Laut Landesmedien stellten sich Oberstleutnant Mario Pantoja und Major José Maria Oliveira in der Hauptstadt Belem des Amazonas-Teilstaates Pará, nachdem ein Gericht die Berufung beider gegen 2002 verhängte Gefängnisstrafen von 228 bzw. 158 Jahren letztendlich abgelehnt hatte. Wie lange die inzwischen pensionierten Offiziere tatsächlich in Haft bleiben müssen, ist noch unklar. Brasiliens Landlosenbewegung MST hatte alljährlich zum Jahrestag des Massakers landesweite Proteste gegen die Straffreiheit für alle beteiligten Militärpolizisten geführt. Damals waren mindestens 19 Landlose getötet und weitere 66 verwundet worden.
In den Qualitätsmedien wird indessen nachdrücklich gefragt, warum nur diese beiden Offiziere nun in Haft sind – nicht
aber andere Tatbeteiligte, darunter die Auftraggeber. Genannt werden u.a. der Gouverneur des Teilstaats, sein Sicherheitschef und der Chef der Militärpolizei. Zudem wird daran erinnert, daß verschiedene Demonstranten nicht durch Schüsse umkamen, sondern erschlagen wurden, die Gerichtsmediziner das Einschlagen des Schädels konstatierten. Sehr viele Fragen seien daher offengeblieben. Schriftsteller und Experte Eric Nepomuceno nennt Brasilien das Land der „permanenten Straflosigkeiten“.
Brasiliens Landlosenbewegung MST reagierte 2008 unter der Lula-Regierung entsetzt, “perplex und überrascht” auf die Beförderung von über 80 Soldaten der Militärpolizei des Amazonasteilstaates Pará, die 1996 an dem Massaker an Landlosen von Eldorado de Carajas teilgenommen hatten. Die Beförderung war von Pará-Gouverneurin Ana Julia Carepa vorgenommen worden, die zu Lulas Arbeiterpartei PT gehört.
Lula war Diktatur-Informant, laut neuem Buch:
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
MST-Aktivistin.
Hintergrund von 2006:
Landlosen-Massaker Brasiliens nach zehn Jahren weiter ungesühnt
Protestaktionen der sozialen Bewegungen
Im April 1996 hatten Hunderte von verelendeten Landlosenfamilien in Eldorado de Carajas im Amazonasteilstaate Parà eine Straße besetzt – eine Sondereinheit der Militärpolizei schoß daraufhin mit Maschinenpistolen in die Menge. Laut amtlichen Angaben wurden neunzehn Menschen getötet und über fünfzig teilweise schwer verwundet. Die Beamten und Offiziere der Sondereinheit sind ebenso wie die politischen Verantwortlichen des Blutbads weiterhin auf freiem Fuß – auch die Proteste internationaler Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty blieben erfolglos.
Mehrere Dutzend der Überlebenden sind schwerbehindert, vielen wollte oder konnte man die Kugeln in Kopf, Brust oder Beinen nicht herausoperieren. Wer damals bei der Straßenblockade in Eldorado de Carajas dabei war, erinnert sich an schreckliche Szenen: Der neunzehnjährige Oziel Pereira, so Augenzeugen, mußte sich vor den mit Mpis bewaffneten Militärpolizisten hinknien, wurde gezwungen, laut auszurufen:“Es lebe die Landlosenbewegung MST!“ Dann liquidierten sie ihn mit einem Genickschuß. Andere Landlose werden sogar totgeschlagen, erstochen, die meisten Opfer aber mit Mpi-Salven niedergemäht. Nur zwei Offiziere, die das Massaker geleitet hatten, wurden zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt, legten jedoch Berufung ein und blieben daher bis heute auf freiem Fuß. Joao Paulo Rodrigues zählt zu den Führern der Landlosenbewegung, koordiniert in diesen Tagen und Wochen auch die Besetzung brachliegender Ländereien in ganz Brasilien. “Das Massaker von Eldorado de Carajas wurde zwar von den Großgrundbesitzern der Region organisiert, zu unserer Überraschung jedoch nicht etwa durch deren Pistoleiros, sondern durch den brasilianischen Staat, dessen Repressionspolizei ausgeführt. Wir hatten die Hoffnung, daß wenigstens die Auftraggeber, darunter der Gouverneur des Teilstaates Parà, Almir Gabriel, sowie der Chef der Militärpolizei, verurteilt würden – aber dies geschah nicht. Deshalb sind wir empört, wütend. Wenn zehn Jahre nach dem Blutbad niemand von den Schuldigen hinter Gittern ist, muß man sich fragen: Wem dient diese Demokratie, diese Justiz? Für die Überlebenden des Massakers gibt es weder eine Entschädigung noch medizinisch-psychologische Betreuung – der Staat fühlt sich zu nichts verpflichtet.“
–Über einhundert Ermordete?—
Zehn Jahre nach dem Blutbad steht laut Joao Paulo Rodrigues zudem die Opferzahl immer noch nicht fest. Laut amtlichen Angaben wurden neunzehn Männer getötet. Gemäß Zeugenaussagen starben indessen über einhundert Menschen, möglicherweise auch Frauen und Kinder. Der MST zitiert Josè Carlos Agarito, 27:“Ich denke, mehr als hundert hat man getötet. Wo sind all die Kinder und Frauen geblieben, die damals am Tatort waren? Niemand von diesen zählte man später offiziell zu den Opfern, nur ausschließlich Männer. Viele sagten, ein LKW mit blutbefleckter Plane sei damals in Richtung Xinguara davongefahren.“ MST-Führer Rodrigues: “Wir wissen immer noch nicht, was mit den Toten geschehen ist, da sie von der Militärpolizei in einer verdeckten Aktion sofort weggeschafft worden sind. Es gibt Informationen, daß man Landlose auf dem Weg zum Hospital exekutiert hat. Alles ereignete sich ja in einer schwer zugänglichen, unübersichtlichen Region. Wäre nicht die Presse, hätte das Massaker kaum Aufmerksamkeit erregt. In Parà sind die letzten zehn Jahre bei Landkonflikten über 130 Menschen ermordet worden – nur in zwölf Fällen wurde ermittelt, niemand kam ins Gefängnis. “
–Mitschuldiger ist FU-Berlin-Ehrendoktor—
Zwei internationale Tribunale in Brasilien mit Vertretern der UNO und des Weltkirchenrates hatten auch den damaligen Staatschef Fernando Henrique Cardoso von der sozialdemokratischen Partei(PSDB) zum Mitschuldigen erklärt – er ist weiterhin Ehrendoktor der Freien Universität Berlin. Wie stehen deren Studenten dazu? Gouverneur Almir Gabriel hatte dem Vernehmen nach das harte Vorgehen gegen die Landlosen mit seinem Parteifreund Cardoso abgestimmt.
Von Cardosos Amtsnachfolger Luis Inacio Lula da Silva hatte sich die Landlosenbewegung ein Ende der Straflosigkeit erhofft, wurde jedoch enttäuscht. Wahlversprechen in Bezug auf die gravierende Menschenrechtslage wurden fast durchweg gebrochen. Joao Paulo Rodrigues: “Die Lula-Regierung hätte im sehr konservativen Justizapparat intervenieren können – doch dazu fehlt ihr leider die politische Courage. Es ist eine schwache Regierung, die zudem zugelassen hat, daß in ihrer Amtszeit bisher bei Landkonflikten über einhundert Menschen ermordet wurden – und in allen Fällen Straffreiheit herrscht.“
Die Landlosenbewegung wirft Brasilia zudem vor, die Großgrundbesitzer und das exportorientierte Agrarbusiness zu fördern, die laut Verfassung vorgeschriebene Verteilung ungenutzten Bodens an Hunderttausende von Landlosenfamilien jedoch nicht konsequent voranzutreiben. „Lulas halbherzige Agrarreform ist nur eine Art Ersatz, ist Kompensation, um sich mit den Sozialbewegungen gutzustellen“, sagt Rodrigues im Interview. „Da wird nur das nötigste getan, während das Agrobusiness für die Regierung Priorität hat. Dafür wird Brasilia womöglich noch teuer bezahlen, unnötig in diesen Sektor investiert zu haben. Denn das Agrobusiness schafft nur wenige Arbeitsplätze, schädigt aber die Umwelt enorm. Wir haben eine pragmatische Regierung, die auf kurzfristige Resultate aus ist – und sich mit dem Finanzkapital verbündete. Falls die Regierung wirklich unser Land entwickeln wollte, müßte sie in die Infrastruktur investieren, den Eisenerzkonzern Vale do Rio Doce, einen der größten der Erde, wieder verstaatlichen, Partnerschaften mit den Kleinbauern fördern, den veralteten Industriepark erneuern. Leider hat die Lula-Regierung kein Projekt für diese Nation, suchte sich als wichtigste Partner den Weltwährungsfonds, die Welthandelsorganisation. Ich befürchte, daß Lula bei der Wiederwahl Probleme haben wird, da er Dinge versprach, die er nicht zur Hälfte realisiert hat.“
–MST-Wiederwahlslogan: Mit Lula schlecht, ohne ihn noch viel schlechter—
Doch der MST setzt weiter auf Lula:“Ich bin sicher, er wird wiedergewählt, da die Rechte keinen ebenbürtigen Kandidaten besitzt. Geraldo Alckmin von der PSDB halte ich für sehr schwach, wenngleich ihn die Eliten als Staatschef wollen. Ich denke, Lulas Charisma wirkt bei den verarmten, verelendeten Massen – das sind immerhin achtzig Prozent der Brasilianer. Unser Wahlslogan lautet – mit Lula ist es schlecht, aber ohne ihn wäre es noch viel schlechter. Leider wird im Wahlkampf nicht um Projekte gestritten, sondern nur um kleinliche Politik. Aber Brasiliens Probleme lassen sich durch Wahlen n icht lösen. Wenn das Volk nicht auf die Straße geht, um diese Demokratie zu radikalisieren, die Sozialpolitik zu verbessern, werden wir hier schwerlich vorankommen.“
Tags: Agrarreform, Belo-Monte-Wasserkraftwerk, Gilmar Mauro, Massaker von Eldorado de Carajas, MST, Präsidentschaftskandidat Plinio Sampaio, Sao Paulo, Systemkritiker ermordet, Tribunal da Terra
http://www.mst.org.br/node/9685
Weiterer Systemkritiker ermordet: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/23/weiterer-brasilianischer-systemkritiker-ermordet-mit-19-schussen-jose-maria-filho-prasident-der-vereinigung-der-enteigneten-landlosen-landarbeiter-bekannt-wegen-protesten-gegen-agrobusiness-und/
Â
MST-Rapper.
Plinio Sampaio, Jurist, Chefankläger beim Internationalen Menschenrechtstribunal von Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/06/menschenrechtstribunal-in-sao-paulo-verurteilt-brasilianischen-staat-wegen-folter-gefangnis-horror-kriminalisierung-von-armen-und-sozialbewegungen-sowie-wegen-bruchs-internationaler-menschenrechtsab/
Com mais de 50 anos de vida pública, PlÃnio Arruda Sampaio é bacharel em
Direito pela USP e mestre em desenvolvimento econômico internacional pela
Universidade de Cornell (EUA). Foi deputado federal por três vezes, tendo
relatado o projeto de reforma agrária do governo Joáo Goulart. Com o golpe,
engrossou a primeira lista de cassados e foi para o exÃlio. À época, o cargo
de promotor público que exercia desde 1954 também foi cassado – só sendo
reconhecido novamente em 1984, quando foi anistiado e aposentado. Foi
diretor de programas de desenvolvimento da FAO, órgáo da ONU para
agricultura e alimentaçáo, trabalhando em todos os paÃses da América Latina
e Caribe. Um dos fundadores do PT, deputado federal constituinte e candidato
a governador em 1990 e em 2006, já pelo PSOL. Atualmente é presidente da
Associaçáo Brasileira de Reforma Agrária (ABRA).
MST-Aktivisten.
