Wie es hieß, kann nunmehr mit dem Bau der sogenannten provisorischen Staudämme im Flußbett des Rio Xingú begonnen werden. Zugestimmt habe auch die staatliche Indianerbehörde FUNAI.
Das umstrittene Wasserkraftprojekt Belo Monte – Amazonasbischof Erwin Kräutler:
Mit heftiger Kritik an Brasilias Amazonaspolitik hat der 73-Jährige noch nie gespart – doch seine neueste Analyse in Brasiliens Nachrichtenmagazin „Epoca“ läßt besonders aufhorchen. Erstmals nennt er Ex-Staatschef Lula und dessen Amtsnachfolgerin Dilma Rousseff „skrupellose Amazonas-Zerstörer, die Wirkungen verursachten, durch die sich das Klima des Planeten unumkehrbar veränderte.“ Belo Monte werde einen Domino-Effekt haben und sei der „Dolchstoß“ mit dem Lula und Dilma Rousseff das Herz Amazoniens tödlich träfen. „Nach meinen Informationen sind in Brasilien 61 Wasserkraftwerke geplant, die meisten davon in Amazonien.“ Derzeit werden neben Belo Monte bereits mehrere andere errichtet.
Wer meint, daß da ein katholischer Bischof mit seinen Vorwürfen maßlos übertreibt, lediglich Stimmung macht, braucht nur die Qualitätszeitungen Brasiliens aufzuschlagen. Die berichten fast täglich über Streiks, Arbeiterrevolten auf den Baustellen, heftige Zusammenstöße mit der Militärpolizei, eine stark in die Höhe geschnellte Mordrate sowie Kinderprostitution, „Chaos und Gewalt“, dazu die Aktionen der sich wehrenden Indianer.
Wohl ebenso unvorstellbar in Deutschland: Wegen Massenelend und zunehmender Armut lösen in einem Land wie Brasilien derartige Großbaustellen stets eine regelrechte Völkerwanderung aus, machen sich Hunderttausende aus den Slums der südlichen Großstädte nach Amazonien auf, kampieren direkt neben den Großbaustellen in Zelten und Hütten, hoffen auf einen Job, eine Gelegenheitsarbeit. Bischof Kräutler hat dies alles jetzt sozusagen vor der Haustür – und sieht sich dann als Seelsorger gedrängt, „Schritte zu unternehmen, die man als Bischof in Deutschland oder Österreich nicht tun müßte“. Dazu gehört, der Welt die Vorgeschichte eines Staudammprojekts zu erklären, das die Foltergeneräle des Militärregimes geplant hatten, viele mit deren Abtreten 1985 daher auch Belo Monte für abgehakt hielten. Mit dem Amtsantritt von Lula 2003 erst recht. Noch 2009 sichert er Kräutler im Präsidentenpalast von Brasilia zu: “Dieses Projekt zwinge ich niemandem auf – Erwin, du kannst mit mir rechnen.“ Heute urteilt der Bischof: „Das war Theater, politisches Spielchen, nur Show. Der Widerstand gegen Belo Monte identifizierte sich mit Lulas Arbeiterpartei PT. Als wir entdeckten, daß Lula seine Position geändert hatte, sind wir aus allen Wolken gefallen. Das war Verrat. Ich selbst fühle mich verraten. Lula hat Amazonien nie verstanden – und versteht auch die Indianer nicht.“
Aber Brasilien ist doch eine Demokratie, ein Rechtsstaat, heißt es. Auch in diesem Punkte urteilt der Bischof auffällig konträr:“Heute haben wir eine Zivildiktatur – denn Belo Monte wurde aufgezwungen, ohne die Verfassung, darunter die Indianerrechte zu respektieren.“ Das derzeitige Chaos in Altamira sei anschaulicher Beweis, daß die Regierung eine ganze Stadt wie „Abfall“ behandele.
