Anmerkung: Nun ist wieder „Klima“ Trumpf im Naturschutz. Bei der
   „Rettung“ des Wattenmeeres geht es aber nicht um das Klima,
   sondern um die tatsächlich nachweisbaren Belastungsfaktoren, die
   erst seit wenigen Jahrzehnten bestehen, und die benennt der NABU
   noch nicht einmal mehr:
   – Habitatverluste durch Vordeichungen (mehr als 200 qkm Salzwiesen
    gingen in den letzen vierzig Jahren im gesamten Wattenraum dadurch
    verloren)
   – Landwirtschaft mit Entwässerungen und früher Mahd, die kaum noch
     Jungvögel hochkommen lässt
  – rasante Tourismusentwicklung mit ca. 30 Millionen jährlichen
    Übernachtung im und am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
    ohne entsprechende Aufsicht und Betreuung
 – Überbauung von Vogelrastgebieten mit Windkraftwerken und dadurch
   Entwertung von Rastgebieten auch in faktischen Vogelschutzgebieten
    in wattnahen Gebieten
– Überfischung des Wattenmeeres, keine fischereifreien Zonen, auch
  Muschelfischerei
– Jagd auf dem Zuge
– Eintrag von Nährstoffen, die aber in den letzten Jahren zurückgingen
 und damit das Wattenmeer weniger „düngen“ und möglichweise das
 Nahrungsangebot auf „normales Niveau“ verringern
Auf diesen Arbeitsfeldern ist der NABU im niedersächsischen Wattenmeer
seit Jahren inaktiv, im Gegenteil, der NABU tritt als
„Naturstrom“-Verkäufer auf und propagiert die Windkraft. Er hat nicht
Substanzielles zur Verhinderung des Zubaus von Rastgebieten an der
Küste beigetragen. Beim Eiderentensterben 2002 durch das verringerte
Nahrungsangebot durch überfischte Miesmuscheln hörte man nichts vom
NABU. Es ist wesentlich leichter, die Belastungen auf nebulöses
„Klima“ (das ist der statistische Wert von 30 Jahren
Wetteraufzeichnung einer Region) abzuwälzen, weil damit unangenehme
Auseinandersetzungen mit namentlich zu benennenden Verursachern
entbehrlich werden. Die weitgehend unkritischen, z.T. durch
Drückerkolonnen an Haustüren geworbenen Mitglieder werden
zeitgeistgerecht mit „Klima“ alarmistisch unterhalten!
Auf wechselnde klimatische Bedingungen sind Watvögel hervorragend
angepasst, ihr Jahreslebensraum umfasst je nach Art bis zu drei
Klimazonen von der Arktis bis in die Subtropen. Diese Arten sind
wesentlich älter als das uns bekannte Wattenmeer und lebten im
Atlantikum in der nacheiszeitlichen Warmphasevor ca. 8000 Jahren mit
wesentlich höheren Temperaturen als heute, ohne auszusterben. Watvögel
erlebten dramatische Veränderungen des Klimas und des Meeresspiegels,
die heute in der deutschen Bucht nicht nachweisbar sind. Der Rückgang
der Kampfläufer und anderer Arten ist aber erst seit wenigen
Jahrzehnten zu beobachten.
Der NABU sollte statt des Storches die Klimasau im Logo führen!
MK
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http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/voegel/news/wasservoegel/10287.html
NABU-Pressediens, 18. Nov. 2008t
   Wie lang werden sie noch wattwandern?
Kampfläufer in Gefahr / Alarmierender Bericht zur Vogelwelt
Deutschlands
Kampfläufer
Kampfläufer
18. November 2008 – Der NABU hat als Reaktion auf den heute in Bonn
vorgestellten jährlichen Bericht zur Situation der Vogelwelt in
Deutschland einen Aktionsplan für das in seiner Existenz bedrohte
Wattenmeer gefordert. „Wenn es nicht gelingt, die Weichen für eine
Rettung des Wattenmeeres schnellstmöglich zu stellen, geht mit diesem
einzigartigen Lebensraum die Drehscheibe des Vogelzugs in Europa
verloren”, kommentierte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller den
aktuellen Bericht.
In dem vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) in Zusammenarbeit
mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der
Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG-VSW) erstellten
Bericht „Vögel in Deutschland” werden seit den 60er Jahren unter
anderem Zählungen von rastenden Wasser- und Watvögeln ausgewertet.
Danach sinken die Rastbestände von Arten wie dem Kampfläufer und dem
Alpenstrandläufer, die auf das Wattenmeer als überlebenswichtige
„Tankstelle” auf ihrem Zug zwischen Nord und Süd angewiesen sind. Die
Zahl der im Wattenmeer überwinternden Ringelgänse habe ebenso
abgenommen wie die der muschelfressenden Knutts und Austernfischer.
Ihr Rückgang wird auf ein vermindertes Nahrungsangebot zurückgeführt:
In den letzten Jahren gab es bedingt durch die milden Winter nur wenig
Muschelnachwuchs.
Der NABU sieht in dem Bericht bestätigt, dass dem Wattenmeer bei
fortschreitendem Klimawandel Verluste bevorstehen, die das weltweit
einmalige Ökosystem bedrohen. Die flachen Bereiche von Nord- und
Ostsee sind als Trittstein und Überwinterungsgebiet für Zugvögel von
überragender Bedeutung. „Für die Erhaltung dieser Lebensräume trägt
Deutschland eine hohe internationale Verantwortung”, so Miller.
Durch seine geografische Lage und seinen hohen Anteil an
Wattenmeerküste müsse Deutschland zum Vorreiter internationaler
Schutzbemühungen werden. Nach Auffassung des NABU müssen nun
Klimaschutzbemühungen und das Schutzgebietsmanagement vor Ort Hand in
Hand gehen.
Zu den besonderen Herausforderungen zählt der NABU, die notwendigen
Managementpläne für Schutzgebiete zukunftsorientiert auszugestalten.
Das hieße, Rückzugsräume für wandernde Tierarten so zu erhalten, dass
sie für bedrohte Arten auch angesichts bevorstehender
Klimaveränderungen von größtem Nutzen seien.
Für Rückfragen:
Dr. Markus Nipkow
NABU-Referent für Ornithologie und Vogelschutz
Tel. 030-284984-1620
___________________________________________________
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