Wasserkraftwerk Belo Monte und Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/21/belo-monte-stauwerk-drittgrostes-der-welt-wird-in-amazonien-von-brasilianischem-staatskonsortium-errichtet-international-gefeierte-lula-regierung-macht-aus-sicht-der-privatwirtschaft-alles-richtig/
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Ano VIII – nº 182                                                                                                                                                                                                                                       sexta-feira, 23/04/2010 |  | |
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1. A história
O mês de abril se tornou um sÃmbolo da luta pela democratizaçáo da terra no Brasil e em todo mundo. Em 17 de abril de 1996, 19 trabalhadores rurais, que participavam de uma marcha, foram brutalmente assassinados pela PolÃcia Militar do Pará, em Eldorado dos Carajás. Era governador do Pará o sr. Almir Garbiel (PSDB). Era presidente do Brasil o sr. Fernando Henrique Cardoso. Segundo o advogado de defesa dos policiais, a empresa Vale do Rio Doce financiou a mobilizaçáo da tropa. O Massacre de Carajás foi um dos crimes mais covardes e estúpidos de toda história de nosso paÃs.  Passaram-se tantos anos, e até hoje ninguem foi punido ou condenado.Em 2002, o presidente Fernando Henrique Cardoso sancionou projeto de lei de iniciativa da senadora Marina Silva, e instituiu o 17 de Abril como Dia Nacional de Luta pela Reforma Agrária. Por isso, no mês de abril, aqui no Brasil e em todo mundo acontecem mobilizações camponesas na luta por melhores condições de vida e para avançar a Reforma Agrária. Neste ano realizamos mais uma jornada de lutas, com mobilizações em todo paÃs, ocupações de terras, protestos e marchas, para seguir pautando as necessidades históricas dos camponesas e camponesas.Temos na pauta dois temas complementares. O primeiro é a necessidade de retomar o debate sobre a necessidade de mudanças estruturais na propriedade da terra e no modelo agrÃcola imposto pelo capital internacional em nosso paÃs, o chamado agronegócio. E o segundo sáo as diversas demandas concretas, compromissos assumidos pelo governo, para melhorar as condições de vida dos trabalhadores de forma imediata.A eleiçáo do presidente Lula abriu novas perspectivas para os trabalhadores rurais e para a Reforma Agrária. Depois da posse, acompanhamos a formulaçáo do Plano Nacional de Reforma Agrária, que foi rebaixado por pressáo da bancada ruralista e pela falta de prioridade da área econômica. Em 2005, fizemos uma grande marcha de Goiânia a BrasÃlia, com 12 mil trabalhadores e trabalhadoras rurais, que caminharam mais de 200 km, durante 17 dias. No final da marcha, fomos recebidos pelo presidente Lula e entregamos uma pauta de reivindicações, com sugestões para melhorar a polÃtia agrária. Naquela ocasiáo o governo se comprometeu, por escrito, com os seguintes pontos:1. Priorizar o assentamento de todas as familias acampadas 2. Atualizar os Ãndices de produtividade (ou seja, cumprir a Lei Agrária)3. Garantir de recursos para a desapropriaçáo de áreas4. Criar de uma linha de crédito especÃfica para assentados5. Criar de uma linha especial de crédito no BNDES para agroindústrias e cooperativas nos assentamentos6. Ampliar os recursos para os programas da educaçáo no campo2. A conjuntura atualFoi passando o tempo, e muito pouco foi feito nessa direçáo. O resultado foi que, nesses anos, aumentou ainda mais a concentraçáo da propriedade da terra. A opçáo pelo agronegócio por parte de alguns ministérios ficou mais clara. Jornada a jornada, todos os anos, apresentamos praticamente a mesma pauta ao governo. Por isso dizemos que nossa pauta ficou amarela. Nenhuma medida estruturante foi implementada e os poucos assentamentos foram realizados mais como medida de soluçáo de conflitos do que como projeto alternativo para a produçáo. Milhares de famÃlias continuam acampadas. E do total de famÃlias assentadas pelo governo, 65% foram em projetos de regularizaçáo fundiária e colonizaçáo na Amazônia.Por outro lado, ao aproximar-se da eleiçáo, a direita se articulou nos espaços onde tem hegemonia, como o Poder Judiciário, a bancada ruralista e setores da mÃdia burguesa, para atacar a Reforma Agrária, a luta social e o MST. Nos últimos meses, foi nÃtida a campanha promovida pelos meios de comunicaçáo da burguesia. Os ataques no Congresso, com a constituiçáo da CPMI da Reforma Agrária, a tentativa de impor mudanças legislativas para pior, como no caso do Código Florestal e outras iniciativas.No Poder Judiciário, o ministro Gilmar Mendes se transformou em porta-voz do latifúndio, defendendo sempre e apenas o direito absoluto da propriedade, desconhecendo o que diz a Constituiçáo, e abandonando o posto de magistrado para se transformar em advogado dos interesses dos fazendeiros. Ele nunca se preocupou em receber a CNBB e a CPT para explicar porque, dos 1.600 assassinatos de trabalhadores e lideranças no campo de 1985 para cá, apenas 80 têm processos judiciais, 16 foram condenados e apenas oito estáo presos. Nem explicou quais medidas o Poder Judiciário está tomando em relaçáo aos flagrantes delitos contra o meio ambiente e as situações de trabalho escravo do latifúndio.  A senadora Kátia Abreu (DEM-TO), que grilou uma terra pública de 2.500 hectares em Tocantins e expulsou os posseiros pobres, levanta-se como baluarte da tradiçáo, da famÃlia e propriedade, sonhando em ser vice na chapa do Serra. Pelo papel que ela tem cumprido à frente da CNA (Confederaçáo da Agricultura e Pecuária do Brasil), sabemos que ela vai representar os interesses mais reacionários da burguesia brasileira caso consiga disputar as eleições. Os ataques contra os trabalhadores já começaram. Sabemos que podem piorar.3. Nossa açáoNos mobilizamos, primeiro, para dizer para a sociedade brasileira que precisamos de mudanças estruturais na propriedade da terra, garantindo a democratizaçáo desse bem da natureza que a Constituiçáo garante a todos os brasileiros. Para dizer que o modelo do agronegócio é prejudicial para nossa sociedade, pois produz apenas commodities para exportaçáo, produz em larga escala somente com venenos, transformando o Brasil no maior consumidor mundial de agrotóxicos. Denunciamos ainda que a forma de produzir do agronegócio, além de superexplorar os trabalhadores, degrada o meio ambiente, contribuindo para as mudanças climáticas que afetam a todos.Nossa mobilizaçáo neste abril foi vitoriosa. Milhares de trabalhadores protestaram em quase todos os estados do paÃs. Em todos os lugares a sociedade nos apoiou de diferentes formas. Sem a solidariedade de tantas entidades, sindicatos, igrejas e pessoas de boa vontade seria impossÃvel levar adiante a luta em condiçoes táo adversas. Nos mobilizamos para exigir do governo que honre seus compromissos: que recupere o orçamento do Incra; que viabilize recursos para a desapropriaçáo das fazendas com processos prontos; que publique a portaria que atualiza os Ãndices de produtividade, e que discuta seriamente formas concretas de organizar a produçáo nos assentamentos. Que cumpra o compromisso de assentar as famÃlias acampadas há tantos anos.Fizemos reuniões com diversos ministros: do Planejamento, da Secretaria da Presidência, do MDA. Esperamos que os compromissos sejam de fato assumidos e viabilizados.      De nossa parte, como movimento social, temos o dever e o direito de seguir organizando os trabalhadores do campo, para que lutemos por nossos direitos. Estaremos atentos.E conclamamos a todos setores organizados das forças populares a se prepararem e somarem forças na jornada de 18 de maio, para uma mobilizaçáo nacional em prol da reduçáo da jornada de 44 para 40 horas semanais, sem reduçáo de salários.Lutar por Justiça Social é nosso direito. Acompanhe as notÃcias da luta por Reforma Agrária na nossa página da internet: www.mst.org.br.
Recomendamos ainda a leitura do blog da Rede de Comunicadores pela Reforma Agrária: http://www.reformaagraria.blog.br/ Secretaria Nacional do MSTÂ
Gilmar Mauro: ˜Lula náo fez reforma agrária, mas somente polÃtica de assentamentos™Â Escrito por Valéria Nader e Gabriel Brito, da Redaçáo   01-Mai-2010 O mês de abril se encerra e com ele mais uma ediçáo da Jornada Nacional de Luta pela Reforma Agrária organizada pelo Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (MST). Em entrevista ao Correio da Cidadania, Gilmar Mauro, dirigente nacional do movimento, analisa mais essa jornada, que reivindica o cumprimento das antiqüÃssimas promessas de promoçáo de reforma agrária e apoio aos assentamentos.  No entanto, Gilmar ressalta que náo é mais possÃvel manter as reivindicações por distribuiçáo de terras dentro dos parâmetros antigos, uma vez que o agronegócio e seus grandes grupos econômicos estáo no controle de todo o processo produtivo, náo se limitando somente à propriedade da terra.  Tal constataçáo nos leva à crucial questáo de rediscutirmos que tipo de produçáo e alimentaçáo queremos para a humanidade, hoje à s voltas com a forte presença dos agrotóxicos e a destruiçáo ambiental proporcionada por tal modelo. Além disso, destaca que o movimento ainda náo discute o pleito presidencial exatamente para evitar que a jornada seja tratada como eleitoreira, quando na verdade se baseia em toda uma ˜amarelada™ pauta de necessidades e exigências.  A entrevista completa com Gilmar Mauro pode ser conferida a seguir.  Correio da Cidadania: Os crÃticos mais à direita levantam insistentemente contra a reforma agrária o argumento de que a conclusáo da urbanizaçáo a tornou desnecessária, uma vez que teria impulsionado o mercado interno. Ademais, a diversificaçáo do mundo rural, incrementando a oferta de alimentos de forma a suprir a demanda, teria deixado sem sentido a idéia de uma reforma agrária, vez que náo se poderia imaginar o futuro de um paÃs como o Brasil sem a agricultura de grande escala, atraindo as massas urbanas novamente para o campo. O que você responderia a estes crÃticos?  Gilmar Mauro: Em primeiro lugar, toda a lógica da produçáo agrÃcola no Brasil e no mundo responde única e exclusivamente à lógica do grande capital, ou seja, do lucro.  As empresas investem na agricultura como mais um espaço de valorizaçáo do capital, por isso que hoje toda a produçáo – terra, comercializaçáo, indústria, patente, tecnologia etc. – é controlada apenas por alguns grupos econômicos. Causando, conseqüentemente, impactos gravÃssimos ao tipo de alimentos que a humanidade consome (à custa de hormônios e antibióticos, já que a lógica do capital é tentar diminuir os custos para ganhar mais dinheiro). Em suma, náo há qualquer preocupaçáo com o tipo de alimentaçáo que a humanidade terá.  Isso sem falar no impacto ambiental, com a monocultura e a utilizaçáo em grande escala de agrotóxicos contaminando os rios, lagos, lençóis freáticos e também o ar. Peguemos um exemplo brasileiro: há informações de que estamos com 175 milhões de cabeças de boi no Brasil, quase uma por pessoa. Na medida em que ocorre a crise energética e se investe bastante em cana e etanol, cidades como Sáo Paulo viram um mar de cana e toda a pecuária se estende para o Centro-Oeste e Norte do paÃs. O Centro- Oeste é nascedouro de vários mundos, portanto, isso causa impacto ambiental gravÃssimo. E a destruiçáo da mata da Amazônia também terá um impacto que dificilmente conseguiremos reverter.  CC: Qual é, portanto, em sua opiniáo, o significado da reforma agrária hoje no Brasil? De outro modo, existe uma questáo agrária no Brasil de hoje?  GM: A lógica anteriormente destacada destrói a natureza, o meio ambiente e assim por diante. E uma reforma agrária na atualidade náo pode ser pensada a partir da visáo dos anos 60, ao estilo distributivo-produtivista.  É por isso que a reforma agrária hoje tem de dar resposta a que tipo de alimentaçáo a humanidade quer consumir, se quer consumir produtos com agrotóxicos ou optar por uma alimentaçáo mais saudável; terá de responder também a que tipo de uso queremos dar ao solo e aos recursos naturais, incluindo subsolo e toda a biodiversidade; e, por fim, que tipo de paradigmas tecnológicos queremos para o futuro.  Portanto, uma reforma agrária é atualÃssima para o modelo agrÃcola do Brasil e do mundo.  CC: O governo Lula fez avançar de alguma forma a questáo agrária no Brasil? Que comparaçáo você faria entre o seu governo e o governo anterior do PSDB?  GM: Primeiramente, náo existe Plano Nacional de Reforma Agrária. Só existe uma polÃtica de assentamentos. Isso vem sendo aplicado desde o governo Sarney até hoje; uma polÃtica de assentamentos focalizada em algumas desapropriações aqui e acolá, sem alterar a estrutura fundiária.  Portanto, continuamos com a mesma concentraçáo da propriedade no paÃs e avançamos muito pouco no perÃodo. Evidentemente, houve conquistas importantes da classe trabalhadora, mas náo podemos chamar isso de reforma agrária.  