Über 80 Minuten immer dasselbe Lied:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/24/karneval-in-rio-einfach-mal-im-selbstversuch-80-minuten-lang-immer-dasselbe-lied-singen-so-funktioniert-die-beruhmte-parade-der-sambaschulen-mit-dem-unentwegt-geschmetterten-samba-enredoanderung/
http://das-blaettchen.de/2008/02/karneval-in-leipzig-und-rio-6222.html
Karneval 2014:
Sänger und Komponist Zeca Pagodinho 2013 in Rio de Janeiro: “Der Karneval ist tot”. (”O carnaval morreu”.)
In Analysen der nationalen Qualitätszeitungen zum Karneval von 2013 in Rio de Janeiro hieß es, dort hätten sich enorme Menschenmassen versammelt, die indessen weder tanzten noch sangen. Als besonders eindrucksvoll wurde die Dekadenz des früher so zauberhaften Straßenumzugs des Karnevalsvereins „Cordao da Bola Preta beschrieben – jetzt nur noch eine gigantische Menschenmenge, mit Tumulten und Panik, entsetzten Erwachsenen und Kindern, Frauen in Ohnmacht. Das Leben verändere sich halt manchmal zum Schlechten hin, so ein Kommentator.
Der brasilianische Karneval ist inzwischen auch ein Opfer unverantwortlicher Bevölkerungsexplosion und daraus folgender Binnenmigration geworden. Karnevalsexperten betonten 2015 in Medieninterviews, daß der berühmte traditionelle brasilianische Karneval zu einer Zeit stattgefunden habe, als die Bevölkerungszahl weit geringer war, nicht einmal die Hälfte der heute über 200 Millionen Menschen erreicht hatte. Damals sei ein köstliches Austoben auf Straßen und Plätzen problemlos möglich geworden, heute werde dies durch übles Gedränge der Menschenmassen verhindert. Wer möglicherweise noch den famosen Karnevals-Bloco de Bola Preta Rio de Janeiros aus den 80er Jahren kennt, wird sich daran erinnern, daß sich die mehreren hundert Teilnehmer zumeist sogar persönlich kannten – und sich zum Abschluß des traumhaften, köstlichen Umzugs am Tiradentes-Platz stets auch persönlich voneinander verabschiedeten. Inzwischen strömen u.a. dank Bevölkerungsexplosion etwa zwei Millionen Menschen zu dem Umzug, der daher kaum noch Karnevaleskes an sich hat – Geschubse, Gedränge, ekliger Uringeruch dominieren. Vor allem wegen der Bevölkerungsexplosion des Nordostens sind Millionen von Brasilianer in zuvor überschaubare südliche Großstädte wie Rio und Sao Paulo migriert, haben dort größtenteils illegal ihre Behausungen errichtet, damit u.a. enormes urbanes Chaos sowie Umweltzerstörung verursacht. Durch die weiterhin große Vermehrungsrate in diesen provisorischen Vierteln bei fortdauerndem Zufluß von Migranten kippte das Sozialgefüge der betroffenen Städte völlig um, zumal entsprechende Gesetze, etwa gegen illegale Bebauung, außer Kraft gesetzt wurden.
Militärdiktatur, Folter, Karneval in Rio de Janeiro, Kulturpolitik: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/06/brasilien-populares-glucksspiel-wuchs-in-rio-de-janeiro-mit-hilfe-von-folterknechten-der-militardiktatur-laut-o-globo/
Janio de Freitas betont, daß die authentische, unverfälschte und legitime Bezeichnung „Carnaval carioca“ ihren Sinn verloren hat. Was im Sambodromo von den Sambaschulen gezeigt werde, könne man auch an jedem anderen beliebigen Tag des Jahres aufführen. „Von Schulen, wie man die Samba-Organisationen nennt, haben sie nichts an sich – vom Samba ebensowenig.“ Auffällig ist indessen, daß in den Fotogalerien, etwa von Google, fast nur Bilder von der offiziellen Parade enthalten sind.
Medienkundlich Interessierte können beobachten, wie der mitteleuropäische Mainstream die in Rio de Janeiro während des Karnevals gespielten Rhythmen gemäß Berichterstattungsvorschriften als Samba definiert, während in Brasilien selbst von vielen Experten klargestellt wird, daß es sich bei diesen Rhythmen nicht um Samba handelt. In vielen anderen Bereichen der brasilianischen Kultur wird vom Mainstream genauso bemerkenswert verfahren.
Schließlich handelt es sich in der Tat um eine Aufführung mit Musik, das Karnevaleske ist gestellt und nicht spontan wie früher, alles verlangt den Teilnehmern wegen des Wettbewerbsprinzips viel Konzentration ab, wie von Schauspielern auf der Bühne. Entsprechend gespannt wirken die Defilierer bereits vorm Start, nur zu oft total kaputt, fertig am Ende der Parade.Das Publikum macht nicht mit, sondern schaut, von Ausnahmen abgesehen, nur zu, konsumiert.
Früher indessen, so Freitas, war der Rio-Karneval eine außerordentliche Ansammlung bezaubernder Originalität, freier Kreativität, spontan, glückselig, im wahrsten Sinne des Wortes volkstümlich. Das Sambodromo von Oscar Niemeyer nennt Freitas einen schweren, häßlichen Betonklotz.
Zwei Männer im Karneval von Rio.
Karneval in Rio – sogar viele Brüste und Hintern sind nicht mehr echt.
Kommentator und Cineast Arnaldo Jabor 2012:“Karneval wird nicht mehr erlebt, sondern man schaut ihm zu.“
Auffällig, daß viele der „blocos“ des Rio-Karneval keinerlei oder kaum noch Samba spielen – stattdessen Pop, Rock, Rap, Tecno, Rio-Funk – wie auf Festen außerhalb des Karnevals. Brasiliens populäre Musikkultur entbrasilianisiert sich immer mehr in den letzten Jahren – selbst auf traditionellen Tanzbällen sind brasilianische Rhythmen immer weniger zu hören – stattdessen zumeist anglo-amerikanische Popmusik wie beispielsweise in Europa.
Brasilianerinnen über den Karneval in Rio de Janeiro 2012: „Der Karneval ist nicht mehr sexy, Sex spielt im Karneval von Rio immer weniger eine Rolle.“http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/15/tropa-de-elite-2-neuer-film-uber-menschenrechtspolitik-in-brasilien-unter-lula-steuert-zuschauerrekord-an/
Der Kommentator analysiert auch die Straßenumzüge, die sogenannten Blocos von Schubserei und Gedränge ohne Ende:“Diese blocos sind keine blocos von Rio de Janeiro.“ In der Form handele es sich um eine schlechte Adaptation des Karnevals von Recife, habe nichts mit dem authentischen Karneval von Rio zu tun. Jetzt komme zudem noch ein Karneval im Stile von Salvador da Bahia hinzu, eine Art von Freiluftkonzert – was ebenfalls dem Rio-Karneval fremd sei. Freitas betont zudem, daß es sich beim früheren Samba der Straßenumzüge und Paraden heute um einen grauenhaften unidentifizierbaren Rhythmus handele.
