Laut brasilianischen Landesmedien wächst die Rolle Brasiliens auf dem US-Waffenmarkt – verkaufe Taurus mehr Waffen in den USA als in Brasilien selbst. Wie es hieß, konzentriere sich Taurus zudem auf Mittelamerika und Afrika – jene Regionen mit der größten Zahl an Morden durch Feuerwaffen. Die USA seien das einzige Land, in dem Taurus-Waffen überwiegend an Privatpersonen verkauft würden, nicht an Polizei oder Streitkräfte. Taurus habe eine Zweigfirma in den USA. Laut New York Times sei Taurus potentieller Käufer des Herstellers des Maschinengewehrs Bushmaster – verwendet beim jüngsten Massaker von Newtown, bei dem 20 Kinder ermordet wurden. Brasilien sei seit 2001 viertgrößter Exporteur sogenannter Kleinwaffen – also Pistolen, Revolver, Mpis etc. Brasilien rangiere bei diesen Waffen sogar vor Rußland. Wie Brasiliens Medien hervorheben, handele es sich bei diesen Waffentypen um die wahren Massenvernichtungswaffen von heute.
Morde in Brasilien werden laut Statistik überwiegend mit Waffen inländischer Produktion verübt.
2012 fiel Brasilien unter Dilma Rousseff als Wirtschaftsnation vom 6. auf den 7. Platz zurück.
Fotoserie – Mordopfer in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Zeitungsfoto aus populärer Zeitung Rios – Bewohner eines Viertels betrachten von Banditenkommando Ermordete. Brasilien ist weltweit das Land mit den meisten Mord-Toten – laut brasilianischen Fachleuten deutlich über 55000 jährlich. NewYork erlebte dagegen laut Landesmedien 2012 die niedrigste Zahl an Morden in fünf Jahrzehnten – 414.
Die Propagandabranche und Brasilien:
Frankfurter Buchmesse 2013 – Gastland Brasilien:
http://www.youtube.com/watch?v=4Fn8BQPBir0
Rio de Janeiro
Slum-Seelsorge gegen die Barbarei – in der Stadt des internationalen Jugendtreffens mit dem Papst 2013
„Viel mehr Besucher als bei Fußball-WM 2014 und Olympischen Sommerspielen 2016“
Glaubte man der weltweit verbreiteten Auslandspropaganda, freut sich ganz Brasilien, und vor allem Rio de Janeiro wie wild auf die beiden Sport-Megaevents, ziehen Bevölkerung und Autoritäten an einem Strang bei der sorgfältigen Vorbereitung, will man ein guter Gastgeber sein. Doch nun hat ein weiteres Blutbad, bei dem mindestens acht junge Menschen ermordet wurden, den Propagandavorhang jäh zerrissen, jüngste Analysen der katholischen Kirche über gravierende Menschenrechtsverletzungen in den über eintausend Elends-und Armenvierteln bestätigt. Gemeindepfarrer Monsenhor Luis Antonio Lopes, in dessen Seelsorgebereich das Massaker geschah, ist entsetzt: „Die Herrschaft des organisierten Verbrechens über die Slums bedeutet, daß die Bewohner wie in einem System der Sklaverei, der Versklavung gefangen sind. Daß der Staat diese Menschen allein läßt, kostet soviele Menschenleben.“
Aber ist nicht immer von befriedeten Favelas, einer eigens gegründeten Befriedungspolizei die Rede? „Das organisierte Verbrechen herrscht ungehindert dort, wo es keine sogenannten Befriedungseinheiten gibt, also in den allermeisten Favelas“, ergänzt Padre Lopes. „Und selbst in einigen Slums, wo der Staat angesichts der herannahenden Sportevents solche Befriedungseinheiten stationierte, geschehen weiter Morde.“
Das jüngste Blutbad verübt ein Banditenkommando als Machtdemonstration, zur Einschüchterung der Slumbewohner – die Leichen mit grauenhaften Folterspuren werden an der Stadtautobahn abgeworfen. Nur deshalb erfahren die Medien von der Untat – von den meisten Massakern hört die Öffentlichkeit außerhalb der Slums nichts. Denn in die Parallelstaaten der Slums, wie es Soziologen nennen, wagt sich kaum jemand hinein, der dort nicht gezwungenermaßen hausen muß. Nach dem Blutbad stellen Armee und Polizei einen ganzen Konvoi aus Schützenpanzern zusammen, um in die Favela des hochgerüsteten Banditenkommandos vordringen zu können. Das spricht Bände über die Zustände, die Machtverhältnisse in der WM-Stadt. Natürlich hatten sich die Gangster längst in Guerrilha-Taktik zurückgezogen.
