Laut unabhängigen Wirtschaftsexperten bedeute das schwache Wachstum ein Scheitern in viel größerem Ausmaß, als auf dem ersten Blick ersichtlich. So seien immerhin alle ökonomischen Stimulierungsmaßnahmen der Regierung gescheitert, darunter die deutliche Absenkung der Leitzinsen. Die Investitionen seien 2012 sogar um 4 Prozent gesunken. Überraschend sei der Produktionsrückgang im Agrarsektor , der als der dynamischste der brasilianischen Wirtschaft eingestuft werde. Von einer durch Industrie geprägten Wirtschaft könne keine Rede sein, da auf Dienstleistungen 68,5 % der nationalen Einkommen entfielen – ein Wirtschaftssegment keineswegs der Hochtechnologie. Die niedrige Wachstumsrate weise auf ein „Fiasko“. Die Industrieproduktion sei auf den Stand von 2009 zurückgefallen.
Aufschlußreich war, daß Brasiliens Wirtschaftsfachleute über das ganze Jahr 2012 den deutlichen Rückgang bei Industrie(- 0,8 %), verarbeitender Industrie(- 2,5%), Landwirtschaft(- 2,3%) vorausgesagt hatten, während in mitteleuropäischen Analysen sogar bis Anfang 2013 von Boom, Aufschwung, Bestform der brasilianischen Wirtschaft, sogar der Industrie die Rede war. Dies weist auf die sehr unterschiedlichen Beurteilungskriterien in Ländern wie Brasilien und beispielsweise Deutschland, aus dem besonders viel Lob für Brasiliens Konjunktur kam.
Credit Suisse hatte ein Wachstum von 1,5 % vorhergesagt, Finanzminister Guido Mantega tat dies seinerzeit als „Witz“ ab, bestand auf einer weit höheren Rate.
Laut Wirtschaftsfachleuten Brasiliens, die den Lula-Rousseff-Kurs seit Jahren scharf kritisieren, weise die niedrige Wachstumsrate auf strukturelle Probleme des Landes. Aus der Regierung verlautete, die schwache Rate habe eine negative psychologische Wirkung für die Zukunft und liefere der Opposition Munition.
Erinnert wird an die großartigen Regierungsversprechen von Präsidentin Dilma Rousseff, unter deren Regierung die Wachstumsraten durchschnittlich niedriger als bei den zwei Amtsvorgängern Lula und FHC seien. Besonders aufschlußreich sei, daß Länder, die als von der Krise erfaßt gelten, wie die USA und Japan, ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum aufweisen. In Ländern wie Deutschland war Rousseff bisher als außerordentlich fähige Technokratin und Administratorin über den grünen Klee gelobt worden. Die Präsidentin hat bisher jeglichen Kommentar zu dem schlechten Wachstumsresultat vermieden. Es macht plausibel, warum in Brasilien die Elends-und Armutsviertel weiter in raschem Tempo wachsen.
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