CC: Vários lÃderes do movimento já avaliaram que, em funçáo da impossibilidade de se proceder a uma reforma capitalista clássica “ ao estilo daquelas que foram perpetradas na maioria dos paÃses capitalistas avançados, para as quais o pacto com a burguesia industrial foi fundamental “, e também a uma reforma socialista – o que somente se sucederia em uma conjuntura revolucionária -, o que se busca hoje é uma reforma popular. Você poderia especificar melhor essa questáo, no sentido de definir qual é o modelo de reforma agrária a ser perseguido na atual conjuntura histórica?  GM: Esse ponto da reforma agrária popular é um processo em construçáo e elaboraçáo. Mas a idéia em si é neste sentido, pois a correlaçáo de forças impede uma reforma agrária socialista, ao mesmo tempo em que a reforma agrária clássica estaria superada.  Dessa forma, é um perÃodo intermediário de construçáo de organicidade, de acúmulo de forças do movimento social. A idéia de uma reforma popular vem no sentido de executá-la por conta própria, sem deixar, evidentemente, de questionar o Estado, fazer demandas e pressioná-lo a cumprir sua parte. Mas construindo por conta própria experiências de produçáo agro-ecológica, de educaçáo, novas formas de organizaçáo dos assentamentos em termos de participaçáo polÃtica e organizaçáo do poder popular nos locais onde se constroem os assentamentos.  Portanto, é uma reforma agrária de resistência neste ponto histórico em que náo há possibilidade de avançarmos numa perspectiva socializante planejada, seja dos recursos naturais, meios de produçáo ou a terra.  CC: Em entrevista concedida há alguns meses ao Portal Uol de NotÃcias, Joáo Pedro Stédile declarou que o latifúndio se modernizou, associando-se a grandes grupos de multinacionais e adotando o agronegócio, tornando insuficientes as ocupações como forma de luta. Afinal, enfrentar um grande fazendeiro é bem diferente do que enfrentar o entrelaçamento entre grandes grupos econômicos. Qual é, portanto, a seu ver, a importância das ocupações atualmente? Sáo uma forma de chamar a atençáo?  GM: As ocupações náo sáo uma invençáo nossa, mas construções que a classe desenvolveu ao longo da história. Mesmo que o MST decidisse acabar com as ocupações, náo é por decreto que elas cessaráo. Enquanto existirem demandas por terra, por reforma agrária, haverá várias formas de luta, entre elas as ocupações. E as ocupações continuam sendo um instrumento fundamental na luta pela reforma agrária, como provou a última jornada nacional do MST.  É evidente que elas náo sáo suficientes para alterar a correlaçáo de forças em favor da reforma agrária. É preciso desenvolver lutas em conjunto com outros setores da classe trabalhadora. O projeto teria de vir acompanhado, como disse no inÃcio, das respostas sobre o uso que queremos dar ao solo, à s terras, aos recursos naturais, que tipo de alimentaçáo vamos produzir.  Os sem terra, sozinhos, náo têm forças para alterar esse cenário atual. Portanto, devemos construir novas formas de luta. Porém, elas náo se inventam em gabinetes, trata-se de um processo que a classe vai construindo, experimentando no seu cotidiano, tentando conjugar duas coisas: as lutas pelas necessidades imediatas e pelas mudanças estruturais que se pretendem fazer no Brasil.  As ocupações continuaráo sempre e quando houver grupos interessados na reforma agrária e enquanto este paÃs náo a fizer.  CC: Essas ocupações náo têm, de todo modo, deixado de produzir os resultados esperados?  GM: Acho que elas produzem, sim, resultados. Evidentemente, as situações sáo tratadas pelos meios de comunicaçáo, pelo Estado, como uma afronta ao Estado de Direito etc. Claro que se trata de propaganda ideológica, pois, se garantissem o que está na Constituiçáo, possivelmente terÃamos avançado muito mais na realizaçáo da reforma agrária. O que temos é Estado de Direito para alguns e Estado de Miséria e dificuldades para a maioria da populaçáo.  Mas isso náo me preocupa. No dia em que o Estadáo, a Globo, estiverem falando bem de nossas lutas, é porque elas estariam redondamente equivocadas. A direita sempre vai falar mal de nós, inclusive das ocupações. Sinal de que elas continuam dando certo e mexendo na ferida histórica do problema da terra no Brasil.  CC: É a partir deste espectro que temos que, sem dúvida, enxergar as acusações táo insistentemente veiculadas pela grande mÃdia sobre a violência do MST. Imagina, no entanto, que as ocupações estejam mais intrinsecamente associadas a estas acusações, indispondo, de alguma forma, o movimento com a opiniáo pública?  GM: Sempre fizeram isso. Os setores dominantes fazem o mesmo desde Canudos.  A tentativa foi sempre criar o estigma para depois justificar o processo coercitivo de repressáo. Qual a novidade dos tempos que vivemos? Aumentaram as duas coisas, coerçáo e conceito. A idéia do conceito se transmite via meios de comunicaçáo e outros aparelhos ideológicos privados, tentando estigmatizar e criminalizar o movimento social, assim como fazem com a pobreza, no intuito de justificar ações coercitivas por parte do Estado.  Penso que continuaráo a fazer isso. Náo devemos arredar o pé de nossas táticas e a ocupaçáo continua sendo instrumento fundamental de luta. Claro que sozinha náo resolve, mas a classe jamais abandonará tal instrumento como forma de luta para alcançar nossos objetivos.  CC: Há, de qualquer forma, um consenso de que fazer uma reforma agrária hoje náo implica mais somente em ocupar terra, mas em agir na denúncia do atual modelo econômico. O que se tem agregado, e ainda se pretende agregar, à s formas mais antigas de luta, de modo a formar um entendimento efetivo sobre a atual situaçáo agrária e, conseqüentemente, agir sobre ela?  GM: Eu até comparo metaforicamente a reforma agrária com uma boa feijoada. Para fazer uma boa feijoada, é necessário um monte de ingredientes, mas sem feijáo náo tem feijoada.  Na reforma agrária, é a mesma coisa. Tem de se trabalhar a idéia de um novo modelo agrÃcola, voltado à agro-ecologia, além de se ter educaçáo, cultura, espaços de lazer. Os assentamentos e suas comunidades precisam reproduzir a vida em todos os seus aspectos, náo apenas como espaço de produçáo econômica.  No entanto, sem desapropriaçáo de terra, náo tem reforma agrária. É preciso continuar desapropriando terra, mas, evidentemente, precisa ser iniciado um novo ciclo de produçáo e consumo de alimentos, um novo modelo. Que respeite o meio ambiente, atenda à s necessidades alimentÃcias da humanidade e, ao mesmo tempo, ofereça espaço para o pleno desenvolvimento da educaçáo, da saúde e outras condições de sociabilidade, diferentes das estabelecidas pelo mercado.  CC: Que avaliaçáo você faz do atual ˜abril vermelho™, com as manifestações do movimento por todo o paÃs?  GM: Acho que foi um momento bastante interessante das lutas, principalmente porque nos acusaram de fazer luta com dinheiro público etc.  Na verdade, o MST já passou por duas CPMI e agora enfrenta mais uma. Náo há nenhum convênio com o MST, sendo que algumas entidades próximas foram cortadas dos convênios. E mesmo assim tivemos uma grande jornada de lutas, com muitas ocupações Brasil afora, em clara demonstraçáo de que nosso movimento náo se guia pela quantidade de recursos e verbas públicas liberadas ou náo.  Aliás, a falta do Estado na saúde, na educaçáo e na assistência técnica obrigam alguns setores a fazer projetos que situam aquilo que historicamente é tarefa do Estado.  Portanto, essa jornada demonstrou que o MST vai continuar se organizando e lutando, e que a única maneira de acabar com o movimento é fazer a reforma agrária. De outro jeito, náo acabam com o movimento, pois, em determinados momentos, a luta pode diminuir, mas, sem resolvê-la na essência, sempre retornará, e com mais força. É uma grande quantidade de água represada e nunca vai ser possÃvel contê-la completamente.  Qualquer sociólogo medÃocre sabe que, se náo for resolvido o problema na essência, as lutas sempre váo aparecer com força, numa demonstraçáo de que a reforma agrária continua atualÃssima e como uma questáo das mais modernas.  Além disso, quando falei antes da questáo da utilizaçáo dos solos, da água, da terra, também me referi à questáo das cidades. O processo de urbanizaçáo que vivemos traz impactos sociais e ambientais muito graves.  Portanto, repensar a utilizaçáo do solo é voltar a repensar a agricultura como espaço de produçáo e preservaçáo ambiental.  CC: O MST é muitas vezes acusado de ser um partido polÃtico, possuindo uma ideologia no que se refere à s mudanças esperadas em nosso paÃs. O que você pensa disso?  GM: Náo se pode separar a luta reivindicatória, social, da luta polÃtica. Se o mundo é uma totalidade contraditória em movimento, náo há como separar as coisas. A luta social é parte da luta polÃtica e a politizaçáo da luta social é fundamental até mesmo para criar o atendimento à s necessidades imediatas.  No entanto, náo somos um partido nos moldes clássicos. O MST jamais vai se transformar num partido. É um movimento social com essa caracterÃstica, de aspecto e reivindicações populares, com a participaçáo de crianças, idosos, jovens, adultos etc., mas também com o aspecto de luta econômica, de construçáo das cooperativas, de respostas econômicas à produçáo. E também de aspecto polÃtico, com formaçáo ideológica. Tem escola de formaçáo polÃtica, jornal, revista.  O movimento é mais um instrumento da classe trabalhadora, defendendo sua particularidade, que é a reforma agrária, mas entendendo que, para a realizaçáo desta, é preciso toda uma operaçáo na estrutura do sistema. E isso só virá no dia em que as classes trabalhadoras reunirem instrumentos que aglutinem a luta e alterem o Estado burguês, que é deste estado de coisas que presenciamos.  O MST é só mais um parceiro nesta tarefa polÃtica de todo o conjunto da classe trabalhadora.  CC: Como o movimento vai se posicionar nestas eleições?  GM: É um tema pouco discutido ainda. Possivelmente, faremos um debate interno mais profundo no segundo semestre, até para fugir um pouco desse rótulo burguês, que colocou a jornada como algo eleitoreiro. Na verdade, náo é nada eleitoreira, pois temos uma pauta concreta e, por essa razáo, náo queremos debater a questáo eleitoral agora.  Ainda há um capÃtulo a ser resolvido com os governos federal e estaduais, que é essa pauta amarelada que náo foi atendida.  No segundo semestre, como todo cidadáo, participaremos do processo eleitoral. Mas náo temos uma posiçáo clara de defesa a alguma figura candidata à presidência.  No entanto, é evidente que a orientaçáo genérica para a nossa militância é votar naquele candidato que esteja compromissado com uma reforma agrária profunda e radical.  CC: Sabendo-se da evidente polarizaçáo do atual cenário eleitoral entre PT e PSDB, a vitória de Dilma ou de Serra náo impactaria de forma diferenciada no movimento?  GM: Eu acho que ainda é cedo para ter a definiçáo de que só esses dois váo disputar. Váo sair vários candidatos, figuras interessantes e de histórico polÃtico importante.  Na medida em que estabelecemos que a disputa será entre Serra e Dilma, ignoramos todo o processo anterior. Só depois que se definir o segundo turno teremos de fazer o balanço do que é melhor para o movimento social, o que faremos no momento certo.  Valéria Nader, economista, é editora do Correio da Cidadania; Gabriel Brito é jornalista.
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/19/martin-sorell-prasident-der-weltgrosten-werbe-holding-fur-mich-ist-brasilien-bereits-ein-entwickeltes-land-ich-kenne-das-land-gut-nie-war-es-so-leicht-die-marke-brasilien-zu-verkaufen/
Tags: Greenpeace in Brasilien, Sklavenarbeit in Amazonien Rio+20
http://blogs.estadao.com.br/roldao-arruda/trabalho-escravo-resiste-na-sexta-maior-economia-do-mundo/
In der deutschen Parteipropaganda wird die brasilianische Regierung vor dem Hintergrund von Folter, aber auch Sklavenarbeit, als progressiv eingestuft.
Tags: , “Folter ohne Ende”, Dr. Fabio Olmos, Franziskaner, Greenpeace, Hunger, Klimapolitik, Lula, Lula-Merda-Funk, Smeraldi, Todesschwadronen, Umweltschutz
Brasiliens Umweltschutzexperten haben auch nach der Alibi-Konferenz von Kopenhagen die Kritik an der Umweltpolitik der Lula-Regierung fortgesetzt. Greenpeace-Experte Sergio Leitao nannte gegenüber der Presse das von Lula modifizierte und abgesegnete Klimaschutzgesetz eine “Deklaration guter Absichten”. “Wir haben ein Gesetz erfunden, dessen Einhaltung freiwillig ist. Es handelt sich um eine weitere alberne Dummheit im alten Festival des Blödsinns, das dieses Land heimsucht.” In Europa bekommt Lulas Umweltpolitik indessen zumeist begeistertes Lob.
Greenpeace-Experte André Muggiati in Amazonien: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1081848/
Greenpeace-Experte Leitao weiter:”Brasilien pflegt auf internationalem Parkett einen guten Diskurs, wie jetzt in Dänemark. Unglücklicherweise passen aber Diskurs und Praxis nicht zusammen.”