Padre Luis Antonio Lopes ist gleichzeitig Leiter der Slum-Seelsorge in der Erzdiözese von Rio de Janeiro – die Banditenherrschaft erschwert kirchliche Arbeit auf nur zu oft bizarre Weise. Denn Sozialprojekte, darunter Kindergärten und Schulen, können in den Favelas nur funktionieren, wenn die Banditenkommandos ihr Okay geben. „Bewaffnete Gangster halten in einem geraubten Auto neben mir und wollen, daß ich jeden einzelnen von ihnen mit Handschlag grüße“, sagt ein Priester der Slum-Pastoral. „Was bleibt mir dann übrig? Sorge ich nicht für ein problemfreies Verhältnis zu den Machthabern, riskiere ich mein eigenes Leben, wird jegliche Hilfe für die Slumbewohner unmöglich.“ In der schlichten Kirche zelebriert er Messen, lädt abends zu Bibelkursen, bringt erwachsenen Analphabeten Lesen und Schreiben bei, verteilt Lebensmittel-und Kleiderspenden, spielt hinter der Kirche sogar mit Jugendlichen Fußball – Teil von Freizeitaktivitäten, die Mädchen und Jungen von den Drogenbanditen fernhalten sollen. Durch Druck auf die Präfektur wurde erreicht, daß in der Slumregion nun sogar ein Gesundheitsposten existiert.
Der Padre reflektiert über die schwierige Frage, ob er die Banditen rechtzeitig über die Route der nächsten Prozession unterrichten soll – damit diese alle gesperrten Straßen wissen – und im Falle einer höllisch rasanten Fahrt mit geraubten Autos oder Entführungsopfern auf andere Wege ausweichen…
Als ein Sektenanhänger die Teilnehmer einer Prozession mit obszönen Kraftausdrücken beschimpft, hält ein Jungbandit von nur 13 Jahren dem Krakeeler den Revolver an den Kopf. „Noch ein Wort – und ich drücke ab. Diese Religion wird respektiert!“
Ein mehrstündiger Gang durch Slums an der Seite des Padres führt zu den Brennpunkten der barbarischen, bedrückenden Situation. Zu den Verhaltensregeln zählt: Nicht fotografieren, keine Mikrophonaufnahmen, weil sonst sofortige Ermordung drohte. So tun, als ob man die überall lauernden bewaffneten Banditen, die offenen Verkaufspunkte für harte Billigdrogen wie Crack und Kokain garnicht bemerkt und fast durchweg ein angeregtes Gespräch mit dem Priester über Religiöses führt. Elendskaten, zerlumpte, verwahrloste Kinder, Müll und Gestank, Unmengen von geraubten und zu Schrott gefahrenen Autos, sadistischer Gangsta-Rap in Hardrock-Lautstärke rund um die Uhr, der mit ganzer Wucht auch in die Kirche dringt.
„Ich bin Terrorist, ich bin ein Taliban“, heißt es in den Texten, sind beinahe in jedem Titel MG-Salven, Bomben-und Granaten-Explosionen zu hören. „Unsere Terrororganisation ist der Staatsfeind Nummer Eins.“
„Im Morgengrauen rücken wir aus, dann singt das MG/ Messer an die Kehle, Schuß ins Genick, Terror und Aktion, mancher Gegner wird geköpft.“
Eine Mitarbeiterin des Priesters berichtet über viele willkürliche Morde und Folterungen, teils direkt vor ihrer Katentür. „Wer sich hier weigert, Raubgut oder Drogen zu transportieren, wird sofort erschossen – wer des Kontakts mit der Polizei verdächtigt wird, ebenfalls. Doch innerhalb weniger Monate sind auch die Killer tot – kommen beispielsweise bei Schießereien zwischen rivalisierenden Banditenkommandos oder mit der Polizei um. Und schon werden andere die neuen Slum-Herrscher.“
Padre Lopes von der Slum-Seelsorge ist beim Gespräch sichtlich verstört, erregt – denn nur einige Stunden zuvor hatten Banditen bei einer Raubattacke auf das Gemeindezentrum und die Kirche zahlreiche wertvolle Gegenstände, darunter elektronische Geräte, erbeutet.