Hübsch politisch korrekt, mögen manche auch in Europa nur ungern die Rolle von Staatspräsidentin Dilma Rousseff bei den Kraftwerksplanungen kritisch hinterfragen – schließlich war sie in der Lula-Regierung just als Energieministerin für derartige Projekte, auch weitere neue Atomkraftwerke, zuständig. Bischof Kräutler zögert mit Klarstellungen nicht:“Wir können soviel protestieren, wie wir wollen – Dilma Rousseff verhindert jeglichen Dialog schon im Ansatz. Belo Monte ist kein Thema für eine Diskussion. Sie ist sehr hart, unnachgiebig, akzeptiert keine abweichende Meinung. Umwelt, Indianer, die Flußuferbewohner, das Volk von Altamira – für Dilma Rousseff zählt dies alles nicht.“
Am Bauplatz von Belo Monte wurde bereits kräftig Urwald abgeholzt, bewegten Bagger und Planierraupen mehrere Millionen Kubikmeter Erde. Viele in Brasilien halten daher weiteren Widerstand gegen den künftig drittgrößten Stausee der Erde für sinnlos. Auch Bischof Kräutler? „Nein, keineswegs. Ich bin nicht der Typ, der klein beigibt. Wir werden alle gewaltlosen Mittel anwenden, um dieses Monsterprojekt doch noch zu verhindern.“
Tags: Soja-Import nach Deutschland und die Folgen
Vor historisch noch nicht allzulanger Zeit wurden die Viehbestände in dieser deutschen Region noch mit gesundem Futter aus eigener Ernte, vor allem frischen Futterkräutern verschiedenster Art, versorgt. Heute, dank der Zwangsmechanismen, die von jedermann bekannten politisch-wirtschaftlich Verantwortlichen, deren Parteien, durchgesetzt wurden, müssen die Tiere derartiges Fabrik-”Futter” ertragen, das unter freiem Himmel lagert, mit Traktoren zur Luke der Tierfabrik geschafft wird. Entsprechend ist dann auch die Fleischqualität, beschweren sich die Bewohner der Region immer heftiger über den armseligen Geschmack der Fleisch-und Wurstwaren, stellen Vergleiche an. Nicht wenige Bewohner züchten deshalb wieder selber Tiere – oder kaufen nur Fleisch direkt von echten Landwirtschaftsbetrieben, die Viehzucht noch nicht fabrikmäßig betreiben.Rechts oben im Foto wird ersichtlich, daß selbst in der Vegetationsperiode, mitten im Juni, im Juli, auf echtes Futter verzichtet wird. Wohin das Auge blickt – fast nur aufgezwungene Monokultur- “Landwirtschaft”.
Pussy Riot und der neoliberale Wertewandel:
Weltwirtschaftsforum-Daten zu Brasilien 2012: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/06/brasilien-neue-statistische-daten-des-weltwirtschaftsforums-fur-2012-bemerkenswerte-verschlechterungen-gegenuber-2011/
Tags: Brasiliens Brandrodungen
Wie in jedem Jahr, berichten Brasiliens Medien in diesen Monaten täglich über die grauenhaften Folgen der Brandrodungskultur – kleine Landwirte, Großgrundbesitzer und sogar Indianer legen Feuer, um neue Acker-und Weideflächen zu schaffen oder bestehende Flächen zu “säubern”. Selbst Millionenstädte sind deshalb monatelang in dichte Rauchwolken gehüllt – mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner – und auf den Klimawandel. Auch unter der Regierung von Dilma Rousseff wird diese “Umweltschutzpolitik” beibehalten.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1247712/
“Commodities”:
Tags: , , Brasiliens Atompolitik, Brasiliens Brandrodungen, NASA
http://earthobservatory.nasa.gov/IOTD/view.php?id=71256
Zu den brasilianischen Absurditäten zählt, daß hochwertiges Holz einfach abgefackelt wird, anstatt es wenigstens wirtschaftlich zu verwenden. Bereits vor Jahrzehnten haben brasilianische Wissenschaftler vorgerechnet, daß damit Jahr für Jahr schlichtweg Edelholz mit einem Marktwert von vielen Millionen Dollar per Brandrodung zu Asche zerfällt. Gewöhnlich wird dieser Aspekt unterschlagen. Auch die brasilianische Holzfällertechnik läuft laut Greenpeace auf enorme Edelholzvergeudung hinaus.
Zu den Ursachen der ungehemmten Naturzerstörung zählen nicht wenige intellektuelle Brasilianer auch die durch soziokulturelle Faktoren, darunter brutalen Machismus, bedingte Bevölkerungsexplosion.