Top-Info der deutschen Ärzte-Zeitung: http://www.aerztezeitung.de/panorama/article/582329/brasilien-anstrengungen-klimaschutz-fortsetzen.html
Holzfirmen spenden an Lulas Arbeiterpartei: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/30/holzfirmen-spenden-an-lulas-arbeiterpartei-pt-im-gegenzug-illegale-abholzung-in-amazonien-erlaubt-laut-veja/
Sklavenarbeit und Urwaldvernichtung: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/27/sklavenarbeit-unter-der-lula-regierung-frankreichs-botschaft-ehrt-franzosische-menschenrechtsaktivisten-die-in-brasilien-trabalho-escravo-bekampfen-xavier-plassat-henri-des-roziers-jean-ragu/
Lula-Regierung und Menschenrechte – beachtliche Resultate am Ende der 2. Amtszeit: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/
Franziskaner und Hunger in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/25/franziskaner-sao-paulos-verteilen-weihnachten-nahrungsmittel-an-tausende-von-armen-und-verelendeten/
Lula-Merda-Funk, anklicken: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/13/merda-merda-merda-merda-lulas-jungste-scheise-auserung-zum-funk-verarbeitet-anklicken/
Tags: Lepraexperte Manfred Göbel, Vortragstour von Manfred Göbel 2012
http://www.dahw.de/manfred-goebel-tour-2012/manfred-goebel-vortragstour-2012
Tags: Brasiliens Gesundheitssituation, Lepra in Brasilien
http://www.swp.de/metzingen/lokales/metzingen/Die-zwei-Gesichter-Brasiliens;art5660,1449126
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/22/helden-von-heute-der-bayer-manfred-gobel-in-brasilien/
http://www.marcovilla.com.br/2012/03/fracassamos-comentando-em-alemao.html
Tags: Lepra in Brasilien, Manfred Göbel
http://www.gea.de/region+reutlingen/neckar+erms/menschen+gewinnen+perspektiven.2556978.htm
Bettelnde mit von Lepra abgefaulten Gliedmaßen sind in Brasilien ein gewohnter Anblick vor Kirchen, Supermärkten – selbst in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo.
Tags: , Brasilien, Lepra, Lula, Manfred Göbel, Menschenrechte
Brasiliens Lepra-KZs – späte Wiedergutmachung für die Opfer
”Man hat uns wie Versuchsratten traktiert, uns keine Medikamente gegeben”, erinnert sich Sebastiao dos Santos, heute über siebzig, von Lepra gezeichnet, im Website-Interview. ”Wer wie ich gegen die Zustände, gegen die Autoritäten aufbegehrte, wurde für geistesgestört erklärt und in die psychiatrische Anstalt dieser Leprakolonie gesperrt”, bricht es aus ihm heraus. ”Ich war dort jahrelang, es war schrecklich.”
Die ”Vila Padre Bento” nahe der Megacity Sao Paulo ist nach einem katholischen Priester benannt, der sich dort um 1800 als erster aufopferungsvoll den Leprakranken widmete, aus eigener Tasche sogar ein Hospital errichtete und bis zu seinem Tode unterhielt. Danach wurde die ”Vila Padre Bento jedoch vom Staat in eines der vielen brasilianischen Lager für Aussätzige umgewandelt, pferchte die Seuchenpolizei etwa 5000 Menschen hinein. ”Ich war damals verheiratet, durfte meine Frau, meine Kinder aber nie sehen, so Sebastiao dos Santos. Abscheu, Verachtung, Vorurteile gegen Lepröse waren enorm – nur zu oft brachen die Angehörigen jeglichen Kontakt zu den Kranken ab. Viele heirateten in der Kolonie erneut, deren Kinder wurden sofort zur Adoption freigegeben. ”Hier drinnen gab es kein Pflegepersonal – wir mußten uns gegenseitig betreuen, sogar unsere Toten selber begraben. Ärzte blieben auf Distanz, Polizisten und Gefängniswärter waren böse und brutal, mitleidlos. Der mittelalterlich wirkende Kerker steht immer noch – Wagner Marques war dort mehrfach inhaftiert: ”Ich konnte fliehen, wurde in Sao Paulo wegen meines Anstaltshemds erkannt, geschlagen, schon als Dreizehnjähriger über 120 Tage in den Koloniekerker gesperrt.
Jetzt werden die Überlebenden aller Aussätzigen-Kolonien eine geringe Wiedergutmachung erhalten. Denn 1959 hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO allen Staaten empfohlen, Leprakranke nicht länger gewaltsam von der Außenwelt, von ihren Mitmenschen zu isolieren. Denn es gab inzwischen hochwirksame Medikamente, die den Leprabazillus in wenigen Tagen abtöteten. Für ein Wegsperren der von Lepra Betroffenen fehlten daher jegliche Argumente. Länder wie Brasilien und selbst Japan behielten indessen gegen die WHO-Empfehlung noch Jahrzehnte die grausame Praxis bei, beraubten Hunderttausende ihrer grundlegenden Menschenrechte. Nach Japan hat sich nun auch der brasilianische Staat zu einer Opferentschädigung entschlossen. ”Dafür haben wir jahrelang gekämpft, sagt Artur de Sousa, Präsident des brasilianischen Lepraopfer-Verbandes MORHAN. ”2005 holten wir sogar die UNO-Menschenrechtskommission in die Leprakolonien, setzten die Regierung in Brasilia unter öffentlichen Druck.
Die ”Vila Padre Bento macht einen deprimierenden Eindruck, Krankengebäude und Wohnhäuser wirken heruntergekommen. Im armseligen Versammlungsraum hocken über einhundert Lepraopfer auf Bänken und können kaum glauben, was ihnen MORHAN-Präsident Sousa da erklärt: ”Mit einer monatlichen Pension bittet der Staat um Verzeihung für all das, was er euch zugefügt hat. Ihr wurdet gejagt, auf Müllautos geworfen und in diese Konzentrationslager verschleppt, aller Bürgerrechte beraubt. Als 1986 in Brasilien die Zwangsisolierung endgültig aufgehoben wurde, habe man die Leprakolonien einfach sich selbst überlassen, seien manche zu Slums geworden. Dann spielt Sousa den Koloniebewohnern von Pirapitingui ein Video von der jüngsten Audienz bei Staatschef Lula vor. Der Verband, so Lula, habe die Regierung, die Politiker sensibilisiert. Ein Leprageschädigter im Rollstuhl: ”Diese Pension ist nur zu gerecht – denn man hat uns in wahre Konzentrationslager gesperrt, uns aus der Gesellschaft ausgestoßen!
Die Pension beträgt umgerechnet rund 300 Euro monatlich. ”Viele Betroffene müßten mehr erhalten, kritisiert Artur de Sousa. ”Doch mehr konnten wir bei der Regierung nicht erreichen. Die Wiedergutmachung bekommen maximal zwanzigtausend. ”Alle sind bereits sehr alt und werden von dem Geld kaum noch viel haben.
Im Mittelalter wütete die Lepra auch in Deutschland, wurden die Kranken in über 20000 Siechhäusern isoliert. Lediglich durch verbesserte Lebensbedingungen, mehr Hygiene und ohne jegliche Therapie konnte die Lepra bereits vor zweihundert Jahren endgültig ausgerottet werden. ”Erschreckend ist, daß in Brasilien die Lepra wieder zunimmt, sagt Sousa. ”2006 wurden 52000 neue Fälle registriert, bei hoher Dunkelziffer. Damit ist Brasilien laut Weltgesundheitsorganisation als zehnte Wirtschaftsnation auch das Land mit der höchsten Lepradichte.Â
Hintergrund: Ein öffentliches Hospital an Sao Paulos Peripherie, umgeben von Elendshütten und Katen. Die junge Ärztin Maria Paim diagnostiziert dort geradezu serienweise Lepra, startet deshalb aus eigener Initiative Aufklärungskampagnen, macht sich damit bei Kollegen und Vorgesetzten unbeliebt. ”Unser öffentliches Gesundheitswesen ist sehr schlecht, gegen die Lepra müßte viel mehr getan werden. Schließlich sind Millionen von Brasilianern betroffen. Wir haben mehr Fälle von Lepra als von Aids in Brasilien – nur werden die Leprafälle eben nicht korrekt registriert. All das ist eine Schande. Ich meine, die Lepra wird in Brasilien nie ausgerottet. Andernfalls müßte man ja die Slums beseitigen, die Lebensbedingungen der Armen und Verelendeten durchgreifend verbessern. Doch unsere Autoritäten wollen sich diesem sozialen Problem nicht stellen, das ist ihnen unbequem, lästig. Man denkt – sollen diese Leprakranken doch ruhig in den Slumsvor die Hunde gehen, sterben – denn dort sind sie ja eingesperrt. Menschen, die dringend behandelt werden müßten, werden aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Es gibt so viele arbeitslose Mediziner, die man zur Leprabekämpfung einsetzen könnte!” Nach Ansicht der Ärztin fehlt schlichtweg politischer Wille, die Lepra auszurotten, fehlt es an Forschung sowie an Aufklärung schon in den Schulen. Probleme machen zudem die Sekten, aber auch das organisierte Verbrechen, das die Slums beherrscht. „Lepra betrifft alle gesellschaftlichen Bereiche, selbst die Religion. Denn wir haben Infizierte, die sich nicht behandeln lassen, weil sie glauben, Lepra sei eine Strafe Gottes, die man eben aushalten müsse. Und in den Gangsterkommandos der Slums gibt es viele Banditen mit Lepra, die einer Therapie fernbleiben, weil sie nicht gesehen werden wollen. Auch dadurch wird die Krankheit weiter übertragen. Ich arbeite in einer sehr gewalttätigen Stadtregion – in meinem Hospital wurden bereits fünf Raubüberfälle auf Ärzte verübt, wurde ein Kollege sogar entführt. Bei der Leprabekämpfung läuft wirklich alles falsch.” Rosane Vieira ist Krankenpflegerin und Aktivistin des Lepraopferverbandes MORHAN – zum wöchentlichen Treffen ihrer Gruppe in Sao Paulo kommen auch viele Leprageschädigte. ”Nur durch gesellschaftlichen Druck wird sich die Lage ändern. Der Staat tut alles, um die Leprabekämpfung zu stören, zu erschweren. Man will möglichst niedrige Krankenzahlen. Ist der Bazillus bei den Infizierten nach kurzer Zeit abgetötet, fliegen sie aus der offiziellen Leprastatistik. Doch genau dann beginnen erst die schweren Gesundheitsprobleme. Wer mit offenen Wunden, mit deformierten Händen und Beinen zu einem Gesundheitsposten geht, wird dort nicht als Kranker registriert.”
Lula hat Krebs:
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/01/brasilien-unmut-in-der-bevolkerung-uber-lulas-krebsbehandlung-in-einem-teuren-elite-hospital-lula-sollte-jetzt-jene-prekaren-offentlichen-gesundheitseinrichtungen-aufsuchen-die-er-immer-uberschwengJovens promovem ato público contra avanço da hansenÃase no PaÃsBrasil ocupa o primeiro lugar no ranking dos paÃses com incidência da doença Cerca de 120 jovens de vários estados váo ocupar o gramado do CongressoNacional, no próximo dia 13 (quarta-feira), à s 10h30, para alertar parlamentares eautoridades públicas para a alta incidência de hansenÃase, em especial em pessoas de até 15 anos. O Brasil é hoje o primeiro no mundo em prevalência da doença, com 21,94 casos a cada 100 mil habitantes. No segundo lugar aparece o Nepal próximo dos 10 casos por 100 mil. Durante o ”Ato de Alerta: um Mapa da HansenÃase no Brasil, os jovens iráo estender um painel de 30×30m no gramado do Congresso, do artista plástico de renome internacional Siron Franco “ que participará do protesto. O painel irá apontar a incidência da hansenÃase, por MunicÃpio, em menores de 15 anos, nos últimos cinco anos.  ”É uma calamidade pública o crescente diagnóstico de hansenÃase entre os jovens. É um problema muitas vezes ignorado, negligenciado, esquecido, critica o jovem participante do ato e membro do Movimento de Reintegraçáo das Pessoas Atingidas pela HansenÃase (Morhan), Artur Corrêa. O Morhan é um movimento social que, há 27 anos, atua pela eliminaçáo da doença no PaÃs e contra o preconceito. Outras participações No mesmo dia (13), à s 9h30, os jovens iráo participar de uma reuniáo no Conselho Nacional de Saúde. E à s 14 h,  no Conselho Nacional dos Secretários Municipais de Saúde, participaráo do debate sobre ”Cultura de Paz e Náo Violência que acontece durante o Encontro Anual do Conselho Nacional dos Secretários Municipais de Saúde (Conasems).  Na ocasiáo será distribuÃdo um panfleto aos gestores de saúde, cobrando o empenho de gestores e legisladores na implementaçáo de estratégias para o enfrentamento da doença, já que há garantia doabastecimento do remédio fornecido gratuitamente pela Organizaçáo Mundial de Saúde (OMS), da notificaçáo junto ao Ministério da Saúde dos casos,  a qualificaçáo dos profissionais de saúde, além de alertar para a necessidade de estruturaçáo da média e da alta complexidade no tratamento da hansenÃase. Entenda a HansenÃase É uma doença infecciosa causada pelo bacilo Mycobacterium leprae que afeta os nervos e a pele provocando danos severos. Ela é transmitida pelo ar. A contaminaçáo se faz por via respiratória, pelas secreções nasais ou pela saliva, mas é muito pouco provável a cada contato. A incubaçáo, excepcionalmente longa (vários anos), explica por que a doença se desenvolve mais comumente em indivÃduos adultos, apesar de que crianças também podem ser contaminadas (a alta prevalência de Hanseniase  em crianças é indicativo de um alto Ãndice da doença em uma regiáo).Nem toda pessoa exposta ao bacilo desenvolve a doença, apenas 5%. Acredita-se que isto deva-se a múltiplos fatores, incluindo a genética individual. Pessoas que já foram tratadas náo transmitem mais a hansenÃase.Sintomas – Um dos primeiros efeitos da hansenÃase, devido ao acometimento dos nervos, é a supressáo da sensaçáo térmica, ou seja, a incapacidade de diferenciar entre o frio e o quente no local afetado. Mais tardiamente pode evoluir para diminuiçáo da sensaçáo de dor no local.Na maioria dos casos aparecem manchas de coloraçáo mais clara que a pele ao redor, podendo ser discretamente avermelhada, com alteraçáo de sensibilidade à temperatura, e, eventualmente, diminuiçáo da sudorese sobre a mancha (anidrose). Agenda Ato de Alerta: um mapa da hansenÃase no BrasilÀs 9h30 “ Conselho Nacional de SaúdeLocal : 1º andar do predio anexo do Ministério da Saúde Às 10h30 “ Gramado do Congresso Nacional Às 16h “ Encontro Nacional do ConasemsLocal: Centro de Convenções Ulysses Guimaráes  Contato:  Cláudia Silveira “ 21 “ 9894-3435 (Rio de Janeiro)Andréia Araújo – 61 “ 99156584 (BrasÃlia)
Tags: Aids in Brasilien, Sozialpolitik Brasiliens
Unter Bezug auf ein neues Dokument der UNO-Organisation Unaids hieß es, elf Länder, darunter Chile, Cuba und Namibia, verteilten an mindestens 80 Prozent der Infizierten entsprechende Aids-Medikamente. Brasilien folge nunmehr erst in der nächsten Länderkategorie. Laut Schätzungen wüßten bis zu 300000 Brasilianer nichts von ihrer Aids-Infektion.
