Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasilien – die cleveren Eliten: Aussichtsreichster Bürgermeisterkandidat Celso Russomanno der Sektenpartei PRB war über 14 Jahre lang enger politischer Vertrauter des Diktaturaktivisten Paulo Maluf in dessen Partei PP. Lula schmiedete jetzt ein Wahlbündnis mit Maluf.

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Laut Landesmedien kandidierte Russomanno bereits fünfmal für die PP von Paulo Maluf.Damit scheint absehbar, daß jeder der aussichtsreichen Kandidaten der gewünschte sein wird.

Wie es weiter hieß, war Russomanno 2006 nach Maluf der zweitbestplazierte Politiker der PP bei den Wahlen für den Nationalkongreß. Russomanno habe stets die Politik, die Projekte von Maluf gelobt, ihn gegen Korruptionsvorwürfe in Schutz genommen. 

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“Vision der Zukunft!!!”

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/04/brasiliens-burgermeisterwahlen-2012-der-bislang-aussichtsreichste-kandidat-celso-russomanno-von-der-sektenpartei-prb-fast-als-karnevalsreporter-eine-knapp-bekleidete-frau-an-die-brust/

Brasiliens Lula und der Diktaturaktivist Maluf, von Interpol gesucht: Nach Wahlbündnis erhielt Maluf-Partei PP massiv Staatsgelder, laut Landesmedien. Warum Lula in neoliberalen Ländern wie Deutschland soviele Sympathisanten hat. “Lula der Grosse.”(Joao Ubaldo Ribeiro) **

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Ausriß, Folha de Sao Paulo. Lula in Malufs Villa von Sao Paulo.  Wie Befreiungstheologe Frei Betto dazu im Website-Interview sagte, sind aus Empörung über Lulas Bündnis mit dem Diktaturaktivisten viele Parteimitglieder aus der Arbeiterpartei PT ausgetreten, ist die Empörung auch unter den Gläubigen, den Geistlichen der katholischen Kirche groß.”Lulas Bündnis mit Maluf schadet dem PT-Image, wird Konsequenzen bei der Wahl haben.”

In der katholischen Kirche Brasiliens, so hieß es, sehen sich sehr viele jetzt in ihren Einschätzungen über Lula vollauf bestätigt. Zahlreiche Bischöfe äußerten sich bereits entsprechend kritisch zum Maluf-Lula-Bündnis. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/29/brasiliens-gigantischer-mensalao-korruptionsskandal-aus-der-lula-ara-prozes-gegen-36-angeklagte-voraussichtlich-ab-april-2012/

Maluf gegenüber der Presse: “Verglichen mit Lula, bin ich ein Kommunist.”

MÔNICA BERGAMO(Folha de Sao Paulo)

˜Quem mudou? O Lula assumiu em 2003 sob a desconfiança de que era um Fidel Castro brasileiro. Achava que ele tinha que ter estágio no governo brasileiro até para o povo se decepcionar com ele. Mas, da maneira que exerceu a Presidência, diria que ele está à minha direita. Eu, perto do Lula, sou comunista.
Eu não teria tanta vontade de defender os bancos e as multinacionais como ele defende. Quando ele tira imposto dos carros, tira da Volkswagen, da Ford, da Mercedes. Quando defende sistema bancário, defende quem? Os banqueiros.
Eu, Paulo Maluf, industrial, estou à esquerda do Lula. De modo que ele foi uma grata revelação do livre mercado, da livre iniciativa.”

PAULO MALUF

“Lula der Grosse”:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/26/brasilien-lacht-uber-lula-deppen-in-deutschland-lula-der-grosse-schriftsteller-joao-ubaldo-ribeiro-nimmt-lula-personenkult-in-deutschland-ironisch-auf-die-schippe-warum-importieren-sie-nicht/

Lula-Einkommen:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/04/lula-bekommt-500000-dollar-von-lg-fur-vortrag-in-sudkorea-laut-brasilianischen-landesmedien-uber-eine-million-dollar-damit-vier-monate-nach-ende-der-amtszeit-kassiert-laut-kalkulation-von-parte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/16/rio20-thyssenkrupp-will-stahlwerk-am-zuckerhut-doch-verkaufen-einst-als-wichtigstes-projekt-deutsch-brasilianischer-wirtschaftszusammenarbeit-geruhmt-von-lula-mit-eingeweihtein-gutes-beispie/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/21/brasiliens-diktatur-verbrechen-wie-unter-lula-und-seiner-chefministerin-dilma-rousseff-die-aufklarung-behindert-wurde-diktaturverbrecher-einen-wichtigen-aufschub-erhielten/

Brasiliens Pflichtwahlen 2012 und die Herrschaft von paramilitärischen Milizen, organisiertem Verbrechen über Wahlbezirke. “Wählen unter der Herrschaft der Angst.” O Globo zur Lage in der WM-und Olympia-Stadt Rio de Janeiro. Warum Brasiliens Demokratie-Version in Mitteleuropa soviele Sympathisantenhat

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Ausriß, O Globo.

 http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/13/brasilienwir-sind-das-land-wo-man-am-meisten-in-der-welt-mordet-groste-nationale-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-2012/

“Das Land strebt unaufhaltsam nach oben”: http://www.rockefeller-news.com/29409/vom-reichsten-mann-brasiliens-eike-batista-zum-besuch-in-die-favela/

 Was sogenannte internationale Wahlbeobachter noch nie interessierte:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/18/stimmenkauf-in-brasilien-auch-unter-lula-nicht-abgeschafft-demokratiebilanz-der-lula-regierung/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/02/wir-wissen-das-es-grosen-stimmenkauf-im-norden-und-nordosten-gab-gefahrliche-politische-manipulation-emeritierter-katholischer-bischof-emilio-pignoli-zu-pflichtwahlen-anklicken/

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Ausriß, O Globo.

Wie Milizen und Banditenkommandos über Pflichtwähler herrschen:    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

Wieso eigentlich Pflichtwahlen in Brasilien? http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/27/keine-pflichtwahlen-in-venezuela-unter-chavez-wieso-dann-pflichtwahlen-in-brasilien-unter-lula-voto-obrigatorio-unter-diktator-und-judenhasser-getulio-vargas-1932-eingefuhrt/

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Wahlen in Brasilien, Angeli, genialer Karikaturist der größten Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” zu Wahl-Fakten, Ausriß: “Informiere dich vor der Stimmabgabe über deinen Kandidaten.” Suchplakat mit folgenden Straftatbeständen:”Diebstahl, Raub, Raubmord, Betrug, Veruntreuung, Erpressung.

Brasiliens Lula – wie ihn Europas Pseudo-Progressive, die Alibi-NGO, der Mainstream mögen: Schulterschluß bei Sao Paulos Bürgermeisterwahlen mit rechtsgerichtetem Paulo Maluf, Diktaturaktivist, Symbol für Korruption, korrupteste Politik, kritisieren Menschenrechtsaktivisten des Landes. Lula-”Realpolitik” 2012. “Lula esta mais malufista do que eu.” “Südamerikas Vorzeigestaat”(Der Spiegel) **

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Ausriß, Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo. “Jetzt verkauft Lula seine Seele dem Teufel wegen Maluf.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/12/paulo-maluf-uber-lula-hintergrundinterview-lula-esta-mais-malufista-do-que-eu/

http://www.jcnet.com.br/editorias_noticias.php?codigo=223741

 http://br.answers.yahoo.com/question/index?qid=20120626020912AA6i153

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Lula, Arbeiterpartei, Maluf – seit langem eng verbandelt.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/21/lula-links-oder-rechts-selbst-einige-pt-mitglieder-beurteilen-seine-politik-als-eindeutig-rechts-als-fortsetzung-der-wirtschaftspolitik-von-fernando-henrique-cardoso-zugunsten-des-finanzkapitals/

Nationalsport Korruption:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/22/brasilien-nationalsport-korruption-nationale-inforadios-stellen-ironisch-angesichts-neuer-mega-korruptionsskandale-wie-cachoeiragate-die-in-allen-klassen-und-schichten-tiefverwurzelte-korruptio/

“Gestaltungsmacht”: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

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Ausriß O Globo. “Historische Farce” – Globo-Politikexperte Merval Pereira. “Das Foto schockierte das ganze Land, ist Markstein der politischen Dekadenz Lulas.” “Maluf kann Brasilien nicht mehr verlassen, weil er auf der Interpol-Liste der Meistgesuchten steht.” Pereira erinnert an politische Allianzen mit Diktaturaktivisten wie José Sarney und Fernando Collor.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/14/deutsch-brasilianischer-atomvertrag-und-ermordung-des-judischen-journalisten-herzog-durch-die-militardiktatur-1975-brasiliens-groste-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-erinnert-an-historische-f/

Warum Lula in Mitteleuropa soviele Sympathisanten hat…

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/23/rekord-entlassungen-in-brasilien-lula-spricht-von-porretada-im-dezember-fiquei-puto/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

Hintergrundtext:

Brasiliens Massengräber

http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?ID=234433&rubrik=7&ausg=200210

http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/unappetitlicher-wahlkampf

http://www.ila-web.de/brasilientexte/lulaverzeihung.htm

http://www.lateinamerikanachrichten.de/index.php?/artikel/2431.html

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Politikerin Luiza Erundina(PSB) verläßt wegen Lulas Bündnis mit Maluf die Wahlallianz.Ausriß O Globo

 http://www.ila-web.de/brasilientexte/inhalt.htm

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/06/23/rio20-2012-welttreffen-der-naturvernichter-oko-zyniker-und-verdranger-mit-prognostizierten-resultaten-zuendegegangen-neoliberale-wirtschaft-siegte-mit-ihrer-strategie-wie-vor-20-jahren-bedrucke/


„Wenn die Toten da reingeschmissen werden, sind das Szenen wie in diesen
Holocaustfilmen“, beklagen sich Anwohner von Massengräber-Friedhöfen der größten lateinamerikanischen Demokratie. In der Tat wird seit der Diktaturzeit vom Staat die Praxis beibehalten, nicht identifizierte, zu „Unbekannten“ erklärte Tote in Massengräbern zu verscharren.

Die Kirche protestiert seit Jahrzehnten dagegen und sieht darin ein gravierendes ethisch-moralisches Problem, weil es in einem Land der Todesschwadronen damit auch sehr leicht sei, unerwünschte Personen verschwinden zu lassen. In der Megacity Sao Paulo mit ihren mehr als 23 Millionen Einwohnern empört sich der weltweit angesehene Menschenrechtspriester Julio Lancelotti: „In Brasilien wird monatlich eine erschreckend hohe Zahl von Toten anonym in Massengräbern verscharrt, verschwinden damit Menschen auf offiziellem Wege, werden als Existenz für immer ausgelöscht. Wir von der Kirche nehmen das nicht hin, versuchen möglichst viele Tote zu identifizieren, um sie dann auf würdige Weise christlich zu bestatten. Wir brauchten einen großen Apparat, ein großes Büro, um alle Fälle aufklären zu können – dabei ist dies eigentlich Aufgabe des Staates!“

Padre Lancelotti erinnert daran, daß während der 21-jährigen Diktaturzeit in
Sao Paulo von den Machthabern 1971 eigens der Friedhof Dom Bosco geschaffen wurde, um dort zahlreiche ermordete Regimegegner heimlich gemeinsam mit jenen unbekannten Toten, den sogenannten Indigentes, in Massengräber zu werfen. Wie die Menschenrechtskommission des Stadtparlaments jetzt erfuhr, wurden seit damals allen Ernstes 231.000 Tote als Namenlose verscharrt – allein auf diesem Friedhof. Heute kommen Monat für Monat dort zwischen 130 und 140 weitere Indigentes hinzu.

Nach einem Massaker an Obdachlosen Sao Paulos kann Priester Lancelotti zufällig auf dem Friedhof Dom Bosco beobachten, wie sich der Staat der Namenlosen entledigt: “Als der Lastwagen kommt und geöffnet wird, sehe ich mit Erschrecken, daß er bis obenhin voller Leichen ist. Alle sind nackt und werden direkt ins Massengrab geworfen. Das wird zugeschüttet – und fertig. Sollten wir später noch Angehörige ermitteln, wäre es unmöglich, die Verstorbenen in der Masse der Leichen wiederzufinden. Was sage ich als Geistlicher dann einer Mutter?“ Lancelotti hält einen Moment inne, reflektiert: „Heute hat das Konzentrationslager keinen Zaun mehr, das KZ ist sozusagen weit verteilt – die Menschen sind nach wie vor klar markiert, allerdings nicht auf der Kleidung, sondern auf dem Gesicht, dem Körper. Und sie werden verbrannt, verscharrt, wie die Gefangenen damals, und es gibt weiter Massengräber.“

Was in Sao Paulo geschieht, ist keineswegs ein Einzelfall. In der nordostbrasilianischen Millionenstadt Fortaleza leiden die Anwohner des Friedhofs „Bom Jardim“ seit Jahren bei den hohen Tropentemperaturen unter grauenhaftem Leichengeruch. „Die Toten werden oft schon verwest hergebracht, wie Tiere verscharrt, wir müssen zwangsläufig zusehen, es ist grauenhaft“, klagt eine Frau. „Fast jeden Tag kommt der Leichen-LKW – doch bei den heftigen Gewitterregen wird die dünne Erdschicht über den Toten weggeschwemmt, sehen wir die Massengräber offen, wird der Geruch im Stadtviertel so unerträglich, daß viele Kopfschmerzen kriegen, niemand hier eine Mahlzeit zu sich nimmt.“ Der Nachbar schildert, wie das vergiftete Regenwasser vom Friedhof durch die Straßen und Gassen des Viertels läuft: „Das Wasser ist grünlich und stinkt, manchmal werden sogar Leichenteile mitgeschwemmt – und weggeworfene Schutzhandschuhe der Leichenverscharrer. Die Kinder spielen damit – haben sich an die schrecklichen Vorgänge des Friedhofs gewöhnt. Wir alle haben Angst, daß hier Krankheiten, Seuchen ausbrechen.“

Selbst in Rio de Janeiro sind die Zustände ähnlich, werden zahllose Menschen von Banditenkommandos der über 1.000 Slums liquidiert und gewöhnlich bei Hitze um die 35 bis 40 Grad erst nach Tagen in fortgeschrittenem Verwesungszustand zum gerichtsmedizinischen Institut abtransportiert. Wie aus den Statistiken hervorgeht, werden in den Großstädten monatlich stets ähnlich viele Tote als „Namenlose“ in Massengräber geworfen wie in Sao Paulo, der reichsten Stadt ganz Lateinamerikas.

Priester Julio Lancelotti und seine Mitarbeiter stellen immer wieder Merkwürdigkeiten und verdächtige Tatbestände fest. „Werden Obdachlose krank und gehen in bestimmte öffentliche Hospitäler, bringt man an ihrem Körper eine Markierung an, die bedeutet, daß der Person nach dem Tode zu Studienzwecken Organe entnommen werden. Die Männer registriert man durchweg auf den Namen Joao, alle Frauen als Maria. Wir streiten heftig mit diesen Hospitälern und wollen, daß die Obdachlosen auch nach dem Tode mit den echten Namen geführt werden. Schließlich kennen wir diese Menschen, haben über sie Dokumente. Man meint eben, solche Leute sind von der Straße, besitzen also weder eine Würde noch Bürgerrechte. Wir haben in der Kirche eine Gruppe, die den illegalen, kriminellen Organhandel aufklären will, aber rundum nur auf Hindernisse stößt. Denn wir fragen uns natürlich auch, ob jenen namenlos Verscharrten vorher illegal Organe entnommen werden.“

Fast in ganz Brasilien und auch in Sao Paulo sind Todesschwadronen aktiv, zu denen Polizeibeamte gehören, wie sogar das Menschenrechtsministerium in Brasilia einräumt. Tagtäglich würden mißliebige Personen außergerichtlich exekutiert, heißt es. Darunter sind auch Obdachlose, von denen allein in Sao Paulos Zentrum weit über zehntausend auf der Straße hausen. Wie Priester Julio Lancelotti betont, ist zudem die Zahl der Verschwundenen auffällig hoch. „Auf den Straßen Sao Paulos werden viele Leichen gefunden. Denn es ist sehr einfach, so einen Namenlosen zu fabrizieren. Man nimmt ihm die Personaldokumente weg, tötet ihn und wirft ihn irgendwo hin. Wir gehen deshalb jeden Monat ins gerichtsmedizinische Institut, um möglichst viele Opfer zu identifizieren. Die Polizei ist immer überrascht und fragt, warum uns das interessiert. Das Identifizieren ist für uns eine furchtbare, psychisch sehr belastende Sache, denn wir müssen monatlich stets Hunderte von Getöteten anschauen, die in großen Leichenkühlschränken liegen – alle schon obduziert und wieder zugenäht. Und man weiß eben nicht, ob da Organe
entnommen wurden.“

Solchen Verdacht hegen nicht wenige Angehörige von Toten, die seltsamerweise als „Namenlose“ im Massengrab endeten. In der nordostbrasilianischen Küstenstadt Maceio ging letztes Jahr der 69-jährige Sebastiao Pereira sogar mit einem Protestplakat voller Fotos seines ermordeten Sohnes auf die Straße. Dem Vater hatte man im gerichtsmedizinischen Institut die Identifizierung der Leiche verweigert – diese dann mysteriöserweise auf einen Indigentes-Friedhof gebracht. Kaum zu fassen – ein Friedhofsverwalter bringt es fertig, Sebastiao Ferreira später mehrere Leichenteile zu zeigen, darunter einen Kopf. „Mein Sohn wurde allein am Kopf von vier MG-Schüssen getroffen – und dieser Kopf war doch intakt! Ich setzte eine DNA-Analyse durch – der Kopf war von einem Mann, das Bein von einem anderen, der Arm wiederum von einem anderen – doch nichts stammte von meinem Sohn“, sagt er der Presse.

In Sao Paulo hat Priester Lancelotti durchgesetzt, daß ein Mahnmal auf dem Friedhof Dom Bosco an die ermordeten Regimegegner, aber auch an die mehr als 200.000 „Namenlosen“ erinnern wird.

Neuerdings macht der Friedhof in Brasilien immer wieder Schlagzeilen, allerdings nicht wegen der Massengräber von heute. Progressive Staatsanwälte versuchen das Oberste Gericht in Brasilia zu überzeugen, den zur Diktaturzeit für den Friedhof verantwortlichen Bürgermeister Paulo Maluf und den damaligen Chef der Politischen Polizei, Romeu Tuma, wegen des Verschwindenlassens von Oppositionellen vor Gericht zu stellen. Erschwert wird dies jedoch durch den Politikerstatus der Beschuldigten: Paulo Maluf ist Kongreßabgeordneter und Romeu Tuma sogar Kongreßsenator – beide gehören zum Regierungsbündnis von Staatspräsident Lula.

Brasiliens nazistisch-antisemitisch orientierte Militärdiktatur lieferte Waffen für Repression in Chile, laut jetzt veröffentlichten Geheimdokumenten. Abkommen von Diktator Medici mit Pinochet geschlossen, vom deutschstämmigen Diktator Ernesto Geisel ausgeführt, laut brasilianischen Medienberichten. Die Initiatoren des Bonner Atomabkommens mit der Militärdiktatur. **

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“Geisel bewaffnete Pinochet”, Qualitätszeitung O Globo, Rio de Janeiro.

Wie es weiter hieß, erhielt danach Pinochet von Brasilia u.a.  einen entsprechenden Kredit von 40 Millionen Dollar.

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Geisel bei Pinochet in Chile, Ausriß.

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Diktator General Ernesto Geisel, in dessen Amtszeit der jüdische Journalist Herzog gefoltert und ermordet wurde – und Friedensnobelpreistraeger Willy Brandt, Ausriß.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/08/flughafen-willy-brandt-in-berlin-wird-verspatete-eingeweiht-was-brasilianer-mit-dem-namen-willy-brandt-verbinden/

1976 wird er zudem Präsident der Sozialistischen Internationale, an deren Spitze er sich weltweit für Frieden, Demokratie und Menschenrechte engagiert.” (Willy-Brandt-Forum Unter den Linden, Berlin)

Im Willy-Brandt-Forum Unter den Linden ist kurioserweise über Brandts Beziehungen zur Folterdiktatur Brasiliens nichts zu finden, nicht einmal ein Foto über eines der Treffen Brandts mit Diktatoren wie Geisel. 

Brasiliens Historiker Marco Antonio Villa über Wahrheitskommission zur Aufklärung von Diktaturverbrechen: “Wahrheit? Was denn für eine Wahrheit?” Militärdiktator Golbery über Lula: “Der Mann, der Brasiliens Linke vernichten wird.” Warum Lula in Ländern wie Deutschland soviele Sympathisanten hat. “Südamerikas Vorzeigestaat” – Der Spiegel 2012.

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Villa schreibt in den brasilianischen Qualitätsmedien, daß die Wahrheitskommission scheitern werde, da sie 1985, am offiziellen Ende der Militärdiktatur, hätte gegründet werden müssen – Informationen wären leichter zu beschaffen gewesen, da viele der Beteiligten noch lebten. Indessen sei just José Sarney erster Präsident nach der Diktatur geworden, welcher “aktiver Teilnehmer und Nutznießer der Aktionen des Militärregimes war.” Inzwischen seien jedoch Archive zerstört worden, wichtige Zeitzeugen gestorben. Villa erinnert daran, daß Lula ein gutes Verhältnis zu Militärdiktator Golbery do Couto e Silva hatte.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/03/13/unter-lula-starke-welle-des-konservativismus-in-brasilien-betont-aktion-der-christen-fur-die-abschaffung-der-folteracat/

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Ausriß.

Diktaturminister Jarbas Passarinho:

O governo militar estimulou a liderança de Lula?
Creio que a política sindical é tipicamente isso. Agora, cada vez mais, o líder sindical trabalha sempre pra ter as melhorias imediatas. Aqui e agora. Saiu numa publicação aí de São Paulo que os colegas do Lula ficaram decepcionados com as adesões ao governo. Foi todo mundo pescar na represa Billings (risos). Lula, do ponto de vista original, iludiu demais. E tem esse grupo da esquerda burocrática, ao mesmo tempo uma esquerda suave, como a do intelectual Fernando Henrique, que pediu pra esquecerem o que ele escreveu; porque o mundo mudou. Realmente, mudou muita coisa. O Fernando Henrique, pra chegar ao poder, veio apoiado pelo que hoje é o DEM.(Intereviewauszug)

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/13/brasilienwir-sind-das-land-wo-man-am-meisten-in-der-welt-mordet-groste-nationale-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-2012/

Historiker José de Souza Martins:  Lula e o PT serão decisivos na demolição da esquerda característica e histórica. “Lula und die  PT werden entscheidend sein bei der Zerstörung der charakteristischen und historischen Linken.”

…uma antiga profecia do general Golbery do Couto e Silva. O “mago” da ditadura militar enxergara no sindicalista em ascensão o “homem que destruirá a esquerda no Brasil”.

Die Zitate erklären u.a., warum Lula in Ländern wie Deutschland soviel Sympathie fand, auch unter Pseudo-Linken und Alibi-NGO.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/19/lula-und-der-deutschstammige-diktator-ernesto-geisel-auffallige-ubereinstimmungen-laut-joao-mellao-neto-enttauschter-studentenaktivist-politiker-folter-unter-geisel-und-heute/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/05/brasilien-lula-fur-immer-o-globolula-para-sempre-marco-antonio-villa-historiker-und-professor-an-der-bundesuniversitat-von-sao-carlos/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/08/flughafen-willy-brandt-in-berlin-wird-verspatete-eingeweiht-was-brasilianer-mit-dem-namen-willy-brandt-verbinden/

Brasiliens Wahrheitskommission zur Aufklärung von Diktaturverbrechen – das Militärregime und seine Helfer aus Europa, Nordamerika – die verheimlichten Dokumente, Beweise. Französischer Foltergeneral mit reicher Nordafrika-Erfahrung… **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/13/brasilien-und-der-franzosische-folter-general-mit-reicher-nordafrika-erfahrung/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/11/brasiliens-entsetzlich-spat-ernannte-wahrheitskommission-uber-diktaturverbrechen-paulo-sergio-pinheiro-und-maria-rita-kehl-als-hervorragende-experten/

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

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Dilma Rousseff feiert mit dem Ex-Chef der Diktatorenpartei ARENA, José Sarney, 2010 ihren Wahlsieg. Ausriß. Heute ist Sarney als starker Mann der größten Koalitionspartei PMDB der wichtigste politische Partner Rousseffs, zudem Chef des Kongreßsenats…

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Der vom Militärregime Gefolterte: Waldemar Rossi, Führer der bischöflichen Arbeiterseelsorge der Erzdiözese Sao Paulos, am 1. Mai 2012

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/23/laut-lula-zog-die-regierung-aus-der-diktatur-folterpraxis-dem-martyrium-der-verfolgten-die-richtigen-lehren-folha-de-sao-paulo-nennt-die-skandalos-folterer-wurden-nicht-bestraft-folter-ohne/

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Brasilien: Bizarr-grotesker Start der offiziellen “Wahrheitskommission” zur Aufklärung von Verbrechen der Militärdiktatur – die 1985, vor über zwei Jahrzehnten(!) amtlich endete…Gezielte, effiziente Verzögerung der Ermittlungen brachte Diktaturverbrechern enorme Vorteile. Was von Strukturen und Praktiken der Diktatur weiterexistiert. “Das Nazi-Gesicht der brasilianischen Diktatur”. (Frei Betto) **

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Nicht wenige brasilianische Menschenrechtsaktivisten sehen nur geringe Chancen, daß die “Wahrheitskommission” nach so langer Zeit, die von den Tätern zum Verwischen von Spuren, Verstecken bzw. Vernichten belastender Dokumente genutzt worden war, noch wesentliche Dinge ans Tageslicht bringen kann. Auch Universitätsstudenten in Sao Paulo sagten auf Website-Anfrage, die Wahrheitskommission werde keinerlei Wirkung haben, gelte für viele als Zeitverschwendung, zumal – man erinnere an das Beispiel Hitlerdeutschland – ein beträchtlicher Teil der Brasilianer die Militärdiktatur völlig in Ordnung fand, bis heute.

http://derstandard.at/1336697119876/Wahrheitskommission-untersucht-Verbrechen-der-Militaerdiktatur

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/12/das-nazi-gesicht-der-brasilianischen-diktatur-brasiliens-wichtigster-befreiungstheologe-frei-betto/

Zuviele wichtige Zeugen sind gestorben, das Erinnerungsvermögen der noch lebenden Zeugen, zumeist in sehr hohem Alter, ist nicht mehr frisch.

Bemerkenswert, welche Strukturen und Praktiken der Militärdiktatur weiterexistieren: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

Bei der Zeremonie in Brasilia zum Start der Wahrheitskommission waren mit den zivilen Präsidenten José Sarney, Fernando Henrique Cardoso, Fernando Collor, Lula und Dilma Rousseff just jene Autoritäten anwesend, in deren Amtszeit eine organisierte Aufklärung der Diktaturverbrechen zwar besonders von den katholischen Menschenrechtsaktivisten, der Bischofskonferenz vehement gefordert, jedoch abgelehnt, verhindert wurde. Die enge freundschaftliche Beziehung von Lula und Dilma Rousseff just zum Ex-Chef der Diktatorenpartei ARENA, das intensive politische Zusammenwirken, ist bekannt – und gilt vielen Brasilianern als weiterer Hinweis darauf, wie “links” Lula und Rousseff sind. Nicht wenigen erschien daher die Zeremonie von Brasilia als ein Musterbeispiel von heute mehr denn je üblicher Politschauspielerei.

Brasiliens Qualitätsmedien betonen, daß im Falle einer Aufhebung des Amnestiegesetzes für Diktaturverbrecher dann über Funktionsträger des Militärregimes geurteilt werden müßte, die bereits weit über 80 seien, somit nichts mehr zu befürchten hätten.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/11/brasiliens-entsetzlich-spat-ernannte-wahrheitskommission-uber-diktaturverbrechen-paulo-sergio-pinheiro-und-maria-rita-kehl-als-hervorragende-experten/

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

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Dilma Rousseff feiert mit dem Ex-Chef der Diktatorenpartei ARENA, José Sarney, 2010 ihren Wahlsieg. Ausriß. Heute ist Sarney als starker Mann der größten Koalitionspartei PMDB der wichtigste politische Partner Rousseffs, zudem Chef des Kongreßsenats…

Brasiliens unendlich verzögerte Wahrheitskommission zur Aufklärung von Diktaturverbrechen: Ivan Seixas, als politischer Häftling gefolterter Regimegegner, fordert Offenlegung bis heute geheimgehaltener Dekrete der Diktatoren. Militärdiktatur hatte ausländische Regierungen selbst in Mitteleuropa als Unterstützer. **

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Ivan Seixas, Präsident der Menschenrechtskommission des Teilstaates Sao Paulo, Leiter des Widerstandsmemorials in Sao Paulo, beim Website-Interview.


Wie Ivan Seixas, sein Vater, andere Regimegegner gefoltert wurden: http://www.viomundo.com.br/denuncias/ivan-seixas-o-capitao-lisboa-deu-a-paulada-final-que-matou-o-meu-pai.html

Seixas sah per Zufall jene Zeitungsmeldung auf der Titelseite von “Folha da Tarde”, wonach sein Vater beim Widerstand gegen die Staatsgewalt getötet worden sei – indessen lebte sein Vater noch, war an diesem Tage mit dem Sohn in einer Zelle des Folterzentrums. Erst einen Tag nach der Veröffentlichung der Meldung war sein Vater tatsächlich tot – totgefoltert.

“Foi morto sob tortura, pela Operação Bandeirante. Financiada por empresários paulistas, a OBAN abrigou o mais famoso centro de torturas do Brasil, na rua Tutóia, bairro do Paraíso, em São Paulo.

A morte de Joaquim foi noticiada em primeira página pelo jornal paulistano Folha da Tarde, do grupo Folha. O jornal foi entregue pela família Frias a gente ligada ao regime. Dizia-se que tinha a maior “tiragem”, não pelo número de exemplares impressos, mas pelo grande número de “tiras”em seus quadros.

A notícia da Folha da Tarde dizia que Joaquim tinha sido morto depois de resistir à prisão.

Ivan Seixas viu a notícia da morte do pai estampada na manchete do jornal. Ele tinha sido tirado da sede da OBAN para uma simulação de fuzilamento, perto do Parque do Estado. Viu o jornal pendurado em uma banca de jornal, quando os policiais pararam numa padaria para tomar café.

Só que, ao voltar à OBAN, Ivan viu o pai, ainda vivo, na sala de torturas.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/11/brasiliens-entsetzlich-spat-ernannte-wahrheitskommission-uber-diktaturverbrechen-paulo-sergio-pinheiro-und-maria-rita-kehl-als-hervorragende-experten/

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

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Dilma Rousseff feiert mit dem Ex-Chef der Diktatorenpartei ARENA, José Sarney, 2010 ihren Wahlsieg. Ausriß. Heute ist Sarney als starker Mann der größten Koalitionspartei PMDB der wichtigste politische Partner Rousseffs, zudem Chef des Kongreßsenats…

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/27/marianne-birthler-verelendete-brasilianische-obdachlose-an-der-rechtsfakultat-sao-paulos-neben-franziskanerkloster-wahrend-des-expertenseminars-goethe-institut/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/29/foltertechnologie-der-bundesrepublik-deutschland-an-brasilianische-folter-diktatur-in-den-siebziger-jahren-erlautert-menschenrechtsaktivist-ivan-seixas-auf-expertenseminar-des-goethe-instituts-sao-pa/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/08/flughafen-willy-brandt-in-berlin-wird-verspatete-eingeweiht-was-brasilianer-mit-dem-namen-willy-brandt-verbinden/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/20/goethe-institut-sao-paulo-seminar-mit-marianne-birthler-uber-vergangenheitsbewaltigung-in-brasilien/

UNO-Index für menschliche Entwicklung – auf welchem Platz Brasilien liegt – und wer alles weit davor… http://de.wikipedia.org/wiki/Human_Development_Index

“Die Zensur gibt nie auf.” “The censorship never gives up.” Zensur heute – auch dank Google relativ leicht zu entdecken. **

The best of non-profit advertising and marketing for social causes

The censorship never gives up

Posted by Marc | 12-05-2008 23:21 | Category: Human rights, Media

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Two ads from Associação Brasileira de imprensa, the Brazilian press organisation.
Copy: “A censura nunca desiste. Ela sempre volta disfarçada. 3 de Maio Dia Mundial da Liberdade de Imprensa.”
“The censorship never gives up. It always return disguised. 3th of May, world day for the freedom of press.”

I have seen more censorship ads from Brazil in the past. What going on? Is censorship a big problem in Brazil?

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Brasiliens entsetzlich spät ernannte Wahrheitskommission über Verbrechen der nazistisch-antisemitisch orientierten Militärdiktatur(1964-1985): Paulo Sergio Pinheiro und Maria Rita Kehl als hervorragende Experten. Holocaust, Günter Grass, Israel, Antisemitismus, Lula, Ahmadinedschad, jüdische Gemeinde in Brasilien. “Das Nazi-Gesicht der brasilianischen Diktatur” – Frei Betto. **

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Der Menschenrechtsexperte und UNO-Berater Paulo Sergio Pinheiro war bereits unter der Lula-Regierung durch seine gutfundierte, scharfe Kritik an der gravierenden Menschenrechtslage Brasiliens aufgefallen – die Psychoanalytikerin Maria Rita Kehl gehörte zur Jury eines internationalen Tribunals über Menschenrechtsverbrechen des Staates in Brasilien. Hätte Brasilia, das bisher gemäß der Faktenlage die Aufklärung der Diktaturverbrechen nach Kräften verhinderte, diese beiden Namen abgelehnt, wäre die Wahrheitskommission wegen fehlender Glaubwürdigkeit vermutlich nur Hohn und Spott ausgesetzt. Leider kommt die Wahrheitskommission viel zu spät, ungezählte wichtige Dokumente wurden aus geheimen Regierungsarchiven bereits entfernt, auch unter der Lula-Rousseff-Regierung, heißt es in Brasilien, leben zudem viele wichtige Zeitzeugen nicht mehr. Daher werden die Chancen der Wahrheitskommission allgemein sehr, sehr skeptisch beurteilt. Die bewußte Verzögerung der Diktatur-Aufarbeitung in Brasilien brachte für die Diktaturverbrecher enorme Vorteile, wenn man mit Vorgehensweisen zur Vergangenheitsbewältigung in Nachbarländern wie Argentinien vergleicht.Hinweis auf die politische Ausrichtung der politisch Verantwortlichen – und ihrer Sympathisanten im Ausland.

Zudem ist es auch unter Lula-Rousseff gemäß der Faktenlage sehr gut gelungen, das Unwissen gerade in der jüngeren Generation über die 21 Jahre des Militärregimes deutlich zu erhöhen – die Qualität des brasilianischen Bildungswesens ist bekannt. Zudem liegen entsprechende Studien vor: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/16/die-beruchtigten-ausnahmegesetzeai-5-der-brasilianischen-folter-diktatur-82-prozent-der-brasilianer-haben-noch-nie-davon-gehort/

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Dilma Rousseff feiert mit dem Ex-Chef der Diktatorenpartei ARENA, José Sarney, 2010 ihren Wahlsieg. Ausriß. Heute ist Sarney als starker Mann der größten Koalitionspartei PMDB der wichtigste politische Partner Rousseffs, zudem Chef des Kongreßsenats…

Führende brasilianische Menschenrechtsaktivisten wie UNO-Berater Paulo Sergio Pinheiro betonen, daß es nicht zur politischen Tradition Brasiliens gehört, historische Wahrheiten klarzustellen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/12/das-nazi-gesicht-der-brasilianischen-diktatur-brasiliens-wichtigster-befreiungstheologe-frei-betto/

Internationales Menschenrechtstribunal 2008 mit Waldemar Rossi und Maria Rita Kehl in der Jury – Dilma Rousseff war zu diesem Zeitpunkt Chefministerin der Lula-Regierung:

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/06/menschenrechtstribunal-in-sao-paulo-verurteilt-brasilianischen-staat-wegen-folter-gefangnis-horror-kriminalisierung-von-armen-und-sozialbewegungen-sowie-wegen-bruchs-internationaler-menschenrechtsab/

Brasilien: Der Gefolterte und die unter Lula-Rousseff fortdauernde Straffreiheit für Folterer und andere Diktaturverbrecher. Wer damals mit dem Militärregime eng kooperierte. **

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Waldemar Rossi, Führer der bischöflichen Arbeiterseelsorge der Erzdiözese Sao Paulos, am 1. Mai 2012.

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

“Die vergessene Diktatur”: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/941885/

Waldemar Rossi, Führer der Arbeiterpastoral der Erzdiözese Sao Paulo, wurde damals vom Militärregime eingekerkert, gefoltert – die auch von der SS benutzte Foltermethode der Papageienschaukel(das Opfer wird mit den Kniekehlen mit dem Kopf nach unten an einer Eisenstange aufgehängt,Handgelenke werden an den Fußgelenken oder der Stange befestigt; dazu täglich stundenlang Elektroschocks. Der deutschstämmige Kardinal Paulo Paulo Evaristo Arns macht Druck, alarmiert den Vatikan, holt Waldemar Rossi und andere Widerstandskämpfer heraus, besucht sie vorher in ihrer Zelle – heute Teil des Widerstands-Memorials von Sao Paulo.

In nicht wenigen deutschsprachigen Veröffentlichungen, darunter Büchern, wird die brasilianische Militärdiktatur auffälligerweise verharmlost.

Unterdessen hat der Ex-Offizier der politischen Polizei DOPS des Militärregimes, Claudio Antonio Guerra, in einem neuen Buch erklärt, exekutierte und totgefolterte Diktaturgegner in den Öfen einer Zuckerfabrik des Teilstaats Rio de Janeiro verbrannt zu haben. Der Besitzer der Zuckerfabrik, hieß es, gehörte zur Diktaturpartei ARENA, die von José Sarney geführt wurde – heute Chef des Nationalkongresses in Brasilia und wichtigster politischer Verbündeter von Staatschefin Dilma Rousseff. Wer sich seit den 80er Jahren aufmerksam in Rio de Janeiro umhörte, erfuhr durch den DOPS-Offizier nichts Neues – viele aus Chile oder Argentinien bekannte Greueltaten der Militärs fanden auch in Brasilien ihre Entsprechung. Schließlich arbeiteten die Militärregimes dieser Zeit eng zusammen, bekamen entsprechende Hilfe von interessierter Seite des Auslands. In diesem Kontext wird auch in Mitteleuropa alles getan, um durch Verschweigen bestimmte Biographien zu schützen. Ebenfalls von interessierter Seite wurde ausgestreut, Brasiliens Militärdiktatur sei bei weitem nicht so grausam vorgegangen wie Regimes in Nachbarländern, im Chile Pinochets.

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“Wo sind unsere Toten?” (Protestkundgebung in Sao Paulo 2012)

Brasiliens Militärdiktatur – Überlebende von Verfolgung und Folter: Clarice Herzog, Witwe des ermordeten jüdischen Journalisten Vladimir Herzog, und Regimegegner Waldemar Rossi, heute Führer der bischöflichen Arbeiterseelsorge in Sao Paulo. Wer mit den Folterdiktatoren eng kooperierte. Brasiliens Massengräber. Diktaturgeneräle und deutsch-brasilianischer Atomvertrag unter Schmidt-Genscher-Brandt, geheimes Atomwaffenprogramm. **

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Clarice Herzog und Waldemar Rossi 2011 auf Veranstaltung des Stadtparlaments zu Ehren von Kardinal Paulo Evaristo Arns.

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

“Die vergessene Diktatur”: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/941885/

Waldemar Rossi, Führer der Arbeiterpastoral der Erzdiözese Sao Paulo, wurde damals vom Militärregime eingekerkert, gefoltert – die auch von der SS benutzte Foltermethode der Papageienschaukel(das Opfer wird mit den Kniekehlen mit dem Kopf nach unten an einer Eisenstange aufgehängt,Handgelenke werden an den Fußgelenken oder der Stange befestigt; dazu täglich stundenlang Elektroschocks. Dom Paulo macht Druck, alarmiert den Vatikan, holt Waldemar Rossi und andere Widerstandskämpfer heraus, besucht sie vorher in ihrer Zelle – heute Teil des Widerstands-Memorials von Sao Paulo.

In nicht wenigen deutschsprachigen Veröffentlichungen, darunter Büchern, wird die brasilianische Militärdiktatur auffälligerweise verharmlost.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/30/brasiliens-geschichtslehrbucher-unter-lula-rousseff-der-militarputsch-von-1964-war-von-demokratischem-geist-durchdrungen-die-pressezensur-war-bedingung-fur-den-fortschritt/

Dem Vernehmen nach sind Clarice Herzog und Kardinal Paulo Evaristo Arns für eine brasilianische Wahrheitskommission vorgesehen, die sich mit der Aufklärung der Diktaturverbrechen befassen soll.

Wie Bundesstaatsanwalt Marlon Weichert im Website-Exklusivinterview sagte, werden Diktaturverbrechen vertuscht, um “Biographien bestimmter Leute zu schützen, Biographien in der jetzigen Form aufrechterhalten zu können. Viele Leute wollen nicht Rechenschaft darüber ablegen, was sie damals taten.” Käme die Wahrheit heraus, so Weichert, müßten einige Biographien erheblich umformuliert werden. Dies könnte auch Persönlichkeiten der Regierungsallianz betreffen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/14/parabens-dom-paulo-evaristo-arns-der-deutschstammige-kardinal-sao-paulos-ist-90-hochengagiert-im-kampf-gegen-das-militarregime-der-foltergenerale1964-1985-wer-mit-den-diktatoren-eng-kooperierte/

Deutsch-brasilianischer Atomvertrag und Ermordung des jüdischen Journalisten Herzog durch die Militärdiktatur 1975 unter General Ernesto Geisel – Brasiliens größte Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” erinnert an historische Fakten. Willy Brandt, Hans-Dietrich Genscher. Grass-Gedicht und Reaktionen in Brasilien. **

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/20/goethe-institut-sao-paulo-seminar-mit-marianne-birthler-uber-vergangenheitsbewaltigung-in-brasilien/

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In einer großen Ausstellung in der City Sao Paulos erinnert die Qualitätszeitung an die beiden für das Jahr 1975 bedeutenden historischen Fakten – die Unterzeichnung des Atomvertrages unter Schmidt-Genscher mit der brasilianischen Militärdiktatur sowie die Folterung und Ermordung des jüdischen Journalisten Herzog durch das Militärregime unter dem deutschstämmigen General Ernesto Geisel. Die Herzog-Familie war aus Jugoslawien vor dem Nazismus nach Brasilien geflüchtet – die brasilianische Militärdiktatur war laut Historikerbewertung nazistisch-antisemitisch orientiert.

Deutsche Kriegsverbrecher, darunter Josef Mengele und Gustav Wagner, hatten mit Unterstützung der Autoritäten in Brasilien Unterschlupf gefunden, betonten brasilianische Holocaust-Forscher.

“Dom Paulo Evaristo Arns, então Cardeal Arcebispo de São Paulo e Franco Montoro, líder da oposição ao governo no Senado, compareceram ao velório de Herzog no Hospital Albert Einstein. O Culto Ecumênico, em homenagem a Wladimir Herzog aconteceu no dia 31 de outubro de 1975, na Catedral da Sé, em São Paulo, que contou com a presença dos dois líderes religiosos mais odiados pelos militares – Dom Paulo Evaristo Arns, Cardeal Arcebispo de São Paulo, e Dom Hélder Câmara, Arcebispo de Olinda e Recife. Participaram também o pastor protestante James Wright e o rabino Henry Sobel. O ato teve a presença de 8 mil pessoas e foi observado de perto um aparato militar, os participantes foram filmados por militares disfarçados de jornalistas.”

Vladimir-Herzog-Award: http://en.wikipedia.org/wiki/Vladimir_Herzog_Award

Laut historischen Daten startete die brasilianische Militärdiktatur nach dem Abschluß des mit der Bundesrepublik Deutschland geschlossenen Atomvertrages ein geheimes Atomwaffenprogramm, errichtete ein Atomtestgelände in Amazonien. 1990 wird es vom damaligen Präsidenten Collor de Mello geschlossen.

http://www.brasil.diplo.de/Vertretung/brasilien/de/__pr/140_20Bilaterale_20Beziehungen__dt.html

Fünf Jahre nach dem 1975 unterzeichneten deutsch-brasilianischen Atomvertrag vereinbarten laut Landesmedien die Regierungen in Brasilia und Bagdad ein Geheimabkommen zur nuklearen Kooperation. Ehemalige Minister der Militärdiktatur haben danach zugegeben, daß der Irak unter anderem angereichertes Uran erhalten hat. Brasilianische Kernkraftexperten seien auch an der Errichtung des 1981 von der israelischen Luftwaffe bombardierten Atomreaktors Ozirak beteiligt gewesen.

Ricardo Medeiros de Castro, Dissertation über die Atomprogramme Brasiliens und Argentiniens, militärische Aspekte: http://www.lume.ufrgs.br/bitstream/handle/10183/8288/000572700.pdf?sequence=1

http://www.dw.de/dw/article/0,,1165227_page_0,00.html

Brasiliens nukleare Vision: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/20/brasiliens-nukleare-vision-o-globo-kolumnist-merval-pereira-analysiert-die-position-von-vizeprasident-jose-alencar-wonach-eine-atombombe-des-iran-der-abschreckung-diente-den-frieden-garantierte/

“Mit Atomwaffen würde Brasilien international mehr respektiert sein.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/25/lulas-vize-jose-alencar-fur-nukleartechnologie-zur-entwicklung-von-atomwaffen-lander-mit-atomwaffen-verschaffen-sich-mehr-respekt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/15/brasiliens-militardiktatur-uberlebende-von-verfolgung-und-folter-clarice-herzog-witwe-des-ermordeten-judischen-journalisten-vladimir-herzog-und-regimegegner-waldemar-rossi-heute-fuhrer-der-bisch/

“Juni 1975. Brasilien und Deutschland schließen Abkommen zum Bau von Atomkraftwerken in Angra dos Reis.

1. November 1975. Etwa 8000 Menschen nehmen am Gottesdienst auf dem Sé-Platz zur Erinnerung an den Journalisten Vladimir Herzog teil, ermordet unter der Folter.

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Diktator General Ernesto Geisel, in dessen Amtszeit der jüdische Journalist Herzog gefoltert und ermordet wurde – und Friedensnobelpreistraeger Willy Brandt, Ausriß.

Die offenbar aus Angehörigen der Sicherheitsorgane bestehenden „Todesschwadronen” liquidierten Andersdenkende.

Die Entwicklung in Lateinamerika, insbesondere aber in Brasilien, geriet voll in die deutsche innen- und außenpolitische Debatte. Dies war wohl Hauptanlass, dass die Angehörigen der brasilianischen Botschaft sich aus dem Präsidium der DBG zurückzogen. Trotz der damit implizierten Distanz zum „amtlichen Brasilien” blieb die DBG ihrem selbst gestellten Auftrag treu – auch unter erschwerten Bedingungen.

In Köln trat unter Leitung des WDR-Journalisten J. H. Casdorff ein „Brasilien-Tribunal” zusammen. Hauptanklagepunkt, vertreten von Amnesty International und anderen Organisationen, war „Folter”. Als Verteidiger wurde Prof. Görgen bestellt. Er spielte diese Rolle „mit Umsicht, Ruhe, Sachlichkeit und Wissen” – so ein in den Deutsch-Brasilianischen Heften abgedruckter Pressebericht. Er wandte sich gleich eingangs gegen „anti-brasilianische Hysterie” und stellte unter Berufung auf seine Quellen in der brasilianischen Nationalen Bischofskonferenz CNBB fest: „Brasilien lehnt Folterungen ab und bekämpft die Todesschwadronen” (BODENS 1972, S.314). Etwa 120 nachgewiesene Fälle von Gefangenenmisshandlung wurden als vergleichsweise gering bezeichnet.

Dem widersprachen die Ankläger aufs heftigste: ihre viel höheren Zahlen stammten aus Kreisen der Befreiungstheologie und aus Basisgemeinden, die z. T. von deutschen kirchlichen Hilfswerken unterstützt wurden und in denen auch deutsche Ordensgeistliche wirkten.

Hiermit war eine weitere Gefechtslinie der innerbrasilianischen Auseinandersetzung angedeutet: Konservative Kirchenführer gegen progressive Theologen und niederen Klerus. (Topicos)

“Brazil. Never again?”, Fiona Macaulay: http://hwj.oxfordjournals.org/content/72/1/275.extract

“Bereits im Juni 1968 hatte BRD-Außenminister Willy Brandt bei einem Besuch in Brasilien das deutsche Interesse dargelegt, Brasilien mit Nukleartechnologie zu beliefern. 1969 unterzeichneten Brasilien und Deutschland ein bilaterales Abkommen zu wissenschaftlicher und technischer Kooperation. “Dominik Hauber, “Was passiert in Resende?

http://www.spd.de/Partei/Personen/

…em 1967 o chanceler Willy Barndt, em visita ao Brasil, mostrou interesse em ampliar a cooperação no campo da energia nuclear.

Das politische Umfeld des deutsch-brasilianischen Atomvertrags: http://www.ila-web.de/brasilientexte/2007/ciasekten.htm

Die Bundesrepublik Deutschland und der Militärputsch von 1964:

Auch die amtliche Politik betonte Kontinuität: Bundespräsident Heinrich Lübke stattete kurz nach dem April-Putsch Brasilien einen – schon vorher geplanten – Staatsbesuch ab. Außenminister Willy Brandt besuchte Brasilien 1967 und konferierte mit seinem brasilianischen Kollegen Juracy Magalhães, der als Gouverneur von Minas Gerais ziviles Haupt des Putsches gewesen war; dieser erwiderte den Besuch 1969 und empfing das Präsidium der DBG. (Topicos)

Viagem do presidente Geisel à República Federal da Alemanha:

registro histórico, repercussões(Buch)

Amnesty International und die brasilianische Militärdiktatur: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/25/amnesty-international-und-die-militardiktatur-brasiliens-erste-urgent-action-zugunsten-des-verhafteten-brasilianers-luiz-basilio-rossi-1973/

Der gut deutsch sprechende Militärdiktator Ernesto Geisel und Helmut Schmidt: http://www.reebd.org/2011/05/questao-nuclear-brasil-argentina.html

Ausriß:

A questão nuclear no Brasil

Presidente Ernesto Geisel e Primeiro-Ministro Helmut Schmidt/

`Konvergenz der Ziele, Uebereinstimmung der Werte`:

Im März 1978 stattete der damals amtierende brasilianische Präsident, General Geisel, der Bundesrepublik einen offiziellen Besuch ab. In einer Tischrede (die in die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie eingehen sollte) lobte Bundeskanzler Schmidt die “Konvergenz der Ziele” und die “Übereinstimmung der Werte” der sozialliberalen Bundesregierung und der brasilianischen Militärdiktatur. Vor dem Kölner Gürzenich, in dem anläßlich des Geisel-Besuchs ein Staatsbankett der brasilianischen Regierung für “tausend Bestecke” gegeben wurde, prügelte die Polizei der demokratischen Bundesregierung deutsche Atomkritiker und brasilianische Opponenten der Militärdiktatur nieder; auf einem Polizeirevier wurden Festgenommene mit Fäkalien beschmiert. Brasilianische Presse-Beobachter, die diesem Schauspiel als Augenzeugen beiwohnten, erlebten gewöhnliche Szenen aus dem brasilianischen Alltag: in Köln. Quelle: FDCL in Berlin

Hintergrund: http://fdcl-berlin.de/publikationen/fdcl-veroeffentlichungen/ln-fdcl-1980-das-deutsch-brasilianische-bombengeschaeft/

http://www.dw.de/dw/article/0,,1165227,00.html

Nach unterschriebenem Vertrag lädt Kanzler Schmidt den damaligen deutschstämmigen Diktator Ernesto Geisel 1978 nach Bonn ein “ über dessen Wagenkolonne ergießt sich dort laut Zeitzeugen ein”Regen aus Scheißebeuteln”. General Geisel reist im Land umher, wird vom Chef der Sozialistischen Internationale, Willy Brandt, ebenso freundlich empfangen wie von Kanzler Schmidt und den Herren Kohl, Strauß und Ex-Nazi-Marinerichter Hans Filbinger(http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Filbinger) hat eine blendende Presse. Proteste regnet es dagegen von Amnesty International, der Anti-AKW-Bewegung und den Jungsozialisten. Der Juso-Bundesvorstand erklärt:”Es ist geradezu eine abenteuerliche Politik, einer Diktatur, die zur Nutzung ihrer machtpolitischen Interessen noch nie Skrupel bei der Auslöschung von Menschenleben gezeigt hat, die radikalsten Vernichtungsmöglichkeiten in die Hand zu geben.Die Anwesenheit des Diktators Geisel in der BRD ist eine Provokation für alle Demokraten.” Der damalige Juso-Vorsitzende heißt Gerhard Schröder.

Bei Demos in Köln und Düsseldorf, gegen die Polizeieinheiten des damaligen SPD-Ministerpräsidenten Kühn mit aller Härte vorgehen, werden Parolen wie”Völkermorde und KZ findet der Herr Geisel nett” oder „Kein Atomgeschäft mit Folterern” gerufen. Laut brasilianischen Qualitätszeitungen ist durch Dokumente nachgewiesen, wie Multis, darunter VW, Mercedes und Saab-Scania damals mit der politischen Polizei DOPS der Geisel-Ära kooperierten. So gaben, wie es heißt, diese Firmen Namen und andere Angaben über Gewerkschafter oder Streikende an DOPS weiter oder fragten nach, ob gegen bestimmte Mitarbeiter, die man einstellen wolle,”etwas vorliegt”. Ironie der Geschichte: Der aus einer Generalsfamilie stammende FU- Berlin-Ehrendoktor Cardoso, Mitgründer der stark rechtsdurchwirkten „Sozialdemokratischen Partei”/PSDB Brasiliens, hält freundschaftliche Beziehungen zu Geisel, würdigt ihn öffentlich, erklärt sogar eine einwöchige Staatstrauer, als dieser 1996 stirbt. Der seinerzeit gefürchtete Diktator , so Cardoso allen Ernstes, habe sich große Verdienste um die „Redemokratisierung” erworben.

In Jahrzehnten der Militärdiktatur (1964-1985) war die katholische Kirche in Brasilien die einzige Institutionen des Landes, die ihre Kritik an Folterungen, Massenverhaftungen, Erschießungen öffentlich erhob. Für Tausende politischer Gefangener und verfolgter Indios waren Gotteshäuser als Unterschlupf ihre letzte Hoffnung. In dem Terror- und Willkürstaat des früheren General-Präsidenten Ernesto Geisel leistete die Kirche Roms beachtlichen Widerstand. Geheime Todesschwadronen hatten damals den Priestern ihren Kampf angesagt. Killer- und Folterkommandos entführten, quälten und erschossen Geistliche, nur weil sie für Menschenrechte eintraten. (Reimar Oltmans)

Bonn schloß mit der Militärdiktatur auch ein Abkommen über militärische Zusammenarbeit, laut brasilianischen Quellen.

Berlins neuer Willy-Brandt-Flughafen: http://www.flughafen-willy-brandt.de/

http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Berlin_Brandenburg#Namensgebung

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/16/helmut-schmidt-und-lula-lulas-sonderbeziehungen-zu-deutschland/

“Die Zeit” 1974 über den General der Folter-Diktatur, Ernesto Geisel, damalige Medien-Bezeichnungen fuer Diktatoren wie Pinochet: “In Brasilien ist am Freitag voriger Woche der 65-jährige Ernesto Geisel als brasilianischer Präsident vereidigt worden. Die Zeremonie fand unter strengen Sicherheitsmaßnahmen statt: die Kontrolleure verweigerten sogar dem neuen Industrieminister, einem aus Japan stammendem Brasilianer, wegen seines „fremden” Aussehens den Zutritt. Ehrengäste waren die drei Staats- bzw. Regierungschefs Pinochet (Chile), Banzer (Bolivien) und Bordaberry (Uruguay). Die Vereinigten Staaten wurden durch Patricia Nixon und den stellvertretenden Leiter des CIA vertreten.”

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Diktaturopfer – getötete Regimegegnerin, Foto von kirchlichen Menschenrechtsaktivisten.

Treffen Nixon – Brandt in Florida 1971, laut US-Dokumenten – die Frage des Verhältnisses zur Militärdiktatur der Foltergeneräle:

“President Nixon asked for the Chancellor’s view on Brazil.

Chancellor Brandt stated that Germany has some trade and investment there, especially in the Sao Paolo area. He noted that political relations are good.”

Nixon über Militärdiktator General Ernesto Geisel : “On the other hand, the Brazilian leader9 has been good for Brazil and we continue to maintain that if he takes no foreign policy actions against us, then what he does is acceptable.”

Wer war Herzog? http://educacao.uol.com.br/biografias/vladimir-herzog.jhtm

Nach Folter und Mord an dem jüdischen Journalisten Herzog rief der deutschstämmige Kardinal Paulo Evaristo Arns in Sao Paulo zu einer ökumenischen Trauerfeier in die Kathedrale, zelebrierte mit Erzbischof Dom Helder Camara und zwei Rabbinern die Messe,die mit etwa 8000 Teilnehmern zu einem Symbol des Protestes gegen die Folter-Diktatur wurde. Nach der Beerdigung von Herzog auf dem jüdischen Friedhof von Butantá streikten etwa 30000 von 35000 Studenten der Bundesuniversität USP von Sao Paulo – Herzog war dort Professor.

Auffällig, daß außer Brandts Äußerung, die politischen Beziehungen zur Militärdiktatur unter General Ernesto Geisel seien gut, zumindest im Internet keinerlei Brandt-Bewertung der Diktaturverbrechen zu finden ist. Ebenso auffaellig ist, dass in historischen Texten und Biographien die speziellen Beziehungen von Brandt, aber auch Schmidt und Genscher, zu den brasilianischen Militaerdiktatoren groesstenteils weggelassen wurden. Selbst das brasilianische Aussenministerum Itamaraty vermerkt in seiner Datenaufstellung, dass Willy Brandt (MNE da RFA) 1968 der Militaerdiktatur einen offiziellen Besuch abstattete und eine erweiterte Partnerschaft(parceria ampliada)vorschlug. Weiter ist vermerkt, dass 1978 Geisel offiziell die Bundesrepublik besucht, 1979 Schmidt offiziell nach Brasilien reist. 1981 reiste danach der letzte brasilianische Militaerdiktator, General Joao Figueiredo, offiziell in die Bundesrepublik.

Viele Positionen, Bewertungen deutscher Politiker aus dieser Zeit haetten besonders interessiert – immerhin war beispielsweise allgemein bekannt, dass gemaess brasilianischen Zeitzeugen nahe dem Bauplatz für die gemäß Atomabkommen vom Siemens-Konzern zu errichtenden Atomkraftwerke bei Rio damals Regimegegner den Haien lebendig zum Fraß vorgeworfen wurden. Mutige brasilianische Politiker wie Lysaneas Maciel protestierten waehrend der Diktatur gegen Folter, Verschwindenlassen, Ermordung von Regimegegnern, darunter Parlamentsabgeordneten, sogar im Kongress von Brasilia, wurden deren Redetexte gegen den `Terror da repressao` entsprechend zensiert, in Europa aber von bestimmten Institutionen in voller Laenge abgedruckt.

Das Interesse Bonns an engen Beziehungen zur brasilianischen Militärdiktatur bedeutete für diese naturgemäß Anerkennung, internationale Aufwertung, Prestigegewinn.

Der Spiegel 1977:Es ist auch kein Zufall, daß die katholische Kirche gerade jetzt ihren Hirtenbrief verfaßte, der

Repression und Terror härter geißelt, als es irgendeine Gruppe im Land seit Beginn der Diktatur je wagte.

Sie predigt gegen die schrankenlose “Macht des Geldes”, gegen “wachsende Verrohung, eine neue Art von Fanatismus, eine Atmosphäre von Gewalttätigkeit und Angst”.

Wahre, mutige, notwendige Worte. Nur, die Brasilianer vernahmen sie erst, nachdem der Versuch des Militärregimes, ihre Veröffentlichung zu verhindern, durch den Abdruck des Hirtenbriefes in der internationalen Presse unterlaufen wurde.

“Niemand bremst Brasilien”, ist einer der Slogans, den die herrschenden Militärs mangels Ideen erfunden haben. Er stimmt nur nicht. Brasilien bremst sich selbst.

Wer den wichtigsten brasilianischen Menschenrechts-und Medienpreis, den Herzog-Preis erhielt: http://www.berliner-journalisten.com/heft12_artikel4.php

Lula lobt Militärdiktatoren Medici und Geisel, anklicken: http://www.youtube.com/watch?v=td1ywn3SoWc&feature=relmfu

http://www.youtube.com/watch?v=R3-CXgn_6Dc&feature=relmfu

Nachrichtenmagazin Veja – die Frage an Brandt: http://veja.abril.com.br/idade/exclusivo/energia_nuclear/materia_200972.html

http://womblog.de/die-brasilianische-bombe

Die Diktatur begann mit dem Militärputsch von 1964 – 1969 schloß Bonn mit dem Militärregime laut Jahreschronik ein Kulturabkommen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/16/die-beruchtigten-ausnahmegesetzeai-5-der-brasilianischen-folter-diktatur-82-prozent-der-brasilianer-haben-noch-nie-davon-gehort/

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“Wo sind unsere Toten?” (Protestkundgebung in Sao Paulo 2012)

Wie Brasiliens katholische Kirche betont, wissen sehr viele Angehörige von “Verschwundenen” der Militärdiktatur bis heute nicht, was mit diesen geschah.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/02/brasiliens-vergangenheitsbewaltigung-wo-sind-unsere-toten/

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Ausstellungsfoto – Rousseff und der Chef der Diktatorenpartei ARENA, José Sarney, heute Kongreßchef in Brasilia.

Brasiliens Militärdiktator Emilio Medici, Vorgänger von Geisel, laut Wikipedia:

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

“Bereits im Juni 1968 hatte BRD-Außenminister Willy Brandt bei einem Besuch in Brasilien das deutsche Interesse dargelegt, Brasilien mit Nukleartechnologie zu beliefern. 1969 unterzeichneten Brasilien und Deutschland ein bilaterales Abkommen zu wissenschaftlicher und technischer Kooperation. “Dominik Hauber, “Was passiert in Resende?

Der Spiegel 1975, im Jahr der Ermordung des jüdischen Journalisten Herzog, zu den Beziehungen des Außenministers Hans-Dietrich Genscher(FDP) zur brasilianischen Militärdiktatur:

Zugleich hofft Genscher, seiner FDP mit solchen Ideen das Image einer Fortschrittspartei zu erhalten, zumal die Freidemokraten nach seiner Ansicht “das Wählerpotential haben, das das am ehesten versteht”.

Die außenpolitische Tauglichkeit seines Plans wollte Genscher vor allem in Brasilien überprüfen, das ihm als “Schwellenmacht zum Industriestaat” (AA-Definition) als Testobjekt besonders geeignet scheint. Das Regime des deutschstämmigen Generals Ernesto Geisel versucht sich mit Macht aus der alten Abhängigkeit von Washington zu lösen und hält in Europa nach potenten Partnern für seine ehrgeizigen Industrialisierungspläne Ausschau.

Die Bundesrepublik gilt den Brasilianern als erste Wahl, denn die Deutschen halten im volkreichsten Staat Südamerikas (über 100 Millionen Einwohner) in der Rangliste ausländischer Investoren hinter den USA den zweiten Platz. Mehr als 500 westdeutsche Unternehmen produzieren bereits im Lande. Friedrich Wilhelm Christians, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank und gemeinsam mit anderen Wirtschaftsgrößen in Genschers Begleitung, schätzt die Summe der westdeutschen Anlagewerte auf mittlerweile vier bis viereinhalb Milliarden Mark.

Erst recht als Schlaraffenland für Exporteure gilt Brasilien, seit es der deutschen Wirtschaft den fettesten Ausfuhrauftrag ihrer Geschichte versprochen hat: den Bezug von acht Kernkraftwerken samt Zusatzeinrichtungen im Wert von mindestens zwölf Milliarden Mark.

Politisch ist das Atomgeschäft nicht ohne Sprengkraft. Um den Vorwurf zu entkräften, Brasilien könne mit deutscher Hilfe künftig Atombomben bauen, machte die Bundesregierung ihre Zustimmung von einem Abkommen zwischen Bonn, Brasilia und der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien abhängig, das regelmäßige Überwachungen durch IAEO-Inspektoren garantieren soll.

Damit geriet die Bundesregierung unversehens in Konflikt mit der verzwickten brasilianischen Innenpolitik. Denn starke nationalistische Gruppen fordern nun von der Regierung Geisel, sie müsse, um den Großmachtanspruch Brasiliens zu wahren, die Option für den Bau der Bombe offenhalten.

Unmittelbar nach Genschers Abflug reiste eine Bonner Expertendelegation an, die in Brasilia die dreiseitige Übereinkunft aushandeln soll. Prompt verbreiteten “gut unterrichtete Kreise” (Nachrichtenagentur Reuter), Brasilien werde sich gegen jede Verabredung wehren, die IAEO-Mitarbeiter jederzeit ins Land lasse. Setzen sich die Kontrollgegner durch, wäre das Atomgeschäft gefährdet, und Genscher, der die Nuklear-Allianz mit den Südamerikanern befürwortet, müßte erkennen, daß sich die Vision vom weltweiten Engagement der Bundesrepublik leichter entwickeln als durchsetzen läßt.

Auf seinem Südamerika-Trip konnten derlei Widrigkeiten die gute Laune des Bonner Chefdiplomaten nicht beeinträchtigen. Da sonnte er sich, zwischen Rio und Lima, im Gefühl, den großen Wurf gelandet zu haben. Bankier Christians: “Dem Genscher macht das richtig Spaß, der kriegt eine ganz lange Zunge.”

Der Spiegel zum deutsch-brasilianischen Atomgeschäft: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41019615.html

http://www.investidura.com.br/biblioteca-juridica/artigos/relacoes-internacionais/168037-o-acordo-teuto-brasileiro-de-cooperacao-nuclear.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/03/bundesprasident-christian-wulff-dilma-rousseff-und-der-zugige-bau-des-neuen-atomkraftwerks-angra-3-bei-rio-de-janeiro-mit-deutscher-bundesburgschaft/

In den Archiven des Weltkirchenrates in Genf lagern Dokumente der brasilianischen Kirche, die laut Brasiliens Medien für das Diktaturjahr 1970 von “Bürgerkrieg” und etwa 12000 politischen Gefangenen sprechen. Die Diktatur erlaubte dem Internationalen Roten Kreuz nicht den Zugang zu den Gefängnissen, Diktator Medici erklärte, es gebe keine politischen Gefangenen in Brasilien. 1971 wurde ein Appell an die UNO wegen der gravierenden Menschenrechtsverletzungen gerichtet. In den Dokumenten des Weltkirchenrates werden die sadistischen Foltertechniken detailliert beschrieben, Folter werde als politische Waffe angewendet. Die Zahl der Folterzentren wird mit 242 angegeben, weibliche Gefangene seien häufig vergewaltigt worden. Zu den Taktiken gehörte, Oppositionelle in Gegenwart ihrer Ehepartner, teils sogar ihrer Kinder zu foltern.

Der französische General und Folter-Lehrer in Brasilien in den siebziger Jahren, als der jüdische Journalist Herzog gefoltert und ermordet wurde:

Französischer General war Folter-Lehrer während Brasiliens Diktaturzeit in den siebziger Jahren. Regierung in Paris wußte von Regime-Verbrechen. Helio Bicudo, CIA. **

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Der französische General Paul Aussaresses hat gegenüber der brasilianischen Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” 2008 bestätigt, in den siebziger Jahren brasilianischen Diktaturmilitärs in der Kriegsschule von Manaus das Foltern von Regimegegnern gelehrt zu haben.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/20/libyen-intervention-gaddafi-offenbar-ermordet/

“Ich gab in dieser Militärschule Unterricht, weil ich in Fort Bragg Instrukteur der US-Spezialeinheiten gewesen war. Ich wurde auch zum Fallschirmjäger-Instrukteur der US-Infanterie in Fort Bennin, in Georgia, berufen…” General Aussaresses, der auch am Vietnamkrieg teilgenommen hatte, betonte, daß das brasilianische Militärregime aktiv am Putsch gegen Chiles Präsident Salvador Allende beteiligt gewesen war. Brasilien habe Offiziere, Flugzeuge und Waffen nach Chile geschickt. Die Militärflugzeuge seien aus französischer Produktion gewesen, ebenfalls deren Raketen. Aussaresses bestätigte zudem, enger Freund des letzten Diktaturpräsidenten Figueiredo sowie des für die Todesschwadronen verantwortlichen Polizeichefs Sergio Fleury gewesen zu sein. Die Zeitung befragte den General auch zum Fall einer totgefolterten Frau, aus der man Informationen herauspressen wollte. Aussaresses betonte, die Foltermethoden nie in Frage gestellt zu haben. “Der Tod dieser Frau war ein Akt der Verteidigung.” Der General stellte klar, keine von seinen Aktivitäten in Brasilien zu bereuen.
In der Regierungsallianz des heutigen brasilianischen Staatschefs Lula arbeiten zahlreiche Diktaturaktivisten von einst mit.

Die Diktatur begann mit dem Militärputsch von 1964 – 1969 schloß Bonn mit dem Militärregime laut Jahreschronik ein Kulturabkommen.

Wie Bundesstaatsanwalt Marlon Weichert im Website-Exklusivinterview sagte, werden Diktaturverbrechen vertuscht, um “Biographien bestimmter Leute zu schützen, Biographien in der jetzigen Form aufrechterhalten zu können. Viele Leute wollen nicht Rechenschaft darüber ablegen, was sie damals taten.” Käme die Wahrheit heraus, so Weichert, müßten einige Biographien erheblich umformuliert werden. Dies könnte auch Persönlichkeiten der Regierungsallianz betreffen.

Hintergrund:

Regierung in Paris wußte von Regimeverbrechen
In den siebziger Jahren war Frankreich laut Medienberichten in Repression und Folter gegen Regimegegner Brasiliens, Argentiniens und Chiles verwickelt. Wie die brasilianische Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo” meldet, sei französisches Wissen über Repression dank des damaligen Militärattachees und Generals Paul Aussaresses genutzt worden. “Er ist Autor der Doktrin, wonach jeder Gefolterte eliminiert werden muß.” Gemäß Aussagen des damaligen Chefs der Pinochet-Geheimpolizei DINA, General Manuel Contreras, hätten zahlreiche chilenische Offiziere eine Ausbildung in Brasilien absolviert und seien dort von dem französischen General Aussaresses angeleitet worden. 1957 habe dieser im Algerienkrieg Frankreichs dortigen Geheimdienst koordiniert. Wie “O Estado de Sao Paulo” weiter schreibt, werde er als einer der Inspiratoren des militärischen Ausbildungszentrums der brasilianischen Urwaldstadt Manaus genannt, in dem brasilianische, chilenische und argentinische Offiziere für Repression und Folter geschult worden seien. “Am gravierendsten ist, daß der französische Staat wußte, was in Südamerika geschah…Auch der argentinische General Albano Harguideguy, Innenminister während des Videla-Regimes, zitiert Frankreich: Wir haben alles von den Franzosen gelernt. Das Modell wurde im Algerienkrieg 1957 genutzt, während des Kampfes der französischen Fallschirmjäger gegen die Front zur Nationalen Befreiung(FLN)”.
Argentinische und brasilianische Militärs, so das Blatt weiter, warfen gemäß den Ratschlägen der Franzosen die Leichen totgefolterter Menschen ins Meer – eine Praxis, die die Franzosen in der Bucht von Algerien entwickelt hatten.
Nahe dem Bauplatz für die gemäß Atomabkommen vom Siemens-Konzern zu errichtenden Atomkraftwerke bei Rio waren damals Regimegegner gemäß Zeugenaussagen den Haien lebendig zum Fraß vorgeworfen worden.
Laut “O Estado de Sao Paulo” wurden in Frankreich jetzt Dokumente über praktizierte Gewalttaten in Brasilien während der Amtszeit des Diktaturgenerals Joao Figueiredo veröffentlicht. Zu Figueiredo hielt der damalige brasilianische Vizepräsident der Sozialistischen Internationale, Leonel Brizola, beste Beziehungen. Brizola, Chef der linkspopulistischen PDT, rühmte sich stets seiner Freundschaft zu Willy Brandt. Mit der Diktaturpartei PDS ging Brizola Wahlbündnisse ein.
Über die von der brasilianischen Qualitätszeitung aufgegriffene Problematik dürften auch in Deutschland zahlreiche Regierungs-und Parteidokumente existieren – deutsche Historiker, Sozialwissenschaftler, Geschichtsstudenten hätten hier, falls sie sich trauen, ein reiches Forschungsfeld.