Greenpeace-Experte Andre Muggiati beim Website-Interview in Manaus.
Hintergrund von 2005:
Stupide Fäll-und Transporttechnik
Kahlschläge fallen selbst in den Weiten Amazoniens leichter auf, könnten zu Ärger mit den Umweltbehörden führen. Deshalb verlegten sich die Holzfirmen seit den Neunzigern auf den illegalen „Corte seletivo” – auch Bischof Kräutler im Amazonas-Teilstaat Pará hat die stupide Fäll- und Transportmethode immer wieder als Umweltverbrechen angeprangert.
„Besorgniserregend ist, daß man dabei sogar Sklavenarbeiter rücksichtslos ausbeutet.” Mitteleuropäischen Holzfällern läßt das Vorgehen ihrer brasilianischen Kollegen die Haare zu Berge stehen: Diese arbeiten theoretisch zwar auf der Basis ähnlicher Gesetze und Vorschriften sowie mit Motorsägen derselben weltbekannten Marken, scheinen indessen am wundervollen, majestätischen, noch überaus artenreichen Urwald eine perverse Form von Zerstörungswut auszulassen.
Gewöhnlich durchstreifen zwei Holzarbeiter den Regenwald solange, bis sie einen als verwertbar eingestuften Baum, häufig über 500 Jahre alt, aufgespürt haben. In Europa wird der Stamm nunmehr so eingekerbt, daß er in jene Richtung fällt, in der er den geringsten Schaden an anderen Bäumen oder am Unterholz anrichtet. Den brasilianischen Holzfällern, meist Voll-und Halbanalphabeten, ist dies schlichtweg egal – auch Mahagoni-Prachtexemplare reißen daher beim Sturz im Durchschnitt dreißig große Bäume bester Holzqualität mit um, ganz zu schweigen vom plattgewalzten Unterholz. Arbeiter trennen nun den unteren, dicksten Teil des Stammes von jenem zum Wipfel auslaufenden Rest, nach dem sich jedes europäische Sägewerk die Finger lecken würde. Dieser große Rest wird jedoch, ebenso wie die umgerissenen Edelholzbäume, liegen gelassen und verfault. Der Fahrer des herbeigerufenen Bulldozers kettet nun das Filetstück des Urwaldriesen an fährt davon. Zurück bleibt ein Ort der Verwüstung und Degeneration. Starke Winde zerbrechen schwache Restbäume. Die bislang geschützte, relativ dünne Humusschicht ist Sonne und starkem Tropenregen ausgesetzt, verliert rapide an Fruchtbarkeit.
Doch auch der Bulldozer reißt oft eine mehrere Dutzend Kilometer lange Spur der Zerstörung in den Tropenwald, da ein Wegenetz fehlt. Also brechen die Fahrer nach eigenem Gutdünken brutal mitten durch. Falls kräftige Bäume im Wege stehen, wird eben mehrfach solange angeruckt, bis diese nachgeben und brechen. Wie brasilianische Experten konstatieren, agieren die skrupellosen Holzunternehmer Amazoniens gemäß dem Sintflut-Motto:”Depois de nos vira o diluvio”. Liebe und Respekt vor der Natur existierten nicht, derartige ökonomische Logik und Mentalität sei exakt jene der Kolonialzeit. Nur einige Prozent der in Brasilien jährlich anfallenden Edelholzmasse gelangen auf den Weltmarkt – das meiste vermodert oder wird abgefackelt. Wegen der berüchtigten Brandrodungen, mit denen vor allem Flächen für mehr Sojaanbau gewonnen werden, zählt das Drittweltland Brasilien zu den fünf größten Luftvergiftern der Erde. Jene Brasilianer, die alljährlich mit Streichholz und Feuerzeug gigantische Flammenwände erzeugen, nehmen ganz bewußt in Kauf, daß dabei Millionen von Tieren auf grauenhafteste Weise lebendig verbrennen. Die nationale Liste vom Aussterben bedrohter Arten wird daher rasch länger. Kein Wunder, daß Brasilien im neuesten Guinness-Buch der Rekorde gleich mehrfach als Top-Umweltvernichter negativ herausgestellt wird.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1247712/
Die Gründe für zeitweilige Verlangsamungen der Urwaldvernichtung sind oft banal: Wo der Regenwald weg ist, die Wirtschaft ihr Ziel erreichte, kann und braucht nicht noch mehr abgeholzt zu werden. Wer wird, wenn in einer bestimmten Region sämtlicher Wald gerodet wurde, schon im Jahr darauf den Rückgang der Waldvernichtung auf Null feiern? Roberto Smeraldi, Direktor der NGO “Amigos da Terra” sagte im Website-Interview, unter der Lula-Regierung seien etwa 2,2 Millionen Landlose ausgerechnet in Amazonien angesiedelt worden, holzten dort nun massiv ab.