Außerhalb des Kommerz-Exhibitionismus von Parade und Shows passiert heute auf Rios-Straßen kaum noch Aufregendes, gar Frivoles – die allermeisten trinken ihr Bier und gehen dann brav nach Hause. Gerade Rio de Janeiros Karneval hat sich in den letzten Jahren, wie auch brasilianische Frauen konstatieren, auf ganz erstaunliche Weise enterotisiert, ist u.a. auf den früher so frivolen Bällen direkt asexuell geworden – das Klima von Flirt und Verführung ist nahezu verschwunden, eine soziokulturell anders gepolte junge Generation, die Sex und Erotik kaum noch viel abgewinnen kann, drückt auch dem Karneval zunehmend ihren Stempel auf. Nicht zufällig sprechen Studien von der starken Zunahme des „sexo casual“. In Abwandlung der Festellung von Arnaldo Jabor ließe sich überspitzt sagen, Sex wird nicht mehr erlebt, sondern man schaut ihm zu – in den in Brasilien massenhaft konsumierten Pornofilmen, an jeder Straßenecke spottbillig angeboten. Rios Karnevalsparade ist inzwischen alles andere als frivol-pikant, wie früher.
Auffällig zudem 2012 in Rio, wie stark der Anteil von Transvestiten, Gays im Straßenkarneval abgenommen hat – die früher geradezu berühmten Bälle wie „Gala Gay“ sind heute nicht mehr der Rede wert. Brasilianer mutmaßen, daß ein Großteil der brasilianischen Transvestiten nach Europa überwechselte.
Eine Carioca aus Zeiten, als der Karneval noch phantastisch war…
Vor dem Hintergrund der Analysen brasilianischer Karnevals-und Musikexperten war auch im Karneval von 2013 umso aufschlußreicher, welche Schwerpunkte die heutige mitteleuropäische Kultur-Auslandsberichterstattung setzte. Danach handelt es sich landesweit um einen Samba-Karneval, obwohl in großen Teilen Brasiliens davon keine Rede sein kann, Samba nicht oder kaum gespielt wird. Städte wie Rio de Janeiro sind diesen Medienangaben zufolge völlig vom Samba erfaßt gewesen – was schlichtweg nicht den Tatsachen entspricht. Schließlich ist gemäß zahlreichen Studien Fakt, daß sich nur noch eine Minderheit der Brasilianer, selbst in Rio de Janeiro, am Karneval beteiligt – die übergroße Mehrheit dem Fest fernbleibt bzw. sogar Karnevalsstädte wie Rio während der Karnevalstage verläßt. Von Feierstimmung konnte auch im Sambodromo von Rio de Janeiro keine Rede sein – die allermeisten Besucher schauten der Parade lediglich passiv zu. Die früher so beliebten traditionellen Karnevalssambas und Marchinhas sind vor allem der jüngeren Generation kaum noch bekannt, werden immer weniger gespielt und gesungen. Dafür hat auch 2013 die musikalisch viel simpler gestrickte, einfacher zu spielende, größtenteils monotone Axé-Musik aus Bahia weiter an Boden gewonnen, auch im Hinterland von Rio und Sao Paulo.
Von mitteleuropäischen Medien unbemerkt, verlief in ungezählten brasilianischen Städten 2013 der Karneval völlig anders als üblich: Wegen der Nachtclub-Katastrophe von Santa Maria, mit bisher 239 Todesopfern, wurden von den Präfekturen angesichts fehlender, gesetzlich vorgeschriebener Genehmigungen die geplanten Karnevalsaktivitäten abgesagt, darunter die vielen Karnevalsbälle. In vielen Städten verzichteten die Präfekturen sogar darauf, Straßen und Plätze zu schmücken.
http://arquivoetc.blogspot.com/2011/03/foi-carnaval-janio-de-freitas.html
“O samba de escola deu lugar a um ritmo que nao se sabe o que é, nao tem nome, uma especie de corrida ritmica, para empurrar a maratona que se desenrola em disparada á frente da bateria.”(Janio de Freitas über das, was in mitteleuropäischen Medien heute kurioserweise immer als Rios Karnevalssamba bezeichnet wird – Samba ist während des Karnevals nur selten zu hören)
“Mit dem echten Samba ist es vorbei – die Passistas tanzen keinen Samba mehr, sie defilieren noch noch.”(Danuza Leao, Folha de Sao Paulo)
Straßenkarneval in Ipanema.
“DIZEM QUE O Carnaval do Rio renasceu. É engano.
O Carnaval matriz dos carnavais, o Carnaval das marchinhas e as marchinhas do Carnaval, os pés e as gingas e o êxtase dos foliões, e os próprios foliões, não estão mais aqui… Foram-se de repente, sem escândalo e sem resistir, compreensivos e conformados, como quem já não se sente à vontade no ambiente que era seu e, deslocado, sai até por delicadeza com os novos presentes, sai sem ruído e sem adeus..
O Sambódromo tentou ser uma compensação. Seu bom propósito trouxe o mau resultado de uma distância a distinguir a rua do povo, transmudado de partícipe em espectador, e o samba, transformado em espetáculo alheio.
…Nada a ver com o Carnaval do Rio, nada mais da identidade carioca, tudo a gosto da TV…
As escolas são companhias de um espetáculo anual. O samba de escola deu lugar a um ritmo que não se sabe o que é, não tem nome, uma espécie de corrida rítmica, para empurrar a maratona que se desenrola em disparada à frente da bateria. E o velho samba no pé? É como os pisadinhos aflitos da tentativa de matar umas baratinhas penetras na sala. De vez em quando, um giro bem-vindo da moça para mostrar o outro lado da lua…Por toda a cidade, os blocos de apenas dezenas ou pouco mais, nem sempre com sua pequena bateria, faziam a comunhão de alegria e humor que levava às últimas e melhores consequências a malícia das marchinhas e o feitiço fervente do samba. Inimitável. Carioca. Carioca da gema.
E os bailes incontáveis. Eram a rua levada aos salões. Alguns, só para quem não desceria, jamais, a pisar a calçada e a rua comuns…
Dizem que o Carnaval do Rio renasceu trazido por um ressurgimento numeroso dos blocos. Não são blocos. São passeatas. Milhares de pessoas assardinhadas, tangidas por um trio elétrico que abaiana e desencarioca em definitivo a passeata arritmada, sem marchinha na alma e sem samba no pé.
Fica a impressão de que o importante é dizer, depois, eu fui, eu estava lá, eu saí no… Inclusão social da zona sul é assim… Como passou o Carnaval verdadeiro, que não renasceu nem pode voltar: seu lugar na gente do Rio não existe mais.”
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/09/karneval-in-rio-2011-gesichter-brasiliens-fotoserie/
“Carnaval brasileiro com sua alegria forcada, fabricada…um espectaculo que perdeu a espontaneidade caracteristica das diversas manifestacoes de antigamente.”Leserzuschriften an Qualitätszeitungen
Laut europäischen Medienberichten waren angeblich rund 800000 ausländische Touristen zum Rio-Karneval gekommen, von denen indessen kaum etwas zu sehen war. Die Parade der Sambaschulen feierten danach sogar Millionen, obwohl keine 100000 ins Sambodrome passen.