Die ”furchtbaren Fehler” der USA in Brasilien

CIA kooperierte mit Repressionsapparat der Diktatur
Brasiliens Militärregime herrschte von 1964 bis 1985 ebenso grausam und perfide wie Diktaturgeneräle benachbarter Staaten – Todesschwadronen ermordeten Ungezählte vor allem in den Elendsvierteln der Großstädte, politische Gefangene wurden Haien lebendig zum Fraß vorgeworfen oder über Amazonien aus Helikoptern gestoßen. In Stücke gehackt, verscharrte man Diktaturgegner selbst an Traumstränden Rio de Janeiros. Folter war Normalität – und die CIA immer dabei.

Helio Bicudo aus Sao Paulo, kirchlicher Menschenrechtsaktivist der achtgrößten Wirtschaftsnation, untersuchte bereits damals die CIA-Aktivitäten ebenso wie das Wüten der Todesschwadronen, die Verfolgung von Geistlichen, schrieb darüber ein Buch. Es blieb außerhalb des Landes unbeachtet. Späte Genugtuung für Bicudo, daß ein neues, aufsehenerregendes Buch der nordamerikanischen Uni-Soziologin Martha Huggins seine Recherchen vollauf bestätigt, das State Department sprach von ”furchtbaren Fehlern”.

In den Archiven des Weltkirchenrates in Genf lagern Dokumente der brasilianischen Kirche, die laut Brasiliens Medien für das Diktaturjahr 1970 von “Bürgerkrieg” und etwa 12000 politischen Gefangenen sprechen. Die Diktatur erlaubte dem Internationalen Roten Kreuz nicht den Zugang zu den Gefängnissen, Diktator Medici erklärte, es gebe keine politischen Gefangenen in Brasilien. 1971 wurde ein Appell an die UNO wegen der gravierenden Menschenrechtsverletzungen gerichtet. In den Dokumenten des Weltkirchenrates werden die sadistischen Foltertechniken detailliert beschrieben, Folter werde als politische Waffe angewendet. Die Zahl der Folterzentren wird mit 242 angegeben, weibliche Gefangene seien häufig vergewaltigt worden. Zu den Taktiken gehörte, Oppositionelle in Gegenwart ihrer Ehepartner, teils sogar ihrer Kinder zu foltern.

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Helio Bicudo – unter den führenden brasilianischen Menschenrechtsaktivisten, jahrelang Präsident der Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten in Washington. http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/31/renommierte-brasilianische-menschenrechtsaktivisten-fotoserie/

Die Brasilienexpertin konnte als erste in Washington über 600 bislang geheimgehaltene Dossiers und Akten einsehen. In Interviews brachte die 54-Jährige ihre Untersuchungsergebnisse auf den Punkt:”Die Teilnahme der CIA am Alltag der politischen Repression ist bewiesen – die Dokumente sprechen sogar von gemeinsamen Operationen – die amerikanische Demokratie partizipierte an der Schaffung eines unterdrückerischen Staates”. Besonders gravierend, daß die CIA Polizei-Eliteeinheiten ausbildete, bei denen es sich um „staatlich legalisierte Todesschwadronen” gehandelt habe. CIA-Agenten hätten diese bei den Einsätzen begleitet, sich generell völlig frei im Repressionsapparat bewegt, alles Gesehene ausführlich nach Washington berichtet. Die politische Polizei DOI-CODI, auf US-Anregung entstanden, sei trotz ihrer Methoden, darunter Folter aller Art, nie kritisiert, sondern stets als „gute Sache” gelobt worden. Bis heute, so die Autorin, sei in den USA wenig bekannt, daß die CIA beim Schulen von Polizisten aus der Dritten Welt mitwirkte, allein rund 100 000 brasilianische Beamte trainierte:”Sie lernten Bombenbasteln, Verhörtechniken, Psycho-Operationen, bekamen außerdem beigebracht, wie man sich in Demonstrationen, Kundgebungen infiltriert und Verwirrung, Durcheinander erzeugt.” Ein anderes interessantes Detail: Die CIA half beim Aufbau des brasilianischen Diktaturgeheimdienstes SNI mit,”lieferte sogar eine Liste mit den Namen geigneter, vertrauenswürdiger Mitarbeiter.” Auf einer anderen Liste waren alle Personen verzeichnet, die gemäß CIA-Einschätzung nach dem Militärputsch von 1964 verhaftet werden sollten. Man habe, so Martha Huggins, „still lächelnd mit Folterknechten und Mördern zusammengearbeitet.” In mühseliger Kleinarbeit gelang es der Expertin, sechsundzwanzig Folterer politischer Gefangener ausfindig zu machen und unter Wahrung der Anonymität zu interviewen. Einer davon, Militärpolizist, mochte nicht, wie seine Kol­legen, bei einem Einsatz ge­fan­gengenommene ”Subversive” mit Schlägen traktieren und die Frau­en vergewaltigen. ”Ich for­derte, daß es doch besser sei, alle zu töten, anstatt sie zu foltern”, sagte der Militärpolizist zu Mar­tha Huggins und berichtete auch über den Abschluß der Ope­ration: Alle Gefangenen wurden hoch über der Wildnis lebendig aus einem Helikopter gestoßen.

Menschenrechtsaktivist Helio Bicudo:”Polizisten, aber auch Armeeoffiziere, sind in den USA selbst, darunter in Washington, ausgebildet worden “ manche, die zum Repressionsapparat gehörten, machten “ und machen Karriere.” Bicudo nennt Romeu Tuma – nach der Diktatur Chef der Bundespolizei, heute Kongreßsenator der starken Rechtspartei PPB, dessen gerade wiedergewählter Parlaments-Flügelmann Jair Bolsonaro offen für Folter und Massaker an Landlosen oder Gefängnisinsassen plädiert. Ausgerechnet der belastete Diktaturaktivist Marco Maciel war einflußreicher Vize von Staatschef Lulas Vorgänger Fernando Henrique Cardoso, Ehrendoktor der Freien Universität Berlin. Die Generalität würdigt nach wie vor den Militärputsch von 1964, lud lange Zeit regelmäßig den hochverehrten Kollegen Pinochet nach Brasilien ein. In Berlin oder Frankfurt hätte dieser schwerlich ungestört von Protesten, lediglich mit zwei diskreten Leigbwächtern einen lockeren Einkaufsbummel machen können – in Rio de Janeiro schon. Nach Seminaren, Konferenzen, Vorträgen in der Militärakademie direkt unterm Zuckerhut schlenderte der Ex-Diktator gerne durch den von vielen Künstlern und Intellektuellen bewohnten Strandstadtteil Ipanema, kaufte in Buch-und Musikläden, trank hier und da einen Expresso, wurde zwar bemerkt, aber bestenfalls durch aufdringliche Pressefotografen belästigt.
Wie die Jahresberichte von Amnesty International und Human Rights Watch zeigen, gehören Folter und Todesschwadronen weiterhin zum Alltag der führenden Wirtschaftsmacht Lateinamerikas, „verschwinden” weiterhin Menschen nach der polizeilichen Festnahme. Washingtons „furchtbare Fehler” hatten entsetzliche Folgen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/21/uno-berichterstatter-fur-die-folter-manfred-nowak-aus-osterreich-lula-regierung-mus-diktaturverbrechen-aufklaren-und-bestrafen-ruckenstarkung-fur-deutschstammigen-bundesstaatsanwalt-marlon-weichert/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/25/brasilien-rund-3500-arbeiter-errichten-das-neue-atomkraftwerk-angra-3-bei-rio-de-janeiro-laut-nationalen-wirtschaftsmedien-nuklearteile-aus-deutschland-doppelseitige-regierungspropaganda-fur-angra/

Grass-Gedicht: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/13/grass-gedicht-und-kritische-reaktion-in-brasilien-sein-fuhrer-in-der-jugend-adolf-hitler-hatte-es-nicht-besser-gesagt-groste-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo/

Hintergrundtext:

Brasiliens Massengräber


„Wenn die Toten da reingeschmissen werden, sind das Szenen wie in diesen
Holocaustfilmen“, beklagen sich Anwohner von Massengräber-Friedhöfen der größten lateinamerikanischen Demokratie. In der Tat wird seit der Diktaturzeit vom Staat die Praxis beibehalten, nicht identifizierte, zu „Unbekannten“ erklärte Tote in Massengräbern zu verscharren.

Die Kirche protestiert seit Jahrzehnten dagegen und sieht darin ein gravierendes ethisch-moralisches Problem, weil es in einem Land der Todesschwadronen damit auch sehr leicht sei, unerwünschte Personen verschwinden zu lassen. In der Megacity Sao Paulo mit ihren mehr als 23 Millionen Einwohnern empört sich der weltweit angesehene Menschenrechtspriester Julio Lancelotti: „In Brasilien wird monatlich eine erschreckend hohe Zahl von Toten anonym in Massengräbern verscharrt, verschwinden damit Menschen auf offiziellem Wege, werden als Existenz für immer ausgelöscht. Wir von der Kirche nehmen das nicht hin, versuchen möglichst viele Tote zu identifizieren, um sie dann auf würdige Weise christlich zu bestatten. Wir brauchten einen großen Apparat, ein großes Büro, um alle Fälle aufklären zu können – dabei ist dies eigentlich Aufgabe des Staates!“

Padre Lancelotti erinnert daran, daß während der 21-jährigen Diktaturzeit in
Sao Paulo von den Machthabern 1971 eigens der Friedhof Dom Bosco geschaffen wurde, um dort zahlreiche ermordete Regimegegner heimlich gemeinsam mit jenen unbekannten Toten, den sogenannten Indigentes, in Massengräber zu werfen. Wie die Menschenrechtskommission des Stadtparlaments jetzt erfuhr, wurden seit damals allen Ernstes 231.000 Tote als Namenlose verscharrt – allein auf diesem Friedhof. Heute kommen Monat für Monat dort zwischen 130 und 140 weitere Indigentes hinzu.

Nach einem Massaker an Obdachlosen Sao Paulos kann Priester Lancelotti zufällig auf dem Friedhof Dom Bosco beobachten, wie sich der Staat der Namenlosen entledigt: “Als der Lastwagen kommt und geöffnet wird, sehe ich mit Erschrecken, daß er bis obenhin voller Leichen ist. Alle sind nackt und werden direkt ins Massengrab geworfen. Das wird zugeschüttet – und fertig. Sollten wir später noch Angehörige ermitteln, wäre es unmöglich, die Verstorbenen in der Masse der Leichen wiederzufinden. Was sage ich als Geistlicher dann einer Mutter?“ Lancelotti hält einen Moment inne, reflektiert: „Heute hat das Konzentrationslager keinen Zaun mehr, das KZ ist sozusagen weit verteilt – die Menschen sind nach wie vor klar markiert, allerdings nicht auf der Kleidung, sondern auf dem Gesicht, dem Körper. Und sie werden verbrannt, verscharrt, wie die Gefangenen damals, und es gibt weiter Massengräber.“

Was in Sao Paulo geschieht, ist keineswegs ein Einzelfall. In der nordostbrasilianischen Millionenstadt Fortaleza leiden die Anwohner des Friedhofs „Bom Jardim“ seit Jahren bei den hohen Tropentemperaturen unter grauenhaftem Leichengeruch. „Die Toten werden oft schon verwest hergebracht, wie Tiere verscharrt, wir müssen zwangsläufig zusehen, es ist grauenhaft“, klagt eine Frau. „Fast jeden Tag kommt der Leichen-LKW – doch bei den heftigen Gewitterregen wird die dünne Erdschicht über den Toten weggeschwemmt, sehen wir die Massengräber offen, wird der Geruch im Stadtviertel so unerträglich, daß viele Kopfschmerzen kriegen, niemand hier eine Mahlzeit zu sich nimmt.“ Der Nachbar schildert, wie das vergiftete Regenwasser vom Friedhof durch die Straßen und Gassen des Viertels läuft: „Das Wasser ist grünlich und stinkt, manchmal werden sogar Leichenteile mitgeschwemmt – und weggeworfene Schutzhandschuhe der Leichenverscharrer. Die Kinder spielen damit – haben sich an die schrecklichen Vorgänge des Friedhofs gewöhnt. Wir alle haben Angst, daß hier Krankheiten, Seuchen ausbrechen.“

Selbst in Rio de Janeiro sind die Zustände ähnlich, werden zahllose Menschen von Banditenkommandos der über 1.000 Slums liquidiert und gewöhnlich bei Hitze um die 35 bis 40 Grad erst nach Tagen in fortgeschrittenem Verwesungszustand zum gerichtsmedizinischen Institut abtransportiert. Wie aus den Statistiken hervorgeht, werden in den Großstädten monatlich stets ähnlich viele Tote als „Namenlose“ in Massengräber geworfen wie in Sao Paulo, der reichsten Stadt ganz Lateinamerikas.

Priester Julio Lancelotti und seine Mitarbeiter stellen immer wieder Merkwürdigkeiten und verdächtige Tatbestände fest. „Werden Obdachlose krank und gehen in bestimmte öffentliche Hospitäler, bringt man an ihrem Körper eine Markierung an, die bedeutet, daß der Person nach dem Tode zu Studienzwecken Organe entnommen werden. Die Männer registriert man durchweg auf den Namen Joao, alle Frauen als Maria. Wir streiten heftig mit diesen Hospitälern und wollen, daß die Obdachlosen auch nach dem Tode mit den echten Namen geführt werden. Schließlich kennen wir diese Menschen, haben über sie Dokumente. Man meint eben, solche Leute sind von der Straße, besitzen also weder eine Würde noch Bürgerrechte. Wir haben in der Kirche eine Gruppe, die den illegalen, kriminellen Organhandel aufklären will, aber rundum nur auf Hindernisse stößt. Denn wir fragen uns natürlich auch, ob jenen namenlos Verscharrten vorher illegal Organe entnommen werden.“

Fast in ganz Brasilien und auch in Sao Paulo sind Todesschwadronen aktiv, zu denen Polizeibeamte gehören, wie sogar das Menschenrechtsministerium in Brasilia einräumt. Tagtäglich würden mißliebige Personen außergerichtlich exekutiert, heißt es. Darunter sind auch Obdachlose, von denen allein in Sao Paulos Zentrum weit über zehntausend auf der Straße hausen. Wie Priester Julio Lancelotti betont, ist zudem die Zahl der Verschwundenen auffällig hoch. „Auf den Straßen Sao Paulos werden viele Leichen gefunden. Denn es ist sehr einfach, so einen Namenlosen zu fabrizieren. Man nimmt ihm die Personaldokumente weg, tötet ihn und wirft ihn irgendwo hin. Wir gehen deshalb jeden Monat ins gerichtsmedizinische Institut, um möglichst viele Opfer zu identifizieren. Die Polizei ist immer überrascht und fragt, warum uns das interessiert. Das Identifizieren ist für uns eine furchtbare, psychisch sehr belastende Sache, denn wir müssen monatlich stets Hunderte von Getöteten anschauen, die in großen Leichenkühlschränken liegen – alle schon obduziert und wieder zugenäht. Und man weiß eben nicht, ob da Organe
entnommen wurden.“

Solchen Verdacht hegen nicht wenige Angehörige von Toten, die seltsamerweise als „Namenlose“ im Massengrab endeten. In der nordostbrasilianischen Küstenstadt Maceio ging letztes Jahr der 69-jährige Sebastiao Pereira sogar mit einem Protestplakat voller Fotos seines ermordeten Sohnes auf die Straße. Dem Vater hatte man im gerichtsmedizinischen Institut die Identifizierung der Leiche verweigert – diese dann mysteriöserweise auf einen Indigentes-Friedhof gebracht. Kaum zu fassen – ein Friedhofsverwalter bringt es fertig, Sebastiao Ferreira später mehrere Leichenteile zu zeigen, darunter einen Kopf. „Mein Sohn wurde allein am Kopf von vier MG-Schüssen getroffen – und dieser Kopf war doch intakt! Ich setzte eine DNA-Analyse durch – der Kopf war von einem Mann, das Bein von einem anderen, der Arm wiederum von einem anderen – doch nichts stammte von meinem Sohn“, sagt er der Presse.

In Sao Paulo hat Priester Lancelotti durchgesetzt, daß ein Mahnmal auf dem Friedhof Dom Bosco an die ermordeten Regimegegner, aber auch an die mehr als 200.000 „Namenlosen“ erinnern wird.

Neuerdings macht der Friedhof in Brasilien immer wieder Schlagzeilen, allerdings nicht wegen der Massengräber von heute. Progressive Staatsanwälte versuchen das Oberste Gericht in Brasilia zu überzeugen, den zur Diktaturzeit für den Friedhof verantwortlichen Bürgermeister Paulo Maluf und den damaligen Chef der Politischen Polizei, Romeu Tuma, wegen des Verschwindenlassens von Oppositionellen vor Gericht zu stellen. Erschwert wird dies jedoch durch den Politikerstatus der Beschuldigten: Paulo Maluf ist Kongreßabgeordneter und Romeu Tuma sogar Kongreßsenator – beide gehören zum Regierungsbündnis von Staatspräsident Lula.

Waldemar Rossi – Fotoserie: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/02/brasilien-der-gefolterte-und-die-unter-lula-rousseff-fortdauernde-straffreiheit-fur-folterer-und-andere-diktaturverbrecher-wer-damals-mit-dem-militarregime-eng-kooperierte/

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Forschungsminister Sergio Rezende mit der deutschen Amtskollegin Annette Schavan in Sao Paulo.

Rezende zu Lieferboykott:http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/17/brasilien-erleidet-wegen-seines-atomprogramms-bereits-einen-lieferboykott-sagt-wissenschafts-und-technologieminister-sergio-rezende-der-landespresse-brasilien-bekommt-aus-nachvollziehbaren-motiven/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/15/brasiliens-militardiktatur-uberlebende-von-verfolgung-und-folter-clarice-herzog-witwe-des-ermordeten-judischen-journalisten-vladimir-herzog-und-regimegegner-waldemar-rossi-heute-fuhrer-der-bisch/

Brasiliens (Lateinamerikas?)genialster Karikaturist Angeli, von der größten Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo”, mit einer aktuellen Zeichnung zur “Vergangenheitsbewältigung” – aus der Serie “Bananenrepublik”. **

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Ausriß März 2012.

“Boaventura hat Sehnsucht nach der Diktatur. Felinto betont, daß die Folter nötig war. Olinto meint, daß Einkerkerungen und Tötungen gerechtfertigt waren. Frota sagte, daß man in dieser Zeit gut lebte.”

Übereinstimmungen mit Einschätzungen von damals und heute in Brasilien lebenden Mitteleuropäern sind sicher reiner Zufall. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/19/gestapo-folter-unter-brasiliens-diktator-getulio-vargas-trager-des-bundesverdienstkreuzes-der-fall-des-deutschen-harry-berger/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/01/brasiliens-1-mai-2012-waldemar-rossi-fuhrer-der-bischoflichen-arbeiterseelsorge-der-erzdiozese-sao-paulos-predigt-in-der-kathedrale-beim-arbeitergottesdienst/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/02/brasiliens-unbewaltigte-diktaturvergangenheit-demonstranten-fordern-am-1-mai-2012-die-bestrafung-der-diktatur-folterknechte/

Brasiliens katholischer Menschenrechtsaktivist Waldemar Rossi – Fotoserie:

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/22/brasiliens-bildungswesen-waldemar-rossi-fuhrer-der-katholischen-arbeiterseelsorge-sao-paulos-analysiert/

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Clarice Herzog und Waldemar Rossi 2011 auf Veranstaltung des Stadtparlaments zu Ehren von Kardinal Paulo Evaristo Arns.

Waldemar Rossi und die nazistisch-antisemitisch orientierte Militärdiktatur Brasiliens:

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/15/brasiliens-militardiktatur-uberlebende-von-verfolgung-und-folter-clarice-herzog-witwe-des-ermordeten-judischen-journalisten-vladimir-herzog-und-regimegegner-waldemar-rossi-heute-fuhrer-der-bisch/

Waldemar Rossis Einschätzung des Libyenkriegs: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/01/der-libyen-krieg-die-sicht-der-bischoflichen-arbeiterseelsorge-im-grosten-katholischen-land-brasilien-waldemar-rossi-pastoralleiter-in-der-erzdiozese-von-sao-paulo/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/19/aufschrei-der-ausgeschlossenen-2008-waldemar-rossi-leiter-der-arbeiterseelsorge-der-erzdiozese-sao-paulos/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/30/brasiliens-bildungspolitik-unter-lula-rousseff-nur-durchschnittlich-27-stunden-unterricht-taglich-laut-grosunternehmer-jorge-gerdau-viele-unternehmer-stufen-lula-als-nicht-links-ein/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/02/sklavenarbeit-unter-lula-angeprangert-vom-deutschstammigen-kardinal-odilo-scherer-im-protest-gottesdienst-am-1-mai-in-der-kathedrale-sao-paulo/

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Rossi spricht in Sao Paulo vor Jugendlichen im früheren Folterzentrum der Militärdiktatur.

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/24/widerstandskampfer-brasiliens-zur-diktaturzeit-sadistisch-gefoltert-heute-im-kampf-gegen-die-fortdauernde-folter/#more-2360

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/03/waldemar-rossi-fuhrer-der-arbeiterpastoral-sao-paulos-wahrend-des-1mai-festes-vor-der-kathedrale/

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”Lula hat das brasilianische Volk verraten, ist eine Kanaille. Der Aufschrei der Ausgeschlossenen – das ist Befreiungstheologie in der Praxis! Wir alle wissen hier, wie das ist: Hunger zu leiden, verfolgt zu werden – oder abhängig zu sein von so einem armseligen Mindestlohn wie dem heute gezahlten. So geht es Millionen von Brasilianern.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/07/die-franziskaner-und-der-aufschrei-der-ausgeschlossenen-in-sao-paulo-befreiungstheologe-frei-betto-hat-recht-unter-lula-hat-die-soziale-ungleichheit-zugenommen-vor-wenigen-tagen-wurde-wieder/#more-815

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Rossi als Jurymitglied bei Internationalem Menschenrechtstribunal in der Rechtsfakultät von Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/31/renommierte-brasilianische-menschenrechtsaktivisten-fotoserie/

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Die Rossis.

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Rossi predigt am 1. Mai 2012 in der Kathedrale Sao Paulos.

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http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/01/brasiliens-1-mai-2012-waldemar-rossi-fuhrer-der-bischoflichen-arbeiterseelsorge-der-erzdiozese-sao-paulos-predigt-in-der-kathedrale-beim-arbeitergottesdienst/

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Rossi über Lula und die Streiks in Brasilien: http://amaivos.uol.com.br/amaivos09/noticia/noticia.asp?cod_noticia=10273&cod_canal=41

http://www.youtube.com/watch?v=evQR567p15Q&feature=related

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http://www.youtube.com/watch?v=GcH4wRhxzB0

http://www.youtube.com/watch?v=w9JL5reEZlg&feature=related

Rossi und Chico Whitaker, Weltsozialforum: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/07/28/chico-whitaker-katholischer-menschenrechtsaktivist-brasiliens-trager-des-alternativen-nobelpreises-bereitet-das-sozialforum-sao-paulo-vor-gesichter-brasiliens/

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Waldemar Rossi, Führer der Arbeiterpastoral in der Erzdiözese, debattiert, macht Vorschläge.

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Ein Baum für Kardinal Paulo Evaristo Arns – vorm Franziskanerkloster in Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/22/brasiliens-bildungswesen-waldemar-rossi-fuhrer-der-katholischen-arbeiterseelsorge-sao-paulos-analysiert/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/08/flughafen-willy-brandt-in-berlin-wird-verspatete-eingeweiht-was-brasilianer-mit-dem-namen-willy-brandt-verbinden/

Paulo Sergio Pinheiro, regelmäßig Interviewpartner der Website:

Brasilien: Paulo Sérgio Pinheiro, UNO-Sonderberichterstatter, Menschenrechtsexperte, Genf, Sao Paulo. “Der Mehrheit der Brasilianer werden die Rechte verweigert. In allen brasilianischen Polizeiwachen wird gefoltert, jeder weiß das.” Gesichter Brasiliens. **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/04/07/unsagliche-folterpraxis-in-brasilien-gunter-nooke-menschenrechtsbeauftragter-der-deutschen-bundesregierung-kritisiert-in-brasilien-folter-und-andere-menschenrechtsverletzungen-druck-ist-noti/

“Geschähe derartiges in Berlin, würde die Regierung stürzen”: http://www.dradio.de/dlr/sendungen/fazit/337614/

Filmemacher Paulo Lins(City of God): http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/paulo-lins-gesichter-brasiliens/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/07/weiter-folter-in-brasilien-lokale-militardiktatur-des-organisierten-verbrechens-uber-slums-unter-lula-regierung-laut-brasilianischem-grunen-politiker-alfredo-sirkis-peter-scholl-latour-uber-bra/

“Brasilien ist eine Industriemacht, die achtgrößte Wirtschaftsnation der Welt, modern und fortschrittlich.”

“Progressive Regierung”.

http://www.amnesty.de/journal/2009/juni/kolumne-kopf-unter-wasser

Amnesty Journal 2009:

“KOPF UNTER WASSER

Gravierende Menschenrechtsverletzungen offiziell abzustreiten oder zu vertuschen, kommt heutzutage bei der internationalen Gemeinschaft schlecht an. Das weiß auch die brasilianische Regierung und geht deshalb seit langem einen anderen Weg: Mit erstaunlicher, entwaffnender Offenheit wird in- wie ausländischen Kritikern bestätigt, dass sie völlig im Recht seien. Man sehe die Dinge ganz genau so und habe bereits wirksame Schritte, etwa zur Abschaffung der Folter, eingeleitet. Doch auf die Worte folgen meist keine Taten.

Menschenrechtsaktivisten wie der österreichische Pfarrer Günther Zgubic, der die bischöfliche Gefangenenseelsorge in Brasilien leitet, vermissen seit Jahren deutliche Worte von deutscher Seite. Schließlich ist Lateinamerikas größte Demokratie ein wichtiger strategischer Partner von Deutschland, und die Regierung in Berlin spricht gerne von den “gemeinsamen Werten”, die beide Staaten verbinden würden. Mit dem Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Günter Nooke, hat jetzt zum ersten Mal endlich ein hochrangiger deutscher Politiker in der Hauptstadt Brasilia die Probleme offen angesprochen.

Zgubic erinnert immer wieder an die wohlklingenden Versprechungen, die Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bei seinem Amtsantritt 2003 verkündet hat: “Er hat öffentlich erklärt, dass er Folter und andere grausame, unmenschliche Praktiken nicht mehr duldet.” Leere Worte aus Brasilia, denn nach Informationen von Zgubic existiert die Folter in allen Varianten, um Geständnisse zu erzwingen: “Es werden Elektroschocks eingesetzt, man presst den Kopf unter Wasser. Auf allen Polizeiwachen Brasiliens werden Häftlinge gefoltert”, meint Zgubic.

Nun sieht er sich überraschend durch Nooke bestätigt. “Stehen Menschenrechtsprobleme wie die unsägliche Folterpraxis beim Staatspräsidenten ganz oben auf der Prioritätenliste? Wieso wird nicht stärker kritisiert, dass die Regierung alle internationalen Verpflichtungen eingeht, ohne sie dann auch konsequent umzusetzen? Wir merken, dass sich Brasilien beim Thema Menschenrechte von Europa entfernt”, erklärte Nooke kürzlich. Brasilien dürfe im Menschenrechtsbereich nicht abdriften.

Doch vielleicht ist dies längst passiert. Paulo Vannuchi, Leiter des Staatssekretariats für Menschenrechte in Brasilia, hatte in der Zeitung “Folha de São Paulo” betont, dass das brasilianische Strafgesetz die ­Todesstrafe zwar nicht vorsehe, dennoch aber täglich außergerichtliche Exekutionen stattfinden würden. Gemeinsame Werte? Pedro Ferreira, Anwalt bei der bischöflichen Gefangenenseelsorge, findet es bedrohlich, dass selbst nach offiziellen Angaben derzeit über 126.000 Häftlinge trotz verbüßter Strafe illegal weiter festgehalten werden.

Ehemalige Gegner der Diktatur (1964 bis 1985) weisen zudem auf die fatalen Folgen der nicht bewältigten Gewaltherrschaft hin. Nicht einmal die Öffnung der Geheimarchive aus der Zeit der Diktatur sei unter Lula veranlasst worden, kritisiert Bundesstaatsanwalt Marlon Weichert aus São Paulo. Die Straflosigkeit inspiriert seiner Meinung nach jene Staatsfunktionäre, die heute im Polizeiapparat und im Gefängnissystem “Folter und Ausrottung” betrieben. Mit leeren Worte kann man an diesen ­Zuständen wohl kaum etwas ändern.

Außergewöhnliche Frauen Brasiliens – Maria Rita Kehl. Mainstream-Anhängerinnen haben an ihr keine Freude. Wichtigster brasilianischer Literaturpreis “Premio Jabuti” sowie Menschenrechtspreis 2010 an Maria Rita Kehl. Jurymitglied bei regierungskritischem internationalen Menschenrechtstribunal in Sao Paulo. **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/05/brasiliens-streitkrafte-und-die-slum-diktatur3-o-impensavel-maria-rita-kehl-therapeutin-kolumnistin/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/12/massaker-vor-allem-an-jugendlichen-im-complexo-do-alemao-von-rio-de-janeiro-fakten-unterdruckt-von-autoritaten-betonen-kirchliche-menschenrechtsaktivisten-im-website-interview/

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

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Maria Rita Kehl beim Website-Interview. http://www.mariaritakehl.psc.br/

http://wissen.dradio.de/index.37.de.html?dram:article_id=4122&sid=

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/27/maria-rita-kehl-in-sao-paulo-therapeutin-kolumnistin-autorin-gesichter-brasiliens/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/12/maria-rita-kehl-kolumnistin-und-therapeutin-von-zeitung-o-estado-de-sao-paulo-wegen-abweichender-meinungen-gefeuert-laut-landesmedien-der-mainstream-politische-interessen-und-die-wachsend/

Stefan Zweig: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/21/brasilien-ein-land-der-zukunft-ehrung-fur-propaganda-buch-von-stefan-zweig-fallt-wegen-umweltkatastrophe-in-petropolis-ins-wasser/

Brasiliens systemkritischer Abgeordneter Marcelo Freixo, in “Tropa de Elite” nachgezeichnet, kandidiert in Rio de Janeiro für Bürgermeisterposten, machte den Musiker Marcelo Yuka zu seinem Vize. Amnesty International zu Marcelo Freixo. Lula-Pressekonferenz in Berlin… **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/der-brasilianische-musiker-und-poet-marcelo-yuka1/

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/1698492/

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/

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Marcelo Yuka als Jurymitglied bei internationalem Menschenrechtstribunal in Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/02/brasiliens-menschenrechtslage-todesschwadronen-attentate-in-rio-de-janeiro-verfolgter-abgeordneter-marcelo-freixo-rio-de-janeiro-ist-nicht-befriedet-die-mafia-wachst/

Die andere Sicht: http://www.n-tv.de/reise/Favelas-dealerfrei-geraeumt-article1386351.html

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Ausriß.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/07/rio20-die-flucht-von-marcelo-freixo-ist-eine-nationale-schande-brasiliens-groste-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-zum-zeitweiligen-exil-des-abgeordneten-und-menschenrechtsaktivisten-marcelo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/23/unesco-verurteilt-jungste-morde-an-journalisten-in-brasilien-angriff-auf-journalismus-und-ausdrucksfreiheit-brasiliens-gravierende-menschenrechtslage/

Lula-Pressekonferenz in Berlin: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/03/pressekonferenz-mit-lula-in-berlin-keine-einzige-frage-zu-gravierenden-von-amnesty-international-kritisierten-menschenrechtsverletzungen-wie-folter-scheiterhaufen-todesschwadronen-sklavenarbeit/

Amnesty International zur Lage in Brasilien unter der Regierung von Dilma Rousseff: “Zunahme der organisierten Kriminalität aus dem staatlichen Sicherheitsapparat heraus – was zum Mord an Richterin Patricia Acioli und Morddrohungen gegen den Abgeordneten Marcelo Freixo führt.” (Atila Roque) Adveniat, Winfried Kretschmann in Brasilien. **

Atila Roque, neuer Leiter des Büros von Amnesty International in Brasilien, sagte gegenüber der Landespresse weiter, in dem Tropenland würden jährlich etwa 50000 Menschen ermordet. “Mord ist heute ein praktisch strafloses Verbrechen in Brasilien. Die Zahl der aufgeklärten Morde ist extrem niedrig.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/12/brasilienes-wird-immer-noch-sehr-viel-gefoltertdeutsche-petra-pfaller-aus-der-katholischen-gefangenenseelsorge-brasiliens-2011-uber-die-menschenrechtslage-unter-lula-rousseff/

Roque warnte vor der Ausbreitung der paramilitärischen Milizen: Ohne Gegenmaßnahmen könnte das Land in fünf Jahren in einer gravierenderen Lage sein als durch die Besetzung von Territorien durch das organisierte Verbrechen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/30/brasilienparamilitarische-milizen-breiten-sich-immer-mehr-im-land-auso-globo/

“Progressive Regierung”.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/17/adveniat-in-brasilien-wie-lebt-es-sich-in-der-reichsten-stadt-lateinamerikas-der-siebtgrosten-wirtschaftsnation-nach-acht-jahren-lula-regierung-adveniat-gottesdienst-in-der-favela-cachoeirinha-von/

Amnesty International zur Lula-Regierung:

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/02/die-lula-regierung-war-bei-den-menschenrechten-eine-enttauschung-tim-cahill-brasilienexperte-von-amnesty-international-in-london-weiter-alltagliche-folter-todesschwadronen-sklavenarbeit-sc/

Brasiliens Kommentator Arnaldo Jabor zur Kompetenz von Staatschefin Dilma Rousseff:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/07/arnaldo-jabor-brasiliens-bekanntester-medienkommentator-uber-lula-und-dilma-rousseff-dilma-hat-keinerlei-kompetenz-lula-wolle-eine-frau-aus-machismus-grundetimcahillpatrickwilcken.jpg

Tim Cahill – Mitte – in Slum von Sao Paulo.

“Das Jahr vergeht und die Regierung von Dilma Rousseff hat noch nicht einmal angefangen zu agieren.” O Estado de Sao Paulo

Winfried Kretschmann in Brasilien – Baden-Württemberg exportiert mehr als das Tropenland:

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt._.89a81242-508c-48ad-a7cd-bb295eba34b3.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

Bundespräsident Christian Wulff, Dilma Rousseff und der zügige Bau des neuen Atomkraftwerks Angra 3 bei Rio de Janeiro, mit deutscher Bundesbürgschaft von über 1,3 Milliarden Euro. “Energie für neue Zeiten. Brasilien war noch nie so stark. Es ist eine neue Zeit. Eine Zeit von Wachstum und Entwicklung.” Deutsch-brasilianisches Jahr 2013/2014. E.on und die Kohlekraftwerke Brasiliens. **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/dilma-rousseff-appelliert-an-bundesprasident-wulff-sich-fur-den-bau-des-atomkraftwerks-angra-3-bei-rio-die-exportburgschaft-einzusetzen-melden-brasiliens-medien-die-grosen-atom-plane-brasilias/

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/

Wie es hieß, habe Wulff gegenüber Rousseff auf internen Druck zugunsten der Aufkündigung der Exportbürgschaft hingewiesen, die dem zuständigen deutsch-französischen Nuklearkonzern AREVA gewährt worden sei. Ein brasilianischer Regierungsfunktionär habe kommentiert, daß bislang anzunehmen sei, daß Deutschland den Kontrakt nicht einseitig breche – und sei es aus Imagegründen. Es handele sich um eine Bürgschaft über 1,5 Milliarden Euro.

E.on in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/12/eon-in-brasilien-scharfe-kritik-an-umweltschadlicher-kohlebasis-fur-meiste-energieprojekte-mit-milliardar-eike-batista-laut-landesmedien-parceria-eike-eon-e-movido-a-carvao/

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Wulff in Synagoge von Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/15/deutscher-bundesausenminister-guido-westerwellefdp-2012-in-sao-paulo/

Foto Rousseff-Wulff – anklicken: http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Bilder/DE/Bilderstrecke/110507-Brasilien/110507-Brasilien.html#

http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Christian-Wulff/Reden/2011/05/110506-Brasilien-Aussenhandelskammer.html

Brasiliens neues Atomkraftwerk Angra 3 – weiter gute Baufortschritte, laut Landesmedien. ThyssenKrupp in Rio de Janeiro. **

Wie es hieß, sind 3700 Menschen auf der Baustelle bei Rio de Janeiro beschäftigt, entsteht derzeit das Reaktorgebäude, bewarben sich fünf Firmen um die Montage der Nukleartechnik. Das nächste Atomkraftwerk sei für das Hinterland des Nordostens geplant.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/21/brasilien-bau-des-milliardenteuren-atomkraftwerks-angra-3-bei-rio-de-janeiro-kommt-sehr-gut-voran-melden-landesmedien-deutsches-hilfswerk-adveniat-sammelt-spenden-fur-brasiliens-verelendete/

Doppelseitige Regierungspropaganda in Zeitungen für das neue Atomkraftwerk “Angra 3? bei Rio de Janeiro:

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“Energia para novos tempos”. (Energie für neue Zeiten)

“Brasilien war noch nie so stark. Es ist eine neue Zeit. Eine Zeit von Wachstum und Entwicklung.”

Brasiliens Atomkraftwerke-Programm – Lula dekretierte kurz vor Amtsabtritt noch totale Steuerbefreiung für Nuklearimporte, laut Landesmedien. Norbert Suchaneks Anti-Atom-Filmfestival in Rio de Janeiro. Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew zur deutsch-brasilianischen Atomkooperation…AKW “Angra 3? bei Rio mit deutscher Hilfe. **

Am 30. Dezember 2010, während seiner letzten Amtsstunden, so die Landesmedien, unterzeichnete Lula das entsprechende Dekret. Man möge sich dabei an Japan erinnern, hieß es.

Aus welchen Ländern die Nuklearimporte kommen, ist leicht zu erraten.

Entsprechend stark ist das Lob für Lulas Politik aus Europa.

Einfach mal nachschauen, wer heute alles gegen Atomkraft wettert, aber den deutsch-brasilianischen Atomvertrag aus der Folterdiktaturzeit kurioserweise immer wieder verlängerte…Stoff für Nachdenkliche, die politische Scheinheiligkeit nicht mögen.

Um die künftige Atomkooperation mit Brasilien nicht zu erschweren, hatte die rot-grüne Bundesregierung im November 2005 das umstrittene deutsch-brasilianische Nuklearabkommen aus der Diktaturzeit nicht gekündigt, sondern offiziell und automatisch verlängert. 18 Umwelt-und Entwicklungsorganisationen hatten 2005 die rot-grüne Regierung aufgefordert, mit der Atomkooperation Schluß zu machen. “Das ist die Chance, ein Signal zu setzen, daß es der Bundesregierung mit ihrem Atomausstieg ernst ist, auch international”, betonte Sergio Dialetachi von Greenpeace Brasilien. Grüne wie Joseph Fischer(Ex-”Revolutionärer Kampf”) und Jürgen Trittin, dachten indessen gar nicht daran, schließlich hätte man den Atomvertrag gemäß den fünfjährigen Kündigungsfristen bereits 1999 aufheben können.”

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Der deutschstämmige Militärdiktator, General Ernesto Geisel, und Willy Brandt.

Die Diktatur begann mit dem Militärputsch von 1964 – 1969 schloß Bonn mit dem Militärregime laut Jahreschronik ein Kulturabkommen.

Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew aus Sao Paulo über die deutsch-brasilianische Nuklearkooperation:http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/28/der-judische-weltsozialforum-erfinder-oded-grajew-uber-die-deutsch-brasilianische-atomkooperation-weltsozialforum-2010/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/28/greenpeace-contra-atomkraftwerk-angra-3-in-brasilien-eine-deutsch-franzosische-firma-baut-es-bei-rio-de-janeiro-mit-hermes-burgschaft/

“Willkommen bei der AREVA NP GmbH

AREVA NP, ein Unternehmen von AREVA und Siemens, ist das weltweit führende Kerntechnikunternehmen. An unseren Standorten in Frankreich, Deutschland und den USA setzen sich rund 18.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür ein, dass Kernkraftwerke rund um den Globus ihren Beitrag zu einer sicheren, wettbewerbsfähigen sowie Kohlendioxid-freien und damit umweltschonenden Stromversorgung leisten.”(Zitat Firmenwebsite)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/14/brasiliens-atomkraft-plane-und-norbert-suchaneks-anti-atom-filmfestival-in-rio-de-janeiro/

Deutsche Hilfe für AKW “Angra 3? bei Rio de Janeiro – Basis ist der deutsch-brasilianische Atomvertrag, deshalb von Grün-Rot zweimal verlängert:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/22/berlin-hilft-brasilien-bei-akw-bau-financial-times-deutschland-propaganda-und-realpolitik/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/27/philip-fearnside-weltbekannter-amazonas-biologe-nennt-den-klimaschadlichen-methan-ausstos-des-umstrittenen-wasserkraftwerks-belo-monte-112-millionen-tonnen-jahrlich-mehr-als-die-nach-methan/

Bundespräsident Christian Wulff nach Brasilien:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/27/deutscher-bundesprasident-christian-wulff-besucht-vom-4-bis-7-mai-2011-brasilien-weilt-mit-seiner-hochrangigen-delegation-in-brasilia-sao-paulo-und-rio-de-janeiro-strategische-partnerschaft/

“Biosprit” und die Selbstverbrennung von Francelmo

2005 verbrennt sich Francisco Anselmo de Barros, genannt Francelmo, selbst, um ein Zeichen gegen die immer brutalere Umwelt-und Naturvernichtung in Brasilien zu setzen. Francelmo ist einer der wichtigsten, bekanntesten Umweltaktivisten des Tropenlandes. Direkter Anlaß seines Protests ist die Ausweitung der Ethanolproduktion auf Kosten der Natur.Unter der Lula-Regierung erklärt Francelmo, „in Umweltfragen werden wir heute hintergangen durch Interessen schlechter Politiker, schlechter Unternehmer. In Bezug auf Brasilien sehen wir, wie das Schiff untergeht – doch niemand sagt etwas dagegen. In den Süden werden genmanipulierte Pflanzen eingeschmuggelt – und die Regierung unterstützt das. Brandrodungen in Amazonien – die Regierung ist unempfindlich, gleichmütig. Es gibt Leute mit Landbesitz so groß wie ein Teilstaat – und es gibt die Landlosen. Der Rio Sao Francisco wird umgeleitet, statt ihn zu revitalisieren.“ Brasiliens Umweltministerin Marina Silva gehört einer großen Wunderheilersekte an – die Resultate von Silvas Politik sieht, spürt man in Amazonien genauso wie in Sao Paulo. Europäische Alibi-Umwelt-und Menschenrechtsorganisationen, die der Öffentlichkeit vorgaukeln sollen, daß sich jemand für Natur und Bürgerrechte engagiert, belassen es wie im Falle der Selbstverbrennung Francelmos gewöhnlich bei Alibi-Erklärungen – echte, wirksame Aktionen werden, weil unerwünscht, unterlassen. Wie es um Deutschlands Natur, die biologische Vielfalt, die Artenentwicklung und den Schutz der Landschaften dank des „Engagements“ dieser teils hoch gesponserten Alibi-Organisationen steht, zeigen die Fakten überdeutlich. Und daher ist auch Francelmo in Europa so gut wie unbekannt, wird sein Name, sein Protest in der Diskussion um „Todes-Sprit“ (Frei Betto) nur selten erwähnt. „Menschen ernähren, nicht Autos“, fordern hunderte Umweltgruppen Lateinamerikas, zudem einen EU-Verzicht auf Agrotreibstoffe wie Ethanol. Doch Wirtschaftsinteressen von Minoritäten setzen sich durch – mehr Autos, mehr Agrotreibstoffe statt Schutz von Umwelt und Gesundheit.

Francelmo setzte sich auch für den bedrohten Nordost-Strom Rio Sao Francisco ein – 2005, im Jahr der Selbstverbrennung, startet dort Bischof Luiz Flavio Cappio seinen ersten Hungerstreik gegen jenes gigantische Umleitungsprojekt der Regierung.ThyssenKrupp: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/12/thyssenkrupp-in-rio-de-janeiro-rede-von-ekkehard-schulz-inzwischen-auch-aus-dem-aufsichtsrat-befordert-bei-der-einweihung-des-stahlwerks-im-mangrovensumpf/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/26/bye-bye-brasil-auslander-verlassen-sao-paulo-und-rio-de-janeiro-laut-offizieller-statistik-auswanderungsland-brasilien/

“Boom”-Land Brasilien:”Slum-Wachstum ist Rückschritt.”(O Globo) Mehr Slumbewohner – selbst laut offiziellen Angaben. Erstes Rousseff-Amtsjahr. **

In Rio de Janeiro, WM-und Olympia-Stadt, haust laut amtlichen Angaben rund ein Viertel der Bewohner in Slums, landesweit nimmt die Wohndichte in den Favelas zu, wächst dort die Bewohnerzahl stärker als im Rest des Stadtgebiets. Gravierende Probleme bestehen dort weiter, hieß es in Medienanalysen. Slums seien in den reichsten Teilstaaten konzentriert. Die Geburtenrate der Favelas übersteige deutlich den Landesdurchschnitt.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/26/brasiliens-systematische-morde-an-obdachlosen-prasidentin-rousseff-raumt-erstmals-sauberungsaktionen-limpeza-humana-gegen-strasenbewohner-ein/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/26/bye-bye-brasil-auslander-verlassen-sao-paulo-und-rio-de-janeiro-laut-offizieller-statistik-auswanderungsland-brasilien/

Brasiliens “Boom” und die Slumhütten. “Ratten, Unmassen von Fiebermücken, Kloake bei jedem Gewitterregen in der Kate.” “Warum hat Sao Paulo noch 2627 Slums?” ThyssenKrupp in Rio. **

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Hausen an stinkender Kloake – in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo. “Ich lebe hier schon 14 Jahre so in dieser Kate.”(Mutter von vier Kindern)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/26/bye-bye-brasil-auslander-verlassen-sao-paulo-und-rio-de-janeiro-laut-offizieller-statistik-auswanderungsland-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/07/eu-lateinamerika-karibik-stiftung-startet-in-hamburg/

Der Teilstaat Sao Paulo ist die führende Wirtschaftsregion Lateinamerikas mit der entsprechenden Konzentration von Ober-und Mittelschicht – man kann sich daher vorstellen, wie die Slums in den stark unterentwickelten Regionen des Nordens und Nordostens der siebtgrößten Wirtschaftsnation aussehen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/02/hochverschuldetes-brasilien-bietet-eu-wegen-krise-erneut-finanzhilfe-an-iwf-chefin-christine-lagarde-und-finanzminister-guido-mantega/

Infolge der menschenunwürdigen Überlebensbedingungen sind in den Favelas von Sao Paulo typische Slumkrankheiten überall sichtbar – von Behinderungen fast jeder Art bis hin zu Asthma, verschiedenstem Hautausschlag und Lepra. Der Slum Rocinha in Rio de Janeiro hat laut Landesmedien die höchste Tuberkuloserate Brasiliens.

“Brasilien ist eine Industriemacht, die achtgrößte Wirtschaftsnation der Welt, modern und fortschrittlich.”

“Progressive Regierung”.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

Derartige Lebensverhältnisse in der siebtgrößten Wirtschaftsnation verletzen, legt man bestimmte Wertvorstellungen zugrunde, Basis-Menschenrechte, Gesetze, Verfassung, internationale Konventionen – gemäß heute in neoliberalen Ländern wie Deutschland dominierenden Bewertungskriterien ist die Situation in den Slumhütten, das gesamte komplexe Spektrum der sozialen Lage Brasiliens, indessen Ausdruck fortschrittlicher, moderner Politik in einem Boomland, das daher, ebenso wie seine politisch Verantwortlichen, entsprechend viel Lob erhält.

http://www.adveniat.de/blog/?p=960

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-obdachlose-drei-ermordet-in-campinas-bei-sao-paulo-regelmasig-gewalttaten-sogar-verbrennung-von-strasenbewohnern/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/21/katholisches-hilfswerk-adveniat-in-brasilien-land-der-vielen-milliardare-und-millionare-wie-es-kommt-das-in-deutschland-muhselig-spenden-fur-bedurftige-und-sozialprojekte-gesammelt-werden-obwohl-d/

“Die Wirtschaftskrise hat Brasilien kaum gespürt”(WAZ)

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/06/der-alltag-brasilianischer-jugendlicher-unterscheidet-sich-gar-nicht-so-stark-von-dem-der-deutschen-schwabische-post-entspannt-und-fleisig-in-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/06/thyssenkrupp-stahlwerk-emittierte-2010-in-rio-de-janeiro-57-millionen-tonnen-co2-laut-landesmedien-818-millionen-tonnen-bei-vollbetrieb/

Der soziale Aufstieg von Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/04/lula-bekommt-500000-dollar-von-lg-fur-vortrag-in-sudkorea-laut-brasilianischen-landesmedien-uber-eine-million-dollar-damit-vier-monate-nach-ende-der-amtszeit-kassiert-laut-kalkulation-von-parte/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/07/brasiliens-boomwirtschaft-wachst-nicht-mehr-und-erholung-wird-dauern-folha-de-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/04/brasiliens-korruptionskrise-dilma-rousseffs-arbeitsminister-carlos-lupi-kippt-staatschefin-wartete-mit-entlassung-trotz-der-gravierenden-verfehlungen-des-ministers-ubermasig-lange-kritisieren-land/

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“Ich habe sechs Kinder – mit dem im Bauch sinds dann sieben.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/06/brasiliens-industriellenverband-fiesp-zu-wirtschaftsstagnation-warnungen-seit-jahresbeginn-bestatigt-schadliche-wirkung-der-hohen-zinsen-uberbewertete-landeswahrung-real/

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Eingang zu völlig fensterloser Kate.

“Wirtschaftsmacht der Zukunft”:

http://www.welt.de/dieweltbewegen/article13665169/Brasilien-ist-die-Wirtschaftsmacht-der-Zukunft.html

Spürbare Preissprünge bei brasilianischen Lebensmitteln in den letzten Monaten.
Lateinamerikas teure Lebensmittel – Preissteigerungen um 40 Prozent in den letzten vier Jahren – Gefahr für Hungerbekämpfung: http://exame.abril.com.br/economia/mundo/noticias/precos-dos-alimentos-na-america-latina-sobem-40-em-4-anos–2

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/30/brasiliens-heranwachsende-in-extremer-armut-zahl-zunehmend-laut-neuer-unicef-studie-acht-jahre-lula-rousseff-regierung-und-resultate/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/17/adveniat-in-brasilien-wie-lebt-es-sich-in-der-reichsten-stadt-lateinamerikas-der-siebtgrosten-wirtschaftsnation-nach-acht-jahren-lula-regierung-adveniat-gottesdienst-in-der-favela-cachoeirinha-von/

Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die Situation interpretiert wird:

”Das Leben in Brasilien ist leicht und unbeschwert. Probieren Sie es selbst.” Deutschsprachige Tourismuspropaganda.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/28/brasilien-nach-acht-jahren-lula-regierungwarum-hat-sao-paulo-noch-2627-slums-fragt-die-wichtigste-qualitatszeitung-o-estado-de-sao-paulo/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-hohe-rate-von-behinderten-2391-prozent-der-bevolkerung-gegenuber-rund-1-prozent-in-hochentwickelten-landern-laut-studien/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/24/brasilien-wurde-unter-lula-rousseff-zum-auswanderungsland-bye-bye-brasil-sergio-costa-soziologie-professor-an-der-fu-berlin-bestatigt-die-entwicklung/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/13/carla-rocha-mutige-investigative-journalistin-recherchieren-unter-lebensgefahr-gesichter-brasiliens/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/24/sos-kinderdorfer-in-brasilien-unter-rousseff-lula-zahlreiche-hilfsprojekte-deutschlands-der-schweiz-und-osterreichs-in-boomland-global-player-rassismus-in-brasilien-mauricio-pestana-analysier/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/08/brasiliens-favela-menschenrechtsaktivisten-eliana-takeko-kanashiro-de-araujo-prasidentin-der-associacao-futuro-melhor-sao-paulo/

“A desigualdade no Brasil é coisa da sociedade feudal”.

Brasiliens soziale Kontraste: http://www.hart-brasilientexte.de/tag/soziale-ungleichheit-in-brasilien/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/26/zdf-und-adveniat-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-verschiedene-sichtweisen-der-gravierenden-menschenrechtslage-brasiliens-je-nach-wertvorstellungen-und-vorschriftenkatalog/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/26/wohlhabende-verbrauchen-in-drei-tagen-wozu-arme-ein-ganzes-jahr-brauchen-brasiliens-soziale-kontraste-ipea-studie/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/25/nine-most-horrible-places-in-the-world-favela-slums-von-rio-de-janeiro-aus-sicht-des-bric-staats-china-subkultur-von-umweltzerstorung-armut-und-gangstern-cubatao-bei-sao-paulo-an-sieb/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/12/thyssenkrupp-in-rio-de-janeiro-rede-von-ekkehard-schulz-inzwischen-auch-aus-dem-aufsichtsrat-befordert-bei-der-einweihung-des-stahlwerks-im-mangrovensumpf/

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Aktivisten der katholischen Basisgemeinde von Cachoeirinha. “Das ist gegen die Menschenwürde, so viele Leute in diesem Schlamm, diesem Moder hausen zu lassen. So viele Familien, mit vielen Kindern, leben hier nur in einem einzigen Hüttenraum, vor der Türöffnung hängt ein Lappen – so ist das. Die Mafia der Drogengangster ist hier sehr stark, die beobachten alles und jeden hier, das ist furchtbar. Wer jemanden aus dem Drogenmilieu, aus der Sucht rausholen will – also jemanden, der für deren Profit sorgt, da werden die böse, da wird man gnadenlos verfolgt. Die Polizei kommt und geht wieder – aber die Banditenkommandos bleiben, terrorisieren, zwingen den Bewohnern das Gesetz des Schweigens auf. Wer sich nicht unterwirft, weiß, was ihn erwartet. 2014 ist die Fußball-WM, da will man Brasilien als Land der Ersten Welt erscheinen lassen – aber hier an der Peripherie ist es nach wie vor triste. Die meist kinderreichen Familien haben monatlich nur so um die 200, 220 Real maximal. Doch im Ausland wird verbreitet, alles toll, alles gut in Brasilien. Wir merken, es ist schwierig, Menschen von außerhalb für diese Situation zu sensibilisieren, die das hier nicht kennen, es sich nicht vorstellen können. Wir haben unsere christlichen Kriterien, und wir haben Ausdauer – das macht den Unterschied. Denn entweder ist man Christ – oder ist mans nicht, halbe-halbe geht nicht.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/16/brasilien-die-favela-paraisopolis-in-sao-paulo-tu-graz-achitektur-fakultat/

Brasiliens Armutsgrenze, staatliche Hilfen, aktuelle Zahlen 2011. **

2011 hat die Rousseff-Regierung gemäß Landesmedien die Grenze für extreme Armut auf 70 Real pro Kopf monatlich, also umgerechnet etwa 29 Euro, festgelegt.Faustao, Moderator der beliebten Sendung “Domingao do Faustao” von TV Globo, erhält laut Landesmedien für jeden TV-Propagandaspot 2 Millionen Real. Richter bekommen monatlich über 40000 Real brutto.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/26/wohlhabende-verbrauchen-in-drei-tagen-wozu-arme-ein-ganzes-jahr-brauchen-brasiliens-soziale-kontraste-ipea-studie/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/28/brasilien-ist-teuer-geworden-wirtschaftszeitschrift-exame-zu-den-erstaunlichen-preissteigerungen-der-jungsten-zeit/

In Rio de Janeiro, eine der inzwischen teuersten Städte der Welt, definiert die Präfektur die Armutsgrenze, wie es hieß, auf 105 Real pro Kopf, umgerechnet etwa 45 Euro. Familien, die in Rio de Janeiro die staatliche Hilfe Bolsa Familia bekommen, erhalten im Monat für alle Personen durchschnittlich 95 Real, umgerechnet etwa 39 Euro. Indessen wird diese Hilfe keineswegs allen Anspruchsberechtigten gezahlt – auch in Slums von Sao Paulo fällt die große Zahl in absolutem Elend lebender Familien auf, die keine Bolsa Familia erhalten.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/08/tropa-de-elite-2-noch-dokumentarischer-als-der-berlinale-gewinner-landeskunde-pur-uber-das-heutige-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/07/brasiliens-boom-und-die-slumhutten/
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Familie in Sao Paulo 2011, mit umgerechnet rund 31 Euro pro Kopf, Bolsa Familia(sechs Personen in der Kate) leicht oberhalb der offiziellen Grenze absoluter Armut. Hausen an stinkender Kloake – in Lateinamerikas reichster Stadt. “Ich lebe hier schon 14 Jahre so in dieser Kate.”(Mutter von vier Kindern)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/11/brasiliens-zeitgeist-ende-des-ersten-amtsjahrs-von-prasidentin-dilma-rousseff-korruptionskrise-ohne-ende-angeli-bester-karikaturist-des-landes/

Hintergrund:

Brasiliens kuriose Armutsgrenze – ab 65 Euro schon nicht mehr arm, ab 500 Euro Familieneinkommen schon Mittelschicht:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/28/brasiliens-kuriose-armutsgrenze-wer-umgerechnet-etwa-65-euro-verdient-gilt-nicht-mehr-als-arm/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/17/mit-rund-500-euro-familieneinkommen-in-brasilien-schon-mittelschicht-was-in-europa-gut-ankommt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/30/brasiliens-heranwachsende-in-extremer-armut-zahl-zunehmend-laut-neuer-unicef-studie-acht-jahre-lula-rousseff-regierung-und-resultate/

Gisele Bündchen: “Gisele zeigt, warum sie sich die 45 Millionen Dollar pro Jahr wirklich verdient hat.” Die selbst von der UNO geförderten Leitbilder der neoliberalen Gesellschaft. Unangenehm instrumentalisierte Sinnlichkeit.

Mittwoch, 11. Mai 2011 von Klaus Hart **

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Avenida Paulista, Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/29/gisele-bundchen-brasilien-wegen-makaber-dummlicher-reizwasche-propaganda-in-offentlicher-kritik-regierung-propaganda-verstarkt-stereotyp-der-brasilianischen-frau-als-sexualobjekt-ihres-mannes/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/deutschstammiges-model-gisele-bundchen-wird-uno-umweltbotschafterin-meldet-landespresse-bundchens-branche-zahlt-zu-den-umweltfeindlichsten-ressourcenverschwendern/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/10/wahlen-in-rusland-und-in-brasilien-wie-unterschiedlich-mainstream-und-politschauspieler-reagieren/

Texte von 2011:

Panzer und Crack

Der Militär-und Medien-Zirkus um die „Erstürmung“ und „Eroberung“ der Rio-Slumregion „Complexo do Alemão“ wäre schon jetzt ein heißes Thema auch für Deutschlands Kommunikationswissenschaftler – aber wie es aussieht, trauen sie sich nicht. Als „Farce“ hatten brasilianische Rechtsexperten und Menschenrechtspriester die Slumbesetzung vom letzten November verurteilt – und schneller als erwartet ausgerechnet von der Gegenseite die Beweise geliefert bekommen. Die schwerbewaffneten Banditenkommandos des organisierten Verbrechens sind rasch zurückgekehrt, zitieren Brasiliens Landesmedien aus vertraulichen Militärberichten. Die Gangster haben, wie es heißt, wieder Verkaufspunkte für harte Drogen installiert, der hochprofitable Rauschgifthandel geht perfekt neoliberal weiter. Der Terror gegen Bewohner des Parallelstaats der Slums ebenfalls – trotz Militärpräsenz sind mindestens vier Menschen ermordet worden. Eine Frau wird zur Abschreckung totgeschlagen, weil sie an der Plünderung eines Banditenhauses teilnahm – TV-Teams auch des Auslands hatten solche Volkszorn-Szenen am Start der Militäroperation gern gefilmt. Doch nun beklagen sich die Bewohner ausgerechnet über eine unzureichende Präsenz von brauchbaren Polizisten – von den Militärs würden die herumstreunenden Banditen gar nicht bemerkt. Viele Soldaten stammen ja just aus diesen Slums. Zudem seien 42 Militärpolizisten zwar wegen Raub, Erpressung und Übergriffen gegen die Bewohner angezeigt, doch bisher nicht bestraft worden.

Die militärische Besetzung ist Modell und Beispiel für das ganze Land, sagt der neue Justizminister Cardozo – hat er es gar böse-ironisch gemeint? Panzer, martialisch wirkende Militärpatrouillen, deren Fotos gern auch in die Erste Welt durchgeschaltet werden, sind den Angaben zufolge jedenfalls keinerlei Hindernis für die Banditenkommandos des organisierten Verbrechens. Das mag für Mitteleuropäer bizarr, grotesk, unglaublich erscheinen, für unsereinen hier ist es banale Normalität.
Immer wieder wird in der Ersten Welt behauptet, in den lateinamerikanischen Ländern zeige sich deutlich, dass die bisher praktizierte Drogenbekämpfung per Polizei und Militär nichts bringe, man sich andere Konzepte überlegen müsse. Was denn für eine Drogenbekämpfung, möchte man gegenfragen. In der Banken-City von Sao Paulo beispielsweise, der führenden Wirtschaftsmetropole Lateinamerikas, wird Crack, die zerstörerischste harte Droge, direkt neben Polizeipräsidien, Polizeiwachen massenhaft und offen verkauft und ebenso offen gleich von Hunderten konsumiert. Die Beamten im Hauptsitz der Stadtgendarmerie schauen direkt auf eine kilometerlange Straße, in der sich ganze Horden grauenhaft verwahrloster und abgemagerter Gestalten mit Crack zügig ins Jenseits befördern. Manche Brasilianer fragen daher, ob es nicht eher so ist, dass die Sicherheitskräfte, von Ausnahmen abgesehen, der unter Staatschef Lula aufgeblühten Crack-Branche eine ordentlich-angenehme Abwicklung der Geschäfte garantieren. 1,2 Millionen Brasilianer sind laut Expertenschätzungen bereits Crack-süchtig. Kenarik Felippe von der angesehenen nationalen Richtervereinigung für Demokratie (AJD): „Der Staat ist ins organisierte Verbrechen verwickelt. Besonders die Slumbewohner leiden stark unter der Gewalt durch Polizei, paramilitärische Milizen und die Banditenkommandos. Im ganzen Land, und nicht nur in Rio de Janeiro, foltern Staatsangestellte, gibt es Todesschwadronen, zu denen Staatsbeamte gehören. Man redet nur von den kleinen Fischen im Rauschgiftgeschäft, nicht von den Drogenbaronen.“ Der Richter und AJD-Präsident Luis Barros Vidal fordert, die „Farce von Rio“ auf keinen Fall zu unterstützen. „Die Geheimdokumente der Militärs zeigen, dass die Drogenmafia, der Drogenhandel in diesen Slums fortbestehen. Die regierenden Autoritäten, die von einem groß angelegten Krieg gegen die organisierte Kriminalität sprachen, machten also leere, falsche Versprechen, handeln unredlich. Wir sehen die Resultate – Tote und nochmals Tote. Selbst UNO-Friedenstruppen wären erfolglos, weil vordringlich soziale und wirtschaftliche Probleme gelöst werden müssen, die Slumbewohner vor allem feste Arbeitsplätze brauchen.“ Niemand wisse das besser als die brasilianische Regierung, früher unter Lula, jetzt unter Dilma Rousseff. „Todesschwadronen sind derzeit in Rio aktiv – doch auch in Sao Paulo, landesweit, straflos“, fügt Richter Vidal gegenüber dem Blättchen hinzu, in Brasilien fehle eine Kultur der Menschenrechte. Zu erkennen seien „starke Merkmale eines totalitären Staates, der das Gesetz nicht respektiert“; mit Blick auf Fußball-WM und Olympische Spiele am Zuckerhut werde ein Medienspektakel veranstaltet.
Und das hatte es von Anfang an in sich. In brasilianischen Qualitätsmedien, die nur einen winzigen Bruchteil der Bevölkerung erreichen, hieß es immerhin, die jüngsten Polizei-und Militäroperationen seien nur für das Ausland gedacht – de facto ändere sich nichts. Rio habe wegen der geplanten Sportereignisse international Kompetenz demonstrieren müssen, um Milliardeninvestitionen zu erhalten. Es werde wieder Wahlen geben – und die Politiker würden erneut Gelder des organisierten Verbrechens brauchen.
In mitteleuropäischen Medien weiß man’s offenbar viel besser. Rio de Janeiro wolle mit dem Drogenhandel Schluss machen, wird freundlicherweise unterstellt, obwohl sogar Rios Sicherheitschef Beltrame öffentlich erklärt, dies keineswegs vorzuhaben.
Aber richtig klasse ist der Mediengag über die „heldenhafte“ Einnahme jenes „Complexo do Alemão“: Unentwegt ballern Polizei und Militär fotogen auf nicht vorhandene Gegner, was das Zeug hält. Alles wird von zahlreichen TV-Teams direkt an der Seite der Einheiten begeistert abgefilmt und teuer weltweit verbreitet. Sozusagen „sturmreif geschossen“ fehlt nur noch die „Eroberung“ des Slumkomplexes. Dies geht so vonstatten, dass Soldaten und Elitepolizisten mit handverlesenen Journalisten einfach die Gassen zur Slumspitze hochgehen und dort die Landesfahne hissen. Schließlich hatte man den Banditenkommandos tage-und nächtelang reichlich Zeit und Möglichkeiten zum Rückzug in üblicher Guerilla-Taktik gegeben und auf eine Einkesselung verzichtet – die Gangster verteilten sich auf andere der weit über 1.000 Rio-Slums.
Wohl einmalig in der Fernsehgeschichte, wie der TV-Globo-Nachrichtenkanal vom Hubschrauber aus den problemlosen Rückzug der schwerbewaffneten Banditenkommandos aus dem Slum Vila Cruzeiro direkt übertrug. Die Konditionen, um die Banditen zu schnappen, waren bestens.Warum, so ist zu fragen, ließen Polizei und Armee die Gangster entkommen? Man saß vor dem Fernseher und traute seinen Augen nicht. Stundenlang sah man von nahem, wie sich die Verbrecherkommandos davonmachten, und bekam es von Polizeiexperten auch noch kommentiert: „Kampfhubschrauber wie die im Vietnamkrieg greifen jetzt nun mal leider nicht ein.“
Jahrzehntelang, so wird in Europa verbreitet, wagten sich die Sicherheitskräfte angesichts übermächtiger Banditenpräsenz nicht in den „Complexo do Alemão“ – umso mehr sei daher die Rückeroberung zu würdigen. Sind Lula und seine Nachfolgerin Dilma Rousseff also wahrhaft todesmutig, weil sie den Slumkomplex noch vor der „Erstürmung“ besuchten? Spaß beiseite – Lula war 2008, 2009 und sogar im Oktober 2010, kurz vor dem Militäreinsatz, im „Complexo do Alemão“, hatte teils sogar Ehefrau Marisa dabei. Rios Polizei und Militär kennen die Favela-Gegend bestens, 2002 wurden zur Besetzung gar 50.000 Mann aufgeboten. Mehr Sicherheit gibt’s deshalb nicht – seit 2007 wurden in Rio über 25.000 Gewalt-Tote gezählt.
Jetzt, nach vertraulichen Militärberichten, weist die Leiterin eines angesehenen kirchlichen Rio-Sozialprojekts auf ein „großes Massaker im „Complexo do Alemão“, wobei vor allem Jugendliche getötet, doch keinerlei Informationen darüber freigegeben wurden. Laut Uni-Anthropologen Luiz Mott, angesehenster Schwulenaktivist des Tropenlandes, hält Brasilien bei Morden an Homosexuellen weltweit eine „grauenhafte Führungsrolle“, verschlechterte sich unter Lula die Situation der Gays. Bei Tötungen durch Schusswaffen liegt Brasilien gemäß NGO-Daten an der Spitze, 92 Prozent der Rio-Morde bleiben straffrei.
Gregor Gysi von der deutschen Partei DIE LINKE gilt als Rechtsexperte, war 2010 in Brasilien, kennt daher sicherlich die Positionen der dortigen Richtervereinigung für Demokratie gut – und schlussfolgert: „Von allen linken Präsidenten hat Lula, der als am wenigsten links eingeschätzt wird, die größten Erfolge.“

Dilma Rousseffs schlechter Start

Brasiliens neue Staatspräsidentin, zuvor Lulas Chefministerin, verschont die Nation bisher mit dem vom Ziehvater gewohnten Schwall aus Propagandareden – dafür haben es die politischen Ereignisse in sich.

