Brasiliens Medien blamieren sich vor dem Hintergrund der jüngsten gravierenden Herabstufung auf dem Pressefreiheit-Ranking von „Reporter ohne Grenzen“(vom 58. auf den 99. Platz) weiterhin in der Berichterstattung über den Kuba-Besuch von Staatschefin Dilma Rousseff, lassen die sonst üblichen Ländervergleiche völlig aus, unterlassen jeglichen Hinweis auf Scheiterhaufen, alltägliche Folter, landesweit agierende Todesschwadronen, die Slum-Diktatur und den Gefängnishorror in Brasilien. Besonders peinlich schnitt wiederum die Presse Rio de Janeiros ab – angesichts der annähernd gleichen Einwohnerzahlen und des Tourismus-Kontexts – ein Großteil des Stadtgebiets von Rio ist für Touristen nicht zugänglich, wird von ausländischen Botschaften sogar von Besuchen dringend abgeraten.Offenbar besteht selbst bei angesehenen Kolumnisten – aus welchen Gründen auch immer – panische Angst, u.a. auf die hohe Zahl an Menschenleben zu verweisen, die Brasiliens gravierende Menschenrechtssituation tagtäglich kostet – reflektiert im UNO-Ranking für menschliche Entwicklung.Die beträchtliche Zahl an ermordeten brasilianischen Systemkritikern, Menschenrechtsaktivisten, Umweltschützern, Geistlichen ist bekannt. Umso größer ist die Blamage brasilianischer Kolumnisten und Analysten, die entsprechende Vergleiche unterlassen.
Ausriß. Zuschauen, wie jemand in Rio de Janeiro lebendig verbrennt…Könnten Sies?
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Ausriß(Lula-Amtszeit), Scheiterhaufen “microondas” in Rio de Janeiro – laut Lokalzeitung.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ewelten/1651902/
Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die Situation interpretiert wird:
Banditendiktatur und Demokratie: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/08/jose-murilo-de-carvalho-mitglied-der-brasilianischen-dichterakademie-fuhrender-historiker-brasiliens/
„Unsere kleinen Iraks“: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/15/brasiliens-slum-terrorunsere-kleinen-iraks-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-blamabler-panzereinsatz-direkt-neben-rios-nobelvierteln-o-gato-e-o-rato/
Krieg in Rio, anklicken: http://www.youtube.com/watch?v=gDuvCZCrN5s
Rousseff deutete indessen indirekt an, daß Brasilien Menschenrechtsprobleme habe und kritisierte die USA wegen des Gefangenenlagers Guantanamo, der dort ohne Gerichtsverfahren festgehaltenen Menschen. Es gebe Gefangene, die seit fast zehn Jahren ohne Richterspruch eingesperrt seien. „Nao podemos achar que direitos humanosé uma pedra que voce joga só de um lado para o outro. Ela serve para nos tambem.“
Ausriß.
“Jeden Tag wird in Brasilien gefoltert.” Ausriß 2011
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/
Frei Betto: http://www.adital.com.br/site/noticia.asp?boletim=1&lang=PT&cod=62577
Brasiliens Medien unterließen anläßlich des Rousseff-Besuchs in Kuba die interessante Frage, ob es denn beispielsweise in Havanna ebenfalls Scheiterhaufen wie in Rio de Janeiro gibt. Der brasilianische Fotograf Rogerio Reis hat seine Fotoinstallation über Scheiterhaufen im Pariser „Maison de la europeenne de la Photographie“ – vielleicht ein Tip für Paris-Touristen, die sich auch für Brasilien interessieren:
Tags: Chico Buarque, Maison Europeénne de la Photographie, Menschenrechte, Microondas, Microwaves, Nelson Rodrigues, Paris, Paulo Lins, Rio de Janeiro, Rogerio Reis, Scheiterhaufen in Sao Paulo, Tropa de Elite, Wolf Grabendorff
http://www.mep-fr.org/us/actu/actu_rr.htm
“This exhibition presents an installation entitled “Microwaves“, which consigns to memory some extremely violent and barbaric practices common in Brazil. In some favelas in Rio, young arms and drugs dealers turture and kill their enemies in ‘microwaves’, makeshift crematoriums made of petrol-soaked tyres set on fire. This “method” leaves no trace of the burned bodies, the victims cannot be identified by the police and the culprits are thus rarely brought to justice. The installation is a tribute to the victims of these atrocities.”