“Erfolge im Kampf gegen Aids”.
http://www.blickpunkt-lateinamerika.de/nachrichten/msgf/brasilien:_erfolge_im_kampf_gegen_aids.html
Slum in Sao Paulo, November 2011. Gemäß europäischen Sichtweisen hatte Brasilien die Finanz-und Wirtschaftskrise von 2008/2009 recht gut überstanden.
Die Aidslage in Brasilien aus Sicht der Franziskaner vor Ort – wird die Zahl der Aidstoten korrekt registriert? Warum Brasilien aus der Ländergruppe flog…
“Proportion of eligible population receiving antiretroviral therapy in low- and middle-income countries at the end of 2010?(UNAIDS)
60%—79%ArgentinaBrazilCosta RicaDominican RepEcuadorEthiopiaGeorgiaKenyaMexicoParaguayRomaniaSwazilandThailandUruguay Zambia | >80% Botswana Cambodia Chile Comoros Croatia Cuba Guyana Namibia Nicaragua Rwanda Slovakia |
Wie es heißt, fehlen die Medikamente Abacavir, Lamivudina, Nevirapina, Zidovudina, Efavirenz. “Das ist die Zerstörung eines als beispielhaft bezeichneten Programms”, sagte William Amaral, Leiter eines Forums von Aids-NGO in Rio de Janeiro gegenüber der Presse. ” Aids-Medikamente fehlten keineswegs zum erstenmal. Angesichts der zunehmend heftigeren Kritik in Brasilien an der nationalen Aids-Bekämpfung nimmt in Mitteleuropa das Lob an Brasilias Aids-Politik weiter zu.
Katholische Aids-Expertin im Website-Interview in Manaus: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/29/fehlende-aidsmedikamente-in-brasilien-fehlende-arzte-fur-aidskranke-fur-die-infizierten-ist-es-das-todesurteil-die-sterben-dann-eben-weg-kritik-von-experten-und-kirche/
José Francisco in Sao Paulo beim Website-Interview.
Franziskaner José Francisco – Hintergrund:
In europäischen Medien wird seit Jahren das staatliche brasilianische Aids-Programm als vorbildlich hingestellt und zudem behauptet, die Gratis-Versorgung Aids-Infizierter mit dem Medikamenten-Cocktail sei garantiert. Wie der für die Sozialprojekte der Franziskaner Sao Paulos verantwortliche Ordensbruder José Francisco dos Santos gegenüber dieser Website erklärte, trifft dies nur teilweise zu, sterben deshalb Aids-Patienten, die den Medikamenten-Cocktail unbedingt ganz regelmäßig einnehmen müssen.
Laut Frei Santos war die Medikamentenversorgung der Aidspatienten 2007 im reichsten brasilianischen Teilstaat Sao Paulo so schlecht, daß über einen Monat der Medikamenten-Cocktail schlichtweg nicht ausgeteilt wurde. Die Franziskaner und Aids-NGO seien daraufhin Ende 2007 gegen die Regierung vor Gericht gezogen, um die Einhaltung des entsprechenden Gesundheitsgesetzes zu erreichen. Die brasilianischen Aids-Statistiken seien sehr ungenau, die wahre Datenlage werde versteckt. Es existiere verständlicherweise kein politisches Interesse, die Wahrheit über die Aids-Situation offenzulegen. Die behauptete Qualität der Aidspatienten-Versorgung existiere nicht. Aids betreffe in Brasilien heute vor allem die Armen. Wenn indessen jemand an einer Krankheit sterbe, die er sich durch die Immunschwäche zugezogen habe, werde Aids auf dem Totenschein nicht als Todesursache benannt, sei nur zu oft gar nicht bekannt, daß er Aids-infiziert gewesen sei.
Bereits 2006 hatte das auf Aidspatienten spezialisierte Hospital ”Gaffrée e Guinle” in Rio de Janeiro gegenüber der Presse beklagt, daß wegen fehlender Medikamente Aids-Kranke sterben. Es fehlten sogar nötige Antibiotika.
Presse-Zitat von 2008 über fehlende Aids-Medikamente, was bei Betroffenen zu schweren Konsequenzen und sogar zum Tode führen könne: Segundo a direçáo do órgáo, oito remédios para doenças infecciosas e anti-retrovirais que integram o coquetel antiaids estáo em falta. ”Pelo menos metade desses medicamentos sáo de uso contÃnuo, o que significa que a interrupçáo do uso, segundo especialistas, pode provocar graves conseqüências à saúde e até levar à morte, afirma Caetano. Já nas unidades básicas de saúde do municÃpio outros cinco remédios também estáo em falta, alguns desde março.
Indianer und Aids, Manaus, 2009:
Gerade ist eine Patientin des Pastoralzentrums gestorben – eine Indianerin. Über eine halbe Million Indios gibt es in Brasilien “ etwa die Hälfte lebt bereits in Großstädten wie Manaus am Rio Negro – fast durchweg in Slums. Die brasilianischen Aidsexperten nennen die Präventionsarbeit bei Indiostämmen besonders schwierig. Kondome würden aus soziokulturellen Gründen, vor allem der Mannesehre, gewöhnlich abgelehnt. Krankheiten wie Aids und Tuberkulose schreibe man dem Wirken böser Geister aus der übernatürlichen Welt zu, hoffe auf Heilung durch den Schamanen. Zudem existiere das Problem der Promiskuität, der häuslichen, der sexuellen Gewalt auch unter den Indios, könne sich eine Indianerfrau schwerlich gegen einen Mann durchsetzen, der kein Kondom wolle. Indianerinnen arbeiteten als Prostituierte. Indianer und Indianerinnen, die zu evangelikalen Sekten übertreten, sagen: ”Wegen meiner Religion kriege ich kein Aids, sind weder Aidstests noch Kondome nötig. Jesus heilt – Halleluja!”
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/Laut Landesmedien durchläuft Brasiliens Gesundheitswesen eine “gravierende Krise”, wurden in den letzten zehn Jahren 45,9 Milliarden Real, die für das Gesundheitswesen bestimmt waren, in Wirklichkeit garnicht investiert. Brasiliens privates Gesundheitswesen für die Bessergestellten habe viermal mehr Ärzte als das öffentliche Gesundheitswesen für die übergroße Mehrheit der Brasilianer.
Entsprechend groß ist das Lob für Brasiliens Sozialpolitik aus neoliberalen Ländern Mitteleuropas.
http://www.adveniat.de/blog/?p=960
Leonardo Boff 2010 :“Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“
Lulas Krebsbehandlung:
Lula über öffentliches Gesundheitswesen SUS: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/01/campanha-lula-no-sus-youtube-anklicken-gabe-es-sus-in-den-usa-ware-das-gut-fur-die-armenlula/
Sao Paulos Favela Cachoeirinha Sao Paulo 2011 – 70000 Bewohner, nicht einmal ein Gesundheitsposten, seit Jahren auch von der katholischen Kirche gefordert.
Der soziale Aufstieg von Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/04/lula-bekommt-500000-dollar-von-lg-fur-vortrag-in-sudkorea-laut-brasilianischen-landesmedien-uber-eine-million-dollar-damit-vier-monate-nach-ende-der-amtszeit-kassiert-laut-kalkulation-von-parte/
Die erfolgreiche Auslandspropaganda und der Soziologe Claudio Monteiro, Leiter der katholischen Aids-Pastoral in Sao Paulo 2010: “Als Folge von Aids sterben in Brasilien jährlich weit mehr als die laut amtlicher Schätzung angegebenen rund 11000 Personen – die Dunkelziffer ist hoch”, so Monteiro im Website-Interview. “Die Feststellung und Registrierung der Todesursachen muß stark verbessert werden. Wegen fehlender Medikamente für den Aids-Cocktail sterben nach wie vor zahlreiche Menschen. Derzeit nimmt Aids besonders in Städten bis 50000 Einwohner zu.”
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Brasiliens gravierende Menschenrechtslage und die UNO: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/03/uno-in-genf-untersucht-im-mai-2012-brasiliens-gravierende-menschenrechtslage-unter-lula-rousseff-gangige-folter-sklavenarbeit-rassismus-ausergerichtliche-exekutionen-prekare-bildungs-und-gesundhe/
Tags: , Brasiliens Armutsgrenze, Brasiliens Menschenrechtslage
Wie analysiert Pritzker-Preisträger Paulo Mendes da Rocha in Sao Paulo die Stimmungslage im heutigen Brasilien? „Wir verwandeln uns in eine Gesellschaft, die monstruös zynisch sowie niedrig, gemein ist, die konformistisch das Desaster der Obdachlosen akzeptiert. Wir haben eine Gesellschaft, die so kolonialistisch wird, wie der originale Kolonialist. Sie ist ausbeuterisch, ohne jegliches Gefühl des Mitleids und der Solidarität mit dem anderen.”
Brasiliens kuriose “Armutsgrenze” unter Lula – wer umgerechnet etwa 65 Euro monatlich verdient, gilt nicht mehr als arm…”Lulas Delirien in der Financial Times”. Adveniat in Sao Paulo 2011. **
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/07/brasiliens-boom-und-die-slumhutten/
Angesichts des aktuellen Preisniveaus, der allgemeinen Kosten für Mieten, Gesundheit, öffentlichen Transport wird diese “Armutsgrenze” von vielen Brasilianern mit Spott und Galgenhumor kommentiert. Laut offiziellen Angaben gelten noch 29,9 Millionen Brasilianer als arm, da ihr Pro-Kopf-Einkommen unter 137 Real monatlich liege. Im Nordosten Brasiliens werden gemäß neuen soziologischen Studien an einen Teil der bedürftigen Familien monatlich im Durchschnitt 70 Real an Anti-Hunger-Hilfe(Bolsa-Familia) gezahlt. Laut Einschätzung kirchlicher Menschenrechtsaktivisten wie Präsidentschaftskandidat Plinio Sampaio, sei zentrales Problem Brasiliens die “Misere des Volkes”, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch “physisch, intellektuell und kulturell”.