Der angesehene kirchliche Menschenrechtsanwalt Sebastiao Bezerra da Silva wurde sadistisch gefoltert und ermordet – auch in den acht Regierungsjahren zuvor war das Verfolgen von Menschenrechtsaktivisten normal. Silva ermittelte gegen die landesweit aktiven, von Staatsangestellten geleiteten Todesschwadronen, gegen folternde Militärpolizisten und bekam deshalb Morddrohungen. Im archaischen nordöstlichen Teilstaat Maranhao, der laut Kirchenangaben bei Gefängnis-Folter an der Spitze steht, kam es zur ersten Häftlingsrevolte unter Rousseff – sechs Männer wurden getötet, Fotos der abgeschlagenen Köpfe waren in den Regionalzeitungen zu sehen. Maranhao wird von Gouverneurin Roseane Sarney regiert, die mit Dilma Rousseff befreundet ist, und bei nettem privaten Beisammensein mit ihr zur Laute allerlei populäre Liebeslieder sang. Eine unabhängige Untersuchungskommission zum Häftlingsaufstand gibt es nicht, Brasilia reichen die Angaben der Militärpolizei – ein Relikt der Militärdiktatur. Der Teilstaat ist zudem Herrschaftsgebiet des Oligarchen José Sarney, der einst die Folterdiktatorenpartei ARENA führte – und heute als Senatspräsident den brasilianischen Nationalkongress. Mit ihm, dem hochwichtigen politischen Bündnispartner, feierte Dilma Rousseff ihren Wahlsieg – auch das spricht Bände.
Auch die neue Menschenrechtsministerin Maria do Rosario beschreibt – wie ihr Vorgänger – die größte lateinamerikanische Demokratie als Folterstaat, nennt Torturen in total überfüllten Gefängnissen und selbst in psychiatrischen Anstalten ein „gravierendes nationales Problem“. Als Dilma Rousseff noch zuständige Chefministerin war, hatten derartige Eingeständnisse allerdings keinerlei praktische Bedeutung. Gleiches gilt für den jetzt auf der Berlinale gezeigten sozialkritischen Streifen „Tropa de Elite 2“, der Brasiliens bedrückende Menschenrechtslage eindrücklich abbildet. Wie im Vorgängerfilm, der 2008 den Goldenen Bären gewann, gibt es wieder eine der für Rio de Janeiro typischen Scheiterhaufenszenen – weder Lula noch Rousseff haben sich jemals zu dieser in den Slums unweit des neuen ThyssenKrupp-Stahlwerks gängigen Hinrichtungs-und Einschüchterungspraxis geäußert.
Wie es sich gehört, hat Brasilien als vielgelobte Demokratie und strategischer Partner auch der Berliner Regierung natürlich die UNO-Menschenrechtsabkommen unterzeichnet. Von möglichen Sofortmaßnahmen der Rousseff-Regierung zwecks Umsetzung ist aber nichts bekannt. Dafür erfährt man aus einer jetzt veröffentlichten Studie, was sich unter dem Gespann Lula-Rousseff noch so entwickelte. Bei Tötungen durch Schusswaffen liegt Brasilien weltweit an der Spitze – und von drei Ermordeten sind zwei schwarz. Der Soziologe Julio Waiselfisz, dessen Team die Studie erarbeitete, spricht von „Merkmalen der Ausrottung, Vernichtung“ und von fehlender öffentlicher Sicherheit für die arme, mehrheitlich schwarze Bevölkerung. Mit der öffentlichen Sicherheit passiere dasselbe wie bei Bildung, Gesundheit, Sozialversicherung – es werde privatisiert. „Wer kann, zahlt für privaten Sicherheitsdienst. Die Schwarzen gehören zu den Ärmsten, leben in Risikozonen und können nicht zahlen.“
Laut unvollständigen Statistiken werden in Brasilien jährlich immerhin etwa 55.000 Menschen ermordet. Die UNICEF ergänzt: Bei Morden an 15-bis 19-Jährigen liegt Brasilien weltweit an der Spitze, 38 Prozent der brasilianischen Jugendlichen leben in Armut und Misere. Die Rousseff-Regierung sollte daher in Programme für Gesundheit, Bildung und Sicherheit investieren, die sich gezielt an die 33 Millionen Heranwachsenden zwischen 10 und 19 Jahren richten. Aber irgendwie scheint Brasilia gar nicht so gut bei Kasse zu sein, wie Lula unter Hinweis auf angeblich fette Devisenreserven stets verkündete. Als die hausgemachte Erdrutsch-Umweltkatastrophe im Januar bei Rio de Janeiro rund tausend Todesopfer forderte – etwa 500 Menschen werden noch vermisst – fehlte es den Rettungsmannschaften arg an Mitteln und Ausrüstung, weil zuvor beim Katastrophenschutz extrem gespart worden war. Als Präsidentin Rousseff die Region besuchte, wurde sie mit ihren eigenen Fehlleistungen aus der Zeit als Chefministerin direkt konfrontiert. Das großflächige Abholzen und Bebauen von Steilhang-Risikozonen war erlaubt und wurde sogar gefördert– doch nun bettelt Rousseff gar die Weltbank um einen Milliardenkredit an, damit Slumbewohner aus entsprechenden Zonen umgesiedelt werden können. Bereits 2008 wurde die Region von einer solchen Umweltkatastrophe heimgesucht – und der Lula-Regierung vorgerechnet, für Präventivmaßnahmen nur 12 Prozent (!) der vorgesehenen Haushaltsmittel investiert zu haben. Sogar die UNO wirft Lula vor, bereits 2005 ein Katastrophenwarnsystem versprochen zu haben, das aber immer noch nicht funktioniere.
Um 2010 Rousseffs Wahlsieg zu garantieren, wurden die Regierungsausgaben, darunter für Propaganda, stark erhöht. Derzeit werden sie, notgedrungen, drastisch zurückgefahren, denn die Sozialbewegungen protestieren heftig, weil Präsidentin Rousseff die Anhebung des Mindestlohns deutlich unter der kräftigen Teuerungsrate hielt. Die umgerechnet etwa 248 Euro brutto monatlich passen schwerlich zu den erneuten Versprechen, nun aber wirklich Hunger und Misere auszutilgen. Das Mindestsalär bekommen laut offiziellen Angaben 29,1 Millionen registriert oder unregistriert Beschäftigte sowie 18,6 Millionen Sozialversicherte, darunter zwei von drei Rentnern. Doch ein Großteil der unregistriert, ohne Arbeitsvertrag und rechtliche Absicherung Beschäftigten hat deutlich geringere Einkünfte – in einem Land mit inzwischen oft deutlich höheren Preisen als in Deutschland, gerade bei Grundnahrungsmitteln als in Deutschland – und in einer Phase schmerzhafter Preisanstiege.
Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch das Phänomen, dass Gewerkschaften inzwischen sogar Rechtsparteien applaudieren, weil die einen höheren Mindestlohn vorschlugen. Zugleich wird an die enormen Diätenerhöhungen der Kongresspolitiker sowie an das Einkommen von „Working Class Hero“ Lula erinnert. Seit Januar bekommt er monatlich allein als Ehrenpräsident der Arbeiterpartei umgerechnet rund 6.000 Euro, dazu die satten Bezüge als Ex-Staatschef. Zudem erhält er seit seinem 51. Lebensjahr eine Entschädigung von 1.900 Euro monatlich, weil er 31 Tage in Diktatur-Haft saß. Als ihm jetzt ein Unternehmen für einen Vortrag 100.000 Dollar Honorar anbot, lehnte Lula laut Landesmedien ab – entweder 200.000 Dollar oder kein Vortrag. Da bietet sich ein Vergleich mit den Hilfen des Anti-Hunger-Programms „Bolsa Familia“ an – denn 42 Prozent der Empfänger, also 5,3 Millionen Menschen, leben gemäß neuen Studien nach wie vor im Elend. Zwischen 14 und maximal 105 Euro werden monatlich ausbezahlt – pro Familie wohlgemerkt, meist sind sie kinderreich. Die Möglichkeit, Elend und Hunger unter den Bezugsempfängern rasch durch eine angemessene Hilfe zu beseitigen, werde nicht einmal erwogen, empören sich Kommentatoren. Die Regierung kürzt jetzt stattdessen sogar die Gelder eines Hausbauprogramms für die Unterschicht fast um die Hälfte.
Im Zuge des Rousseff-Starts erfuhr man auch, wie Brasilien heute kulturell tickt. Nach der Umweltkatastrophe erklärte die Präsidentin für mehrere Tage Staatstrauer, der Teilstaat Rio de Janeiro sogar für eine ganze Woche – doch selbst am Zuckerhut gingen die Vorkarnevalsfeste der Sambaschulen und andere karnevalistische Aktivitäten auf vollen Touren weiter. Renommierte Therapeuten und Sozialwissenschaftler haben auf diesen befremdlichen Umgang mit Tragödien aufmerksam gemacht. Andererseits – beim Kulturexport kommt das Riesenland laut UNO-Daten nur auf 0,2 Prozent des Weltvolumens, liegt auf Platz 26, gleichauf mit Rumänien. Zum Rousseff-Start verließ der Komponist und Dirigent John Neschling nach 14 Jahren frustriert das Land in Richtung Schweiz. Er hatte das völlig unbedeutende Sinfonieorchester Sao Paulos zu einem international anerkannten aufgebaut, wurde jedoch von der reaktionären Teilstaatsregierung gefeuert. Beim Weggang verwies er auf fehlende Kulturpolitik, eine paralysierende und unsensible Staatsbürokratie, brutalen Umgang mit Kulturgütern. Neschlings Rückkehr nach Europa ist symptomatisch, ein schmerzhafter Verlust für Brasilien.

Leonardo Boffs Ungereimtheiten

In Ländern wie Deutschland betreibt eine bestimmte Gutmenschen-Szene um den einst interessanten brasilianischen Befreiungstheologen einen regelrechten Kult. Sie bewahrt ihn vor öffentlicher Kritik, die als politisch unkorrekt gälte. Im Tropenland dagegen wird Boff seit den neunziger Jahren zunehmend heftig kritisiert. Selbst frühere Anhänger werfen ihm Fehleinschätzungen über die katholische Kirche, intellektuelle Unehrlichkeit und Opportunismus vor. Boff sei eitel auf Medienpräsenz aus – was mit Verbalattacken auf Papst und Vatikan natürlich am leichtesten gelinge.

In der Tat wirkt Boffs Eindreschen auf den Papst infantil und lächerlich. Nationale Religionsexperten bescheinigen ihm eine unbestreitbare Rolle in der Reflexionsgeschichte Brasiliens, nennen ihn sehr intelligent und intuitiv. Boff spüre sehr gut bestimmte gesellschaftliche Probleme und Tendenzen, sei ein brillanter Professor. Doch seine Äußerungen müssten kritisch analysiert werden – andernfalls akzeptiere man häufig Dinge, die nicht der Wahrheit entsprächen.
In Deutschland sind evangelikale Wunderheiler-Sekten unbeliebt – Boff begrüßte indessen bereits im Jahr 2000 öffentlich die Expansion der Evangelikalen vorbehaltlos als Bereicherung. In Brasilien fasste man sich an den Kopf. Denn die evangelikalen Sektenkirchen propagieren massiv die „Theologie der Prosperität“, wonach materieller Wohlstand eine Gabe Gottes sei und durch die Macht des Glaubens erreicht werden könne. An Misere, persönlichem Misserfolg sei der Teufel schuld, den man auf speziellen Tempelsitzungen austreibe – wobei natürlich jeder Gläubige soviel Geld wie möglich an die Kirche spenden müsse. Mit dieser Theologie, analysieren Sozialwissenschaftler, verbreiten die Evangelikalen Illusionen, beuten die Leute aus, schaffen Leiden. Und fördern sogar Rassismus und Diskriminierung, da die schwarze Bevölkerung nunmehr nur deshalb arm sei, weil sie sündige. Gemäß aus Afrika ererbten Schlechtigkeiten werde sie als eine verfluchte Rasse angesehen, die sich von allen Vorfahren und Wurzeln lösen müsse.
Wenn Boff diese wie Wirtschaftsunternehmen funktionierenden Kirchen als Bereicherung auffasse, müsse man seine Bewertungen relativieren, zeige sich zunehmende Oberflächlichkeit. Im akademischen Umfeld, bei den Studenten sei Boffs frühere Attraktivität weg.
Boff müsste wissen, dass evangelikale Kirchen im Christlich-Ethischen mancherlei Sonderwege fahren. So wurde ein Bischof der politisch einflussreichen „Universalkirche vom Reich Gottes“, der Brasiliens zweitgrößter TV-Sender gehört, wegen Mordes eingesperrt. In Salvador da Bahia hatte er laut Polizei im Tempel gemeinsam mit zwei Pastoren einen 14-jährigen Jungen sexuell missbraucht und danach lebendig verbrannt.
Manche mögen Boff zustimmen, wenn er die Evangelikalen-Ausbreitung begrüßt, weil ihm „jede Art von Vielfalt“ so gefällt. Denn nun ist in rappelvollen „Gotteshäusern“ endlich mal echt was los, ziehen Ex-Killer und Ex-Frauenaufreißer wie Pastor Salles vom Leder:„Ich war reich, hatte Villen und tausende Frauen – in Rio hörten tausende schwerbewaffnete Banditen auf mein Kommando. Ich war Bankräuber, Berufskiller, Monster, Psychopath – so viele Opfer flehten vergeblich um Barmherzigkeit! Wie von den Dämonen gefordert, habe ich mit meiner Frau unseren sechs Monate alten Sohn getötet, in der Pfanne gebraten, sein Fleisch gegessen – ich war schon in der Hölle!“
Frei Betto, wichtigster Befreiungstheologe Brasiliens, hochangesehen bei Kardinälen, Bischöfen und Padres der Kirche des Riesenlandes, analysiert solche evangelikalen Sekten tiefgründig, fühlt sich durch ihre nervende Präsenz im Alltag nicht eben bereichert. Leonardo Boff indessen wirft kurioserweise dieser Kirche „feudale Mentalität“, „totalitäre Ideologie“ und „mittelalterliche Strukturen“ vor, gar die Ablehnung von Kritik und Alternativen. Damit hat er schlichtweg die Dynamik, Entwicklung und Komplexität der katholischen Kirche nicht begriffen. Als anschauliches Beispiel gilt, dass Rom zwar Kondome kritisiert, deren massive Verteilung in der pastoralen Aids-Prävention indessen zulässt – und fördert, gemäß katholischer Moraltheologie.
Der Soziologe Claudio Monteiro leitet in Sao Paulo die bischöfliche Aids-Pastoral – direkt neben seiner Bürotür kann sich jedermann aus einem stets gut gefüllten Plastikbehälter gratis und überreichlich mit Kondomen eindecken. Monteiro lacht über Boffs Vorwurf, dass die katholische Kirche in der Kondomfrage lebensfeindlich, verantwortungslos und intolerant handele. „Leonardo Boff gehörte zum Franziskanerorden, der in Brasilien eines der ersten Aids-Präventionsprojekte startete und natürlich Kondome verteilt – seit über 16 Jahren. Unsere nationale Aids-Pastoral, von einem Bischof geführt, verfährt genauso. Völlig unmöglich, daß Boff davon nicht weiß. Wenn er die Ausbreitung der Evangelikalen, die Expansion des religiösen Fundamentalismus positiv bewertet, ist dies fragwürdig und anfechtbar.“
Boff greift immer wieder auch in die Politik ein. Im letzten Präsidentschaftswahlkampf unterstützte er zuerst die evangelikale Predigerin Marina Silva. Die Ex-Umweltministerin zählte zur Revolutionären Kommunistischen Partei Brasiliens, wuchs im befreiungstheologischen Spektrum der Katholiken auf und ging dann zur „Assembleia de Deus“. Richtig, die von Pastor Salles, dem Ex-Killer und Ex-Frauenaufreißer, die zudem laut Eigendarstellung Homos zu Heteros umdreht und Strich-Transvestiten zu Geistlichen macht.
Zuletzt wechselte Marina Silva von Lulas Arbeiterpartei zu den brasilianischen Grünen. Die verkaufen sie als lupenreine Umweltschützerin – obwohl zahlreiche verhinderbare Umweltverbrechen in ihre Amtszeit fallen. Amazonas- und Savannenwälder werden vernichtet, Brasilien avanciert zum weltgrößten Agrargiftverbraucher, das Geschäft mit Gen-Pflanzen boomt. Umweltschützer laufen Sturm gegen das gigantische Umleitungsprojekt am Rio Sao Francisco – Marina Silva verteidigt es als „ökologisch nachhaltig, wirtschaftlich machbar und sozial gerecht“. Was sie von massenhafter Folter durch Staatsangestellte oder von den landesweit operierenden Todesschwadronen hält, erfährt man bis heute nicht.
2002 nahm Leonardo Boff begeistert an der Wahlkampfkarawane von Lula teil, verglich ihn mit Mahatma Gandhi, lobte sogar dessen Vize, den Milliardär und Diktaturaktivisten José Alencar. Angesichts der Korruptionsskandale schwenkte er später um, verurteilte Lulas Politik als niederträchtig neoliberal.
2010 aber, als Marina Silva die Stichwahl nicht erreichte, wechselte Boff flugs zu Lulas Wunschkandidatin und bisheriger Chefministerin Dilma Roussef – und wieder zu Lob über den grünen Klee: „Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“ Die gravierenden Menschenrechtsverletzungen, den strikt antiökologischen Kurs von Lula-Rousseff kritisiert er nicht, die von ihm so heftig gescholtene, stark systemkritische katholische Kirche Brasiliens tut das umso kräftiger: Fehlende soziale Besorgnis bei Lula und Rousseff trotz Hunger, Misere und rasch wachsenden Slums, Zementierung der grauenhaft ungerechten Einkommensverteilung, Begünstigen der ohnehin Privilegierten. Boff faselt von sozialer Ökologie-Revolution, dabei ist längst klar, dass Dilma Rousseff das umweltvernichtende Mega-Wasserkraftwerk „Belo Monte“ in Amazonien unbedingt realisieren will. Nach ihrem Wahlsieg erneut ein Schwenk: Boff geißelt das Belo-Monte-Projekt.
Mancher hat vielleicht den desillusionierenden ARD-Weltspiegel-Beitrag „Brasilien: Kindsmord am Amazonas“ über das Töten von Kindern bei Indianerstämmen gesehen – rund 600 Babies werden danach jährlich allein in Amazonien umgebracht. Viele Indianer sitzen wegen Sex mit Kindern im Gefängnis, auch Indios sind als Naturzerstörer bekannt. Yanomami pflegen gar das Verprügeln der eigenen Ehefrau mit Freunden, bei Fremdgeh-Verdacht – von Schamanen als Hexen beschuldigte Indiofrauen wurden ermordet – das Blättchen hatte über diese Praktiken berichtet. Boff indessen ignoriert diese Fakten: „Und ich habe sie immer bewundert, sie sind unsere großen Meister im Hinblick auf die Haltung gegenüber der Natur. Die sind technologisch gesehen rückständig, aber zivilisatorisch, sie sind vorwärts, sie sind reicher als wir. Wenn wir lernen wollen, was wir für eine Beziehung mit der Natur eingehen sollen, die Beziehung zwischen dem Alter und den Kindern, den Erwachsenen und alten Leuten, die Beziehung zwischen Arbeit und Freizeit, die Beziehung zwischen Leben und Tod, dann müssen wir die Indianer hören. Die haben eine große Weisheit und vieles haben sie uns zu sagen.“ Kommentar überflüssig.

Obama in Brasilien

Auf Gesten und Symbolik, sorgsam abgestimmt zwischen beiden Seiten, sei besonders zu achten, hatte Brasilia vor der Ankunft des US-Präsidenten verlauten lassen. Und als Barack Obama dann in den Amtssitz von Präsidentin Dilma Rousseff schritt, ging es Schlag auf Schlag. Mitten in der persönlichen Unterredung befahl Obama über einen Mitarbeiter die Attacke auf Libyen mit zunächst 110 Tomahawk-Raketen. Und etwas später, mitten im Bankett für Obama im brasilianischen Außenministerium, ging es richtig los mit den Bombardements. „Ein historischer Tag“, titelten die Zeitungen – und „historisch“ verhielt sich Brasiliens neue Staatschefin, die einst als Guerilleira gegen die Militärdiktatur kämpfte, eingesperrt und gefoltert wurde. Erst nach der Abreise Obamas äußerte sie Missfallen über die Kriegserklärung ausgerechnet in Brasilien – vermied indessen, wie viele Brasilianer erwartet hatten, dies Obama sofort und direkt zu sagen, womöglich die offiziellen Gespräche abzubrechen. Mit einer Note, die einen Waffenstillstand in Libyen erbat, wurde ebenfalls solange gewartet, bis Obama abgereist war. Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe, Frei Betto, nannte es gegenüber dem Blättchen „zumindest takt- und geschmacklos, den Krieg gegen Libyen just in Brasilien zu erklären, das gegen eine solche kriegerische Aggression ist.“ Der Diskurs des Westens sei Demokratie, das Interesse indessen Öl und nicht etwa die Verteidigung der Menschenrechte in Libyen. Brasilia hatte sich im UN-Sicherheitsrat, abgestimmt mit Russland, Indien und China, wenigstens der Stimme enthalten, eine friedliche Lösung befürwortet.

Absolut symbolträchtig ging es beim Bankett zu – denn wie zu hören war, hatte Rousseff offenbar mit Ziehvater Lula da Silva abgemacht, dass am Tische direkt neben den beiden Obamas just der hochwichtige Regierungspartner José Sarney sitzen sollte. Die USA hatten 1964 zur Unterstützung des Militärputschs sogar eine Kriegsflotte vor die Küste Brasiliens entsandt. Und nun prosteten sich just der Präsident dieses Landes und der damalige Chef der brasilianischen Folterdiktatorenpartei ARENA freundlichst zu, unterhielten sich auch Michelle Obama und Sarney sichtlich nett miteinander. Er gilt in Brasilien nach wie vor als der archaischste, reaktionärste und politisch mächtigste Oligarch, ist Präsident des Kongresssenats und wurde trotz seiner Verwicklung in zahllose Skandale von Lula stets hochgeschätzt und umworben. „I love this guy“, sagte Obama einmal über Lula – und wollte ihn gerne mit am Tisch. Doch der mit scharfem politischen Instinkt gesegnete Ex-Gewerkschaftsführer lehnte die Einladung ab. Als hochbezahlter Ehrenpräsident seiner Arbeiterpartei PT hatte er womöglich Rücksicht zu nehmen auf jenen Parteiflügel, der sich scharf gegen einen Libyenkrieg wandte, an die Kriege im Irak und in Afghanistan erinnerte, die Obama-Regierung als „Feind des Weltfriedens“ einstufte. Vor Obamas Ankunft brodelte es in diesem Teil der PT, der sich den Sozialbewegungen eng verbunden fühlt, die Obama zur „persona non grata“ erklärt hatten. Zorn erregte daher, dass Brasiliens Regierung, eingeschlossen Dilma Rousseff, und die Führungsspitze der Arbeiterpartei die von PT-Mitgliedern angekündigten Proteste gegen den Besuch Obamas verurteilten. Wie durchsickerte, sollten solche Aktivitäten erstickt, unzufriedene Kader auf Linie gebracht werden. Zu den Abweichlern gehörte sogar Rousseffs Frauenministerin Iriny Lopes. Zu Kriegsbeginn nicht am Tische mit Obama sitzen zu wollen, könnte Lula eines Tages Lorbeeren einbringen – wer erinnert sich dann noch an die Hintergrund-Details? Sehr aufschlussreich, was dann in Chile ganz anders lief als in Brasilia. Eine weit politisiertere Öffentlichkeit erreichte, dass beim Obama-Besuch die Diktaturproblematik nicht ausgeklammert wurde. Anders als unter Dilma Rousseff wurde im chilenischen Regierungssitz natürlich eine Pressekonferenz anberaumt, konnte ein chilenischer Journalist offen fragen, ob Obama und dessen Regierung bereit seien, sich für die Beteiligung am Militärputsch vom 11. September 1973 zu entschuldigen – und bei den gerichtlichen Ermittlungen über Diktaturverbrechen zu kooperieren. Der Journalist erinnerte an bezeichnende Fälle, darunter die Ermordung von Orlando Letelier, Außenminister von Salvador Allende, 1976 in Washington. Dem überraschten Obama blieb nichts weiter übrig, als zuzustimmen – er vermied indessen, um Entschuldigung zu bitten.
Obama plante vor Rio de Janeiros Opernhaus eine Rede ans Volk, zog sich dann aber wegen der drohenden Proteste ins Innere des imposanten Gebäudes zurück, wollte handverlesenes Publikum. Draußen PT-Fahnen und „Obama-go-home“-Plakate – drinnen fragwürdigste Symbolik. Die nationale Schwarzenbewegung forderte, dass sich der erste dunkelhäutige US-Präsident zum grauenhaften Rassismus klar positionieren muss. Schwarzen-Aktivist Mauricio Pestana: ”Es gibt keinerlei Zweifel, dass im ‚demokratischen’ Brasilien von heute schwarze Bürger mehr Opfer von Folter, Mord und Verschwindenlassen sind als in irgendeiner autoritären Epoche unserer Geschichte.“ Die Schwarzenbewegung hatte versucht, über die neue Ministerin für Rassengleichheit, Luiza Bairros, das Rassismusthema auf die Besuchs-Agenda zu setzen, wurde jedoch abgeblockt. Der Studentenverband UNEAFRO nannte Obama „den Verräter der Schwarzen in aller Welt“ – und wird sich jetzt vermutlich bestätigt fühlen. Obama hatte nicht vor, den Rassismus, andere gravierende Menschenrechtsverletzungen in Brasilien zu kritisieren. Seine Besuchsvorbereiter griffen daher tief in die Symbol-Kiste, ließen vor der Rede eine Afro-Band aufspielen und platzierten viele Schwarzen-Aktivisten gut sichtbar vor dem US-Präsidenten. Die Ansprache wurde von Brasiliens wichtigsten Kommentatoren arg verrissen: Denn Obama lobte ausgerechnet die brasilianische Demokratie als beispielhaft, stellte damit klar, welche Menschenrechtskriterien er nach eigenem Werteverständnis an Brasilien anlegt. Systematische Folter durch Staatsangestellte, Todesschwadronen, Scheiterhaufen, neofeudale Banditen-Diktatur in den Armenvierteln, Morde an Menschenrechtsaktivisten, Sklavenarbeit – „no problem“ fürs Weiße Haus. Brasilien werde zum Modell für die Welt, so Obama. In Rio wurde ganz in der Nähe seines Copacabana-Hotels kurz nach der Abreise der Systemkritiker und Anwalt Ricardo Gama, der hohe Politiker auf seiner Website aufs Korn nahm, bei einem Attentat von zwei Kopfschüssen getroffen. Er wird hoffentlich überleben. Zuvor war ein kirchlicher Menschenrechtsanwalt in Nordostbrasilien ermordet worden. In Sao Paulo liquidierten zwei Militärpolizei-Todesschwadronen seit 2006 mindestens 150 Menschen, steht in einem neuen Untersuchungsbericht. Als ausgesprochenen Folterstaat beschrieb sogar Brasiliens neue Menschenrechtsministerin Maria do Rosario ihr eigenes Land – kein einziges Massenmedium brachte die Äußerung. Nicht zufällig ist Brasilien jetzt auf dem britischen Welt-Demokratie-Index vom 41. auf den 47. Platz zurückgefallen – liegt auf dem neuesten UNO-Ranking für menschliche Entwicklung nur auf Platz 73. – Libyen immerhin auf dem 53., Chile auf dem 45., Argentinien auf dem 46 und der Iran auf dem 70. Platz.
Aber heißt es nicht immer, seit Lula zeige Brasilia gegenüber den USA zunehmend Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit? Brasiliens Qualitätsmedien analysierten ironisch Wikileaks- Enthüllungen. Öffentlich habe es nur zu oft leere antiamerikanische Rhetorik gegeben – „ im vertraulich-privaten Umgang indessen Liebkosungen für die Brüder im Norden, Anerkennung der Hegemonie des Partners.“ US-Diplomateneinschätzungen lauteten, das Tropenland sei noch gar nicht reif, um ein Global Player zu sein. Für US-Sozialwissenschaftler sind die brasilianischen Regierenden unfähig zu längst überfälligen strukturellen Reformen, gibt es „gravierende interne Probleme“. Menschenrechtsaktivist Fabio Konder Comparato, Rechtsprofessor an Brasiliens führender Bundesuniversität in Sao Paulo: “Wir hatten bis heute nie Demokratie, leben immer unter einem oligarchischen Regime. Unsere Politik hat stets zwei Gesichter. Eines für außen, zivilisiert – und eines für innen, grausam. Wir halten diese Doppelzüngigkeit des Charakters im gesamten politischen Leben aufrecht. Die Wahlen sind Theater. Lula bewies, dass er für die Oligarchie nicht gefährlich ist. Ich widerspreche dem Begriff Redemokratisierung.“

Brasilien und der Libyenkrieg

Frankreichs Rafale-Kampfflugzeuge starteten auf Befehl von Präsident Nicolas Sarkozy als erste gen Libyen, bombten, was das Zeug hielt, feuerten neueste Hightech-Raketen auch auf zivile Ziele, zeigten aller Welt, was in den Kisten steckt. Der überstürzt wirkende Rafale-Einsatz hatte womöglich seinen besonderen, zynischen Hintersinn – denn Lateinamerikas größte Kriegswaffenmesse LAAD in Rio de Janeiro stand vor der Tür. Rafale-Oberverkäufer Sarkozy bemüht sich seit Jahren meist vergeblich, bei seinen Auslandsreisen die superteuren Jagdbomber an den Mann zu bringen, auch in Brasilien. 2010 schien der Ankauf durch die Lula-Regierung fast sicher – doch selbst in französischen Medien wurde herumgemäkelt, größtes Verkaufshindernis sei die fehlende Praxiserprobung im Kriegseinsatz. Das Argument ist nun wohl vom Tisch. Am Tag der Messeeröffnung von Rio schrieb die „O Globo“, dass die Rafales nun „mit Erfolg bei den Attacken gegen Libyen“ getestet worden seien, und in einer LAAD-Sonderbeilage warb der französische Rüstungskonzern gleich ganzseitig, die Vortrefflichkeit der Bomber sei im Kampf bewiesen worden. Deutsche Medien zitieren Jean-Pierre Maulny, stellvertretender Direktor des französischen Instituts für Internationale und Strategische Beziehungen (IRIS), wonach der Libyen-Einsatz ein Weg sein könne, um für die nunmehr „kampferprobten“ Rafale-Bomber Propaganda zu machen. Dabei war es in Libyen vorhersehbar zu keinerlei Luftkämpfen gekommen, wurden durch die Bombardements, wie man inzwischen weiß, aber zahlreiche Zivilisten umgebracht, deren Häuser zerstört, immense Massenfluchten ausgelöst.

Die brasilianische Öffentlichkeit hat, anders als die mitteleuropäische, weit weniger Illusionen, worauf der Libyenkrieg tatsächlich zielt. Schließlich hatten führende Blätter, darunter Brasiliens auflagenstärkste Zeitung „Folha de Sao Paulo“, den Europa-üblichen Mainstream von Anfang an der Lächerlichkeit preisgegeben. Gleich auf einer ganzen Seite analysierte der renommierte Politikexperte und Universitätsprofessor José Luis Fiori, dass es um Libyens Öl und die Kontrolle einer Grenzregion zu Europa gehe, nicht aber um Menschenrechte. Die würden von den großen Mächten stets benutzt, um geopolitische Entscheidungen zu legitimieren. Afrika nannte Fiori den Schauplatz eines neuen imperialistischen Wettkampfs – es sei nicht ausgeschlossen, dass über eine neue Form des Kolonialismus ebenso nachgedacht werde wie über die Eroberung bestimmter afrikanischer Staaten, die durch europäische Kolonialisten geschaffen worden waren. Lokale Konflikte würden künftig immer häufiger – und stets seien die USA involviert.
Wer das womöglich linkslastig fand, bekam „ausgewogen“ im selben Blatt die Version des konservativen Politikers und Ex-Finanzministers Luiz Carlos Bresser-Pereira präsentiert, wonach Libyen lediglich abgestraft werde, weil es sich dem informellen Kolonialismus der Großmächte nicht unterwerfe. Der Libyenkrieg werde nicht mit guten Absichten geführt. Man versuche dort nicht, wie behauptet werde, „das Massaker an einem revoltierenden Volk zu verhindern“, sondern wolle die Herrschaft über ein ölreiches Land wiedergewinnen. In Libyen, so Bresser-Pereira, gebe es im übrigen gar kein revoltierendes Volk. Einzige „Massenmanifestation“, von der Journalisten Fotos machten, sei eine Masse von Autos in Bengasi gewesen – zwecks Feier der NATO-Bombardements. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei der offene Kolonialismus durch einen informellen ersetzt worden – die alten Metropolen assoziierten sich mit korrupten Eliten der armen Länder. Dies treffe besonders auf den mittleren Osten sowie auf Staaten Lateinamerikas und Afrikas zu. Lediglich asiatische Länder und einige Staaten wie Libyen zeigten sich nicht fügsam für diese neue Herrschaftsform. „Deshalb verzeichneten sie Wachstum und verbesserten den Lebensstandard der Bevölkerung.“ Der Anwalt und Ex-Minister verwies auf den UNO-Index für menschliche Entwicklung und verglich – Libyen liege auf dem 53. Platz, Lateinamerikas größte Demokratie Brasilien indessen nur auf dem 73. Platz. Für Unbotmäßigkeit werde Libyen jetzt bestraft durch zwei alte imperiale Mächte, Frankreich und Großbritannien, gefolgt von den USA. Sarkozy meine, durch sein Vorgehen wiedergewählt zu werden – „doch die Franzosen wissen, dass dieser Krieg wenig Sinn hat und dass sie Sarkozy nicht vertrauen können“.
Kommentatoren, die solcher Sicht widersprechen? Keine. Leicht nachvollziehbar, dass sich auch Brasiliens Künstlerschaft nicht vom europäischen Mainstream beeindrucken lässt, darunter der populäre Schriftsteller ÉnricoVeríssimo in seiner landesweit nachgedruckten Kolumne: „Alles wiederholt sich in Libyen, angefangen mit der Scheinheiligkeit der selektiven Empörung: Einige Tyrannen, zuvor toleriert, wenn nicht gar offen unterstützt wie Saddam, werden unakzeptabel und attackierbar, während der Knüppel andere schont, die noch nütze sind. Danach folgen die Verluste an Zivilisten, angeklagt von der einen Seite und bestritten von der anderen, Fotos verstümmelter Kinder und Diskussionen über die Effizienz von ‚chirurgischen’ Luftschlägen. Und so haben wir ein weiteres Beispiel eines modernen Beitrags zu den Kriegstaktiken, die eigenartige Doktrin des humanitären Bombardements.“
Komponist Aldir Blanc fragt, wie viele unschuldige Zivilisten bereits durch das westliche Bombardement auf Libyen umgekommen seien. Und macht sich bitter-ironisch über „Hilaria Clinton“ lustig, legt ihr folgendes Zitat in den Mund: „Unsere Politik ist, das da zu bombardieren und das Wort Petroleum durch Menschenrechte zu ersetzen.“ Der Komponist erinnerte zudem an das US-Geheimgefängnis in Ägypten, in dem des islamischen Terrors Verdächtigte gefoltert worden seien.
Da erübrigt es sich beinahe, Positionen aus der recht befreiungstheologisch orientierten Kirche des größten katholischen Landes zu erwähnen. Frei José Francisco, Leiter des Franziskaner-Sozialwerks in der Megacity Sao Paulo, eine der angesehensten Franziskaner-Persönlichkeiten Brasiliens, nennt die Einschätzung des Weltsozialforum-Gründers Oded Grajew völlig korrekt, wonach die Waffenverkäufer Regierungen wollen, die Kriege führen. „Eine große Wirtschaft, zu deren Stützen die Rüstungsindustrie gehört, muss Kriege haben – denn zur kapitalistischen Basis gehört Konsum. Für die Rüstungsindustrie bedeutet dies – sie wird durch Kriege stimuliert. Die unterstützen die Wirtschaft jener großen Länder, die heute die Welt beherrschen.“ Für Andersdenker Francisco versucht in Libyen lediglich eine Gruppierung, an die Macht zu kommen – „doch eine Mobilisierung des Volkes gibt es dort nicht. Bemerkenswert, dass Vatikan und katholische Friedensbewegung Pax Christi mit ihrer Position zum Libyenkrieg der NATO-Haltung komplett widersprechen. Der Krieg zeigt, wie oft die UNO leider instrumentalisiert wird.“ Für den Franziskaner ist völlig klar, dass das Völkerrecht jetzt auf jene anzuwenden ist, die durch Bombardements in Libyen ungezählte Zivilisten umbrachten. „Die an den Luftangriffen beteiligten Länder müssen raschestmöglich Wiedergutmachung und Entschädigung an die Hinterbliebenen der Todesopfer sowie an Verletzte und anderweitig Geschädigte leisten. Die Täter und ihre politisch-militärischen Auftraggeber müssen gemäß Völkerrecht bestraft werden. Ich weiß, dass in der brasilianischen Kirche sehr viele denken wie ich.“
Zu ihnen zählt Waldemar Rossi. Einst war er aktiver Diktaturgegner, bereitete mit Gewerkschaftsführer Lula Streiks vor – heute leitet er unter einem deutschstämmigen Kardinal in Sao Paulo die bischöfliche Arbeiterseelsorge. „Seit den ersten Bombardements hat die NATO nicht nur die Streitkräfte Libyens attackiert, sondern auch Zivilisten, die dabei umkamen. Auf normale libysche Bürger wurde keinerlei Rücksicht genommen. Notwendige Entschädigung, Wiedergutmachung bringt indessen die Getöteten nicht zurück ins Leben. Zur Verteidigung von Ölinteressen nehmen sich die an den Luftschlägen beteiligten Regierungen das Recht heraus, jegliche Verbrechen zu begehen – wie zuvor bereits im Irak und in anderen Staaten. Absolut verrückt, dass Barack Obama den Libyenkrieg anfangs von einem Copacabana-Hotel aus koordiniert hat.“ (Während seines jüngsten Brasilienaufenthaltes – Anm. d. Red.) Schwer vorauszusagen, ob auch westliche Libyenkrieger Fronturlaub an der Copacabana machen werden – die Kollegen aus dem Irakkrieg sind längst da und sorgen als Sextouristen für reichlich Negativschlagzeilen. „Die Truppe auf der Suche nach Sex provoziert Polemik“, titelte schon 2007 ein Rio-Blatt. Washington finanziere diesen Fronturlaub, habe das US-Konsulat bestätigt.

Brasiliens vertrackter Rassismus

Wie wäre das in Deutschland – dürfte man selbst nach richterlichem Verbot noch offen auf der Straße und vor Konzertmikros singen, dass schwarze Frauen stinken und mit diesen Kraushaaren hässlich aussehen? In Brasilien darf man – ein Lied dieses Inhalts machte 1996 Furore, Komponist Tiririca, ein Musikclown und Kinderstar, ging mit dem Song in die Fernsehshows und forderte alle zum Mitsingen, Mittanzen auf. Bis heute kann sich jedermann „Veja os cabelos dela“ von brasilianischen Websites herunterladen. Obwohl die nationalen Schwarzenorganisationen über ein Jahrzehnt lang gegen Sony Music wegen des rassistischen Lieds klagten – und jetzt schließlich gewonnen haben. Der Musikkonzern muss umgerechnet über eine halbe Million Euro Entschädigung zahlen und durfte das Lied bereits seit Jahren nicht mehr vertreiben. Der Text indessen ist überall greifbar und hat es in sich. Diese Negerin stinkt wie verrückt, mehr noch als ein Stinktier, singt Tiririca, der Geruch dieser Frau ist nicht zum Aushalten. Ich habe ihr gesagt, sie soll sich waschen – aber sie ist stur, will nicht hören. Und dann schau dir mal die grauenhaften Kraushaare von der Negerin an – die sind wie dieser Putzschwamm, mit dem man Töpfe und Pfannen scheuert.

Blonde Mädchen und Jungen Brasiliens trällern das Lied lustvoll in den teuren Privatkindergärten der weißen Mittelschicht, es klingt durch Schulkorridore, wird auf Feten gesungen, eignet sich prächtig, um Schwarze zu hänseln, zu beleidigen. Aber wieso kann ausgerechnet so ein offen rassistisches Lied in Brasilien diesen Erfolg haben? Ein führender Schwarzenaktivist, Mauricio Pestana, Herausgeber der einzigen Schwarzenzeitschrift, „Raca Brasil“, sagte dem Blättchen in Sao Paulo: „Brasilien ist das rassistischste Land der Erde – hier wirken die Strategien des Rassismus seit jeher sehr intelligent. Es gibt keinerlei Zweifel, dass im `demokratischen` Brasilien von heute schwarze Bürger mehr Opfer von Folter, Mord und Verschwindenlassen sind als in irgendeiner autoritären Epoche unserer Geschichte. Dagegen kämpfen wir an.“
Nicht einfach, wie der Fall des Tiririca-Lieds zeigt. Die Schwarzenorganisationen protestierten 1996 sofort, beriefen sich auf ein Gesetz gegen Rassendiskriminierung, reichten Klage ein – sogar im Nationalkongress wurde darüber diskutiert. Eine Richterin verbot den Verkauf der Tiririca-CD wenigstens für den Teilstaat Rio de Janeiro – Sony Music ging in Berufung. Die Lieder Tiriricas seien unschuldig, für Kinder gemacht und ohne Vorurteile. „Die Ausdrucksfreiheit unserer Künstler ist unantastbar“, betonte ein Sony-Music-Manager. Der Musikkonzern musste das Lied schließlich von der CD nehmen.
Aber wieso ist wegen der erfolgreichen Entschädigungsklage eigentlich Sony Music am Pranger – und nicht der Liedermacher Tiririca, fragen derzeit viele. Da zeigt sich ein Dilemma der Schwarzenbewegung – denn dieser unheimlich populäre Tiririca ist ja selber dunkelhäutig. Auch er wurde gleich am Anfang mit verklagt: „Aber meine eigene Frau ist doch eine Schwarze – und ich bin ein Mulatte!“, sagte er den Richtern. Freispruch.
Denn schmerzhafte Tatsache ist, dass sich in Brasilien Schwarze gegenseitig rassistisch beschimpfen, herabsetzen – selbst als „hässlich schwarz“ titulieren. Immer wieder kommt es vor, dass sogar schwarze Frauen, die schwarze Männer beleidigend als „preto“ beschimpften, von schwarzen Militärpolizisten vorübergehend festgenommen werden.
Mit acht Jahren arbeitete jener Francisco Everardo Oliveira Silva, genannt Tiririca, bereits als Zirkusclown, sitzt heute, mit 45 Jahren, sogar im Nationalkongress, gehört zum Regierungsbündnis der neuen Präsidentin Dilma Rousseff. Und hievte durch ein Rekordergebnis von 1,3 Millionen Stimmen eine ganze Reihe belasteter Politiker seiner Republikanischen Partei mit ins Parlament. „Was macht so ein Kongressabgeordneter? Ich weiß es nicht. Votiere für mich und ich erzähle es dir!“ Dieses banale Wahlkampfmotto Tiriricas hat bestens funktioniert – viele Brasilianer finden es zum Heulen, doch bezeichnend für den Zustand des Politikbetriebs. Und der tief verwurzelte Rassismus ist weiterhin vertrackt, äußert sich auf überraschende Weise, selbst im öffentlichen Gesundheitswesen. „Man muss sich das so vorstellen“, sagt Lucia Xavier von der Schwarzenorganisation „Criola“ in Rio. „Eine schwarze Frau geht zur Behandlung und auch zur Krebsvorsorge in eine öffentliche Klinik, doch der weiße Arzt tastet nicht einmal ihre Brust ab, weil er sich vor der Frau ekelt, ja, wegen ihrer Hautfarbe Ekel empfindet. Und damit wird die Frau ihres Rechts auf korrekte medizinische Behandlung beraubt. Die Frau teilt mit, dass sie Schmerzen habe, doch den Arzt interessiert das nicht, dessen Team ebenso wenig – weil man die Frau wegen ihres ganzen Erscheinungsbildes nicht mag.“ Nicht zufällig sind die Sterblichkeitsraten der Schwarzen weit höher als die der Weißen. Dunkelhäutige, immerhin die Bevölkerungsmehrheit, besetzen nur 3,5 Prozent der Führungsposten, sind im höheren Management extrem selten. Erklärt wird dies gewöhnlich mit dem sehr begrenzten Zugang dieser Bevölkerungsgruppe zu besserer Qualifikation. Das weitverbreitete Vorurteil, dass Schwarze keine intellektuelle Kompetenz besäßen, wird dagegen kaum einmal als Hinderungsgrund genannt. Befragte schwarze Manager räumten ein, sich lange Zeit tatsächlich als weit weniger kompetent eingestuft und unter einem tiefsitzenden Minderwertigkeitskomplex gelitten zu haben. Eine Folge dieses geringen Selbstwertgefühls: Als Lebenspartner, Freunde oder Bekannte werden erstaunlich häufig hellhäutige Personen bevorzugt. Es gibt dafür sogar eine gängige Redewendung – „melhorar a raça“, die Rasse verbessern. Und das heißt, Kinder mit Weißen zu zeugen, um so die Farbe der Familie aufzuhellen und dadurch in der Gesellschaft an Wert zu gewinnen. Als eine schwarze Favela-Frau nach sechs kaffeebraunen Kindern zum ersten Mal eine auffällig helle, beinahe weiße Tochter zur Welt bringt, bei einem dunkelhäutigen Vater, freut sich die ganze Sippe wie wild und feiert das Ereignis. Schwamm drüber, dass da irgendwas mit der Vaterschaft nicht stimmen kann – der Papa freut sich ja auch, dass die Kleine so überraschend hell geraten ist. In ungezählten Slumfamilien bläut man die Aufhell-Idee besonders den Mädchen frühzeitig ein, sucht ihnen Beziehungen zu schwarzen Jungen auszureden. Als ein Mädchen zum ersten Mal zu Hause mit dem schwarzen Freund auftaucht, fallen schon die Schwestern über sie her: Willst du denn die Rasse verschlechtern, die Familie noch schwärzer machen, bist du verrückt? Dunkelhäutige Frauen, die sich hocharbeiten und dann auf einmal in einem Großraumbüro allein unter 100, 200 Weißen sitzen, berichten davon, als „schwarzes Schaf“ tituliert zu werden, sich diskriminiert zu fühlen.
Besonders in den Slums von Sao Paulo sind auch andere Verhaltensmuster möglich. Politisierte Schwarze suchen sich für ein Abenteuer, eine nicht-feste Beziehung, gern eine Hellhäutige – aber zum Heiraten, zum Familiegründen muss es eine Schwarze sein. So werde die eigene Identität gestärkt. Eigentlich auch eine Form des Rassismus, kommentiert eine dunkle Paulistana. Auffällig wiederum, dass schwarze Männer, die Karriere machen, gar als Fußballspieler zu viel Geld kommen, Blondinen als Statussymbol bevorzugen. Der dunkelhäutige Historiker Joel dos Santos formulierte es bitter so: „Die Weiße ist schöner als die Schwarze – und wer vorankommt, wechselt nun einmal automatisch den Wagen.“

Wirtschaften in Brasilien

Jetzt in der Erntezeit brennen sie wieder bis zum Horizont – die riesigen Zuckerrohrplantagen des Tropenlandes. Fliegt man über das Flammenmeer, vergisst man’s nie wieder. Nossa Senhora – der ätzende Qualm steigt ja höher als die Maschine! Unten kriegt man Angstzustände, wenn der Bus plötzlich von dichtem Rauch eingehüllt wird, an beiden Straßenseiten Flammen züngeln, Gluthitze eindringt, der Fahrer flucht, weil er nichts mehr sieht. Während der gefürchteten „Queimadas da cana“ häufen sich tödliche Verkehrsunfälle, explodieren gar Tanklaster. „Niemals hatte ich soviel Angst um die Kinder, meine Frau und mich wie im PKW in einer solchen Feuerzone – ich dachte, jetzt sind wir alle geliefert“, sagt Mario Mantovani, Präsident der Umweltstiftung „SOS Mata Atlantica“, in Sao Paulo. „Und dabei kam ich grade von einem Umweltschutzkongress, hielt einen Vortrag über den Wahnsinn der Treibstoffproduktion aus Zuckerrohr!“ Deutsche Multis, deutsche Zuckerunternehmen, deutsche Banken und Spekulanten sind seit Jahren in die Ethanol- und Zuckerbranche Brasiliens groß eingestiegen, mischen heftig mit, tragen entsprechende Mitverantwortung. Unter Staatschef Lula hat die Branche einen Boom erlebt, wuchs in seinen acht Amtsjahren der Anteil ausländischer Multis von fünf auf über 35 Prozent. In der Megacity wirbt die „Industria Sucroalcooleira“ gerne mit Großfotos des grünen, wogenden Meers aus Zuckerrohr, Cana. Das wirkt auf viele direkt sympathisch, wie die so schön gelben, doch extrem umweltschädlichen, massiv mit gefährlichsten Agrargiften besprühten Rapsfelder in Deutschland. Abgefackelt werden seit der Kolonialzeit kurz vorm Ernten die störenden, unnützen Zuckerrohr-Seitenblätter. Brasilianische Wissenschaftler nennen die Flächenbrände „pervers“ und ein Umweltverbrechen – Mario Mantovani machen sie Naturschutzgebiete kaputt. Auch jetzt, 2011, sind wieder reichlich Schutzzonen draufgegangen, weil das Feuer außer Kontrolle gerät, sich in Wälder hineinfrisst. Und immer werden sogar Plantagenarbeiter von den Flammen eingekreist und verbrennen lebendig – ebenso wie Unmengen an theoretisch streng geschützten Tieren. „Alle denkbaren Vorteile des Ethanoltreibstoffs werden allein durch das Abfackeln aufgehoben. Man braucht sich nur den Ausstoß an klimaschädlichem Dioxin und Kohlenmonoxid anzuschauen. Die Gesundheitsposten in Städten bei Sao Paulo sind voll von Leuten, die wegen der Plantagenbrände Sauerstoff-Behandlungen machen müssen, schwere Atemprobleme haben. Unser Staat dürfte diese Ethanolunternehmen nicht auch noch finanzieren, sogar über die Entwicklungsbank! Es gibt kein Umweltbewusstsein in Brasilien. Die Kultur des Landes ist Zerstörung.“ Mantovani klassifiziert Brasilien als viertgrößten Erzeuger klimaschädlicher Gase – wegen der Brandrodungen im Regenwald und dieser Plantagenbrände. „Doch der heutige Weltmarkt will garnicht wissen, ob das Zuckerrohr von Sklavenarbeitern geerntet wurde und ob man die Plantagen abgebrannt hat.“

Hauptbetroffene sind die Zuckerrohrarbeiter, die zudem über Haut und Atmung den krebserzeugenden Brandruß aufnehmen. Die Feuer zerstören die Bodenfruchtbarkeit und kontaminieren Oberflächen- und Grundwasser, vernichten zudem sämtliche natürlichen Feinde von Schädlingen, daher werden immer mehr Agrargifte eingesetzt. Brasilien ist wegen der Zuckerrohr-Monokulturen heute weltgrößter Verbraucher selbst solcher Gifte, die in der EU und in den USA längst verboten sind. Klar, ein Großteil kommt von deutschen Multis. Alles dummes Zeug, was Mantovani da erzählt – ginge es nach den auch in Deutschland überreichlich verbreiteten Argumenten zugunsten der brasilianischen Ethanolproduktion. Die wird als ökologisch und „Bio“ gerühmt. Bitte, es geht doch, so wie bei der Windkraft. „E 10 – mehr Bio im Benzin“, wirbt das Bundesumweltministerium: „Biokraftstoffe spielen eine wichtige Rolle beim Klimaschutz und bei der Energieversorgung.“
Francisco Anselmo de Barros, genannt Francelmo, einer der wichtigsten, bekanntesten Umweltaktivisten Brasiliens, verbrannte sich 2005 selbst, um gegen die Ausweitung der „Biosprit“-Produktion zu protestieren. Doch das Tropenland bleibt weltweit führender Zuckerproduzent und -exporteur, zudem zweitwichtigster Hersteller von Ethanol. Zwischen 2009 und 2010 hat die EU ihre Zuckerkäufe in Brasilien verdreifacht – das Bundesumweltministerium rechnet mit großen Ethanol-Importen. Für Roberto Malvezzi, kirchlicher Umweltexperte wie Francelmo, ist „Biosprit“ jedenfalls kein sauberer Kraftstoff: „Um die Anbauflächen zu erweitern, vertreibt das exportorientierte Agrobusiness Indiostämme und Kleinbauern sogar durch Terror und Mord. Hinter moderner Fassade verstecken Großfirmen nur zu oft Sklavenarbeit.“ Nur durch solch abstoßendes Sozialdumping seien brasilianischer Zucker und Ethanol auf dem Weltmarkt so billig und wettbewerbsfähig.
Anfang 2011 passiert eine kuriose Panne, ist monatelang Ethanol an den Tankstellen häufig teurer als Benzin, dieses die landesweit beste und billigste Kraftstoffalternative. Denn der Wirkungsgrad von Benzin ist deutlich größer. Wegen der hohen Weltmarktpreise für Zucker stellten die Ethanolfabriken auf Zuckerproduktion um, provozierten eine „Biosprit“-Versorgungskrise, musste die Regierung große Ethanol-Mengen ausgerechnet aus den USA importieren. „Das ist so, als würde Saudi-Arabien Öl einführen“, spottete die Wirtschaftspresse. Universitätsprofessor Dr. Eduardo Moreira, Ethanolexperte aus Sao Paulo, rechnet mit solchen Krisen immer wieder. Ethanol könne Benzin nicht ersetzen – nicht einmal in Brasilien, sei nur eine Art Neben-Treibstoff: „Obwohl unsere Produktionsbedingungen extrem vorteilhaft sind, kann dieser Kraftstoff nicht einmal hier mit Benzin konkurrieren.“ An diesen Produktionsbedingungen sind in- und ausländische Teilhaber natürlich höchst interessiert, weil sich nur so hohe Profite erzielen lassen. Deutsche und österreichische Landwirte haben wiederholt vergeblich auf das brasilianische Sozialdumping hingewiesen und faire Spielregeln gefordert. „Durch diese gewissenlose Form der Produktion ist es der Landwirtschafts-Industrie Brasiliens möglich, die Preise am Weltmarkt zu unterbieten”, hieß es in einer Bauernzeitschrift. „Weder europäische Bauern noch solche aus den Entwicklungsländern können mithalten.” Wird Brasilien die gigantischen, durch die Zucker- und Ethanolproduktion verursachten Umweltschäden rückgängig machen, all die vernichteten Tierarten der Natur zurückgeben? Über politische Positionen dazu von deutscher Seite ist nichts bekannt.
„Wer Ethanol tankt, kippt sich Blut in den Tank“, sagt Brasiliens katholischer Priester Tiago – „Biosprit ist Todessprit“, urteilt Befreiungstheologe Frei Betto. „Denn die Ethanolproduktion bringt zahllosen Armen und Hungernden der Erde den Tod.“ Zu den komplexen Auswirkungen des Biosprit-Booms gehören derzeit in Brasilien brutale Preissprünge bei Lebensmitteln. „Wenn man die Ackerflächen für Nahrungsmittel verkleinert, steigen deren Preise, sterben viele Menschen, die sich keine guten Grundnahrungsmittel leisten können. Unsere Regierung spricht von 16,2 Millionen hungernden Brasilianern in absolutem Elend – aus meiner Sicht sind es doppelt so viel!“, sagte er dem Blättchen. Hungernde, Unterernährte seien besonders anfällig für viele auch tödliche Krankheiten, vegetieren mit stark geschwächtem Immunsystem dahin, verlieren Initiative und Konzentrationsfähigkeit. „Wegen immer mehr Zuckerrohrplantagen wurden riesige Urwaldgebiete Amazoniens abgeholzt, das ökologische Gleichgewicht, die Ökosysteme in Nord- und Südamerika geschädigt, was sich auf die ganze Welt negativ auswirkt. Denn Amazoniens Tropenwald ist der größte des Planeten. Und die Regenfälle, ob im Süden Floridas oder Argentiniens, hängen von der Verdunstung in Amazonien ab.“
Die Förderung des Zuckerrohranbaus bewirke zudem Landvertreibung, starkes Slumwachstum, mehr Morde und Drogenhandel, mehr Kinderprostitution. „84 Prozent der Brasilianer leben bereits in den Städten“, so Frei Betto. „Die Menschen migrieren dorthin auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen, was aber gravierende zerstörerische Konsequenzen hat, weil Risikozonen illegal mit Slums bebaut werden. Deshalb haben wir jedes Jahr Erdrutschkatastrophen mit vielen Toten. Ein Heer von Arbeitslosen zieht im Lande umher und verdingt sich bei der Zuckerrohrernte, haust den Rest der Zeit aber in Armenvierteln mit Drogen, Gewalt, Prostitution. Es fehlt eben dringlich eine Bodenverteilungsreform, um die Menschen auf dem Lande zu halten.“

Brasiliens Kreuz mit dem Sex

Bei Morden an Homosexuellen habe das Land im Weltvergleich „eine grauenhafte Führungsrolle“, prangert der Schwulen-Führer und Anthropologe Luiz Mott an. Es handele sich um „Hass-Verbrechen, ausgeführt mit besonderer Grausamkeit“. In Brasilien würden mehr Gays getötet als bei Homosexuellen-Hinrichtungen im Iran, Saudi-Arabien, Sudan, Nigeria und weiteren sieben Staaten, in denen die Todesstrafe für Schwule gelte. „In den USA, mit etwa 100 Millionen mehr Bewohnern, tötet man 25 Gays pro Jahr, hier 250!“ Die Dunkelziffer sei indessen sehr hoch, man erfahre nur von einem Bruchteil der Morde. Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gehe in die Geschichte als „Vampiro dos Gays“ ein. Da erschien lobenswert, dass die neue Regierung unter Präsidentin Dilma Rousseff an 6.000 öffentlichen Mittelschulen des größten bisexuellen Landes der Erde eine intensive Aufklärungskampagne zugunsten der Rechte von Schwulen, Lesben und Transvestiten starten, einen so genannten „kit anti-homofobia“ verteilen wollte. „Wir machen keine Propaganda für sexuelle Optionen“, erklärte dann jedoch überraschend die Präsidentin, zog den „kit“ zurück. Man werde sich in das Privatleben der Leute nicht einmischen.

Geplant war, den Heranwachsenden auch sehr anschauliche Videos vorzuführen, in denen als Vorteil der Bisexualität genannt wird, doppelt so viele Chancen zu haben, eine attraktive Person, einen Beziehungspartner zu finden. In einem Lande immerhin, in dem entgegen gängigen Klischees Einsamkeit ein Massenphänomen ist. Der Stimmungswandel bei Präsidentin Rousseff, hieß es in den Landesmedien, sei auf Druck der starken puritanischen Fraktion evangelikaler Sekten im Regierungsbündnis erreicht worden. Doch nicht wenige Brasilianer meinen, dass man mit dem Aufklärungs-Kit bei Brasiliens Jugendlichen ohnehin nur offene Türen eingerannt hätte – alles ist den Heranwachsenden ja aus ihrem Lebensumfeld bekannt. Die geplante Anti-Homophobie-Kampagne ginge an den Landesrealitäten vorbei, weil sie die gravierendsten Probleme aussparte – wohl um keine schlafenden Hunde zu wecken.
Einen wichtigen Hinweis hatte 2010 der brasilianische Erzbischof Dadeus Grings gegeben, der als Problem nannte, dass die heutige Gesellschaft pädophil sei – und die Menschen leicht dafür anfällig. Als Erzbischof konnte er schwerlich in die Details gehen. Yvonne Bezerra da Silva, bildende Künstlerin und Slum-Sozialexpertin kann das, nimmt kein Blatt vor den Mund. Bereits in den neunziger Jahren spricht sie sich für Sexualerziehung schon für Siebenjährige aus, will Kenntnisvermittlung über Familienplanung für Arme an sämtlichen Grundschulen. „Die große Mehrheit der Unterschichtskinder ist Teil völlig zerrütteter Familien, nicht selten hausen auf nur neun Quadratmetern zehn Personen; Jungen und Mädchen sehen täglich homo- und heterosexuellen Verkehr, betrachten diesen Umstand gleichwohl als natürlich, nicht etwa als unmoralisch oder Sünde.“ Auch der Umgang mit Rauschgift sei alltäglich. „Für die Mädchen gehört zu den gängigen Erfahrungen, mit acht, neun oder zehn Jahren vergewaltigt zu werden. Alles ist für sie Teil eines bekannten und akzeptierten Konzepts, integrierender Bestandteil ihrer Existenz.“ Als sehr dramatisch stuft Yvonne Bezerra de Mello die Situation der Jungen ein. Bereits von sechs oder sieben Jahren an ließen sie sich von Jugendlichen oder erwachsenen Männern sexuell missbrauchen, kennen bis 13 oder 14 nur homosexuellen Verkehr. „Keineswegs selten ist, dass bereits Zehnjährige zwei- bis dreimal pro Tag Sex mit Männern haben – und wie die anderen stets im Tausch gegen irgendetwas, häufig umgerechnet nur 75 Cents; im Unterschied zu den Mädchen, die sich sexuell missbrauchen lassen, als ob es ihr Schicksal wäre.” Nicht wenige Brasilianer nennen Fälle allgemein bekannt, dass sogar an öffentlichen Schulen schwächere Schüler von den stärkeren selbst in Gruppen vergewaltigt, zu Analverkehr gezwungen werden, was für die Betroffenen keineswegs selten zu einem lebenslangen Trauma und gestörten Beziehungen zum anderen Geschlecht führt. Denn was jene Jungen, die sich in der brutalen Macho-Gesellschaft nicht gegen Vergewaltigung wehren konnten, durch andere erlitten haben, wird verbreitet, herumerzählt – mit den entsprechenden psychologischen Wirkungen.
Den Roman „Ana in Venedig“ von Thomas-Mann-Experte Joao Silverio Trevisan aus Sao Paulo hat vielleicht mancher gelesen – in Brasilien ist der Autor indessen auch ein angesehener Schwulen-Aktivist, der den eigenen Haufen politisch unkorrekt immer wieder in die Mangel nimmt. Als Brasiliens Oberstes Gericht 2011 gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die gleichen Rechte zubilligt wie verheirateten homosexuellen Paaren, hat dies Trevisan heftig begrüßt – und kommentiert. ”Die Menge an verheirateten Männern, die in Brasilien ihre Homosexualität heimlich ausleben, ist skandalös und erschreckend hoch. Bei der brasilianischen Bisexualität handelt es sich um eine heimlich ausgelebte Homosexualität … Männer schlafen gerne miteinander – und danach heiraten sie Frauen. Das ist in Brasilien historisch … Es ist die Scheinheiligkeit, in der wir leben. Brasiliens Kultur ist karnevalisiert. Es ist die Kultur der Maske … Wir benutzen die Maske im Guten wie im Bösen … Die falsche Bisexualität gehört zu dieser Maske … Ich übe ernste Kritik an der Homosexuellenbewegung. Es ist eine der Elite, und was sie erreichte, war durch Lobbyarbeit. Die brasilianische Homosexuellengemeinde ist politisch entfremdet…” Aber warum fühlen sich in Brasilien so viele Leute durch Gays gestört, warum gibt es all diese Gewalt? „Der Macho fühlt sich bedroht, man frage mich nicht, warum. Ich persönlich denke, dass sich hinter den ideologischen Motiven sehr ernste psychologische verstecken. Vereinfacht könnte man sagen: Sie sind bedroht, weil es irgendeine Art von Verzauberung, Anziehung gibt, gegen die sie sich verteidigen.”
Karnevalisierte Kultur und Kultur der Maske – Trevisan gibt wichtige Hinweise zum Verständnis soziokultureller Besonderheiten Brasiliens, die im Alltagsleben teils extrem widersprüchlich daherkommen. Wer wird schon gerne zugeben, dass ihm Analverkehr mit Tieren unheimlich liegt – aber beinahe auf jedem Marktplatz, bei großen Kabarettisten und Musikclowns wie Caçarola ist die verbreitete Zoophilie ein beliebtes Thema. Zum „Tarado do Sertao“, einem lustigen Forró, im Internet leicht zu finden, lässt es sich gut tanzen – und mitsingen: „Liebe machen mit der Eselin im Wald – ach war das schön!“ Wer meint, hier werde Sensationalismus betrieben, wird bei Wikipedia Brasilien über Zoophilie geschrieben finden, dass im Lande bekanntlich viele junge Menschen Geschlechtsverkehr mit Tieren pflegten. Hühner überleben ihn gewöhnlich nicht, heißt es. Gruppen von Jungen liquidierten auf diese Weise ganze Hühnerställe alter Frauen. Brasilianerinnen berichten, dass Sexpartner ihnen gestanden hätten, den ersten Geschlechtsverkehr des Lebens mit Tieren gehabt zu haben. Den Frauen war diese Praxis männlicher Jugendlicher und Männer indessen gut bekannt, überraschte gar nicht. Esel-Songs wie von Caçarola sind ja jedermann geläufig.
Heitere Szenen würden besonders im brasilianischen Nordosten auf den Straßen ausgelöst, wenn an Zoophilie gewöhnte Esel sich ihren Partnern näherten, an ihnen rieben und dadurch für jedermann das Zoophilie-Verhältnis offenbar werde. Bekannt ist der Habitus junger Männer, mit ihrer neuen Freundin jene Ecken von Stadt oder Dorf zu meiden, wo ein vorher zur Zoophilie genutzter Esel, eine Eselin plötzlich auftauchen und diese Männer kompromittieren könnte. Ist eine Weide in Sicht, wo solche Esel grasen, machten diese Männer mit ihren Partnerinnen schleunigst kehrt oder einen Bogen – ob im Nordosten oder im südlichen Paraná. Ein bekannter Musiker erläuterte im Interview, dass Jungen im Nordosten bei Eseln die nötige Höhe herstellten, indem sie hinter den Tieren Ziegelsteine aufschichten. Genug der Details, höchstens noch ein makabrer Schlenker in die Politik. Leonel Brizola aus Rio, zu Lebzeiten Vizepräsident der Sozialistischen Internationale und nach eigenen Angaben Freund von Willy Brandt, sprengte 1994 zu Ostern eigenhändig einen berüchtigten Kerker auf der paradiesischen Ilha Grande in die Luft, um sich von dunklen Punkten in seiner politischen Biographie zu befreien. Die Explosion tötete, so ein Gefängniswärter und zahlreiche Inselbewohner, auch etwa 300 zumeist von Lepra und anderen Krankheiten befallene Hunde, die von den zuletzt 700 Häftlingen zum Zwecke der Zoophilie gehalten wurden.

Brasiliens umstrittene Wasserkraftwerke

Was stimmt denn nun? Bis heute wird das Tropenland von europäischen Öko-Parteien, Umweltorganisationen wie Germanwatch sowie vielen Medien heftig gelobt, weil es den Strombedarf zu etwa 80 Prozent aus Wasserkraftwerken decke. Das sei sehr klima- und umweltfreundlich, es gebe keinerlei schädliche Emissionen, der Strom sei sauber. Beim Klimaschutz habe Brasilien die Nase vorn, hieß es in Kopenhagen. Doch dann kommt so ein schnauzbärtiger Öko-Ami wie Philip Fearnside daher, der als Biologe auch noch für ein brasilianisches Regierungsinstitut arbeitet, und sagt bereits seit 1995, alles Mumpitz – das Gegenteil sei richtig.

Die Bilder könnten ja nicht gegensätzlicher sein: Hier grausig rauchende Schlote von Kohlekraftwerken, dort dagegen die Idylle von Stauseen, in denen fröhliche Kinder baden und Touristendampfer sowie Segelboote unterwegs sind. Aber so einer wie Fearnside will uns weismachen, richtig schlimm seien die Staudämme besonders in Amazonien, schlimmer als die mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerke. Der geplante Staudamm von Belo Monte am Rio Xingú gar werde eine regelrechte Treibhausgas-Fabrik. Komischerweise behaupten so etwas auch andere Wissenschaftler Brasiliens – aber man muss nach ihnen regelrecht suchen, weil in der öffentlichen Meinung die Wasserkraft-Bewunderer dominieren.
Dr. Sergio Pacca von der Bundesuniversität in Sao Paulo ist jedenfalls so ein Quertreiber, der Wasserkraftwerke auch als extrem klimafeindliche Methan-Schleudern kritisiert. Giftiges Methan entstehe im Staubecken – durch Zersetzung organischer Materie mittels Mikroorganismen unter Ausschluss von Sauerstoff, bekommt man von Pacca zu hören. „Je höher die Temperatur, umso schneller läuft der Prozess ab. In tropischen Ländern vermehren sich die Mikroorganismen rascher und bilden entsprechend mehr Methangas als in den kühleren Ländern. Bei einem neuen Staubecken wird die dortige reiche Biomasse überflutet – Basis der Methanproduktion.“ Selbst wenn die teilweise noch vorhandenen Urwälder vorher abgeholzt worden seien, bleibe noch viel Wurzelwerk im Boden. Und das entstehende Methan, so Pacca, werde an die Atmosphäre abgegeben, trage sehr stark zum Treibhauseffekt bei.
Darauf muss man erstmal kommen, zumal das klimaschädliche Potenzial einer Tonne Methangas laut neueren Studien 34-mal größer als das einer Tonne Kohlendioxid ist, über das gewöhnlich immer geredet wird. „Selbst kleinere Mengen Methan müssen daher beim globalen Klimawandel wichtig genommen werden“, so Sergio Pacca. Es sei einfach nicht haltbar, Wasserkraftwerke mit anderen Energietechnologien zu vergleichen, ohne den Methan-Faktor zu berücksichtigen. Doch genau dies geschiehe.
Würden nicht Indianerstämme aus ihrem Lebensraum vertrieben, wäre Belo Monte eigentlich gar nicht so schlecht, ist auch in Deutschland zu hören – Brasilien wollw sich ja schließlich entwickeln, wirtschaftlich wachsen, habe ein Recht darauf. Leute wie Pacca oder gar Fearnside, der Amazoniens Stauwerke seit Jahrzehnten vor Ort am intensivsten beforscht, kommen mit ihren Einwänden da nie vor, was stutzig macht. In Brasilien wird Fearnside auch von Regierungsstellen kräftig beharkt, weil er Belo Monte ablehnt, das immerhin auch Ex-Präsident Lula und seine Amtsnachfolgerin Dilma Rousseff unbedingt durchziehen wollen.
Fragt man den Biologen in der drückend heißen Amazonasmetropole Manaus, etwa 4.000 Kilometer nördlich von Sao Paulo, wie das eigentlich funktioniert – er als Ausländer am staatlichen Nationalinstitut für Amazonasstudien/INPE, aber in scharfer Gegnerschaft zu Brasilias gigantomanischen Wasserkraftprojekten – kommt als Antwort nur ein kurzes ironisches Lachen. Vielleicht kann man einem wie Fearnside schlecht an den Karren fahren – der Mann bekam den UN-Umweltpreis „Global 500“, dazu den brasilianischen Öko-Nationalpreis.Darüber hinaus gehört Fearnside zur Akademie der Wissenschaften Brasiliens und ist weltweit einer der führenden Experten für Klimaerwärmung. „Unter jenen, die die Erlaubnis für alle derzeit im Bau befindlichen Amazonas-Wasserkraftwerke erteilten, gibt es welche, die alles bestreiten, was ich sage. Ich zitiere sie natürlich ausführlich.“
Spricht man Fearnside auf das überschwängliche Kopenhagen-Lob für Brasilias Klimaschutzpolitik an, kommt noch so ein ironisches Lachen. „Zwar gibt es viele Studien wie die von mir über den Methan-Sachverhalt, doch wird in der Presse und in politischen Reden so oft wiederholt, dass diese Energie sauber sei, dass die Leute schließlich nur dies gehört haben und sich daher nicht weiter in die Sachlage vertiefen. Doch an den Fakten über die klimaschädlichen Emissionen ändert das nichts.“
Fearnside nutzt gerne anschauliche Beispiele – wie den Hinweis auf das beim Öffnen einer Colaflasche zischend entweichende Gas. „Alles organische Material, Kohlenstoff im Boden, Bäume und Wasserpflanzen zersetzen sich auf dem Grund des Stausees – das Wasser dort ist also unter hohem Druck stark methanhaltig und gelangt schließlich in die Turbinen der Wasserkraftwerke, wo ebenfalls noch hohe Drücke herrschen. Aber danach gelangen die Wassermassen dann an die freie Atmosphäre. Die im Wasser gebundenen Gase, darunter Methan, zischen in Bläschen heraus – deshalb mein Vergleich mit der Colaflasche. Und die Sicherheitsabläufe der Stauseen wirken auf ähnliche Weise. So wird der Treibhauseffekt erheblich befördert. In Amazonien wirken Wasserkraftwerke im Endeffekt häufig schädlicher, negativer, als die zur Elektrizitätsgewinnung verbrannten fossilen Energieträger.“ Die bereits in Amazonien existierenden Wasserkraftwerke produzierten daher keineswegs saubere Energie, seien in Bezug auf den Klimaschutz keineswegs nützlich. Belo Monte treibe es auf die Spitze. „Vier Monate im Jahr kann man wegen tiefen Wasserstands keine einzige Turbine betreiben, da entsteht dann ein Schlammbecken von 3.500 Quadratkilometern, wo üppig Pflanzen wachsen, die später zu Methan zersetzt werden. Doch in amtlichen Umweltgutachten für Brasiliens Wasserkraftwerke wird stets nur der geringe Gasaustritt über die Wasseroberfläche berücksichtigt, nicht der über Turbinen und Sicherheitsabläufe.
Ebenfalls in Manaus forscht André Muggiati von Greenpeace und kann ebenso wenig Gründe für soviel deutsches Lob an Brasilias Klimaschutzpolitik entdecken. „Die Abholzung ist Hauptursache der Treibhausgase aus Brasilien. Das Land ist daher der viertgrößte Luftvergifter der Welt – nach Indonesien, China und den USA.“ Und für den brasilianischen Umweltexperten Dr. Fabio Olmos ist jene Germanwatch-Statistik, die Brasilien an vorderste Stelle rückt, eine „unehrliche Form, die Situation darzustellen. Es ist unverständlich, wieso jemand diese Germanwatch-Statistik überhaupt für bare Münze nimmt.“
Inzwischen haben Brasiliens Umweltschützer zusätzliche altbekannte Sorgen, weil seit dem Start der Rousseff-Regierung gleich eine ganze Serie systemkritischer Öko-Aktivisten ermordet worden ist – allein fünf im April bei Curitiba, drei im Juni in Amazonien. Auch ein Menschenrechtsanwalt wurde erschossen. Entsprechend stark ist das Klima der Einschüchterung und Angst. Brasiliens neue Menschenrechtsministerin Maria do Rosario räumte ein, dass auch in Amazonien Todesschwadronen aktiv sind, zu denen bekanntlich Staatsangestellte gehören. Laut Landgewerkschaftsangaben wurden in den letzten Jahren, also unter der Lula-Regierung, nach 17 derartigen Morden nicht einmal Ermittlungsverfahren durch die Bundespolizei eingeleitet.
Indessen erhält die Rousseff-Regierung – ebenso wie die Vorgängerregierung – aus Europa, darunter Deutschland, sehr viel Lob und wird ausdrücklich als modern und progressiv eingestuft. Das wird wohl mit dem neoliberalen Wertewandel zusammenhängen. Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung rangiert Brasilien jedenfalls nur auf Platz 73, und die UNO-Bildungsstatistik verzeichnet das Tropenland gar erst an 93. Stelle. Aufschlussreich ist da, welche Länder bessere Plätze belegen: Iran (89), Saudi-Arabien (84), Botswana (81), Libyen (66), Bolivien (61), Bahrein (49), Argentinien (40) Kuba (16).