“L’exposition présente une installation Micro-ondes, devoir de mémoire sur les pratiques particulièrement violentes et barbares en cours au Brésil.
En effet, dans certaines favelas de Rio, de jeunes trafiquants d’armes et de drogue torturent et condamnent à mort leurs ennemis dans des “micro-ondes”, sorte de crématoriums improvisés dans des pneus arrosés d’essence auxquels ils mettent feu. Cette “méthode” ne laisse aucune trace des corps calcinés, les victimes ne peuvent être identifiées par la police et les coupables sont, de ce fait, rarement jugés.”
http://www.mep-fr.org/us/default_test_ok.htm
“Diese Akte der Barbarei sind ein solcher Rückschritt im zivilisatorischen Prozess, dass viele Leute den Tatsachen nicht ins Auge sehen, dies alles nicht wahrhaben wollen. Ich sehe da auch viel Scheinheiligkeit. Über diese grausamen Menschenrechtsverletzungen muss man diskutieren – doch just dies ist nicht erwünscht. Der Staat hat sämtliche Machtmittel, um diese Barbarei sofort zu beenden, doch dazu fehlt politischer Wille.” Rogerio Reis im Website-Interview.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ewelten/1651902/
“Brasilien ist eine Industriemacht, die achtgrößte Wirtschaftsnation der Welt, modern und fortschrittlich.”
“Progressive Regierung”.
Wie starb der TV-Reporter Tim Lopes? Laut Polizeibericht entdeckten ihn Banditen in der Favela Vila Cruzeiro von Rio de Janeiro – Tim Lopes wurde zuerst gefoltert, dann rammten ihm die Gangster einen Spieß in den Brustkorb, hackten seine Füße ab und verbrannten ihn lebendig in Autoreifen – siehe Szene aus ”Tropa de Elite.Â
Vier gleichzeitig verbrannt worden: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/18/scheiterhaufen-in-rio-de-janeiro-mindestens-vier-manner-gleichzeitig-verbrannt-morte-no-microondas-meldet-o-globo/
Fotodokumentation: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html
Paulo Lins, Partner von Rogerio Reis: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/paulo-lins-gesichter-brasiliens/
Goethe-Gesellschaft Brasiliens: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/22/prof-dr-marcus-mazzari-prasident-der-goethe-gesellschaft-brasiliens-associacao-goethe-do-brasil-gesichter-brasiliens/
Barack Obama in Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/17/barack-obama-redet-in-scheiterhaufen-stadt-rio-de-janeiro-brasiliens-filmemacher-jose-padilha-thematisierte-rios-scheiterhaufen-in-filmen-von-zwei-berlinalen-kaum-reaktionen-aus-der-gutmenschenszen/
”Esta se deteriorando a bondade brasileira. De quinze em quinze minutos, aumenta o desgaste da nossa delicadeza.”
“Leider sind es nicht mehr so viele, die die ganze Wahrheit wissen wollen. Man biegt sehr schnell ab, um bei seiner Meinung bleiben zu können – und bei den als angenehm empfundenen Lösungen. Ich habe mir angewöhnt, Leute danach zu beurteilen: Wieviel Wahrheit erträgt jemand?” Deutscher Menschenrechtsbeauftragter Günter Nooke im Website-Interview 2009.
Scheiterhaufen-Szene aus Berlinale-Gewinner “Tropa de Elite”.