Für Lopes handelt es sich bei jenen jungen Gangstern um Brasilianer, denen Staat und Gesellschaft keinerlei Chance gaben, sich zu bilden und zu entwickeln. Laut neuesten Studien ist beispielsweise der Handel mit harten Billig-Drogen wie Crack und Kokain landesweit der einfachste Weg für junge Menschen, um an Geld für schicke Markenklamotten und andere attraktive Dinge zu kommen. Sage und schreibe mindestens 5,3 Millionen Brasilianer zwischen 18 und 25 Jahren studieren nicht, arbeiten nicht – und suchen auch keinerlei Arbeit, heißt es.
“Wir haben jetzt bei der UNO und bei Amnesty International Anzeige erstattet, weil wegen der Fußball-WM gleich drei Stadtautobahnen mitten durch Favelas gezogen werden, Zehntausende von Slumbewohnern ihre Behausung verlieren, vertrieben werden.“
Der Staat bietet ihnen an, in Billigblocks zu ziehen, 50 Kilometer entfernt, in einer Region ohne Schule, Hospital, öffentliche Verkehrsmittel.
Seit jeher zählte zu den wichtigsten Aufgaben der Favela-Pastoral, die Zerstörung von Armenvierteln zu verhindern. Jetzt, vor den Sport-Events, gilt das noch mehr. „Zwei Tage vor Weihnachten machten Planierraupen der Präfektur eine ganze Hüttensiedlung nieder – die Leute mußten im Freien kampieren!“
Das jüngste Blutbad zeigt, wie es um die Sicherheit der Rio-Bewohner steht. Die katholische Kirche Rio de Janeiros hat deshalb mit Kundgebungen und Demonstrationen der Opfer gedacht, zum Frieden aufgerufen.
Padre Lopes macht deshalb folgende Rechnung auf: “Alle mehr als eintausend Favelas von Rio de Janeiro haben gravierende Gewaltprobleme – der Staat müßte dort etwa 200000 Sicherheitsbeamte stationieren – tut es aber nicht. Wie die Investitionen für Fußball-WM und Olympische Sommerspiele in Rio zeigen, sind Mittel durchaus vorhanden – aber eben nicht für soziale Zwecke, nicht für menschenwürdige Behausungen. Wie kann man angesichts so vieler drängender Probleme soviel Geld für Sportevents ausgeben, die nur ganz kurze Zeit dauern!“
Er weist auf die friedensstiftende Bedeutung des einwöchigen Weltjugendtreffens von 2013 mit dem Papst. „WM und Olympische Spiele sind kommerzielle Ereignisse, wird es für die Besucher teuer, braucht man Eintrittskarten für die Stadien. Beim Jugendtreffen indessen sind Unterbringung und Verpflegung gratis, werden sich bei den vielen Gottesdiensten und Veranstaltungen unter freiem Himmel alleine am Strand der Copacabana rund drei Millionen Menschen versammeln können.
Brasiliens Menschenrechtsministerin Maria do Rosario räumte wegen des neuesten Blutbads von Rio ein, daß bei den Heranwachsenden des Landes Gewalt die Haupt-Todesursache sei. Die katholische Kirche hatte deshalb bereits vor Jahren eine „Kampagne gegen Gewalt und gegen die Ausrottung von Jugendlichen“ gestartet. Priester Geraldo Nascimento zählt zu den Wortführern, den Organisatoren.
“Wir wollen, daß die ganze Welt sieht, was hier vor sich geht. Der brasilianische Polizeiapparat dient nicht dem Verteidigen der Bevölkerung – alle Arten von Verbrechen existieren weiter, weil die Polizei verwickelt ist.“
Ausriß. Brasiliens größte Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” über das im Gegensatz zum Staat immer besser organisierte Verbrechen.
Ausriß, Angeli, Blutflecken. “Besuche Sao Paulo”.
Menschenrechts-Samba von Jorge Aragao, anklicken: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/13/der-irak-ist-hier-menschenrechts-samba-von-jorge-aragao-aus-rio-de-janeiro-seit-jahren-hochaktuell-das-blutbad-vom-september-2012/
« Brasilien – Gestank von Müll, Urin und Kloake in der Megacity Sao Paulo, wegen steigender Durchschnittstemperaturen(lokaler Klimawandel durch Umweltzerstörung), höherer Bevölkerungsdichte von Jahr zu Jahr bemerkenswerter. Weiter Verzicht auf Mülltonnen – Abfälle liegen an den Straßen, was u.a. Tropenkrankheiten, Meningitis, Lepra, die sehr hohe Rattenpopulation begünstigt. – Brasilien: „Vier Blutbäder wie in Newtown pro Tag.“ Wichtigste Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo“ zur Gewaltkultur im Tropenland. „Cultura da violencia.“ »
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