Brasiliens beneidenswerte (relative) Pressefreiheit

Die Presselandschaft des Tropenlandes bietet ein eher erfreuliches Bild. Investigativer Journalismus ist auffällig stark in Qualitäts-und Alternativmedien – unabhängig agierende Reporter und Redakteure widersetzen sich den weltweit üblichen Medien-Eingriffen durch Parteien oder Regierungsfunktionäre und enthüllen kontinuierlich gravierende Skandale um Machtmissbrauch und Korruption an der Staatsspitze. Auch der Libyenkrieg zeigt es plastisch – es gibt viel weniger Mainstream als in Deutschland.

Kurz vor seinem Abtreten sorgte Staatschef Lula Ende 2010 für ein kommunikationswissenschaftlich bemerkenswertes Faktum: Vor Vertretern großer Auslandsmedien, besonders aus der Ersten Welt, lobte er in Rio de Janeiro die internationale Presse geradezu euphorisch für ihre Berichterstattung über das heutige Brasilien. Die günstige Darstellung sei verantwortlich für das gute Image, das das Land derzeit im Ausland habe. Die brasilianischen Landesmedien kommentierten Lulas Auftreten teils tief ironisch – denn die Auslandskorrespondenten behandelte er völlig anders als die nationale Presse, die er konstant und sogar wütend kritisierte, ihr sogar vorwarf, ihn zu verfolgen oder nicht die guten Seiten seiner Regierung zu zeigen. Auffällig war gerade in den letzten Jahren: Je schärfer die Kritik von innen an Lula, dessen Arbeiterpartei und seiner Chefministerin Dilma Rousseff, inzwischen Nachfolgerin im Präsidentenpalast, umso lauter das Lob von außen.
Noch mitten im Präsidentschaftswahlkampf von 2010 ärgerte sich Lula öffentlich heftig über Zeitungsenthüllungen, die ihn zum Entlassen von Regierungsmitgliedern zwangen: Wunschkandidatin Dilma Rousseff hatte für ihren Chefministerposten eine enge Freundin, Erenice Guerra, bestimmt. Lula nahm sie zunächst in Schutz, würdigte ihre „enormen Leistungen für das Land“. Doch Brasiliens investigative Journalisten förderten Tag für Tag mehr belastendes Material gegen Erenice Guerra zutage – bis Lula sie schließlich feuern musste. Und Dilma Rousseff bricht bereits im ersten Amtsjahr sämtliche Entlassungsrekorde, rutscht mit ihrer ganzen Regierung in eine tiefe Korruptionskrise. Wegen Presseenthüllungen musste sie sich zuerst ausgerechnet von ihrem engen Freund, Wahlkampfleiter und wichtigstem Minister, dem Chef des Zivilkabinetts, Antonio Palocci, trennen. Dann stürzten der Transportminister und über zwanzig weitere hohe Regierungsfunktionäre. Die Liste der Gefeuerten wird fast täglich länger.
Ohne wache, unabhängig agierenden Journalisten wäre im heutigen Brasilien kaum ein realistischer Einblick in die weiter von Lula mitbestimmte Regierungsarbeit unter Dilma Rousseff möglich. Aber immer noch ist eine Unmenge zwielichtiger Figuren auf höchsten Posten.
Brasiliens Presse unterscheidet sich soziokulturell erheblich von der mitteleuropäischen. Der Mainstream wird häufiger durchbrochen, das sachliche Gegenüberstellen von Positionen und Beobachtungen ist normal. Die Scheu vor unbequemen Fakten ist geringer, die Schilderung selbst schockierender Alltagstatsachen gewöhnlich authentischer, unbefangener und weit weniger politisch korrekt. Als Anfang 2011 bei einem Häftlingsaufstand Menschen geköpft wurden, zeigten Landesmedien die abgeschlagenen Köpfe, um den Brasilianern ein realistisches Bild der gravierenden Menschenrechtsverletzungen zu vermitteln.
Brasiliens Qualitätsmedien stellen auch den Libyenkrieg anders dar als der mitteleuropäische Mainstream – sie wiesen sofort auf die zivilen Opfer der Bombardements hin, nannten als Hauptmotiv der Militäraktionen strategische Ressourcen wie Erdöl und betonten Parallelen zu den unter einem Vorwand begonnenen Irakkrieg.
Doch es gibt auch die andere Seite der Medaille. Eine Fundamentalkritik, wie sie die Universitätsprofessorin Zilda Iokoi, eine frühere politische Gefangene, auf einer Tagung des Goethe-Instituts Sao Paulo äußerte, ist durchaus zutreffend: „Die großen tonangebenden Medien Brasiliens berichten systematisch über viele brisante Fakten nicht – und das ist Zensur. Neun Familien beherrschen das nationale Mediensystem – man liest nur, was die Zeitungsbosse wollen. Oft schreiben Journalisten über Unerwünschtes, doch deren Texte werden gekürzt, zensiert. Mir sagen Journalisten beim Interview immer wieder: Ich weiß aber nicht, ob es gedruckt, gesendet wird.“ Welchem Kollegen in Mitteleuropa kommt dies nicht irgendwie bekannt vor …
Vieles, was große kommerzielle Medienkonzerne wie „O Globo“ trotz hervorragender, mit zahlreichen Publizistik-Preisen geehrter investigativer Journalisten nicht liefern – oder nicht liefern wollen, kommt allerdings seit Jahren wenigstens teilweise von alternativen Internet-Medien, darunter der befreiungstheologisch orientierten Nachrichtenagentur ADITAL, von der Wochenzeitung „Brasil de fato“ oder der Radioagencia NP. Längst sind Brasiliens Leitmedien gezwungen, Blogs und Community Media zu verfolgen und dort geäußerten Vorwürfen nachzugehen.
Anfang 2011 erinnerte Brasiliens nationaler Presseverband ANJ in ganzseitigen Anzeigen an die enorme Leistung jener investigativen Journalisten, die Lulas größtes politisches Desaster, den so genannten Mensalao-Skandal um Parteien-und Abgeordnetenkauf, an die Öffentlichkeit brachten. Lula drohte sogar die Amtsenthebung – in nicht wenigen Auslandsmedien wurde das Thema indessen auf sehr kleiner Flamme gehalten. Gleiches galt für die auffällig engen freundschaftlichen Beziehungen des angeblich linksorientierten Ex-Gewerkschaftsführers ausgerechnet zu Oligarch José Sarney, Ex-Chef der Folterdiktatorenpartei ARENA, starker Mann des rechtsgewirkten Partido do Movimento Democrático Brasileiro (PMDB) und wichtigster politischer Regierungspartner auch derzeit unter Dilma Rousseff. Als Lula von einem Journalisten auf die Unterstützung durch die „Sarney-Oligarchie“ angesprochen wurde, entgegnete er irritiert und verärgert: „Sie müssen sich medizinisch behandeln lassen, vielleicht eine Psychoanalyse machen, um das Vorurteil zu vermindern.“ Für die Hilfe der Sarney-Gruppe sei er durchaus dankbar.
Ein Hinweis darauf, dass in Brasilien die Uhren in der Politik und auch im Journalismus tatsächlich anders gehen als in Mitteleuropa, sind zudem die vom Steuerzahler finanzierten Ausgaben für Propagandaanzeigen der Regierung, etwa in den Zeitungen, die unverhältnismäßig hoch sind. Sie übersteigen ganze Sozialetats – bei fortdauerndem Hunger und weiter rasch wachsenden Slums.
Kritik einheimischer Journalisten geht jedoch nur zu oft ins Leere, wird kaum wahrgenommen. Laut José Arbex, Kommunikationsexperte und Universitätsprofessor aus Sao Paulo, verhinderte der Mensalao-Skandal die Wiederwahl Lulas nicht, weil dieser von einer Gesellschaftsschicht unterstützt werde, die keine Zeitung lese und sich daher nicht betroffen fühle. Aus dem gleichen Grunde habe auch der Skandal um Erenice Guerra keine größeren nachteiligen Wirkungen für die Wahl von Dilma Rousseff gehabt.
Ein TV-Wahlkampfspot zeigte die Verhältnisse ebenfalls exemplarisch: In der UNO-Vollversammlung von New York erheben sich Staatschefs, Außenminister und Diplomaten von den Plätzen und jubeln Lula stehend zu. Brasilianische Journalisten gingen der Sache nach. An jenem Tag nahmUNO-Generalsekretär Kofi Annan seinen Abschied und erhielt entsprechende Ovationen. Wahlkampfmanager montierten diese hinter den nur schwach applaudierten Lula-Auftritt. Als vorhersehbar beschrieben und kommentierten lediglich zwei, drei Qualitätszeitungen diesen alten PR-Trick und zitierten Oppositionspolitiker, die von „großem Betrug“, Verletzung der Wahlgesetze und „lächerlichen Lügen“ sprachen – weitere Reaktionen der Öffentlichkeit gab es nicht.
Doch Qualitätszeitungen sind im größten Teil des Landes gar nicht erhältlich. Und Manipulationen dieser Art werden auch dadurch erleichtert, dass aufgrund des laut Intellektuellen und kirchlichen Menschenrechtsaktivisten absichtlich niedrig gehaltenen Bildungsniveaus drei Viertel der Erwachsenen nicht in der Lage sind, einen simplen Zeitungs- oder Buchtext auch nur zu lesen, geschweige denn zu verstehen. So hat gemäß Umfragen das Gros der Pflichtwähler gar nicht begriffen, um was es bei den zahlreichen Korruptionsskandalen um Lula und dessen Regierung eigentlich ging – Skandale immerhin, die in Ländern wie Deutschland zu enormer öffentlicher Empörung geführt hätten. Auch die Wirkungsmöglichkeiten alternativer Internet-Medien sind dadurch stark eingeschränkt.
Die Interamerikanische Pressegesellschaft (SIP) hat Attacken von Lula und anderen hohen Politikern auf unbequeme Landesmedien scharf verurteilt. Angesehene Diktaturgegner veröffentlichten sogar ein „Manifest zur Verteidigung der Demokratie“, warfen Lula „Autoritarismus“ vor und wandten, wenden sich gegen offene und verdeckte Einschüchterung von Journalisten.
Die Auslandsmedien ignorieren derartige Vorgänge in der Regel ebenso wie die alltäglichen gravierenden Menschenrechtsverletzungen, darunter landesweite, systematische Folter durch Staatsangestellte, das Wüten der Todesschwadronen, die Scheiterhaufen von Rio de Janeiro, die Massengräber für „Nichtidentifizierbare“, die außergerichtlichen Exekutionen. Brasiliens Qualitätsmedien berichten darüber detailliert und kontinuierlich, kritisierten auch die jüngsten Slum-Besetzungen von Rio de Janeiro durch Militär und Polizei erstaunlich scharf. Von Auslandsmedien kommt dagegen fast nur Lob.
Entsprechend zufrieden ist Brasilia, das in den letzten Jahren erhebliche Summen in die Auslandspropaganda investierte. Laut Wirtschaftszeitschrift Brasil Economico wurden allein 2009 umgerechnet über 40 Millionen Euro verausgabt. Zitiert wird ein Regierungsfunktionär Brasilias: „Unsere Priorität ist, Brasiliens Image als das einer großen, sozial, politisch und wirtschaftlich stabilen Demokratie zu stärken.“ Auch die Inlandspropaganda wurde unter der Lula-Rousseff-Regierung enorm forciert. 2003, zum Amtsantritt, hätten 499 Medien Regierungsgelder für Propaganda-Verbreitung erhalten, 2009 seien es indes schon 7.047 Medien gewesen, heißt es in kritischen Analysen. Viele brasilianische Politiker besäßen Zeitungen, Radio-und TV-Stationen, und zahlreiche Medien seien von Regierungspropaganda regelrecht abhängig.
Für Propagandazwecke ausgegebene Mittel fehlen dann natürlich für die Hunger-und Elendsbekämpfung, für Bildung und Gesundheit.
Nicht ungewöhnlich ist schließlich, dass hohe Politiker, gegen die ermittelt wird, Medien gerichtlich untersagen lassen, darüber zu berichten.
Fast täglich drucken die Zeitungen aber weiterhin interessante, unbequeme, gut fundierte Texte, die Brasilienklischees und offiziellen Versionen widersprechen. Als die Lula-Rousseff-Regierung weltweit verbreiten ließ, dass die internationale Wirtschafts-und Finanzkrise auf Brasilien nur geringe Auswirkungen gehabt habe, belegten investigative Journalisten just das Gegenteil, weisen auf Rekordentlassungen, den Stopp vieler Industrieprojekte, auf Exportprobleme und Deindustrialisierung sowie auf geschönte offizielle Statistiken hin.
Und Wikileaks rennt mit seinen Brasilien-Enthüllungen bei den einheimischen Journalisten lediglich offene Türen ein. Leere antiamerikanische Rhetorik Brasilias wurde stets gegeißelt und die jetzt bekanntgewordene, ans Weiße Haus gerichtete „Bitte um Verständnis für Sprüche gegen die USA in Wahlkampfzeiten“ daher genüsslich zitiert. „Es existierten zwei Beziehungen zwischen Brasilien und den Vereinigten Staaten während der acht Lula-Jahre im Präsidentenpalast“, analysierte Fernando Rodrigues von der Folha de Sao Paulo, Brasiliens größter Qualitätszeitung. „In der Öffentlichkeit gab es Prügel für die Nordamerikaner – im vertraulich-privaten Umgang indessen Liebkosungen für die Brüder im Norden.“ In der Öffentlichkeit dominiere zwar ein bestimmter infantiler Antiamerikanismus – im Wirtschaftlichen dagegen die Anerkennung der Hegemonie des Partners. „Im kulturellen Bereich, um die Schizophrenie komplett zu machen, sieht man sogar eine enthusiastische Übernahme von Sitten, Gebräuchen, Moden.“
Dr. Claudio Guimaraes dos Santos in Sao Paulo zählt zu den wichtigsten Denkern Brasiliens und liefert zum Verständnis der widersprüchlichen (Medien-)Realität des Landes wichtige Argumente: „Das Volk schaut den schockierendsten Skandalen stumm zu – die immense Passivität des Brasilianers wird teils durch fehlende Bildung und Kultur verursacht. Es fehlt Bewusstsein dafür, dass man eine solidarische Gesellschaft aufbauen müsste. Die brasilianische Demokratie ist krank. Eine der Säulen der Demokratie, der freie, mündige, kritische, bewusste Bürger, existiert in Brasilien nicht. In den letzten zweihundert, dreihundert Jahren hat man eine unkritische Masse geschaffen – unfähig, zu entscheiden. Unsere Eliten sind immer kulturloser, ungebildeter. Niemand mag schlechtes, verdorbenes Essen – doch schlechte Informationen schlucken alle massenweise und völlig unkritisch. Hier fehlt intellektueller Dialog. Ich fordere meine Kollegen stets auf: Wenn ihr es nicht aussprecht, wer wird es dann tun? Der Fußballer, der Pagodesänger, der schlechte Politiker, der jede Chance zum Reden sofort nutzt? Wenn wir schweigen, beherrschen diese Leute die Szene. Deshalb dürfen wir auch Risiken nicht scheuen!“

Juden in Sao Paulo

Als Deutschlands Bundespräsident Christian Wulff 2011 die chaotische Megacity, Lateinamerikas führenden Wirtschaftsstandort mit über 1.200 deutschen Firmen besucht, wird am Ankunftstag im Zentrum ein Obdachloser lebendig verbrannt, am Abreisetag ein weiterer. In Sao Paulo wüten Todesschwadronen der Militärpolizei, gibt es Massengräber, über 2.000 grauenhafte Slums mit Hunger und Lepra, prostituieren sich schon zehnjährige Mädchen für weniger als einen Euro, um Crack zu kaufen – und vor aller Augen in ganzen Horden zu konsumieren. Man muss sich diese Zustände vergegenwärtigen, die von den allermeisten Paulistanos apathisch-passiv hingenommen oder sogar verdrängt werden, um Situation und Rolle der etwa 70.000 Juden im Menschenmeer der elf, zwölf Millionen zu verstehen. Denn diese „judeus“ scheinen schärfer zu diskutieren, sich effizienter zu engagieren, bringen Resultate, von denen dann alle, ob Arme oder Reiche, etwas haben. Lateinamerikas bestes Hospital, ein Riesenkomplex namens „Albert Einstein“ im Viertel Morumbi, haben die Stadt-Juden errichtet – geleitet wird es von dem weltbekannten Mediziner Claudio Lottenberg, Präsident der jüdischen Gemeinde ganz Brasiliens.

Der in Israel geborene Oded Grajew aus Sao Paulo, Erfinder, Aktivist des Weltsozialforums, verweist auf dessen Bedeutung für die jüngsten arabischen Entwicklungen. „Für jene, die das Weltsozialforum und unsere Spezialforen in Ägypten oder Tunesien mit Interesse und Sensibilität frequentierten, ist alles, was derzeit in der arabischen Welt geschieht, keinerlei Überraschung.“
Und dann Pedro Herz, dessen Kulturkaufhäuser, mit Kinos, Theatern, Kursen und Konzerten in ganz Brasilien tonangebend sind. In einem Land des Analphabetismus, in dem sogar ungezählte Uni-Studenten in ihrem Leben nicht einen einzigen Roman lasen, wird der Deutschstämmige zum Kulturpionier – die größte „Livraria Cultura“ Sao Paulos ist selbst am Wochenende voll wie ein Supermarkt, dort kaufen sogar lateinamerikanische Staatspräsidenten. „Da bin ich stolz drauf – wir verkaufen Ideen!“, sagt Pedro Herz.
Nachvollziehbar daher, dass viele im kosmopolitischen Sao Paulo die jüdische Gemeinde bewundern, stark und gut organisiert empfinden, ausdrücklich als ein Beispiel für die anderen Einwanderergemeinden nennen. Die Juden, heißt es, seien sich einig im Kampf für Menschenrechte, bei der Hilfe für Bedürftige, leisteten gerade im öffentlichen Gesundheitswesen, das außerhalb Sao Paulos oft katastrophal sei, ganz Erstaunliches, weit über ihr Einstein-Hospital hinaus. Ob das den „judeus“ bewusst ist, in einer von Desorganisation und Laissez-faire geprägten Gesellschaft? Redet man mit ihnen, fällt das hohe Maß an Selbstkritik auf, das Messen an höchsten Qualitätsmaßstäben. Für Außenstehende scheint die seit über hundert Jahren existierende Gemeinde stabil zu sein – die Juden selbst beobachten indessen Rückgang, gar Schwächung. Viele, die teils noch vor den Nazis aus Deutschland flohen, erleben bestürzt, dass ihre hoch qualifizierten Kinder just in dieses Land, doch auch in die USA, nach Australien und selbst Israel auswandern, weil sie in Brasilien keine Arbeitsmarkt-und Lebenschancen sehen. Würde die wirtschaftlich-soziale Lage besser, sagt Nelson Rozenchan, Direktor des jüdischen Peretz-Gymnasiums, kämen viele Juden zurück oder migrierten gar hierher. Manche junge Juden Sao Paulos sagen ihren Eltern unumwunden, dass sie in einem Land mit solch einer reaktionären politischen Klasse, unglaubwürdigen Politikern, soviel Unehrlichkeit, ungesundem gesellschaftlichem Klima nicht leben wollen – und weggehen. Rozenchan nennt Zahlen: Vor 20 Jahren gab es in den jüdischen Schulen von Sao Paulo etwa 5.000 Heranwachsende, heute nur noch rund 3.000. In die Synagogen kamen an den Festtagen bis zu 8.000 Juden, heute nur noch etwa 5.000. „Vielen in Sao Paulo Geborenen ist es anders als den vor Pogromen, dem Nazismus Geflohenen leider nicht mehr so wichtig, ihre jüdische Identität zu zeigen, zu stärken, zu betonen – sie nutzen die Synagoge nur noch bei Taufe, Heirat Tod. Viele Juden geben ihr Judentum auf.“
Medienmacher Roni Gotthilf sieht seine Gemeinde im gigantischen, unübersichtlichen Sao Paulo in kleine Inseln zerstreut, deren Bewohnern es lediglich um die eigenen Interessen, vielleicht auch die der eigenen Synagoge gehe. Gotthilf fiele es schwer, die Interessen der gesamten Gemeinde klar zu benennen – doch dass sie schrumpft, steht für ihn außer Zweifel. Viele Juden haben sich assimiliert, dem Lebensstil der anderen Brasilianer angepasst – in einer von Stress, Hektik, Kriminalität und überraschend viel Einsamkeit geplagten Metropole. Junge Juden heiraten immer öfter Nicht-Juden, schicken ihre Kinder nicht mehr in jüdische Schulen, stehen dem Judentum ihrer Eltern fern. „Im neoliberalen Kontext der heutigen Welt kann man sicher relativieren. In Sao Paulo gehen die Leute eher oberflächlich miteinander um – wogegen wir Juden enger zusammenleben, besser zusammenhalten. Doch das Klima hier prägt alle: Wenn die Gesellschaft egoistisch und individualistisch ist, sind wir es in gewisser Weise dann eben auch.“
Durch die schicke Rua Oscar Freire ziehen bei Tropenhitze Gruppen orthodoxer Juden in schwarzem Anzug mit Weste, schwarzem Mantel und Filzhut, umringt von ihren Kinderscharen. Die Familien haben fünf bis sieben Sprösslinge – Liberale, Reformisten oder Konservative bringen es dagegen auf höchstens zwei. Die Orthodoxen, etwa 15 Prozent der Gemeinde, gleichen den Rückgang nicht aus und sind, wie Roni Gotthilf betont, gar nicht gut angesehen. Andere relativieren, sehen bei aller Kritik auch positive Aktivitäten, wie die der Hilfsorganisation Ten Yad mit über 300 Freiwilligen und einer Garküche, die zudem Sozialprojekte der Präfektur leitet und durchweg öffentliches Lob erntet. Die orthodoxe Kleiderordnung gilt indessen als lächerlich und für die jüdische Gemeinde blamabel. „Wer sogar bei schwüler Hitze mit diesen dicken, hochgeschlossenen Klamotten rumläuft, leidet, schwitzt, ermüdet rasch – das ist doch kein Judaismus, sondern Fundamentalismus!“, lauten drastische Kommentare. Andere halten den Orthodoxen zugute, dass sie besonders intensiv versuchen, junge abgedriftete Juden ins Gemeindeleben zurückzuholen, deren jüdische Identität wiederzubeleben.
Der konservative Schuldirektor Nelson Rozenchan stellt unbequeme Fragen. „Zehn Rabbiner haben zur Abtreibung zehn verschiedenen Auffassungen.“ Jetzt, nach Bin Ladens Tötung, erhitzt ihn das Thema Folter. „Wäre ich absolut sicher, dass Folter Menschenleben rettet, würde ich sie anwenden! Ich habe in Israel selbst erlebt,wie es durch Folter gelang, aus Jordanien eindringende Terroristen zu fangen und dadurch etwa 50 Menschen vor dem Tod durch Selbstmordattentate zu bewahren. An dieser Lebenserfahrung kann ich nicht vorbei!“
Mag die Mitgliederzahl der Gemeinde auch abnehmen, die Zahl ihrer identitätsstiftenden Aktivitäten nicht. Herausragend wirkt dabei Sao Paulos Hebraica-Klub, das größte jüdische Gemeindezentrum außerhalb Israels, eine grüne Oase im Betonmeer der Megacity. Viele der jährlich etwa 700 Veranstaltungen, ob Theater, Filmfestival, Konzerte oder Sport, laufen hier – dazu immer neue Aktionen gegen den Antisemitismus. Niemand in Lateinamerika hat soviel über Antisemitismus geforscht und publiziert wie Maria Luiza Tucci Carneiro von der Bundesuniversität Sao Paulo. „Die Gemeinde ist sehr besorgt über zunehmenden Antisemitismus nicht nur in Brasilien, sondern vor allem in Europa – will, dass endlich auch die Regierung mehr dagegen tut.“ Der Lula-Regierung wird von den Juden allgemein vorgeworfen, nicht eben hilfreich gewesen zu sein – des Staatschefs Freundschaft zum Holocaust-Leugner Ahmadinedschad spreche Bände. Neonazi-Gruppen wüchsen täglich mehr in Brasilien, nazistische Symbole, Figuren von Hitler und Himmler würden für 350 Euro ganz offen in Sao Paulo verkauft, Antisemitismus entlade sich auf bizarrste Weise. Taxifahrer schimpfen, an Sao Paulos irrwitzigen Verkehrsstaus seien nur die Juden schuld. Im auch von 15.000 Juden bewohnten Viertel Higienopolis schimpft ein Vater lautstark in der Impf-Schlange, dass er nur wegen dieser „verdammten Juden“ solange warten müsse. „Den Impfstoff für dein Kind hat ein Jude entwickelt“, kontert ein Kipa-Träger. Sei der dann auch ein „judeu maldito?“ Der Vater wird ganz still.

Brasiliens Heranwachsende in extremer Armut – Zahl zunehmend, laut neuer Unicef-Studie. Gewalt als großes Problem. Acht Jahre Lula-Rousseff-Regierung und Resultate. “3,7 milhões de adolescentes na mesma faixa de idade, o correspondente a 17,6% da população adolescente, vivem na extrema pobreza, em famílias com até 1/4 do salário mínimo per capita por mês (R$ 136,25).” – umgerechnet bis zu rund 56 Euro pro Kopf monatlich. **

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http://g1.globo.com/brasil/noticia/2011/11/cresce-o-numero-de-adolescentes-na-extrema-pobreza-aponta-unicef.html

Wie es hieß, nutzte Unicef offizielle Regierungszahlen, nicht Daten regierungsunabhängiger Institutionen.

Gemäß November-Recherchen in Slums der reichsten lateinamerikanischen Stadt Sao Paulo müssen kinderreiche Familien, die in Hütten aus Pappe und Holzabfällen hausen, indessen häufig mit deutlich weniger auskommen als den angegebenen rund 56 Euro, haben Eltern und Kinder im Monat pro Kopf nur um die 20 Euro umgerechnet zur Verfügung.

http://www.adveniat.de/blog/?p=960

Lateinamerikas teure Lebensmittel – Preissteigerungen um 40 Prozent in den letzten vier Jahren – Gefahr für Hungerbekämpfung: http://exame.abril.com.br/economia/mundo/noticias/precos-dos-alimentos-na-america-latina-sobem-40-em-4-anos–2

Die Regierung der siebtgrößten Wirtschaftsnation erhält daher aus neoliberalen Ländern Mitteleuropas sehr viel Lob wegen der unter Lula-Rousseff verfolgten Sozialpolitik.

“O adolescente brasileiro está mais pobre e permanece exposto a casos de violência em nível preocupante, diz o relatório da Situação da Adolescência Brasileira do Fundo das Nações Unidas para a Infância, o Unicef, divulgado nesta quarta-feira (30).

Dos 21 milhões de adolescentes brasileiros de 12 a 17 anos, 38% – cerca de 7,9 milhões – vivem em situação de pobreza, em famílias com renda inferior a meio salário mínimo per capita (R$ 272,5 considerando o salário mínimo atual). 3,7 milhões de adolescentes na mesma faixa de idade, o correspondente a 17,6% da população adolescente, vivem na extrema pobreza, em famílias com até 1/4 do salário mínimo per capita por mês (R$ 136,25).

Os dados do Unicef mostram que a participação de adolescentes na faixa mais pobre da população aumentou. De 2004 a 2009, o número de adolescentes na extrema pobreza passou de 16,3% para 17,6%, em descompasso com a crescente redução da pobreza no país.”(O Globo)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/17/adveniat-in-brasilien-wie-lebt-es-sich-in-der-reichsten-stadt-lateinamerikas-der-siebtgrosten-wirtschaftsnation-nach-acht-jahren-lula-regierung-adveniat-gottesdienst-in-der-favela-cachoeirinha-von/

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“Die Wirtschaftskrise hat Brasilien kaum gespürt”(WAZ)

Leonardo Boff 2010 :“Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/30/brasiliens-anti-hunger-programm-bolsa-familia-an-schulbesuch-der-begunstigten-kinder-gekoppelt-propaganda-und-realitat/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

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Fotos vom November 2011 in Sao Paulo.

Gemäß europäischen Sichtweisen hatte Brasilien die Finanz-und Wirtschaftskrise von 2008/2009 recht gut überstanden.

Der soziale Aufstieg von Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/04/lula-bekommt-500000-dollar-von-lg-fur-vortrag-in-sudkorea-laut-brasilianischen-landesmedien-uber-eine-million-dollar-damit-vier-monate-nach-ende-der-amtszeit-kassiert-laut-kalkulation-von-parte/

Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die Situation interpretiert wird:

”Das Leben in Brasilien ist leicht und unbeschwert. Probieren Sie es selbst.” Deutschsprachige Tourismuspropaganda.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

Brasilien flog aus Ländergruppe, die Aids-Infizierte am besten betreut, laut Landesmedien. “Nur zwischen 60% und 79% der HIV-Patienten werden behandelt.” Öffentliche Gesundheit unter Lula-Rousseff. Sinkende Gesundheitsausgaben. Aids in Brasilien – offizielle Versionen und Realität. **

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Unter Bezug auf ein neues Dokument der UNO-Organisation Unaids hieß es, elf Länder, darunter Chile, Cuba und Namibia, verteilten an mindestens 80 Prozent der Infizierten entsprechende Aids-Medikamente. Brasilien folge nunmehr erst in der nächsten Länderkategorie. Laut Schätzungen wüßten bis zu 300000 Brasilianer nichts von ihrer Aids-Infektion.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/30/brasiliens-probleme-beim-bekampfen-der-aids-epidemie-aus-expertensicht/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/29/brasilien-und-aids-2010-laut-offiziellen-angaben-rund-12000-aids-tote-daten-regierungsunabhangiger-institutionen-uber-tatsachliche-zahl-noch-nicht-vorhanden-analsex-gefahrlicher-risikosex-in/

“Erfolge im Kampf gegen Aids”.

http://www.blickpunkt-lateinamerika.de/nachrichten/msgf/brasilien:_erfolge_im_kampf_gegen_aids.html

Die Aidslage in Brasilien aus Sicht der Franziskaner vor Ort – wird die Zahl der Aidstoten korrekt registriert? Warum Brasilien aus der Ländergruppe flog…

“Proportion of eligible population receiving antiretroviral therapy in low- and middle-income countries at the end of 2010?(UNAIDS)

60%—79%ArgentinaBrazilCosta RicaDominican RepEcuadorEthiopiaGeorgiaKenyaMexicoParaguayRomaniaSwazilandThailandUruguay Zambia >80% Botswana Cambodia Chile Comoros Croatia Cuba Guyana Namibia Nicaragua Rwanda Slovakia

Brasiliens hochgelobte Aids-Politik: Öffentliche Proteste landesweit gegen das Fehlen von mindestens vier Medikamenten des Aids-Cocktails, laut nationalen Medien. “Für die Infizierten ist es das Todesurteil, die sterben dann eben weg.” Indianer und Aids. **(2010)

Wie es heißt, fehlen die Medikamente Abacavir, Lamivudina, Nevirapina, Zidovudina, Efavirenz. “Das ist die Zerstörung eines als beispielhaft bezeichneten Programms”, sagte William Amaral, Leiter eines Forums von Aids-NGO in Rio de Janeiro gegenüber der Presse. ” Aids-Medikamente fehlten keineswegs zum erstenmal. Angesichts der zunehmend heftigeren Kritik in Brasilien an der nationalen Aids-Bekämpfung nimmt in Mitteleuropa das Lob an Brasilias Aids-Politik weiter zu.

Katholische Aids-Expertin im Website-Interview in Manaus: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/29/fehlende-aidsmedikamente-in-brasilien-fehlende-arzte-fur-aidskranke-fur-die-infizierten-ist-es-das-todesurteil-die-sterben-dann-eben-weg-kritik-von-experten-und-kirche/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/03/fehlende-aids-medikamente-in-brasilien-aids-ngo-beklagen-seit-jahren-mangelhafte-medizinische-versorgung-von-infizierten/

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José Francisco in Sao Paulo beim Website-Interview.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/22/der-papst-und-die-kondome-fortdauernde-desinformation-uber-katholische-praxis-bei-aids-pravention-kirchliche-kondomverteilung-seit-16-jahren-in-brasilien-dem-grosten-katholischen-land-unterstellt/

Franziskaner José Francisco – Hintergrund:

Aids-Tod und fehlende Aids-Medikamente in Brasilien: Franziskaner und Aids-NGO beklagen seit Jahren mangelhafte medizinische Versorgung von Infizierten. ”Wahrheit über Aids-Epidemie wird versteckt”.

In europäischen Medien wird seit Jahren das staatliche brasilianische Aids-Programm als vorbildlich hingestellt und zudem behauptet, die Gratis-Versorgung Aids-Infizierter mit dem Medikamenten-Cocktail sei garantiert. Wie der für die Sozialprojekte der Franziskaner Sao Paulos verantwortliche Ordensbruder José Francisco dos Santos gegenüber dieser Website erklärte, trifft dies nur teilweise zu, sterben deshalb Aids-Patienten, die den Medikamenten-Cocktail unbedingt ganz regelmäßig einnehmen müssen.

Laut Frei Santos war die Medikamentenversorgung der Aidspatienten 2007 im reichsten brasilianischen Teilstaat Sao Paulo so schlecht, daß über einen Monat der Medikamenten-Cocktail schlichtweg nicht ausgeteilt wurde. Die Franziskaner und Aids-NGO seien daraufhin Ende 2007 gegen die Regierung vor Gericht gezogen, um die Einhaltung des entsprechenden Gesundheitsgesetzes zu erreichen. Die brasilianischen Aids-Statistiken seien sehr ungenau, die wahre Datenlage werde versteckt. Es existiere verständlicherweise kein politisches Interesse, die Wahrheit über die Aids-Situation offenzulegen. Die behauptete Qualität der Aidspatienten-Versorgung existiere nicht. Aids betreffe in Brasilien heute vor allem die Armen. Wenn indessen jemand an einer Krankheit sterbe, die er sich durch die Immunschwäche zugezogen habe, werde Aids auf dem Totenschein nicht als Todesursache benannt, sei nur zu oft gar nicht bekannt, daß er Aids-infiziert gewesen sei.

Bereits 2006 hatte das auf Aidspatienten spezialisierte Hospital ”Gaffrée e Guinle” in Rio de Janeiro gegenüber der Presse beklagt, daß wegen fehlender Medikamente Aids-Kranke sterben. Es fehlten sogar nötige Antibiotika.

Presse-Zitat von 2008 über fehlende Aids-Medikamente, was bei Betroffenen zu schweren Konsequenzen und sogar zum Tode führen könne: Segundo a direçáo do órgáo, oito remédios para doenças infecciosas e anti-retrovirais que integram o coquetel antiaids estáo em falta. ”Pelo menos metade desses medicamentos sáo de uso contínuo, o que significa que a interrupçáo do uso, segundo especialistas, pode provocar graves conseqüências à saúde e até levar à morte, afirma Caetano. Já nas unidades básicas de saúde do município outros cinco remédios também estáo em falta, alguns desde março.

Indianer und Aids, Manaus, 2009:

Gerade ist eine Patientin des Pastoralzentrums gestorben – eine Indianerin. Über eine halbe Million Indios gibt es in Brasilien “ etwa die Hälfte lebt bereits in Großstädten wie Manaus am Rio Negro – fast durchweg in Slums. Die brasilianischen Aidsexperten nennen die Präventionsarbeit bei Indiostämmen besonders schwierig. Kondome würden aus soziokulturellen Gründen, vor allem der Mannesehre, gewöhnlich abgelehnt. Krankheiten wie Aids und Tuberkulose schreibe man dem Wirken böser Geister aus der übernatürlichen Welt zu, hoffe auf Heilung durch den Schamanen. Zudem existiere das Problem der Promiskuität, der häuslichen, der sexuellen Gewalt auch unter den Indios, könne sich eine Indianerfrau schwerlich gegen einen Mann durchsetzen, der kein Kondom wolle. Indianerinnen arbeiteten als Prostituierte. Indianer und Indianerinnen, die zu evangelikalen Sekten übertreten, sagen: ”Wegen meiner Religion kriege ich kein Aids, sind weder Aidstests noch Kondome nötig. Jesus heilt – Halleluja!”

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/23/yanomami-runddorf-demini-video-anklicken-amazonas-musiktheater-munchner-biennale-2010/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/05/die-aids-epidemie-in-brasilien-ist-nicht-unter-kontrolle-analia-maria-de-paula-leiterin-der-bischoflichen-aids-pastoral-in-nordbrasilien-gesichter-brasiliens/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/19/aids-und-die-praventive-funktion-von-kondomen-in-brasilien-die-halluzinierenden-nachte-der-kamikazeas-alucinantes-noites-dos-camicases-nachrichtenmagazin-veja-sexualpraktiken-bisexual/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/22/viele-aids-infizierte-brasilien-stecken-aus-rache-und-wutgefuhlen-heraus-sowie-aus-bosartigkeit-ganz-bewust-andere-menschen-mit-dem-hiv-virus-an-patienten-des-franziskaner-aids-projekts-in-sao-pa/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/19/355-brasilianer-haben-aids-ohne-es-zu-wissen-laut-offizieller-regierungsschatzunggewohnlich-viel-zu-niedrig/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/09/analsex-haufig-erste-sexuelle-erfahrung-von-mannlichen-jugendlichen-in-brasilien-troca-troca-brasil-ato-sexual-em-que-parceiros-masculinos-se-alternam-na-penetracao-anal/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/05/brasilien-auf-uno-index-fur-menschliche-entwicklung-jetzt-platz-75-hinter-argentinien-chile-und-kuba/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/Laut Landesmedien durchläuft Brasiliens Gesundheitswesen eine “gravierende Krise”, wurden in den letzten zehn Jahren 45,9 Milliarden Real, die für das Gesundheitswesen bestimmt waren, in Wirklichkeit garnicht investiert. Brasiliens privates Gesundheitswesen für die Bessergestellten habe viermal mehr Ärzte als das öffentliche Gesundheitswesen für die übergroße Mehrheit der Brasilianer.

Entsprechend groß ist das Lob für Brasiliens Sozialpolitik aus neoliberalen Ländern Mitteleuropas.

http://www.adveniat.de/blog/?p=960

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/30/brasiliens-heranwachsende-in-extremer-armut-zahl-zunehmend-laut-neuer-unicef-studie-acht-jahre-lula-rousseff-regierung-und-resultate/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/18/brasiliens-brutale-sozialkontraste-lula-ist-nacktfolha-de-sao-paulo/

Leonardo Boff 2010 :“Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/03/brasiliens-soziale-ungleichheit-laut-uno-index-2011-fur-menschliche-entwicklung-nur-platz-97-betonen-landesmedien/

Lulas Krebsbehandlung:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/03/brasilien-lulas-krebsbehandlungsirio-libanes-fur-allefolha-de-sao-paulo-zur-therapie-im-teuren-elite-krankenhaus-sao-paulos/

Lula über öffentliches Gesundheitswesen SUS: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/01/campanha-lula-no-sus-youtube-anklicken-gabe-es-sus-in-den-usa-ware-das-gut-fur-die-armenlula/

Sao Paulos Favela Cachoeirinha Sao Paulo 2011 – 70000 Bewohner, nicht einmal ein Gesundheitsposten, seit Jahren auch von der katholischen Kirche gefordert.

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Der soziale Aufstieg von Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/04/lula-bekommt-500000-dollar-von-lg-fur-vortrag-in-sudkorea-laut-brasilianischen-landesmedien-uber-eine-million-dollar-damit-vier-monate-nach-ende-der-amtszeit-kassiert-laut-kalkulation-von-parte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/30/boomland-brasilien-stahl-flaute-stagnation-bei-olforderung-industriellenkritik-an-wachstumshemmender-hochzinspolitik/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/23/den-leuten-zu-sagen-in-was-fur-einer-verlogenen-scheise-wir-alle-leben-schlingensief-in-sao-paulo/

Brasiliens “Boom” und die Slumhütten. “Ratten, Unmassen von Fiebermücken, Kloake bei jedem Gewitterregen in der Kate.” “Warum hat Sao Paulo noch 2627 Slums?” **

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Hausen an stinkender Kloake – in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo. “Ich lebe hier schon 14 Jahre so in dieser Kate.”(Mutter von vier Kindern)

Der Teilstaat Sao Paulo ist die führende Wirtschaftsregion Lateinamerikas mit der entsprechenden Konzentration von Ober-und Mittelschicht – man kann sich daher vorstellen, wie die Slums in den stark unterentwickelten Regionen des Nordens und Nordostens der siebtgrößten Wirtschaftsnation aussehen.

http://www.adveniat.de/blog/?p=960

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-obdachlose-drei-ermordet-in-campinas-bei-sao-paulo-regelmasig-gewalttaten-sogar-verbrennung-von-strasenbewohnern/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/21/katholisches-hilfswerk-adveniat-in-brasilien-land-der-vielen-milliardare-und-millionare-wie-es-kommt-das-in-deutschland-muhselig-spenden-fur-bedurftige-und-sozialprojekte-gesammelt-werden-obwohl-d/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/07/brasiliens-boomwirtschaft-wachst-nicht-mehr-und-erholung-wird-dauern-folha-de-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/04/brasiliens-korruptionskrise-dilma-rousseffs-arbeitsminister-carlos-lupi-kippt-staatschefin-wartete-mit-entlassung-trotz-der-gravierenden-verfehlungen-des-ministers-ubermasig-lange-kritisieren-land/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/06/brasiliens-industriellenverband-fiesp-zu-wirtschaftsstagnation-warnungen-seit-jahresbeginn-bestatigt-schadliche-wirkung-der-hohen-zinsen-uberbewertete-landeswahrung-real/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/30/brasiliens-heranwachsende-in-extremer-armut-zahl-zunehmend-laut-neuer-unicef-studie-acht-jahre-lula-rousseff-regierung-und-resultate/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/17/adveniat-in-brasilien-wie-lebt-es-sich-in-der-reichsten-stadt-lateinamerikas-der-siebtgrosten-wirtschaftsnation-nach-acht-jahren-lula-regierung-adveniat-gottesdienst-in-der-favela-cachoeirinha-von/

Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die Situation interpretiert wird:

”Das Leben in Brasilien ist leicht und unbeschwert. Probieren Sie es selbst.” Deutschsprachige Tourismuspropaganda.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/28/brasilien-nach-acht-jahren-lula-regierungwarum-hat-sao-paulo-noch-2627-slums-fragt-die-wichtigste-qualitatszeitung-o-estado-de-sao-paulo/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-hohe-rate-von-behinderten-2391-prozent-der-bevolkerung-gegenuber-rund-1-prozent-in-hochentwickelten-landern-laut-studien/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/24/brasilien-wurde-unter-lula-rousseff-zum-auswanderungsland-bye-bye-brasil-sergio-costa-soziologie-professor-an-der-fu-berlin-bestatigt-die-entwicklung/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/24/sos-kinderdorfer-in-brasilien-unter-rousseff-lula-zahlreiche-hilfsprojekte-deutschlands-der-schweiz-und-osterreichs-in-boomland-global-player-rassismus-in-brasilien-mauricio-pestana-analysier/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/08/brasiliens-favela-menschenrechtsaktivisten-eliana-takeko-kanashiro-de-araujo-prasidentin-der-associacao-futuro-melhor-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/26/zdf-und-adveniat-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-verschiedene-sichtweisen-der-gravierenden-menschenrechtslage-brasiliens-je-nach-wertvorstellungen-und-vorschriftenkatalog/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/25/nine-most-horrible-places-in-the-world-favela-slums-von-rio-de-janeiro-aus-sicht-des-bric-staats-china-subkultur-von-umweltzerstorung-armut-und-gangstern-cubatao-bei-sao-paulo-an-sieb/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

Favelakinder Sao Paulos – Fotoserie: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/28/favelakinder-in-sao-paulo-gesichter-brasiliens/

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Zwei Crack-Süchtige, laut brasilianischen Augenzeugen, vor Bahnhofseingang, Dezember 2011, nahe der Kulturbehörde des Teilstaats Sao Paulo.

Crack-Epidemie unter der Lula-Rousseff-Regierung: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/03/brasiliens-crack-epidemie-unter-der-rousseff-regierung-wie-crack-wirktverkehrsumleitung-wegen-offener-crack-szene-die-strasen-total-verstopft-in-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/16/brasil-cazuza-und-gal-costa-1989-youtube-anklicken/

Bundespräsident Christian Wulff in Brasilien 2011 – Texte, Fotos. Bundespräsident Horst Köhler 2007 in Sao Paulo. “Alemao renuncia por falar demais. Gafe leva presidente a renuncia na Alemanha”. (Qualitätszeitung O Globo, Rio de Janeiro) “Se o procedimento fosse adotado por aqui…deixa pra la. Com todo o respeito.” **

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Wulff und Menschenrechtspriester Julio Lancelotti.

Deutscher Bundespräsident Christian Wulff und die Obdachlosen Brasiliens: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/05/erneut-obdachloser-sao-paulos-verbrannt-polizei-ermittelt-wegen-verbrechenshintergrund-deutscher-bundesprasident-wulff-besucht-obdachlosengemeinde-der-megacity/

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Deutscher Bundespräsident Christian Wulff 2011 in Obdachlosen-Werkstattprojekt der katholischen Kirche in Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/17/obdachlose-in-sao-paulo-wahrend-des-wulff-besuchs-lebendig-verbrannt-brasiliens-wichtigster-befreiungstheologe-im-website-interview-ein-land-der-kontraste/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/deutscher-bundesprasident-christian-wulff-in-sao-paulo-mai-2011-obdachlosengemeinde-der-erzdiozese-hedwig-knist-vikar-julio-lancelotti/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/05/brasiliens-obdachlose-video-anklicken-menschenrechtspriester-julio-lancelotti-von-sao-paulo-hedwig-knist-aus-der-diozese-mainz-deutscher-bundesprasident-christian-wulff/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/09/ein-brasilianischer-obdachloser-wird-in-sao-paulo-lebendig-verbrannt-autos-fahren-vorbei-leute-schauen-zuvideo-anklicken/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/07/deutscher-bundesprasident-christian-wulff-macht-ungeplante-stadtbesichtigung-in-sao-paulo-prasidentenmaschine-defekt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/07/wulff-lasst-thyssen-krupp-stehen-financial-times-der-deutsche-bundesprasident-in-brasilien-keine-station-mehr-in-der-scheiterhaufenstadt/

Deutscher Bundespräsident Christian Wulff in Sao Paulo, Mai 2011 – jüdische Gemeinde. **

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Wulff in der jüdischen Gemeinde Sao Paulos.

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/29/deutscher-bundesprasident-christian-wulff-besucht-am-6mai-2011-die-judische-gemeinde-sao-paulos/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/deutscher-bundesprasident-christian-wulff-in-sao-paulo-mai-2011-obdachlosengemeinde-der-erzdiozese-hedwig-knist-vikar-julio-lancelotti/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/dilma-rousseff-appelliert-an-bundesprasident-wulff-sich-fur-den-bau-des-atomkraftwerks-angra-3-bei-rio-die-exportburgschaft-einzusetzen-melden-brasiliens-medien-die-grosen-atom-plane-brasilias/

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Die Wulffs und der Rabbiner.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/dilma-rousseff-und-deutscher-bundesprasident-christian-wulff-brasiliens-medien-stellen-auserung-zum-libyenkrieg-heraus-interventionistische-gewalt-in-nordafrika-und-im-mittleren-ostenrousseff/

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

Dilma Rousseff appelliert an Bundespräsident Wulff, sich für den Bau des Atomkraftwerks Angra 3 bei Rio, die deutsche Exportbürgschaft einzusetzen, melden Brasiliens Medien. Die großen Atom-Pläne Brasilias. “Dilma faz apelo por Angra 3 – Financiamento alemao á usina pode ser cancelado.”

Freitag, 06. Mai 2011 von Klaus Hart **

Wie es hieß, habe Wulff gegenüber Rousseff auf internen Druck zugunsten der Aufkündigung der Exportbürgschaft hingewiesen, die dem zuständigen deutsch-französischen Nuklearkonzern AREVA gewährt worden sei. Ein brasilianischer Regierungsfunktionär habe kommentiert, daß bislang anzunehmen sei, daß Deutschland den Kontrakt nicht einseitig breche – und sei es aus Imagegründen. Es handele sich um eine Bürgschaft über 1,5 Milliarden Euro.

Brasiliens Atomkraftwerke-Programm:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/27/brasiliens-atomkraftwerke-programm-lula-dekretierte-kurz-vor-amtsabtritt-noch-totale-steuerbefreiung-fur-nuklearimporte-laut-landesmedien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/28/greenpeace-contra-atomkraftwerk-angra-3-in-brasilien-eine-deutsch-franzosische-firma-baut-es-bei-rio-de-janeiro-mit-hermes-burgschaft/

Rousseff zur Libyen-Intervention: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/dilma-rousseff-und-deutscher-bundesprasident-christian-wulff-brasiliens-medien-stellen-auserung-zum-libyenkrieg-heraus-interventionistische-gewalt-in-nordafrika-und-im-mittleren-ostenrousseff/

Wulff in Rio:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/erneut-schuler-rio-de-janeiros-mitten-im-unterricht-getotet-durch-verirrte-kugel-eines-feuergefechts-weiter-gravierende-menschenrechtslage-folter-scheiterhaufen-todesschwadronen-paramilitarisch/

Brasiliens Scheiterhaufen:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/29/brasiliens-scheiterhaufen-erstmals-in-einer-anklagenden-inszenierung-der-scheiterhaufenstadt-rio-de-janeiro-zu-sehen/

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/dilma-rousseff-und-deutscher-bundesprasident-christian-wulff-brasiliens-medien-stellen-auserung-zum-libyenkrieg-heraus-interventionistische-gewalt-in-nordafrika-und-im-mittleren-ostenrousseff/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/brasiliens-prasidentin-rousseff-gibt-abkommen-mit-deutschland-uber-pac-sowie-projekte-fur-fusball-wm-und-olympische-spiele-bekannt-melden-landesmedien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/05/deutscher-bundesprasident-christian-wulff-trifft-brasiliens-prasidentin-dilma-rousseff-in-brasilia/

Bundespräsident Horst Köhler in Sao Paulo.

Horst Köhler, Sao Paulo, Brasilien. “Alemao renuncia por falar demais. Gafe leva presidente á renuncia na Alemanha”. (Qualitätszeitung O Globo, Rio de Janeiro) “Se o procedimento fosse adotado por aqui…deixa pra la. Com todo o respeito.” **

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/1194092/”>http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/1194092/

http://www.dradio.de/aktuell/1191138/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/05/scheiterhaufen-in-sao-paulo-mindestens-15-menschen-in-der-megacity-seit-jahresbeginn-lebendig-verbrannt-laut-landesmedien-fogo-para-matar-rivais/

http://www.bundespraesident.de/-,2.636170/Bundespraesident-Horst-Koehler.htm?global.printview=2

http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57822

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https://www2.gestao.presidencia.serpro.gov.br/clientes/presidencia/presidencia/casa_civil/noticias/banco_de_imagens/03122009G00047red.JPG/view

http://www.welt.de/politik/ausland/article751532/Viele_Kinder_und_viele_Frauen.html

Brasiliens Korruptionskrise – nationale Politikexperten vergleichen stets politisches Vorgehen in Deutschland und Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/03/brasiliens-endlose-korruptionskrise-der-rousseff-regierung-keine-bestrafung-der-sechs-nach-medienenthullungen-wegen-korruptionsverdacht-entlassenen-minister-laut-folha-de-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/12/brasilienes-wird-immer-noch-sehr-viel-gefoltertdeutsche-petra-pfaller-aus-der-katholischen-gefangenenseelsorge-brasiliens-2011-uber-die-menschenrechtslage-unter-lula-rousseff/

EU-Lateinamerika-Karibik-Stiftung startet in Hamburg. “Wir teilen die Werte der individuellen Freiheit, der Herrschaft des Rechts und der Menschenrechte.” Bundesaußenminister Westerwelle. **

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article13703820/EU-Lateinamerika-Karibik-Stiftung-nimmt-Arbeit-auf.html

http://www.brasil.diplo.de/Vertretung/brasilien/pt/01__Willkommen/Noticias_202010/Rede_20Westerwelle_20EULAK_20Stiftung.html

Slumwachstum im “Boom”-Land: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/26/boom-land-brasilienslum-wachstum-ist-ruckschritto-globo-mehr-slumbewohner-selbst-laut-offiziellen-angaben-erstes-rousseff-amtsjahr/

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“Jeden Tag wird in Brasilien gefoltert.” Ausriß 2011http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/09/brasiliens-menschenrechtslage-in-den-slums-weiter-banditen-diktatur-selbst-im-complexo-do-alemao-von-rio-de-janeiro-bewaffnete-gangster-verkaufen-nach-wie-vor-drogen-trotz-militarprasenz-laut/

Auswanderungsland: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/26/bye-bye-brasil-auslander-verlassen-sao-paulo-und-rio-de-janeiro-laut-offizieller-statistik-auswanderungsland-brasilien/

Hunger in Brasilien:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/24/in-brasilien-existiert-weiter-hunger-das-problem-wurde-langst-nicht-beseitigt-jose-francisco-leiter-der-franziskaner-sozialprojekte-in-sao-paulo/

Brasiliens Widersprüche, Stefan Zweig, die Goethe-Gesellschaft. “Diese tiefen Widersprüche in der brasilianischen Gesellschaft sind damals von Goethe nicht erfaßt worden. Heute sind diese Widersprüche noch tiefer.” Dr. Marcus Mazzari, Präsident der Goethe-Gesellschaft Brasiliens. Wie Stefan Zweig bewußt beschönigte…Alberto Dines im Website-Interview. **

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/07/rio-de-janeiro-der-tod-des-kameramanns-bei-feuergefecht/

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Der jüdische Zweig-Experte Alberto Dines in Sao Paulo beim Website-Interview.

Prof. Dr. Marcus Mazzari, Präsident der Goethe-Gesellschaft Brasiliens. “Associacao Goethe do Brasil”. Gesichter Brasiliens. Goethe und Martius: “Neigung zum Harmonisieren der Konflikte und Widersprüche Brasiliens.” Stefan Zweig habe ebenfalls vieles beschönigt. Wikileaks.

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Dr. Mazzari, Professor an der Bundesuniversität Sao Paulo, betonte im Website-Interview seine tiefe Bewunderung für Johann Wolfgang von Goethe, ebenso für dessen engen Freund Carl Friedrich Philipp von Martius. Dies verleitet Dr. Mazzari indessen keineswegs zu Einseitigkeiten, wie nicht selten in der Goethe-Szene zu beobachten ist. Vielmehr besticht an dem Präsidenten der Goethe-Gesellschaft Brasiliens neben der profunden wissenschaftlichen Kenntnis beider Persönlichkeiten auch die kritische Sicht: “Sowohl Goethe als auch Martius haben eine Neigung zum Harmonisieren der Konflikte und Widersprüche. Die haben über vieles hinweggesehen in Brasilien. Martius schrieb an Goethe, daß Brasilien eine große Zukunft bevorstünde: `Brasilien macht eine harmonische Entwicklung durch.` Und so war es ja nicht. Diese tiefen Widersprüche in der brasilianischen Gesellschaft sind damals von Goethe nicht erfaßt worden. Heute sind diese Widersprüche noch tiefer.”

Als Martius Brasilien bereiste, herrschte dort u.a. grauenvollste Sklaverei. Bis heute ist die Sklavenarbeit nicht abgeschafft worden.

Goethe-Kongreß in Sao Paulo 2009 mit Dr. Marcus Mazzari und Dr. Jochen Golz aus Weimar: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/04/goethe-institut-sao-paulo-erster-internationaler-kongres-der-neu-gegrundeten-goethe-gesellschaft-brasiliens/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

“Martius spricht von Brasilien als einem glückseligen Land – zur Sklavenzeit. Soviel Blut wurde in Brasilien vergossen. Das hat Martius nicht sehen wollen. Und Goethe auch nicht.”

Bereits zu Goethes Zeiten war Brasilien ein berüchtigter Folterstaat, wurden schwarze Sklaven lebendig verbrannt.

angeloagostinosklavenverbrennung.JPGBild von Angelo Agostino.

Indianerstämme versklavten andere indianische Gemeinschaften, folterten unterworfene Indios anderer Stämme. Heute ist in Lateinamerikas größter Demokratie laut UNO und Amnesty International weiterhin Folter üblich, lodern Scheiterhaufen in Rio de Janeiro, Sao Paulo oder Salvador da Bahia.

 http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/10/brasiliens-tupi-indianer-lehrbuch-mit-folterszenen-schockt-schuler-laut-zeitung-o-dia-franzosische-gravur-zeigt-foltern-gegnerischer-indiostamme/#more-2585

Professor Mazzari kritisiert zudem das Buch “Brasilien – ein Land der Zukunft” von Stefan Zweig: “Er hat vieles beschönigt – es ist ein Wunschbild.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/21/stefan-zweig-und-judenhasser-getulio-vargas/

Wikileaks: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/16/der-judesao-paulo-gouverneur-goldman-und-der-lula-minister-samuel-pinheiro-guimaraes-anhanger-der-nazifaschistischen-achse-existieren-noch-in-der-brasilianischen-diplomatie-in-erinnerung-an-di/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/19/gestapo-folter-unter-brasiliens-diktator-getulio-vargas-trager-des-bundesverdienstkreuzes-der-fall-des-deutschen-harry-berger/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/07/alberto-dines-stefan-zweig-experte-sao-paulo/#more-2523

Filmemacher Paulo Lins (City of God): http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/paulo-lins-gesichter-brasiliens/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/15/httpwwwgoethebrasilde/

Goethe und der Kannibalismus: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/16/goethe-und-der-kannibalismus-in-brasilien-todeslied-eines-gefangenenbrasilianisch/

1830 ging der deutsche Naturforscher F.J.F. Meyen durch Rios Sklavenmarkt in der Rua Camerino und schrieb in sein Tagebuch:”Das Schicksal wird sich an den Weißen für die Unthaten rächen, die sie seit Jahrhunderten an Millionen von Negern begangen haben. Die Magazine der Sclavenhändler waren mit das Erste, das wir hier besuchten, um endlich selbst diesen, aller Würde der Menschheit entehrenden Handel mit anzusehen. Wir fanden mehrere Hundert dieser unglücklichen Geschöpfe in solchen Läden. Sie saßen reihenweise auf kleinen Bänken oder niedergekauert auf der Erde und ihr Zustand war schaudererregend. Es waren meistens Kinder, die hier angeboten wurden, fast alle waren gezeichnet mit glühenden Eisen. Zu unserem Erstaunen fanden wir auch zu Rio Landsleute, die durch ihre Bildung und Humanität allgemein bekannt sind, und die uns doch mit kalten Worten erklärten, wir mögten ja nicht glauben, daß die Neger zu unserem Menschen-Geschlecht gehörten und gleiche Ansprüche zu machen berechtigt wären. Die Menschheit wird es einst nicht glauben, wenn wir mittheilen, da man zuweilen die Neger selbst zur Zucht hält, wie man bei uns die Pferdezucht in Gestüten betreibt. Man kauft junge Negressen bloß zum Kinder-Erzeugen…Auch die Milch der Negressen benutzt man zum Handel und verkauft sie als Kuhmilch; deshalb kommt zu Rio, in den Häusern der Fremden, wenn sie nicht selbst Kühe besitzen, niemals Milch zum Vorschein, die hier überhaupt sehr teuer ist. Erst der Mangel an Sclaven wird die Brasilianer arbeiten lehren,und dann wird eine neue Epoche für Brasilien beginnen. Schon sehen sie mit neidischen Augen auf die Fremden, die sich in ihrem Lande niedergelassen haben, und durch bittere Erfahrungen und harte Arbeit mehr oder weniger zum Wohlstande gekommen sind. Wenn hier eine vornehme Familie einen Abend-Spaziergang macht, so gehen die Töchter voran; in einiger Entfernung folgt das Elternpaar und eine Menge Sclaven schließen den Zug; langsamen und angemessenen Schrittes bewegt sich die Gesellschaft fort.” In der Rua Camerino, in der bis heute nicht ein einziges Denkmal, keine Tafel an einen der größten Sklavenmärkte der Weltgeschichte erinnert, begingen viele Schwarze aus Verzweiflung Selbstmord.

…fanden wir auch zu Rio Landsleute…: Bezog sich Meyen etwa auf Personen auch aus dem Freundes-und Bekanntenkreis Goethes?

Brasilienreisender Martius: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/08/der-deutsche-brasilienreisende-martius-uber-kindstotung-kinderverkauf-kannibalismus-sklaverei-bei-den-indianern-brasiliens/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/20/goethe-institut-sao-paulo-seminar-mit-marianne-birthler-uber-vergangenheitsbewaltigung-in-brasilien/

Hans Magnus Enzensberger im Goethe-Institut Sao Paulo: hthttp://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/13/hans-magnus-enzensberger-sao-paulo-goethe-institut/

Sammlung von Theaterkritiken zur “Amazonasoper”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/12/die-mit-grosen-medialen-vorschuslorbeeren-bedachte-amazonasoper-eine-sammlung-von-theaterkritiken-uber-das-resultat/

”Im Xingu-Reservat werden Zwillinge stets gleich bei der Geburt eliminiert. Gebrüder Villas-Boas, Indianerexperten.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/05/amazonasindianer-als-erfahrene-goldgraber-nach-dem-vorbild-mit-den-techniken-der-stets-offiziell-kritisierten-nichtindianischen-eindringlinge-laut-landesmedien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/20/brasiliens-massengraber-erschreckend-hohe-zahl-von-toten-monatlich-in-massengrabern-verscharrt-laut-menschenrechtspriester-julio-lancelotti-in-sao-paulo/

Brasiliens Auslandspropaganda: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

http://www.youtube.com/watch?v=Xkv

Stefan Zweig und Judenhasser Getulio Vargas, Träger des Bundesverdienstkreuzes. Die engen Beziehungen von Vargas zur GESTAPO Adolf Hitlers. **

Deutschlandradio Kultur – Hitlers “Mein Kampf” – ein Bestseller in Brasilien: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/676160/

„Das erfundene Paradies”
Biograph Alberto Dines: “Er hat die Augen vor vielem verschlossen”

Zu den geschicktesten Schachzügen der antisemitischen Diktatur des Hitlerverehrers Getulio Vargas gehörte, den Schriftsteller Stefan Zweig in die Auslandspropaganda des Regimes einzuspannen und gewünschte Brasilienklischees weltweit zu verbreiten. Die Wirkungen sind bis heute spürbar: Vor 65 Jahren veröffentlichte Stefan Zweig sein Buch “Brasilien – ein Land der Zukunft” – bis heute ist es ein Weltbestseller, ein Klassiker der Brasilienliteratur und weckt auch bei Deutschen aller Generationen nach wie vor Interesse, sogar Begeisterung für das Tropenland.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/19/gestapo-folter-unter-brasiliens-diktator-getulio-vargas-trager-des-bundesverdienstkreuzes-der-fall-des-deutschen-harry-berger/

Wer Brasiliens gravierende Menschenrechtsprobleme, Rassismus und fortexistierende Sklavenhaltermentalität, die keineswegs neuen Sozialkontraste indessen genauer kennt, fragt sich bei der Lektüre des literarischen Meisterwerks, ob Zweig nicht gelegentlich irrte, idealisierte, romantisierte, übertrieb, gar opportunistisch mit historischen Wahrheiten umsprang, sich da realitätsfremd ein Tropenparadies zurechtschrieb. Der brasilianische Zweig-Biograph Alberto Dines aus Sao Paulo spart just aus solchen Gründen nicht mit Kritik.
Dines hat bei der edition Büchergilde in Frankfurt am Main seine rund 700 Seiten starke Zweig-Biographie „Tod im Paradies” veröffentlicht.
Der Journalist und Autor zählt zu den bekannten jüdischen Persönlichkeiten Brasiliens und hat als Junge Stefan Zweig in Rio de Janeiro noch persönlich kennengelernt. Wer heute dessen Werk „Brasilien “ ein Land der Zukunft” lesen und verstehen wolle, so Dines im Website-Exklusivinterview, müsse stets die Persönlichkeit, das Charakterprofil des Dichters sowie den damaligen historischen Kontext im Blick haben. Dies betreffe Zweigs Lob für Brasiliens Rassenharmonie ebenso wie seine Beschönigung des Lebens in den Slums. Neue Studien brasilianischer Wissenschaftler, aber auch der Vereinten Nationen, beschreiben das grauenhafte Ausmaß von Rassismus und Diskriminierung in Brasilien. „Just der brasilianische Staat”, so 2006 Lucia Xavier von der NGO „Criola” in Rio, „welcher den Mythos von der Rassendemokratie konstruierte, pflegt den institutionalisierten Rassismus.” War er während Stefan Zweigs Aufenthalt etwa abgemildert, schwächer als heute? „Damals war all das noch viel grauenhafter”, konstatiert Alberto Dines. Laut Stefan Zweig löste Brasilien die Rassenfrage geradezu beispielhaft und bewundernswert. Alle Rassen, so der Dichter, lebten in vollster Eintracht miteinander. Dines setzt dagegen, daß von einer Lösung der Rassenfrage weder damals noch heute die Rede sein kann. „Aber es gab damals nicht jenen aggressiven Rassismus, den Zweig aus Europa kannte. Stefan Zweig war kein Sozialwissenschaftler, kein Anthropologe, kein Wirtschaftsexperte – und sprach auch nicht portugiesisch.” Deshalb kommt er wohl zu der irrigen Annahme, in Brasilien fehlten ein abfälliges, rassistisches Vokabular, herabsetzende Worte über Negros. „Solche Begriffe gibt es durchaus”, meint Dines. „Es ist unbestreitbar, daß man viele Jahre braucht, um in das Leben Brasiliens wirklich einzutauchen – und Stefan Zweig sagt selbst, er sei nur kurze Zeit hier gewesen, habe nur wenige Orte besucht. Er war auch kein politisierter Mensch, er täuschte, irrte sich, auch in politischen Fragen Brasiliens. Ich denke, er hat die Augen vor vielem verschlossen, ich bin da sehr kritisch.”
So behauptet Zweig realitätswidrig, in Brasilien habe man noch nie von Brutalität gegenüber Tieren, gar von Hahnenkämpfen gehört. Der große Zweig kann für diese Anmerkung nur ungläubiges Kopfschütteln ernten – denn gerade die grausamen Hahnenkämpfe waren damals in Brasilien – und auch in der Region von Rio de Janeiro – außerordentlich beliebt. Schwer vorstellbar, daß Zweig davon nichts mitbekommen hatte. Das entsetzliche Vergnügen hatten die portugiesischen Kolonisatoren mitgebracht, seit 1530 gibt es darüber Berichte. Und selbst Staatschef Lulas PR-Manager Duda Mendonca ist bis heute Fan von Hahnenkämpfen, die ganze Spitze der Arbeiterpartei wußte stets davon. Bei den von Anbeginn der Kolonisierung bis heute üblichen Brandrodungen sterben ungezählte, auch seltenste, vom Aussterben bedrohte Tiere auf grausamste Art, verbrennen lebendig – und jeder Brasilianer weiß das genau. Angesichts des heute wie damals extrem sozialdarwinistischen Alltags von Brasilien erscheint Zweigs Beschreibung des brasilianischen Nationalcharakters, der Landesmentalität teilweise wie ein schlechter Witz. Hans Stern aus Rio, jüdischer Besitzer eines Juwelierkonzerns, nennt Zweigs Brasilienbuch daher „opportunistisch”:”Da schwärmt er von der Harmonie der Rassen, von der Herzensgüte des Volkes, von den bunten, lebhaften Tropen, in denen alles blüht, auch wenn es mal welkt.” Zu Zweigs Zeiten, in den vierziger Jahren sei Brasilien ein ganz primitiver Staat gewesen.
–Zweigs „Geschäft” mit der Vargas-Diktatur “ Buch im Tausch gegen Dauervisum
Alberto Dines erinnert daran, daß damals, 1941, in Brasilien der Diktator Getulio Vargas an der Macht war, es eine faschistische Partei mit 600000 Mitgliedern gab, die Politik, die öffentliche Meinung von grauenhaftem, aggressivem Antisemitismus geprägt waren. Das Außenministerium “ voller Antisemiten. „1941 schrieben Zeitungen, die Copacabana sei nicht wiederzuerkennen – verpestet von Leuten mit Judennasen!” Regimegegner wurden gefoltert. Ein Vargas-Dekret verbot zur Hitlerzeit, europäischen Juden, die nach Brasilien flüchten wollten, ein Einreisevisum auszustellen “ ungezählte endeten deshalb in den KZs. Für die brasilianische Historikern Maria Tucci Carneiro aus Sao Paulo ist die Vargas-Regierung mitschuldig an nazistischer Ausrottung, was sich jeder Brasilianer endlich einmal bewußt machen sollte.
Schon 1936 hatte der als antisemitisch verschriene Diktator Vargas in Rio taktisch geschickt Stefan Zweig empfangen “ genau zwei Tage später lieferte Vargas die Jüdin Olga Benario an Hitlerdeutschland aus, in Bernburg wurde sie vergast. „Am 27.August 1936 war die Nachricht von der Auslieferung in den brasilianischen Zeitungen.”
Damals ist der deutschstämmige Filinto Müller gefürchteter Chef der politischen Polizei, hält mit seinen Leuten enge Kontakte zur Gestapo, läßt von ihr in Berlin seine Nachwuchskader ausbilden. Alberto Dines konstatiert: ”Dieses Visum war damals eine kostbare Sache für jeden Juden, der aus Europa flüchten wollte. Und Stefan Zweig machte eben ein Negocio, Geschäft mit der Vargas-Regierung “ er schrieb ein Buch zugunsten Brasiliens im Tausch gegen ein Dauervisum, erhielt es mit unglaublicher Leichtigkeit. Und wenn er ein Buch verfaßt, das günstig für das Land ist, wird er eben bestimmte Dinge nicht sagen.” Jorge Amado nennt es ein Auftragswerk. Zweig, so heißt es, habe enge Kontakte zu Diktator Vargas unterhalten. Dieser wird stets positiv erwähnt.
Das Vargas-Regime macht vorhersehbar offen Propaganda für „Brasilien “ ein Land der Zukunft”. Lourival Fontes, rechte Hand von Vargas und sein Propagandachef, charakterisiert das Buch als Dienst an der brasilianischen Nation. Ausgerechnet vom Goebbels dieses Vargas ließ sich Zweig, der sich mit Brasilianern nicht in ihrer Landessprache unterhalten konnte(!), einen Übersetzer stellen sowie eine Reise in den Nordost-Teilstaat Pernambuco finanzieren. Biograph Dines erinnert daran, daß ausgerechnet Mussolini jenen hochintelligenten Propagandachef überschwenglich lobte. In der ganzen Welt verstünden nur drei Personen den Faschismus “ Fontes sei einer davon. „Mit Stefan Zweig und anderen jüdischen Persönlichkeiten ging Fontes sehr freundschaftlich um – dem vor den Nazis geflohenen französischen Juden Max Fischer half er sogar, einen Verlag zu gründen. Das ist wichtig “ man muß die brasilianische Ambiguidade, Zweideutigkeit verstehen, Brasilien ist ein zweideutiges Land.” Hat Zweig dies verstanden? „Ah “ das weiß ich nicht.”
Zudem war Stefan Zweig laut Dines eine empfindsame, ängstliche Person, die nicht polemisierte und auch nicht diskutierte. „Ich hätte nicht wie Zweig reagiert “ der damals bereits tief depressiv war. Denn Zweig hatte ja Angst vor dem Krieg, flüchtete deshalb nach Brasilien “ doch der Krieg kam ihm nach. In Rio wurden Zivilschutzübungen abgehalten, wegen der deutschen U-Boote lag nachts die Copacabana im Dunkel.”
Dines zitiert Zweigs Gastgeber in Rio, Abrahao Koogan, der über den Dichter auf einer Konferenz sagte: ”Er war ein feiger Mensch.”
Als „Brasilien “ ein Land der Zukunft” herauskam, wurde es von der Presse wegen verschiedenster Ungereimtheiten arg verrissen “ doch jeglicher Hinweis auf politische Aspekte, gar auf die unterlassene Kritik am Antisemitismus, fehlte durchweg. Denn wer dies gewagt hätte, so Alberto Dines, wäre unter der Vargas-Diktatur womöglich verhaftet worden. Zweig antwortet auf die Vorwürfe “ ausgerechnet in einer wenig gelesenen Zeitung der Vargas-Regierung. Manche Buch-Zitate Zweigs wirken wie pure Vargas-PR:”Wer das Brasilien von heute erlebt, hat einen Blick in die Zukunft getan.” Oder:”Wer Brasilien wirklich zu erleben weiß, der hat Schönheit genug für sein halbes Leben gesehen.” Bis heute werden solche Zweig–Sprüche selbst von der Reisebürowerbung gerne übernommen.
In dem Brasilienbuch brilliert er mit anschaulichen Beschreibungen der nationalen Industrie, der enormen Bodenschätze, der Landwirtschaft. Nichts davon stammt von ihm, alles hat er von dem Wirtschaftsexperten Roberto Simonsen übernommen, wie Alberto Dines betont.
Dann zählt er verschiedene Irrtümer Zweigs auf. In Sao Paulo begeisterte sich dieser an einem Modellgefängnis, das nach den Methoden eines deutschen Pädagogen und Mediziners geführt wurde. ”Stefan Zweig glaubte damals, Brasilien nutze Wissen und Erfahrung anderer Völker landesweit und habe daher alle Möglichkeiten zum Wachsen. Doch just dieses Modellgefängnis von Sao Paulo wurde zu einer entsetzlichen riesigen Anstalt namens Carandirù ausgebaut, zur Hölle für unzählige Häftlinge. Zweig konnte nicht voraussehen, daß Brasilien ins Stocken, ja zum Stillstand kommen würde. Man investierte weder in die Gefängnisse noch in die Schulbildung. Statt echter Entwicklung nur pharaonische Projekte, dazu die Auswirkungen der Bevölkerungsexplosion, der Korruption und vieler anderer negativer Faktoren. Brasilien hat sich brutalisiert.”
Stefan Zweig hätte auch die Folgen der tiefverwurzelten Sklavenhaltermentalität erwähnen, den Horror der brasilianischen Sklaverei schildern müssen. Nichts davon “ stattdessen betont er, in keinem anderen Land seien die Sklaven so relativ humanitär behandelt worden. Er gewinnt dem elenden Leben der schwarzen Sklavennachfahren sogar pittoreske Seiten ab, beschreibt die Schwarzen als fröhlich und glücklich.
–Dichterisch-journalistische Sorgfaltspflicht”„Er erfand das Paradies”–
”Nur ein einziges Mal war er in einem Slum und idealisierte daraufhin das einfache Leben der Leute dort. Andere prominente Zugereiste, darunter Soziologen und selbst Orson Welles, hoben ebenfalls nur die pittoresken Aspekte der Armut hervor. Zweig täuschte sich “ aber das entsprach ja seinem idealisierenden, romantisierenden Naturell. Er erfand das Paradies. Sicherlich hatte er dafür einige konkrete Elemente, denn es gab gute Dinge in Brasilien. Doch jenes Paradies, das er da erdichtete, hat seinen Selbstmord nicht verhindert.”