“Carnaval bem-comportado”. Nelson Motta zum auffällig unfrivolen Karneval 2011.
“Heute haben wir eine Gesellschaft, die sich um ihre Sinnlichkeit selbst betrügt.”(Gerhard Polt)
Karnevals-Mpi-Posten in Rio de Janeiro(Ipanema).
“Fraldao neles!” – massive Kritik an Urinier-Karneval von Rio. “A alegria nao pode ser suja. E voce sabe, brasileira nao tem limite. Nem regras civicas.”
“Falta a musica” – “A alegria do carnaval naoe a lata de cerveja. À a musica.”
“Jugendgangs bringen Panik nach Ipanema nach Bafafá-Defilee”.
Tags: Adolf Hitler, Karneval in Brasilien, Karneval in Rio de Janeiro, Kriegskarnevals in Rio de Janeiro
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/04/karneval-in-rio-portela-2/
Sambakomponist Martinho da Vila über den Niedergang des Rio-Karnevals: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/13/karneval-in-rio-de-janeiro-komponist-martinho-da-vila-analysiert-die-aktuelle-schmerzhafte-dekadenz-der-karneval-hat-sich-vollig-von-seinen-ursprungen-entfernt-wurde-industrie-alles-dreht-sich/
http://www.hart-brasilientexte.de/wp-content/themes/red-minimalista-2.3/fotostrecke/html/fotostrecke-start.htmlhttp://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/03/karneval-in-rio-portela/
Noch in den 70er, 80er Jahren war die Sambaparade des Sambodrome für echte Karnevalsfreunde das Uninteressanteste der Welt, spielte sich der echte, wahre, unbeschreiblich witzige und spontane Karneval im Stadtzentrum um die Avenida Rio Branco ab. Vorbei – heute bleibt fast nur noch das Sambaschulen-Defilee – die unglaubliche Karnevals-Ballkultur ist dahin, das entsetzliche Gedränge der Blocos läßt kaum Raum für Spontaneität. Rios Dekadenz fand seinen überdeutlichen Reflex im Karneval – ohne eine heftige Dosis Kokain schien manche berühmte Bateria großer Sambaschulen nicht mehr in Schwung zu kommen; in artifiziellen Schwung, man merkte es sofort.
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/02/karnevalshochburg-salvador-da-bahia-nur-19-prozent-der-stadtbewohner-beteiligen-sich-am-karneval-laut-offiziellen-zahlen/http://www.hart-brasilientexte.de/2008/03/08/glucklich-sein-im-tropenland/
Lange vorbei: http://www.schwarzaufweiss.de/brasilien/karneval1.htm
“Karneval mit Mangueira, Schöner, schrecklicher Wahnsinn – das größte, ekstatischste Volksfest der Erde strotzt vor Begeisterung und Gewalt.” (Picus-Reportagen, Wien, Unter dem Zuckerhut. Brasilianische Abgründe
Samba oder Marschrhythmus im Karneval? http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/25/chico-buarque-uber-rio-klischees-in-den-karnevalssambaschulen-wird-schon-lange-kein-samba-mehr-gelehrt-tanzt-doch-keiner-mehr-echten-samba-no-pe-was-man-dort-komponiert-interessiert-mich-langst/
Adolf Hitler und Rio-Karneval: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/20/adolf-hitler-und-brasiliens-ausgelassene-kriegs-karnevals-viele-lustige-sambas-marchinhas-uber-hitler-und-mussolini/
Dilma-Rousseff-Karnevals-Marchinha: http://www.youtube.com/watch?v=E428QLvRGUU&feature=relatedhttp://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/25/karneval-in-rio-2009-parade-von-portela-as-aparencias-enganam-bilder-tauschen/
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/05/tom-maior-sambaschule-sao-paulos-auf-gewerkschaftsfest/http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/04/karneval-in-rio-bola-preta-sonnabend/
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/02/sambschule-portela-siegerparade-2009-rio-de-janeiro/
Sex und Karneval: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/fallt-noch-ein-brasilienklischee-laut-studie-keineswegs-mehr-sex-wahrend-des-karnevals/
Tags:Wie funktioniert sozialpsychologisch Karneval in einer Scheiterhaufenstadt, die von täglichen Schießereien, Feuergefechten, zahlreichen Morden und No-Go-Areas geprägt ist? Auf der Berlinale wird im brasilianischen Wettbewerbsbeitrag „Tropa de Elite” erstmals auch eine u.a. zur Einschüchterung der Slumbewohner übliche barbarische Tötungsart, der Scheiterhaufen aus aufgestapelten Autoreifen, genannt „Microondas”, Mikrowelle, gezeigt.Beim Drehen der Szene in der Favela ”Morro dos Prazeres” waren laut Presseberichten Dutzende von Banditen, die Mpis, Pistolen und Handgranaten trugen, in der Nähe und schauten zu, gaben aus eigener Scheiterhaufen-Praxis Tips. “Po, der Typ stirbt nicht so, der schreit viel mehr”, sagte einer von ihnen zu den Schauspielern. Die hielten sich, wie es hieß, an die Anweisungen der Banditen, produzierten die Microondas-Szene exakt so. Scheiterhaufen dieser Art loderten bereits häufig in der Amtszeit von Rio de Janeiros Gouverneur Leonel Brizola, der Vizepräsident einer großen weltweiten Parteienassoziation war. Die Favela „Morro dos Prazeres” befindet sich unweit der weltberühmten Paradestraße des Karnevals, dem Sambodrome.Mancher Zuschauer in Berlin dürfte sich fragen, wie mittelalterliche Scheiterhaufen und ein weltberühmter Karneval in derselben Stadt möglich sind. In Sao Paulo berichteten Augenzeugen, daß in den achtziger und neunziger Jahren bei einer der berühmtesten Sambaschulen der Megacity auf beinahe jeder öffentlichen Vor-Karnevals-Probe im Getümmel Menschen erschossen wurden. Wie es hieß, wurden die Leichen weggeschleift – und das Sambafest ging weiter, ohne Unterbrechung.Der aus Rio de Janeiro stammende renommierte Therapeut und Kolumnist Jorge Forbes erläuterte entsprechende soziokulturellen Besonderheiten des Tropenlandes im Website-Exklusivinterview und kritisierte dabei auch den Rio-Karneval. „In unserem Land geschehen viele Tragödien, viele schockierende soziale, wirtschaftliche Desaster. Die Brasilianer müßten jedesmal innehalten, und sich einfach sagen: Schluß mit dem Lachen. Doch damit haben Brasilianer im allgemeinen große Probleme – sie sind Selbstbesinnung, Selbstbeobachtung und eben dieses Innehalten nicht gewöhnt. Als ob sie fürchten, an Kreativität, an Lebenslust zu verlieren. Oder gar in eine ausweglose Depression zu verfallen.” –Flugzeugunglück und Lachen–Therapeut Forbes bezog sich u.a. auf das letzte große Flugzeugunglück von Sao Paulo, bei dem rund zweihundert Menschen größtenteils in den Flammen eines Airbus umgekommen waren. Von solchen Geschehnissen wolle sich der Brasilianer so rasch wie möglich entfernen, tue dies indessen auf krankhafte Art. Daß direkt am Schauplatz der Flugzeugkatastrophe lachende Menschen