ostermeier.html/ID_Taetigkeit=5
Ostermeier kündigte an, 2014 zwei Stücke in Rio de Janeiro aufzuführen.
Toter Storch in 06901 Dorna, Kreis Wittenberg. Die Störchin mit der Ringnummer DEH H 5706 lag unter einer Windkraftanlage, in zwei Stücke gerissen, offensichtlich mit dem Flügel der WKA kollidiert (Blutspuren am Flügel des Windrades erkennbar). Sie hatte mit ihrem Partner in unserem Horst drei Jungstörche großgezogen, die seit dem 17. August 2013 ausfliegen. Der Verlust wurde der Vogelwarte Hiddensee gemeldet.
(Quelle: Website von Wilfried Heck)