Hintergrund von 2011 – das Elendsviertel neben dem Gottesdienst-Platz:
Weihnachten im Slum – Christus in Brasilien
Kobras, Ratten, Gewalt und viel Überlebensmut
„Bei diesem Leben hier brauchen wir Hoffnung auf Gottes Beistand“, sagt die tiefreligiöse Cleide de Souza Nascimento in ihrer Elendskate – und wünscht sich nur eins:“Weihnachten darf es nicht schütten – sonst sind wir geliefert.“ Direkt vor der Bretterhütte schwillt bei starken Tropengewittern der barbarisch stinkende Kloakebach an – ebenso übelriechendes Abwasser dringt dann von hinten in die Kate herein und fließt wasserfallartig von der Eingangsluke, da, wo die Dreißigjährige steht, den Grabenhang hinunter, trifft sich mit der Kloake. „Abwasser läuft sogar aufs Bett – mein kleinster Sohn hat chronische Asthma, für den ist das hier besonders schlecht.“
Modrig-feucht ist es auch bei Sonne in der fensterlosen Kate – vier alte, zerschlissene Matratzen für die sechs Bewohner, ein Herd mit blauem Kochgasbehälter, das bißchen Kleidung baumelt an Wandhaken. „Weihnachten gibts keine Geschenke, nichts, dafür reicht das Geld nicht, ein bißchen Weihnachtsschmuck ist auch nicht drin. Heiligabend wärs für uns alle zu eng in der Kate – wir machens wie die Nachbarn, treffen uns oben auf der Gasse, da ist mehr Platz.“
Als noch unter Staatschef Lula die Regierung 2003 das Anti-Hunger-Programm startet, kämpft und streitet Cleide solange mit der Staatsbürokratie, bis sie die sogenannte „Bolsa Familia“ endlich für ihre vier Kinder kriegt – 198 Real monatlich, macht umgerechnet rund 21 Euro pro Kind. Der Liter pasteurisierte Frischmilch kostet in Sao Paulo umgerechnet einen Euro dreißig, auch andere Grundnahrungsmittel sind in Brasilien, dem Niedrigstlohnland, auffällig teurer als im Hochlohnland Deutschland.
Was geben Sie so vor Weihnachten aus?
Brasilien zählt längst nicht mehr zu den Billigpreisländern, merken selbst deutsche Touristen verärgert an der Copacabana.
Cleide macht Gelegenheitsarbeit, Tagelöhnerei, wäscht bei Mittelschichtsfamilien, putzt denen die Wohnung:“Mein Mann ist behindert, taub – der macht manchmal den Einweiser auf Parkplätzen.“ So werden es dann wenigstens 31 Euro pro Kopf, für jeden der sechs monatlich – der Fahrschein für den Bus raus aus der Favela kostet über einen Euro. 42 Prozent aller Empfänger von Bolsa Familia seien nach wie vor verelendet, melden die Landesmedien. Der Slum von Cleide zeigt es anschaulich.
Wird es in der Weihnachtszeit ein bißchen besser, gibts da spendenfreudige Leute? „Gottseidank kriegen wir von der Kirche stets Pakete mit Grundnahrungsmitteln – da sind Reis, Bohnen, Zucker, Speiseöl dabei – Kleidung wird auch verteilt!“
Brasilien ist die siebtgrößte Wirtschaftsnation, Sao Paulo die reichste Stadt ganz Lateinamerikas – läßt sich wenigstens mal ein Sozialarbeiter in dieser Favela Cachoeirinha blicken, aus der am ersten Advent vom ZDF der Adveniat-Gottesdienst übertragen wurde? Cleide verneint:“Hier kommt nie mal einer von der Präfektur, vom Staat vorbei – man muß unheimlich bei den Behörden hinterher sein, um Bolsa Familia zu kriegen. Wer von den vielen Halb-und Voll-Analphabeten hier das nicht weiß, geht leer aus. Sechs Monate haben sie mir die Bolsa Familia unter einem Vorwand gesperrt – das war für uns grauenhaft. So viele haben eigentlich ein Anrecht, kriegen aber keinen Centavo.“ Übertreibt sie da nicht ein bißchen?
Zahlreiche Katen kleben wie die von Cleide in dem Kloakegraben, die Eingänge wirken wie dunkle Löcher – auch wegen der Sicherheit, um nicht beklaut zu werden, gibts keine anderen Öffnungen, in die Tageslicht fallen könnte. Starken Hautausschlag, viel Grind und Bläschen am Mund bemerkt man bei vielen Slumbewohnern – Tuberkulose und sogar Lepra finden beste Ausbreitungsbedingungen. Hier holt man sich rasch Elendskrankheiten, sagen Slumpriester, weil das Immunsystem der Bewohner stark geschwächt ist.
Cleide haust seit 14 Jahren in dieser Hütte – nur einen Steinwurf entfernt hat Cleyton dos Santos, 22, für seine Frau Erica und die zwei kleinen Kinder eine Holzkate direkt an einen breiten Abwasserbach gebaut. „Die Kinder bitten uns, Lichter, ein bißchen Weihnachtsschmuck an die Wand zu hängen – aber das ist unmöglich, wir haben tagtäglich so viel Dringenderes im Kopf! Jetzt, im Hochsommer, regnets alle paar Tage heftig, tritt der Bach über die Ufer, trägt stinkenden Schlamm in die Gasse, waten wir notgedrungen drin herum. Hier gibt es massenweise Ratten, die Krankheiten übertragen, müssen wir besonders wegen der Kinder aufpassen.“ Cleyton, entsetzlich mager, ist arbeitslos – Erica kriegt als Reinemachfrau maximal 550 Real im Monat – das macht für alle vier umgerechnet höchstens 57 Euro pro Kopf – Weihnachtsgeschenke, Weihnachtsschmaus am Heiligabend? Fehlanzeige. „Wir setzen uns zu den Hüttennachbarn auf die Gasse – jeder gibt was für einen Teller mit Essen. Ich habe gehört, die Regierung erzählt draußen in der Welt, daß es den Brasilianern jetzt viel besser geht und allen geholfen wird. Das ist gelogen – man läßt uns hier im Slum total im Stich!“
Rosilene, 33, Cleytons Nachbarin, wird just um Weihnachten herum niederkommen – es ist das siebte Kind. „Weihnachten“, lacht sie bitter-ironisch, „Gott im Himmel, was soll ich da schon machen? Ich hocke in der Kate wie immer, hoffe auf die Hilfe der Nachbarn. Ich kriege ja vom Staat garnichts, nur ein bißchen Geld von den Vätern meiner Kinder. Wenns mal 200 Real im Monat werden, bin ich direkt zufrieden…“
200 Real – umgerechnet rund 12 Euro monatlich für jedes der sechs Kinder, für Rosilene – wie soll das gehen, bei den Preisen? „Mein ältester Sohn kann schon ein bißchen arbeiten, der organisiert uns immer mal was zu essen, sorgt für ein bißchen Reis und Milch, das Kochgas – meine Nachbarn sind zwar wunderbar, aber die haben ja selber nichts. Ich schlage mich irgendwie durch – ja – ich lebe noch!“
Pedro, der Gelegenheitsarbeiter, kam mit seiner Frau, den fünf Kindern zu spät – weil nirgendwo noch eine Hütte hingepaßt hätte, baut er sie mitten in den Abwässerbach – ausgerechnet am Eingang mündet ein Kloakegraben hinein, vergrößert den Gestank noch mehr. „Letzte Weihnachten haben wir die Kate eingeweiht – feiern jetzt einjähriges Überleben. Das Abwasser steigt bei Gewitterregen nicht zu uns hoch – aber Ratten, sogar weiße, und Kobras klettern nachts hinein – wir müssen unheimlich auf der Hut sein. Denn das Dumme ist – Hauskatzen helfen nicht, die hauen vor den Rattenhorden ab. Egal, wir haben uns dran gewöhnt. Ich beklage mich nicht – grade vor Weihnachten gibts für mich mehr Jobs, schaufle ich mal Erde weg, repariere, streiche, schleppe was. Aber Heiligabend sind wir alle in der Kate, feiern Christi Geburt. Die Leute im Slum beten sehr viel – bitten Gott um spirituelle Kraft, um Hilfe in dieser Misere. Der Mann da neben Dir – den kenne ich – das ist doch der Padre, der jetzt vor Weihnachten die Lebensmittelpakete und das Spielzeug verteilt!“
Pedro meint Slumpfarrer Bernardo Daly, einen Iren, der mit seiner Schar hochengagierter kirchlicher Menschenrechtsaktivisten trotz bescheidenster Mittel weit schlimmeres Elend und krassesten Hunger verhindert – und die Räumung des Slums, die Vertreibung der Favelados durch die Polizei. Todesschwadronen, Drogenbanditen-und Polizeigewalt, dazu immer wieder Hüttenbrände, bei denen Kleinkinder verkohlen – Daly muß als Seelsorger tagtäglich mit Situationen fertigwerden, Dinge verkraften, die das Vorstellungsvermögen der meisten Deutschen übersteigt.
Der Padre wirkt erstaunlich ruhig und besonnen – doch manchmal macht er seiner Empörung Luft. Wie an der Kate von Elise, die direkt am Kloakegraben haust. „Ich kriege 134 Real Bolsa Familia, weil die ältere meiner beiden Töchter geistig behindert ist, ständig meine Betreuung braucht – mehr Geld haben wir nicht im Monat.“ 134 Real – also umgerechnet rund 18 Euro für jede der drei. Padre Daly ist geschockt:“Das ist doch unmöglich. Wer so lebt, muß manchmal das eigentlich Unmögliche tun, weil es keinen anderen Ausweg gibt…“ Der Geistliche läßt offen, was er konkret meint – nicht nötig.
„Jetzt, vor Weihnachten, kämpfe ich dafür, daß mehr Nahrungsmittelspenden in den Slum gelangen – auch zu denen, die garnicht wissen können, wo es Ausgabestellen gibt, also Alte, Behinderte, Kranke“, sagt Eliane Takeko, 46, engste Mitstreiterin von Padre Doty, zudem Präsidentin der Bewohnerassoziation. “Ein bißchen mehr Spielzeug für die Kinder – das müßte doch drin sein, auch dafür streite ich mich mit der Präfektur herum. Die Lage im Slum macht mich traurig und wütend – Brasilien ist doch soooo reich – die Mittel sind da! Wir von der katholischen Kirche akzeptieren nicht diese grauenhafte Logik, daß es Arme, Verelendete nun mal gibt und immer geben wird. In den über 2600 Slums von São Paulo gibts viele sogenannte Kirchen, die nichts fürs Soziale tun. Wir legen uns mit denen `oben` an.“
Dieses Jahr ist der Slum noch voller, noch dichter bewohnt als letzte Weihnachten, meint Eliane Takeko. „Manche Slums werden von der Polizei geräumt und zerstört, vor der Fußball-WM werden Obdachlose aus der City vertrieben – die kommen notgedrungen zu uns an die Peripherie. Deswegen wird es immer enger in den Hütten.“ Aber warum gibt es dann keine Massenproteste der Slumbewohner? „Die Menschen haben Angst“, sagt Padre Doty. „Nicht wenige hatten sich engagiert, haben resigniert aufgegeben. Zudem ist das Bildungsniveau in Brasilien entsetzlich niedrig – Leute ohne Bildung, Analphabeten wissen garnicht, wie man das macht – sich organisieren, auf die Straße gehen, Bürgerrechte durchsetzen. Die kennen ihre Rechte já garnicht.“
Eliane Takeko stimmt zu: „Es liegt auch am Hunger – wer sich nur schlecht ernährt, in solchen Katen haust, kann nicht richtig denken, ist schnell kaputt, noch dazu bei Tropenhitze. Und wer zu oft den Mund aufmacht, fliegt raus, kriegt nicht mal eine Tagelöhnerarbeit. Auch ich muß aufpassen.“
Selbst in ihrer engen Kate gibts keinen Weihnachtsschmuck – denn auch sie schlägt sich mit Gelegenheitsarbeit durch, wie die Tochter. „Wir beide kommen auf höchstens 500 Real im Monat – das muß für alle sechs in der Kate reichen. Mein Mann ist behindert, hatte einen Unfall. Da heißt es, irrsinnig sparen.“ Maximal umgerechnet 200 Euro monatlich, für sechs Leute – wie macht sie das?
Körperlich und geistig Behinderte – auffällig, wie viele in den Slums hausen. Laut Studien sind es 23, 91 Prozent der brasilianischen Bevölkerung, gegenüber rund einem Prozent in hochentwickelten Staaten wie Deutschland. Immer wieder geschieht, daß geistig behinderte Mädchen und Frauen der Favelas vergewaltigt werden.
Über 30 Millionen Brasilianer leben laut Kirchenangaben noch in extremer Armut. Nimmt man jedoch die offizielle Regierungseinstufung, zählen Eliane Takeko und ihre Familie nicht mehr dazu, liegen oberhalb der amtlich allen Ernstes auf umgerechnet etwa 29 Euro angesetzten Pro-Kopf-Grenze, sind nur noch „arm“ – Rosilene mit den sechs Kindern und Elise aber liegen darunter…
Haben alle in gewisser Weise sogar „Glück“, Weihnachten im Slum einer reichen Wirtschaftsmetropole wie Sao Paulo zu feiern? Denn Brasiliens grauenhafteste Elendsviertel liegen nicht hier, sondern in den kraß unterentwickelten Regionen des Nordens und Nordostens.