waren, Regierungsfunktionäre minutenlang lachten, zudem obszöne Gesten machten, nennt Therapeut Jorge Forbes ebenfalls manisch, krankhaft. Brasiliens Nachrichtenmagazin „Veja” veröffentlichte Fotos von hohen Funktionären der staatlichen Luftaufsichtsbehörde Infraero, die am Unglücksort auf den brennenden Airbus zeigen, irgendeine Bemerkung machen und dann etwa fünf Minuten lang lachen. Auch über die Scheiterhaufen von Rio werden immer wieder Witze gerissen.”Ich wünschte mir, die Brasilianer würden anders reagieren. Denn daß wir nicht mit Schmerz, mit Schwäche und eigener Zerbrechlichkeit umgehen können, kommt uns teuer zu stehen. Wer die nötige Trauerarbeit nicht leistet, wird nur zu häufig krank, psychisch gestört oder eben gefühlskalt. Hier zeigen sich auch Entsolidarisierung und Individualismus in einer immer egoistischeren Welt. Man schaue sich nur den Karneval von Rio an – er ist nicht mehr Ausdruck der Fröhlichkeit unseres Volkes, sondern eher ein Festival kollektiver Entfremdung, von Oberflächlichkeit und Scheinheiligkeit. Auf Regierungen können wir nicht mehr hoffen, die Zivilgesellschaft muß sich organisieren, jeder von uns muß Verantwortung übernehmen. Die brasilianischen Eliten schotten sich in ihren Privilegiertenghettos, ihren Privatstraßen ab, hinter Stacheldrahtverhauen unter Strom. Wenn man den anderen nicht mehr als potentiellen Freund, sondern potentiellen Feind ansieht, führt dies zu paranoiden Sozialbeziehungen, führt in die Katastrophe.”Brasilianische Sozialwissenschaftler sowie bekannte Kommentaristen betonen seit Jahren, daß die Auslandspropaganda nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen das Karnevalsklischee weiterhin fördert. Das Klischeebild Brasiliens als Land von Samba, Karneval, Fußball, unbändiger Lebensfreude und Rassendemokratie sei kurioserweise von Diktator Getulio Vargas, einem Hitlerverehrer und Judenhasser, in den dreißiger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts produziert worden. Diogo Mainardo, provokanter Kolumnist des führenden Nachrichtenmagazins „Veja”, formuliert es so:”D e r Brasilianer existiert gar nicht, ist eine Täuschung, eine Lüge. Wer den Typus des Brasilianers erfunden hat, war die Getulio-Dikatur. Die erfand eine Rasse, glorifizierte die Mischung zwischen Weißen, Schwarzen und Indianern “ Frucht einer kollektiven Vergewaltigung. Erfunden wurden Mythen, der Fußball, der Karneval, die Populärmusik. Die Getulio-Diktatur erfand d e n Brasilianer, um ihn besser beherrschen zu können.” Mussolinis Italien, aber auch Hitlers Deutschland seien hier vorbeigekommen, es habe ein „ambiente goebbeliano” gegeben. „Der Unterschied ist, daß sich Italien und Deutschland von jenem sechzig Jahre zurückliegenden totalitären Diskurs befreit haben. In Brasilien wird er gleich fortgesetzt, werden Ideen von 1930 wiedergekäut. Die großen Namen unserer Intelligentsia und unserer Kultur sind jene alten Kollaborateure der Getulio-Diktatur, die mitgeholfen haben, jenes Image vom Brasilianer zu schmieden.” Diogo Mainardo von „Veja” nennt den in Europa mit Lob und Hudel bedachten Architekten Oscar Niemeyer, aber auch Namen wie den Brasilia-Entwerfer Lucio Costa, ferner Gilberto Freyre und Vinicius de Morais.
Hintergrund: Karneval in Rio 2007
Kritik an der Sieger-Sambaschule Beija-Flor wegen politisch korrekter Geschichtsverdrehung
Deutlich mehr Deutsche als in den Vorjahren haben sich beim Karneval in Rio ausgetobt – dem witzigsten, exotischsten, vielseitigsten Volksfest der Erde – gleichzeitig Musik-und Kunstfestival par excellence. Inzwischen hat sich bei immer mehr Brasilien-Interessierten herumgesprochen, wie und wo man die vier, fünf tollen Tage am besten verbringt: Die Rio-Unterkunft recht preisgünstig im Bergstadtteil Santa Teresa – wegen der konkurrenzlos spritzig-spontanen Umzüge (Blocos) zu fast jeder Tageszeit ganz in der Nähe, stets an der Rua Almirante Alexandrino, vorbei am besten Nordestino-Restaurant “Bar do Arnaudo”. Am Karnevalssonnabend gegen elf Uhr vormittags der Umzug des Bola-Preta-Karnevalsvereins mitten in der City, Start in Cinelandia, am Opernhaus. Sonntagnacht die besten Sambaclubs im Altstadtviertel Lapa, etwa “Carioca da Gema”, montags die zweite Paradenacht der besten Sambaschulen im Sambodrome. Und in der letzten Karnevalsnacht natürlich die “Gala Gay” der Schwulen, Transvestiten im Showpalast “Scala” des noblen Strandstadtteils Leblon. Seit MDR Jump 2004 mehreren Dutzend Hörern per Verlosung den ersten Rio-Karneval ihres Lebens ermöglichte, ist auch die Zahl der Ostdeutschen, meist aus traditionellen Fastnachtsregionen der DDR, deutlich größer geworden, trifft man immer wieder auf Karnevalsverrückte aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die schmerzhaften Widersprüche des Tropenlandes übersehen sie nicht – selten zeigen sich die sozialen, kulturellen, politischen Probleme des Drittweltlandes so deutlich und konzentriert wie beim Karneval. –Paradegewinner wegen politisch korrekten Unwahrheiten im Kreuzfeuer–Beim Defilee der besten Sambaschulen siegte dieses Jahr “Beija-Flor” aus dem Rio-Vorort Nilopolis und geriet prompt wegen des Parademottos in die Kritik. “Beija-Flor lügt über Afrika” titelte die auflagenstärkste Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” und analysierte ausführlich den Umzug der Sambaschule. Afrika zu würdigen, sei groß in Mode, und afrikanische Könige zu preisen, bringe Höchstnoten ein, schrieb das Blatt. Selbst wenn dafür die Geschichte verdreht, Historiker zum Schweigen gebracht und alte politisch korrekte Lügen über die Sklaverei erzählt werden müßten. Afrika werde als “Mutter der Freiheit” hingestellt, obwohl der Sklavenhandel dort lange vor der Ankunft der Weißen begonnen habe, die Sklaverei für die afrikanischen Könige extrem lukrativ gewesen sei und diese sich am meisten gegen eine Abschaffung gesträubt hätten. Laut der Zeitung hatten schwarze Afrikaner massenhaft andere Schwarze versklavt, Flüchtige getötet. Schwarze Afrikaner seien schwerreiche Sklavenhändler gewesen, Käufer von Sklaven für afrikanische Farmen. Die Sambaschule Beija-Flor preise den Reichtum Afrikas, doch sage nicht, daß er von der Sklaverei herrühre. Herausgestellt werde Dahomè, obwohl dieser Staat mit am meisten von der Sklaverei profitiert habe. Afrikaner hätten an die 25 Millionen Menschen verkauft, mehr als doppelt so