Marcelo Yuka: …Scheiterhaufen aus Autoreifen, auf denen die Kommandos des organisierten Verbrechens in den Slums regelmäßig Mißliebige, darunter Bürgerrechtler, lebendig verbrennen. Geschildert wird auch das Normendiktat der Gangstersyndikate “ und im Refrain immer wieder eindrücklich die Zeile: „Mas ha um cheiro de pneu queimado no ar” “ Aber es ist doch Geruch brennender Autoreifen in der Luft¦”
”Mit dieser Musik zeige ich Paradoxes, Absurdes, nicht nur die Parallelregierungen der Slums. Wir leben hier alle ganz in der Nähe bizarrer, unglaublicher Vorgänge wie das Verbrennen von Menschen, was beinahe alltäglich ist – ebenso wie obskure Folterpraktiken oder das Zerstückeln von Menschen.”
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/der-brasilianische-musiker-und-poet-marcelo-yuka1/
Populärer Scheiterhaufen-Rap: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/16/rio-de-janeiro-popularen-scheiterhaufen-rap-microondas-der-scheiterhaufen-stadt-anklicken-vacilou-bem-na-favela-microondas-te-torrou-a-tua-chance-acabou/
Chico Buarque über Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/13/musikmagazin-folker-chico-buarque-65/#more-2611
Wolf Grabendorff: Die Reorganisation des Staates durch die politische und vor allem wirtschaftliche Liberalisierung und ihre sozialen Folgen haben den Demokratien in Lateinamerika einen hohen Grad an Instabilität verliehen. Korruption und Kriminalität haben in einigen Ländern ein unvorstellbares Ausmaß angenommen. 140 000 Morde und 28 Millionen Raubüberfälle werden jährlich in der Region verübt. Angesichts vielfacher Verbindungen zwischen Kriminellen und der Polizei sind zunehmend mafiöse Strukturen entstanden, die längst das Gesetz- und Gewaltmonopol des Staates untergraben haben. Immer stärker wird die Gewalt in vielen Staaten zur akzeptierten Form gesellschaftlicher Auseinandersetzung. (2003)
“Rumpf einer Frau mitten auf der Avenida Brasil verbrannt worden”, meldet Rios Presse 2008: Laut Zeugen brachten Banditen den Rumpf, dessen Kopf abgehackt war, aus der “Favela da Eternit” auf Rios Zufahrtsautobahn, steckten ihn in Autoreifen und zündeten die “Microondas” an.
Verbrannt per “Lynchjustiz”, laut Bericht, in City-Stadtteil Catete der Olympiastadt Rio de Janeiro.
“Area de Microonda” – Ort der modernen Scheiterhaufen aus Autoreifen, zynisch genannt “Microondas”, Mikrowelle. “Local de Desova” – Ort zum Abwerfen von Ermordeten. Die etwa anderthalb Meter hohe Favela-Holzskulptur eines brasilianischen Bildhauers, ausgestellt in Embu das Artes bei Sao Paulo.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ewelten/1651902/
Die Abkürzung “C.V.” steht für Comando Vermelho, Rotes Kommando – Â eine der führenden Verbrecherorganisationen Brasiliens, die u.a. in Rio de Janeiro mehrere hundert Slums neofeudal beherrscht.
“Kindergarten des Comando Vermelho”
“Augenarzt für gut zielenden Killer”
“Helikopter-Landeplatz des Comando Vermelho im Slum”
Daneben Brasilienklischee-Kunst
Direkt auf der Rio-Stadtautobahn “Avenida do Brasil” wurde Ende April 2008 Â in Autoreifen der Rumpf einer Frau verbrannt, die anderen Körperteile waren abgehackt worden.
„Journalist gekreuzigt. Reporter zeigte Wahl-Verbrechen an und wurde von Bewohnern gerettet, bevor ihn die Banditen verbrennen konnten.“ Ausriß.
Kuba-Fotos:
Santa Clara.
Kuba, Santa Clara – Klassik gratis abends auf dem Platz am Theater.
Schüler in Alt-Havanna:
« „Brasilianerin ist Pass los.“ Tagblatt. Der Fall Paula Oliveira Maciel. – Brasiliens „Wirtschaftsboom“: Nationale Experten weisen auf Deindustrialisierung, Land ist „dekadenter Produzent“. “Südamerikas Shooting Star”(CeBIT) “Wirtschafts-Wunderland” Brasilien – Bild-Zeitung. Baden-Württemberg exportiert mehr als ganz Brasilien. »
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