Rio+20, Scheiterhaufenstadt Rio de Janeiro: Der Tod des Kameramanns Gelson Domingos bei Feuergefecht, Video anklicken. “Abatido no front.”(O Globo) Brasiliens Fotojournalismus. Wem nützen Banditendiktatur und immer mehr No-Go-Areas? Stadtpolitik unter der Regierung von Dilma Rousseff. Brasiliens unbequeme Realitäten. Atomkraftwerk Angra 3 bei Rio im Bau. **

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Ausriß. Gelson Domingos, verheiratet, drei Kinder – mehrfach preisgekrönt. Die MG-Salve durchdrang die Schutzweste.

Video anklicken:

http://exame.abril.com.br/economia/brasil/noticias/veja-ultimas-imagens-do-cinegrafista-da-band-que-morreu-em-tiroteio-em-favela

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/02/baukultur-made-in-germany-ausstellung-in-sao-paulo-dr-ulrich-hatzfeld-bundesministerium-fur-verkehr-bau-und-stadtentwicklung-sigurd-trommer-prasident-der-bundesarchitektenkammer-bei-eroff/

Wie starb der mehrfach preisgekrönte TV-Reporter Tim Lopes? Laut Polizeibericht entdeckten ihn Banditen in der Favela Vila Cruzeiro von Rio de Janeiro – Tim Lopes wurde zuerst gefoltert, dann rammten ihm die Gangster einen Spieß in den Brustkorb, hackten seine Füße ab und verbrannten ihn lebendig in Autoreifen – siehe Szene aus ”Tropa de Elite”.

http://g1.globo.com/rio-de-janeiro/noticia/2011/11/patrulhamento-e-reforcado-em-favela-do-rio-onde-cinegrafista-foi-morto.html

YouTube-Video von Feuergefecht in Rio anklicken:

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/17/krieg-auf-dem-morro-dos-macacos-von-rio-de-janeiro-youtube-anklicken-bope-im-einsatz/

In europäischen Analysen ist häufig von einer energischen Kriminalitätsbekämpfung im Vorfeld von Fußball-WM und olympischen Spielen die Rede – in Brasilien selbst wird dies wie üblich völlig anders gesehen.

Brasiliens Scheiterhaufen:

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/

Scheiterhaufen-Theaterstück in Deutschland, Österreich, der Schweiz offenbar noch nicht aufgeführt:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/29/brasiliens-scheiterhaufen-erstmals-in-einer-anklagenden-inszenierung-der-scheiterhaufenstadt-rio-de-janeiro-zu-sehen/

Wem nützt die Banditendiktatur?

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/12/ein-guter-freund-und-langjahriger-nachbar-theaterregisseur-vicente-maiolino-in-rio-de-janeiro-bergstadtteil-santa-teresa-durch-12-schusse-getotet-kein-hinweis-auf-tater/

Aus Europa erhält die Regierung unter Dilma Rousseff sehr viel Lob.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/24/mord-wichtigste-todesursache-bei-jungen-brasilianern-zwischen-15-und-24-jahren-sicherheits-und-menschenrechtspolitik-unter-lula-rousseff/

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Zeitungsfoto aus Rio, Ausriß: Ermordeter in Favela neben Ziege.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

Atomkraftwerk Angra 3:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/19/brasilien-atomkraftwerke-angra-3-im-bau-bei-rio-de-janeiro-doppelseitige-regierungspropaganda-in-qualitatszeitungen-energie-fur-neue-zeiten/

Was Brasiliens Fotoreporter u.a. in Rio de Janeiro festhielten – Brasiliens unbequeme Realitäten:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

Die Aufdringlichkeit der Sinne

Vom machtgeschützten Verlust der gesellschaftlichen Sehkraft – Oskar Negt(2000)

“Der Verlust jener in sinnlicher Erfahrung begründeten Urteilsfähigkeit der Menschen hat in unserem Jahrhundert für viele Menschen tödliche Folgen gehabt. Das Wegsehen, die machtgeschützte Sinnenblindheit, wenn Menschen verfolgt und getrieben, vergewaltigt und öffentlich gequält werden – das gehört nicht der Vergangenheit an.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/29/rio-de-janeiros-militar-zirkus-politik-feiert-sieg-gegen-nicht-vorhandene-feinde-der-slumregion-complexo-do-alemao-banditenkommandos-reichlich-zeit-zum-ruckzug-gelassen-wie-bei-uno-umweltg/

Brasilianischer Fotograf Marcio Alexandre von TV Globo in Rio de Janeiro mit Mpi-Salve ermordet. Reisewarnungen, öffentliche Sicherheit und Gewaltklima unter Lula. Fußball und Mpi-Gangster – Rocinha. Tote bei WM-Siegesfeier. **

Laut Polizeiangaben kam der Fotograf mit seinem elfjährigen Sohn und zwei anderen Kindern am WM-Sonntag aus einem Fußballstadion und war auf dem Weg nach Hause, als die Killer auf einem Motorrad heranfuhren und aus einer Mpi und einer Pistole auf ihn feuerten. Die Täter hätten lediglich das Handy geraubt, hieß es. Alexandre war verheiratet, hatte drei Kinder.

“Im Complexo do Alemao geschah eine Raubzug-Operation. Dutzende von Reportern und Kameraleuten waren dort – doch dies entging ihrer Beobachtung.” (O Estado de Sao Paulo) Kritik an Hurra-Berichterstattung über die Farce des Polizei-und Militäreinsatzes von Rio de Janeiro. Viele Fragen über gesteuerten Journalismus. **

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Im Zuge der jüngsten Enthüllungen über die tatsächlichen Vorgänge bei der Besetzung der Slumregion “Complexo do Alemao” von Rio de Janeiro geraten inzwischen immer mehr die Mainstreammedien und Mainstreamjournalisten in die Kritik, die in heute üblicher Manier offizielle Versionen des Militär-und Polizeieinsatzes verbreitet hatten. Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo” betont inzwischen, was brasilianische Richter und kirchliche Menschenrechtsexperten bereits seit dem Beginn der Operation vom vergangenen November scharf verurteilt hatten, indessen vorhersehbar bei in-und ausländischen Mainstreammedien kein Gehör fanden. Gemäß der Analyse der Qualitätszeitung handelte es sich um eine große Raubzug-Operation. Die Reporter hätten sich als Teil der Kriegsoperation gesehen und ihr kritisches Potential verloren. “In der Schilderung war alles schön und wunderbar – während real im Schatten Raub und Plünderung abliefen.” “O Garimpo envolveu o saque de varias casas de cidadaos comuns, perplexos com a furia e a ganancia de seus salvadores…Aves de rapina agradecem.”Brasilianische Menschenrechtsaktivisten, die zu selber Zeit wie in-und ausländische Journalisten im Complexo do Alemao recherchierten, berichteten gegenüber der Website vom vorherrschenden Klima der Einschüchterung, Angst unter den Slumbewohnern, von staatlichem Terror, Raub. Massakrierte habe man in der üblichen Weise zwecks Beseitigung von Schweinen auffressen lassen. Menschenrechtsaktivisten im Complexo do Alemao fürchteten Repressalien und Ermordung, zögen es vor, daß jegliche Art von Protesten gegen die Menschenrechtsverletzungen fern der Slumregion stattfinde und von Gruppierungen außerhalb des Teilstaats Rio de Janeiro organisiert werde. Ein Blick auf Berichte über die Besetzungsaktion zeigt, daß in nicht wenigen Medien offenbar verboten war, derartige kritische Stimmen überhaupt zu erwähnen.

Nicht nur in Brasilien ist allgemein bekannt, daß es bei Polizei-und Militäraktionen in Favelas fast stets zu derartigen gravierenden Menschenrechtsverletzungen kommt. Umso merkwürdiger mutet an, daß just in Berichten von ausländischen Reportern, die vor Ort waren, solche nunmehr offengelegten Fakten komplett fehlen. Was war da passiert, welche Abstimmungen erfolgten mit den zuständigen Redaktionen? Fragen über Fragen, viel Stoff für Kommunikationswissenschaftler.

Zu den gerne weltweit verbreiteten offiziellen Versionen zählte just im November 2010, mitten in den Raub-und Gewaltaktionen, auch die Einschätzung eines Rio-Polizeichefs, wonach man den Bewohnern des Complexo do Alemao die Freiheit gebracht habe. Präsidentin Dilma Rousseffs neuer Justizminister nannte laut Landesmedien die Besetzungsaktion ein “Modell und Beispiel für das ganze Land”.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/11/militarische-besetzung-des-complexo-do-alemao-von-rio-de-janeiro-ist-modell-und-beispiel-fur-das-ganze-land-zitieren-brasiliens-landesmedien-neuen-justizminister/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/17/rio-de-janeiros-bejubelter-militareinsatz-in-der-slumregion-complexo-do-alemao-neue-enthullungen-uber-tatsachliche-vorgange/

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Militäreinsatz von 2006 im Complexo do Alemao – mit den bekannten Resultaten…

Fotoserie:http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

Folter und Haftbedingungen in Brasilien – Amnesty-Bericht 2010

Nach wie vor waren Häftlinge grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden Bedingungen ausgesetzt. Folter wurde als gängige Verhörmethode zur Bestrafung, Kontrolle, Erniedrigung und Erpressung eingesetzt. Auch die Überbelegung der Haftanstalten blieb ein ernsthaftes Problem. Die Kontrolle der Hafteinrichtungen durch Banden führte zu einer hohen Gewalttätigkeit unter den Häftlingen. Das Fehlen unabhängiger Kontrollinstanzen sowie ein hohes Maß an Korruption sorgten für eine weitere Verfestigung der Gewaltprobleme im Straf- und Jugendstrafvollzug.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/22/brasiliens-kulturexport-nur-02-prozent-vom-weltvolumen-retrato-de-um-pais-que-nao-exporta-sua-cultura-o-estado-de-sao-paulo-brasilianische-musik-verkauft-sich-garnicht-so-gut-im-ausland/

Hintergrund Favelas – Österreichs Südwind-Magazin:

http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?ID=234729&rubrik=31&a

Brasilien: “Tropa de Elite 2? – noch dokumentarischer als der Berlinale-Gewinner. Landeskunde pur über die Sicherheits-und Menschenrechtspolitik unter Lula. “Porém, os principais inimigos do herói são mesmo os políticos, mostrados em vários formatos.” USP-Studenten Sao Paulos: “Genauso ist leider unser Brasilien heute, da wurde nichts übertrieben. Man muß um das Leben von Regisseur Padilha fürchten.” Constantin Costa-Gavras. **

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/14/wagner-moura-und-jose-padilha-bei-debatte-uber-tropa-de-elite-2-in-sao-paulo-ich-votiere-in-der-stichwahl-fur-keinen-der-beiden-kandidatenpadilha/

Der neue, ab sofort landesweit gezeigte Streifen von Regisseur José Padilha ist noch erheblich näher an der derzeitigen Realität der größten Demokratie Lateinamerikas als Vorläufer und Berlinale-Gewinner “Tropa de Elite”. Wer die hiesigen Zustände aus der Nähe kennt, ersetzt im Film gezeigte Figuren des öffentlichen Lebens beinahe zwangsläufig im Kopf sofort durch passende real existierenden Personen – denkt bei Opfern der Gewaltkultur, der Menschenrechtssituation an brasilianische Freunde und Bekannte, die ebenfalls sadistisch umgebracht, gar lebendig verbrannt worden sind. In dem Film werden eine Journalistin und ein Fotograf Rio de Janeiros verbrannt. Ein Menschenrechtsaktivist, der sich gegen die Slum-Diktatur auflehnt, Abgeordneter wird, erinnert sehr an einen real existierenden politischen Gegner der paramilitärischen Milizen, an Marcelo Freixo.

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Banditen verbrennen die Journalistin und den Fotografen – ein Gangster hält in der Hand einen verkohlten Menschenkopf. Wie starb der mehrfach preisgekrönte TV-Reporter Tim Lopes? Laut Polizeibericht entdeckten ihn Banditen in der Favela Vila Cruzeiro von Rio de Janeiro – Tim Lopes wurde zuerst gefoltert, dann rammten ihm die Gangster einen Spieß in den Brustkorb, hackten seine Füße ab und verbrannten ihn lebendig in Autoreifen – siehe Szene aus Berlinale-Gewinner ”Tropa de Elite”. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/28/cnn-brasilien-ist-coolste-nation-der-welt/

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BOPE-Capitao Matias und Rio-Bandit.

”Die Politiker erkennen sich wieder. Es gibt keinen Politiker, der nicht auf Fotos an der Seite von Angehörigen paramilitärischer Milizen abgebildet ist.” Regisseur José Padilha. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/19/erfolgsfilm-tropa-de-elite-2-und-ubersturzte-reaktionen-3-monate-vor-lulas-abtreten-besetzt-spezialeinheit-scheiterhaufen-hinrichtungsstatte-in-rio-slum/

“Mit Tropa de Elite 2 klagt Padilha die Politik und die Politiker an.” Kritiker Luiz Zanin Oricchio in “O Estado de Sao Paulo”

Bizarre Rio-Realität November 2010: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/25/rio-de-janeiro-polizeipannen-ohne-ende-tv-helikopter-zeigt-live-lange-zeit-uber-250-schwerbewaffnete-slum-banditen-wahrend-die-spezialeinheiten-unfahig-zu-entsprechendem-eingreifen-sind/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/04/auch-am-wahltag-patrouillierten-mit-mpis-bewaffnete-banditen-sogar-auf-motorradern-in-rio-slums-wie-rocinha-berichtet-landespresse-politik-und-organisiertes-verbrechen-in-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/08/jurandir-freire-costa-therapeut-professor-an-der-staatsuniversitat-von-rio-de-janeirouerj-in-brasilien-herrscht-ethisch-moralische-schizophrenie/

Brasiliens Schriftsteller Zuenir Ventura aus Rio weist in seiner Pressekolumne ebenfalls auf diese Ähnlichkeiten: “Um exercicio é identificar em “Tropa de elite 2? os personagens reais que se escondem ou se disfarcem em cada tipo criado pelo diretor José Padilha. Eles compoem a paisagem politica do Rio de Janeiro dos ultimos anos. Esse aqui lembra aquele ex-secretario de Seguranca que teria virado deputado federal com apoio dos milicianos. Esse outro é o deputado estadual Marcelo Freixo, ameacado de morte por sua acao contra as milicias. O governador ficticio, porem, `nao é nenhum e sao todos, como informa o diretor…Mais complexo do que o primeiro, o numero 2 desvenda a promiscuidade etre as forcas da ordem e da desordem…Padilha nao perdoa…A seguranca publica do Rio estava nas maos dos bandidos.” Immer wieder erstaunlich und sehr beneidenswert die Freiheit der brasilianischen Journalisten, über die Realität des eigenen Landes zu berichten.

“Lula besser als Wagner Moura”: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/19/lula-ist-der-groste-schauspieler-des-landes-besser-als-wagner-moura-laut-regisseur-fernando-meirellescity-of-god-blindness/

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Lulas Sicherheits-und Menschenrechtspolitik und der Tourismus: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/03/braslien-tourismus-stagniert-seit-zehn-jahren-degradierung-und-gefuhl-der-unsicherheit-helfen-erklaren-warum-der-jahresdurchschnitt-auslandischer-touristen-seit-1999-nicht-funf-millionen-uberste/

Padilha erweist sich erneut als ausgezeichneter Kenner, intimer Beobachter Brasiliens, das wegen seiner Politik auch aus Mitteleuropa sehr viel Lob erhält – der Film macht mögliche Gründe nachvollziehbar. Teil der Film-Landeskunde ist ein Hubschrauberflug über die Regierungsbauten von Oscar Niemeyer in Brasilia, von den Ministerien bis zu Nationalkongreß und Präsidentenpalast – politisch-soziologisch eingebunden in die Handlung des Streifens. Die Realitätsnähe könnte dem Kunstwerk einen weiteren Berlinale-Gewinn einbringen – oder noch mehr Verrisse als beim Vorläufer.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/16/achtung-bewohner-vermeidet-an-kriegstagen-die-hauser-zu-verlassen-danke-comando-vermelho/

Regisseur Constantin Costa-Gavras, der den Vorläufer “Tropa de Elite” 2008 mit dem “Goldenen Bären” der Berlinale auszeichnete, hat gegenüber der Presse erneut gewürdigt, wie Kollege José Padilha die Schuld des Staates für die Gewalt herausstellt.

Wem nützt die Slum-Diktatur? http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/06/tropa-de-elite-2-offizieller-trailer-anklicken-interessante-politische-und-soziokulturelle-einblicke-in-den-alltag-des-strategischen-partners-brasilien/

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Rua Augusta, Sao Paulo.

“Die Realität ist schlimmer als der Film”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/13/tropa-de-elite-2-die-realitat-ist-schlimmer-als-der-film-laut-regisseur-jose-padilha/

http://g1.globo.com/pop-arte/noticia/2010/10/infelizmente-o-brasil-vai-continuar-o-mesmo-depois-do-filme-diz-padilha.html

http://cinema.uol.com.br/ultnot/2010/10/06/em-tropa-de-elite-2-jose-padilha-aponta-culpados-na-esfera-do-poder-publico.jhtm

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/01/hit-der-fusball-wm-in-sudafrika-rap-das-armas-aus-rio-de-janeiro-musik-des-berlinale-gewinners-tropa-de-elite-anklicken-zeitgeist/

“Das Leben in Brasilien ist leicht und unbeschwert. Probieren Sie es selbst.” Deutschsprachige Tourismuspropaganda, meist ganzseitig geschaltet.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/01/rio-de-janeiro-schweine-fressen-getotete-auf-banditen-verliesen-slums-in-panzerwagen-bestochener-polizisten-massiver-raub-durch-beamte-und-soldaten-laut-berichten-der-folha-de-sao-paulo/

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Regisseur José Padilha in Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/15/tropa-de-elite-2-neuer-film-uber-menschenrechtspolitik-in-brasilien-unter-lula-steuert-zuschauerrekord-an/

Film und Realität, Fotodokumentation: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/11/franz-josef-overbeck-neuer-vorsitzender-der-bischoflichen-aktion-adveniat-besucht-erstmals-lateinamerika-im-vorfeld-des-50-jahrigen-bestehens-von-adveniat-2011-overbeck-besucht-franziskanerbischo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/04/the-worlds-happiest-cities-forbes-rio-de-janeiro-top-of-our-list-good-humor-good-living-carnaval/

Das Erste: Drehstart für “Das Traumhotel – Brasilien” (AT)

München (ots) – Am 29. August 2011 ist die erste Klappe für eine neue Folge von “Das Traumhotel” gefallen. Dieses Mal entführt Das Erste seine Zuschauer ins farbenfrohe und temperamentvolle Brasilien. Die Reise mit Hotelbesitzer Markus Winter führt nach Rio de Janeiro und Salvador da Bahia.(Pressetext)

Köln schließt Städtpartnerschaft mit Rio de Janeiro:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/rio-de-janeiro-und-koln-rucken-naher-zusammen-die-neue-stadtepartnerschaft/

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Ausriß – Rio de Janeiros Präfektur läßt Ausstellung von Menschenrechts-NGO über Morde und Gewalt in Rio entfernen. Zur Begründung hieß es, die Ausstellung schädige den Stadt-Tourismus. Die NGO “Rio de Paz” protestierte entsprechend.

Endstation Carandiru01.04.2006 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Endstation Carandiru Ein brasilianisches Gericht spricht den Offizier frei, der das größte efängnismassaker in der Geschichte des Landes zu verantworten hat. Von Klaus Hart Ein Gericht in der brasilianischen Wirtschaftsmetropole São Paulo hat im Februar eine mehrfach lebenslängliche Gefängnisst …

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Menschenrechtler besorgt über Terror von rechts01.11.2000 | Amnesty Journal Artikel | Brasilien Menschenrechtler besorgt über Terror von rechts Der brasilianische Schriftsteller Joao Silvèrio Trevisan, 56, Pionier und intellektueller Kopf der nationalen Schwulenbewegung, hat die Regierung von Präsident Fernando Cardoso aufgefordert, rigoros gegen rechtsextreme Gruppen vorzugehen, um die derzeiti …

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Kolumne: Kopf unter Wasser04.06.2009 | Amnesty Journal Artikel | Kolumne zum Thema “Folter in Brasilien”.

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Ganz normales Vorgehen : Ein Fall von Folter beschäftigt die brasilianische Öffentlichkeit01.05.2001 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Ganz normales Vorgehen Ein Fall von Folter beschäftigt die brasilianische Öffentlichkeit. Er markiert jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Der Fall schien klar: Der 23-jährige Bauarbeiter Alexandre de Oliveira aus Bom Jardim de Minas, einem Ort etwa 200 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt, hatte s …

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Sklavenarbeit nimmt wieder zu01.02.2002 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN SKLAVENARBEIT NIMMT WIEDER ZU Erst im Jahre 1888 hat Brasilien die Sklaverei offiziell abgeschafft, doch es gibt sie bis heute. Vor allem im Norden und Nordosten wird sie von etlichen Großgrundbesitzern in modifizierter Form weitergeführt. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Morde an Landgewerkschaftern …

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Kein Ende des Mordens in Sicht01.04.1997 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Kein Ende des Mordens in Sicht In Brasilien sind auch zehn Jahre nach Ende der Diktatur Todesschwadronen aktiv. Die Opfer sind Kinder, Jugendliche, Arme, Menschenrechtler oder politische Gegner – die Gewalt nimmt zu. An einem Februarnachmittag geschieht in Rio de Janeiro wieder einmal das, was …

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Folter bleibt alltäglich01.11.2001 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Folter bleibt alltäglich In Brasilien hat die Regierung eine Kampagne gegen die Folter gestartet. Menschenrechtler sind eher skeptisch, was den Erfolg betrifft. Denn auch das Anti-Folter-Gesetz von 1997 hat bisher nicht die gewünschte Wirkung gehabt. Der Dreißig-Sekunden-TV-Spot ist gut gemacht, drasti …

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Sicherheitskräfte treiben Menschenrechtler in Exil01.10.2000 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Sicherheitskräfte treiben Menschenrechtler ins Exil Der brasilianische Staatschef Cardoso ist stolz auf seine Menschenrechtspolitik. Doch engagierte Menschenrechtler und verfolgte Homosexuelle fliehen ins Ausland und erhalten dort politisches Asyl. Wer sich in Brasilien für die Rechte von Minderh …

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Brasilien: Schießen mit “Wildwest-Zulage”01.02.1998 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Schießen mit “Wildwest-Zulage” Die Militärpolizei Brasiliens ist heute gewalttätiger als während der Diktatur. Massaker an Häftlingen, Straßenkindern und Landlosen häufen sich. Menschenrechtler protestieren gegen eine “Wildwest-Zulage”, die Ermordungen belohnt und zum Töten Unschuldiger anreizt. …

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Geld oder Gewehre: Mit Hilfe einer Kampagne versucht die Regierung Waffen abzukaufen01.09.2004 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Brasilianisches Roulette In kaum einem anderen Land der Welt sterben so viele Einwohner durch Schusswaffen wie in Brasilien. Jetzt versucht die Regierung, die privaten Revolver und Gewehre einzusammeln. Was soll ich noch mit den Schießeisen – in meinem Alter“, sagt die 89-jährige Zulmira de Oli …

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Die “Hölle auf Erden”01.12.1996 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Die “Hölle auf Erden” Revolten, Hungerstreiks und Aids bestimmen den Alltag in den völlig überfüllten brasilianischen Gefängnissen. Brasilien gilt zwar als die zehntgrößte Wirtschaftsnation, leistet sich aber Haftanstalten, die man eher in Ruanda oder Burundi vermuten würde. Eine im April verkünde …

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Staat im Staate01.10.2002 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN STAAT IM STAATE In Brasilien haben sich einflussreiche Verbrechersyndikate entwickelt, die vor allem in den Favelas, den Elendsvierteln der Großstädte das soziale Leben kontrollieren. In den über achthundert Favelas von Rio de Janeiro häufen sich Szenen wie diese: Mehrere Dutzend schwer bewaff …

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Ungesühnte Gewaltexzesse01.09.1999 | Amnesty Journal Artikel | Brasilien Ungesühnte Gewaltexzesse In den Armenvierteln der brasilianischen Großstädte gehört der Terror zum Alltag. Bewaffnete Banden, Paramilitärs und die Polizei treiben hier ihr Unwesen. Der Staat schaut zu. Rio de Janeiro, Ende Juli 1999: In Sichtweite des Rathauses und einer Polizeikaserne, ganz in …

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Nachrichten01.11.2000 | Amnesty Journal Artikel | NACHRICHTEN Brasilien Menschenrechtler besorgt über Terror von rechts Der brasilianische Schriftsteller Joao Silvèrio Trevisan, 56, Pionier und intellektueller Kopf der nationalen Schwulenbewegung, hat die Regierung von Präsident Fernando Cardoso aufgefordert, rigoros gegen rechtsextreme Gruppen vorzugehen, …

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Nachrichten01.06.1999 | Amnesty Journal Artikel | Nachrichten Brasilien/Deutschland Keine Schelte für Präsident Cardoso Menschenrechtler hatten sich vor dem Deutschland-Besuch des brasilianischen Präsidenten Fernando Henrique Cardoso gefragt, was diesmal wohl anders sein würde. Kam Cardoso zu Bundeskanzler Kohl an den Rhein, schlugen ihm Freundlichkeiten und …

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Nachrichten01.06.1998 | Amnesty Journal Artikel | NACHRICHTEN Brasilien Ein Folterer macht Karriere Ricardo Fayad ist heute Brigadegeneral – während der Diktatur von 1964 bis 1985 hatte er sich als ausgebildeter Mediziner an Folterungen politischer Gefangener beteiligt. In einer Kaserne in Rio de Janeiro bestimmte er die Methoden: Celia Manes erhielt im …

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“Cities of Terror” – WOXX:
http://archiv.woxx.lu/0700-0799/700-709/703/703p5.pdf

http://www.ila-web.de/brasilientexte/inhalt.

Brasilianische Sozialwissenschaftler analysieren die bürgerliche Demokratie des Tropenlandes und spezielle Menschenrechtsverletzungen.

Die rasch wachsenden Slums der brasilianischen Millionenstädte sind nach Darstellung von Sozialwissenschaftlern und Sicherheitsexperten regelrechte Parallel-Staaten, No-Go-Areas, in denen hochbewaffnete Banditenkommandos des organisierten Verbrechens neofeudal die Normen bestimmen, die Bevölkerung terrorisieren. Dies habe verheerende Auswirkungen auf die Sozialbeziehungen der Slumbewohner und paralysiere Protestpotential. In den Diktaturjahrzehnten habe das Militär die Ghettos “niedergehalten “ heute habe das organisierte Verbrechen diese Rolle übernommen. Immer wieder wird daher die Frage gestellt, wem derartige Slumstrukturen am meisten nützen.

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Rio – Zeitungsausriß.

„Die Tyrannei des organisierten Verbrechens verhindert jegliche demokratische Partizipation der Slumbewohner, das Protestpotential der Armenviertel wird von den lokalen Despoten völlig erstickt”, analysiert Luiz Eduardo Soares, einer der renommiertesten brasilianischen Sozialwissenschaftler, der das Bestseller-Buch zum sozialkritischen Berlinale-Film „Tropa de Elite” mitverfaßt hatte, im Website-Exklusivinterview.

„Das Interessante ist: Beim Übergang von der Militärdiktatur zur Demokratie am Anfang der achtziger Jahre wurden in den Slums geradezu massenhaft Verbände, Organisationen, Bürgerrechtsgruppen gebildet, erlebten die Sozialbewegungen einen enormen Aufschwung. Doch dann haben die schwerbewaffneten Verbrecherkommandos dies alles wieder zunichte gemacht. Sie kontrollieren ihre Territorien mit brutaler Gewalt “ und in Politik und Wirtschaft kann es durchaus Leute geben, die das begrüßen. Solche Zustände gelten für Rio de Janeiro und alle anderen brasilianischen Städte “ überall wird eine Selbstorganisation der Armen und Verelendeten blockiert.”

Die nordöstliche Küstenstadt Fortaleza hat annähernd so viele Einwohner wie Berlin und belegt ebenfalls die These von Sozialwissenschaftler Soares. In den riesigen Slums der Peripherie haben die Bewohner geradezu panische Angst vor Greueltaten, Gewaltexzessen marodierender Banditenkommandos. Allein an den Weihnachtsfeiertagen von 2007 wurden mehr als einhundert Menschen ermordet, waren selbst Heiligabend überall Schüsse zu hören. Die meisten Geschäfte sind sogar tagsüber, während der Öffnungszeiten, mit Stahlgittern verriegelt. Abends und nachts sind die meisten Straßen und Gassen der dichtbesiedelten Peripherie wie ausgestorben, haben sich viele Menschen in ihren Katen hinter Gitterstäben und dem überall frei verkauften NATO-Stacheldraht verbarrikadiert. Gesellschaftliche Apathie, Mißtrauen und Entsolidarisierung sind in diesen No-Go-Areas deutlich zu spüren. ”Das ist eine biblische Plage “ solche Gewalt wird bereits in der Heiligen Schrift beschrieben”, betont Ricardo Mendes, Pastor einer der vielen Sekten in den Slums von Fortaleza. „Hinter dieser Gewalt steckt der Satan “ ohne das Evangelium hätten wir hier die pure Barbarei.”

Die Anthropologin Alba Zaluar, eine der führenden Gewalt-Forscherinnen Brasiliens, argumentiert indessen ähnlich wie der Soziologe Soares: ”Die Slum-Assoziationen waren selbst in der Diktaturzeit sozusagen die Seele der Ghettos, hatten eine enorme Bedeutung für das kulturelle, soziale Leben, für den Karneval und selbst für den Fußball. Doch dann intervenierten die Verbrecherorganisationen und haben diese Strukturen zerschlagen. Heute können die Slumbewohner nicht mehr gegen die Verletzung ihrer Bürgerrechte protestieren “ denn sie leben in einer brutalen Diktatur. Die Slums sind heute voller psychisch gestörter Menschen “ dort herrschen soziales Chaos und Verwahrlosung.”

José Murilo de Carvalho, Mitglied der brasilianischen Dichterakademie und Lehrstuhlinhaber für Geschichte an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro, schlußfolgert, daß diese bedrückende Lage indessen systemstabilisierend wirkt. ”Die Existenz des organisierten Verbrechens in den Slums blockiert die Politisierung der Bewohner, hält sie ruhig, verhindert eine Rebellion, Protestaktionen jeder Art. Die Gangsterkommandos dienen damit der Aufrechterhaltung von politischer Stabilität im Lande “ und das ist den Autoritäten sehr recht, ist gut für sie. Natürlich würden sie das nie eingestehen. Ohne Zweifel gehört zum strategischen Kalkül auch der jetzigen Regierung, daß es wegen der so hilfreichen Gangsterkommandos keine soziale Explosion geben wird “ und das ist natürlich reiner Zynismus. Wir haben soviele Gewalttote wie in Bürgerkriegen.” Falls die Lage in den Slums doch einmal außer Kontrolle gerät, setzt der Staat die Armee oder Sondereinheiten der Polizei in Marsch. Nicht zufällig ist der Spielfilm „Tropa de Elite” der erfolgreichste und meistdiskutierte Streifen der letzten Jahre.

Benedita da Silva – politisch verantwortliche Staatssekretärin für Menschenrechte im Teilstaat Rio de Janeiro, bei Teilen der europäischen NGO-Szene hoch angesehen.

Hintergrund von 2002:

“PT-Gouverneurin für schwerste Menschenrechtsverletzungen verantwortlich

Erschwerend kommt hinzu, daß die PT derzeit nicht nur im Teilstaat Sao Paulo, sondern auch in Rio de Janeiro – mit einem Bruttosozialprodukt über dem von ganz Chile – wegen Mißwirtschaft und Skandalen stark an Ansehen verliert. Am Zuckerhut regiert die schwarze, unangenehm populistische PT-Gouverneurin Benedita da Silva, Mitglied einer Sektenkirche, vorhersehbar desaströs – tolerierte bereits als privilegiensüchtige Kongreßsenatorin in den Slums schwerwiegendste Menschenrechtsverletzungen, ließ den hochgerüsteten, rivalisierenden Verbrechersyndikaten und Banditenmilizen freien Lauf, die bis heute zahlreiche Schulen schließen, in den Elendsvierteln der Peripherie sogar Ausgangssperren verhängen, die Bewohner terrorisieren, einen beträchtlichen Teil der Slumkinder rekrutieren. Besonders schwerwiegend: In den letzten Wochen akzeptierte die von manchen deutschen Drittweltbewegten, sogar Drittwelt-Gazetten gefeierte Gouverneurin allen Ernstes, daß Banditenmilizen kinderreiche Familien aus ihren Slumkaten vertrieben. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten sicherten zumindest den Abtransport der wenigen Habe aus dem Elendsviertel. Auch unter Benedita da Silva werden Slum-Bürgerrechtler, die sich dem Diktat des organisierten Verbrechens widersetzen, zur Abschreckung sadistisch umgebracht. Zuletzt ermordeten die international vernetzten, politisch einflußreichen Gangstersyndikate den 47-jährigen Leiter einer Slum-Bürgerassoziation, zudem Musikchef einer großen Sambaschule – in den letzten Jahren starben auf gleiche Weise, aus gleichen Gründen weit über einhundert. Und selbst das ist unter der “progressiven” Benedita da Silva weiter möglich: Zwei direkt benachbarte Slums werden von rivalisierenden Banditenmilizen dominiert, die den Bewohnern verbieten, sich dem anderen Elendsviertel auch nur zu nähern. Ein Fischer stieg jetzt zufällig, unbeabsichtigt am “gegnerischen” Slum aus dem Peripherie-Bus – wurde von Gangstern identifiziert und auf der Stelle erschossen. Indessen – PT-Präsidentschaftskandidat Lula ist des Lobes voll für die Gouverneurin, verliert über derartige gravierende Menschenrechtsverletzungen in seinen Wahlkampfreden nicht ein einziges Wort. Seit unter Benedita da Silva selbst laut offiziellen Angaben in Rio de Janeiro monatlich mehr als sechshundert Menschen ermordet werden, macht die Stadt erschreckend negative Schlagzeilen, sind die Touristenhotels die letzten Monate nicht einmal zur Hälfte belegt.”

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?ID=234433&rubrik=7&ausg=200210

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/20/brasiliens-burgerfreiheiten-uber-8o-prozent-veranderten-wegen-zunehmender-gewalt-und-kriminalitat-die-lebensgewohnheiten-54-prozent-verlassen-nachts-nicht-mehr-das-haus-laut-neuer-studie/

Tourismus in Brasilien und das Menschenrecht auf persönliche Sicherheit unter Lula – die deutsche Botschaft in Brasilia informiert. Vorsicht vor Überfällen durch Motorradgangster in Rio de Janeiro und Sao Paulo. Todesschwadronen, Scheiterhaufen, Menschenrechtslage, Günter Nooke, Rogerio Reis. Feuergefechte in Rio, verirrte Kugeln. Morde an Geistlichen, Lynchjustiz häufig. Massengräber. **

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/21/brasilien-ein-land-der-zukunft-ehrung-fur-propaganda-buch-von-stefan-zweig-fallt-wegen-umweltkatastrophe-in-petropolis-ins-wasser/

“Kriminalität

Die Großstädte Brasiliens, insbesondere Belem, Recife, Salvador, Rio de Janeiro und Sáo Paulo, weisen eine hohe Kriminalitätsrate auf (Eigentumsdelikte, Gewaltverbrechen, Entführungen; siehe auch Allgemeine Reiseinformationen). Grundsätzlich ist Vorsicht angebracht, auch in als sicher geltenden Stadtteilen.”

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Scheiterhaufen “microondas” in Rio de Janeiro – laut Lokalzeitung. Populärer Scheiterhaufen-Rap zum Anklicken: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/16/rio-de-janeiro-popularen-scheiterhaufen-rap-microondas-der-scheiterhaufen-stadt-anklicken-vacilou-bem-na-favela-microondas-te-torrou-a-tua-chance-acabou/

Wie starb der mehrfach preisgekrönte TV-Reporter Tim Lopes? Laut Polizeibericht entdeckten ihn Banditen in der Favela Vila Cruzeiro von Rio de Janeiro – Tim Lopes wurde zuerst gefoltert, dann rammten ihm die Gangster einen Spieß in den Brustkorb, hackten seine Füße ab und verbrannten ihn lebendig in Autoreifen – siehe Szene aus ”Tropa de Elite”.

Rio-Gefechte: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/17/krieg-auf-dem-morro-dos-macacos-von-rio-de-janeiro-youtube-anklicken-bope-im-einsatz/

bosshartmpikinder.JPGZeitungsausriß NZZ.

Scheiterhaufen in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/05/scheiterhaufen-in-sao-paulo-mindestens-15-menschen-in-der-megacity-seit-jahresbeginn-lebendig-verbrannt-laut-landesmedien-fogo-para-matar-rivais/

(Brasiliens Presse, darunter die von Rio de Janeiro, hat in den letzten Jahrzehnten noch weitaus grauenhaftere Nahaufnahmen von Scheiterhaufenopfern veröffentlicht. Auf Scheiterhaufen Rio de Janeiros sind auch immer wieder Bürgerrechtler lebendig verbrannt worden, die sich gegen das Normendiktat der Slum-Diktatoren aufgelehnt hatten. Entsprechende Proteste von eigentlich zuständiger Seite sind indessen bis heute ausgeblieben. Eine auf dem Uni-Campus von Rio vergewaltigte und danach lebendig verbrannte 20-jährige Frau wurde in einer populären Zeitung als „Presunto”(Schinken) bezeichnet. Das Opfer wurde sexistisch-appellativ fotografiert und kannibalistisch mit zubereitetem Grillfleisch verglichen, im Bildtext mit Toastbrot. Der Beitrag war humorig gehalten.) Siehe auch Rogerio Reis: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/07/rogerio-reis-microwaves-microondas-fotoinstallation-uber-scheiterhaufen-brasiliens-vom-maison-de-la-europeenne-de-la-photographie-in-paris-angekauft/

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Ausrhttp://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/20/rio-de-janeiros-scheiterhaufenmicroondas-und-die-gerichtsmedizinerin-antonieta-campos-xavier-verkohlte-leichen-sadismus-vergleiche-mit-sydney/

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Zeitungsfoto zur Faktenlage in den Slums. Das Desinteresse an den tatsächlichen Lebensbedingungen der Slumbewohner ist enorm.

Steinigen im Iran und in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/14/steinigen-im-iran-unter-ahmadinedschad-und-in-brasilien-unter-lula-lula-konnte-sich-uber-die-tatsache-beunruhigen-das-brasilien-zu-den-landern-gehort-in-denen-am-meisten-gelyncht-wird-jose/

Massengräber: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/20/brasiliens-massengraber-erschreckend-hohe-zahl-von-toten-monatlich-in-massengrabern-verscharrt-laut-menschenrechtspriester-julio-lancelotti-in-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

“Rüttgers-Besuch bei den Gangstern angemeldet”: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/01/nrw-ministerprasident-dr-jurgen-ruttgerscdu-im-kinderdorf-rio-ev/

Tödliche Auskunftsbitte an Rio-Slums: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/25/brasiliens-no-go-areas-unter-lula-schon-eine-simple-auskunftsbitte-kann-todlich-sein/

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Überfallenes, von Banditen mit Messern verwundetes Ehepaar aus Frankreich mit Polizist am Tatort in Maranhao.

Formel-1-Fahrer Jenson Button: http://www.focus.de/panorama/boulevard/brasilien-button-entkommt-nur-knapp-ueberfall_aid_569564.html

NGO “Rio de Paz”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/20/rio-de-paz-brasilianische-ngo-mit-interessanten-angaben-uber-die-menschenrechtsbilanz-der-lula-regierung/

Moderne Wegelagerer in Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/13/moderne-wegelagerer-in-rio-de-janeiro-bewaffnete-banditen-stoppen-serienweise-pkw-rauben-insassen-aus-uber-50-erstatten-anzeige-wegelagerei-dieser-art-auch-in-anderen-millionenstadten-ublich-offe/

Morde an Geistlichen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/15/weiterer-katholischer-priester-in-brasilien-ermordet-alvino-broering-erstochen-in-santa-catarina-deutsche-schweizerische-reisenwarnungen-menschenrecht-auf-sicherheit-unter-lula/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/15/fall-christian-wolffer-keine-polizeiangaben-mehr-uber-fahndung-nach-killerboot-von-paraty/

Bewaffnete Überfälle auf Busse in Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/25/wieviele-bewaffnete-uberfalle-auf-nahverkehrsbusse-gibts-taglich-in-ihrer-stadt-in-rio-sinds-23-alle-elf-minuten-ein-mord-in-brasilien-deutsche-botschaft-warnt-das-menschenrecht-auf-sicherheit-unt/


http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/14/hinter-gittern-atras-das-grades-die-schweinestallchen-chiqueirinhos-von-sao-paulo-zwecks-banditenabwehr-im-eingangsbereich-von-wohnblocks-installiert-dennoch-werden-regelmasig-wohnan/
“Besonders betroffen sind Elendsviertel (Favelas). Von Favela-Besuchen wird dringend abgeraten. Diese Gebiete werden teilweise von Kriminellen kontrolliert. Bewaffneten Auseinandersetzungen, auch mit der Polizei, fallen häufig auch Unbeteiligte zum Opfer.Auf auffällige Kleidung und Wertgegenstände (Uhren, Schmuck) sollte beim Straßenbummel verzichtet werden. Bei Überfällen sollte kein Widerstand geleistet werden. Die oft unter Drogeneinfluss stehenden Täter sind in aller Regel bewaffnet und schrecken vor Gewaltanwendung auch aus nichtigem Anlass nicht zurück. Es ist ratsam, stets einen Geldbetrag im Wert von ca. 50,- Euro zur widerstandslosen Herausgabe mitzuführen.Überfälle können überall stattfinden. Eine Häufung ist vor allem in weniger belebten Straßen der Innenstädte, an Stränden sowie auf Zubringerautobahnen zum Flughafen zu verzeichnen. Taxis sollten nach Möglichkeit nur per Bestellservice in Anspruch genommen werden. In größeren Flughäfen können Taxis auch schon im Flughafengebäude gebucht und bezahlt werden. Bei der Reise sollten Ausweispapiere nicht im Gepäck aufbewahrt werden. Am Zielort ist es empfehlenswert, Originale der Ausweispapiere im Safe des Hotels zu lassen und nur Kopien und eine Broschüre/Visitenkarte des Hotels mit sich zu führen. Laptops sollten unauffällig, z.B. in einer Reisetasche, verstaut werden.Auf Straftaten im Umfeld der Prostitution (Diebstähle, Raub, Überfälle etc.) wird besonders hingewiesen. Die sog. Beischlafdelikte erfolgen häufig nach Verabreichung von Getränken mit Schlaf- bzw. willensverändernden Mitteln. Es wird dringend empfohlen, vor allem in Bars und anderen Lokalitäten Getränke nie unbeaufsichtigt zu lassen. Von der Mitnahme von Prostituierten oder flüchtigen Bekannten in das eigene Hotelzimmer wird ausdrücklich abgeraten.“Das Leben in Brasilien ist leicht und unbeschwert. Probieren Sie es selbst.” ( deutschsprachige Tourismuspropaganda) Reisewarnung der Schweiz: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/09/gewaltkultur-in-brasilien-unter-lula-die-schweizer-botschaft-informiert-rio-de-janeiro-in-dieser-stadt-besteht-die-gefahr-auf-offener-strase-unversehens-in-eine-schieserei-zwischen-rivalisiere/

US-Reisewarnung für Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/27/us-reisewarnung-fur-kustenstadte-brasiliens-wegen-mordserie-guaruja-santos-praia-grande-sao-vicente-vermeiden-freier-massenhafter-verkauf-von-raubgut-und-sogar-waffen-direkt-vor-polizeibasis/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/26/gunter-nooke-beauftragter-der-bundesregierung-fur-menschenrechtspolitik-und-humanitare-hilfe-im-auswartigen-amt-ist-am-642009-zu-gesprachen-in-brasilie-die-themenpalette-ist-reichhaltig-alltagli/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/21/ein-stadtguerillheiro-todesschwadronen-und-pistoleiros-die-alltagliche-kriminalitat-verschont-auch-die-reichsten-nicht-2001/

Copacabana-Protest gegen verirrte Kugeln, Menschenrechtsverletzungen: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/19/copacabana-protest-wegen-tod-des-schulers-wesley-durch-verirrte-kugel-menschenrechte-der-slum-bewohner-unter-lula/

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Crack und Kinderprostitution in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/13/crack-business-auch-unter-rousseff-regierung-weiter-auf-vollen-touren-crack-madchen-prostituieren-sich-fur-mini-preise/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/10/brasilianische-verbrecherorganisationen-pcc-und-cv-erhohen-auslandsprasenz-portugal-als-einfallstor-fur-europa-betont-us-state-department-in-washington/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/18/schweizer-an-der-copacabana-erschossen/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/02/wieder-europaischer-tourist-in-brasilien-ermordet-diesmal-ein-schwede/

Lateinamerikas größte Demokratie liegt auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung an 73. Stelle.Brasilianischer Leserkommentar zu niedrigen Touristenzahlen Brasiliens: “Gewalt hat seinen Preis.” Violencia tem seu preço. S o “desgoverno” náo percebe que a violencia e a impunidade destroi o pai­s. Eu mesmo náo viajo mais no Brasil. Náo é so tiro que o turista recebe no Brasil. Sáo também assaltados, furtados, enganados e explorados.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/09/todesschwadron-im-teilstaat-sao-paulo-schlug-opfern-die-kopfe-ab-14-verdachtige-militarpolizisten-in-haft/

Kuba hat annähernd soviel Einwohner wie Rio de Janeiro – die deutsche Botschaft in Havanna informiert überraschend kurz, anders als in Rio de Janeiro sind über ermordete Touristen keine Angaben zu finden. Zudem fehlen Hinweise auf sichere oder unsichere Stadtteile, auf Slums, Todesschwadronen, Massaker sowie unter Drogeneinfluß stehende bewaffnete Kriminelle und Scheiterhaufen:Kriminalität Im Vergleich zu anderen Fernreisezielen ist der Tourismus auf Kuba immer noch sicher. Allerdings werden auch auf Kuba Touristen Opfer von Eigentumsdelikten, von Körperverletzung, in seltenen Fällen auch von Gewaltverbrechen. Vor allem Individualreisende sollten daher ähnliche Vorkehrungen wie in anderen Ländern in der Region treffen:Sie sollten nicht Ihr gesamtes Bargeld bei sich führen und es auf mehrere Stellen am Körper verteilen, den mitgeführten Geldbetrag nicht zur Schau stellen sowie Bargeld und Originalreisepass im Hotelsafe verwahren. Offizielle Sicherheitshinweise der Schweiz(EDA): KriminalitätDie Kleinkriminalität hat in den letzten Jahren infolge der Wirtschaftskrise zugenommen. Gewarnt wird vor allem vor Entreissdiebstählen, bei denen vereinzelt auch Waffengewalt angewendet wird. Einbruchdiebstähle in Privatunterkünften (casas particulares) kommen ebenfalls vor. Beachten Sie unter anderem nachstehende Vorsichtsmassnahmen:

  • Tragen Sie keine Wertgegenstände (Uhren, Schmuck etc.) und nur wenig Geld auf sich. Stellen Sie generell Ihre – im Vergleich zu den lokalen Verhältnissen – Wohlhabenheit nicht zur Schau.
  • Deponieren Sie wichtige Dokumente im Hotelsafe (Pass, Flugticket, Schecks etc.); tragen Sie jedoch eine Kopie Ihres Passes auf sich.
  • Achten Sie bei den Casas particulares darauf, dass es sich um offiziell anerkannte Unterkünfte handelt; sie sind durch ein blaues Dreieck an der Türe gekennzeichnet.
  • Benutzen Sie ausschliesslich gekennzeichnete, offizielle Taxis.
  • Machen Sie weder Autostopp noch nehmen Sie Anhalter mit.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/03/02/brasiliens-privilegiertenghettos-als-gesellschaftsmodell/

Achtung, Gringos in Sao Paulo – Gefahr durch Motorradgang-Überfälle: Der weiße David aus Südafrika war im April 2009 gerade in der Megacity angekommen, als er im Innenstadtbereich auf dem Weg zum Hotel  Opfer eines der typischen Überfälle wurde. Ein Motorrad stoppt neben ihm, der Mann auf dem Hintersitz bedroht David mit einer Pistole, nimmt ihm sämtliche wertvollen Dinge ab, auch den Rucksack- nach wenigen Sekunden prescht das Motorrad davon. David mußte Ausländer(wie mich) daher um Geld anbetteln, zeigte die Anzeige bei der brasilianischen Polizei vor. Auch in bisher als sicher geltenden Küstenregionen Sao Paulos, darunter sogar Militär-Areas von Praia Grande, sind derartige Überfälle so häufig geworden, daß nunmehr ständig bewaffnete Sicherheitsleute auf dem Motorrad auch tagsüber durch die betreffenden Viertel fahren, mit laut tönender, nervender Warnsirene. Interessanterweise befinden sich in diesen Vierteln stets Polizeiwachen, vor denen jeweils bis zu sechs Streifenwagen stehen – auf Motorrad-Gangster hat das offensichtlich keinerlei abschreckende Wirkung. In Rio de Janeiro sind Überfälle, bestellte Morde durch Motorrad-Gangster so häufig geworden, daß auf Gouverneursanweisung alle mit zwei Personen besetzten Motorräder seit Anfang 2009 von der Polizei zwecks Durchsuchung und Leibesvisitation gestoppt werden sollen.

In Rio de Janeiro besteht laut Presseberichten von 2010 nach wie vor kein politischer Wille der Autoritäten, den Taxiverkehr zu zivilisieren – immer wieder werden Fälle bekannt, in denen bewaffnete Taxifahrer ihre Insassen im Wagen ausrauben und dann “aussteigen” lassen, Betrugsversuche aller Art sind nach wie vor in der Olympia-und Scheiterhaufenstadt an der Tagesordnung.

Herzschrittmacher und Metalldetektoren in Banken: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/14/bank-wachmann-erschiest-mann-mit-herzschrittmacher-der-wegen-des-gerats-nicht-durch-die-sicherheitspforte-kommt-und-dies-ankundigte-vielfaltige-folgen-immer-niedrigeren-bildungsniveaus-in-brasilien/#more-5410

http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Schweizer-Touristin-in-Brasilien-vergewaltigt/story/22996965

Straßenverkehr: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/17/weiter-stimmenkauf-mit-autofuhrerscheinen-in-brasilien-uber-40000-verkehrstote-jahrlich/

Kindersoldaten: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/22/brasiliens-kindersoldaten-junge-kinder-mit-waffen-die-einfach-anderre-kinder-erschossen-haben-die-sie-gerade-mal-schief-angeschaut-habenlesermail/

Todesschwadronen, “Barbarei”: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

Nachrufe: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/12/ein-guter-freund-und-langjahriger-nachbar-theaterregisseur-vicente-maiolino-in-rio-de-janeiro-bergstadtteil-santa-teresa-durch-12-schusse-getotet-kein-hinweis-auf-tater/

Fotograf von TV Globo erschossen: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/21/brasilianischer-fotograf-von-tv-globo-in-rio-de-janeiro-mit-mpi-salve-exekutiert/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/02/ruttgers-im-nebelunglaublich-aber-wahr-die-sicherheitsbehorden-haben-den-ruttgers-besuch-bei-den-gangstern-angemeldet-um-misverstandnisse-wegen-der-polizeiprasenz-zu-klaren-die-bosse-stimmte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/07/mord-an-deutscher-jennifer-kloker-in-brasilien-polizei-stellt-anzeige-gegen-funf-tatbeteiligte-dreijahriger-sohn-war-offenbar-zeuge-des-mordes/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/14/198-homosexuelle-2009-in-brasilien-ermordet-meldet-grupo-gay-da-bahia-laut-radioagencia-np-alarmierende-statistik-hohe-dunkelziffer-laut-marcelo-cerqueira-klage-bei-uno-und-oea-geplant/

Behinderter Junge in Rio zu Tode geschleift(2007)Brasilianische Öffentlichkeit reflektiert über Normalität sadistischer Verbrechen
Bestsellerautor Paulo Coelho: Wir sind alle schuldig
Rund eine Woche vor dem weltberühmten Karneval hat die barbarische Tat mehrerer Slum-Banditen Rios in dem Tropenland eine sehr emotionale Diskussion über zur Alltagsnormalität zählende sadistische Verbrechen ausgelöst.
Die Banditen hatten gemäß den Polizei-und Medienberichten in der Zuckerhutstadt zwecks Autoraub den Wagen einer Frau gestoppt, die mit ihrer 13-jährigen Tochter und dem behinderten sechsjährigen Sohn unterwegs war. Die Insassen wurden zum Aussteigen gezwungen, wobei es nicht gelang, den Sitzgurt des auf der Hinterbank befindlichen Jungen zu lösen. Die Banditen fuhren mit dem Wagen los, obwohl der Junge noch außerhalb der hinteren Wagentür im Gurt festhing. Er wurde auf rund zehn Kilometern durch vier Stadtviertel Rios mitgeschleift, was eine enorme Blutspur hinterließ. Die Banditen wollten durch verschiedene Manöver, wie Zickzackkurs und nahes Vorbeifahren an Verkehrshindernissen, sich des Körpers entledigen, was indessen mißlang. Zahlreiche Passanten, andere Verkehrsteilnehmer versuchten, die Banditen im Interesse des Lebens des Jungen zum Anhalten zu bewegen, wurden indessen mit der Waffe bedroht. Einem Zeugen wurde gesagt, bei dem Mitgeschleiften handele es sich um eine Judas-Puppe. Die Gangster stoppten den Wagen schließlich an ihrem Slum, gingen kurz zum Umziehen nach Hause, amüsierten sich dann auf einem Straßenfest. Von dem behinderten Jungen waren nur noch zerfetzte Reste übrig. Aufgrund von telefonischen Anzeigen konnte Rios Polizei mehrere Täter rasch fassen, die die Tat den Berichten zufolge sofort gestanden haben. Wie in Brasilien üblich, wurden zwei im Fernsehen interviewt – ein 18-jähriger Bandit beschrieb dabei die Tat und sagte, man habe den Jungen nicht gesehen. Der Bandit war, wie es hieß, als Minderjähriger bereits wegen Raubmordes vor Gericht. Ein 16-jähriger Mittäter dürfte gemäß brasilianischen Gesetzen höchstens drei Jahre in Gewahrsam bleiben.
An der Beerdigung des Jungen beteiligten sich sogar Rios Sicherheitschef sowie der Chef der Militärpolizei. In Rio de Janeiro weinten spontan viele Menschen auf den Straßen, darunter auch Polizeibeamte. Die Medien erhielten eine Rekordzahl von Leser-und Hörerreaktionen, in denen unter anderem die Einführung der von der Bevölkerungsmehrheit befürworteten Todesstrafe gefordert sowie die allgemeine Straffreiheit angeprangert wurde. In Rio de Janeiro werden jährlich deutlich weniger als fünf Prozent der Morde aufgeklärt.
Angesichts dieser barbarischen Tat, hieß es außerdem, sollte man den Rio-Karneval boykottieren. Erinnert wurde zudem an andere Verbrechen der jüngsten Zeit, bei denen u.a. Banditen Stadtbusse mit Benzin angezündet hatten, wodurch zahlreiche Menschen verbrannt waren.
Indessen handelt es sich bei diesen bekanntgewordenen Untaten nur um die Spitze des Eisberges, weil Brasiliens Medien im Interesse des Landesimage nur über einen Bruchteil der sadistischsten Taten überhaupt berichten. Gewöhnlich wird nur über Verbrechen informiert, die Angehörige der Mittel-und Oberschicht betreffen, nicht jedoch über schier unbeschreiblichen Sadismus, dem die Slumbevölkerung seit Jahrzehnten ausgesetzt ist. Daß von den die Slums neofeudal beherrschenden Banditenmilizen Mißliebige lebendig verbrannt oder zerstückelt werden, mit abgeschlagenen Köpfen Fußball gespielt wird, man Menschen durch Schweine auffressen läßt, haben zahlreiche Zeugen bestätigt. Ein Großteil der Slumbewohner, darunter bereits kleine Kinder, hat solchen Verbrechen zugesehen – mit den entsprechenden Wirkungen auf die Psyche. Es gibt zudem Berichte, demzufolge auf Rap-und HipHop-Massendiscos, die an der Slumperipherie Rios häufig vom organisierten Verbrechen veranstaltet werden, Jugendliche lebendig verbrannt worden sind. Die auf diesen “Bailes Funk” gespielten Titel sind extrem machistisch bzw. frauenfeindlich und verherrlichen detailliert sadistische Taten. Nicht zufällig wird in Deutschland von interessierter Seite versucht, derartige brasilianische Musik aus dieser Gewaltkultur gesellschaftsfähig zu machen, zu popularisieren.
Marina Maggessi, seit kurzem Kongreßabgeordnete und zuvor Rio de Janeiros Chefinspektorin der Zivilpolizei, hatte immer wieder die vom organisierten Verbrechen begangenen schweren Menschenrechtsverletzungen angeprangert. Die Banditenbosse, mit denen sich sogar weltbekannte Topathleten und Prominente einlassen, nannte sie Tyrannen:”Sie verbrennen Menschen lebendig, zerstückeln Personen, begehen Greueltaten jeder Art, herrschen über die Slums mit aller Brutalität.”
Auffällig, daß zahlreiche NGOs, die auch mit europäischen Spendengeldern finanziert werden, in den Slums der größten bürgerlichen Demokratie Lateinamerikas zwar tätig sind, jedoch zu den Vorgängen weitestgehend schweigen. Gleiches gilt für teils vom Steuerzahler finanzierte Alibi-Menschenrechtsorganisationen.
In Brasilien werden jährlich über 55000 Menschen ermordet. In Rio de Janeiro wurde jetzt eine Website eingerichtet, die die aktuelle Zahl der Ermordeten angibt: http://www.riobodycount.com.br/
Im Teilstaate Rio de Janeiro wurde 2006 gemäß neuesten Angaben eine Rekordzahl von Homosexuellen umgebracht. Wie es hieß, waren es mindestens 45. “Dies zeigt den machistischen und gewalttätigen Charakter der Gesellschaft Rio de Janeiros”, wurde betont. Rio de Janeiro hat etwa die gleiche Einwohnerzahl wie Kuba, das indessen auch gemäß dem UNO-Index für menschliche Entwicklung völlig andere soziokulturelle Bedingungen aufweist.
Auch in Deutschland nimmt machistische Gewalt ständig zu, wird sogar von den Autoritäten ganz bewußt, u.a. durch Tolerierung, stark gefördert. Die deutsch-türkische Anwältin Seyran Ates, die jetzt den Margherita-von-Brentano-Preis der FU Berlin erhielt, hat über Machismus und Gewaltbereitschaft sowie über Sexualität und Gewalt zahlreiche Analysen angestellt.
Viele Deutsche, auch aus der Drittweltszene, reden gerne von der sogenannten “Einen Welt”, lehnen es indessen ab, darüber zu reflektieren, wie die Öffentlichkeit reagierte, wenn sich Verbrechen wie die oben beschriebenen in deutschen Städten wie Berlin oder München ereignen würden. Verdrängungsmechanismen funktionieren gut.

Schriftsteller Paulo Coelho von der Copacabana zum sadistischen Verbrechen:
“Wir sind alle schuldig”
Entáo estamos nos aproximando cada vez mais do Mal Absoluto. Quando rapazes, em pleno controle de suas faculdades mentais, sáo capazes de arrastar um menino pelas ruas de uma cidade, isso náo é apenas um ato isolado: todos nós, em maior ou menor escala, somos culpados. Somos culpados pelo silêncio que permitiu que a situaçáo em nossa cidade chegasse a este ponto. Somos culpados porque vivemos em uma época de ”tolerância, e perdemos a capacidade de dizer NÃO. Somos culpados porque nos horrorizamos hoje, mas nos esquecemos amanhá, quando há outras coisas mais importantes para fazer e para pensar. Somos os olhos que viram o carro passar, o medo que nos impediu de telefonar para a polícia. Somos a polícia, que recebeu alguns telefonemas através do número 190, e demorou para reagir, porque o Mal Absoluto parece já náo pedir urgência para nada. Somos o asfalto por onde se espalharam os pedaços de corpo e os restos de sonhos do menino preso ao cinto de segurança. A cada dia uma nova barbárie, em maior ou menor escala. A cada dia algum protesto, mas o resto é silêncio. Estamos acostumados, náo é verdade?Muitos séculos atrás, John Donner escreveu: ”nenhum homem é uma ilha, que se basta a si mesma. Somos parte de um continente; se um simples pedaço de terra é levado pelo mar, a Europa inteira fica menor. A morte de cada ser humano me diminui, porque sou parte da humanidade. Portanto, náo me perguntem por quem os sinos dobram: eles dobram por ti. Na verdade, podemos pensar que os sinos estáo tocando porque o menino morreu, mas eles dobram mesmo é por nós. Tentam nos acordar deste cansaço e torpor, desta capacidade de aceitar conviver com o Mal Absoluto, sem reclamar muito “ desde que ele náo nos toque. Mas náo somos uma ilha, e a cada momento perdemos um pouco mais de nossa capacidade de reagir. Ficamos chocados, assistimos à s entrevistas, olhamos para nossos filhos, pedimos a Deus que nada aconteça conosco. Saímos para o trabalho ou para a escola olhando para os lados, com medo de crianças, jovens, adultos. Entra ano, sai ano, mudam-se governos, e tudo apenas piora. O que dizer? Que palavra de esperança posso colocar aqui nesta coluna?Nenhuma. Talvez apenas pedir que os sinos continuem tocando por nós. Dia e noite, noite e dia, até que já náo consigamos mais fingir que náo estamos escutando, que náo é conosco, que estas coisas se passam apenas com os outros. Que estes sinos continuem dobrando, sem nos deixar dormir, nos obrigando a ir até a rua, parar o trânsito, fechar as lojas, desligar as televisões, e dizer: ”basta. Náo agüento mais estes sinos. Preciso fazer alguma coisa, porque quero de volta a minha paz. Neste momento, entenderemos que embora culpemos a polícia, os assaltantes, o silêncio, os políticos, o hábito, apenas nós podemos parar estes sinos. Nosso poder é muito maior do que pensamos “ trata-se de entender que náo somos uma ilha, e precisamos usá-lo. Enquanto isso náo acontecer, o Mal Absoluto continuará ampliando seu reinado, e um belo dia corremos o risco de acreditar que ele é a nossa única alternativa, náo existe outra maneira de viver, melhor ficar escutando os sinos e náo correr riscos. Náo podemos deixar que chegue este dia. Náo tenho fórmulas para resolver a situaçáo, mas sou consciente de que náo sou uma ilha, e que a morte de cada ser humano me diminui. Preciso parar minha cidade. Náo apenas por uma hora, um dia, mas pelo tempo que for necessário. E recomeçar tudo de novo. E, se náo der certo, tentar náo apenas mais uma vez, mas setenta vezes. Chega de culpar a polícia, os assaltantes, as diferenças sociais, as condições econômicas, as milícias, os traficantes, os políticos. Eu sou a minha cidade, e só eu posso mudá-la. Mesmo com o coraçáo sem esperança, mesmo sem saber exatamente como dar o primeiro passo, mesmo achando que um esforço individual náo serve para nada, preciso colocar máos à obra. O caminho irá se mostrar por si mesmo, se eu vencer meus medos e aceitar um fato muito simples: cada um de nós faz uma grande diferença no mundo.http://www.riobodycount.com.br/Â

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/24/italienischer-tourist-bei-raububerfall-in-fortaleza-erschossen-sinkende-zahl-auslandischer-besucher-in-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/05/26/alle-11-minuten-ein-mord-alle-15-minuten-ein-todlicher-verkehrsunfall-alle-65-minuten-ein-selbstmord-wir-sind-eine-extrem-gewalttatige-gesellschaft-brasiliens-parlamentsprasident-arlindo-china/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/20/rio-de-janeiro-inspiriert-salvador-strasenpinkler-festzunehmen-o-globo-kardinal-primas-von-brasilien-protestiert-gegen-soziokulturelle-gepflogenheit/

“Das Leben in Brasilien ist leicht und unbeschwert. Probieren Sie es selbst.” Deutschsprachige Tourismuspropaganda.