viel, wie nach Amerika verschleppt worden seien.In manchen pseudoprogressiven Medien ist bis heute verboten, solche historischen Fakten zu erwähnen. Selbst der Kannibalismus brasilianischer Indios wird bestritten.Brasilien schaffte erst 1888 – und damit als letzte große nicht-afrikanische Nation – offiziell die Sklaverei ab, beendete damit eines der entsetzlichsten Kapitel der Landesgeschichte. Doch in Afrika ging die Sklaverei munter in großem Stile weiter, wurde sie beispielsweise von Saudi-Arabien erst 1962 offiziell ausgetilgt, 1948 von Äthiopien.Nach Brasilien wurden etwa vier Millionen Afrikaner verschleppt, mit Segelschiffen nach Bahia oder Rio de Janeiro gebracht, dort weiterverkauft, schließlich auf die Kaffee-und Zuckerrohrplantagen, in die Goldminen getrieben. Die Ausbeutung war derart brutal, daß die meisten Sklaven keine dreißig Jahre alt wurden. Millionen von Schwarzen überlebten bereits die teils monatelange Überfahrt in den total überfüllten, stickigen Laderäumen der Koggen nicht. Gewöhnlich wird in den Geschichtsbüchern nur profitgierigen Sklavenhändlern der Kolonialmacht Portugal die alleinige Schuld an der Verschleppung von Angolanern, Kongolesen, Mocambikanern gegeben. Brasilianische Schwarzenorganisationen fordern immer wieder auch materielle Wiedergutmachung von Lissabonn. Das Thema ist indessen viel komplexer, sogar heikel – nur ganz wenige brasilianische Historiker wagen sich mit der Forderung an die Öffentlichkeit, endlich von unzulässigen Vereinfachungen zu lassen, Tabus zu brechen. Professor Manolo Florentino ist einer davon, gehört zur neuen Generation seiner Zunft, lehrt an der Universität von Rio de Janeiro, wies sich durch ein vielbeachtetes Buch als Sklavereiexperte aus. Er wirft vielen Historikern von heute vor, schlichtweg zu unterschlagen, wie die afrikanischen Eliten beim Menschenhandel mitmachten. Und sagt es deutlich:“Männer, Frauen und Kinder wurden versklavt und exportiert durch Afrikaner – ein Fakt, den auch die brasilianische Geschichtswissenschaft vergessen will.” Für Florentino bringt es nicht weiter, die aktive Rolle der Afrikaner am Sklavenhandel unerwähnt zu lassen, zu verstecken, um auf diese Weise etwa die kulturelle Identität der heute unter absurdem Rassismus leidenden Schwarzen zu stärken. Vielmehr sei es doch so gewesen: Auf beiden Seiten des Atlantik, in Afrika und in Brasilien, existierten archaische Gesellschaften – verbunden durch bestimmte Wertvorstellungen und eben den Handel mit Afrikanern. Jahrzehnte vor der offiziellen Sklaverei-Abschaffung kam es zu einem bezeichnenden Phänomen: Manche humaner gesinnten weißen Sklavenhalter gaben Schwarzen die Freiheit, nicht wenigen Afrikanern gelang es, sich freizukaufen. Kamen diese zu Geld, taten sie etwas Überraschendes – sie, die Ex-Sklaven, kauften sich auf den Menschenmärkten Rio de Janeiros oder Bahias Afrikaner, wurden somit selber Sklavenhalter. Verschleppte Afrikaner beuteten, so absurd es klingt, fern der Heimat ebenfalls verschleppte Leidensgenossen aus. Sklaverei – heute in Brasilien und in Afrika nur noch ein Thema für Historiker, Anthropologen ? Keineswegs. Vor allem brasilianische Bischöfe sprechen von einer tiefverwurzelten Sklavenhaltermentalität, weisen auf die extrem kraß ungerechte Einkommensverteilung – und das Fortbestehen von Sklaverei.Wer nach Rio de Janeiro kommt, sollte einmal die Rua Camerino nahe dem Hafen entlanggehen. Zeit für Reflexionen, denn keine Tafel, kein Denkmal erinnert daran, daß sich hier Brasiliens größter, entsetzlichster Menschenmarkt befand, in einer der bedeutendsten Sklavenhalterstädte der Weltgeschichte.
Ein Karnevalstext von 2003 – als der Rio-Karneval noch erheblich anders war als heute:
Fällt in Deutschland das Wort “Karneval” – verknüpft mit Köln, Mainz, Rio – winken kopflastige “Progressive” gewöhnlich ab. Carnaval – out, gräßlich, furchtbar, ja nicht – ein Unwort. Indessen geradezu ein Verbrechen, ausgerechnet den Karneval von Rio in einem Topf mit dem westdeutschen zu werfen. Denn der unterm Zuckerhut ist zuallererst ein Kunstwerk, die grandiose kulturelle Leistung einer von grausamsten Widersprüchen gezeichneten Stadt der Dritten Welt. Orientiert an oberflächlichen Fernsehbildern, glauben viele allen Ernstes, die berühmte Parade der Sambaschulen sei vor allem ein kommerzielles Touristenspektakel, von dem die Armen, Verelendeten weitgehend ausgeschlossen sind. Noch so ein unausrottbares Brasilien-Klischee. Stutzig machen sollten Basis-Fakten: Über fünfzig Sambaschulen, fast alle in den Slums, “Favelas” – Hunderttausende ihrer Bewohner bereiten dort über Monate jene ausgefeilte, gut durchkomponierte, jährlich bessere Mischung aus Oper, Ballett, Theaterstück, Musical, Kabarett vor, mit der dann jede “Escola de Samba” schließlich während der vier, fünf tollen Tage auf die Piste geht. Jede Sambaschule beschäftigt zudem Schauspieler, Musiker, Kostüm-und Maskenbildner, präsentiert ihr Defilee-Thema mit nicht weniger als fünftausend, sechstausend Laiendarstellern – die allermeisten aus dem Slum. Ungezählte Details, die man – wie bei einem Bühnenwerk vorher im Programmheft erklärt – eigentlich kennen muß, um den Kontext, den ganzen Inhalt zu verstehen. Rio-Karneval ist auch eine Wissenschaft, mit der sich Soziologen, Anthropologen, Musikexperten, Doktoranden befassen. An der vergleichsweise extrem platten, unbeholfen steif wirkenden Rosenmontagsparade von Köln oder Mainz sind gerade um die zweitausend Karnevalisten beteiligt – gemessen an den Dimensionen Rios also kaum der Rede wert. Schuhputzer, Tagelöhner als erfolgreiche KomponistenBereits jetzt, kurz nach dem jüngsten Karneval, laufen die Vorbereitungen für den nächsten, grübeln in jeder Sambaschule bereits unzählige Laienkomponisten, wie das Motto für 2004 musikalisch umgesetzt werden kann. Schuhputzer, Hilfsarbeiter in ärmlichsten Verhältnissen hatten bereits die zündendsten Ideen, siegten bei den Wettbewerben um den Samba-Enredo, mit dem es dann im Frühjahr auf die Sambodrome-Piste ging, konnten es kaum fassen, ihren Samba auf CD gepreßt zu sehen, in den Radios zu hören. Immer wieder aufschlußreich, deutsche Parade-Zuschauer bei dem schwierigen Versuch zu beobachten, diese mit Abstand größte Show der Welt irgendwie politisch, soziokulturell “einzuordnen”. Festgeklammert am Caipirinha-Glas fragt sich mancher – darf ich das denn