Adveniat in Sao Paulo:
Lula in der Financial Times: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/30/das-tropische-norwegen-von-lula-brasiliens-landesmedien-machen-sich-uber-lulas-groteske-einschatzungen-in-financial-times-lustig-lula-spricht-uber-brasilien-75-platz-auf-dem-uno-index-f/
Ab wieviel Familieneinkommen ist man in Brasilien schon Mittelschicht? http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/17/mit-rund-500-euro-familieneinkommen-in-brasilien-schon-mittelschicht-was-in-europa-gut-ankommt/
Menschenrechtsbewegung zu Einkommen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/21/soziale-ungleichheit-gravierende-einkommensunterschiede-verhindern-verwirklichung-der-menschenrechte-in-brasilien-laut-nationaler-menschenrechtsbewegung-mndh-vor-uno-in-genf-lulas-basis-hungerhilfe/
Obdachloser alter Mann, mit Papperesten bekleidet, in der City von Sao Paulo.
Tags: Konsum und Kaufkraft in Brasilien
Wer die Bevölkerungsmehrheit Brasiliens beim “Konsumieren” beobachtet, beispielsweise im Supermarkt in deren Einkaufskörbe schaut, sieht die neuesten statistischen Angaben über Realeinkommen bestätigt. Denn mit diesen lassen sich angesichts des keineswegs niedrigen Preisniveaus schwerlich größere Sprünge machen. Mit einem Haushaltseinkommen von umgerechnet 500 Euro zählt man gemäß den allseits belachten Statistiktricks bereits zur Mittelschicht. Einfach mal im Selbstversuch testen, ob das geht…
Die Einkommenslage in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/04/leben-wie-die-halfte-der-einkommensbezieher-brasiliensamtliche-angaben-fur-samtliche-ausgaben-pro-tag-umgerechnet-zwischen-26-und-5-euro-zur-verfugung/
Wo bitte gehts hier zum Konsum, in die “Ära der Prosperität”?
Ab 65 Euro Monatsverdienst offiziell nicht mehr arm in Brasilien – testen Sies mal im Selbstversuch! http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/28/brasiliens-kuriose-armutsgrenze-wer-umgerechnet-etwa-65-euro-verdient-gilt-nicht-mehr-als-arm/
Aktivisten der katholischen Basisgemeinde von Cachoeirinha. “Das ist gegen die Menschenwürde, so viele Leute in diesem Schlamm, diesem Moder hausen zu lassen. So viele Familien, mit vielen Kindern, leben hier nur in einem einzigen Hüttenraum, vor der Türöffnung hängt ein Lappen – so ist das. Die Mafia der Drogengangster ist hier sehr stark, die beobachten alles und jeden hier, das ist furchtbar. Wer jemanden aus dem Drogenmilieu, aus der Sucht rausholen will – also jemanden, der für deren Profit sorgt, da werden die böse, da wird man gnadenlos verfolgt. Die Polizei kommt und geht wieder – aber die Banditenkommandos bleiben, terrorisieren, zwingen den Bewohnern das Gesetz des Schweigens auf. Wer sich nicht unterwirft, weiß, was ihn erwartet. 2014 ist die Fußball-WM, da will man Brasilien als Land der Ersten Welt erscheinen lassen – aber hier an der Peripherie ist es nach wie vor triste. Die meist kinderreichen Familien haben monatlich nur so um die 200, 220 Real maximal(200 Real – umgerechnet etwa 83 Euro). Doch im Ausland wird verbreitet, alles toll, alles gut in Brasilien.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/
Wir merken, es ist schwierig, Menschen von außerhalb für diese Situation zu sensibilisieren, die das hier nicht kennen, es sich nicht vorstellen können. Wir haben unsere christlichen Kriterien, und wir haben Ausdauer – das macht den Unterschied. Denn entweder ist man Christ – oder ist mans nicht, halbe-halbe geht nicht.”
Sklavenarbeit und Teilnahme am “Konsum”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/03/sklavenarbeit-in-brasilien-neuer-rekord-bei-zahl-moderner-sklavenhalter-laut-landesmedien/
Slums und Massenkonsum: “Die Wirtschaftskrise hat Brasilien kaum gespürt”(WAZ) Kloakegraben – nur einige Schritte vom Platz des Adveniat-Gottesdienstes entfernt.
Lateinamerikas teure Lebensmittel – Preissteigerungen um 40 Prozent in den letzten vier Jahren – Gefahr für Hungerbekämpfung: http://exame.abril.com.br/economia/mundo/noticias/precos-dos-alimentos-na-america-latina-sobem-40-em-4-anos–2
“Konsum” und Massenelend: Laut Befreiungstheologe Frei Betto, unter Lula ein Jahr lang Präsidentenberater für das des fragwürdige Anti-Hunger-Programm, leben immer noch über 30 Millionen Brasilianer in extremer Armut, betroffen von Hunger und Elend, obwohl es sich bei Brasilien um die siebtgrößte Wirtschaftsnation handelt. In deutschsprachigen Ländern wird indessen der Lula-Rousseff-Regierung häufig bescheinigt, Hunger und Elend sehr erfolgreich bekämpft zu haben.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/12/elendsbeseitigung-in-brasilien-karikatur-von-angeli-in-der-grosten-qualitatszeitung-des-landes-folha-de-sao-paulo-von-2011/
Rio de Janeiro beinahe so teuer wie Berlin, laut Businessweek-Ranking. “The worlds most expensive cities.”Und die Einkommen in beiden Städten? Lebenshaltungskosten unter Lula. “Futebol: Pao e Circo moderno?” **
Tags: Berlin, Brasilien, Brot und Spiele, Businessweek, Fußball, Nine most horrible places in the World. Xinhua, Rio de Janeiro
Businessweek: http://images.businessweek.com/ss/10/06/0622_most_expensive_cities/1.htm
“Nine most horrible places in the world”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/25/nine-most-horrible-places-in-the-world-favela-slums-von-rio-de-janeiro-aus-sicht-des-bric-staats-china-subkultur-von-umweltzerstorung-armut-und-gangstern-cubatao-bei-sao-paulo-an-sieb/
Brot und Spiele – Fußball: http://br.answers.yahoo.com/question/index?qid=20071204162836AA9wWw9
Rap – “Volk aus der Scheiße holen”: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/13/merda-merda-merda-merda-lulas-jungste-scheise-auserung-zum-funk-verarbeitet-anklicken/
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/25/franziskaner-sao-paulos-verteilen-weihnachten-nahrungsmittel-an-tausende-von-armen-und-verelendeten/
“Geschähe derartiges in Berlin…”: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/24/paulo-sergio-pinheiro-uno-berater-mitglied-der-interamerikanischen-menschenrechtskommission-expertenseminar-des-goethe-instituts-sao-paulo-uber-vergangenheitsbewaltigung-geschahe-derartiges-in-b/
“Lulas Delirien in der Financial Times”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/30/das-tropische-norwegen-von-lula-brasiliens-landesmedien-machen-sich-uber-lulas-groteske-einschatzungen-in-financial-times-lustig-lula-spricht-uber-brasilien-75-platz-auf-dem-uno-index-f/
Tags: Brasilien, Ex-Obdachloser, Fußball-WM, Nina Laurindo, Olympische Spiele 2016, Sebastiano Nicomedes, Tiao, Tribunal da Terra
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”Für mein neuestes Stück bin ich durch ganz Brasilien gereist, habe in Millionenstädten wie Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Curitiba und Porto Alegre beobachtet, wie man die Obdachlosen wegen der herannahenden Fußball-WM vertreibt. Denn jetzt werden ja ständig FIFA-Delegationen empfangen, will man denen die Austragungsorte so attraktiv wie möglich präsentieren. Bei diesen Säuberungen geht es um das Landesimage und um die Werbung für Investitionen. Unser Staatspräsident müßte den Austragungsorten die Bedingung stellen, mit den Geldern nicht nur teure Fußballstadien zu bauen, sondern auch die Obdachlosen zu integrieren, sie als Arbeitskräfte für die WM einzusetzen. Nach dem unaufgeklärten Massaker von 2004 wurden auch die Zeugen liquidiert – und wir stellen immer häufiger fest, daß Polizisten als Obdachlose verkleidet sich unter die Straßenbewohner mischen.”
Nina Laurindo, Soziologin im Franziskanerkloster von Sao Paulo, im Website-Interview: „Die Obdachlosen und wir von der Kirche durchleben derzeit einen sehr schwierigen Moment. Weil Fußball-WM und olympischen Spiele vorbereitet werden, ist eine wahre soziale Säuberung im Gange, werden die städtischen Obdachlosenasyle in Sao Paulos Zentrum geschlossen, sollen die Straßenbewohner an die Slumperipherie. Direkt vor dem Franziskanerkloster werden jetzt die Obdachlosen mit städtischen Wasser-LKW naß gespritzt und verscheucht, nimmt man diesen Menschen die Habseligkeiten weg, sogar Decken und die Ausweise. Alle Schlafplätze für die Nacht werden jetzt in Wasserlachen verwandelt.”In der Tat ist das Kloster erstmals nicht von Obdachlosen umlagert, werden sie in der City von der Polizei sogar per Schlagstock verjagt. Die großen Tageszeitungen Sao Paulos sprechen von einer „empörenden Form des Sadismus” durch die Präfektur. Bürgermeister Gilberto Kassab gehört zu einer Rechtspartei, in der es von früheren Diktaturaktivisten wimmelt. Soziologin Nina Laurindo steht im großen Klostersaal immer nachmittags zwischen mehreren Hundert Obdachlosen, verteilt belegte Brötchen und Tee – und führt politische Diskussionen: „Etwa 15000 Menschen hausen alleine in Sao Paulos City auf der Straße, 70 Prozent davon könnte man reintegrieren. Denn wer länger obdachlos war, ist meist gesundheitlich angeschlagen, psychisch gestört. Hier im Klostersaal debattieren wir, was da jetzt im Gange ist. Und wir organisieren Proteste gegen eine Politik, die Misere und Armut aufrechterhält, die Probleme dieser Menschen nicht löst. Gelegenheitsarbeiten, Betteln, Tagelöhnerei sind für Obdachlose nur in der belebten Innenstadt möglich “ fernab in den Elendsvierteln der Peripherie funktioniert das natürlich nicht.”http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/23/uno-kritisiert-vertreibung-von-obdachlosen-aus-stadtzentrum-sao-paulos-fusball-wm-2014-und-olympische-sommerspiele-2016-sind-grunde-fur-brutale-aktionen-gegen-obdachlose-in-austragungsstadten-prange/
Obdachloser alter Mann in der City von Sao Paulo, mit Papperesten bekleidet.
Obdachlose, psychisch gestörte Frau an der Avenida Paulista.
Mehrheit der Obdachlosen Sao Paulos arbeitet, laut Studie von 2010.
Sebastiano Nicomedes steht im Eingang der Kathedrale von Sao Paulo – exakt dort, wo sich immer wieder völlig Entkräftete, Abgehungerte, darunter viele Obdachlose, ausruhen.
Obdachloser, schwerbehindert, City Sao Paulos.
http://www.lateinamerikanachrichten.de/index.php?/artikel/3815.html
Straßenkinder in Sao Paulo.
“Probleme beim Stadionbau”: http://www.handelsblatt.com/magazin/fussball/fussball-wm-brasilien-probleme-beim-stadienbau-fuer-2014;2567763
Obdachloser in Sao Paulo.
