Caio Ferraz, dem es 1996 mit Hilfe von Amnesty International gelang, nach der Flucht vor den ihn jagenden Kommandos Brasilien zu verlassen und in den USA politisches Asyl zu erhalten(Ferraz hatte mich damals auf seiner dramatischen Flucht, mit Frau und Baby zu Fuß in den Urwäldern bei Rio de Janeiro, mit dem Handy angerufen, mich um Hilfe gebeten, die schließlich Erfolg hatte), war in seinem Wohnort Boston ganz in der Nähe der Bombenexplosionen. Wie Ferraz mitteilte, befand er sich anfangs direkt am Ort der ersten Bombenexplosion, war dann auf der Suche nach besserer Sicht etwa 100 Meter weiter gegangen. Auch seine inzwischen fast erwachsene Tochter, die in einem nahen Cafe arbeitete, blieb unversehrt.
„Ausgerechnet ich, der Brasilien aus Gründen der persönlichen Sicherheit verlassen mußte, befinde mich hier in enormer existenzieller Unsicherheit“, sagte Ferraz der Zeitung „O Globo“.
„FU-Berlin-Ehrendoktor Cardoso hat die Existenz rechtsfreier, de facto staatlicher Oberhoheit entzogener Slumviertel Rio de Janeiros, offensichtlich akzeptiert – bezeichnenderweise sagt er einen angekündigten Besuch im Elendsviertel Vigario Geral, wo 1993 Militärpolizisten einundzwanzig völlig unschuldige Bewohner erschießen, kurzfristig ab. Der im Slum aufgewachsene Soziologe und Menschenrechtsaktivist Caio Ferraz wird zu Cardosos Amtszeit von Polizei und organisiertem Verbrechen so massiv mit Ermordung bedroht, dass er in einer schwierigen Operation von Amnesty International außer Landes gebracht wird. Ferraz ist damit einer von jenen Menschenrechtlern, die ebenso wie verfolgte Homosexuelle, politisches Asyl in den USA, Kanada oder Australien erhielten – und das fünfzehn Jahre nach der Militärdiktatur.“ Zitat aus: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/22/brasilien-kuba-bloggerin-yoani-sanchez-trifft-sich-in-sao-paulo-mit-gouverneur-geraldo-alckmin-einem-weitere-fuhrenden-politiker-der-von-systemkritikern-und-menschenrechtsaktivisten-scharf-verurteil/
Menschenrechtsaktivist Caio Ferraz – in welchem Ambiente er vor seiner dramatischen Flucht überlebte – brasilianische Medienfotos: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Ferraz war bis zur Flucht von 1996 Brasiliens einziger Soziologe, der aus eigener Erfahrung von kleinauf die Lage in den grauenhaften Slums Brasiliens erfahren hatte – und sie später mit den Mitteln der Soziologie analysierte. Das machte ihn daher für die Machthaber besonders unbequem.
Amnesty International – „Sicherheitskräfte treiben Menschenrechtler ins Exil“: http://www.amnesty.de/umleitung/2000/deu05/033
Auch Caio Ferraz, der aus dem Slum Vigario Geral in Rio stammt, kritisierte die Polizeigewalt gegen Minderheiten. 1993 ermordeten Militärpolizisten in Vigario Geral 21 Bewohner, acht davon in jenem Haus, das Caio Ferraz zum „Casa da Paz“ umgestaltet hatte. Ferraz selbst, der die Politik von Präsident Cardoso als unsozial und armutsfördernd kritisiert, erhielt 1995 Morddrohungen. Mit Unterstützung von amnesty international konnte er mit Frau und Kind das Land verlassen. Ferraz lebt heute als anerkannter politischer Flüchtling in den USA. Angesichts der Menschenrechtslage in seiner Heimat sieht er keine Möglichkeit zurückzukehren. (Zitat Amnesty-Text)
Die Lage 1996 – und heute in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/20/brasilien-morde-an-systemkritischen-journalisten-polizeichef-raumt-erstmals-mutmasliche-beteiligung-von-staatsangestellten-an-den-jungsten-morden-ein-zwei-zivilpolizisten-verhaftet/
Deutschlandjahr 2013 – Frankfurter Buchmesse 2013 – Gastland Brasilien. Was alles in den Propaganda-Ankündigungen fehlt: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/17/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-literatur-und-landesrealitaet-keinerlei-veranstalterhinweis-auf-gravierende-menschenrechtslage-auf-daten-und-fakten-von-amnesty-international-und-bras/
Bild von Marcio Atherino – expressionistischer Maler an der Copacabana.
Angeli-Karikatur nach der Liquidierung von Bin Laden, in Brasiliens Medien häufig “Mord” genannt:
“Jetzt kann Amerika wirklich in Frieden schlafen.” Ausriß
« Brasilien – Morde an systemkritischen Journalisten: Polizeichef räumt erstmals mutmaßliche Beteiligung von Staatsangestellten an den jüngsten Morden ein. Zwei Zivilpolizisten verhaftet, regionale Polizeiführung durch Gouverneur entlassen. – Brasiliens tödliches Dengue-Tropenfieber: Sogar im wirtschaftlich führenden Teilstaat Sao Paulo bereits Dengue-Epidemie in 24 Städten. Lepra, Tuberkulose, Malaria – Brasiliens gravierende Gesundheitssituation, die hohe Behindertenrate. »
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