gut finden, muß ich das nicht schärfstens verurteilen – hier diese Euphorie, Ekstase, verschwenderisch-teure Kostüme, Allegorienwagen – und dahinten die Hügelslums mit denen, die nichts, oder kaum was zu fressen haben? Selten werden Brasiliens Widersprüche deutlicher sichtbar als beim Rio-Karneval – und die Sambaschulen legen Wert darauf, sie immer deutlicher herauszustellen. Wer als Mitteleuropäer in Rio nur zuschaut, seine Berührungsängste, die üblichen Ängste vor Körperkontakt nicht überwindet, ist eigentlich verloren – das weltweit einmalige, auch in Brasilien konkurrenzlose Kulturphänomen Rio-Karneval erschließt sich nur übers intensive Mitmachen, vor allem bei der Parade, aber auch den Bällen, dem Karnevalszug des uralten Bola-Preta-Clubs am Opernhaus.Bom – nun ist meine Sambaschule “Portela” leider nur Achter geworden – ich werds verschmerzen. Denn unser Defilee – ich zum xten Mal mittendrin – war wieder der reinste, schönste Lustgewinn pur. Die vierzehn Sambaschulen der Spitzenliga, darunter meine “Portela”, investieren am meisten – jede umgerechnet bis zu drei Millionen Euro. Kostüme können bis zu 150000 Euro kosten, doch vielen reicht Körperbemalung. Eine Jury bewertet jede “Escola de Samba”, denn es geht ja um Sieg und Platz. Elektrisierend, wenn mit Trillerpfeifen die letzten Kommandos gegeben werden, unsere hundertköpfige Bateria, bestimmt die beste des Erdballs, wie wild lostrommelt, Böller krachen, ein irrsinniges Feuerwerk in den nächtlichen Rio-Himmel schießt, unser tausendfacher Glücks-und Begeisterungsschrei die über hunderttausend auf den Rängen des Sambodroms ansteckt, mitreißt wie unser Samba, Leitmotiv der Farbenorgie. Und der Trommelrhythmus uns anfeuert, anregt wie Champagner und zehn starke Expressos zusammen, zu den irrwitzigsten improvisierten Schrittkombinationen anstachelt. Portela singt, tanzt, zeigt die wechselvolle Geschichte des City-Altstadtviertels “Cinelandia” – Treffpunkt der Cineasten, der Intellektuellen, Bohemiens, der Regimegegner und Stadtguerilleiros während der Militärdiktatur – die Namen, die Figuren, die besten Filme, Shows, Stücke, Episoden auch durch enorme Allegorienwagen dargestellt. Jeder einzelne Block hunderter Tänzer, so wie meiner der Harlekins – eine spezielle Idee, ein Kapitel des Cinelandia-Stücks. Und über fünftausend im eigentlich unbeschreiblichen Cinelandia-Sambarausch – hinterher, am Pistenende das Gefühl, ein anderer Mensch zu sein, irgendwie bewußtseinserweitert, mit anderem Sinn, anderer Sensibilität für die Realitäten. Irak-und Rio-Krieg als Karnevalsthema – “Schluß mit der Geldgier!”-Die traditionellste Sambaschule Rios, Mangueira, bringt grandios Hebräer, Ägypter zu Zeiten von Ramses, selbst Moses auf die Parade-Bühne, tippt die Nahostkonflikte, den drohenden Irak-Ölkrieg der USA an – Friedensappell im Karneval – selten war das größte Volksfest der Erde so politisch, so realitätsorientiert. Kein Wunder – erstmals mußte der Carnaval wegen des zugespitzten Rio-Stadtkriegs der hochgerüsteten Banditenmilizen von den Streitkräften beschützt werden, gab es dennoch heftige, stundenlange Feuergefechte in Slums, an Stadtautobahnen, wurden sogar gleich neben dem Sambodrome im Trubel Leute erschossen, verwundet. Im extrem widersprüchlichen Brasilien geht all dies zusammen, für Europäer meist schwer begreiflich.Mangueira verfehlt knapp den Paradesieg – Beija-Flor gewinnt mit nur einem Punkt Vorsprung – und dem sozialkritischsten Defilee: Misere, Hunger, Gewalt, soziale Kontraste, Tragödien Brasiliens – mit großartigen Szenen wie im Ballett, wie im politischen Theater. Ein Zitat aus dem Samba-Enredo, achtzig Minuten lang ununterbrochen lauthals gesungen, alles im Fernsehen übertragen:”Schluß mit diesem elend niedrigen Lohn, ich bin am Ersticken, beinahe am Ende, schreie es heraus. Schluß mit dieser Geldgier, ewig tolerieren wir die nicht.”Rio-Karneval – Opium fürs Volk? Klingt nicht grade so, viele Sambaschulen schlugen solche Töne an. Ganz offenkundig – eben kein vordergründiges, banales, kommerzielles Touristenspektakel, gar ähnlich dumpf-dümmlich, abstoßend unsinnlich, eklig profitorientiert wie die Love-Parade. Natürlich kein Vergleich – wer im Rio-Sambodrome mittanzt, mitsingt, zehrt von diesem auch ästhetischen Vergnügen womöglich viele Jahre.Erste Welt “stocksteif, kopfgestört, fußlahm”Arnaldo Jabor, Cineast, Starkolumnist, wohl bester Kenner seines eigenen Landes, bringt es auf den Punkt:”Unser Karneval ist ein feminines Fest, eine sexuelle, musikalische Utopie – die Sexualität der Frauen wird Brasilien retten, Vögeln ist bei uns Brasilianern so herrlich mit Musik, dem Essen, mit Spaß und Spielerei verknüpft.” Die karnevalsfeindlichen Langweiler, selbstkontrollierten Kopfmenschen der Ersten Welt kriegen von ihm regelmäßig ihr Fett weg, weil sie immer nur noch mehr Komfort, Ordnung, Technologie wollten, immer naturentfremdeter wirkten :”Die haben den Rock, etwas sehr männliches – Rock ist Krieg, Karneval ist Luxus und Wollust, so feminin. Sie haben Lust am Leiden, kriegen davon gar einen Orgasmus – wir in den Tropen nehmen Sexualität als Spiel, Fest, Lachen.”Jabor-Kollege Marcio Moreira Alves haut in einer anderen Qualitätszeitung in die gleiche Kerbe:”Schwer zu glauben, daß der Rest der Welt nicht wie wir vier Tage mal Pause machte, um zu singen, zu tanzen, zu lieben.” Und bezogen auf die Erste Welt, vor allem deren Oberschicht:”Diese Leute dort sind wirklich so – stocksteif, kopfgestört und auch noch fußlahm. Wenn sie mal grade nicht auf unsere Kosten Geld scheffeln, denken sie nur an Perversitäten – etwa ein schutzloses Land zu überfallen, dessen halbe Bevölkerung jünger als fünfzehn Jahre ist.”Übrigens kann man längst problemlos eine wunderschöne “Fantasia”, das Karnevalskostüm der Sambaschulen, schon von Deutschland aus buchen – alles viel billiger, als manche denken. Der Lustgewinn – unbezahlbar.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/11/sambaschule-vai-vai-sao-paulo-baiana-gesichter-brasiliens/http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/05/tom-maior-sambaschule-sao-paulos-auf-gewerkschaftsfest/
Rio de Janeiro, harte Drogen, Schein-Aufgedrehtheit, Schein-Fröhlichkeit, soziokulturelle Verhaltensweisen: „Das Rio der 80er Jahre war eine Tragödie und wurde von Kokain angetrieben.“ Fernanda Torres, Schriftstellerin, Theaterregisseurin 2013.
