DDR-Regisseur/Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase hat die gravierenden soziokulturellen Veränderungen in Ostdeutschland im Film “Sommer vorm Balkon” exzellent und detailliert gezeigt, reflektiert – just am Beispiel des Prenzlauer Bergs, in dem zwischenmenschliche Beziehungen zu DDR-Zeiten bemerkenswert unkompliziert abliefen, Frauen sich relativ problemlos die passenden Partner suchen konnten – oder ihnen den Laufpaß gaben. Wer zu DDR-Zeiten dort wohnte, weiß, wovon die Rede ist.
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„Heute gilt der Prenzlauer Berg als das Spießerviertel Deutschlands.“ Der Spiegel.
„Unter allen deutschen Stadtvierteln wird über Prenzlauer Berg in Berlin wohl am meisten gelästert. Hier sei die Heimat des „Bionade-Biedermeier“-Milieus und der schwäbischen Bio-Eis-Lutscher, hier sitzen sie mit zu viel Zimt auf zu viel Milchschaum, hier leben die neuen Spießer in Gated Communitys und überteuerten Penthouses als Speerspitze der Gentrifizierung. Armer Prenzlauer Berg! Das war doch mal ganz anders…Doch seit dem Mauerfall haben sich geschätzt bis zu 80 Prozent der Bevölkerung ausgetauscht. Berlinerisch ist kaum noch zu hören…
Ausriß.
„Sommer vorm Balkon“: https://www.ardmediathek.de/video/film-im-ndr/sommer-vorm-balkon/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS8yOTVjMzkxZC1iMGVkLTRhOTctYWMwYS00ZTFlZmIyZTM1YTI
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Kohlhaase
https://www.defa-stiftung.de/defa/publikationen/artikel/42006-authentizitaet-und-genauigkeit/
„Bei ner Bewerbung gehts ja darum, daß man sich präsentiert, verkauft“.
Die Zersplitterung des neoliberalen Selbst beginnt in dem Moment, da eine handelnde Person erkennt, dass sie nicht bloß Studentin oder Angestellte ist – sondern zugleich ein Produkt, das verkauft werden muss; eine wandelnde Reklame; ein Verwalter des eigenen Lebenslaufs; und der Entrepreneur der eigenen Möglichkeiten. Er oder sie muss damit zurechtkommen, gleichzeitig Subjekt, Objekt und Zuschauer zu sein. Sie ist gleichzeitig das Geschäft, der Rohstoff, das Produkt und der Kunde des eigenen Lebens. Sie ist ein Haufen von Werten, die investiert, betreut, verwaltet und entwickelt werden wollen; sie ist zugleich aber auch eine Ansammlung von Risiken, die ausgelagert und minimiert werden müssen und gegen die man wetten kann. Sie ist beides, der Star und das entzückte Publikum der eigenen Vorstellung. Es geht hier nicht um Masken, die man mühelos ausprobieren könnte. Es geht um Rollen, die ständig verstärkt und reglementiert werden müssen. Foucault hat darauf hingewiesen, dass das neoliberale Selbst die Grenze zwischen Produktion und Konsum verwischt. Weiterhin gibt es keine vorgegebenen Hierarchien und festen Handlungsmuster, es gibt für jeden nur ein ständig wechselndes Rollenverzeichnis, das sich nach den Erfordernissen des Moments richtet. Den größtmöglichen Nutzen erwirtschaftet die handelnde Person, wenn sie sich als in jeder denkbaren Hinsicht absolut flexibel zeigt.(FAZ)
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Ausriß Westdeutsche Thüringer Allgemeine – Leserbriefe 2018. Was auf den Ideologieseiten der TA(u.a. über die DDR) nicht steht, findet sich regelmäßig bei den Leserbriefen.
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Die DDR war eine sehr kommunikative Gesellschaft – wichtige, täglich nahezu von jedermann genutzte Kommunikationspunkte waren Kneipen und Gaststätten, festigten ebenfalls das Zusammengehörigkeitsgefühl. All dies, dazu die legendäre DDR-Feierkultur, waren den neuen Statthaltern/Besatzern des “Kolonialgebiets Ost” aus leicht nachvollziehbaren Gründen ein Dorn im Auge – die Abschaffung, Vernichtung wurde daher Politikziel. Die soziokulturellen Politikresultate sind überall in Ostdeutschland festzustellen: Selbst Dörfer mit lediglich bis zu 1800, 2000 Bewohnern hatten bis zu zehn Kneipen, Gaststätten teils mit dazugehörigem Tanzsaal – man kannte sich gut untereinander, war auf dem laufenden übers lokale und regionale Geschehen. Heute gibt es in sehr vielen solcher Gemeinden keine einzige Kneipe, Gaststätte mehr – von Tanzsälen für den zu DDR-Zeiten üblichen Wochenendschwoof ganz zu schweigen. Das Kommunikations-und Geselligkeitsniveau ist auch deshalb gravierend schmerzhaft abgesackt, Freunde – und Partnersuche stark erschwert – durchgepeitschte Vereinzelung, Individualismus etc. dienen indessen den neoliberalen Herrschaftsmechanismen der neuen Machthaber vortrefflich. Fast jeder DDR-Bahnhof hatte eine stark frequentierte Bahnhofskneipe – weg damit!
Klaus Schlesinger:
Komisch, daß es in dem Buch viel um die Stasi geht, aber nie um BND, CIA. Hat sich Schlesinger nicht dafür interessiert, was die West-Stasi in seinem Umfeld trieb – oder wollte das Lektorat keinerlei Erwähnung?http://www.hart-brasilientexte.de/2015/02/21/gesteuerter-deutscher-mainstream-traut-sich-erst-jahrzehnte-nach-dem-anschluss-an-ein-tabuthema-die-terroranschlaege-westlicher-geheimdienste-in-der-ddr-amerikaner-bezahlten-anschlaege-in-der-ddr/
Der Gehlen-Geheimdienst als Diener von SPD-Bundeskanzlern:http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2019/07/26/nazi-kriegsverbrecher-reinhard-gehlen-aus-erfurt-wieso-wurde-ihm-in-der-brd-nicht-der-prozess-gemacht/
Die ermordeten DDR-Entwicklungshelfer und die Rolle von SPD-Politikern: http://www.zeitzeugen-oldisleben.de/2019/12/28/1984-wurden-in-mosambik-acht-ddr-helfer-ermordet-darunter-auch-thueringer-manfred-grunewald-laesst-die-erinnerung-daran-nicht-los-die-westdeutsche-thueringer-allgemeinefunke-medienkonzern-esse/
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https://reitschuster.de/post/the-greatest-lie-ever-sold-die-groesste-luege-die-je-verkauft-wurde/
Weimar 17.10.2022: “Genug gemordet! Genug geraubt! Genug gelogen! Ami – go home!”
« „Kürzung der Öl-Fördermenge. USA drohen Saudi-Arabien Konsequenzen an“. „Nicht die Zeit, sich mit Russland zusammenzutun.“ “Nur ein Narr würde Washington vertrauen. Nur ein Naiver würde sich auf die USA verlassen. Saudi-Arabien ist beides nicht”. Der saudi-arabische Politikwissenschaftler Mansour Almarzoqi im SPIEGEL/26.3. 2022. Das Desaster der NATO-Ostexpansion… – Kriegswirtschaft 2022: Schlechterer Weizen fürs Brot. Wie war das bei Adolf? „Greenpeace und Misereor werben für Mehl der geringsten Qualitätsstufe“. Die NATO-Ostexpansion. „Alles über russische Milchprodukte“. »
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