http://www.bpb.de/publikationen/JU16H0,0,Vom_Umgang_mit_der_Diktaturvergangenheit.html
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/22/tribunal-da-terra-sao-paulo-gesichter-brasiliens/
Lula in der Financial Times: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/30/das-tropische-norwegen-von-lula-brasiliens-landesmedien-machen-sich-uber-lulas-groteske-einschatzungen-in-financial-times-lustig-lula-spricht-uber-brasilien-75-platz-auf-dem-uno-index-f/
“Lula Superstar“: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70569506.html
ACAT – Christen gegen die Folter in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/25/brasiliens-christen-fur-die-abschaffung-der-folter-im-land-acat-protesttagung-in-sao-paulos-rechtsfakultat/
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/25/franziskaner-sao-paulos-verteilen-weihnachten-nahrungsmittel-an-tausende-von-armen-und-verelendeten/
Brasiliens Massengräber
„Wenn die Toten da reingeschmissen werden, sind das Szenen wie in diesen Holocaustfilmen“, beklagen sich Anwohner von Massengräber-Friedhöfen der größten lateinamerikanischen Demokratie. In der Tat wird seit der Diktaturzeit vom Staat die Praxis beibehalten, nicht identifizierte, zu „Unbekannten“ erklärte Tote in Massengräbern zu verscharren. Die Kirche protestiert seit Jahrzehnten dagegen und sieht darin ein gravierendes ethisch-moralisches Problem, weil es in einem Land der Todesschwadronen damit auch sehr leicht sei, unerwünschte Personen verschwinden zu lassen. In der Megacity Sao Paulo mit ihren mehr als 23 Millionen Einwohnern empört sich der weltweit angesehene Menschenrechtspriester Julio Lancelotti: „In Brasilien wird monatlich eine erschreckend hohe Zahl von Toten anonym in Massengräbern verscharrt, verschwinden damit Menschen auf offiziellem Wege, werden als Existenz für immer ausgelöscht. Wir von der Kirche nehmen das nicht hin, versuchen möglichst viele Tote zu identifizieren, um sie dann auf würdige Weise christlich zu bestatten. Wir brauchten einen großen Apparat, ein großes Büro, um alle Fälle aufklären zu können – dabei ist dies eigentlich Aufgabe des Staates!“Padre Lancelotti erinnert daran, daß während der 21-jährigen Diktaturzeit in Sao Paulo von den Machthabern 1971 eigens der Friedhof Dom Bosco geschaffen wurde, um dort zahlreiche ermordete Regimegegner heimlich gemeinsam mit jenen unbekannten Toten, den sogenannten „Indigentes“, in Massengräber zu werfen. Wie die Menschenrechtskommission des Stadtparlaments jetzt erfuhr, wurden seit damals allen Ernstes 231000 Tote als Namenlose verscharrt – allein auf d i e s e m Friedhof. Heute kommen Monat für Monat dort zwischen 130 und 140 weitere Indigentes hinzu. Nach einem Massaker an Obdachlosen Sao Paulos kann Priester Lancelotti zufällig auf dem Friedhof Dom Bosco beobachten, wie sich der Staat der Namenlosen entledigt: “Als der Lastwagen kommt und geöffnet wird, sehe ich mit Erschrecken, daß er bis obenhin voller Leichen ist. Alle sind nackt und werden direkt ins Massengrab geworfen. Das wird zugeschüttet – und fertig. Sollten wir später noch Angehörige ermitteln, wäre es unmöglich, die Verstorbenen in der Masse der Leichen wiederzufinden. Was sage ich als Geistlicher dann einer Mutter?“ Lancelotti hält einen Moment inne, reflektiert: „Heute hat das Konzentrationslager keinen Zaun mehr, das KZ ist sozusagen weit verteilt – die Menschen sind nach wie vor klar markiert, allerdings nicht auf der Kleidung, sondern auf dem Gesicht, dem Körper. Und sie werden verbrannt, verscharrt, wie die Gefangenen damals, und es gibt weiter Massengräber.“ Was in Sao Paulo geschieht, ist keineswegs ein Einzelfall. In der nordostbrasilianischen Millionenstadt Fortaleza leiden die Anwohner des Friedhofs „Bom Jardim“ seit Jahren bei den hohen Tropentemperaturen unter grauenhaftem Leichengeruch. „Die Toten werden oft schon verwest hergebracht, wie Tiere verscharrt, wir müssen zwangsläufig zusehen, es ist grauenhaft“, klagt eine Frau. „Fast jeden Tag kommt der Leichen-LKW – doch bei den heftigen Gewitterregen wird die dünne Erdschicht über den Toten weggeschwemmt, sehen wir die Massengräber offen, wird der Geruch im Stadtviertel so unerträglich, daß viele Kopfschmerzen kriegen, niemand hier eine Mahlzeit zu sich nimmt.“ Der Nachbar schildert, wie das vergiftete Regenwasser vom Friedhof durch die Straßen und Gassen des Viertels läuft: „Das Wasser ist grünlich und stinkt, manchmal werden sogar Leichenteile mitgeschwemmt – und weggeworfene Schutzhandschuhe der Leichenverscharrer. Die Kinder spielen damit – haben sich an die schrecklichen Vorgänge des Friedhofs gewöhnt. Wir alle haben Angst, daß hier Krankheiten, Seuchen ausbrechen.“Selbst in Rio de Janeiro sind die Zustände ähnlich, werden zahllose Menschen von Banditenkommandos der über 1000 Slums liquidiert und gewöhnlich bei Hitze um die 35 bis 40 Grad erst nach Tagen in fortgeschrittenem Verwesungszustand zum gerichtsmedizinischen Institut abtransportiert. Wie aus den Statistiken hervorgeht, werden in den Großstädten monatlich stets ähnlich viele Tote als „Namenlose“ in Massengräber geworfen wie in Sao Paulo, der reichsten Stadt ganz Lateinamerikas. Priester Julio Lancelotti und seine Mitarbeiter stellen immer wieder Merkwürdigkeiten und verdächtige Tatbestände fest. „Werden Obdachlose krank und gehen in bestimmte öffentliche Hospitäler, bringt man an ihrem Körper eine Markierung an, die bedeutet, daß der Person nach dem Tode zu Studienzwecken Organe entnommen werden. Die Männer registriert man durchweg auf den Namen Joao, alle Frauen als Maria. Wir streiten heftig mit diesen Hospitälern und wollen, daß die Obdachlosen auch nach dem Tode mit den echten Namen geführt werden. Schließlich kennen wir diese Menschen, haben über sie Dokumente. Man meint eben, solche Leute sind von der Straße, besitzen also weder eine Würde noch Bürgerrechte. Wir haben in der Kirche eine Gruppe, die den illegalen, kriminellen Organhandel aufklären will, aber rundum nur auf Hindernisse stößt. Denn wir fragen uns natürlich auch, ob jenen namenlos Verscharrten vorher illegal Organe entnommen werden.“Fast in ganz Brasilien und auch in Sao Paulo sind Todesschwadronen aktiv, zu denen Polizeibeamte gehören, wie sogar das Menschenrechtsministerium in Brasilia einräumt. Tagtäglich würden mißliebige Personen außergerichtlich exekutiert, heißt es. Darunter sind auch Obdachlose, von denen allein in Sao Paulos Zentrum weit über zehntausend auf der Straße hausen. Wie Priester Julio Lancelotti betont, ist zudem die Zahl der Verschwundenen auffällig hoch. „Auf den Straßen Sao Paulos werden viele Leichen gefunden. Denn es ist sehr einfach, so einen Namenlosen zu fabrizieren. Man nimmt ihm die Personaldokumente weg, tötet ihn und wirft ihn irgendwo hin. Wir gehen deshalb jeden Monat ins gerichtsmedizinische Institut, um möglichst viele Opfer zu identifizieren. Die Polizei ist immer überrascht und fragt, warum uns das interessiert. Das Identifizieren ist für uns eine furchtbare, psychisch sehr belastende Sache, denn wir müssen monatlich stets Hunderte von Getöteten anschauen, die in großen Leichenkühlschränken liegen – alle schon obduziert und wieder zugenäht. Und man weiß eben nicht, ob da Organe entnommen wurden.“Solchen Verdacht hegen nicht wenige Angehörige von Toten, die seltsamerweise als „Namenlose“ im Massengrab endeten. In der nordostbrasilianischen Küstenstadt Maceio geht letztes Jahr der 69-jährige Sebastiao Pereira sogar mit einem Protestplakat voller Fotos seines ermordeten Sohnes auf die Straße. Dem Vater hatte man im gerichtsmedizinischen Institut die Identifizierung der Leiche verweigert – diese dann mysteriöserweise auf einen Indigentes-Friedhof gebracht. Kaum zu fassen – ein Friedhofsverwalter bringt es fertig, Sebastiao Ferreira später mehrere Leichenteile, darunter einen Kopf zu zeigen. „Mein Sohn wurde allein am Kopf von vier MG-Schüssen getroffen – und dieser Kopf war doch intakt! Ich setzte eine DNA-Analyse durch – der Kopf war von einem Mann, das Bein von einem anderen, der Arm wiederum von einem anderen – doch nichts stammte von meinem Sohn“, sagt er der Presse. In Sao Paulo hat Priester Lancelotti durchgesetzt, daß ein Mahnmal auf dem Friedhof Dom Bosco an die ermordeten Regimegegner, aber auch an die mehr als 200000 „Namenlosen“ erinnern wird. Neuerdings macht der Friedhof in Brasilien immer wieder Schlagzeilen, allerdings nicht wegen der Massengräber von heute. Progressive Staatsanwälte versuchen das Oberste Gericht in Brasilia zu überzeugen, den zur Diktaturzeit für den Friedhof verantwortlichen Bürgermeister Paulo Maluf und den damaligen Chef der Politischen Polizei, Romeu Tuma, wegen des Verschwindenlassens von Oppositionellen vor Gericht zu stellen. Erschwert wird dies jedoch durch den Politikerstatus der Beschuldigten: Paulo Maluf ist Kongreßabgeordneter und Romeu Tuma sogar Kongreßsenator – beide gehören zum Regierungsbündnis von Staatspräsident Lula
Wie laut UNO das Anti-Hunger-Programm finanziert wird:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/
“Stolz, ein Brasilianer zu sein”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/25/stolz-ein-brasilianer-zu-sein-aufschrift-auf-der-arbeitskleidung-der-strasenkehrer-in-der-megacity-sao-paulo-anregung-fur-deutsche-stadtreinigungen/
Ausriß.
Tags: Armut, extreme Armut in Brasilien, Lula-Rousseff
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/1698492/
Wie es hieß, nutzte Unicef offizielle Regierungszahlen, nicht Daten regierungsunabhängiger Institutionen.
Gemäß November-Recherchen in Slums der reichsten lateinamerikanischen Stadt Sao Paulo müssen kinderreiche Familien, die in Hütten aus Pappe und Holzabfällen hausen, indessen häufig mit deutlich weniger auskommen als den angegebenen rund 56 Euro, haben Eltern und Kinder im Monat pro Kopf nur um die 20 Euro umgerechnet zur Verfügung.
“…das Land die globale Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 vergleichsweise unbeschadet überstanden hat.” BDI 2011
http://www.adveniat.de/blog/?p=960
Lateinamerikas teure Lebensmittel – Preissteigerungen um 40 Prozent in den letzten vier Jahren – Gefahr für Hungerbekämpfung: http://exame.abril.com.br/economia/mundo/noticias/precos-dos-alimentos-na-america-latina-sobem-40-em-4-anos–2
Die Regierung der siebtgrößten Wirtschaftsnation erhält daher aus neoliberalen Ländern Mitteleuropas sehr viel Lob wegen der unter Lula-Rousseff verfolgten Sozialpolitik.
“O adolescente brasileiro está mais pobre e permanece exposto a casos de violência em nível preocupante, diz o relatório da Situação da Adolescência Brasileira do Fundo das Nações Unidas para a Infância, o Unicef, divulgado nesta quarta-feira (30).
Dos 21 milhões de adolescentes brasileiros de 12 a 17 anos, 38% – cerca de 7,9 milhões – vivem em situação de pobreza, em famílias com renda inferior a meio salário mínimo per capita (R$ 272,5 considerando o salário mínimo atual). 3,7 milhões de adolescentes na mesma faixa de idade, o correspondente a 17,6% da população adolescente, vivem na extrema pobreza, em famílias com até 1/4 do salário mínimo per capita por mês (R$ 136,25).
Os dados do Unicef mostram que a participação de adolescentes na faixa mais pobre da população aumentou. De 2004 a 2009, o número de adolescentes na extrema pobreza passou de 16,3% para 17,6%, em descompasso com a crescente redução da pobreza no país.”(O Globo)
“Die Jugend befeuert die Wirtschaft mit unbändigem Tatendrang und einer riesigen Kaufkraft.”(Bildzeitung über “Wirtschafts-Wunderland Brasilien”.
“Die Wirtschaftskrise hat Brasilien kaum gespürt”(WAZ)
Leonardo Boff 2010 :“Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“
“Notstand am Amazonas”: http://wissen.dradio.de/brandrodung-notstand-am-amazonas.37.de.html?dram:article_id=5577&sid=
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1247712/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1480331/
Tags: Aleksander Laks, Auschwitz, Kleiderständer in Hakenkreuz-Form in Brasilien, Mengele
http://www.smexpositores.com.br/detalhes.php?id=359&categoria=1&subcategoria=1
http://www.equipandoloja.com.br/prod,IDLoja,11498,IDProduto,3339082,araras-de-chao-arara-suastica
http://www.tudoparaloja.com.br/19193/aRaRa-SuaSTiCa-GiRaToRia
Hintergrundtext von 2005:
http://www.ila-web.de/brasilientexte/hakenkreuz.htm
Schwarzer Junge mit Hakenkreuz-Drachen in den siebziger Jahren im Ibirapuera-Park von Sao Paulo.
« Brasilien: Weiter Sklavenarbeit auch unter der Rousseff-Regierung, in der sechstgrößten Wirtschaftsnation, laut Landesmedien. Rio+20 und der Einsatz von Sklavenarbeitern zur Abholzung in Amazonien. – Indianer in Brasilien, Hintergrundfakten, Analysen: Politisch korrekter Indianerfilm „Xingu“ von Regisseur Cao Hamburger mit geringer Zuschauerresonanz. Was im Film alles fehlt. Qualitätsmedien weisen auf politisch unkorrekten Dokfilm „Xingu, a terra ameacada“, der den Indiobrauch zeige, Zwillinge nach der Geburt lebendig zu begraben. Hochlukrative Indianerverklärung in Europa. Leonardo Boff über Indios. »
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