Brasiliens Massengräber

„Wenn die Toten da reingeschmissen werden, sind das Szenen wie in diesen Holocaustfilmen“, beklagen sich Anwohner von Massengräber-Friedhöfen der größten lateinamerikanischen Demokratie. In der Tat wird seit der Diktaturzeit vom Staat die Praxis beibehalten, nicht identifizierte, zu „Unbekannten“ erklärte Tote in Massengräbern zu verscharren. Die Kirche protestiert seit Jahrzehnten dagegen und sieht darin ein gravierendes ethisch-moralisches Problem, weil es in einem Land der Todesschwadronen damit auch sehr leicht sei, unerwünschte Personen verschwinden zu lassen. In der Megacity Sao Paulo mit ihren mehr als 23 Millionen Einwohnern empört sich der weltweit angesehene Menschenrechtspriester Julio Lancelotti: „In Brasilien wird monatlich eine erschreckend hohe Zahl von Toten anonym in Massengräbern verscharrt, verschwinden damit Menschen auf offiziellem Wege, werden als Existenz für immer ausgelöscht. Wir von der Kirche nehmen das nicht hin, versuchen möglichst viele Tote zu identifizieren, um sie dann auf würdige Weise christlich zu bestatten. Wir brauchten einen großen Apparat, ein großes Büro, um alle Fälle aufklären zu können – dabei ist dies eigentlich Aufgabe des Staates!“Padre Lancelotti erinnert daran, daß während der 21-jährigen Diktaturzeit in Sao Paulo von den Machthabern 1971 eigens der Friedhof Dom Bosco geschaffen wurde, um dort zahlreiche ermordete Regimegegner heimlich gemeinsam mit jenen unbekannten Toten, den sogenannten „Indigentes“, in Massengräber zu werfen. Wie die Menschenrechtskommission des Stadtparlaments jetzt erfuhr, wurden seit damals allen Ernstes 231000 Tote als Namenlose verscharrt – allein auf d i e s e m Friedhof. Heute kommen Monat für Monat dort zwischen 130 und 140 weitere Indigentes hinzu. Nach einem Massaker an Obdachlosen Sao Paulos kann Priester Lancelotti zufällig auf dem Friedhof Dom Bosco beobachten, wie sich der Staat der Namenlosen entledigt: “Als der Lastwagen kommt und geöffnet wird, sehe ich mit Erschrecken, daß er bis obenhin voller Leichen ist. Alle sind nackt und werden direkt ins Massengrab geworfen. Das wird zugeschüttet – und fertig. Sollten wir später noch Angehörige ermitteln, wäre es unmöglich, die Verstorbenen in der Masse der Leichen wiederzufinden. Was sage ich als Geistlicher dann einer Mutter?“ Lancelotti hält einen Moment inne, reflektiert: „Heute hat das Konzentrationslager keinen Zaun mehr, das KZ ist sozusagen weit verteilt – die Menschen sind nach wie vor klar markiert, allerdings nicht auf der Kleidung, sondern auf dem Gesicht, dem Körper. Und sie werden verbrannt, verscharrt, wie die Gefangenen damals, und es gibt weiter Massengräber.“ Was in Sao Paulo geschieht, ist keineswegs ein Einzelfall. In der nordostbrasilianischen Millionenstadt Fortaleza leiden die Anwohner des Friedhofs „Bom Jardim“ seit Jahren bei den hohen Tropentemperaturen unter grauenhaftem Leichengeruch. „Die Toten werden oft schon verwest hergebracht, wie Tiere verscharrt, wir müssen zwangsläufig zusehen, es ist grauenhaft“, klagt eine Frau. „Fast jeden Tag kommt der Leichen-LKW – doch bei den heftigen Gewitterregen wird die dünne Erdschicht über den Toten weggeschwemmt, sehen wir die Massengräber offen, wird der Geruch im Stadtviertel so unerträglich, daß viele Kopfschmerzen kriegen, niemand hier eine Mahlzeit zu sich nimmt.“ Der Nachbar schildert, wie das vergiftete Regenwasser vom Friedhof durch die Straßen und Gassen des Viertels läuft: „Das Wasser ist grünlich und stinkt, manchmal werden sogar Leichenteile mitgeschwemmt – und weggeworfene Schutzhandschuhe der Leichenverscharrer. Die Kinder spielen damit – haben sich an die schrecklichen Vorgänge des Friedhofs gewöhnt. Wir alle haben Angst, daß hier Krankheiten, Seuchen ausbrechen.“Selbst in Rio de Janeiro sind die Zustände ähnlich, werden zahllose Menschen von Banditenkommandos der über 1000 Slums liquidiert und gewöhnlich bei Hitze um die 35 bis 40 Grad erst nach Tagen in fortgeschrittenem Verwesungszustand zum gerichtsmedizinischen Institut abtransportiert. Wie aus den Statistiken hervorgeht, werden in den Großstädten monatlich stets ähnlich viele Tote als „Namenlose“ in Massengräber geworfen wie in Sao Paulo, der reichsten Stadt ganz Lateinamerikas. Priester Julio Lancelotti und seine Mitarbeiter stellen immer wieder Merkwürdigkeiten und verdächtige Tatbestände fest. „Werden Obdachlose krank und gehen in bestimmte öffentliche Hospitäler, bringt man an ihrem Körper eine Markierung an, die bedeutet, daß der Person nach dem Tode zu Studienzwecken Organe entnommen werden. Die Männer registriert man durchweg auf den Namen Joao, alle Frauen als Maria. Wir streiten heftig mit diesen Hospitälern und wollen, daß die Obdachlosen auch nach dem Tode mit den echten Namen geführt werden. Schließlich kennen wir diese Menschen, haben über sie Dokumente. Man meint eben, solche Leute sind von der Straße, besitzen also weder eine Würde noch Bürgerrechte. Wir haben in der Kirche eine Gruppe, die den illegalen, kriminellen Organhandel aufklären will, aber rundum nur auf Hindernisse stößt. Denn wir fragen uns natürlich auch, ob jenen namenlos Verscharrten vorher illegal Organe entnommen werden.“Fast in ganz Brasilien und auch in Sao Paulo sind Todesschwadronen aktiv, zu denen Polizeibeamte gehören, wie sogar das Menschenrechtsministerium in Brasilia einräumt. Tagtäglich würden mißliebige Personen außergerichtlich exekutiert, heißt es. Darunter sind auch Obdachlose, von denen allein in Sao Paulos Zentrum weit über zehntausend auf der Straße hausen. Wie Priester Julio Lancelotti betont, ist zudem die Zahl der Verschwundenen auffällig hoch. „Auf den Straßen Sao Paulos werden viele Leichen gefunden. Denn es ist sehr einfach, so einen Namenlosen zu fabrizieren. Man nimmt ihm die Personaldokumente weg, tötet ihn und wirft ihn irgendwo hin. Wir gehen deshalb jeden Monat ins gerichtsmedizinische Institut, um möglichst viele Opfer zu identifizieren. Die Polizei ist immer überrascht und fragt, warum uns das interessiert. Das Identifizieren ist für uns eine furchtbare, psychisch sehr belastende Sache, denn wir müssen monatlich stets Hunderte von Getöteten anschauen, die in großen Leichenkühlschränken liegen – alle schon obduziert und wieder zugenäht. Und man weiß eben nicht, ob da Organe entnommen wurden.“Solchen Verdacht hegen nicht wenige Angehörige von Toten, die seltsamerweise als „Namenlose“ im Massengrab endeten. In der nordostbrasilianischen Küstenstadt Maceio geht letztes Jahr der 69-jährige Sebastiao Pereira sogar mit einem Protestplakat voller Fotos seines ermordeten Sohnes auf die Straße. Dem Vater hatte man im gerichtsmedizinischen Institut die Identifizierung der Leiche verweigert – diese dann mysteriöserweise auf einen Indigentes-Friedhof gebracht. Kaum zu fassen – ein Friedhofsverwalter bringt es fertig, Sebastiao Ferreira später mehrere Leichenteile, darunter einen Kopf zu zeigen. „Mein Sohn wurde allein am Kopf von vier MG-Schüssen getroffen – und dieser Kopf war doch intakt! Ich setzte eine DNA-Analyse durch – der Kopf war von einem Mann, das Bein von einem anderen, der Arm wiederum von einem anderen – doch nichts stammte von meinem Sohn“, sagt er der Presse. In Sao Paulo hat Priester Lancelotti durchgesetzt, daß ein Mahnmal auf dem Friedhof Dom Bosco an die ermordeten Regimegegner, aber auch an die mehr als 200000 „Namenlosen“ erinnern wird. Neuerdings macht der Friedhof in Brasilien immer wieder Schlagzeilen, allerdings nicht wegen der Massengräber von heute. Progressive Staatsanwälte versuchen das Oberste Gericht in Brasilia zu überzeugen, den zur Diktaturzeit für den Friedhof verantwortlichen Bürgermeister Paulo Maluf und den damaligen Chef der Politischen Polizei, Romeu Tuma, wegen des Verschwindenlassens von Oppositionellen vor Gericht zu stellen. Erschwert wird dies jedoch durch den Politikerstatus der Beschuldigten: Paulo Maluf ist Kongreßabgeordneter und Romeu Tuma sogar Kongreßsenator – beide gehören zum Regierungsbündnis von Staatspräsident Lula.

“Favela-Tours”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/16/der-spiegel-favela-tour-in-rio-de-janeiro-vorzeige-favelas-und-die-uber-1000-anderen/

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Junger Bandit – Zeitungsfoto.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/22/brisanter-nachfolgefilm-des-berlinale-gewinners-tropa-de-elite-darf-erst-nach-den-oktober-pflichtwahlen-brasiliens-gezeigt-werdenpersonliche-sicherheit-neben-gesundheit-die-hauptsorge-der-brasi/

Feuergefechte 2010 in Rio de Janeiro, erneute Besetzung von Slums: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/25/rio-de-janeiro-weiter-panik-terror-brennende-busse-feuergefechte-autoritaten-haben-seit-sonntag-lage-nicht-im-griff-guerrillhataktik-der-banditenkommandos/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/29/rio-de-janeiros-militar-zirkus-politik-feiert-sieg-gegen-nicht-vorhandene-feinde-der-slumregion-complexo-do-alemao-banditenkommandos-reichlich-zeit-zum-ruckzug-gelassen-wie-bei-uno-umweltg/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/01/rio-de-janeiro-schweine-fressen-getotete-auf-banditen-verliesen-slums-in-panzerwagen-bestochener-polizisten-massiver-raub-durch-beamte-und-soldaten-laut-berichten-der-folha-de-sao-paulo/

Geköpfte in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/08/gekopfte-in-brasilien-landesmedien-zeigen-realitat-des-gefangnishorrors-haftlingsaufstand-beendet-laut-amtlichen-angaben/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/04/lula-lobt-in-rio-uberschwenglich-auslandsmedien-fur-deren-berichterstattung-stets-harsche-kritik-an-nationalen-medien-elogios-para-a-imprensa-de-fora/

Brasilien auf Tourismus-Ranking des Weltwirtschaftsforums:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/09/brasilien-fallt-auf-tourismus-ranking-des-weltwirtschaftsforums-auf-52-platz-zuruckzuvor-45-rang-tourismuspolitik-unter-lula-und-rousseff/

http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/reisen/wke/index,page=1860564.html

Rechtsanwälte – Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/19/httpwwwrechtsanwalt-brasiliende-anwalte-infur-brasilien/

Das Erste: Drehstart für “Das Traumhotel – Brasilien” (AT)

München (ots) – Am 29. August 2011 ist die erste Klappe für eine neue Folge von “Das Traumhotel” gefallen. Dieses Mal entführt Das Erste seine Zuschauer ins farbenfrohe und temperamentvolle Brasilien. Die Reise mit Hotelbesitzer Markus Winter führt nach Rio de Janeiro und Salvador da Bahia.(Pressetext)

Köln schließt eine Städtepartnerschaft mit Rio de Janeiro:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/rio-film-tropa-de-elite-2-fur-oscar-nominiertbester-auslandischer-streifen-stadtepartnerschaft-koln-rio-de-janeiro-trailer-anklicken/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/18/brasilianische-systemkritiker-protestieren-in-vitoriaes-gegen-gefangnishorror-unter-lula-politisch-verantwortlicher-gouverneur-angeklagt-paulo-hartung-morder/

Hintergrund 1997, Lateinamerika-Nachrichten:

Im Dienst des organisierten Verbrechens

Rios Straßenkinder – neue Dimension eines alten Problems

Immer mehr Straßenkinder Brasiliens werden von der organisierten Kriminalität rekrutiert und landen damit in den Kreisläufen der täglichen Barbarei und Gewalt. Das „Missionsobjekt“ Straßenkind hat hierdurch neue Dimensionen erfahren, die bislang allerdings von den Straßenkinderprojekten im Ausland kaum zur Kenntnis genommen wurden. Unser Autor Klaus Hart aus Rio de Janeiro schildert die wenig erfreuliche Entwicklug des Problems.

Bis zum entsetzlichen Candelaria-Massaker von 1993 (vgl. LN Nr. 231/232) gehörten die Meninos de Rua zum normalen Erscheinungsbild der Sieben-Millionen-Stadt Rio de Janeiro. Ob in Copacabana, Ipanema oder in der City – immer zogen sie in Gruppen herum, bettelten, stahlen. Und schlimmer noch: Eine sichtbare Minderheit unter den Straßenkindern überfiel, terrorisierte regelrecht bevorzugt schwangere Frauen und alte Leute.
Im Stadtzentrum bin auch ich mehrfach von Straßenkindern verfolgt worden, flüchtete mich in Restaurants oder in von bewaffneten Pförtnern bewachte Hauseingänge. Wenn die Gruppen mich dennoch erwischten, waren eben Geld und teures Arbeitsgerät wie Sony-Recorder oder Kamera weg. Eine Bande ritzte mir vorm Wegrennen in Richtung Polizeikabine einmal Arm und Hand blutig. Aber das ist alles harmlos im Vergleich zu den Erlebnissen vieler Einheimischer. Eine brasilianische Bekannte fuhr mit dem Wagen die famose Avenida Atlantica entlang, ihr Kleinkind auf dem Rücksitz. An der Ampel wird das Auto von Straßenkindern umringt, eines schneidet ihrer Tochter die Kehle durch, sie verblutet. Einem Nordamerikaner, zum Arbeiten in Rio, schlägt eine Gruppe eine abgeschlagene Flasche ins Gesicht, einfach so, ohne Raubabsicht.
Derzeit muß man in Rios Kernbereichen Meninos de Rua allerdings fast mit der Lupe suchen. Statt der Tausenden von Anfang der 90er Jahre verlieren sich im Straßengewühl bestenfalls einige hundert. Will ich zur nächsten Metrostation, kommen mir gelegentlich ausgeraubte traumatisierte Frauen entgegen: „Gehen Sie nicht weiter, an der Ecke lauern drei Meninos mit Messern!“ Also laufe ich zurück, nehme am Stand ein Taxi, fahre an den Kids vorbei, höre vom Motorista: „Die da werden nicht alt, hinter denen sind schon die Kollegen her.“ Diskutieren sinnlos. Grundtenor an den Stehbars: Sofort umlegen, bevor die Blödsinn machen.
Straßenkinder-Experten wie Roberto Santos, Leiter der angesehenen Stiftung Sâo Martinho, bestätigen, daß die Gesellschaft, besonders die Mittel- und Oberschicht, auf Repression setzt und Gewalt gegen die Minderjährigen wie nie zuvor befürwortet. Gemäß einer neuen seriösen Umfrage sind rund 52 Prozent der BewohnerInnen von Rio generell für Lynchjustiz. Den Intellektuellen, ebenso wie den in-und ausländischen NGOs, gelang es nicht, einen Meinungsumschwung herbeizuführen – die brasilianische Gesellschaft ist neoliberaler, individualistischer und deutlich egoistischer geworden. Das früher bestehende Mitgefühl etwa der Mittelschicht mit den Armen hat spürbar abgenommem. Weiter gilt, was der inzwischen verstorbene Betinho konstatierte: Das Beseitigen von als störend empfundenen Minderjährigen wird von einem Großteil der BrasilianerInnen hingenommen, toleriert, und im Sinne einer geistigen Komplizenschaft mit den Mördern sogar befürwortet.

Anti-NGO-Kampagne

Inzwischen hat sich das Problemfeld verändert. Heute über gute oder schlechte Straßenkinderprojekte, über die Unterschlagung von Spendengeldern und über Kinderelend als Bereicherungsquelle für unehrliche NGOs zu debattieren, wäre müßig. Regierungsunabhängige Organisationen, die sich direkt den Straßenkindern widmen, gibt es kaum noch. Die meisten sind schlichtweg eingegangen, seit das Ausland weit weniger Spenden überweist und die Regierung nach einer geschickt betriebenen Anti-NGO-Kampagne Gelder stoppte. Cristina Leonardo, die couragierte Leiterin des Centro Brasileiro de Defesa dos Direitos da Crianca e do Adolescente (Brasilianisches Zentrum für die Verteidigung der Rechte von Kindern und Jugendlichen) und Verteidigerin von Opfern und Überlebenden des Candelaria-Massakers, wie auch Roberto Santos bestreiten vehement, daß die Regierung etwa durch gute Präventivprojekte die Zahl der Straßenkinder gesenkt habe. Unter Präsident Fernando Henrique Cardoso sei die Situation gerade im Sozialbereich, ob Bildung oder Gesundheit, so schlecht wie noch nie. Ausländische Unterstützergruppen, so ist immer wieder zu hören, hätten eine völlig falsche, oft sozialromantische Sicht der Dinge. Größtenteils werde übersehen, was sich bereits vor dem Candelaria-Massaker 1993 deutlich abzeichnete: Das organisierte Verbrechen offeriert den Kindern und Jugendlichen vergleichsweise gutbezahlte Jobs, bei keineswegs geringerem, sondern weit höherem Lebensrisiko, doch für umgerechnet bis zu tausend Mark die Woche. In sämtlichen Slums von Rio de Janeiro, auch dies ist inzwischen ein Gemeinplatz, funktionieren selbst die vom Ausland finanzierten Hilfsprojekte nur, wenn das organisierte Verbrechen seine Zustimmung gibt. In Europa denken immer noch viele, Kinder und Jugendliche der Unterschicht würden mehrheitlich von der Militärpolizei erschossen. Seriöse Untersuchungen stellten jedoch bereits 1993 richtig, daß der große „Exterminador“ eben das organisierte Verbrechen ist. Keiner weiß das besser als die mit Cristina Leonardo kooperierende Künstlerin Yvonne Bezerra de Mello. Kinder, die nicht richtig mitziehen, etwa drogensüchtig werden und statt Profiten Verluste bringen, werden kurzerhand eliminiert. Die Leichen, so Yvonne Bezerra de Mello, verschwinden meistens. Die großen Bosse, sagt sie, wohnen natürlich nicht im Slum, sondern in den Nobelvierteln Rios. In diesen Vierteln der Geld- und Politikerelite werden derzeit Drogen verbraucht wie nie zuvor – daher die enorme Nachfrage, die den Straßenkindern Jobs verschafft.
Das beste Beispiel für die jüngeren Entwicklungen sind die Candelaria-Überlebenden: Der Trafico, wie die auf Drogen-und Waffenhandel, Entführungen und Rauberüberfälle spezialisierten Gangsterkommandos genannt werden, hat sie adoptiert. Die Leute vom organisierten Verbrechen, so Roberto Santos, zeigten sich in der Tat weitaus besser organisiert und professioneller als der Staat und die NGOs. Kinder und Jugendliche brauchen die rund 800 Slums von Rio nicht mehr zu verlassen. Die Kleinsten verdienen als Fogueteiro (Leuchtrakete) über fünfzig Mark pro Tag. Sie warnen die schwerbewaffneten Gangster mittels Feuerwerksraketen vor herannahenden gegnerischen Verbrechermilizen oder der Polizei. Fünfjährige transportieren als sogenannte Aviôes, Flugzeuge, Drogen in der Stadt, und bringen sie auch zu den privaten Bestellern der Mittel-und Oberschicht. Sieben- oder Achtjährige haben für gewöhnlich schon Pistole oder Revolver im Hosenbund. Als Soldados schließlich gehören sie zum martialischsten Teil der nach militärischem Vorbild streng hierarchisch gegliederten wichtigsten Syndikate Comando Vermelho (Rotes Kommando) und Terceiro Comando (Drittes Komando). Soldados kontrollieren die Ein- und Ausgänge der Steilhangslums. Sie schießen auf Verdächtige, nehmen an Gefechten und Massakern teil, führen Mordbefehle aus und sind bei Entführungen und Banküberfällen dabei.

Kultur feudalistisch-machistischer Werte

Mit Reinaldo Guarany, militanter Diktaturgegner und einer der Entführer des deutschen Botschafters Ehrenfried von Holleben im Jahre 1970, fahre ich eine enge steile Straße des malerisch wirkenden Bergstadtteils Santa Teresa hinunter. An der ersten Biegung richtet am Favela-Eingang ein nur mit Shorts und Sandalen bekleideter Zwölfjähriger seine verchromte MP auf uns. Er bräuchte nur einmal durchzuziehen, und alle im Wagen wären tot. Das passiert auch gelegentlich – im Drogenrausch sehen die Soldados in jedem einen Gegner, erschießen sogar die eigene Freundin oder Frau. Guaranys Kommentar: „Noch vor zwei Jahren habe ich hier viele von den Jungs, die mir heute mit MPs begegnen, Murmeln spielen sehen – sie wurden zu Soldaten des organisierten Verbrechens, prahlen damit herum und rühmen die Banditen als ihre Helden.“
Guarany sieht es nicht anders als Anwältin Cristina Leonardo: „Daß heute die große Mehrheit der Meninos de Rua beim Trafico ist, bedeutet, daß Staat und Regierung sie im Stich ließen und die Sozialprogramme einschränkten. Wenn ein Junge mit acht Jahren schon mit einer nordamerikanischen Heeres-MP umzugehen weiß, wird es kompliziert. Darüber spricht niemand, aber genau das müßte das Hauptthema sein!“ Die Drogenprobleme und das Ausmaß des organisierten Verbrechens herunterzuspielen, ist für sie „scheinheilig“.
Alba Zaluar, Brasiliens führende Gewaltexpertin, sieht inzwischen in den Slums eine neue tyrannische Kultur feudalistisch-machistischer Werte fest installiert – hingenommen von den Autoritäten des Staates. Denn die Herrschaft des organisierten Verbrechens über Rios Slums verhindert auf perfide Weise, daß deren BewohnerInnen politisch für ihre Rechte kämpfen. Immer wieder werden engagierte BürgerrechtlerInnen, die Selbsthilfegruppen in den Slums leiten und sich dem Normendiktat der Gangster nicht beugen wollen, zur Einschüchterung aller ermordet. Auch von ehemaligen, vom Trafico rekrutierten Straßenkinder.
So wollte im September eine 83-jährige Frau nicht mehr akzeptieren, daß Gangsterkommandos bei Gefahr stets ihr winziges Slum-Grundstück passierten. Sie diskutierte mit den Banditen. Eines Nachts wurde sie deshalb von einer Gruppe grausam ermordet. Ein brasilianischer Bekannter wohnt unglücklicherweise nur wenige Schritte von einem Kommando-Treffpunkt entfernt. Er muß mitansehen, wie dort Kinder, Jugendliche und Erwachsene gefoltert, gekreuzigt, mit Schüssen durchsiebt werden. Mehrfach feuerten Jugendliche unter Drogeneinfluß in seine Haustür, und hätten die zwei kleinen Söhne treffen können. Die Kids tragen übrigens bevorzugt deutsche G-3 – und schweizerische Sig-Sauer-Sturmgewehre. Weil diese eine besonders große Reichweite haben, werden immer mehr Stadtbewohner durch verirrte Kugeln getötet oder verwundet.
In Rio ist die Gewöhnung an diese tägliche Barbarei die Regel – in Deutschland dagegen, so scheint es, haben nur wenige die Entwicklungen der letzten Jahre und deren politische Dimension zur Kenntnis genommen. Andere wollen sie nicht wahrnehmen. Sie müßten sich sonst von ihren liebgewordenen Brasilien-Klischees trennen.

Vier zu drei gegen José Rainha

26 Jahre wegen “Beihilfe zum Doppelmord” – Brasiliens Justiz in Hochform

In einem 17stündigen Prozeß wurde der Führer der brasilianischen Landlosenbewe­gung MST José Rainha zu 26 Jahren und sechs Mona­ten Haft wegen angeblicher Beteiligung an einem Doppelmord ver­urteilt. Mit vier zu drei Stimmen befand die Jury den 36jährigen für schuldig, obwohl der zur Tatzeit 1000 Kilometer vom Tatort entfernt war.

Lange vor dem Prozeß gegen den populärsten, cha­ris­­ma­tischsten Land­lo­senführer kün­digte amnesty inter­national an, daß es im Ver­fahren nicht mit rechten Dingen zuge­hen wird. Aber die bösen Erwartun­gen wurden noch übertroffen. Der 36jährige José Rainha er­hielt im Juni 26 Jahre und sechs Mo­nate Haft wegen angeblicher Be­tei­li­gung an einem Doppel­mord, der 1989 im Bundesstaat Es­pírito Santo began­gen wurde. Amnesty in­ternational prote­stierte um­ge­hend und erklärte Rainha für un­schul­dig: Das Ur­teil erinnere an Dik­taturzeiten. Bleibe es auch beim zweiten Verfahren im Sep­tem­ber bei die­sem Strafmaß, wer­de er zum po­litischen Ge­fan­ge­nen erklärt und ai rund um den Erd­ball für seine Freilassung mo­bilisie­ren. Nicht einmal die juristi­schen Mindest­regeln seien im Prozeß einge­halten worden, kri­tisierte ai: Weder durch Be­wei­se noch durch Zeu­gen­aus­sa­gen konnte bestätigt werden, daß Rainha am Tat­ort war. Im Ge­gen­teil gibt es Nach­weise, daß er sich tausend Kilometer entfernt auf­gehalten hat. Mit dem Ge­richts­verfahren sollte viel mehr die Land­lo­senbewe­gung MST ein­ge­schüchtert werden, die zur zweit­wichtigsten Stimme der Op­posi­tion geworden ist.
Auch die katholi­sche Kirche Bra­sili­ens, in der Rainha seine po­litische Laufbahn begann, steht weiterhin zu ihm und unter­strich, daß den 922 Morden an Bau­erngewerkschaftlerInnen, kirch­li­chen Mit­arbeiterInnen, Landlo­sen, Kleinbau­ern und Klein­bäue­rinnen von 1990 bis 1995 nur 47 Ge­richtsverfahren und nur fünf verurteilte Täter ge­gen­über­stehen, von denen zwei aus dem Ge­fängnis flohen.

Im Visier: Das MST

Daß Rainha noch lebt, grenzt fast an ein Wunder: Seit 1987 verfolgt ihn die berüchtigte To­des­schwadron Escuderie Le Cocq seines Heimatstaa­tes Espí­rito Santo, in dem er als Land­arbei­tersohn aufwuchs. Rainha ent­ging Hinterhal­ten, überlebte Mord­anschläge und konnte nur ein­mal durch Schüsse verwun­det wer­den. Zwei seiner engen Freun­de, Pfarrer Gabriel Maire und Gewerk­schaftsführer Edson Ra­mos, dage­gen star­ben 1988 im Ku­gelha­gel der Pistole­ros.
Ein Jahr später kam es zu ei­nem Schußwechsel zwi­schen ei­nem Groß­grundbesitzer, sei­nem ihn begleitenden Militärpolizi­sten und einer Gruppe von Land­lo­sen. “In Wahrheit vertei­digten sich die Sem Terra, die Landlo­sen, gegen jenen Fa­zendero, der ein Blutbad anrich­ten wollte.” meint Anwalt Os­mar Barcellos. Zeu­gen wollen Rainha bei der Schießerei gese­hen ha­ben, be­schreiben ihn als ziemlich dick, mit rundem Ge­sicht und ka­sta­ni­en­farbigen Haa­ren. Rainha ist je­doch geradezu dürre, hat ein längli­ches Gesicht und schwarze Haare. Und vor allem wurde er zur Tatzeit nicht nur von zwei Lo­kalparlamentariern, sondern auch einem Obersten der Mi­li­tär­po­li­zei des nordöstlichen Bun­des­staates Ceará gesehen. Beim Prozeß wurden aber weder Zeu­gen der Anklage noch der Ver­tei­digung angehört. Die laut Nach­rich­tenmagazin Veja gra­vierendste Verur­teilung einer brasi­lianischen Führungspersön­lich­keit seit der Rückkehr zur Demo­kratie wird deshalb von zahl­reichen Ju­risten und Krimi­nalisten des Landes als schlech­ter Witz bezeichnet, die Strafe als “absurd”. Auch das Pastoral­büro für Landange­legenheiten der Bi­schofskonferenz kritisierte, daß mit dem Schauprozeß nicht Rainha, son­dern die ge­samte Landlosenbewegung ge­troffen wer­den sollte. In vielen Medien da­gegen wurde das Urteil einsei­tig darge­stellt und sogar begrüßt: das MST also doch die Bande von Mör­dern, ge­walttätigen Ge­sellen und Gesetzesbre­chern, wie die mäch­ti­gen Großgrundbe­sitzer im­mer be­haupten?
Kä­me Rainha tatsächlich hin­ter Gitter, wäre das für das MST ein herber Verlust. Niemand sonst hat in Brasi­lien so viele Be­setzungen brachliegender La­ti­fundien mit durchgeführt, hat so große Erfahrungen und kennt Bra­silien und die Landlosen­basis so gut. An die zwanzig Prozesse wurden gegen Rainha geführt, etwa 50 Untersuchungsverfahren ge­gen ihn ein­geleitet – ohne Er­folg. Hinter Gittern saß er bereits mehrfach, interna­tionale Proteste führ­ten jedoch stets zu seiner Frei­lassung.
Ist Rainha nur eine Art MST-Pro­fi-Funktionär? Er be­sitzt vier Hektar im Hinterland des Bun­des­staates Sâo Paulo, pflanzt Pap­rika, Mais, Tomaten und Me­lo­nen, und gehört zu einer Asso­cia­çao comuni­taria mit 16 Fa­mi­li­en. Von der bra­silianischen Zeit­schrift Imprensa nach seiner Schul­bildung gefragt, antwortete er: “Ich war nie in der Schule. Le­sen und Schreiben habe ich mir mit fünfzehn zuhause beige­bracht. Wir waren eben ver­dammt arm, meine Brü­der ar­bei­te­ten auf dem Feld, um zu Über­le­ben. … Ich lese gerne. Von Frei Betto kenne ich fast alle Bücher – der ist mein Freund.”

PC Farias: Tangotänzer und Mafioso

Brasiliens Justiz muß Mord an “Grauer Eminenz” wieder aufrollen

Unter dem Druck von Gerichtsmedizinern, Kriminalisten und der Öffentlichkeit sieht sich Brasiliens Justiz gezwungen, den Mord an Paulo Cesar Farias, Symbolfigur für Korruption in Politik und Wirtschaft, erneut zu untersuchen. Die bislang verbreitete offi­zielle Tatversion ist nicht mehr haltbar.

Mit der finanziel­len Unter­stützung des Multimillionärs Paulo Cesar Farias­, im Volks­mund PC, gewann Collor de Mello 1989 die Präsident­schaftswahlen. Aber auch nach der Wahl ver­sorgte PC seinen Präsidenten, der 1992 wegen Korrup­tion und Machtmiß­brauch seines Am­tes enthoben wurde, mit reich­lich Geld (siehe LN 222). “Wegen Mangels an Be­weisen” 1994 in ei­nem offen­sicht­lich politisch motivier­ten Kor­ruptionspro­zeß frei­ge­spro­chen, lebt Collor heute in Miami. PC be­kam sieben Jah­re, die er größtenteils höchst kom­fortabel im of­fe­nen Straf­vollzug von Ma­ceio / Alagoas absaß. Damit könnte die Geschichte ein Ende haben.

PCs Comeback

Als ihn 1996 in seiner Wo­chenendvilla im Nord­oststaat Ala­goas der tödli­che Schuß traf, hatte PC Farias gerade sein poli­tisches Co­meback, die Gründung einer Tageszeitung angekündigt. Der zu­ständige Po­lizeichef gab noch am selben Tag bekannt, der fünfzigjährige kahl­köpfig-char­man­te Tangotän­zer sei wegen Be­ziehungspro­ble­men von seiner Freundin Suzana Mar­colino er­schossen wor­den, die anschlie­ßend an seiner Seite Selbst­mord be­gangen habe. – Spott und Iro­nie war der Tenor von Brasiliens Leitar­tikeln. Als Tat­motiv wurde allgemein Quei­ma de Archivo, die Vernichtung von Archiven angenom­men, da PC exzellenter Kenner der brasi­lianischen Kor­ruptionsme­chanismen war und streng­gehütete Geheim­nisse der jünge­ren Politik mit ins Grab nahm. Zur allgemei­nen Ver­blüf­fung be­stätigte zwei Mo­nate später der bis dahin landes­weit hoch­ange­sehene Gerichts­me­di­zi­ner Badan Palhares nach vor Ort an­gestell­ten Untersu­chungen die Ver­sion des Polizei­chefs. Für die Re­gie­rung schien der Fall damit er­le­digt.
Von Anfang an hatte der ala­goanische Gerichtsmedi­ziner und Militärpolizei­oberst George San­guinette mit einem hohen Maß an Zivil­courage öffentlich auf Un­gereimtheiten bei dem Mord hin­ge­wiesen. Seine ermit­telnden Kol­legen würden von “oben” ge­wal­tig unter Druck ge­setzt, bei dem Verbrechen han­dele es sich um einen Doppel­mord. Sangui­nette erhielt da­raufhin Mord­droh­ungen und wurde we­gen seiner Aufmüpfig­eit zeit­weise unter Haus­arrest gestellt. Der Oberst ließ sich nicht ein­schüch­tern, wies über­zeugend grobe Er­mitt­lungs­fehler nach, und ver­öf­fent­lichte darüber sogar ein Buch. Die Untersu­chungen wur­den schließlich wiederaufge­nom­men. Die jüng­ste defini­tive Ex­per­tise vom Mai macht die bis­he­rige offizielle Version zu Ma­ku­la­tur. Suzana Marco­lino konn­te nicht auf PC geschossen und sich danach in der beschrie­be­nen Weise umge­bracht haben — ge­mäß der zu­ständigen Staats­an­wäl­tin weisen die Indi­zien nun­mehr auf Dop­pelmord hin. Als PC und dessen Freundin be­reits tot waren, wur­den nach­weis­lich Te­lefongesprä­che mit der Wo­chen­endvilla ge­führt. Die Lei­chen “entdeckte” man aber erst rund vier Stunden später.

Zivilcourage eines Gerichtsmediziners

Laut Sanguinetti steht die Ma­fia von Alagoas hinter der Tat. Mitt­lerweile wurden auch Ver­bin­dungen PCs zur italienischen Mafia nachgewiesen. Ein Partner soll in Geldwäsche, Drogen und Waf­fenhandel verwickelt sein. Zwei Kinder von PC stu­dierten auf einem Privatgymnasium der Schweiz, wo die ita­lienische Po­li­zei vier Konten des Er­mordeten aus­machen konnte. Auf diesen und sechs weiteren Konten in den USA, den Niederlanden und Uruguay hatte PC über sechs Millionen Dollar de­poniert: Ein Bruch­teil seines Vermögens.
PC Farias eigener Einschät­zung nach säßen bei strenge­ren Ge­setzen gegen Korruption im Wahl­prozeß – wie zum Beispiel in Italien – die Politiker, die Bau­un­ternehmer und Bankiers des Landes allesamt hinter Git­tern. Und er muß es wohl am be­sten wis­sen.

KASTEN

Würden Sie Ihr Kind “Hitler” nennen?

Antonio Callade, der auch in Deutschland und Österreich viel­verlegte brasi­lianische Roman­cier, stau­nte nicht schlecht, als er bei der Pre­miere eines seiner Stücke im Teatro Ziembinski von Rio de Janeiro auf den Mosaik­fußboden schaute: auf über zehn Metern Länge ein Ha­kenkreuz nach dem an­deren kunstvoll aufge­reiht, saubere Handwerksarbeit aus den 30er und 40er Jahren. Seit das alte Haus 1985 von ei­nem Schauspieler er­worben und in ein Theater umgewan­delt worden war, hatte nie­mand An­stoß an der auch vom angrenzenden öffentli­chen Platz deutlich erkennba­ren Haken­kreuz­or­na­men­tik genommen.
Obwohl in den brasiliani­schen Zeitungen häufig über Hakenkreuz­schmierereien in Deutschland und anderen eu­ropäischen Län­dern sowie über die entsprechen­den Proteste jü­discher Organisa­tionen be­richtet wird, verkau­fen Straßenhändler in Rio oder Sâo Paulo sogar nach­produzierte Me­tall-Erinne­rungsplaketten an den “Gautag der Bayrischen Ost­mark, Pfingsten 1933 in Regens­burg”, darauf das Ha­kenkreuz unter’m Reichsad­ler. Bis heute tragen nicht wenige Brasilianer den Vor­namen Hitler – die Eltern wa­ren eben Bewunderer des Naziführers. Richter Hitler Canta­lice läßt einen Parlaments­abgeordneten we­gen Autoraubs verhaften – und als die Insassen einer total überfüllten Haftanstalt re­voltieren, behält Polizei­chef Hitler Mussolini Pacheco kühlen Kopf, führt persönlich die Verhand­lungen über Geiselfreilassun­gen. Weiße Hitler sitzen in Universitätshörsälen, schwarze Hitler hausen in Slums der Sklavennachfah­ren. “Hitler” steht auch auf Straßenschildern: In der Stadt Barra do Bugres befindet sich das Hospital in der “Avenida Hitler Sansâo”. Auch der Vor­nahme “Rommel” ist sehr häufig.
Viele Juden flüchteten vor der drohenden Verfolgung und Ermordung auch nach Brasilien – die den Deutschen aus der Nazizeit bekannte üble Verunglimpfung der jü­dischen Minderheit ist jedoch bis heute selbst in Wörterbü­chern und Lexika beibehalten worden – trotz entsprechen­der Proteste. Ver­gangenes Jahr hat erstmals auch die jü­dische Weltorganisation B’NAT B’RITH scharf ver­urteilt, daß sogar im wichtig­sten brasilianischen Nach­schlagwerk Aureliano der Jude als “schlechter Mensch, Geizhals, Habgieriger, Wu­cherer” definiert bzw. charakteri­siert wird.

Megaescândalo

Gesprächsmitschnitte weisen auf massiven Stimmenkauf im Kongreß hin, Nutznießer: Staatschef Cardoso

Der Präsident will wiedergewählt werden. Die entsprechende Verfassungsänderung kam Ende Januar nur mittels Stimmenkauf und andere Machenschaften durchs Par­lament – sagten damals Kirche, Opposition und Medien. Doch niemand konnte es be­weisen. Jetzt liegen Gesprächsmitschnitte vor, denen zufolge Cardosos rechte Hand, Kommuni­kationsminister Sergio Motta, den Stimmenkauf veranlaßte. Eine un­bekannte Zahl von Abgeordneten erhielt demnach jeweils umgerechnet an die 300.000 DM in bar. Cardoso war noch nie so in der Bredouille.

Was Brasiliens größte Quali­tätszeitung, die Folha de Sâo Paulo, Mitte Mai abdruckte, schlug ein wie eine Bombe: Zwei zur Rechtspartei PFL der Re­gierungsallianz zählende Kon­greß­abgeordnete er­läutern klar und unzwei­deutig eine groß­an­ge­leg­te Stimmenkaufopera­tion. Car­dosos In­tim­freund Sergio Motta von der So­zi­aldemokrati­schen Partei (PSDB) habe veranlaßt, daß über die PFL-Gou­ver­neu­re der Teil­staaten Acre und Ama­zonas um­gerechnet rund 300.000 DM in bar – oder sogar noch viel mehr – an Parlamentarier aus­gezahlt wurde, damit sie Ende Januar für die Wie­derwahl-Novelle vo­tie­rten. Der Abstimmung war von der Mitte-Rechts-Regierung al­ler­größte Be­deutung bei­ge­mes­sen wor­den.
Überraschend hatte eine große Zahl von Abgeord­neten, die die Ver­fas­sungsänderung stets öf­fent­lich ablehnten, dann doch der No­velle zuge­stimmt. In den ab­ge­druckten Gesprächsmitschnit­ten wer­den fünf bestochene De­pu­tados aus Acre nament­lich genannt, doch weit mehr sollen Sum­men zwischen 200.000 und 300.000 Reais er­hal­ten haben. Diese bezeichen die Darstel­lungen als falsch und absurd. Die PFL, stärkster Partner Cardosos, schloß indessen sofort jene zwei Acre-Abgeordneten aus der Par­tei aus, die den Stimmenkauf erläuterten und selber Geld er­hielten. Mit anderen Worten: Beide werden als geständig ange­sehen, die Mitschnitte somit als authentisch be­trachtet. Wa­rum nur diese beiden und nicht die an­deren Deputados – die zwei Gouverneure und der Mi­nis­ter?, fragt sich alle Welt. Die in Folha-Kommentaren gege­be­ne Antwort: Entläßt Cardoso Mi­ni­ster Motta, wie sogar die PFL-Spit­ze empfiehlt, gesteht er auch seine eigene Schuld ein – und dann ist alles möglich. Erinnert sei hier an das Col­lor-Im­peach­ment von 1992.

Kurse der Stimmenbörse

Motta, der mit Cardoso eine Großfarm betreibt, ist in einer heiklen Situation. Vorwürfe, daß er als Hauptorganisator des Stimmenkaufs fungiert, er­hob sogar Paulo Maluf, Führer der nicht zur Re­gierung gehörenden Rechtspartei PPD. Deren Kon­greßabgeordneter Jair Bolsonari beschrieb, wie es am Tage der Abstimmung im Januar in den Kon­greßkorridoren zuging: Wie bei Geschäftsverhandlungen auf ei­ner Stimmenbörse. Am Mor­gen wurde ein Votum noch für 200.000 Reais ge­handelt, weil die Regierung nicht sicher war, ob die Verfassungsänderung pas­sieren würde. Einige Parla­men­ta­rier verlangten sogar 300.000 Re­ais. Kurz vor der Ab­stimmung glaub­te die Regierung an ihren Sieg und ging deshalb mit dem Kurs herunter, zahlte nur noch 50.000 Reais. “Ich weiß nicht, wer Stimmen an- bezie­hungs­wei­se ver­kaufte, doch den Kauf und Verkauf gab es tatsächlich.”
Die Cardoso-Regierung hat seit dem Amtsantritt eine Reihe von parlamenta­rischen Untersu­chungs­ausschüssen verhin­dert, die ihr hätten gefährlich wer­den kön­nen. Zwar bekam die Oppo­si­tion die nötigen Unter­schriften der Abgeordneten zusammen, oh­ne die ein Ausschuß nicht ge­bil­det werden kann. PFL und PSDB entsandten je­doch nicht die vor­geschriebenen Repräsen­tanten – und damit war die Untersuchung ganz “demokra­tisch” blockiert.
Nach dem Abdruck der Ge­sprächs­mitschnitte hatte die Op­po­si­tion die Unterschrif­tenliste rasch komplett – auf Anwei­sung Cardosos mußten indessen PFL- und PSDB-Abgeordnete ihre Unterschriften zurückziehen. Es wurde öffentlich spekuliert, wieviel Reais sich die Regierung die Rückzieher wohl habe kosten las­sen – wieder 200.000 pro Kopf?
Brasiliens Bischofskon­ferenz CNBB hat den Me­ga­es­cândalo nicht kommentiert, sie verwies nur auf ein jüngst veröffent­lich­tes CNBB-Dokument, in dem die Re­gie­rung der ak­tiven Kor­rup­tion beschul­digt wird. Im Bezug auf die Wiederwahlno­velle heißt es, die Regierung be­sorge sich bei für sie interessan­ten Vor­lagen die nötigen Stim­men ohne Skrupel. Cardosos Allianzpartner PFL, der den Vizepräsidenten stellt, ist gemäß Un­ter­suchungen und Zeugenaus­sa­gen bereits seit langem in Wahlstimmenkauf ver­wickelt. Im archai­schen Nord­osten, so Anwälte ge­gen­über den La­tein­a­me­rika Nach­richten, sei all­ge­mein be­kannt, daß der deutsch­stäm­mige PFL-Chef Jor­ge Born­hau­sen mit prall­ge­füll­tem Geld­koffer he­rum­rei­se, Politiker besteche und den Stim­menkauf organi­sie­re. Born­hau­sen ist Mitgründer der einstigen Militärdiktatur-Par­tei Arena. Cardosos Vize Marco Ma­ciel gehörte ebenfalls zur Are­na und zählte zu den ak­tiv­sten Unter­stüt­zern der Folter­ge­ne­räle.

Alte Kameraden

Die PFL stand an der Seite Präsident Fernando Collor de Mellos, der 1992 wegen Korrup­tion und Machtmißbrauch abge­setzt wurde.
Jener Senhor X, von dem die Fol­ha de Sâo Paulo die Mit­schnitte erhielt, hat in­zwischen be­tont, weitere Tonbänder zu be­sitzen, auf denen noch mehr Per­so­nen belastet werden.
Zwei Mitglieder der PSDB-Spitze erklärten interessanter­weise vor der Veröf­fentlichung der Mitschnitte gegen­über dem Nachrich­tenmagazin Veja, sie sei­en überzeugt davon, daß der PFL-Gou­verneur von Amazo­nas mit der Ab­sicht des Stimmen­kaufs nach Brasi­lia gekommen sei. Mit Kof­fern voll Geld sei der Gou­ver­neur in den Wiederwahl-Pro­zeß hi­neingegangen. Warum stell­te die Cardoso-Regierung ihn nicht zur Rede, fragt die Veja.
Gemäß einer neuen Mei­nungs­umfrage führt die Popula­ri­täts­kurve des Staatschefs nach lan­ger Stabilität erstmals deut­lich nach unten. Brasiliens Bör­sen reagierten auf die Ver­öff­ent­li­chung der ersten, brisanten Mit­schnit­te in der Folha am 13. Mai so­fort mit Kursabfall. Die Echt­heit der Mitschnitte wurde am 20. Mai bestätigt. Je­ne zwei Ab­ge­ordnete, die den Wortlaut des Ab­drucks bestritten, ste­hen bös’ da. Ganz zu schwei­gen von den an­deren Ver­wickelten.

Lebendige Fackeln

Immer häufiger werden Wohnungslose im Schlaf angezündet

Sie hatten angenommen es sei nur ein Bettler, verteidigten sich die fünf jungen Tä­ter, die in Brasilia das schlafende Oberhaupt der Pataxó-Indianer Galdino Jesus dos Santos an­zün­deten. Der Fall erregte gerade deshalb Aufmerksamkeit, weil es sich um einen In­digena handelte, reiht sich jedoch ein in die zunehmende Gewalt gegen Woh­nungs­lo­se. Die Täter kommen meist aus der Mittel- und Oberschicht.

Die Avenida Rio Branco, ein­stige Prachtstraße Rio de Janei­ros, bietet nachts ein deprimie­rendes Bild. Weil seit 1995 in­folge von neoliberalen Regie­rungsprogrammen die Arbeitslo­sigkeit steil an­stieg und Sozialein­richtungen schlossen, lie­gen so viele Obdachlose, Bettler, psy­chisch Kranke und Stra­ßenkinder wie selten zuvor aufgereiht ne­beneinander auf dem Bürger­steig; nicht wenige nutzen als Unterlage oder zum Zudecken ledig­lich Zeitungs­pa­pier oder Pappe. Neuerdings hat ein Großteil von ihnen Angst, Op­fer jener Brandattacken zu werden, die sich auch in Sâo Pau­lo und selbst in der Haupt­stadt Brasilia häu­fen: Nur Schrit­te von der Ave­nida Rio Branco ent­fernt, über­goß vormittags eine gut­geklei­dete Frau einen sit­zen­den Bettler mit reich­lich Al­ko­hol, warf zy­nisch lachend ein bren­nendes Streichholz auf ihn. Und ver­schwand im Men­schen­ge­wühl, während der Mann die Flammen zu er­sticken suchte. Dreißig Pro­zent der Haut ver­brann­ten, derzeit liegt er in ei­nem öffentlichen Hospital der Sie­ben-Millionen-Stadt, das pro Mo­nat mindestens zwei woh­nungs­lose Brandopfer behandelt. Oft kommt in­dessen jede Hilfe zu spät, wie die fast täglich veröf­fentlichten Fotos von ver­kohlten Leichen bewei­sen.
Ivan Bertanha, Leiter einer Hospi­talabteilung für Verbren­nungen in Sâo Paulo, betont, daß die Eingelieferten fast nie ge­richtsverwertbare Angaben lie­fern können: “Sie sagen, daß sie in Flammen stehend aufge­wacht sind und keine Verdächtigen ge­sehen haben.” Pataxó-Häupt­ling Jesus dos Santos verbrannte in Brasilia lebendig, nachdem nicht weniger als zwei Liter Alkohol über ihn ausge­gossen worden waren. Die in­zwischen gefaßten fünf Täter aus Elitefamilien ver­teidigten mit dem Argu­ment, sie hätten ihn “nur” für einen Bettler gehalten. Für regierungskriti­sche Men­schenrechtler und So­ziolo­gen spricht dieser Satz Bände. Her­bert de Souza Betinho, Füh­rer der natio­nalen Kampagne ge­gen Hunger und für Bürger­rechte, nennt das Handeln der jungen Männer einen Hinweis “auf den Grad der Degenerierung in be­stimmten höheren Schich­ten der brasilianischen Gesellschaft.” Helio Bi­cudo, enger Mitarbeiter des Kardinals von Sâo Paulo und Kongreßabgeordneter der Ar­bei­ter­partei PT, konstatiert, die bra­si­lianische Gesellschaft ent­wür­dige die Armen und bana­li­sie­re das Leben. Der angesehene So­zi­al­wissenschaft­ler und The­ra­peut Ju­randir Freire Costa bringt so­gar die Globali­sierung mit ins Spiel: Junge Männer, wie jene fünf von Bra­silia, kennen die rei­che “Erste Welt” sehr gut und glau­ben, eher per Zufall in Bra­si­li­en zu le­ben. Widerwillig sind sie dort mit einer Mehrheit von “Häß­lichen, Armen, Zahn­losen und Nicht-Weißen” konfrontiert, ana­ly­siert Co­sta weiter. Eine Art von Umgang mit dieser Realität sei, sie nicht wahrzuneh­men, eine andere, diese so­gar physisch zu eliminieren. “Wir reden viel über die Modernisierung Brasili­ens, doch wenig über die Befrie­dung der Gesell­schaft”, sagt Os­car Vieira, Generalsekretär des UN-Lateinamerika-Instituts und weist auf die Straffreiheit hin, von der besonders die High So­ciety profitiert. Gemäß neuesten UNO-An­gaben werden in Brasi­lien mehr Menschen durch Feu­er­waffen getötet als in jedem an­deren nicht durch Krieg gezeich­neten Land. In Sâo Paulo kann die Po­lizei bestenfalls in zwan­zig Prozent der Fälle die Täter iden­tifizieren, was nicht bedeu­tet, daß diese auch verhaftet werden.

Der neue Sport der Besserbetuchten

Inzwischen wurden sehr un­vollständige Angaben über die Anzahl wohnungsloser Brand­op­fer veröffentlicht. Allein in der Haupt­stadt Brasilia sind seit 1988 minde­stens 29 Bettler an­ge­zün­det wor­den. In Sâo Paulo und Rio sind mehrere Woh­nungs­lose pro Mo­nat betroffen. Brand­attacken sind jedoch nicht alles: So gehört es in den ge­nannten drei Städten zum ma­ka­bren Sport Besserbe­tuchter, etwa nach der Disco vom Wagen aus auf schlafende Woh­nungslose zu schießen. Auch ein Polizeiof­fi­zier Rios pflegte, gerichtlichen Zeu­gen­aus­sagen von 1994 zu­fol­ge, seine Waffen nachts an Bett­lern zu te­sten.
Schließlich wurden 1990 in der Stadt Matupá drei arbeitslose Landarbeiter, die ver­sucht hat­ten, eine Fazenda zu über­fallen, in Anwesenheit von Po­li­zisten und einem Politiker auf offener Straße lebendig ver­brannt: das von einem Amateur gedrehte Vi­deo der Untat über­gab die katho­lische Kirche inter­nationalen Men­schen­rechtsorga­ni­sa­tionen. 22 Personen wurden zwar ange­klagt – zu einer Bestra­fung ist es aber bis heute nicht gekommen.
Wegen des spektakulären Brand­an­schlags auf Galdino Je­sus dos Santos interessiert sich die brasilianische Öf­fentlichkeit auf einmal für das Leben der Pa­ta­xó. Nach Angaben der Kir­che wur­den in den letzten Jah­ren in Südbahia 24 Pataxó-Indios von Pis­toleros der Großgrundbe­sit­zer oder diesen selbst erschos­sen, 47 über­lebten Mordver­su­che, 48 In­dios starben wegen un­ter­lassener Hil­feleistung.
Ein Großteil Südbahias war ursprünglich Pataxó-Land. Doch vor und wäh­rend der Militärdik­tatur legten Latifundistas im Stam­mesgebiet Ka­kao­farmen an, von denen auch große interna­ti­o­na­le Schokola­denmarken ihren Roh­stoff bezie­hen. Vor Gericht streiten die Pa­taxó seit 15 Jahren um die Rück­gabe von etwa 36.000 Hektar – 788 Hektar waren ihnen zwar von der Justiz zugespro­chen, de facto aber nie übergeben worden. Der Stamm nutzt jetzt die Gunst der Stunde: Zur Beerdi­gung von Häuptling Je­sus dos Santos kamen TV-Teams, Presse und so­gar der Chef der staatli­chen Indianer­schutz­behörde FUNAI, Julio Gei­ger. Nach der Beisetzung durf­ten weder er noch die Jour­na­listen das Reservat verlassen, viel­mehr wurden sie gezwun­gen, die Pataxó beim Be­setzen von vier benach­bar­ten Kakaofarmen zu be­glei­ten. Umringt von Indios mit Fe­der-Kokarden, Wurfspies­sen, Pfeil und Bogen, mußte Gei­ger grimmigen Blickes als erster das aufge­brochene Farm­tor jenes Groß­grundbesitzers durch­schrei­ten, der die Pataxó am meisten ter­ro­risiert – während diese auf­paß­ten, daß die Szene für die TV-Abendnachrichten auch or­dent­lich gefilmt wurde. Erst nach­dem das Gebiet ohne Ge­walt und Zwi­schen­fälle be­setzt wor­den war, ließen sie den FU­NAI-Chef und den Me­dien­troß von dannen zie­hen.

Terror, Lügen und Videoaufnahmen

Kontroverse um Polizeiübergriffe in Sâo Paulo

Die Aufnahmen gehen um die Welt: Polizisten errichten eine Straßensperre und ter­rorisieren vorbeikommende PassantInnen. Niemand wehrt sich: aus Angst, er­schossen zu werden. Der Präsident ist international entrüstet und die heimischen Intellektuellen schweigen.

Zehn Militärpolizisten Sâo Paulos machen sich einen sadi­stischen Spaß daraus, in einem Slum alle paar Tage eine Stras­sensperre zu errichten und zu­fällig vorbeikommende Bewoh­nerInnen auf brutalste Art zu foltern, mit Hartholzstücken blu­tig zu schlagen und auszurauben. Ein völlig unschuldiger Mann wird vor aller Augen erschossen, ein anderer schwer verwundet.
Wer in brasilianischen Elendsvierteln lebt oder dort So­zial- und Menschen­rechts­arbeit betreibt, weiß, daß Derartiges seit Diktaturzeiten ab­solut nor­mal und alltäglich ist. Der jüng­ste Fall von Polizeiter­ror erregt indessen enormes Auf­sehen, weil jemand gut versteckt tagelang al­les filmt, das Video schließlich nicht nur im brasilia­nischen, son­dern auch im nord­ame­ri­ka­ni­schen, europäischen und asiati­schen Fernsehen ge­zeigt wird.
Sâo Paulos Kardinal Evaristo Arns und seine Bischöfe und Pa­dres protestieren vehement, stel­len nicht an­ders als amnesty in­ternational (ai) und Human Rights Watch klar, daß die Greu­eltaten nicht überra­schen. In ganz Brasilien würden die Men­schenrechte von der Mi­litär­po­li­zei gravierend verletzt, Opfer seien stets Angehörige der unter­privilegierten Schichten, An­zeigen fruchteten gewöhnlich nichts.
Der neue Fall zeigt dies ex­emplarisch. Zwei der zehn Militärpolizisten gelten als Mit­glieder einer Todesschwa­dron, die in jüngster Zeit minde­stens dreizehn Menschen ermor­det hat. Fünf Beamte standen be­reits we­gen acht Morden sowie Mord­ver­suchen und schwerer Körper­verletzung unter Anklage, die Verfahren wurden, wie fast durchweg üblich, eingestellt. Ganz offenkundig unter dem Druck der Medien und der Ent­rüstung im Ausland wurden in­zwischen alle zehn Tatbeteiligten verhaftet – die Mitte-Rechts-Re­gierung instruierte in Windeseile auch die Botschaften in Bonn, Bern und Wien, wie zu reagieren ist.

Scheinheiligkeit und fragwürdige Aufregung

Ricardo Ballestreri, Präsident der brasilianischen ai-Sektion, mag ebensowenig wie die Kirche in den jetzt von den Medien ge­schürten Chor der Entrüstung einstimmen, wirft der Gesell­schaft Scheinheiligkeit vor. Bei jenen, die sich über Polizeibru­talität aufregen, handelt es sich ihm zufolge um dieselben, die mehr Gewalt bei der Verbre­chensbekämpfung und auch die Todesstrafe verlangen. ai hatte wie die Erzdiözese Sâo Paulos bereits vielfach angeprangert, daß die “High Society” und auch die Mittelschicht in Lateinameri­kas erstem Wirtschaftsstandort Greueltaten gegen Slumbewoh­nerInnen schlichtweg ignorier­ten. In Brasilien, so ai auf An­frage, gebe es ein Kontingent von Personen, deren Folterung absurderweise als sozial gerecht­fertigt angesehen werde. Unter der Folter hatten erst kürzlich neun Männer der Unterschicht gestanden, ein Nobellokal über­fallen und dabei zwei Gäste er­schossen zu haben. Glücklicher­weise fand man eher durch Zu­fall die wahren Täter mit der Beute, die Neun bleiben dennoch für ihr Leben gezeichnet.

“Beifall” für Todesschwadrone

Cecilia Coimbra, couragierte Präsidentin der brasilianischen Menschenrechtsorganisation “Nie mehr Folter”, erinnert jetzt daran, daß die sich in Sâo Paulo häufenden chacinas, Blut­bäder, sowie andere Aktionen der To­desschwadronen von sehr vie­len BrasilianerInnen mit “Beifall” aufgenommen werden. Nach der Ausstrahlung des Amateurvideos sei zu hoffen, daß es nie mehr zu derartigem Applaus komme. Ju­randir Freire Cos­ta, Therapeut und Direktor des Instituts für So­zialmedizin an der Universität von Rio, teilt diesen Optimismus nicht. Die Mittel- und Ober­schicht, so Costa, spreche Slum­bewohne­rInnen den Gleich­heits­grundsatz ab, definiere sie quasi als “Nicht-Menschen” und rea­giere daher mit extremer Indiffe­renz und Akzeptanz auf jede Art von Ge­walt gegen diesen Teil der Bevölkerung.
Befreiungstheologe Frei Bet­to, enger Mitarbeiter von Kardi­nal Arns, teilt den Stand­punkt von Costa, zählt den Sozi­alwissenschaftler außerdem zu den ganz wenigen Mitgliedern der geistig-künstlerischen Elite Brasiliens, die auf Massaker an Landlosen, Polizeiterror gegen Arme und von Todesschwadro­nen begangene Morde nicht mit Schweigen reagieren. Im Ge­spräch sagt Frei Betto, Hunderte von führenden Intellektuellen Frankreichs oder Italiens prote­stierten in Manifesten an die Mitte-Rechts-Regierung von Prä­sident Fernando Henrique Car­doso gegen all diese Greuel­taten und verlangten energische Maß­nahmen. Deren brasiliani­sche KollegInnen duldeten in­dessen, von wenigen Ausnahmen abge­sehen, die gravierende Ver­letzung der Menschenrechte in der größten Demokratie Latein­amerikas, seien daher mitschul­dig.
Das Schweigen, so Frei Betto, sei Resultat der Unterstützung jener Intellektu­ellen für die Cardoso-Regierung und deren neoliberale Politik. Viele aus der geistigen Elite, die besonders hohes Prestige in der öffent­lichen Meinung genössen, wür­den von Brasilia mit Posten, Po­sitionen und Geldern begün­stigt. Oder klarer ausgedrückt: kor­rum­piert. Der Theologe erin­nerte auch daran, daß viele In­tel­lek­tuelle, aber auch in Deutschland sehr bekannte Schrift­steller wie Jorge Amado oder Sänger wie Gil­berto Gil, Caetano Veloso, Elba Ramalho und Joâo Bosco, Filme­macher wie Héctor Ba­ben­co sich 1994 in einem Manifest für die Wahl Cardosos aus­ge­spro­chen hatten. Positive Aus­nah­me: Chico Buar­que. “Daß all diese Perso­nen sich heute passiv ver­halten”, so Frei Betto weiter, “wird von den In­tel­lektuellen Eu­ropas na­türlich be­merkt. Wa­rum prote­stieren wir, fragt man dort, doch die Kollegen in Bra­si­lien nicht – wie steht es daher um deren Se­riosität?” Sie sei nicht vorhan­den, fügt der Theologe hinzu.
Der schwarze Intellektuelle Milton Santos: “Brasiliens Gei­steswissenschaftler kapitulieren vor der Situation ihres Landes, nähern sich dem Establishment an.”
Frei Betto wurde während der Diktatur im berüchtigten Caran­diru-Gefängnis Sâo Paulos ein­gekerkert und gefoltert. 1992 wurde er vom Gouverneur des Bundesstaats vor Gericht ge­stellt, weil er Gewalttaten der Militärpolizei öffentlich ange­prangert hatte. Im selben Jahr er­schossen Spezialeinheiten jener policia militar in Carandiru min­destens 111 Häft­linge.
Zum Lärm um das Amateur­video meint Frei Betto, das bra­silianische Medienecho werde wie in vorangegangenen Fällen rasch verhallen.
Für Präsident Cardoso kommt der Vorfall dop­pelt ungelegen. Denn Sâo Paulo mit seinen weit über eintausend deutschen Fir­menfilialen wird von einem Gou­ver­neur und en­gem Vertrauten aus des Staats­chefs Sozial­demo­kra­tischer Par­tei PSDB regiert. Glei­ches trifft auf den politisch Haupt­verant­wortlichen des Land­losenmassa­kers von 1996 im Amazonas­bundesstaat Pará zu – und auch auf den Gou­ver­neur Rio de Janeiros, wo ein Blut­bad an Minderjährigen dem an­deren folgt.

KASTEN

Männer des Gesetzes

Vorsicht, Leute aus Sâo Paulo, Osasco und ABC,
Die Polizei von Sâo Paulo ist zum Beschützen da.
Ist ein Polizist ein Verbrecher?
Es gilt das Gesetz des Hundes.
Die Polizei tötet das Volk,
Aber ins Gefängnis kommt sie nicht.

Immer mehr Leute, deren Wege sich verlieren
Aber sagen können wir nichts,
Denn wir sind nicht auf der Seite des Gesetzes.
Oh mein Gott, wann werden sie bemerken,
Daß Sicherheit zu geben nicht bedeutet
Angst einzujagen?

Song von Thaíde und DJ HUM

KASTEN

Männer des Gesetzes

Vorsicht, Leute aus Sâo Paulo, Osasco und ABC,
Die Polizei von Sâo Paulo ist zum Beschützen da.
Ist ein Polizist ein Verbrecher?
Es gilt das Gesetz des Hundes.
Die Polizei tötet das Volk,
Aber ins Gefängnis kommt sie nicht.

Immer mehr Leute, deren Wege sich verlieren
Aber sagen können wir nichts,
Denn wir sind nicht auf der Seite des Gesetzes.
Oh mein Gott, wann werden sie bemerken,
Daß Sicherheit zu geben nicht bedeutet
Angst einzujagen?

Song von Thaíde und DJ HUM

Die Abwertung des Lebens

Die Regierung stoppt die Inflation – die Spirale der Gewalt dreht sich weiter

In der größten Demokratie Lateinamerikas gehören die berüchtigten “Esquadrôes da Morte” auch über zehn Jahre nach Diktaturende zum Alltag. Sie ermorden Kin­der, Jugendliche, Menschenrechtsaktivisten und politische Gegner. Unter der Mitte-Rechts-Regierung von Staatschef Fernando Henrique Cardoso hat laut ai die Ge­walt stark zugenommen.

An einem Februarnachmittag geschieht in Rio de Janeiros Slumgürtel Baixada Fluminense erneut, was viele in der Ersten Welt für unvorstellbar, unmög­lich halten: Sechs aufgeweckte Jugendliche zwischen fünfzehn und siebzehn springen auf einen Linienbus auf und machen sich zweier “Vergehen” schuldig: Um nicht bezahlen zu müssen, pas­sieren sie nicht das Drehkreuz des Buskassierers sondern blei­ben, wie es täglich unzählige Schüler und Arbeitslose tun, auf den hintersten Bänken, lärmen, trom­meln Disco-Rhythmen. Dem Kassierer wird es zu bunt. Er fordert zwei bewaffnete Si­cherheitsleute der Busgesell­schaft auf, die Jungen zum Schweigen zu bringen. Der Fah­rer hält an, die sechs werden mit vor­gehaltener Pistole zum Aus­steigen gezwungen, müssen sich in einer Reihe auf die Erde knien. Dann werden sie kaltblü­tig mit Kopfschüssen außerge­richt­lich exekutiert, wie es ai und andere Menschenrechtsor­ga­ni­sa­tio­nen stets in Untersu­chungs­be­rich­ten nennen. Die Mörder un­ter­ziehen sich, wie üblich, nicht der Mühe, die To­ten zu verstecken oder zu ver­scharren. Ein Jugendlicher über­lebte die Schüsse noch eine halbe Stunde, hätte gerettet wer­den können. Doch niemand der vielen herbeigelaufenen Neugie­rigen rührte aus Angst vor Rache eine Hand: Die Killer hatten es verboten, keiner der Gruppe sollte davonkommen.

Schlag für Rios Olympia-Bewerbung

Bereits in den 80er Jahren war die Baixeda Fluminense von den Vereinten Nationen als gefähr­lichste Stadtzone der Welt einge­stuft worden – bis heute werden hier Morde selten aufgeklärt. Gemäß einer neuen Untersu­chung sahen über dreißig Prozent der minderjährigen Slumbewoh­ner schon einen Mord.
Auch diese Bluttat wäre ge­mäß jüngster Praxis von Öf­fent­lichkeit und Medien über­gangen worden, wenn nicht das Inter­na­tionale Olympische Ko­mitee gerade über die Kandidatur der Sieben-Millionen-Metropole am Zucker­hut für die Spiele 2004 entscheiden würde. In weltweit verbreiteten Imagekampagnen hatten Brasiliens Autoritäten für Rio getrommelt und stets ar­gu­men­tiert, daß sich Gewalttaten doch schließlich heute in allen großen Städten ereigneten. Die Ner­vo­sität der Politiker war nach dem Massaker groß. Anders als bei vorangegangenen Ver­bre­chen dieser Art mußten Rios beste Kriminalisten Tag und Nacht nach den Tätern fahnden. Zeu­gen hatten sie laut Presse­angaben zweifelsfrei erkannt. Einer ge­hört zu Rios Munizipal­garde und wird gemäß der en­gagier­ten Staatsanwältin und Killer­kommando-Expertin Tania Sal­les Moreira stets dann als Mittä­ter genannt, wenn es in Bussen zu “Exekutionen” ge­kommen sei. Der andere leitet eine der zahl­reichen regionalen Todesschwa­dronen.

Morddrohungen gegen holländischen Men­schenrechtsaktivisten

Immer mehr brasilianische Pfarrer, Bischöfe, Sozialarbeiter, Künstler und Menschenrechts­aktivisten, die gegen das Wüten der Killerkommandos protestie­ren, wer­den durch Mord­drohungen unter Druck ge­setzt, müssen aus Sicherheits­gründen ihren Aktionsradius stark einschränken. Dies gilt auch für das neueste Blutbad. Zwei der Ermordeten stammten aus Slums, in denen das auch mit Geldern der deutschen Bundes­regierung arbeitende Sozialin­stitut IBISS seit Jahren Projekte realisiert. Der holländische Di­rektor Nanko van Buuren hatte als Arzt im zuständigen ge­richtsmedizinischen Institut die beiden ihm bekannten Jugendli­chen identifiziert – an der Aus­gangspforte wurde er derweil von zwei Bewaffneten erwartet. Sie zeigten sich über alle Details der IBISS-Projekte gut infor­miert und drohten, den 48-jähri­gen umzubringen, falls er sich in die Ermittlungen einmische und juristisch gegen jene Busgesell­schaft vorgehe, zu deren Sicher­heitspersonal die Todesschützen nach bisherigen Ermittlungen ge­hören. Van Buuren hatte 1996 Bundespräsident Herzog wäh­rend dessen Rio-Aufenthalts mit den IBISS-Projekten vertraut ge­macht, hält zu ihm ständig Kon­takt. “In Europa”, so der Ex­perte, “schenkt man wahrheits­gemäßen Berichten über die Re­alitäten Rios gewöhnlich keine Be­ach­tung. Das Ausmaß der Greuel­taten gegen Arme und Ver­elendete wird für unwahr­schein­lich gehalten.”

Politiker verwickelt

Duque de Caxias, Satelliten­stadt Rios in der Baixada Flumi­nense, ist seit langem wegen der Todesschwadronen berüchtigt. Gegen Bürgermeister Zito dos Santos läuft ein Prozeß, weil er den Mord an einem seiner politi­schen Gegner befohlen haben soll. Mehrere seiner Kritiker, aber auch Menschenrechtler be­schul­digen ihn, in Killerkom­mando-Aktivitäten verwickelt zu sein. Zito dos Santos gehört zur Sozial­demokratischen Partei von Staats­chef Fernando Henrique Cardoso, dem Rios Pfarrer Caio Fabio vorwirft, zwar die mone­täre Inflation, nicht aber die Ab­wertung des Lebens gestoppt zu haben. Todesschwadronen sind in ganz Amazonien und in Millio­nenstädten wie Manaus, Sâo Paulo, Salvador de Bahia, Re­cife, Fortaleza und Natal aktiv. In letzterer Pro­vinz­haupt­stadt hatte der an­ge­sehene Men­schen­recht­ler und Anwalt Fran­cis­co Negueira gegen die größ­ten­teils aus Po­li­zi­sten be­ste­hen­den Kom­mandos er­mittelt: Ver­gan­genen Ok­tober wur­de er auf of­fener Straße durch MPi-Salven er­mor­det. Da­rauf­hin forderte die Men­schen­rechts­kommission der Or­ga­ni­sa­tion Amerikanischer Staa­ten (OAS) Brasilia auf, wei­te­ren zehn von Kommandos in Na­tal Ver­folgten Personenschutz zu ge­währen.

KASTEN

Was ist das für ein Land?

In den Favelas, im Senat
Überall Dreck.
Die Verfassung achtet niemand,
Aber alle glauben an die Zukunft der Nation.
Was ist das für ein Land?

In Amazonas, in Arraguaia, in der Baixada Fluminense,
Mato Grosso, den Geraes und im Nordosten alles ruhig.
Im Tod finde ich Frieden, aber das Blut fließt weiter,
Befleckt die Papiere, die wahren Dokumente,
Auf denen der Patron sich ausruht.
Was ist das für ein Land?

Song von Renato Russo (Legiâo Urbana)

Schweine in Uniform

Die Männer des Gesetzes sind alle Verbrecher
Sie töten unschuldige Leute und machen in Ruhe weiter.
Unausgebildet, inkompetent handeln sie wider die Vernunft,
Anstatt für Sicherheit zu sorgen
Verängstigen sie die Bevölkerung.

Sie sind darauf trainiert, eine reiche Minderheit zu beschützen
Vor der armen Mehrheit, die mit ihrem Leben bezahlt.
Und wenn Du ein Arbeiter bist,
Dann hast Du die idealen Voraussetzungen,
Um in das Netz zu stürzen
Der offiziellen Todesschwadronen,
Schweine in Uniform.

Sie halten sich für Männer
Aber in Wirklichkeit ehren sie
Nicht einmal ihren Namen.
Bulle, mit Verlaub,
Ich werde die Dinge beim Namen nennen:
“Mit der Pistole in der Hand bist Du ein grimmiges Tier, ohne sie schwänzelst Du rum und Deine Stimme kiekst wie im Stimmbruch.”

Song von Marcelo D2 und Rafael (Planet Hemp)

Brasilianische Rapper- und Hip-Hop-Gruppen verarbeiten die brutale Realität in ihren Songs.
Übersetzung: Alina González / Elisabeth Schumann

Die USA und die brasilianischen Folterer

Dokumente beweisen CIA-Beteiligung an alltäglicher Repression

Von 1964 bis 1985 unterdrückte Brasiliens Militärregime Andersdenkende und mi­li­tan­te Oppositionelle auf grausamste Weise: Todesschwadronen ermordeten unzäh­lige Gegner der Diktatur, politische Gefangene wurden Haien lebendig zum Fraß vor­geworfen oder aus Helikoptern gestoßen, in Stücke gehackt, verscharrt an Strän­den Rio de Janeiros – Brutalität war alltäglich. Daß der US-Geheimdienst CIA den Re­pressionsapparat der Generäle auf vielfältige Weise unterstützte, wußten Men­schen­rechtsgruppen aus dem In- und Ausland schon damals. Jetzt sorgen Doku­men­te über die damaligen CIA-Aktivitäten in Brasilien für Schlagzeilen.

Wie die angesehene Zeitung O Estado de Sâo Paulo berichtet, kon­nte die nordamerikanische So­ziologin Martha Huggins bis­lang geheimgehaltene Kongreß­do­kumente einsehen, die die Kom­plizenschaft des CIA mit dem Unterdrückungsapparat von da­mals bestätigen. Das Fazit der 53-jährigen Wissenschaftlerin: “Die Teilnahme der CIA am All­tag der politischen Repression ist be­wiesen – die Dokumente sprech­en sogar von gemeinsa­men Operationen – die ameri­ka­ni­sche Demokratie partizi­pierte an der Schaffung eines un­ter­drüc­kerischen Staates.”
Besonders gravierend ist für Mar­tha Huggins, daß die CIA Spe­zialkommandos für die bra­silianische Polizei ausbildete. In Rio de Janeiro wurde eine “E­li­te” von vierzig Beamten zum Grund­stock der berüchtigten To­des­schwadrone: “CIA-Agenten nah­men an Operationen in den Slums teil, aber auch an der po­li­ti­schen Unterdrückung – und be­rich­teten alles, was sie sahen, nach Washington.” Bis heute sei in den USA wenig bekannt, daß die CIA bei der Ausbildung von Po­li­zisten in anderen Ländern mit­macht: “Unsere Demokratie be­nutzte die Polizeibeamten, um in anderen Ländern eine ide­ologische Kontrolle aus­zuüben.”