Nicht ungewöhnlich, eine Trommlergruppe vor dem großen Auftritt der großen Sambaschule dabei zu beobachten, wie sie massiv Kokain schnupfte, dann auch entsprechend unauthentisch wirkte.
Tags: Karnevalisten in Sao Paulo
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/17/brasiliens-karneval-vai-vai-in-sao-paulo/
Karnevalisten der Landlosenbewegung MST – bloco “Unidos da lona preta”.
Mythos und Realität des Karnevals – ADITAL
Marcelo Barros
Monge beneditino e escritor
Grande parte do Brasil já está tomado pelo clima de Carnaval. Para muitos, o Carnaval não é somente um período do ano e um tempo de brincadeiras. É um espírito que se vive como uma energia que dá força e alegria para a luta do ano inteiro.
Como tudo nesse sistema em que vivemos, atualmente, o Carnaval também se tornou objeto do mercado. A festa que antigamente era gratuita se converteu em espetáculo pago. O corpo humano é comercializado, as drogas e bebidas se tornaram banais. Em alguns lugares, a competição transforma a alegria em violência. Entretanto, seja como for, sempre sobrevive um resquício de festa popular. Por trás de todas as ambigüidades, há um fato inegável: o povo tem direito à alegria, à liberdade de brincar e conviver de forma diversa do cotidiano. Em muitos casos, o Carnaval é a versão popular e antiga do que o filósofo Domenico de Masi chamava de “ócio criativo”.
“Real in Rio”
“All the birds of a feather
Do what they love most of all
We are the best at rhythm and laughter
That’s why we love carnival
Possibly we can sing too
Sun and beaches, they coo
Dance to the music, passion and love
Show us the best you can do
Everyone here is on fire
Get up and join in the fun
Dance with a stranger, romance and danger
Magic could happen for real in Rio
All by itself, you can’t see it coming
You can’t find it anywhere else
It’s real in Rio, know something else
You can feel it happen, you can feel it all by yourself
All the birds of a feather
Do what they love most of all
Moon and the stars, sun and guitars
That’s why we love carnival
Loving our life in the jungle
Everything’s wild and free
Never alone ’cause this is our home
Magic can happen for real in Rio
All by itself, you can’t see it coming
You can’t find it anywhere else
I’m a kako wero kinga, kinga, kinga, kinga
Birds like me ’cause I’m a hot winga
There’s your hot winga
Here everybody loves samba, I like the samba
Rhythm you feel in your heart, I’m the samba master
Beauty and love, what more could you want?
Everything can be for real in Rio
Here’s something else
You just feel it happening
You won’t find it anywhere else”
Singender Obdachloser in Sao Paulo.
Frankfurter Buchmesse 2013 – Gastland Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/07/frankfurter-buchmesse-2013-das-wichtigste-der-debatten-ist-nicht-die-literatur-sondern-die-politische-diskussion-uber-brasilien-paulo-lins-einziger-schwarzer-der-70-kopfigen-nationalen-schrift/
von Klaus Hart, São Paulo
Fastnachtsfan war ich schon als Kind. In den Karneval am Zuckerhut habe ich mich mehr als ein dutzend Mal gestürzt, bin bei den berühmtesten Sambaschulen mitdefiliert, habe das brasilianische Kulturphänomen in den Medien der deutschsprachigen Länder, dazu in Büchern und Reiseführern reichlich beschrieben.
Doch am Ende jeder Karnevalssaison kam mir der gleiche Gedanke: Wenn die hier wüßten, daß der Studentenfasching zu DDR-Zeiten in Leipzig viel besser, schärfer, frivoler, lasziver und vor allem witziger, karnevalesker war. Dazu hurenlos und kommerzfrei, enorm billig. Viele von damals werden sich an die phantastischen Fastnachtsbälle, besonders den in der DHfK, den legendären »Baufasching« und den bei den »Gastronomen«, gerne erinnern. Die Auswahl war immens, weit größer als je in Rio. Und weil sich die Faschingsaktivitäten schon wegen fehlender Uni-Räumlichkeiten nicht auf die eigentlichen drei tollen Tage zusammendrängen ließen, ging es teils schon zu Jahresbeginn kräftig los. In manchen Jahren war ich an zehn, fünfzehn Tagen und Nächten im Fastnachtsrausch – in Rio undenkbar. Ich kann mich in Leipzig keiner Rangelei, gar Schlägerei während des Karnevals entsinnen. In Rio dagegen bedarf es enormer Verdrängungsleistungen, um sich von der stets präsenten Gewaltkriminalität, den Scheiterhaufen in den nahen Slums und den Banditengefechten halbwegs ähnlich wenig beeindrucken und ablenken zu lassen wie die hartgesottenen Einheimischen. Ich erinnere mich, wie einmal Brasiliens berühmteste Sambaschule Mangueiraam Rosenmontag im Sambodrome mit den famosen Populärmusik-Größen Gilberto Gil, Caetano Veloso, Maria Bethania und Gal Costa defilierte, während zur selben Stunde nur wenige Kilometer entfernt am Sitz von Mangueira zwischen rivalisierenden Banditenkommandos heftige Gefechte tobten, Handgranaten explodierten, MGs ratterten, mindestens 35 Menschen, darunter völlig unbeteiligte kleine Kinder, getötet werden.
Bei Karnevals in der Lepra-Stadt Rio werden Scharfschützen, Panzerwagen aufgeboten, patrouillieren Unmengen von staatlichen Revolvermännern im Gewühl, um die Sicherheit wenigstens einigermaßen im Griff zu haben. Trotzdem spüren sehr viele einen Pistolenlauf, ein Messer im Rücken oder an der Hüfte, müssen sich dann leichenstarr die Wertsachen abnehmen lassen, damit nicht etwa abgedrückt oder zugestochen wird. Was oft genug passiert. Hohe Gewaltbereitschaft in einem Land mit jährlich über fünfzigtausend Morden, die durch die Menge furchenden Jungbanditen und permanente Lebensgefahr sind natürlich einem Klima von Ausgelassenheit, Leichtigkeit des Seins und Gemeinschafts-Feierlaune entsprechend abträglich. Bewaffnete Überfälle, schwerbewaffnete Aufpasser mitten im Leipziger Karnevalsgewühl, aber auch Banditen mit gut sichtbarer Knarre im Gürtel? Eine absurde Vorstellung.