Enorme Regierungspropaganda einst um G-7-Pilotprojekt zum Schutz der brasilianischen Regenwälder – das Resultat aus brasilianischer Expertensicht:
Begeisterte Ehrung in Europa von Lulas Regierungspolitik:
Atompolitik:
Politisch-wirtschaftliche Interessen – der mutige Pastor Wolfgang Lauer:
Auswanderungsland Brasilien:
Tags: Auslandspropaganda, Lula-Regierung, Menschenrechte, Propaganda, Rüstung
Die Lula-Regierung hat in den ersten drei Monaten von 2010 laut einer Analyse von Rolf Kuntz(O Estado de Sao Paulo) umgerechnet rund 90 Millionen Euro für Propaganda ausgegeben, indessen beispielsweise nur etwa 30 Millionen Euro für “Saneamento”, also Wasserversorgung sowie Abfall-und Abwasserbeseitigung, Seuchenbekämpfung und Straßenreinigung, zugunsten von Gesundheit und Umweltschutz – alles Bereiche, die vor allem in den Slums sehr im Argen liegen, obwohl Staat und Regierung per Gesetz und Verfassung sehr genau definierte Aufgaben und Pflichten haben. Laut Kuntz erhöhte die Lula-Regierung damit ihre Propaganda-Ausgaben gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 81,6 Prozent. Wie die Qualitätszeitung weiter berichtet, erhöhte die Lula-Regierung in nur sechs Jahren die Propagandaausgaben um 48 Prozent. 2003, zum Amtsantritt, hätten 499 Medien Regierungsgelder für Propaganda-Verbreitung erhalten, 2009 indessen schon 7047 Medien. Viele brasilianische Politiker besitzen Medien – und zahlreiche Medien Brasiliens sind den Angaben zufolge von Regierungspropaganda regelrecht abhängig, würden andernfalls eingehen – diese werde daher zum politischen Instrument. In einem Präsidentschaftswahljahr wie 2010 begünstige die Propaganda Brasilias zweifellos den Regierungskandidaten, also Dilma Rousseff.
Für Propagandazwecke ausgegebene Mittel fehlen indessen dann auch beispielsweise im Bildungs-oder Gefängnisbereich, bei der Aidsbekämpfung: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/15/brasilien-erste-potenz-der-halbgebildeten-gustavo-ioschpe-in-veja-zur-bildungssituation-unter-lula/
Nach wie vor gelingt es problemlos, brasilianische Regierungspropaganda in deutschsprachige Medien durchzuschalten. Rhetorisch hübsch aufbereitet,werden banale, nachweislich rasch gebrochene Wahlkampfversprechen von Politikern so dargestellt, als handele es sich um deren tiefste Grundüberzeugungen.
Hungerbekämpfung und Rüstungsausgaben: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/15/brasilias-u-boot-geschaft-mit-paris-so-teuer-wie-zwei-jahre-anti-hunger-programmbolsa-familia-meldet-o-globo/
In Ländern wie Deutschland erhält die Lula-Regierung wegen dieser Politik sehr viel Lob.
Lula und der politische Bündnispartner Collor – Ausstellungsfoto in Sao Paulo.
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/28/lula-anfang-mai-zu-wirtschaftskonferenz-nach-munchen/
Montag, 27. Februar 2012 von Klaus Hart **
http://www.youtube.com/watch?v=rfQk82p6jLk
Clip, Ausriß.
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