CIA läßt Dokumente verschwinden

Ein anderes interessantes De­tail der Recherchen von Martha Hug­gins: Die CIA half beim Auf­bau des Diktaturgeheim­dien­stes SNI mit, “lieferte sogar eine Li­ste mit den Namen ge­eigneter, ver­trauenswürdiger Mitarbeiter.” Auf einer anderen Liste waren al­le Personen ver­zeichnet, die ge­mäß CIA-Ein­schätzung nach dem Militär­putsch von 1964 ver­haftet wer­den sollten.
Ärgerlich für die Soziologin, die bereits drei Bücher über Bra­si­lien veröffentlichte, ist, daß laut Gesetz zwar jeder US-Bür­ger offizielle Dokumente über Re­gierungsaktivitäten einsehen darf, wenn diese länger als 25 Jah­re zurückliegen – jene Seiten je­doch der Kongreßpapiere mit CIA-Berichten über Folterungen der politischen Polizei Brasiliens sind unleserlich gemacht; manch­mal fehlen sogar ganze Blätter.
In mühseliger Kleinstarbeit ge­lang es der Expertin, 26 Folte­rer von politischen Gefangenen aus­findig zu machen und unter Wah­rung der Anonymität zu in­ter­viewen. Einer davon, Militär­po­lizist, mochte nicht, wie seine Kol­legen, bei einem Einsatz ge­fan­gengenommene “Subversive” mit Schlägen traktieren und die Frau­en vergewaltigen. “Ich for­derte, daß es doch besser sei, alle zu töten, anstatt sie zu foltern”, sagte der Militärpolizist zu Mar­tha Huggins und berichtete auch über den Abschluß der Ope­ration: Alle Gefangenen wurden hoch über der Wildnis lebendig aus einem Helikopter gestoßen.

Folterer heute in führenden Positionen

Helio Bicudo, während der Dik­tatur Präsident einer kirchli­chen Kommission für Gerechtig­keit und Frieden, hat die Aussa­gen der Soziologin bestätigt. Bi­cudo untersuchte damals die CIA-Aktivitäten ebenso wie das Wü­ten der Todesschwadronen. Po­lizisten und Armeeoffiziere Bra­siliens seien in den USA aus­ge­bildet worden – manche, die da­mals zum Repressionsapparat ge­hörten, machten und machen Kar­riere. Romeu Tuma, nach der Dik­tatur Chef der Bundespolizei, ist heute Kongreßsenator der star­ken Rechtspartei PPB. Regi­meaktivist Marco Maciel wurde gar Vize des jetzigen Staatsprä­si­den­ten Fernando Henrique Car­do­so – für Bicude auch Beleg da­für, daß von echter Vergan­gen­heitsbewältigung keine Rede sein kann: “Hier in Brasilien ha­ben die Leute ein kurzes Ge­dächtnis.”
Wie die Jahresberichte von am­nesty international und Hu­man Rights Watch zeigen, gehö­ren Folter und Todesschwadro­nen auch zwölf Jahre nach dem of­fiziellen Ende der Diktatur wei­terhin zum Alltag Brasiliens, es “verschwinden” sogar mehr Men­schen als damals nach der po­lizeilichen Festnahme. Die ka­tholische Kirche beklagt, daß im­mer mehr nichtidentifizierte Ge­waltopfer beerdigt werden, ein Groß­teil auf den überall im Lan­de anzutreffenden “geheimen Fried­höfen”.

Die Kirche gegen den Strich

“Helfen statt verurteilen” beim Umgang mit Kinderprostitution in Nordostbrasilien

Durch die neoliberale Wirtschaftspolitik der jetzigen Mitte-Rechts-Regierung ist in ganz Brasilien die Arbeitslosigkeit deutlich angestiegen; im Hinterland von Maranhao wurde deshalb laut Experteneinschätzung die Prostitution von Kindern und Jugendlichen erschreckenderweise zur wichtigsten und manchmal einzigen Einkommensquelle armer Familien. Nicht zuletzt die Kirche hat sich dem Problem angenommen.

Zu Dutzenden stehen zwölf- und dreizehnjährige Mädchen bereits in der Nachmittagsschwüle an der Brücke über dem von Hütten gesäumten Rio Mearim und bieten sich den Passanten für nur fünf Realen an,- das sind nicht einmal acht Mark. Andere warten in den von madames oder früheren Amazonas-Goldgräbern geführten Billigbordellen der neuen Rua do Campo auf Kunden. Doch auch dort sind sie keineswegs geschützt vor der Brutalität, die das Milieu prägt: Messerstechereien, Schußwechsel mit tödlichem Ausgang sind keine Seltenheit, wobei häufig Drogenkonsum die Hemmschwelle herabsetzt. Ausländische Sextouristen spielen hier nur eine geringe Rolle, da das im Nordosten Brasiliens gelegene Pedreiras zu weit von Touristengebieten entfernt liegt. Geradezu gierig auf möglichst junge Mädchen sind sexbesessene Machos aller sozialen Schichten aus der Stadt selbst: Nachbarn, Familienväter der Rua do Campo, Polizisten, Politiker. “Viele Mädchen prostituieren sich, weil die eigenen Eltern sie dazu anregen oder zwingen”, sagt die 52jährige Franziskanerin Maria Oliveira von der lokalen Frauenpastorale gegenüber. Sie verweist auf die Gründe der Misere: Von den rund 50 000 BewohnerInnen hat nicht einmal ein Viertel Arbeit, von denen wiederum verdienen 40 Prozent höchstens den Mindestlohn von umgerechnet 160 Mark.

Versteigerung von Jungfrauen

Pedreiras hat auch deshalb traurige Berühmtheit erlangt, weil dort in Bordellen makabere Auktionen abgehalten werden, wo Großgrundbesitzer, Politiker und Unternehmer Jungfrauen zwischen neun und vierzehn Jahren ersteigern, für eine einzige Nacht in einem besseren Stundenhotel. Anschließend werden die Mädchen gewöhnlich gezwungen, als Prostituierte zu arbeiten; manche enden in den Goldgräbercamps Amazoniens.
Die Kirchengemeinde von Pedreiras fand sich mit der Situation nie ab. Pfarrer Luiz Mario Luís gründete bereits 1963 ein Rehabilitationszentrum, in dem Prostituierte lesen und schreiben sowie einen Beruf erlernen konnten.
Da die Zahl der Lernwilligen rasch zunahm, mußte das Zentrum vergrößert werden, und die Bezirksverwaltung stieg als finanzielle Trägerin mit ein. Schulunterricht erhalten inzwischen auch die Kinder der Frauen, derzeit sind es über 160 Mädchen und Jungen. Mehrere Dutzend jugendliche oder erwachsene Prostituierte sitzen auf den Bänken des Zentrums, das eher einer einfachen Lagerhalle ähnelt, und lernen Nähen sowie andere Handarbeiten. Inzwischen haben sie zum Teil Kolleginnen als Lehrkräfte. Die Direktorin und Mitbegründerin Benedita Leite versucht, sie davon abzubringen, weiter auf den Strich zu gehen, jedoch ohne Erfolg. Denn wie in tausenden anderen Städten und Gemeinden der zehntgrößten Wirtschaftsnation der Welt erhalten LehrerInnen und andere öffentliche Bedienstete auch in Pedreiras nicht einmal den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn von umgerechnet etwa 160 Mark. Schlimmer noch: Die Bezirksverwaltung, der wichtigste lokale Arbeitgeber, zahlt das Hungersalär um bis zu elf Monate verspätet aus. “Ich gebe gerne Unterricht”, sagt eine Prostituierte, “doch das letzte Mal habe ich im August Geld gekriegt”. Viel ist es ohnehin nicht, nur an die neunzig Mark. Und Brasilien hat derzeit ein ähnliches Preisniveau wie Europa.

Erfolge – Rückschläge

Daß krasse Armut brutalisieren, verrohen und abstumpfen kann und die Betroffenen häufig dazu bringt, sich aufzugeben, beobachten Benedite Leite und die Franziskanerin Maria Oliveira täglich. In den Bretterhütten am Rio Mearim dominiert in den vielköpfigen Familien Promiskuität; Die Mädchen lernen nur die Gesetze ihres Milieus kennen und sehen die Prostitution als einzige – und attraktive – Möglichkeit, im Leben voranzukommen. Ihnen Unterricht zu geben, ist extrem schwierig, denn die Mädchen sind nicht daran gewöhnt, sich zu konzentrieren und lange Zeit zuzuhören. “Wir dürfen sie nicht verurteilen, sie uns zu Feinden machen” betont Maria Oliveira, “sondern müssen immer wieder auf sie zugehen, ihnen helfen, den Raum der Kirche als Alternative anbieten.” Erfolge beim Schwimmen gegen den Strom gibt es. In der Straße am Fluß treffen sich Kinder und Erwachsene im neuen Gemeindesaal zu kirchlichen Aktivitäten, eine Jugendgruppe stabilisiert sich. Maria Oliveira lehrt Katechismus, feiert Weihnachten und Ostern in den Familien, bringt diesen die Brüderlichkeitskampagne der Bischofskonferenz nahe, und hält Kontakt zu denjenigen Frauen, die mit ihrer Hilfe aus dem Bordell in einen Beruf wechselten.
Doch die madames besorgen sich immer wieder Mädchennachschub. Dabei rekrutieren sie jetzt schon im Hinterland, ködern mit der Aussicht auf “ehrliche Arbeit” und locken damit Jugendliche in den Schuldenkreislauf. Versucht Maria Oliveira, solche Minderjährigen zur Rückkehr zu bewegen, hört sie immer wieder ein Argument: “Ich kann nicht weg, weil ich von der madame neue, schicke Kleider angenommen habe, die ich erst abbezahlen muß!” Die Franziskanerin stellt deshalb eine Bordellbesitzerin zur Rede und bekommt wie stets eine drastisch-grobe Antwort: “Meine Schuld ist das nicht. Diese Hündinnen kommen doch angelaufen und bitten mich um Arbeit!” Weil die madames den Neuankömmlingen weder den Besuch des Zentrums noch der Kirche gewähren, geht die Franziskanerin selbst zu ihnen an den Brückenstrich und setzt sich notfalls an die Bordelltischchen: “Einmal spreche ich mit den Mädchen über Gott, ein anderes Mal über Geschlechtskrankheiten und Aids. An der Brücke kommen viele schon auf mich zugerannt und umarmen mich!”
Kinderprostitution ist typisch für Brasiliens Norden und Nordosten. UNICEF, Kirche und NGOs haben in Maranhao bereits eine Kampagne gegen die praktisch straffreie sexuelle Ausbeutung Minderjähriger gestartet, denn laut Menschenrechtsaktivistin Sandra Torres gehört es bereits zur Gesellschaftskultur, abnorme Situationen als normal zu betrachten und hinzunehmen.
Während in Pedreiras Kinder aus Hunger und Not ihren Körper verkaufen, zeichnet der Staatspräsident Fernando Henrique Cardoso im nur 277 Kilometer entfernt Sao Luis, der Hauptstadt Maranhaos, vor Mikrophonen ein positives Bild der Lage im Lande. Der Soziologe weist auch die Kritik der Bischöfe an seiner neoliberalen Politik zurück, erwähnt weder Kindersklaverei noch Kinderprostitution oder Jungfrauenversteigerungen. Neben Cardoso steht der jetzige Kongreßpräsident und Ex-Staatschef José Sarney – seit Diktaturzeiten reichster und mächtigster Mann in Maranhao. Daß hier alles beim alten bleibt, liegt nach Aussagen von Menschenrechtlern vor allem an ihm und seinen politischen Freunden.

“Ich könnte jederzeit fliehen”

Volmer do Nacimentos Alltag zwischen Gefängniszelle und Tropenlandschaft

Der 47-jährige Schwarze Volmer do Nacimento wagte als einer der ersten Brasilia­ner, auf Straßenkinder spezialisierte Todesschwa­dronen und deren Drahtzieher öf­fentlich anzuzeigen. 1993 wurde er wegen vorgetäuschter Entführung und “Ver­leumdung von Rich­tern” zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, die er im halboffenen Strafvollzug verbringt (siehe LN 261). Die brasilia­nische Men­schen­rechtsorganisation Projeto Legal in Rio de Janeiro kämpft für seine Freilas­sung.

Am schlimmsten sind die Sonn- und Feiertage. Dann muß Volmer den ganzen Tag in einer engen Gefängniszelle verbrin­gen, im fünf Autostunden nörd­lich von Rio gelegenen Provinz­städtchen Natividada. Seine Frau und seine Kinder sitzen der­weil traurig nur rund 300 Meter von Nacimento entfernt. Der Bürger­rechtler liest dann stapel­weise Bücher und Zeitungen, schmie­det Pläne für die Zeit nach der Haft, und erinnert sich auch an die Gespräche mit dem Präsi­denten des Europaparla­ments. Wütend macht Nacimento, daß er die nach wie vor aus Straß­burg her­einflatternden Einladun­gen nicht annehmen darf. “Ich bin ein Gefangener, weil ich es selbst will, denn mit meinem Wagen könnte ich fast jederzeit fliehen – und nie­mand würde mich finden.” Der lang­jährige Koordinator der nationalen Stra­ßenkinderbewegung tut es nicht. Schließlich trägt Nacimento die Ver­antwortung für mehrere von ihm selbst gegründete Projekte, die er selbst leitet. Zu einem der wichtig­sten, einer auch mit deut­schen Geldern finanzierten Land­wirtschaftsschule für Ju­gend­li­che, eilt er an Arbeitsta­gen je­den Morgen. Der gelernte Buch­hal­ter, dessen sozialpoliti­sches Engagement in Basisge­meinden und Pastoralen der ka­tholischen Kirche begann, emp­fängt die bislang neunzig Schü­ler­Innen, berät sich mit Agro­nom­In­nen, Zootechniker­In­nen und Lehrer­Innen, verteilt Auf­trä­ge: “Die El­tern der mei­sten Ju­gend­lichen hier sind ver­elen­dete Wanderar­beiter der Re­gion, mit ihnen zie­hen sie herum, schuften auf Plan­tagen der Groß­grund­be­sit­zer, ge­hen so gut wie nie in die Schule, flüchten aus Perspektiv­losigkkeit in die Slums von Rio. Die Schule wurde gegründet, da­mit die Kin­der hier bleiben, die Landflucht gestoppt wird.”

Die Landflucht stoppen

Jeder Schüler be­kommt mo­natlich umgerechnet rund neun­zig Mark und damit weit mehr als für Plantagenarbeit. Das Geld stammt von zwei holländischen Un­ternehmern. Der deutsche Child­ren Mission Fund in Über­lingen zahlt die Löhne der Leh­rer­Innen und beteiligte sich am Bau des Schulhauses am Rande von Nativi­dade in tropischer Idyl­le. Es ist nur halbfertig, ein Pro­viso­rium – in Deutschland würde niemand darin lernen und lehren wollen. Und auch die vom deut­schen Konsulat in Rio fi­nan­zier­ten Ausrüstungen für ein La­bo­ratorium zur einfachen Heil­mit­telherstellung können nicht in­stalliert, rund 300 Kurs­an­wär­ter nicht aufgenommen werden. Die Schuld trägt laut Volmer do Na­cimento die Mitte-Rechts-Re­gierung von Staatsprä­sident Fer­nan­do Henrique Cardoso und des­sen Freund aus der Sozialde­mo­kratischen Partei PSDP, Rio-Gou­verneur Marcello Alencar. Wäh­rend eines Belgienbesu­ches 1995 traf Cardoso überraschen­der­weise auf eine Gruppe von Men­schen­rechtlerInnen, die ein Poster von Nacimento tru­gen und dessen Freilassung forder­ten. Wie stets in solchen eigent­lich brenzligen Fällen stimmte Car­doso taktisch geschickt mit den KritikerIn­nen überein: “Ihr habt recht – wir werden damit auf­hören.” Das Ver­sprechen blieb fol­genlos und auch die zum Jah­resbeginn 1996 vertraglich zu­gesicherten rund 90.000 DM von Co­munidade Solidaria, dem von der Präsi­dentengattin gelei­teten Wohl­fahrtsprogramm, tra­fen bisher nicht ein. Ebensowe­nig, trotz mehrfacher Mahnung, die etwa 100.000 DM des Rio-Gouver­neurs. “Wir werden im­mer nur mit Ausflüchten abge­speist”, kom­mentiert Nacimento, “aber viele andere NGOs be­kom­men ver­sprochene Mittel eben­falls nicht – wofür ist die Comu­nidade Solidaria dann ei­gentlich da? Wir können nicht im­mer nur mit Geld aus dem Ausland ar­beiten – wo bleibt da die eigene Ver­antwortung Brasi­liens?” Den briti­schen Konsul in Rio, der dem Schulprojekt einen Traktor spen­dierte, verblüfft ebenfalls, daß die Regierung nichts über­weist. Dagegen wird laut Pres­seangaben ein existie­render “Sozialer Dringlichkeits­fonds” fast täglich vom Mitte-Rechts-Kabi­nett angezapft, um Diplo­matenempfänge, Bankette oder üp­pige Geschenke für aus­ländische Gäste zu finanzieren.
Die achtzehnmona­tigen Kurse der Escola Fasenda laufen den­noch wei­ter. “Fast alle, die mit amtlichem Zerti­fikat abschließen werden, haben be­reits eine Ar­beitsstelle sicher,” freut sich Naci­mento, “nach der Präfektur sind wir hier der zweitgrößte Ar­beitgeber!” Abends muß der nicht nur in Europa bekannteste Häftling Brasiliens wieder in die Zelle. Der Polizeichef von Nati­vidade bekam bereits aus aller Welt über tausend Protest- und Soli­daritätsbriefe, mindestens ebenso­viele landeten beim Gou­verneur von Rio und im Justiz­ministerium.
Nacimento leidet indessen sichtlich unter der Situation, wollte 1996 durch einen Hunger­streik die Wiederaufnahme sei­nes Verfahrens und Ermittlungen ge­gen Todesschwadronen und de­ren Hinter­männer erreichen – was nicht gelang. Eine der wich­tigsten moralischen vor al­lem aber juristi­schen Stützen ist die Men­schenrechts­organisation Projeto Lagal in Rio de Janeiro. Sie er­reichte bisher, daß Naci­mento seine Haft nicht unter ständiger Lebens­gefahr in einer völ­lig überfüllten Zelle Rios, sondern im halboffenen Vollzug in Natividade ver­bringt. Für An­walt Carlos Nicodemos, Lei­ter des ebenfalls vom deutschen Child­ren Mission Fund unter­stütz­ten Projeto Legal, ist der Pro­zeß gegen Nacimento kaf­ka­esk: “In Untersuchungsbe­richten des Bun­desparlaments und selbst der Abgeordneten­kammer des Bun­desstaates Rio über die Er­mor­dung von Kindern und Ju­gend­lichen, ebenso in der Presse, wer­den die­selben Richter we­gen ihrer Verwick­lung in Ak­tivitäten von Todesschwadro­nen auf­ge­führt, die auch Volmer do Naci­men­to nannte.”
Anwalt Nicodemos eilt min­destens ein­mal im Monat mit dem Wagen nach Na­tividade, spricht seinem Mandanten Mut zu. Dessen Geburtstag im ver­gan­genen November fiel ausge­rechnet auf einen Sonntag. Daß er ihn dank Ni­codemos nicht durch­weg in der Zelle verbringen mußte, sondern mit seiner schwangeren Frau und den Kin­der zusammensein konnte, war wie­der ein kleiner Sieg.

Letzte Meldung: Seit Anfang Ja­nuar hat Volmer rund um die Uhr Freigang, d.h. er muß sich jetzt lediglich re­gelmäßig bei der Polizei mel­den. Und die schlech­te Nach­richt: Nach heftigen Re­gen­fällen ver­sank das Gelände der Land­wirt­schaftsschule unter ei­ner vier­zig Zentimeter dicken Schlamm­schicht. Die Gebäude ste­hen zwar noch, aber die Ernte ist völlig zerstört.

Fünf-Sterne-Rassismus

Schwarze fahren keine Importautos

Der Ehemann ist weiß, die Ehefrau ist schwarz. Am Hoteleingang verwehrt ein Wächter der Ehefrau den Zutritt: Prostituierte dür­fen nicht mit aufs Zimmer. Wer glaubt, dieser Vorfall wäre die Ausnahme, irrt. Unter der Oberfläche scheinbarer In­tegration zeigt sich das Bild einer verdeckten Apartheid.

Die Schwarzen müs­sen wis­sen wo ihr Platz ist, lautet eine uralte, immer noch hochaktuelle Redewendung in Bra­silien. Ge­meint ist damit: Sklavennachfah­ren haben nichts in der Mittel- und Ober­schicht, deren Krei­sen und Ambiente zu suchen. Sie werden entsprechend stigmati­siert und behandelt. Wie dies in der Praxis funk­tioniert, bekam jetzt der Züricher Fritz Müller, Fach­direktor der Cre­dite-Suisse-Bank, in Rio de Janeiro zu spü­ren. Als er mit seiner schwarzen, aus Rio stammenden Ehefrau Adriana nach einem Restaurant­be­such ins First-Class-Hotel In­tercontinental zu­rückkehrte, wur­de Adriana von einem mus­ku­lö­sen Wachmann grob ge­stoppt: Eine Garota de Programa, so hei­ßen Prostitu­ierte im Rio-Slang, dür­fe nicht mit aufs Zim­mer. Direktor Müller ließ sich von seiner Frau über­setzen worum es ging und schlug gehö­rigen Krach, stellte den Wach­mann zur Re­de, verlangte von der Ho­tel­lei­tung eine formelle Entschul­di­gung. Denn ohne ent­sprechende Vor­schrift hätte der Wächter kaum so gehandelt.

Rassismus – Machismus

Die Zeitung O Globo be­schrieb den Fall unter der tref­fenden Überschrift “Fünf-Sterne-Ras­sismus”. Kaum ein mit einer dunkel­häutigen Brasilia­nerin be­freundeter oder verheirateter Eu­ropäer, der in Rio, Sâo Paulo, Sal­vador de Bahia oder Fortaleza nicht ähnliche Erfahrungen ge­macht hat. Wer brasilianisches Portugiesisch nicht versteht, be­kommt kaum mit, daß der Gang über die Strandpromenade für sei­ne Partnerin ge­legentlich ei­nem Spießrutenlauf gleicht. Wei­ße Mit­telschichtsmachos der übel­sten Sorte, in Brasilien alles andere als dünn ge­sät, lassen eine Bösartigkeit oder Obszöni­tät nach der anderen fallen, ge­hen davon aus, daß der tumbe Gringo sicher nichts ver­steht und wohl im­mer noch glaubt, was die mei­sten Reiseführer kolportie­ren: Brasilien, ein wun­dervoller Schmelz­tiegel der Rassen, ein Beispiel gelun­gener Integration ver­schiedener Hautfarben, von Dis­kriminierung keine Spur.
Wer aber die Oberfläche, die schil­lernde Er­scheinungsebene ver­läßt, stößt auf Brasiliens hocheffi­ziente verdeckte Apart­heid. Die ist von den schwachen, wenig respektierten Schwarzen­or­ganisationen weit schwerer zu packen und zu attackieren als die aus Süd­afrika bekannte of­fene Ras­sentren­nung. Schwarze, Mu­latt­Innen gehören in die Slums, in die Unterschicht, in die drek­kig­sten, schlechtbezahltesten Be­ru­fe. Schwarze Frauen sind ge­mäß diesem Denk- und Ver­hal­tens­muster Hausdienerinnen, Rei­ne­machefrauen, bestenfalls Su­per­marktkassiererinnen. Oder aber: Schwarze Frauen sind bis zum Beweis des Gegen­teils Pro­sti­tuierte, Touristenhuren, die man entsprechend behandeln kann.
Untersuchungen belegen, daß in­for­melle Mechanismen ge­wöhn­lich den Auf­stieg Dunkel­häutiger in gutbezahlte qualifi­zierte Mittel­schichtsberufe ver­hin­dern. Privatban­ken bilden da keine Ausnahme. Bei meh­reren spricht das gängige System der zwei Kundenschlangen Bände. Wer besser verdient und umge­rech­net mindestens einige tau­send Mark auf seinem Konto hat, steht in der kürzeren Fila, wird bevorzugt behandelt und ist ge­wöhnlich weiß. Wer zu den Schlecht­bezahlten gehört, aber glück­lich ist, dennoch ein Konto besitzen zu dürfen, muß in der längeren Schlange gelegentlich Stunden warten, schaut nei­disch, frustriert oder mit Groll auf die Be­vorzugten mit dem dickeren Geld­beutel. Welche Hautfarbe in der langen Fila domi­niert, läßt sich in Rio gut beobachten.
Wer mit dunkler Haut den­noch den sozialen Aufstieg schafft, hat im Alltag fast pau­sen­los Ärger. In Sâo Paulo wird eine er­folgreiche schwarze Schau­spielerin von weißen Ma­dames im­mer wieder auf der Straße gefragt, ob sie nicht als Haus­dienerin anfangen wolle, sie sehe so gut und gesund aus. Der schwarze Sänger und Komponist Dicró wird in Rio de Janeiro von Si­cherheitsleuten zu seiner eige­nen Show nicht auf die Bühne ge­lassen. Ironisch erklärt er: “Mehr­mals haben sie mich auch schon ge­schnappt, als ich meinen eigenen Wa­gen klauen wollte.” Wie überführte Au­todiebe wer­den ebenfalls immer wieder gut­ver­dienende schwarze Fußball­spieler traktiert, die teure Im­portwagen fahren. Oleude Ri­beiro vom Verein Portuguesa von Sâo Paulo wurde mit Blau­licht in seinem Ford-Jeep ge­stoppt und mit dem Revolver am Kopf gründlich durchsucht: “Mein tiefentsetzter kleiner Sohn woll­te danach wissen, ob diese Männer Ban­diten waren. Schwie­rig, ihm zu erklären, daß alles nur geschah, weil wir Schwarze sind.”
Der auch in Eu­ropa bekannte schwarze brasiliani­sche Musiker Djavan erläutert: “Wenn du be­rühmt wirst, ver­lierst du sozusa­gen deine Hautfarbe. Das heißt nicht, daß dich die Leute auf einmal mögen. Sie beginnen nur, dich zuzulas­sen.”

Weniger als ein Quadratmeter

Brasiliens Gefängnisse offenbaren Bilder wie aus einem Gruselfilm

Unter der Regierung von Präsident Cardoso verschlechtert sich die Lage in den total überfüllten Gefängnissen weiter. “Niemand ist an einer Resozialisierung der Häft­linge interessiert,” so Padre Mauzeroll von der Gefangenenseelsorge der katholi­schen Kirche.

Eine mittelalter­lich anmu­ten­de Ge­fängniszelle in Rios Stadt­teil Realengo. Gesetzlich hat je­der der mehreren Dut­zend In­sas­sen Anspruch auf min­de­stens acht Quadrat­meter, hier da­gegen hat er nicht einmal ei­nen ein­zi­gen. Ge­schlafen wird des­halb in Schichten. Während ein Teil auf dem feuchten Beton liegt, hängt der andere in Stoff­schlau­fen da­rü­ber, die an den Git­ter­stäben be­fe­stigt sind. In ei­ner Zelle im Stadt­teil Bangu bie­tet sich ein ähn­liches Bild: 35 fast nackte, schwit­zende Männer auf nur sech­zehn Quadratmetern, bei­ßen­der Fäkalienge­ruch, nachts Rat­ten, die psychische Span­nung fast mit Händen greif­bar. Neun von zehn haben Krätze und Fu­run­kel. In der heißesten Jahres­zeit herr­schen bis zu sech­zig Grad in den Zellen, täglich fallen dann an die zwanzig In­sas­sen ohn­mächtig um, werden von den Wärtern herausge­zerrt und durch an­dere ersetzt. Um aus die­ser Höl­le herauszukommen, in eine we­niger über­füllte Zelle verlegt zu werden, beste­chen Häftlinge ih­re Aufseher mit um­gerechnet bis zu 5.000 DM. Es gibt auch Ge­fängnisse, in denen die In­sas­sen das nötige Geld zu­sam­men­le­gen und dann den Be­günstigten wie in einer Lotterie per Los be­stimmen. In Bangu kom­men die not­wendigen Reais von der Fa­mi­lie oder von Verbre­cher­syn­di­ka­ten. Je größer, je un­er­träg­li­cher die Hitze, umso hö­her stei­gen die Preise auf die­sem Schwarz­markt. Nur einmal am Tag gibt es Essen von haar­sträu­ben­der Qualität, Lebens­mittel­pa­ke­te der Angehörigen werden ge­wöhn­lich nicht ausge­händigt. Fol­terungen sind die Regel, nicht nur in Rios Gefäng­nissen. Ein An­walt be­schreibt einen Fall aus dem Jahr 1996: “Polizisten mit Ka­puzen miß­handelten 116 Ge­fan­gene mit Elektroschocks, alle wie­sen Blutergüsse auf und wur­den dar­überhinaus zu sexu­ellen Hand­lungen gezwungen.”
Fast täglich wer­den Fälle tot­ge­folterter, er­schlagener Häft­linge bekannt. Doch die politisch Ver­ant­wortlichen rühren sich kaum, nur we­nige Intellektuelle pro­testieren und die Gesellschaft scheint sich an die grauen­vollen Zustände ge­wöhnt zu haben.
Nach dem letzten offiziellen Zen­sus bieten die 511 Gefäng­nis­se Brasili­ens Platz für höch­stens 60.000 Per­sonen. Mit über 148.000 Gefangenen sind sie da­mit mehr als doppelt be­legt. Not­wen­dig, so heißt es, seien 145 neue Gefängnisse. Rund 95 Pro­zent der Häft­linge sind Arme, 96 Pro­zent Männer, etwa drei Vier­tel Voll- und Halbanal­phabeten. Der typi­sche Gefangene, so eine Stu­die, ist dunkelhäutig und jün­ger als 25 Jahre. Jeden Monat kommt es laut Statistik zu min­de­stens drei großen Häftlingsre­vol­ten; die meisten von ihnen wer­den aller­dings der Öf­fent­lich­keit ver­heimlicht.

Pervertieren statt resozialisieren

Amnesty international und Human Rights Watch/­Ame­ri­cas prangern die Zu­stände in den bra­silianischen Haftan­stalten als “pu­ren Horror” an. Aber auch die Gefange­nenseelsorge der katho­li­schen Kirche läßt nicht locker. Padre Geraldo Mau­zeroll von der Pa­storal Carçeraria im Bundes­staat Sâo Paulo: “Wer ins Ge­fängnis kommt, wird pervertiert, wird angesehen und be­handelt wie ein Tier. Niemand ist an ei­ner Besserung oder Resozialisie­rung der Insassen interessiert. Die Gesellschaft rächt sich an ihnen. Sie läßt sie intellektu­ell, seelisch, mora­lisch, kulturell und nicht selten sogar physisch ster­ben.” Padre Mauzeroll hört auf Polizeiwachen und in Gefängnis­sen sehr häufig den Spruch: “Nur ein toter Häftling ist ein guter Häftling!” Der Padre geht seit 1973 in die Gefäng­nisse und leitete die letzten sechs Jahren die Seel­sorge. Was er täg­lich zu sehen be­kommt, scheint kom­mer­ziellen Horror­filmen ent­lehnt: Häftlinge verfaulen buch­stäb­lich in ih­ren Zellen. Die Ge­fängnisärzte sind selbst Krimi­nelle, weil sie Kranke be­wußt nicht behan­deln, sie sterben las­sen, dafür aber nie zur Rechen­schaft gezogen werden. Tuber­ku­lo­se grassiert, über die Ge­sichter Tod­kran­ker laufen Amei­sen. Kri­mi­nell handeln auch Richter und Staats­anwälte, die sehr wohl über Folter und alle an­deren Men­schenrechtsverlet­zungen de­tail­liert informiert sind und den­noch nicht ein­greifen.
Gefängnisleitungen und Wär­ter ermögli­chen den Dro­gen­han­del und -kon­sum hinter den Git­ter­stäben. Ein Direktor zu Padre Mauzeroll: “Drogen müs­sen dort drin sein, damit die Ge­fangenen ruhig bleiben.”
Ein besonders fin­steres Kapi­tel ist darüber hinaus die sexuelle Ge­walt, die von perversen Auf­se­hern sogar ge­fördert wird. Padre Mauzeroll: “Wird ein we­gen Vergewalti­gung Verurteilter ein­geliefert, stecken ihn die Wär­ter extra in be­stimmte Mas­sen­zel­len, damit er dort von fünf­zehn, zwan­zig Häftlingen ver­ge­wal­tigt wird. Das ist Gesetz in den Kerkern, und so verbreitet sich Aids sehr schnell.” Selbst nach amtlichen An­gaben haben sich bereits über zwanzig Pro­zent der Insas­sen mit dem Aids-Vi­rus infiziert. Ein Großteil der rund 150.000 brasiliani­schen Ge­fan­genen hat homosexuellen Ver­kehr, gewöhnlich unge­schützt, Pro­miskuität ist normal.
Vitor Carreiro teilte in Rio eine Zelle jahrelang mit 47 ande­ren Häftlin­gen, hat jetzt sichtbar Aids und sagt es deutlich: “Alle Welt weiß, daß die Frau des Ge­fan­genen der andere Gefangene ist.” José Ferreira da Silva, eben­falls HIV-posi­tiv, berichtet von vier festen und acht gelegentli­chen Partnern. Keiner hatte Prä­servative benutzen wollen.
“Wenn die Lage in den Ge­fängnissen in Sâo Paulo und Rio de Janeiro bereits so schlimm ist”, gibt Padre Mauzeroll zu be­denken, “wie muß sie dann erst in den stark unterent­wickelten Gebieten des Nordens und Nord­ostens sein?” Padre Mauzeroll drückt sich im Ge­gensatz zu so vie­len Landsleuten um solche un­beque­men Wahrheiten nicht. Er hat keine Probleme damit, die von den Autoritäten gerne ver­steckten und verdrängten Pro­ble­me offen an­zusprechen. “Doch wer über die Zu­stände re­det und in­formiert, stirbt”, lautet eine an­dere Regel – Pistoleiros, Be­rufs­kil­ler, erle­digen dies. Padre Mau­zeroll weiß, daß auch sein Leben in Gefahr ist. Den­noch klagt er offen die soziale Ord­nung Brasi­liens an: “Sie ist schuld an der grauenhaften Si­tu­a­tion!”
Wärter und Spe­zialeinheiten ge­hen gewöhnlich äußerst brutal gegen meu­ternde Häftlinge vor. 1992 wurden im Gefängnis Ca­ran­diru von Sâo Paulo minde­stens 111 In­sassen von Militär­polizisten massa­kriert. Politisch Ver­antwortliche und di­rekt Be­tei­ligte blieben bisher straffrei. Die letzte Revolte in Carandiru er­eignete sich Ende Oktober. 670 Ge­fangene nahmen dort 27 Wär­ter als Gei­seln und forderten die Ver­legung in eine andere Haftan­stalt. Fünf Gefan­gene versuchten mit einem Müll­fahrzeug zu flie­hen, vier von ih­nen wurden von Mi­litärpolizisten er­schossen.
Die Rechtanwältin Zoraide Fer­nandez weist noch auf eine be­sondere Absurdi­tät hin. Tau­sende von Häftlingen wer­den nach verbüßter Strafe oft noch jahrelang festge­halten, allein in Rio waren es 1995 min­destens 560. Hinzu kommen jene, die unrechtmäßig in die Zellen von Po­lizei­wachen gepfercht und dort mitunter regelrecht verges­sen werden.

Menschenrechte ja – aber nicht für Schwule

Todesschwadronen jagen Homosexuelle – 1300 Morde seit 1980

Staatspräsident Cardoso präsentierte in Brasilia mit großem Pomp einen “Nationalen Plan für Menschenrechte” – doch die Show stahl ihm Luiz Mott, intel­lektueller Führer der brasilianischen Schwulenbewegung. Weil die Homosexuellen in dem Dokument nicht einmal erwähnt werden, entrollte Mott ein Transparent “Gays querem Justiça”- (Schwule wollen Gerechtigkeit) und nannte Fakten zur sy­stematischen Verfolgung der Homosexuellen in Brasilien.

Laercio, 22, und Mariquinhos, 30, wohnten in Rios armseliger Nordzone in einem simplen Häuschen, waren beliebt und gal­ten als hilfsbereit, fröhlich. In einer Novembernacht werden sie von einem der berüchtigten “Kom­mandos zur Jagd auf Gays” überwältigt – fünf Kapuzenmän­ner stoßen die beiden bis zur na­hen Bahnlinie, dann krachen Pi­stolenschüsse. Anwohner finden Laercio und Mariquinhos in ih­rem Blut, stellen erschüttert Ker­zen auf.
Luiz Mott erläutert: “In Bra­silien sind mindestens vierzehn Todesschwadronen hinter Ho­mosexuellen her. Seit 1980 wur­den über 1300 Schwule ermor­det, 1996 waren es bisher 85, aber unsere Statistik ist sehr un­vollständig.” Das stimmt, denn von den Serienmorden der letz­ten Wochen in Rio wußte Mott zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Hinzu kommt, daß Angehörige wegen der bestehenden Vorur­teile gegen die Schwulen oftmals die Natur des Verbrechens ver­schweigen.
Universitätsprofessor Mott, 50 Jahre alt, Präsident der Grupo Gay do Bahia (GGB) und Se­kretär für Menschenrechte der Bra­silianischen Vereinigung für Gays, Lesben und Transvestiten (ABGLT), lehrt in der nordost­brasilianischen Küstenmetropole Sal­vador da Bahia – auch dort werden Schwule diskriminiert, ver­folgt und ermordet. Mott spricht von “Opfern des Ma­chismus”, die Täter gingen ge­wöhnlich straffrei aus. So seien bei über vierzig Prozent der Schwulenmorde die Täter er­mittelt worden, nur zehn Prozent kamen jedoch letztlich vor Ge­richt und wurden dann fast im­mer freigesprochen.

Archiv über Homosexualität

Ein schönes Kolonialhaus in Salvador da Bahia beherbergt im ersten Stock den kleinen Sitz der Grupo Gay do Brasil mit dem immerhin größten lateinameri­kanischen Archiv über Homose­xualität. Die GGB ist die älteste und aktivste Homosexuellenver­einigung in Lateinamerika. Nach dem Klingeln schaut der Leiter zunächst prüfend auf den Besu­cher und wirft danach den Schlüssel hinunter. Oben kann man sich eine Ausstellung über homosexuelle Männer und Frauen ansehen, von Platon, Leonardo da Vinci, Shakespeare, Cleopatra und James Dean bis hin zu der berühmten Sängerin der Musica Popular Brasileiro, Maria Bethânia. Man wird höf­lich zu den zwei wöchentlichen Versammlungen eingeladen, an denen auch Bi- und Heterosexu­elle teilnehmen. Vor dem Ab­stieg über die steile Holztreppe teilt der GGB-Leiter Präserva­tive, “Camisinhas”, aus – schließlich ist die Gruppe beson­ders aktives Mitglied in der vom Gesundheitsministerium geführ­ten Nationalen Kommission zur AIDS-Bekämpfung.
In der Stadt selbst machen die Homosexuellen drastisch auf sich, ihre Freuden und Probleme aufmerksam. “Liebe mit Vor­sicht – suche Deine amantes bes­ser aus”, steht groß auf Schauta­feln, und “Laß Dich nicht von AIDS ins Jenseits befördern, aber laß Dich auch nicht ermor­den!” Die Warnung ist nicht un­begründet, druckte doch gar eine große lokale Zeitung regelmäßig folgende Anzeige: “Halte Salva­dor sauber – töte jeden Tag einen Homo!”

Erscheinungsebene – Wirklichkeit

Brasiliens Schwulenszene prä­sentiert sich anders als zum Beispiel jene in San Francisco oder gar in Deutschland. Gays fallen viel mehr auf, haben ihre Kneipen, Discos, Strände, Zeit­schriften. Der Terror gegen Schwule existiert indessen wei­ter, scheint sogar stark zuzuneh­men. Motts Grupo Gay do Bahia hat deshalb ein “Über­le­benshandbuch” publi­ziert, das zahl­reiche praktische Tips zur Selbstverteidigung gibt. Mott hat das Handbuch in Brasi­lia, Belo Horizonte, Curitiba und Recife vorgestellt. In jeder Stadt gab er die Namen der dort in den letzten Jahren ermordeten Schwulen be­kannt. Die meisten Verbrechen ereigneten sich aber in Rio de Janeiro, Sâo Paulo und Salvador da Bahia.

Umfragen und Machismus

Daß Schwule diskriminiert werden, zeigen neue repräsenta­tive Umfragen: So würden 36 Pro­zent der BrasilianerInnen ei­nem Homosexuellen selbst dann nicht eine Arbeit geben, wenn er der bestqualifizierte Bewerber wäre. JedeR Fünfte würde sich von einem homosexuellen Kol­legen bewußt fernhalten, 56 Pro­zent würden zumindest ihr Ver­halten ändern. 79 Prozent, im Nordosten sogar 87 Prozent, ak­zeptierten auf gar keinen Fall, daß ihr Sohn mit einem Ho­mosexuellen ausginge. Und 62 Prozent meinen, daß Eltern die Änderung der homosexuellen Orientierung ihrer Söhne er­zwingen müßten.

Politisches Asyl für Schwule

Gay-Menschenrechtsgruppen in San Francisco prangern seit Jahren die Zustände in Brasilen an. 1993 gewährten die USA erstmals einem brasilianischen Schwulen politisches Asyl. Der Begünstigte heißt Marcelo Teno­rio, Luiz Mott trat in dem Asyl­verfahren als Zeuge auf und wurde dafür zuhause in den Me­dien niedergemacht. Das Asyl, hieß es, basiere auf einer Lüge über Brasilien; Schwule würden nicht systematisch getötet. In den letzten Wochen erhielten zwei weitere Homosexuelle Asylsta­tus, wollen aber anonym blei­ben, aus Angst, daß Familienan­ge­hö­ri­ge in Brasilien Repressa­lien er­lei­den könnten. Eine un­bekannte Zahl brasilianischer Homo­sexu­el­ler lebt illegal in den USA. Mög­licherweise werden jetzt wei­tere einen Asylantrag stellen.

KASTEN

Staatstrauer für Ex-Diktator

Nach dem Tod des Ex-Generalpräsidenten Ernesto Geisel im Sep­tember 1996 ordnete Fernando Henrique Cardoso per Dekret acht Tage Staatstrauer an. Geisel war von 1974 bis 1979 der dritte Generalpräsident der brasilianischen Militärdiktatur (1964-1985). Geisel war bereits zur Amtseinführung von Cardoso gela­den worden. 1995 traf sich der Präsident mit dem EX-Diktator und wollte dies ausdrücklich als “Würdigung” verstanden wissen.
Die Homenagem weckte in der Tat Aufmerksamkeit. Denn bei Gei­sel und seinem ebenfalls im Regimeapparat dienenden Bruder Or­lando handelte es sich um Vertreter der “harten Linie”, die kei­nes­wegs nur militante Diktaturgegner rücksichtslos verfolgen, fol­tern und ermorden ließen. Dies hat gerade ein wichtiger Zeit­zeuge bestätigt: Reserveoberst Jarbas Passarinho, Mitautor der berüchtigten Ausnahmegesetze von 1968 und Minister unter drei Dik­taturgenerälen, sagte im brasilianischen Fersehen, daß ein Groß­teil der Greueltaten an Linken in Geisels Regierungszeit be­gangen worden seien. Die Medien pflegten dagegen stets dessen Amts­vorgänger Emilio Garrastazzu Medici die Verantwortung für die größten Schlechtigkeiten des Militärregimes aufzubürden.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/der-schwierige-ausbruch-aus-dem-stahlkorsett/5810270.html

“Zwölf Jahre nach dieser Fusion ist der Ruhrkonzern aber mit 6,25 Milliarden Euro verschuldet. Das ist mehr als das Dreifache des für das Geschäftsjahr 2010/11 geplanten operativen Gewinns. Grund für die Schuldenlast sind die neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA, die mit zehn Milliarden Euro viel teurer wurden als geplant. Nun fehlt in allen Geschäftsfeldern das Geld für Investitionen.”

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/27/das-thyssenkrupp-stahlwerk-und-die-von-der-who-konstatierte-luftvergiftung-von-rio-de-janeiro-brasiliens-umweltschutzer-weisen-auf-den-interessanten-zusammenhang/

“Ein gutes Beispiel für gelungene Globalisierung”:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/19/thyssenkrupp-in-rio-de-janeiro-neues-stahlwerk-wird-immer-teurer-laut-handelsblatt-lokale-militardiktatur-im-umfeld-laut-grunen-politiker-alfredo-sirkis-todesschwadronen-folter-scheiterhauf/

TODA UNANIMIDADE É BURRA. Nelson Rodrigues.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/07/brasiliens-boom-und-die-slumhutten/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/04/leben-wie-die-halfte-der-einkommensbezieher-brasiliensamtliche-angaben-fur-samtliche-ausgaben-pro-tag-umgerechnet-zwischen-26-und-5-euro-zur-verfugung/

Brasiliens Gefangenenseelsorge – der deutsche Pastor Wolfgang Lauer.

Samstag, 10. Dezember 2011 von Klaus Hart **

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/

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http://brueckenbauer.blogspot.com/2011_05_01_archive.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/10/wahlen-in-rusland-und-in-brasilien-wie-unterschiedlich-mainstream-und-politschauspieler-reagieren/

Brasiliens hausgemachte Krisenfaktoren: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/30/brasiliens-viele-hausgemachte-krisenfaktoren-hochzinspolitik-uberbewertete-landeswahrung-deindustrialisierung-absurd-ineffiziente-und-kostentrachtige-infrastruktur/

Einkommen im “Boomland” Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/04/leben-wie-die-halfte-der-einkommensbezieher-brasiliensamtliche-angaben-fur-samtliche-ausgaben-pro-tag-umgerechnet-zwischen-26-und-5-euro-zur-verfugung/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/26/die-fakten-widerlegen-das-wir-eine-reprasentative-demokratie-sind-streng-genommen-sind-wir-nicht-einmal-eine-demokratie-joao-ubaldo-ribeiro-bestsellerautor-in-einer-politischen-analyse-am-ta/

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

Pressefreiheit in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/26/brasiliens-medien-berichten-in-groser-aufmachung-uber-den-absturz-auf-dem-pressefreiheit-ranking-von-reporter-ohne-grenzen-warum-brasilien-aus-mitteleuropa-soviel-lob-erhalt/

Morde an systemkritischen Journalisten: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/23/unesco-verurteilt-jungste-morde-an-journalisten-in-brasilien-angriff-auf-journalismus-und-ausdrucksfreiheit-brasiliens-gravierende-menschenrechtslage/

Hintergrundtext von 2003:
„Guerra urbana” in der Megametropole Sao Paulo(2003) Lulas PT-Bürgermeisterin Marta Suplicy überläßt
Slumbewohner dem Terror der Banditenmilizen
Afghanin aus Deutschland: „Das ist hier wie Bürgerkrieg”

Maryam Alekozai, zwanzig, größtenteils in Aachen aufgewachsen, wollte ihr soziales Jahr eigentlich in der Heimat, in Afghanistan machen – doch dann kam der Konflikt dazwischen, entschied sie sich für ein Slumprojekt in Sao Paulo, betreut voller Idealismus Slumkinder, gerät immer wieder in Lebensgefahr: „Es herrscht hier eine Art Bürgerkrieg – gar nicht mal so anders wie damals in Afghanistan, als ich klein war. Tagsüber, nachts fallen Schüsse, immer wieder wird jemand umgebracht, Kinder verlieren ihre Väter. Von den Müttern, deren Kinder ich betreue, sind nicht wenige deshalb alleinstehend. Das ist hier einer der gewalttätigsten Gebiete ganz Sao Paulos.” Seit über zwei Jahren regiert Präfektin Marta Suplicy aus Staatschef Lulas Arbeiterpartei PT die Megametropole, hätte die Machtmittel, um die neofeudalen Strukturen in den Slums, den Favelas, zu brechen. Könnte zumindest Druck auf den für die öffentliche Sicherheit des gesamten Teilstaates Sao Paulo zuständigen Gouverneur ausüben. Doch es ändert sich nichts, die extrem krassen Menschenrechtsverletzungen sind nicht einmal Hauptthema der PT-Führung – wie während der Amtszeit von PT-Gouverneurin Benedita da Silva in Rio de Janeiro: Neofeudale Banditenmilizen sind weiterhin unumschränkte Herrscher, terrorisieren die Bewohner, verhängen Ausgangssperren – manche minderjährigen Kindersoldaten, bekannt und gefürchtet, killten bereits bis zu vierzig Menschen. Angst dominiert, jedermann spricht nur von „Guerra”. Auch unter Präfektin Marta Suplicy werden Kinder, Jugendliche von den Drogenkartellen, ihren Milizen rekrutiert, erleben nur zu oft das Erwachsenenalter nicht, sterben bei Gefechten mit rivalisierenden Banden, Schießereien mit der Polizei. Wer nicht mitmachen will, kriegt die Kugel. José Grigorio de Jesus, 66, Präsident einer Bewohnerinitiative des Slums Capao Redondo, schildert, wie es seinem Sohn erging:”Er wollte endlich aussteigen, hatte schon eine feste Arbeitsstelle – doch am ersten Arbeitstag haben sie ihn erschossen.” Jedermann muß sich an das „Lei do Silencio”, das Gesetz des Schweigens, halten – zu niemandem ein Wort über Vorgänge im Slum. „Wer als Informant der Polizei gilt, stirbt.”

„Genozid im Gange” – Ausgangssperre an der „Copacabana”

Monatlich werden an der Slumperipherie Sao Paulos über achthundert Menschen umgebracht – fast so viele wie in Deutschland im ganzen Jahr, weit mehr als in den aktuellen Konfliktgebieten der Erde. „Die Statistiken zeigen, daß hier ein Genozid im Gange ist”, betont Padre Jaime Crowe in Jardim Angela, einem der gewaltgeprägtesten Favelas. Der dichtbevölkerte Slum „Copacabana”, unweit von Maryam Alekozais Arbeitsplatz, wirkt häufig sogar mitten am Tage wie eine Geisterstadt. Katen, Barracken verriegelt, kein Mensch, nicht mal spielende Kinder auf der Straße, im Gassenlabyrinth – sämtliche Kramläden geschlossen, eigenartige Stille. „Toque de recolher”, Ausgangssperre, lautet die Erklärung, erneut verhängt von den Milizen des global vernetzten organisierten Verbrechens. Einige Jungen lassen aber Drachen steigen – wie paßt das zusammen? Sie tuns im Auftrage der hiesigen Warlords – mit den Drachen werden Signale gegeben, falls Gefahr im Verzuge ist, sich hochbewaffnete gegnerische Milizen nähern. Auch in „Copacabana” stellt man sich besser mit den „Soldados” gut, heuchelt Unterwürfigkeit und Sympathie, bietet ihnen Getränke, Selbstgebrutzeltes an. Wer will schon zerstückelt, gar lebendig verbrannt enden? Täglich liegen irgendwo Leichen, abgetrennte Körperteile. Mittel-und Oberschicht blenden diese Realität zynisch aus. Ein grotesker Kriminalfall vom Februar 2003 zeigt es exemplarisch: In Sao Paulo zerstückelt ein angesehener Chirurg seine Geliebte, Frau des Hausmeisters, fein säuberlich mit Seziermessern, wird indessen ertappt, der Fall macht Schlagzeilen, ist auch in den seriösen TV-Nachrichten. Just jene Fotografien aus der Gerichtsmedizin, die die aneinandergereihten Körperteile der Ermordeten in Großaufnahme zeigen – auch Brüste, Arme, Vagina, alles – stellt jemand ins Internet, halb Brasilien schaut sie derzeit immer wieder an. Professorinnen, Anwältinnen, Schickeria-Damen sind entsetzt, sahen sowas noch nie, können deshalb nachts nicht schlafen, reden von nichts anderem. Daß die in den Slums tagtäglich weit Schlimmeres sehen müssen, sogar miterleben, wie Menschen lebendig verbrannt werden, aufgedunsene unbekleidete Leichen von Männern, Frauen, Mädchen, oft mit abgeschlagenem Kopf, bei vierzig Grad auf Geheiß der Banditen tagelang zur Abschreckung mitten im Gassengewirr liegen, macht in Brasilien nie Schlagzeilen, ist für die „oben” kein Thema. Maryam Alekozai blieben solche grauenhaften Szenen erspart – nicht aber die Schießereien. „Ich habe den Eindruck, das alles ist bereits Teil des Lebens der Kinder hier”, sagt Maryam Alekozai, „ganz normal für sie, daß jemand erschossen wird – die wachsen damit auf. Der Unterschied zwischen einem fünfjährigen Mädchen hier und in Deutschland ist so unglaublich groß! In den Augen der brasilianischen Kinder sehe ich Haß, ganz tiefen Haß – und Wut! Man blickt nicht in Kinderaugen, sondern eigentlich in Augen von Erwachsenen, die voller Aggressionen sind. Die Gewalt, die Ungerechtigkeit, die in diesem Land herrscht, spiegelt sich in den Augen der Kinder – unübersehbar.” Doch gleichzeitig weist sie auf einen scheinbaren Widerspruch:”Ein Bewußtsein über soziale Ungleichheiten existiert hier nicht – weder bei den Armen noch bei den Reichen. Aufklärung, kritisches Denken, das einem in Deutschland beigebracht wird, fehlt hier.” Doch auch in den Slums täuscht die Erscheinungsebene, der oberflächliche Eindruck nur zu oft. „Viele sagen – ihr kommt aus Deutschland, seht uns fröhlich und gut drauf, könnt euch aber nicht vorstellen, wie es uns wirklich geht, wie es zuhause hinter unseren vier Wänden aussieht.”

Eine Frau kommentiert:”Brasilianer sind in der Lage, über ihr eigenes Unglück zu lachen, darüber groteske Witze zu reißen; schwarzer Humor, schwärzer gehts nicht – eine Art Ventil, um damit fertigzuwerden – wahrscheinlich ist das in Europa anders.”

Sozialprojekte senken Gewaltrate nicht

Jahrzehntelang hielt sich bei Gutmenschen Brasiliens und Drittweltbewegten Europas die These, man müßte die Slums, nur mit einem Netz von Sozialprojekten überziehen, um die entsetzlich hohe Mordrate drastisch zu senken, die Herrschaft des hochgerüsteten organisierten Verbrechens, der brasilianischen Warlords zu schwächen. Kinder und Jugendliche würden sich dann nicht länger von den Milizen anwerben lassen, den Drogen entsagen, einer glücklicheren Zukunft entgegengehen. Auch europäische Hilfsorganisationen starteten deshalb solche Projekte, investierten hohe Spendersummen. Indessen – selbst laut Unesco-Angaben wurden weder die Gewaltrate noch der Banditenterror gegen die Bewohner gebremst. Nur zuviele Sozialprojekte werden von den Banditenmilizen kontrolliert – was Spender in Europa nicht erfahren sollen.Auch Staatschef Lula und dessen zuständige Minister sprechen beschönigend von einem Sicherheitsproblem, um das sich die Polizei zu kümmern habe. Doch die erwarteten Sofortmaßnahmen bleiben aus. Menschenrechtsexperten und selbst der schweizerische UNO-Sonderberichterstatter Jean Ziegler weisen auf unumstößliche Tatsachen:”Für die Vereinten Nationen sind 15000 Gewalt-Tote jährlich in einem Land ein Hinweis auf Krieg – doch in Brasilien werden sogar gemäß offiziellen Statistiken rund vierzigtausend umgebracht!” Tatsächlich sind es weit mehr, getötet aus politischen oder kriminellen Motiven, oft vermischt – doch auch in Deutschland verbinden viele mit dem Tropenstaat sozialromantische Vorstellungen, verdrängen gewöhnlich, daß gerade in Millionenstädten wie Rio de Janeiro nur unweit der Touristenstrände tagtäglich heftige Gefechte im Gange sind – ausgetragen auch mit NATO-Waffen, darunter Granatwerfern.

In Deutschland werden jährlich laut BKA rund eintausend Menschen umgebracht, bei einer Gewaltrate wie in Brasilien wären es indessen weit über zwanzigtausend.

Zudem befänden sich dann mehr als zehn Millionen illegaler Waffen fast jeden Kalibers in Privat-bzw. Gangsterhand. Jeder kann erahnen, wie Deutschland dann aussähe. Die größte brasilianische Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo” macht 2003 folgende Rechnung auf:”In den letzten zwanzig Jahren wurden 1,9 Millionen Brasilianer getötet – 1,5 Millionen davon waren junge Menschen. Hätte Brasilien in diesen Jahren an einem Krieg teilgenommen, wären garantiert nicht so viele Opfer zu beklagen.”Bereits 1992 hatte der PT- Abgeordnete Carlos Minc betont:”In Rio de Janeiro sind Straftäter und Autoritäten Komplizen – das organisierte Verbrechen, das Drogenkartell herrscht in den Slums, pflegt enge Beziehungen zur Geschäftswelt, zur Stadtregierung, zu Polizei und Justiz, die daher Straffreiheit walten lassen, die Gesetze nicht anwenden, die Menschenrechte der Rio-Bewohner mißachten.” Mincs Analyse wurde unlängst von einer parlamentarischen Untersuchungskommission für große Teile Brasiliens, zahlreiche andere Millionenstädte bestätigt. Heute sehen Soziologen und Menschenrechtler viele Parallelen zur Lage in Kolumbien, in Afrika. Fernando Olinto, der als Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen” bereits in Ruanda und Bosnien im Einsatz war, konstatiert, daß in Brasilien ebenso wie in Afrika bewaffnete Jugendliche, Kindersoldaten Terror ausüben, sich die Bilder gleichen. Rio de Janeiros Stadtautobahnen zum internationalen Flughafen müssen regelmäßig wegen Banditengefechten, bewaffneten Raubüberfällen auf LKW, Busse, PKW gesperrt werden. Es reicht, sich ein solches Szenario für touristische Städte Deutschlands vorzustellen – und die entsprechenden Wirkungen auf die Fremdenverkehrsbranche. Um so erstaunlicher, daß von Brasiliens Autoritäten die enormen Einnahme- und Arbeitsplatzverluste etwa im Tourismus hingenommen werden – während die global vernetzten neofeudalen Verbrechermilizen ihre Profite ständig steigern. Immerhin werden alleine in Rio de Janeiro laut Polizeiangaben von Comando Vermelho(Rotes Kommando) und Terceiro Comando(Drittes Kommando), den beiden wichtigsten Gangsterkartellen Brasiliens, monatlich sechs Tonnen Kokain verkauft – in Lateinamerikas Wirtschaftsmetropole Sao Paulo, mit über tausend deutschen Firmen, etwa ebensoviel. Gleich nach den USA ist Brasilien zweitgrößter Kokainverbraucher. Die rivalisierenden Milizen sind zudem auf illegalen Waffenhandel, Serienentführungen, Frachtraub und Banküberfälle spezialisiert. Selbst zur Machtdemonstration feuern sie täglich Mpi-Salven ab – erhöhen damit den psychischen Druck besonders auf die Slumbewohner. Würde, wie viele erwarteten, Staatschef Lula sofort nach seinem Amtsantritt die Armee einsetzen, um den Stadtkrieg zu stoppen, Millionen von Slumbewohnern zu ihren Basis-Menschenrechten zu verhelfen? Immerhin hatte dies der neue Staatssekretär für öffentliche Sicherheit, Josias Quintal, gleich im Januar öffentlich vorgeschlagen. Doch die Lula-Regierung lehnte ab – ein Einsatz der Streitkräfte komme nicht in Frage. Auch Sozialexperten ist deshalb ein Rätsel, wie Staatschef Lula sein groß angekündigtes Anti-Hunger-Programm und andere Maßnahmen zur Elendsbekämpfung durchsetzen will. Schließlich lassen die Verbrechersyndikate bislang staatliche Präsenz in den riesigen Slums kaum zu, verbieten häufig sogar kirchlichen Sozialwerken und Nicht-Regierungs-Organisationen den Zutritt. Nach wie vor ist in Brasilien, ebenso wie in Argentinien, das Schicksal der zur Diktaturzeit „Verschwundenen” ein heißdiskutiertes Thema – jene Ungezählten, die man im „Guerra urbana” tötete, auf geheimen Friedhöfen verscharrte, oder gar verbrannte, wird dagegen so gut wie völlig ignoriert.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/08/jose-murilo-de-carvalho-mitglied-der-brasilianischen-dichterakademie-fuhrender-historiker-brasiliens/

Brasiliens Gewaltkultur – Landesmedien zeigen Foto von patrouillierendem MPi-Banditen an Rio de Janeiros Stadtautobahn Linha Vermelha. Terror gegen Slumbewohner. Was in Brasilien alles anders ist…Deutsch-brasilianisches Jahr von 2013 bis 2014. “Gemeinsame Werte”. **

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Ausriß O Globo.

In Brasilien werden täglich laut offiziellen Angaben durchschnittlich 137 Morde verübt, die Dunkelziffer dürfte sehr hoch sein. “Pais registra um Carandiru por dia.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

Zu den in Brasilien durchaus gut möglichen Schnappschuß-Motiven gleich nach der Landung auf internationalen Flughäfen wie in Rio de Janeiro zählen schwerbewaffnete Banditen der Slum-Diktatur. Wie die Qualitätszeitung O Globo in einer Jahresendausgabe berichtet, wurde der junge Mpi-Bandit von Autofahrern der Stadtautobahn geknipst, Hinweis auf die sehr speziellen Sicherheitsumstände unter der Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff. Die neoliberale Herzenskälte in Ländern wie Deutschland, der Schweiz und Österreich gegenüber den grauenhaftem Terror ausgelieferten Slumbewohnern Brasiliens ist schockierend. Kulturverlust heute.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/30/brasilien-weiter-land-mit-weltweit-hochster-mord-zahl-stellen-landesmedien-zum-jahresende-heraus-regierungsprojekt-fur-mord-reduzierung-gestoppt-hies-es/

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Das Foto erinnert an diese ironische Karikatur von Angeli in Brasiliens größter Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo, zur Frage der Sicherheit während der Olympischen Sommerspiele von 2016 in Rio de Janeiro.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

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Angeli, Ausriß.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/26/bye-bye-brasil-auslander-verlassen-sao-paulo-und-rio-de-janeiro-laut-offizieller-statistik-auswanderungsland-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/20/feel-brazil-go-bayao-deutsche-getrankefirma-veltins-wirbt-mit-brasilianischem-lebensstil-trotz-der-menschenrechts-und-sozialdaten-brasiliens/

Erschossene Frau aus Finnland, brasilianisches Medienfoto, Dezember 2011.

Brasilien – Staats-Korruption in Lulas letztem Amtsjahr 2010 – 85 Milliarden Real abgezweigt, laut Nachrichtenmagazin “Veja”. “Zehn Gründe, um sich zu empören”.

Montag, 24. Oktober 2011 von Klaus Hart **

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Laut “Veja” hätte das abgezweigte Geld u.a. ausgereicht, das Elend in Brasilien auszutilgen. Lula selbst ist laut Medienangaben unterdessen zum Dollar-Millionär aufgestiegen – hat wegen seiner Politik, vor dem Hintergrund der Korruptionsfakten, der sozialen Kosten, aus Mitteleuropa enormes Lob erhalten, dazu Doktorhüte und Preise.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/08/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-2011-proteste-in-sao-paulo-grito-dos-excluidos/

Laut Befreiungstheologe Frei Betto, Ex-Lula-Berater beim Anti-Hungerprogramm, liegt die Zahl der in extremer Armut, also in Hunger und Misere, lebenden Brasilianer, nicht wie offiziell angegeben, heute bei 16 Millionen, sondern ist doppelt so hoch. Nach derzeit geltendem mitteleuropäischen Werteverständnis hat damit die internationale Wirtschafts-und Finanzkrise, wie die Lula-Rousseff-Regierung verbreiten ließ, auf Brasilien nur geringe Auswirkungen gehabt.

Brasiliens investigative Journalisten wiesen indessen auf Rekordentlassungen, den Stopp vieler Industrieprojekte, auf Exportprobleme und Deindustrialisierung, geschönte offizielle Statistiken.

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“Krise – was denn für eine Krise?” – Kloake-Slum in Sao Paulo.

Lula hat Krebs:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/01/brasilien-unmut-in-der-bevolkerung-uber-lulas-krebsbehandlung-in-einem-teuren-elite-hospital-lula-sollte-jetzt-jene-prekaren-offentlichen-gesundheitseinrichtungen-aufsuchen-die-er-immer-uberschweng

Brasilien: Renommierte Menschenrechtsaktivisten und Systemkritiker – Fotoserie. Ativistas de direitos humanos – Brasil. Kaum Chancen in marktbeherrschenden Medien. **

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Fabio Konder Comparato, Rechtsprofessor, USP

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Helio Bicudo, Ex-Präsident der Interamerikanischen Menschenrechtskommission der OAE in Washington

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Frei Betto, Dominikaner, Befreiungstheologe

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Marlon Weichert, Bundesstaatsanwalt in Sao Paulo

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Paulo Sergio Pinheiro, UNO-Berater, Mitglied der Interamerikanischen Menschenrechtskommission der OAE

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Ivan Seixas, Präsident der Menschenrechtskommission des Teilstaates Sao Paulo, Leiter des Widerstandsmemorials in Sao Paulo

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Waldemar Rossi, früherer politischer Gefangener, Führer der katholischen Arbeiterseelsorge

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Paulo Arantes, Philosophieprofessor, USP

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Marco Antonio Barbosa, Präsident der Sonderkommission für ermordete und verschwundene politische Gefangene(SEDH)

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Flavia Piovesan, Professorin der Katholischen Universität Sao Paulos

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Belisario dos Santos, Anwalt

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Francisco Prado – politischer Gefangener während der Diktatur

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Priester Julio Lancelotti, Sao Paulo

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Priester Jaime Crowe, Sao Paulo, Jardim Angela.

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Padre Xavier Paolillo in Vitoria, Espirito Santo.

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Anwalt Bruno Alves de Souza Toledo , Präsident des Menschenrechtsrates im Teilstaat Espirito Santo, vor UNO-Menschenrechtsrat in Genf 2010.

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Luis Fernando Camargo de Barros Vidal – Präsident der brasilianischen Richtervereinigung für Demokratie(AJD)

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Zilda Iokoi, Bundesuniversität Sao Paulo, frühere politische Gefangene.

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Sandra Carvalho, Justica Global, Rio de Janeiro

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/17/in-den-brasilianischen-gefangnissen-sind-die-opfer-des-politisch-wirtschaftlichen-systems-eingekerkert-anwalt-bruno-alves-de-souza-29-prasident-des-menschenrechtsrates-im-teilstaat-espirito-san/

Endstation Carandiru01.04.2006 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Endstation Carandiru Ein brasilianisches Gericht spricht den Offizier frei, der das größte efängnismassaker in der Geschichte des Landes zu verantworten hat. Von Klaus Hart Ein Gericht in der brasilianischen Wirtschaftsmetropole São Paulo hat im Februar eine mehrfach lebenslängliche Gefängnisst …

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Menschenrechtler besorgt über Terror von rechts01.11.2000 | Amnesty Journal Artikel | Brasilien Menschenrechtler besorgt über Terror von rechts Der brasilianische Schriftsteller Joao Silvèrio Trevisan, 56, Pionier und intellektueller Kopf der nationalen Schwulenbewegung, hat die Regierung von Präsident Fernando Cardoso aufgefordert, rigoros gegen rechtsextreme Gruppen vorzugehen, um die derzeiti …

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Kolumne: Kopf unter Wasser04.06.2009 | Amnesty Journal Artikel | Kolumne zum Thema “Folter in Brasilien”.

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Ganz normales Vorgehen : Ein Fall von Folter beschäftigt die brasilianische Öffentlichkeit01.05.2001 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Ganz normales Vorgehen Ein Fall von Folter beschäftigt die brasilianische Öffentlichkeit. Er markiert jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Der Fall schien klar: Der 23-jährige Bauarbeiter Alexandre de Oliveira aus Bom Jardim de Minas, einem Ort etwa 200 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt, hatte s …

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Sklavenarbeit nimmt wieder zu01.02.2002 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN SKLAVENARBEIT NIMMT WIEDER ZU Erst im Jahre 1888 hat Brasilien die Sklaverei offiziell abgeschafft, doch es gibt sie bis heute. Vor allem im Norden und Nordosten wird sie von etlichen Großgrundbesitzern in modifizierter Form weitergeführt. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Morde an Landgewerkschaftern …

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Kein Ende des Mordens in Sicht01.04.1997 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Kein Ende des Mordens in Sicht In Brasilien sind auch zehn Jahre nach Ende der Diktatur Todesschwadronen aktiv. Die Opfer sind Kinder, Jugendliche, Arme, Menschenrechtler oder politische Gegner – die Gewalt nimmt zu. An einem Februarnachmittag geschieht in Rio de Janeiro wieder einmal das, was …

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Folter bleibt alltäglich01.11.2001 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Folter bleibt alltäglich In Brasilien hat die Regierung eine Kampagne gegen die Folter gestartet. Menschenrechtler sind eher skeptisch, was den Erfolg betrifft. Denn auch das Anti-Folter-Gesetz von 1997 hat bisher nicht die gewünschte Wirkung gehabt. Der Dreißig-Sekunden-TV-Spot ist gut gemacht, drasti …

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Sicherheitskräfte treiben Menschenrechtler in Exil01.10.2000 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Sicherheitskräfte treiben Menschenrechtler ins Exil Der brasilianische Staatschef Cardoso ist stolz auf seine Menschenrechtspolitik. Doch engagierte Menschenrechtler und verfolgte Homosexuelle fliehen ins Ausland und erhalten dort politisches Asyl. Wer sich in Brasilien für die Rechte von Minderh …

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Brasilien: Schießen mit “Wildwest-Zulage”01.02.1998 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Schießen mit “Wildwest-Zulage” Die Militärpolizei Brasiliens ist heute gewalttätiger als während der Diktatur. Massaker an Häftlingen, Straßenkindern und Landlosen häufen sich. Menschenrechtler protestieren gegen eine “Wildwest-Zulage”, die Ermordungen belohnt und zum Töten Unschuldiger anreizt. …

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Geld oder Gewehre: Mit Hilfe einer Kampagne versucht die Regierung Waffen abzukaufen01.09.2004 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Brasilianisches Roulette In kaum einem anderen Land der Welt sterben so viele Einwohner durch Schusswaffen wie in Brasilien. Jetzt versucht die Regierung, die privaten Revolver und Gewehre einzusammeln. Was soll ich noch mit den Schießeisen – in meinem Alter“, sagt die 89-jährige Zulmira de Oli …

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Die “Hölle auf Erden”01.12.1996 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Die “Hölle auf Erden” Revolten, Hungerstreiks und Aids bestimmen den Alltag in den völlig überfüllten brasilianischen Gefängnissen. Brasilien gilt zwar als die zehntgrößte Wirtschaftsnation, leistet sich aber Haftanstalten, die man eher in Ruanda oder Burundi vermuten würde. Eine im April verkünde …

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Staat im Staate01.10.2002 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN STAAT IM STAATE In Brasilien haben sich einflussreiche Verbrechersyndikate entwickelt, die vor allem in den Favelas, den Elendsvierteln der Großstädte das soziale Leben kontrollieren. In den über achthundert Favelas von Rio de Janeiro häufen sich Szenen wie diese: Mehrere Dutzend schwer bewaff …

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Ungesühnte Gewaltexzesse01.09.1999 | Amnesty Journal Artikel | Brasilien Ungesühnte Gewaltexzesse In den Armenvierteln der brasilianischen Großstädte gehört der Terror zum Alltag. Bewaffnete Banden, Paramilitärs und die Polizei treiben hier ihr Unwesen. Der Staat schaut zu. Rio de Janeiro, Ende Juli 1999: In Sichtweite des Rathauses und einer Polizeikaserne, ganz in …

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Nachrichten01.11.2000 | Amnesty Journal Artikel | NACHRICHTEN Brasilien Menschenrechtler besorgt über Terror von rechts Der brasilianische Schriftsteller Joao Silvèrio Trevisan, 56, Pionier und intellektueller Kopf der nationalen Schwulenbewegung, hat die Regierung von Präsident Fernando Cardoso aufgefordert, rigoros gegen rechtsextreme Gruppen vorzugehen, …

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Nachrichten01.06.1999 | Amnesty Journal Artikel | Nachrichten Brasilien/Deutschland Keine Schelte für Präsident Cardoso Menschenrechtler hatten sich vor dem Deutschland-Besuch des brasilianischen Präsidenten Fernando Henrique Cardoso gefragt, was diesmal wohl anders sein würde. Kam Cardoso zu Bundeskanzler Kohl an den Rhein, schlugen ihm Freundlichkeiten und …

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Nachrichten01.06.1998 | Amnesty Journal Artikel | NACHRICHTEN Brasilien Ein Folterer macht Karriere Ricardo Fayad ist heute Brigadegeneral – während der Diktatur von 1964 bis 1985 hatte er sich als ausgebildeter Mediziner an Folterungen politischer Gefangener beteiligt. In einer Kaserne in Rio de Janeiro bestimmte er die Methoden: Celia Manes erhielt im …

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/20/goethe-institut-sao-paulo-seminar-mit-marianne-birthler-uber-vergangenheitsbewaltigung-in-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/06/menschenrechtstribunal-in-sao-paulo-verurteilt-brasilianischen-staat-wegen-folter-gefangnis-horror-kriminalisierung-von-armen-und-sozialbewegungen-sowie-wegen-bruchs-internationaler-menschenrechtsab/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/10/paulo-sergio-pinheiro-uno-sonderberichterstatter-menschenrechtsexperte-der-mehrheit-der-brasilianer-werden-deren-rechte-verweigert-in-allen-brasilianischen-polizeiwachen-wird-gefoltert-jeder-we/

Website-Fotos bei images.google: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/30/wandmaler-rua-augusta-sao-paulo/

Rogerio Reis: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/07/rogerio-reis-microwaves-microondas-fotoinstallation-uber-scheiterhaufen-brasiliens-vom-maison-de-la-europeenne-de-la-photographie-in-paris-angekauft/

Massengräber: http://g1.globo.com/brasil/noticia/2010/07/cameras-flagram-assaltos-onibus-em-fortaleza.html

José Zapatero, amtierender EU-Ratspräsident: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/11/jose-zapatero-spaniens-premierminister-lobt-lula-uber-alle-masen-der-mann-der-die-welt-uberrascht-esse-homem-honesto-integro-e-admiravel-von-amnesty-international-angeprangerte-folter/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/13/lula-ruhmt-menschenrechtspolitik-seiner-amtszeit-landesmedien-lula-exalta-politica-de-direitos-humanos-em-seu-mandato/

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

„Die Lula-Regierung war bei den Menschenrechten eine Enttäuschung“(2009)

Tim Cahill, Brasilienexperte von Amnesty International, über fortdauernde Folter, Todesschwadronen, paramilitärische Milizen und Sklavenarbeit in Lateinamerikas größter Demokratie.