Sagenhaft die Kreativität, Vielfalt im Sachsenkarneval, beginnend mit der Dekorierung: Die talentiertesten Studenten zeichneten, malten Unmengen von Karikaturen, entwarfen einen Farbenrausch, der sämtliche Wände bedeckte – aus heutiger Sicht alles Kunstwerke, von denen sich hoffentlich mancher noch einige herübergerettet hat. Rios Karnevalsbälle, gar die Straßen, sind dagegen geradezu dürftig und ideenlos ausgestaltet. Auf den Festen am Zuckerhut spielen gewöhnlich nur ein bis zwei Kapellen stur die ganze Nacht durch, kabarettistische Einlagen sind unüblich. Zumal eine Kabarett-Kultur wie etwa in Deutschland nur in Ansätzen existiert.
Manchem geht eine solche Monotonie mit der Zeit auf den Geist, so wie auch der bei der weltbekannten Parade allen Ernstes achtzig Minuten lang immer und immer wieder gesungene, getrommelte Marschsamba jedes Vereins. Doch Alternativen, etwa in Nebensälen, gibt’s in Rio nur in Ausnahmefällen. Leipzigs Studentenfasching war das ganze Gegenteil. Auf manchen Festen spielten vom Keller bis zum Boden gleich dutzende Kapellen, Bands, darunter die besten Rock-Combos der DDR wie Renft. Karnevalskabarett, orientiert am hohen Niveau der Pfeffermühle, gabs die ganze Nacht hindurch an den verschiedensten Ecken. In Leipzig war es viel leichter als in Rio, mit völlig Unbekannten herumzualbern, zu tanzen, zu flirten. Eine meiner ersten Beobachtungen am Zuckerhut: Nur zu oft ist die dortige Alegria – Fröhlichkeit – gar nicht echt, sondern nur gestellt, produziert, völlig unauthentisch, ein Produkt von Gruppendruck – und auffällig häufig von harten Drogen. Ich habe ganze Bälle mit unechter Fröhlichkeit erlebt, auf denen im Grunde die meisten Frauen ihre Haut zu Markte trugen, um sich einen möglichst betuchten Partner – oder noch besser – einen Gringo für die Ehe in der Ersten Welt zu angeln.
Die brasilianische Gesellschaft ist von einem ziemlich eklig-sexistischen Prügel-Machismus geprägt – im Karneval ist der keineswegs außer Kraft gesetzt, sondern sehr präsent. Einfach spontan mit Frauen, Männern herumzutollen, geht schon deshalb nicht, weil diese möglicherweise von ihren Partnern, Familienangehörigen scharf bewacht werden, man sich wegen des Machismo-Kontexts dann womöglich Drohungen oder Unangenehmeres einhandelt. Und die brasilianischen Frauen, in einer solchen Macho-Gesellschaft sozialisiert, unterwerfen sich größtenteils den Regeln, sind nur zu oft eher langweilig-passive Weibchen, auch im Bett. Und erziehen erstaunlicherweise massenhaft weiterhin ziemlich unsensible Prügel-Machos.
Der Anthropologe Roberto Albergaria, ein Machismusexperte, hat mir dazu Hintergründe (http://www.swr.de/swr2/programm/extra/lateinamerika/stimmen/beitrag22.html) erläutert, die den Unterschied zwischen Karneval in Rio und in Leipzig vor der Wende verständlicher machen. »Das große Problem Brasiliens ist die Misere, aber auch der Machismus brasilianischer Männer, die Frauen umbringen und manchmal wie Tiere behandeln. Mann zu sein, heißt, die Frauen des eigenen Harems, also Mutter, Frau und Tochter, maximal zu kontrollieren, zu beschützen – und gleichzeitig zu versuchen, maximalen Zugriff zu den Frauen der anderen Männer, zu deren Harem zu haben. Ein richtiger Macho hat zudem mehrere Familien. Da haben wir eine Art Polygamie wie in der islamischen Welt, mit der gleichen Logik. Man tut so, als seien alle Menschen auf der Welt gleich, als gebe es keine solchen kulturellen Unterschiede. Doch in Wirklichkeit existieren diese Verschiedenheiten eben doch.«
Da war wiederum Leipzig zu DDR-Zeiten das absolute Kontrastprogramm. Man sieht nur, was man weiß: Die sinnlicheren, erotisch-sexuelleren Karnevalistinnen habe ich in der Sachsenmetropole getroffen, nie am Zuckerhut. Machismus-Strukturen im Studentenfasching – undenkbar. Der Leipziger Sexualwissenschaftler Kurt Starke brachte es nach dem Anschluß auf den Punkt: »Im Grunde genommen, hatte sich in der DDR ein Verhältnis zwischen den Geschlechtern herausgebildet, das mit westlichen Maßstäben nicht meßbar und von marktwirtschaftlich Sozialisierten nicht nachvollziehbar ist.« Mit Brasilianern, Westdeutschen über Karneval in Leipzig und Rio, über den viel besseren Sex damals in der DDR zu reden, bringt daher nichts, sie können das Leben der Anderen eh nicht nachvollziehen.
Fanden Studentinnen, ebenso aber auch Nicht-Studentinnen auf den Leipziger Faschingsfeten jemanden sehr sympathisch, zogen sie ihn zielstrebig in große, mit Matten ausgelegte und komplett verdunkelte Hörsäle oder Seminarräume. Man hörte es – zig Paare tobten sich dort bereits köstlich aus. Nicht ungewöhnlich, daß jene selbstbewußten und so femininen Studentinnen, Nicht-Studentinnen sich dort in einer Nacht hintereinander gleich mit mehreren Gleichgesinnten vergnügten. Solche Dark-Rooms gibt’s auf Rios Karnevalsbällen bis heute noch nicht. Jahre vor dem Anschluß ging ich zum Studentenfasching in Köln – und fand ihn im Vergleich zu Leipzig lachhaft armselig. Im Osten sagen heute viele, daß die legendäre sinnlich-frivole Feierkultur zuallererst abgeschafft wurde. Die muß den Übernahme-Beauftragten als besonders ärgerlicher Auswuchs des DDR-Alltagslebens erschienen sein.
« Karneval in Rio 2012 – Sambaschule Unidos da Tijuca gewann den Parade-Wettbewerb im Sambodromo laut „Einschätzung“ der sogenannten, jedes Jahr arg umstrittenen „Jury“, gefolgt von Salgueiro, Vila Isabel und Beija-Flor. – Karneval in Brasilien 2012: Nur 26 Prozent der Brasilianer nahmen teil, laut Ibope-Meinungsumfrage. Lukrativ gepflegte Karnevalsklischees und Realität…“Reinado da imundicie“(O Globo) Keine Büttenreden-und Kabarettisten-Kultur in Karneval Brasiliens. »
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