Barbosa hatte eine wichtige Rolle bei der Verurteilung von Spitzenfunktionären aus Lulas Arbeiterpartei im derzeitigen Mensalao-Prozeß gespielt, darunter dem Amtsvorgänger Rousseffs, José Dirceu, als Chefminister der Lula-Regierung.
Brasiliens Qualitätsmedien zur Reaktion Rousseffs auf Barbosas scharfe Kritik an fehlender Rechtsstaatlichkeit:“Ao lado de Joaquim, a presidente Dilma Rousseff acompanhou toda a sessao com ar de poucos amigos.“
“Abkommen zwischen Staat und organisiertem Verbrechen”. Brasil de Fato, Nov. 2012
„Präsidentin Rousseff versteckte nicht ihr Unbehagen an der Amtseinführung.“ Merval Pereira.
Zwischen Deutschland und Brasilien besteht eine strategische Partnerschaft. Der 2008 beim Besuch von Bundeskanzlerin Merkel mit Präsident Lula in Brasília vereinbarte Aktionsplan verfolgt das Ziel, die bi- und multilaterale Zusammenarbeit beider Länder zu intensivieren. Die deutsch-brasilianischen Beziehungen basieren auf gemeinsamen Werten und übereinstimmenden Auffassungen bei einer Vielzahl von internationalen Themen und gehen weit über den wirtschaftlichen Bereich hinaus. (Auswärtiges Amt)
Proteste gegen Rousseff: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/29/brasilien-prasidentin-dilma-rousseff-in-rio-de-janeiro-lautstarke-proteste/
http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Nationale Politikexperten schätzen ein, daß der derzeitige Mensalao-Prozeß keineswegs zu einer “Moralisierung” der brasilianischen Politik führen wird. So wird darauf verwiesen, daß die bisher Verurteilten aus der Arbeiterpartei Lulas keineswegs, wie es die Statuten verlangen, aus der Partei ausgeschlossen werden. Vielmehr erhalten die Verurteilten die geballte Solidarität nicht nur der Parteiführung, werden gar als “politische Gefangene” eingestuft, bekommen gar Ehrungen. Als bezeichnend gilt, daß der verurteilte José Dirceu weiterhin Chefstratege der Arbeiterpartei ist. In anderen Parteien geben die Verurteilten weiter Anweisungen, hieß es.
Erwartungsgemäß reagierte die Arbeiterpartei-Führung mit Empörung auf die verhängten Strafen. Der Fraktionschef der Arbeiterpartei im Abgeordnetenhaus sprach von einer “politischen Verurteilung”, einer “großen Ungerechtigkeit”. Parteipräsident Rui Falcao nannte die Strafe ebenfalls ungerecht, den Prozeß politisch. Lula wollte noch nicht Stellung nehmen.
Vor dem Hintergrund der tief verwurzelten Korruptionskultur Brasiliens fehlt offenbar nicht nur der Arbeiterpartei-Führung jegliches Unrechtsbewußtsein, noch dazu in Zeiten neoliberaler Wertvorstellungen. Der Mensalao-Fall gehört zum Kontext dieser Korruptionskultur.
Ausriß – Lulas enge Vertraute, vielbeklatscht bei Weltsozialforen in Porto Alegre.
« „Gestaltungsmacht“ Brasilien – Berlins strategischer Partner, neue Reisewarnungen vom Auswärtigen Amt. Regierungspolitik unter Staatschefin Dilma Rousseff. Deutschsprachiger Mainstream betonte zuvor angebliche Erfolge der Sicherheitspolitik. Regierungskritische Friedensdemonstration der katholischen Kirche in Sao Paulo. Schweizer Tourist Max Kempf aus Luzern bei Sao Paulo erschossen. – BRIC-Staat China und die Freiheit – Charles Tang, Präsident der brasilianisch-chinesischen Handelskammer, vergleicht beide Länder. »
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