Paraisopolis heißt Paradies-Stadt – doch paradiesisch ist hier garnichts. Der Slum zählt zu den über 2000 in der reichsten südamerikanischen Megacity und grenzt an ein Viertel der Wohlhabenden – nicht wenige davon blicken von ihren luxuriösen Penthouse-Appartements direkt auf das unüberschaubare Gassenlabyrinth, wo auf engstem Raum in Holz-und Backsteinkaten rund 100000 Menschen in Moder, Abwässer-und Müllgestank hausen. Dabei gibt es an der fernen Peripherie weit grauenhaftere Slums. Auch für die Kirche ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten, daß der von bewaffneten Gangstern gemanagte Drogenhandel in Paraisopolis nur dank der reichen Großkunden von nebenan so lukrativ funktioniert. Der junge schwarze Slumpriester Luciano Borges Basilio nimmt kein Blatt vor den Mund:“Das organisierte Verbrechen ist besser organisiert als die Polizei – oft sogar viel besser, während die Polizei desorganisiert ist.“ In Brasilien werden täglich mehrere Beamte ermordet. „Ein Polizeioffizier erhielt 2009 hier in Paraisopolis einen Bauchschuß – die Beamten haben ja auch Familie und sind unter Streß und Hochspannung, wenn sie in einen Slum hineinmüssen. Aber Willkür rechtfertigt das nicht.“ Anstatt jener kleinen Minderheit von Kriminellen das Handwerk zu legen, verletzt die Polizei bei Razzien permanent Grundrechte der völlig unschuldigen Bewohnermehrheit, was weder die Kirche noch Amnesty International hinnimmt. Tim Cahill ist wiederholt vor Ort, spricht mit Zeugen. Sie berichten von Folterungen, ungerechtfertigtem Schußwaffengebrauch: Bei der Verfolgung von Gangstern, die in das Gassengewirr und Menschengewimmel des Slums flüchten, wird ein neunmonatiges Baby in den Arm geschossen, eine Sechzehnjährige an den Brüsten verwundet.

Journal: Bewohner berichten, daß Elektroschocks zu den gängigsten polizeilichen Foltermethoden in Paraisopolis gehören. Die Beamten behandeln uns wie Tiere, lautet ein Vorwurf.

Cahill: Die brasilianische Regierung hat zwar die Anti-Folter-Konvention unterzeichnet, doch wie wir hier vor Ort sehen, fehlt jeglicher politischer Wille, Folterer zu bestrafen. Bei Folter-Anzeigen wird gewöhnlich garnicht ermittelt. Die Polizei ist landesweit zunehmend in kriminelle Aktivitäten verwickelt, bildet Todesschwadronen und paramilitärische Milizen. Und ein beträchtlicher Teil der Brasilianer, vor allem jene in den Slums, wird wie Wegwerf-Bevölkerung behandelt. Paraisopolis ist dafür ein Beispiel. Es fehlt die Verantwortung des Staates für diese Menschen. Öffentliche Sicherheit muß für alle Brasilianer garantiert werden – die armen Schichten darf man nicht einfach davon ausschließen.“

Journal: „Öffentliche Sicherheit“ ist in Brasilien vor allem Aufgabe der Militärpolizei – Relikt der Militärdiktatur. Weil Diktaturverbrecher, Folterer von einst nicht bestraft werden, fördert dies heutige Polizeigewalt und ermuntert die Folterer zum Weitermachen, argumentieren selbst frühere politische Gefangene.

Cahill: Das ist in der Tat ein zentraler Punkt – Straffreiheit in Bezug auf Vergangenes stärkt die heutige Politik der Straflosigkeit. Das wird weithin akzeptiert. Ich war in vielen Polizeiwachen und Gefängnissen Brasiliens, habe hohe Amtsträger des Sicherheitsapparats getroffen. Da fand ich immer Leute mit ganz direkter Beziehung zu den Diktaturverbrechen. Das Ausmaß der Gewalt, die alltäglichen Menschenrechtsverletzungen im heutigen Brasilien sind Erbe der Diktaturvergangenheit. Amnesty macht Druck auf Brasilia, auf Staatschef Lula, die Diktaturverbrechen zu bestrafen und die Geheimarchive des Militärregimes endlich zu öffnen. Brasilien ist bei der Vergangenheitsbewältigung deutlich hinter den anderen lateinamerikanischen Staaten zurück. Das ist gravierend.

Journal: Die Lula-Regierung hatte der UNO, den Menschenrechtsorganisationen 2003, zu Beginn der ersten Amtszeit versprochen, die eigenen Gesetze und internationalen Abkommen einzuhalten. Doch nach wie vor werden in Brasilien sogar Menschen auf Scheiterhaufen lebendig verbrannt. Hielt Brasilia denn Wort?

Cahill: Die Lula-Regierung war eine Enttäuschung. Es gab große Versprechen, Pläne und Projekte, sogar einen konstruktiven Diskurs – doch die Probleme sind tief verwurzelt geblieben. Es wird weiter gefoltert und exekutiert, die Lage in den Gefängnissen ist nach wie vor grauenhaft, und es gibt sogar weiterhin Todesschwadronen und Sklavenarbeit. Es fehlt der Regierung ganz klar politischer Wille. Echte Reformen werden durch wirtschaftliche und politische Interessen verhindert. Die paramilitärischen Milizen haben Macht, üben wirtschaftliche Kontrolle aus – daraus wird politische Macht, eine reale Bedrohung im heutigen Brasilien.“

Journal: In der Olympia-Stadt Rio de Janeiro hat der Staat mehrere Hangslums besetzt, gemäß überschwenglichen europäischen Presseberichten die Verbrecherkommandos vertrieben und die Lage der Bewohner deutlich verbessert. Sind das nicht gute Beispiele, die auf positive Änderungen hindeuten?

Cahill: Es handelt sich bei diesen Slums lediglich um Inseln, während im großen Rest der Stadt sich an der staatlichen Politik, an Diskriminierung und Polizeigewalt kein Deut ändert. Für uns heißt dies, vor Ort noch intensiver zu recherchieren und Menschenrechtsverletzungen permanent anzuprangern. Die Situation Brasiliens ist sehr komplex.

Journal: Hochrangige Staatsvertreter geißeln die Lage gelegentlich drastisch, was auf manchen entwaffnend wirkt. Laut Gilmar Mendes, Präsident des Obersten Gerichts, ähnelt Brasiliens Gefängnissystem nazistischen Konzentrationslagern. Und Paulo Vannuchi, Brasiliens Menschenrechtsminister, räumt ein, daß tagtäglich außergerichtliche Exekutionen und Blutbäder von Polizisten sowie Todesschwadronen verübt würden. Gravierende Menschenrechtsverletzungen seien Routine, alltäglich und allgemein verbreitet.

Tim Cahill: Dies zählt zu den unglaublichen Dingen in Brasilien – Teile der Autoritäten erkennen diese Tatsachen offen und klar an – aber tun so, als seien sie dafür nicht verantwortlich. Denn das Gefängnissystem wird eben einfach nicht reformiert, trotz der häufigen Versprechen. Das große Problem Brasiliens ist heute, daß der offizielle Diskurs nichts mit der politischen Praxis zu tun hat. Wenn die Regierung in Brasilia weltweit mehr Anerkennung und Respekt will, muß sie sich für die Menschenrechte der eigenen Bevölkerung einsetzen, besonders der Unterprivilegierten. Was falsch läuft, haben wir bei unseren Recherchen in der Sao-Paulo-Favela Paraisopolis, bei den Gesprächen mit Tatzeugen deutlich ermittelt: Der Staat marginalisiert diese Menschen – und das seit Jahrzehnten. Innerhalb des Staatsapparats herrscht Einverständnis, die Polizeistrukturen nicht zu kontrollieren. Angesichts extremer Kriminalität läßt man den Sicherheitskräften die Freiheit, Menschenrechte einfach zu verletzen. Wichtig ist, beide Seiten zu sehen.

Manche Medien berichten über die gravierende Menschenrechtslage in Brasilien – und manche nicht.

Über die Auftrags-und Honorarvergabe sind Zensur, Mediensteuerung heute sehr leicht zu bewerkstelligen.

“Die Zensur gibt nie auf.” “The censorship never gives up.” Zensur heute – auch dank Google relativ leicht zu entdecken. **

The best of non-profit advertising and marketing for social causes

The censorship never gives up

Posted by Marc | 12-05-2008 23:21 | Category: Human rights, Media

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Two ads from Associação Brasileira de imprensa, the Brazilian press organisation.
Copy: “A censura nunca desiste. Ela sempre volta disfarçada. 3 de Maio Dia Mundial da Liberdade de Imprensa.”
“The censorship never gives up. It always return disguised. 3th of May, world day for the freedom of press.”

I have seen more censorship ads from Brazil in the past. What going on? Is censorship a big problem in Brazil?

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”Leider sind es nicht mehr so viele, die die ganze Wahrheit wissen wollen. Man biegt sehr schnell ab, um bei seiner Meinung bleiben zu können – und bei den als angenehm empfundenen Lösungen. Ich habe mir angewöhnt, Leute danach zu beurteilen: Wieviel Wahrheit erträgt jemand?” Deutscher Menschenrechtsbeauftragter Günter Nooke im Website-Interview 2009.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/18/matices-medien-staat-und-gesellschaft-in-lateinamerika-anklicken/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/20/grose-deutsche-entscheider-thyssenkrupp-erwagt-verkauf-des-neuen-stahlwerks-in-rio-de-janeiro-laut-manager-magazin-wer-das-werk-bereits-uber-den-grunen-klee-lobte-lula-deutsche-politiker/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/19/die-wahrheit-ist-schwer-zu-ertragen-medien-und-politik-moritz-schuller-deutschlandradio-schlimmer-ist-die-tatsache-das-die-meute-immer-in-dieselbe-richtung-lauft/

“Lula und der herzliche Faschismus auf brasilianisch” – José Arbex in Zeitschrift “Caros Amigos”. “Wir erleben die Barbarei in unserem Alltag.” Frei Betto über fortbestehendes Hungerproblem. “Wenn es ein Land gibt, in dem das Volk die Krise nicht erlebte, dann war es dieses hier!”(Lula) “Menschenrechte außer der Mode”. **

http://carosamigos.terra.com.br/index_site.php?pag=revista&id=146&iditens=710

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José Arbex, Professor an der Katholischen Universität, auf internationalem Menschenrechtstribunal von Sao Paulo – der jetzige Präsidentschaftskandidat und kirchliche Menschenrechtsaktivist Plinio Sampaio fungierte als Hauptankläger. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/11/plinio-sampaio-wie-tickt-der-einzige-kirchliche-menschenrechtsaktivist-unter-den-prasidentschaftskandidaten-fur-die-pflichtwahl-brasiliens-im-oktober/

(In Caros Amigos haben der Befreiungstheologe Frei Betto und Landlosenführer Joao Pedro Stedile ihre ausführlichen Kolumnen)

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/14/steinigen-im-iran-unter-ahmadinedschad-und-in-brasilien-unter-lula-lula-konnte-sich-uber-die-tatsache-beunruhigen-das-brasilien-zu-den-landern-gehort-in-denen-am-meisten-gelyncht-wird-jose/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

Autoritarismus-und Faschismusvorwürfe gegen Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/23/autoritarismus-von-lula-in-manifest-verurteilt-pt-grunder-helio-bicudolangst-ausgetreten-und-deutschstammiger-kardinal-evarista-arns-unterzeichnen-regierungsattacken-gegen-medien-zuruckgewies/

In meinungsbildenden deutschen Analysen wird die brasilianische Regierung ausdrücklich als “progressiv” eingestuft.

In derselben Ausgabe von “Caros Amigos”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/08/warum-brasilia-in-europa-darunter-deutschen-parteien-wegen-fortschrittlicher-regierungspolitik-gelobt-wird-a-desigualdade-no-brasil-e-coisa-da-sociedade-feudal-ipea-prasident-marcio-pochm/

Frei Betto: “Oito anos depois de o PT no poder, o Fome Zero se faz urgente para um terco da populacao brasileira!”

Deutsches katholisches Hilfswerk Misereor ermöglicht Folter-Dokumentation der brasilianischen Gefangenenseelsorge: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/13/misereor-deutsches-katholisches-hilfswerk-unterstutzt-brasilianische-folter-dokumentation-folter-unter-der-lula-regierung-youtube-video-25-jahre-nach-dem-ende-der-militardiktatur-weiter-folter/

Den weltweit bekannten Menschenrechtspriester Julio Lancelotti in Sao Paulo empört ebenfalls, daß 25 Jahre nach dem Ende der Militärdiktatur Brasilien zwar zu den Unterzeichnern der internationalen Anti-Folter-Konvention gehört, barbarische, sadistische Torturen jedoch weiterhin zur ganz normalen Gefängnis-und Polizeipraxis gehören. Lancelotti sieht mehrere Gründe, warum gravierende Menschenrechtsprobleme im jetzigen Präsidentschaftswahlkampf keine Rolle spielen. „Unsere Demokratie ist noch unfertig, wir haben nur eine Formaldemokratie. Die Politiker scheuen sich davor, über Menschenrechte zu sprechen, weil sie andernfalls Stimmen verlieren würden. Zum nationalen Bewußtsein zählt, die Ermordung von Obdachlosen nicht wichtig zu nehmen – und die Folter auch nicht. Man denkt, Banditen müßten eben gefoltert werden. Die Deutschen werden das gut verstehen, weil ja Hitler die Macht übernahm und das Volk dies akzeptierte. All dies wiederholt sich in der Geschichte.“http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/10/kommunist-oscar-niemeyer-macht-wahlwerbung-fur-den-oligarchie-rechten-marco-macieldem-maciel-ist-intelligent-und-uberaus-ehrlich-wie-brasiliens-politik-funktioniert-stalin-war-phantasti/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/29/unter-lula-hat-die-soziale-ungleichheit-zugenommen-chico-whitaker-trager-des-alternativen-nobelpreises-weltsozialforum-mitgrunder-katholischer-menschenrechtsaktivist/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/06/daniel-cohn-bendit-im-grunen-wahlkampf-brasiliens-was-alles-fehlt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/16/lulas-palocci-skandal-hausmeister-der-den-finanzminister-und-jetzigen-dilma-rousseff-berater-sturzte-hohe-entschadigung-zugesprochen-orgien-viagra-huren/

Lula-Skandal um Chefministerin Erenice Guerra: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/17/lulas-neuester-skandal-prasidentenpalast-wuste-bereits-seit-februar-von-den-machenschaften-die-jetzt-zum-sturz-von-ministerin-erenice-guerra-fuhrten-berichten-die-landesmedien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/29/lula-benjamin-sexuelle-gewalt-offentliche-diskussion-o-menino-do-mep/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/12/wenn-es-ein-land-gibt-in-dem-das-volk-die-krise-nicht-erlebte-war-es-dieses-hier-brasiliens-staatschef-lula-zu-den-wirkungen-der-finanz-und-wirtschaftskrise-der-verbrauch-pro-familie-stieg-u/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/14/brasiliens-exporte-anteil-nichtbrasilianischer-multis-wachst-stetig/

http://twitter.com/das_blaettchen/statuses/22874480814

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/28/menschenrechte-auser-der-mode-brasiliens-groste-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-zur-geringen-resonanz-der-amnesty-international-kritik-an-der-lage-im-tropenland/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/18/matices-medien-staat-und-gesellschaft-in-lateinamerika-anklicken/

“Das Monster der tausend Ideologien.” Angeli, Folha de Sao Paulo, Ausriß.

Donnerstag, 30. September 2010 von Klaus Hart **

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/28/mist-habe-ich-vergessen-dilma-abzuschalten/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/17/mit-rund-500-euro-familieneinkommen-in-brasilien-schon-mittelschicht-was-in-europa-gut-ankommt/

Paulo Sergio Pinheiro und Israel, Antisemitismus:

Eduardo Suplicy, Kongreßsenator von Lulas Arbeiterpartei, distanziert sich von Israel-kritischer Erklärung der Parteiführung:”Ich hätte eine solche Erklärung, mit diesen Formulierungen, nicht geschrieben!” Grünen-Politiker und Ex-Stadtguerrilheiro Fernando Gabeira:”In Rio de Janeiro haben wir Probleme wie in Gaza, ein Slumviertel namens Gazastreifen!” **

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Brasilianische Intellektuelle, Künstler, Politiker und Menschenrechtsexperten haben an dem von Oscar Niemeyer entworfenenen Lateinamerika-Memorial in der Megacity Sao Paulo in einem symbolischen Akt zum friedlichen Zusammenleben von Moslems und Juden aufgerufen “ ob im Konfliktherd des Nahen Ostens oder in Brasilien selbst. Die Friedensdemonstration verfolgte zugleich den Zweck, sich von scharfen antiisraelischen Erklärungen Brasilias sowie der Regierungspartei von Staatschef Lula zu distanzieren. Diese Erklärungen, in denen Israel „Staatsterrorismus” und nazistische Praktiken vorgeworfen werden, hatten die jüdische Gemeinde Brasiliens, das Simon-Wiesenthal-Zentrum, aber auch die israelische Regierung zu heftigen Protesten veranlaßt.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/07/lulas-arbeiterpartei-pt-verurteilt-staatsterrorismus-israels/

suplicyedklein.JPGEduardo Suplicy

 Paulo Sergio Pinheiro, der den symbolischen Akt koordinierte, ist UNO-Berater und gehört zur Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten.”Die regierende Arbeiterpartei”, so Pinheiro, „hätte in ihrer Erklärung zum Konflikt um Gaza sehr präzise formulieren müssen. Sie redete stattdessen von israelischem Staatsterrorismus, von Völkermord und von einem Vorgehen wie einst die Nazis. Eine solche Ausdrucksweise halte ich für oberflächlich und zudem für riskant. Das brasilianische Außenministerium redet völlig anders.”In Tel Aviv wurde kurz zuvor Außenminister Celso Amorim von seiner israelischen Amtskollegin Tzipi Livni auf die offiziellen Erklärungen aus Brasilia angesprochen und beteuerte, damit nichts zu tun zu haben. Überraschend schickte nun Brasiliens Außenamt mit Silvio Albuquerque sogar einen Vertreter im Ministerrang zum Lateinamerika-Memorial, um für Klarstellungen zu sorgen.”Wir fordern derzeit von beiden Konfliktparteien die Einhaltung der Menschenrechtskonventionen “ aber wir sind gegen die einseitige Verurteilung Israels und verhalten uns unparteilich.”Mit besonderer Spannung wurde erwartet, wie sich Kongreßsenator Eduardo Suplicy, einer der angesehensten Politiker der regierenden Arbeiterpartei, positioniert:  Suplicy distanziert sich ausdrücklich von den antiisraelischen Äußerungen seiner Parteiführung “ vielmehr müsse man versuchen, die Gründe beider Seiten für den Einsatz von soviel Gewalt zu verstehen.”Ich fühle mich dem Geist dieses Treffens hier verpflichtet “ als Senator der Arbeiterpartei unterstütze ich alle Versuche, die zum Frieden führen können. Diese Erklärung meiner Parteiführung, noch dazu mit solchen Formulierungen, hätte ich nicht geschrieben. Manifestationen, die die Gemüter aufstacheln, sind nicht konstruktiv!” Der Kongreßabgeordnete Fernando Gabeira von den brasilianischen Grünen, der zur Diktaturzeit ein Stadtguerrilheiro war und im Westberliner Exil lebte, zog sogar einen Vergleich zur Zuckerhutmetropole. ”In meiner Heimatstadt haben wir Probleme wie in Gaza, gibt es sogar eine ganze Slumregion, die wegen der vielen gewaltsamen Konflikte, der vielen verirrten Kugeln im Volksmund ´Gazastreifen´heißt. In Rio de Janeiro diskutieren wir darüber, was mit Bevölkerungsteilen geschehen soll, die unter der Herrschaft bewaffneter Gruppen stehen und deren Geiseln sind. Als Bürgermeisterkandidat habe ich mich letztes Jahr dafür ausgesprochen, diese bewaffneten Gruppen zu attackieren. Im Gazastreifen indessen wurde die Hamas von der Bevölkerung gewählt und schießt permanent Raketen auf Israel ab “ das ist eine wichtige Frage. Wer von den Raketen getroffen wird, ist der Hamas egal. Indessen dürfte es nicht möglich sein, die Hamas militärisch zu schlagen.” Gabeira, der den Kongreßkommissionen für internationale Beziehungen sowie für nationale Verteidigung angehört, plädierte dafür, daß Brasilien in den derzeitigen Vermittlungsbemühungen seine realen Handlungsmöglichkeiten beachtet. „Brasilien sollte nicht den großen Protagonisten spielen, sondern Bescheidenheit üben.” Der Gaza-Krieg hat bisher über 1000 Menschenleben gefordert – in Brasilien werden monatlich über 4800 Menschen getötet.

gabeiraklein.JPGFernando Gabeira http://pt.wikipedia.org/wiki/Fernando_Gabeira

Die Universitätsprofessorin Marilene Chaui, die dem israelischen Spinoza-Institut angehört, wandte sich gegen theologische Konzeptionen der Politik. Problematisch sei, wenn Politik als göttliche Offenbarung definiert werde, da sich hinter solchen Konzeptionen wirtschaftliche und soziale Interessen versteckten. Der Rechtsexperte Fabio Konder Comparato sagte:”Ich bin ein großer Bewunderer der jüdischen Kultur, doch ich bin empört, daß der Staat Israel derzeit die biblische Ethik mit Füßen tritt. Leider läßt sich die jüdische Gemeinde Brasiliens derzeit bei ihren Bekundungen zugunsten Israels von nationalistischem Geist leiten. Im Falle des Gazastreifens kann es für Terrorismus keinerlei religiöse Rechtfertigung geben “ das gilt für beide Seiten. Israel hat bereits auf derartige religiöse Rechtfertigungen verzichtet, doch die arabische Seite bezieht sich nach wie vor auf den Koran.” In der Botschaft des Friedenstreffens vom Lateinamerika-Memorial werden Israel und die Hamas aufgefordert, jegliche Militäraktionen sofort zu stoppen. Die Zivilbevölkerung von Gaza dürfe nicht länger Ziel von Vergeltungsmaßnahmen Israels wegen der Hamas-Attacken sein “ und die israelische Zivilbevölkerung nicht länger mit Hamas-Rakten beschossen werden. Â

UNO-Berater Paulo Sergio Pinheiro hatte sich bereits vor einigen Jahren sehr kritisch über den damaligen Arbeitsminister und jetzigen Chef von Lulas Arbeiterpartei, Ricardo Berzoini, geäußert:Â Â Â http://www.dradio.de/dlr/sendungen/fazit/337614/Â

pinheiroklein.JPGPaulo Sergio Pinheiro

Comissao Teotonio Vilela – Dokument zum Treffen am Lateinamerika-Memorial: http://www.ctvdh.org/portal

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/13/brasilianer-in-israel-protestieren-gegen-position-der-lula-regierung-und-der-regierungspartei-pt-zu-israelischen-militaraktionenstaatsterrorismus-praktiken-der-nazistischen-wehrmacht/#more-1598

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/12/schwerer-fehler-irans-prasident-ahmadinejad-nach-brasilien-einzuladen-der-den-holocaust-leugnet-und-die-vernichtung-israels-predigt-roberto-abdenur-fruherer-botschafter-brasiliens-in-deutschla/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/11/viva-hamas-der-kampf-von-hamas-ist-gerecht-brasiliens-regierungspartei-von-lula-protestiert-mit-parteien-und-sozialbewegungen-in-sao-paulo-gegen-israels-militaraktionen-gleichsetzung-von-israe/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/11/demo-gegen-israels-militaraktionen-avenida-paulista-sao-paulo-volkermorder-nazis-nein-zum-nazi-zionismus/

Hintergrund zu Fernando Gabeiras Gaza-Rio-Vergleich:

Banditendiktatur in Slums immer grausamer(2008)

Angesichts der ausufernden Gewaltkriminalität hat Brasiliens Staatschef Lula zum wiederholten Male energische Gegenmaßnahmen versprochen. Mit Milliardenaufwand sollen danach der Polizeiapparat ausgebaut und 160 Gefängnisse errichtet werden. Im Unterschied zu den deutschen Medien haben jene in Brasilien über Lulas Ankündigungen nur kurz oder gar nicht berichtet, da nach früheren „Maßnahmenpaketen” dieser Art in Wahrheit die Ausgaben für öffentliche Sicherheit teils drastisch gekürzt oder vorgesehene Haushaltsmittel gar nicht freigegeben worden waren. In großer Aufmachung betont die Landespresse dagegen, daß seit Lulas Amtsantritt von 2003 ausgerechnet die ärmsten Brasilianer weiterhin am stärksten dem Terror der Banditenmilizen ausgesetzt seien. Allein in Rio de Janeiro, so die auflagenstarke Qualitätszeitung „O Globo”, sind 1, 5 Millionen Slumbewohner der „Diktatur des Verbrechens” unterworfen und nahezu sämtlicher Menschenrechte beraubt. Es handele sich um eine „kolumbianische” Tragödie.„Wir haben daher in diesem Land noch keinen demokratischen Rechtsstaat”, analysiert die renommierte Anthropologin und Kolumnistin Alba Zaluar. Gemäß den neuesten Studien ist allein in Rio, mit rund ebensoviel Einwohnern wie Kuba, die Zahl der Verschwundenen bis heute mindestens 54-mal höher als während des 21-jährigen Militärregimes. Wie damals sei unter der vom organisierten Verbrechen sowie von paramilitärischen Milizen errichteten Slum-Diktatur das Foltern von mißliebigen Bewohnern üblich. Zwecks Einschüchterung würden Menschen in aller Öffentlichkeit lebendig verbrannt oder in Stücke gehackt, die Opfer in geheimen Friedhöfen verscharrt. „Das Verschwindenlassen und die Folter sind häufig, Gewalt trifft heute viel mehr Menschen als unter der Militärdiktatur”, betont die Universitätsprofessorin Cecilia Coimbra, Präsidentin der Menschenrechtsorganisation „Nie mehr Folter”(Tortura nunca mais). Toleriert von den Autoritäten, hat das organisierte Verbrechen im Parallelstaat der Slums seit Jahrzehnten auch Sondergerichte installiert, die meist drakonische Strafen verhängen. Dazu zählen das Handabhacken ebenso wie der Scheiterhaufen aus Autoreifen. Ungezählte Familien werden zudem aus ihren Slumkaten vertrieben. Die Banditenkommandos agieren zudem als Zensoren, verbieten Musiktexte und Bands, kontrollieren die gesamte Kulturproduktion, hören Telefongespräche ab, legen Sprachregelungen und Kleidervorschriften fest. Wer sich den Normen nicht fügt, muß zumeist mit Folter oder Tod rechnen.„All diese Grausamkeiten entsprechen der Realität”, erklärte jetzt Rio de Janeiros Gouverneur Sergio Cabral. „Die Parallelmacht agiert mit aller Rohheit.”Auch Brasiliens katholische Kirche ist vom Banditenterror direkt betroffen. Der deutschstämmige Kardinal Eusebio Scheid in Rio de Janeiro hat die Verbrecherdiktatur häufig verurteilt. Immer wieder werden Geistliche ermordet, dringen Gangster mit NATO-MGs und Handgranaten in Slumkirchen ein, erzwingen sogar den Stopp von Sozialprojekten. Menschenrechtsaktivisten kritisierten, daß manche sogar vom Ausland finanzierte Nichtregierungsorganisationen mit dem organisierten Verbrechen kooperieren. Zudem wird an einen bezeichnenden Vorfall erinnert. So hatten Staatschef Lulas Kulturminister Gilberto Gil und der damalige Arbeitsminister Ricardo Berzoini, heute Chef der Arbeiterpartei, vor rund zwei Jahren laut Presseberichten einen Rio-Slum besucht und dafür die Genehmigung der Banditenbosse eingeholt. Der renommierte brasilianische UNO-Berater und Experte für Gewaltfragen, Sergio Pinheiro: ”All dies ist ein Skandal “ geschähe derartiges in Berlin, Paris oder London, würde das im Parlament debattiert, würde die Regierung stürzen.”Polizeiattacken gegen die Verbrecherhochburgen haben bislang nur die Wirkung von Nadelstichen. Zudem gelten nicht wenige Beamte als korrupt und brutal, werden immer wieder moderne Feuerwaffen an die Gangstermilizen verkauft. In den Millionenstädten sterben tagtäglich niedrig bezahlte Polizisten durch Attentate oder Racheakte.Im Stadtpark von Sao Paulo trauern die ambulanten Fahrradmechaniker derzeit um ihren Kollegen, einen Detektiv und Familienvater. Er flickte dort in der Freizeit für ein Trinkgeld Schläuche, reparierte Gangschaltungen, besserte damit sein mageres Gehalt auf. „Vier Kugeln in den Hinterkopf, sonntagmorgens “ so geht das hier zu.” In Brasilien werden jährlich über 50000 Menschen ermordet, nicht einmal fünf Prozent der Täter ermittelt.Pressefreiheit und Slumdiktatur
Journalisten arbeiten unter hohem Lebensrisiko
Die Herrschaft des organisierten Verbrechens über erhebliche Teile der brasilianischen Städte schränkt die Pressefreiheit, die Recherchemöglichkeiten der Journalisten des Tropenlandes deutlich ein. Falls sie die Aktivitäten der Banditenkommandos im Parallelstaat der Slums konkret kritisieren, drohen zudem Racheakte.
Vergangene Woche wurde auf den brasilianischen Journalisten Amaury Ribeiro ein Attentat verübt. In Tageszeitungen hatte er eine Artikelserie über den Terror des organisierten Verbrechens veröffentlicht, erhielt deshalb Morddrohungen, wagte sich aber dennoch erneut in die Slumperipherie der Hauptstadt Brasilia. Dort feuerte ein junger Mann auf den Journalisten “ glücklicherweise konnte Ribeiro rasch in ein Hospital gebracht werden und überlebte den Anschlag. Fälle dieser Art sind in Brasilien nichts Neues. 2002 recherchierte der bekannte Fernsehreporter Tim Lopes allein in einem Slum von Rio de Janeiro, wurde von einem Banditenkommando entdeckt, bestialisch gefoltert und auf einem Scheiterhaufen aus Autoreifen verbrannt. Carla Rocha, eine Kollegin von Tim Lopes, zählt zu den wichtigsten investigativen Journalistinnen des Landes.
”In diesen Slumregionen gelten weder Gesetz noch Verfassung, nur das Diktat bewaffneter Gruppen. Der Staat ist nicht präsent und läßt zu, daß dort Verbrecherorganisationen, Gangsterbosse, paramilitärische Milizen die Regeln gewaltsam bestimmen. Man hält dort die Menschen isoliert, in einer eng begrenzten Welt, diese Slumbewohner sind als Staatsbürger anulliert. Und dies dient den übelsten, schlechtesten, reaktionärsten Teilen unserer Elite, die keinen sozialen Fortschritt, keine Veränderungen wollen. Wer sich den Normen der Verbrecherorganisationen widersetzt, wird sogar mit dem Tode bestraft, lebendig verbrannt. Folter ist gängige Praxis “ alles eine mittelalterliche Barbarei.”
In dem neuen brasilianischen Spielfilm „Tropa de Elite”, der auf der nächsten Berlinale gezeigt wird, ist in einer Szene die von Carla Rocha genannte „Microondas”, Mikrowelle der Banditenkommandos zu sehen: Über das Opfer werden an einer gut sichtbaren Stelle hoch über Rio Autoreifen gestapelt und dann mit Benzin angezündet.
Rio-Funk, HipHop aus den Slums, der derzeit auch in Deutschland popularisiert wird, ist laut Carla Rocha keineswegs eine eigenständige Musik unabhängiger, frei arbeitender Komponisten.
„HipHop und Funk sind heute die typische Musik der Slums von Rio, es gibt viele Gruppen, Bands. Doch die gesamte kulturelle Produktion der Ghettos wird heute vom organisierten Verbrechen kontrolliert, zensiert. Dies geht soweit, daß DJs, HipHop-Formationen eines Slums auf keinen Fall die Namen eines anderen Slums nennen dürfen, weil dort eine rivalisierende Gangsterorganisation herrscht. Es ist verboten, in eine Band Mitglieder aus gegnerischen Slums aufzunehmen. Und natürlich darf in Musiktiteln nur die Polizei kritisiert werden, nie das organisierte Verbrechen. Andernfalls würden die Musiker mit dem Tode bestraft. Um die Kontrolle über den Informationsfluß des Slums zu halten, hören die Banditenkommandos sogar die Telefongespräche der Bewohner ab, überwachen selbst den Austausch von E-Mails.Gangsterkommandos befehlen, daß Kleidung bestimmter Marken, aus bestimmten Geschäften nicht getragen werden darf. Die NGOs in Slums müssen sich ebenfalls dem Normendiktat unterwerfen. ”
Jetzt hat Carla Rocha gemeinsam mit ihren Kollegen Dimmi Amora, Fabio Vasconcelos und Sergio Ramalho zum wiederholten Male in einer großen Artikelserie der Qualitätszeitung „O Globo” die Herrschaftsmethoden der Slumdiktatoren ausführlich dokumentiert. Die Serie trägt den Titel „Os Brasileiros que ainda vivem na Ditadura”, Brasilianer, die noch in der Diktatur leben. Didaktisch werden stets jene wichtigen Verfassungsparagraphen und Gesetze Brasiliens genannt, die für Millionen von Landesbewohnern nicht gelten. Berichtet wird über die Sondergerichte, die drakonischen Strafen und die Scheiterhaufen, über Vertreibungen, Ausgangssperren und Zensur. Und belegt wird auch, daß Gewalt heute viel mehr Menschen trifft als unter der Militärdiktatur, daß die Zahl der Verschwundenen viel höher ist als in den 21 Diktaturjahren. Wer über all das schreibt, so die Journalistin Carla Rocha, erleidet ein hohes Lebensrisiko.
”Wir müssen sehr aufpassen, denn Tim Lopes wurde ja in einem solchen Slum von Rio ermordet. Seitdem gehen wir nicht mehr in die Ghettos hinein. Da wir gegen die Interessen der Verbrecherbanden handeln, sind wir vom Tode bedroht, müssen ständig bestimmte Sicherheitsregeln einhalten. Nicht anders als die Polizeibeamten oder Richter und Staatsanwälte.”
Entsprechend schwierig war es für Carla Rocha und ihre Kollegen, handfeste Informationen, Fakten aus den rund 800 Slums von Rio de Janeiro zu bekommen.
”Wir wußten, daß es sehr leicht sein würde, kritische Stellungnahmen über Polizeieinsätze zu bekommen. Doch wir wollten ja alle Aspekte der Unterdrückung in den Slums zeigen, die Aktivitäten der Banditenkommandos, der paramilitärischen Milizen. Indessen hat die Menschenrechtskomission des Stadtparlaments von Rio seit zehn Jahren noch nie eine Anzeige gegen das organisierte Verbrechen erhalten. Nur die Polizei wird dort gelegentlich angeklagt “ was stets von den Verbrechersyndikaten unterstützt wird, die ja ein Interesse an solchen Anzeigen haben. Für uns Journalisten schafft das eine komplizierte Situation. Wir haben in unserer Artikelserie über den Präsidenten einer Assoziation von Slumbewohnern berichtet “ er wurde jetzt ermordet.”
Carla Rocha ist bedrückt, daß auch die neuesten genau dokumentierten Menschenrechtsverletzungen wiederum typischerweise im Ausland, also auch in Ländern wie Deutschland, keinerlei Echo fanden. Aus den bekannten Gründen.
”In Rio de Janeiro ist es unmöglich, all diese Vorgänge, diese Tatbestände nicht wahrzunehmen. Daher finde ich es traurig, daß es dafür kein internationales Interesse, keinerlei internationalen Druck gibt. Denn Druck aus dem Ausland ist am wichtigsten, damit sich an der Lage in den Ghettos etwas ändert. Unglücklicherweise wird wohl bis dahin noch sehr viel Zeit vergehen, werden bis dahin noch sehr viele Menschen getötet. Im Ausland denken eben noch viele, Brasilien sei das Land des Samba, des Fußball und der fröhlichen, sonnengebräunten Leute. Wir hatten erwartet, daß unsere Artikelserie größere Reaktionen, Empörung auslöst “ aber das ist leider nicht passiert.”

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/marktundmedien/761337/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/03/brasiliens-armee-und-die-slum-diktatur-rio-streitkrafte-lassen-drei-jugendliche-durch-banditenkommando-foltern-und-ermorden/

“Viva Hamas – der Kampf von Hamas ist gerecht!” Brasiliens Regierungspartei von Lula protestiert mit Parteien und Sozialbewegungen in Sao Paulo gegen Israels Militäraktionen. Gleichsetzung von Israel mit Nazismus und Hitler-Wehrmacht. “Holocaust in Palästina”. “Raus mit Israel aus Palästina”. Demo-Fotoserie. **

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Die brasilianische Regierungspartei (PT) von Staatschef Lula hat in Sao Paulo auf einer Kundgebung und einem Protestmarsch ihre jüngsten offiziellen Positionen gegenüber den jüngsten Militäraktionen Israels bekräftigt, die als “Staatsterrorismus” klassifiziert und mit der Hitler-Wehrmacht verglichen worden waren. Führer der Regierungspartei, darunter Abgeordnete sowie der Sekretär für internationale Beziehungen, Valter Pomar, demonstrierten gemeinsam mit Organisationen und Politikern der arabischen, islamischen Gemeinde Brasiliens, Anhängern von Hamas und Hizbollah, geistlichen islamischen Würdenträgern, dem linken Spektrum zugeordneten Parteien sowie Sozialbewegungen wie der Landlosenbewegung MST.

http://www.bpb.de/themen/YYCLMJ,0,Antisemitismus_und_Antizionismus_in_der_Charta_der_Hamas.html

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Pomar sagte weiter, Israel bediene sich Ausrottungspraktiken wie einst die Wehrmacht – ein ganzes Volk werde liquidiert. In Gaza würden derzeit von Israel Massaker verübt – daher unterstützte die Arbeiterpartei voll und ganz die palästinensische Sache. Jamil Mourad, Abgeordneter der Kommunistischen Partei Brasiliens, warf Israel vor, derzeit Kinder zu töten wie einst König Herodes, als Jesus Christus geboren worden sei. Die palästinenische Frau, so Mourad, zeige indessen derzeit großen Heldenmut, bringe sechs, acht oder zehn Kinder zur Welt. Je mehr palästinensische Kinder von Israel getötet würden, umso mehr würden geboren. Während der Demonstration durch Sao Paulo erklangen immer wieder Sprechchöre wie “Viva Hamas” und “Tod dem Staate Israel”, wurde der Kampf der Hamas als gerecht bezeichnet. Auf Spruchbändern war “Holocaust in Palästina” zu lesen. Sprecher verschiedener Parteien und Organisationen forderten Staatschef Lula auf, den israelischen Botschafter des Landes zu verweisen und die wirtschaftlichen Beziehungen mit Israel zu kappen. Zahlreiche Demonstranten trugen Hamas-und Hizbollah-T-Shirts. Auf der Abschlußkundgebung am Bandeirantes – Memorial neben Sao Paulos Stadtpark Ibirapuera wurden Israel-Fahnen verbrannt. Islamische Geistliche beteten mit den anwesenden Moslems zu Allah. Verschiedene islamische Sprecher betonten unter anderem, es werde erst dann Frieden geben, wenn die palästinensische Fahne über ganz Palästina wehen werde. “Nein zum Holocaust in Gaza”. Ferner wurde dazu aufgerufen, keine Waren aus Israel und den USA  mehr zu kaufen.

An der Kundgebung beteiligten sich keine Persönlichkeiten der katholischen Kirche bzw. bekannte katholische Personlichkeiten, die bestimmten Linksparteien angehören.

demozionazismus.JPG“Jüdischer Weltzionismus – gleich Nazismus”

demozionazi.JPGNein zum Nazi-Zionismus”

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demoisrfahne1.JPGBrennende Israel-Fahne

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“Hamas und Hizbollah – gemeinsam gegen Israel”

demorausisrael.JPG“Raus mit Israel aus Palästina”.

demoptscheichs.JPGÂ Islamische Würdenträger unter der Fahne von Lulas Regierungspartei PT

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Domingo (11) – Sáo Paulo
Grande Marcha Contra o Massacre de Israel

Horário: 10 horas
Local: Concentraçáo no Váo Livre do Masp, Avenida Paulista.


Convocam: CMS (Coordenaçáo dos Movimentos Sociais); CTB (Central dos Trabalhadores e Trabalhadoras do Brasil); CUT; Conlutas; Intersindical; Afubesp (Associaçáo dos Funcionários do Banespa); UNE; Ubes; Upes (Uniáo Paulista dos Estudantes Secundaristas); DCE da USP; UJS (Uniáo da Juventude Socialista); Juventude Revoluçáo; Movimento pelo Passe Livre; MST; MLT (Movimento de Luta pela Terra); Conselho Mundial da Paz (CMP); Cebrapaz (Centro de Solidariedade aos Povos e Luta pela Paz); Comitê de Solidariedade a Cuba; Mulheres em Luta pela Paz; PCdoB; PT; PSTU; Psol; PCB; Fepal (Federaçáo Árabe Palestina do Brasil); Fearab (Federaçáo das Entidades Árabes Brasileiras); Mopat (Movimento Palestina para Todos); Uniáo da Juventude Árabe para a América Latina (UJAAL); Instituto Jerusalém; Instituto da Comunidade Árabe; Centro Cultural Árabe-Sírio; Sociedade Palestina de SP; Instituto Futuro; Uniáo Nacional de Entidades Islâmicas (UNI); Federaçáo das Entidades Árabes Muçulmanas do Brasil (Fambras); Sociedade Beneficente Muçulmana do Brasil (SBM); Associaçáo Beneficente Islâmica do Brasil (ABIB); Uniáo dos Estudantes Muçulmanos do Brasil (Uemb); Sociedade Islâmica de Jundiaí; Sociedade Beneficente Muçulmana de Santo Amaro; Conselho Superior dos Teólogos Muçulmanos do Brasil; Igreja Ortodoxa Antioquina do Brasil; Igreja Presbiteriana; Deputado estadual Simáo Pedro (PT-SP); Deputado estadual Said Mourad (PSC-SP); Vereador de Sáo Paulo Jamil Murad (PCdoB); Portal Vermelho; CMI (Centro de Mídia Independente); Jornal Al Baian.
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“Der Antisemitismus in Brasilien und den anderen Ländern Nord-und Südamerikas tarnt sich heute gewöhnlich als Antizionismus, als Haß auf Israel. Doch wenn man genau hinschaut, geht es gegen die Juden, sehen wir jenen tiefsitzenden traditionellen Antisemitismus.” Maria Luiza Tucci Carneiro, Antisemitismus-Expertin von der Bundesuniversität in Sao Paulo. ” A raça indesejavel” – die unerwünschte Rasse. **

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http://www.revistapesquisa.fapesp.br/?art=3489&bd=1&pg=1&lg

“Seit dem 19. Jahrhundert wurden die wichtigsten Rassentheorien aus Deutschland und Frankreich übernommen, von renommierten Intellektuellen propagiert. Man wollte hier eine reine Rasse – weiß, nichtjüdisch und katholisch.”

“Bad People”: http://www.jcrelations.net/de/?item=3039

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/07/17/von-den-juden-und-ihren-lugen1543-martin-luther-und-die-antisemitismus-diskussion/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/26/brasilien-ist-das-rassistischste-land-der-erde-mauricio-pestana-herausgeber-von-raca-brasil-der-einzigen-schwarzen-zeitschrift-des-tropenlandes/

“Adolf Hitler hätte es nicht besser gesagt”:

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/13/grass-gedicht-und-kritische-reaktion-in-brasilien-sein-fuhrer-in-der-jugend-adolf-hitler-hatte-es-nicht-besser-gesagt-groste-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo/

Pro-Israel-Kundgebung der jüdischen Gemeinde Sao Paulos am Lateinamerika-Memorial. “Das Bild sagt alles.” Fotoserie. **

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“Falsos Humanistas”: http://www.estadao.com.br/estadaodehoje/20090119/not_imp309253,0.php

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Rabbiner beim Kundgebungsgebet

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demoisraelconibchef.JPGBoris Ber, Präsident der Israelitischen Konföderation Brasiliens(CONIB)

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Israel in den Medien – kritische Analysen: http://www.deolhonamidia.org.br/

Jüdische Gemeinde Sao Paulos verurteilt Regierungssicht zum Zweiten Weltkrieg:”Äußerungen des Ministers für Strategische Angelegenheiten zeigen Ignoranz oder böse Absicht.” “Anti-Semitism in South-America”. Maria Luiza Tucci Carneiro, jüdischer Gouverneur Goldman. Wikileaks. **

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Minister Guimaraes sagte in einer Rede im Außenministerium von Brasilia:”Deutschland und Japan wurden nach dem Zweiten Weltkrieg jahrelang dafür bestraft, litten im Fegefeuer dafür, daß sie der angelsächsischen Welt-Führung getrotzt, diese herausgefordert hatten.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/10/bad-people-anti-semitism-in-south-america-widespread-and-rarely-explored-jewish-christian-relations/

Boris Ber, Präsident der jüdischen Gemeinde Sao Paulos, betonte dazu im Website-Interview, es sei beklagenswert, wenn jemand wie der Minister in dieser Weise denke, historische Tatsachen verzerre und andere Menschen mit Lügen beeinflussen wolle. “Es handelt sich um Ignoranz oder böse Absicht.” Bei brasilianischen Historikern hatten die Minister-Äußerungen Empörung und Entsetzen hervorgerufen.

Jüdischer Gouverneur Goldman: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/16/der-judesao-paulo-gouverneur-goldman-und-der-lula-minister-samuel-pinheiro-guimaraes-anhanger-der-nazifaschistischen-achse-existieren-noch-in-der-brasilianischen-diplomatie-in-erinnerung-an-di/

Wikileaks: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/16/wikileaks-und-brasilien-der-interessante-fall-des-usa-hassers-und-strategieministers-samuel-pinheiro-guimaraes/

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Boris Ber, Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/13/deutschland-und-japan-wurden-nach-dem-zweiten-weltkrieg-jahrelang-dafur-bestraft-das-sie-der-angelsachsischen-welt-fuhrung-getrotzt-diese-herausgefordert-hatten-die-sicht-der-lula-regierung-zu/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/21/der-mythos-lula-und-adolf-hitler-historiker-marco-antonio-villa-analysiert/

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Übersetzte Prachtausgabe – Bestseller in Brasilien. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/676160/

Lula 1979 als Gewerkschaftsführer mit einer seither vielbeachteten Aussage zu Adolf Hitler: ”Hitler irrte zwar, hatte aber etwas, das ich an einem Manne bewundere – dieses Feuer, sich einzubringen, um etwas zu erreichen. Was ich bewundere, ist die Bereitschaft, die Kraft, die Hingabe. Die Einschätzung brachte Lula offenbar bei alten und neuen Rechten(auch den verdeckten) auch in Ländern wie Deutschland viele Sympathien ein und wird seitdem weltweit zu den wichtigsten, markantesten Äußerungen Lulas gerechnet.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/19/folterstaat-brasilien-verurteilt-folter-in-iran-und-nordkorea-nicht-stimmenthaltung-bei-neuer-uno-resolutionbrasilia-will-sich-bei-menschenrechtsverletzungen-nicht-positionieren-kritisiert-cone/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

Holocaust und Antisemitismus: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/07/holocaust-und-antisemitismus-ein-wichtiges-neues-archiv-httpwwwarqshoahcombr-maria-luiza-tucci-carneiro/

Von KZ-Arzt Mengele selektiert: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/08/aleksander-laks-rio-de-janeiro-auschwitz-uberlebender-von-kz-arzt-mengele-selektiert/

ADIDAS und der Hakenkreuz-Swimmingpool in Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/26/adidas-festa-nazistanazi-fest-in-rio-de-janeiro-titelt-o-globo-judische-gemeinde-kritisiert-nazi-symbole/

Adolf Hitler anrufen? http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/02/hitler-anrufen-telefonnummern-anklicken-brasiliens-internet-telefonlisten-haben-unzahlige-nummern-parat/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/29/osterreichischer-pfarrer-und-gefangenenseelsorger-gunther-zgubic-in-brasilien-weiter-folter-in-allen-varianten-eine-deutsche-frau-wurde-unglaublich-mit-elektroschocks-kaputtgemacht-psychisch-ner/

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Brasilien: “Aleksander Laks – ein Auschwitz-Überlebender erzählt.” Saarländische Zeitung. Laks lebt in Rio de Janeiro – Hintergrundtexte. “Von den Juden und ihren Lügen.”(Martin Luther) Margot Käßmann zu Luthers Schattenseiten. **

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http://www.s-o-z.de/?p=49646

Saarlouis – Aleksander Laks hat den Holocaust überlebt. Am Samstag, 23. Juli um 19.30 Uhr wird er im Offizierskasino der Graf-Werder-Kaserne aus seinem bewegenden Leben erzählen. „Halt’s Maul. Du bist in Ausschwitz und da gibt es nur einen Ausgang: durch den Kamin!“ (Saarländische Zeitung)

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/08/aleksander-laks-rio-de-janeiro-auschwitz-uberlebender-von-kz-arzt-mengele-selektiert/

Kurios, bemerkenswert – einer der wichtigsten Texte von Martin Luther, den Juden gewidmet, ist nach wie vor selbst in Deutschland vielen nicht bekannt, wird in den gegenwärtigen Würdigungen Luthers bzw. auf Kirchentagen keineswegs entsprechend herausgestellt.

“Von den Juden und ihren Lügen”: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/07/17/von-den-juden-und-ihren-lugen1543-martin-luther-und-die-antisemitismus-diskussion/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/17/martin-luther-judentumsfeindliche-auserungenein-sachverhalt-der-von-der-lutherforschung-immer-wieder-auch-vertuscht-wurde/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/13/judas-verbrennenqueima-do-judas-antisemitisches-ritual-in-brasilien-bayerisches-brauchtum-bizarr-der-jud-mus-verbrannt-werden/

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/

Käßmann: Es wird keinen Luther-Kult geben

Käßmann erklärte, sie verstehe sich weiterhin als Frau der Kirche und freue sich, in neuer Funktion wieder für die EKD tätig zu sein. Sie wolle mit „Herzen, Mund und Händen“ zum Gelingen des Jubiläums beitragen. Es werde weder einen Luther- noch einen Käßmann-Kult geben. Zu Luthers Schattenseiten gehöre etwa seine Haltung gegenüber den Juden sowie zu den Bauernkriegen. Dies werde man auch thematisieren.(Pressezitat)

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Margot Käßmann auf Kirchentag 2011 in Sondershausen(Thüringen).

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Margot Käßmann mit Friedrich Schorlemmer in Trinitatis-Kirche von Sondershausen.

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Friedrich Schorlemmer in Sondershausen.

Jüdische Allgemeine: http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/9895

http://www.berliner-zeitung.de/newsticker/in-brasilien-gibt-es-leute–die-heissen-eisenhower–rambo-oder-beckenbauer–einige-heissen-hitler—aber-das-scheint-niemanden-zu-stoeren-die-namen-der-vaeter,10917074,10099090.html

http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/11212/highlight/Klaus&Hart

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/03/die-kontinuitat-der-eliten-frankfurter-rundschau-die-bundesrepublik-deutschland-und-brasiliens-judenhasser-getulio-vargas/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/05/zwei-obdachlose-bei-sao-paulo-lebendig-mit-benzin-verbrannt-laut-landesmedien-steinigen-in-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/18/matices-medien-staat-und-gesellschaft-in-lateinamerika-anklicken/

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 20. Juli 2011 um 14:43 Uhr veröffentlicht

Lula konferiert mit Ahmadinedschad in New York:”Iran ist ein großer Partner.” Ahmadinedschad reist im November nach Brasilia. Scharfe Kritik Israels und der jüdischen Gemeinde Brasiliens. **

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Lula sagte nach seinem einstündigen Treffen mit Ahmadinedschad auf Journalistenfragen zu dessen bekannter Holocaust-Position, es sei keineswegs bedrückend, sich mit dem iranischen Führer zu treffen. “Ich bin nicht verpflichtet, jemanden nicht zu mögen, nur weil er von anderen nicht gemocht wird.” Als Ahmadinedschad vor der UNO-Vollversammlung sprach, waren verschiedene westliche Delegationen, darunter Kanadas und der Vereinigten Staaten, aufgestanden und hatten demonstrativ den Saal verlassen.

Hintergrund zur abgesagten Ahmadinedschad-Visite vom Mai 2009: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/04/30/israels-regierung-kritisiert-erneut-ahmadinedschad-besuch-in-brasilia-am-6-mai-brasilianischer-botschafter-in-jerusalem-einbestellt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/04/ahmadinedschad-am-mittwoch-bei-lula-juden-kirchen-menschenrechtsorganisationen-homosexuelle-feministinnen23-ngo-protestieren-in-brasilia-fur-einen-antisemitischen-fuhrer-darf-man-keinen-rote/

“Viva Hamas” – Regierungspartei Lulas demonstriert mit Hamas-Anhängern in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/11/viva-hamas-der-kampf-von-hamas-ist-gerecht-brasiliens-regierungspartei-von-lula-protestiert-mit-parteien-und-sozialbewegungen-in-sao-paulo-gegen-israels-militaraktionen-gleichsetzung-von-israe/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/05/ahmadinedschad-kommt-nicht-erleichterung-in-brasilia-und-washington-ah-ahmadinedschad-nao-vem-ala-e-grandezeitungskarikatur-mit-lula-auf-gebetsteppich/

“Ahmadinedschad-Einladung ein schwerer Fehler”: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/04/20/ahmadinejad-und-lula-kritik-an-offizieller-einladung-nach-brasilien-antisemitismus-im-tropenland-bad-people/

“Judas verbrennen”: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/13/judas-verbrennenqueima-do-judas-antisemitisches-ritual-in-brasilien-bayerisches-brauchtum-bizarr-der-jud-mus-verbrannt-werden/

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Neue Sanktionen gegen Iran – Brasilien und Türkei stimmen dagegen. Lula: “Sanktionsbeschluß schwächt UN-Sicherheitsrat”. Israelische Lula-Satire… **

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http://g1.globo.com/mundo/noticia/2010/06/conselho-de-seguranca-da-onu-aprova-nova-rodada-de-sancoes-ao-ira.html

Brasilias Gegenvotum ist bei den Landesmedien in ersten Analysen auf scharfe Kritik gestoßen – die wichtigste Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo” schrieb von “stupider Diplomatie” der Lula-Regierung:Â

“Já o voto brasileiro é aparentemente incompreensível. Os negócios do Brasil com o Irá sáo incomparavelmente menores do que os de China, Rússia e Turquia. E náo é possível levar a sério a pretensáo brasileira de apresentar o país como mediador da crise no Oriente Médio, por pelo menos duas razões: primeira, que o Brasil náo foi capaz de mediar nem mesmo crises bem menos complexas em sua suposta área de influência, a América Latina, como o episódio em Honduras e a crise entre Venezuela e Colômbia, para ficarmos apenas em casos mais recentes; segunda, que o Brasil náo tem ”caninos para se envolver numa regiáo em que a força militar e a capacidade de impor pressáo econômica sáo óbvios e indispensáveis elementos de dissuasáo.Resta como explicaçáo que o Brasil votou contra as sanções por causa de uma agenda ideológica na qual o país busca se afirmar como ator internacional à custa da oposiçáo aos EUA. Isso talvez faça sucesso entre os antiamericanos, mas, como diplomacia, é apenas estúpido.”Â

“Diplomatischer Selbstmord”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/24/diplomatischer-selbstmord-brasilianische-tageszeitung-o-globo-zu-lulas-iran-initiative-weil-brasilia-den-iran-praktisch-beim-erlangen-der-atombombe-unterstutzte-verlor-es-einen-teil-der/

Fünf Jahre nach dem 1975 unterzeichneten deutsch-brasilianischen Atomvertrag vereinbarten laut Landesmedien die Regierungen in Brasilia und Bagdad ein Geheimabkommen zur nuklearen Kooperation. Ehemalige Minister der Militärdiktatur haben danach zugegeben, daß der Irak unter anderem angereichertes Uran erhalten hat. Brasilianische Kernkraftexperten seien auch an der Errichtung des 1981 von der israelischen Luftwaffe bombardierten Atomreaktors Ozirak beteiligt gewesen.

“Lula Superstar”: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-70569506.html

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“Den Holocaust gabs nicht!” “Den Mensalao auch nicht!!”

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/20/brasiliens-nukleare-vision-o-globo-kolumnist-merval-pereira-analysiert-die-position-von-vizeprasident-jose-alencar-wonach-eine-atombombe-des-iran-der-abschreckung-diente-den-frieden-garantierte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/07/lula-steht-rechts-ich-habe-ihn-immer-fur-einen-rechten-gehalten-ele-e-da-direitafrancisco-de-oliveira-renommierter-brasilianischer-soziologe-in-caros-amigos/

Israelische Lula-Satire: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/11/satire-uber-lula-wegen-iran-im-tv-israels-anklicken/

New York Times: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/27/is-there-anything-uglier-than-watching-democrats-sell-out-other-democrats-to-a-holocaust-denying-vote-stealing-iranian-thug-just-to-tweak-the-us-and-show-that-they-too-can-play-at-the-big-power/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/26/deutsch-brasilianische-nuklearkooperation-genscher-westerwelle-text-der-burgerinitiative-umweltschutz-hamm-e-v/

Menschenrechtskriterium: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/09/summarische-exekutionen-in-brasilien-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-bestatigt-richtigkeit-neuer-uno-studie/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/08/those-troublesome-jews-the-washington-post/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/05/brasilien-auf-uno-index-fur-menschliche-entwicklung-jetzt-platz-75-hinter-argentinien-chile-und-kuba/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/07/lula-steht-rechts-ich-habe-ihn-immer-fur-einen-rechten-gehalten-ele-e-da-direitafrancisco-de-oliveira-renommierter-brasilianischer-soziologe-in-caros-amigos/

Brasilien: “Lula für immer” – O Globo(Lula para sempre) Marco Antonio Villa, Historiker und Professor an der Bundesuniversität von Sao Carlos. **

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Marco Antonio Villa weist in seiner scharfsichtigen Analyse auf zahlreiche wichtige Aspekte der Biographie Lulas hin, erinnert auch an dessen Verhältnis zu dem Diktaturaktivisten Romeu Tuma, berüchtigter Chef der politischen Polizei(DOPS) von Sao Paulo, nach dem Militärregime einflußreicher Kongreßpolitiker und Freund des Präsidenten:”Er erklärte Romeu Tuma, Chef des DOPS, wo Hunderte von Brasilianern gefoltert und Dutzende ermordet wurden, zum Demokraten. Lula wurde 1980 eingesperrt, als es keine Folter mehr gab.” Lula sei privilegiert behandelt worden, nahm niemals zu den Folterungen Stellung. Lula habe sogar Tumas Sohn zum nationalen Justiz-Sekretär ernannt, hielt zudem eine starke Beziehung zum größten Symbol der politischen Rückständigkeit des Landes, zu José Sarney, dem früheren Chef der Diktatorenpartei ARENA und heutigen Senatspräsidenten.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/13/lulas-chef-fur-mafiabekampfung-ist-laut-landespresse-mit-chinesischem-mafiabos-befreundet-und-wird-auf-druck-der-offentlichkeit-beurlaubt/

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Dilma Rousseff feiert mit dem Ex-Chef der Diktatorenpartei ARENA, José Sarney, 2010 ihren Wahlsieg. Ausriß. Heute ist Sarney als starker Mann der größten Koalitionspartei PMDB der wichtigste politische Partner Rousseffs, zudem Chef des Kongreßsenats…

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/26/fernando-gabeira-ist-eine-kanaille-ein-opportunist-menschenrechtsaktivist-ivan-seixas-reagiert-auf-haltung-des-grunen-politikers-zu-diktaturaktivist-romeu-tuma-gabeira-erweist-seinem-land-de/

http://www.marcovilla.com.br/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/02/brasilien-der-gefolterte-und-die-unter-lula-rousseff-fortdauernde-straffreiheit-fur-folterer-und-andere-diktaturverbrecher-wer-damals-mit-dem-militarregime-eng-kooperierte/

Luiz Inácio Lula da Silva não é um homem de palavra. Proclamou diversas vezes que, ao terminar o seu mandato presidencial, iria se recolher à vida privada e se afastar da política. Mentiu. Foi mais uma manobra astuta, entre tantas que realizou, desde 1972, quando chegou à diretoria do sindicato de São Bernardo, indicado pelo irmão, para ser uma espécie de porta-voz do Partidão (depois de eleito, esqueceu do acordo).

A permanente ação política do ex-presidente é um mau exemplo para o país. Não houve nenhuma acusação de corrupção no governo Dilma sem que ele apoiasse enfaticamente o acusado. Lula pressionou o governo para não “aceitar as pressões da mídia”. Apresentou a sua gestão como exemplo, ou seja, nunca apurou nenhuma denúncia, mesmo em casos com abundantes provas de mau uso dos recursos públicos. Contudo, seus conselhos não foram obedecidos.

Não deve causar estranheza este desprezo pelo interesse público. É típico de Lula. Para ele, o que vale é ter poder. Qualquer princípio pode ser instrumento para uma transação. Correção, ética e moralidade são palavras desconhecidas no seu vocabulário. Para impor a sua vontade passa por cima de qualquer ideia ou de pessoas. Tem obtido êxito. Claro que o ambiente político do país, do herói sem nenhum caráter, ajudou. E muito.

Ao longo do tempo, a doença do eterno poder foi crescendo. Começou na sala de um sindicato e terminou no Palácio do Planalto. E pretende retornar ao posto que considera seu. Para isso, desde o dia 1 de janeiro deste ano, não pensa em outra coisa. E toda ação política passa por este objetivo maior. Como de hábito, o interesse pessoal é o que conta. Qualquer obstáculo colocado no caminho será ultrapassado a qualquer custo.

O episódio envolvendo o ministro do Esporte é ilustrativo. A defesa enfática de Orlando Silva não dependeu da apresentação de provas da inocência do ministro. Não, muito pelo contrário. O que contou foi a importância para o seu projeto presidencial do apoio do PCdoB ao candidato petista na capital paulista. Lula sabe que o primeiro passo rumo ao terceiro governo é vencer em São Paulo. 2014 começa em 2012. O mesmo se repetiu no caso do Ministério dos Transportes e a importância do suporte do PR, independentemente dos “malfeitos”, como diria a presidente Dilma, realizados naquela pasta. E, no caso, ainda envolvia o interesse pessoal: o suplente de Nascimento no Senado era o seu amigo João Pedro.

O egocentrismo do ex-presidente é antigo. Tudo passa pela mediação pessoal. Transformou o delegado Romeu Tuma, chefe do Dops paulista, onde centenas de brasileiros foram torturados e dezenas foram assassinados, em democrata. Lula foi detido em 1980, quando não havia mais torturas. Recebeu tratamento privilegiado, como mesmo confessou, diversas vezes, em entrevistas, que foram utilizadas até na campanha do delegado ao Senado. Nunca fez referência às torturas. Transformou a casa dos horrores em hotel de luxo. E até chegou a nomear o filho de Tuma secretário nacional de Justiça!!

O desprezo pela História é permanente. Estabeleceu uma forte relação com o símbolo maior do atraso político do país: o senador José Ribamar da Costa, vulgo José Sarney. Retirou o político maranhense do ocaso político. Fez o que Sílvio Romero chamou de “suprema degradação de retrogradar, dando, de novo, um sentido histórico às oligarquias locais e outorgando-lhes nova função política e social”. E pior: entregou parte da máquina estatal para o deleite dos interesses familiares, com resultados já conhecidos.

O desprezo pelos valores democráticos e republicanos serve para explicar a simpatia de Lula para com os ditadores. Estabeleceu uma relação amistosa com Muamar Kadafi (o chamou de “amigo, irmão e líder”) e com Fidel Castro (outro “amigo”). Concedeu a tiranos africanos ajuda econômica a fundo perdido. Nunca – nunca mesmo – em oito anos de Presidência deu uma declaração contra as violações dos direitos humanos nas ditaduras do antigo Terceiro Mundo. Mas, diversas vezes, atacou os Estados Unidos.

Desta forma, é considerável a sua ojeriza a qualquer forma de oposição. Ele gosta somente de ouvir a sua própria voz. Não sabe conviver com as críticas. E nem com o passado. Nada pode se rivalizar ao que acredita ser o seu papel na história. Daí a demonização dos líderes sindicais que não rezavam pela sua cartilha, a desqualificação dos políticos que não aceitaram segui-lo. Além do discurso, usou do “convencimento” financeiro. Cooptou muitos dos antigos opositores utilizando-se dos recursos do Erário. Transformou as empresas estatais em apêndices dos seus desejos. Amarrou os destinos do país ao seu projeto de poder.

Como o conde de Monte Cristo, o ex-presidente conta cada dia que passa. A sua “vingança” é o retorno, em 2014. Conta com a complacência de um país que tem uma oposição omissa, ou, na melhor das hipóteses, tímida. Detém o controle absoluto do PT. Usa e abusa do partido para fortalecer a sua capacidade de negociação com outros partidos e setores da sociedade. É obedecido sem questionamentos.

Lula é uma avis rara da política brasileira. Nada o liga à nossa tradição. É um típico caudilho, tão característico da América Hispânica. Personalista, ególatra, sem princípios e obcecado pelo poder absoluto. E, como todo caudilho, quer se perpetuar no governo. Mas os retornos na América Latina nunca deram certo. Basta recordar dois exemplos: Getúlio Vargas e Juan Domingo Perón.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/29/brasiliens-demokratie-der-renommierte-historiker-marco-antonio-villabundesuniversitat-sao-carlos-zur-lage/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/15/brasiliens-militardiktatur-uberlebende-von-verfolgung-und-folter-clarice-herzog-witwe-des-ermordeten-judischen-journalisten-vladimir-herzog-und-regimegegner-waldemar-rossi-heute-fuhrer-der-bisch/

Ney Matogrosso – “Por debaixo dos pano”. **

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http://www.youtube.com/watch?v=rfQk82p6jLk

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Clip, Ausriß.

Hakenkreuz-Kleiderständer für Textilgeschäfte kosten in Sao Paulo/Brasilien derzeit verchromt 179 Real, schwarz 128 Real, anklicken. “Arara suastica”. Besonders Juden fühlen sich provoziert, sind entsetzt, erinnern sich sofort an das Grauen des Holocaust. **

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http://www.smexpositores.com.br/detalhes.php?id=359&categoria=1&subcategoria=1

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http://www.tudoparaloja.com.br/19193/aRaRa-SuaSTiCa-GiRaToRia

Fotos der Varianten: http://www.google.com.br/search?q=arara+suastica&hl=pt-BR&client=firefox-a&hs=kbk&rls=org.mozilla:pt-BR:official&prmd=imvns&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=TIyxT6zmDI2m8QT07tjRCA&ved=0CJEBELAE&biw=1440&bih=797

Jude Aleksander Laks, Rio de Janeiro. Auschwitz-Überlebender, von KZ-Arzt Mengele selektiert – sieht fast täglich in der Rio+20-Stadt die Hakenkreuz-Kleiderständer.

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Hintergrundtext von 2005:

http://www.ila-web.de/brasilientexte/hakenkreuz.htm

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/12/das-nazi-gesicht-der-brasilianischen-diktatur-brasiliens-wichtigster-befreiungstheologe-frei-betto/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/15/brasiliens-militardiktatur-uberlebende-von-verfolgung-und-folter-clarice-herzog-witwe-des-ermordeten-judischen-journalisten-vladimir-herzog-und-regimegegner-waldemar-rossi-heute-fuhrer-der-bisch/

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Schwarzer Junge mit Hakenkreuz-Drachen in den siebziger Jahren im Ibirapuera-Park von Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/14/deutsch-brasilianischer-atomvertrag-und-ermordung-des-judischen-journalisten-herzog-durch-die-militardiktatur-1975-brasiliens-groste-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-erinnert-an-historische-f/

Favelakinder in Sao Paulo. Gesichter Brasiliens. **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/

“…das Land die globale Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 vergleichsweise unbeschadet überstanden hat.”  BDI 2011

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/28/brasiliens-lynchpraktiken-neuester-fall-in-sao-pauloeine-feige-tat-digeane-alves-ehefrau-des-gelynchten-busfahrers/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/17/adveniat-in-brasilien-wie-lebt-es-sich-in-der-reichsten-stadt-lateinamerikas-der-siebtgrosten-wirtschaftsnation-nach-acht-jahren-lula-regierung-adveniat-gottesdienst-in-der-favela-cachoeirinha-von/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/16/brasilien-die-favela-paraisopolis-in-sao-paulo-tu-graz-achitektur-fakultat/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/24/in-brasilien-existiert-weiter-hunger-das-problem-wurde-langst-nicht-beseitigt-jose-francisco-leiter-der-franziskaner-sozialprojekte-in-sao-paulo/

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Crackkind in Sao Paulo – wie Kinder in Brasilien leben. Straßenkinder, Drogen-Kids, Kindersoldaten, Slumkinder…

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/23/gruner-ministerprasident-winfried-kretschmann-in-brasilien-2011/

bosshartmpikinder.JPGZeitungsausriß NZZ.

Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften die  Situation interpretiert wird:

”Das Leben in Brasilien ist leicht und unbeschwert. Probieren Sie es selbst.” Deutschsprachige Tourismuspropaganda.

Obdachlosenverbrennung: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/25/obdachlose-in-sao-paulo-protestieren-gegen-lebendiges-verbrennen-von-strasenbewohnern-und-andere-gewalttaten-in-brasilien-viele-greueltaten-garnicht-amtlich-registriert-obdachlosenvertreibung-bea/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/06/23/rio20-2012-welttreffen-der-naturvernichter-oko-zyniker-und-verdranger-mit-prognostizierten-resultaten-zuendegegangen-neoliberale-wirtschaft-siegte-mit-ihrer-strategie-wie-vor-20-jahren-bedrucke/

Ney Matogrosso – “Por debaixo dos pano”. **

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http://www.youtube.com/watch?v=u3KUdgkrZ9g

neymatogrossopano.JPG

Clip, Ausriß.

Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 16. September 2012 um 19:00 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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