Papst Franziskus: Proteste in Brasilien sind gerecht.
Das Globo-Nachrichtenradio CBN betont in diesen Tagen, daß brasilianische Politiker massiv Steuerzahlergelder für die Erhöhung der eigenen Lebensqualität und jener von Familienangehörigen, Freunden etc. vergeuden. In Deutschland, hieß es, hätten wegen weit geringerer Verfehlungen bereits Minister abtreten müssen.
In Brasilia Absetzung von Bildungsminister Mercadante gefordert.
Wer noch einmal in mitteleuropäischen Leitmedien die Brasilienanalysen vor der überraschend dann doch wahrgenommenen Protestwelle nachliest, könnte schlußfolgern, daß die brasilianischen Demonstranten mit ihrer Kritik völlig schiefliegen. Denn da war von einem Land in Aufschwungphase mit großartigen Aussichten, mit einer sehr fähigen, erfolgreichen und populären Präsidentin die Rede – wie selbst die Oberen sagten. Alle Politiker, die jetzt Ziel schärfster Kritik sind, werden als angesehen, vertrauenswürdig, erfolgreich und guten Willens beschrieben. Die Brasilianer, als sehr optimistisch eingestuft, konsumierten auffällig stark, hieß es vor dem Hintergrund der starken Teuerungswelle. Auch die Arbeiterpartei Lulas wurde als populär charakterisiert.Von all der jetzigen Demonstrantenkritik war nicht die Rede. Unter den BRIC-Staaten schneide Brasilien sehr gut ab – hieß es entgegen der Datenlage. Auch die Industrie verzeichne Boom – brasilianische Wirtschaftsmedien sprachen dagegen von Deindustrialisierung.
Friedensnobelpreisträger Barack Obama sagte, daß Brasilien ein Modell für die Welt werde.
Hochbezahlte Medienfunktionäre, die noch unlängst angebliche Fortschritte Brasiliens priesen, Agitprop erster Güte ablieferten, sind auf einmal um 180 Grad umgeschwenkt, kritisieren die soziale Lage, fehlende Mittel für das Sozialwesen, gar soziale Ungleichheit. Eben noch wurde Präsidentin Rousseff wegen angeblicher Korruptionsbekämpfung über den grünen Klee gelobt – auf einmal ist von grassierender Korruption die Rede, wird gar die früher beklatschte WM-Vergabe an Brasilien kritisiert. Wer den früheren Agitprop gewöhnt war, könnte jetzt denken, er sitzt im falschen Film.
Ausriß. „Die Frage der Gewalt. – Wenn ich wiedergewählt werde, errichte ich über 400 neue Friedhöfe mit besonderen Abschnitten für Kinder.“
Weit über 50000 Gewalt-Tote jährlich in Lateinamerikas größter Demokratie.
„Sowohl im wirtschaftlichen als auch im sozialen Bereich ist das größte Land Südamerikas zu einem Vorbild in der Region geworden. “ WeltTrends, Potsdam 2012
Kontrolle von Protestpotential(No-Go-Areas werden bereits erfolgreich auch in mitteleuropäischen Ländern wie Deutschland eingeführt, selbst in Berlin): http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/
Morde an systemkritischen Journalisten: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/19/brasilien-morde-an-systemkritischen-journalisten-2013-prasident-der-nationalen-pressevereinigung-fordert-von-polizei-strenge-untersuchung-des-mordes-an-rio-journalist-jose-lemos-hohe-einschuchteru/
Ausriß. Scheiterhaufenopfer(Microondas), Januar 2013, Rio de Janeiro. Die systemkritische Zeitung schwieg nie zur gängigen Scheiterhaufenpraxis von Rio de Janeiro – auch nicht vor den großen internationalen Sportevents. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Wie in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften – in Zeiten neoliberaler Herzenskälte – die Situation interpretiert wird:
Landesweite Protestaktionen der katholischen Kirche seit Jahren – Leitmedien abwesend: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/08/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-2011-proteste-in-sao-paulo-grito-dos-excluidos/
Der brasilianische Systemkritiker in Berlin: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/08/brasiliens-ex-prasident-lula-in-berlin-2012-brasilianer-in-berlin-weisen-auf-fehlende-kritische-fragen-an-lula-ua-angesichts-der-verurteilung-von-engen-lula-mitarbeiternmensalao-skandalheikle/
Joachim Gauck im Mai 2013 in Sao Paulo: ”Und zweitens ist der weitere Erfolg Brasiliens auch deswegen für uns eine Chance, da Brasilien unsere Werte – Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit – teilt und seine wirtschaftliche Potenz in den Dienst auch dieser Werte stellt.”
Bundespräsident Gauck 2013 in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/
Mit wem Präsidentin Dilma Rousseff Politik macht: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/24/brasilien-systemkritikerproteste-2013-mit-wem-prasidentin-dilma-rousseff-politik-macht-wen-sie-sich-fur-ihr-regierungsbundnis-aussuchte-beispiel-jair-bolsonaro-hier-mit-yoani-sanchez-bemerkenswer/
Frankfurter Buchmesse 2013 – Gastland Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/17/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-literatur-und-landesrealitaet-keinerlei-veranstalterhinweis-auf-gravierende-menschenrechtslage-auf-daten-und-fakten-von-amnesty-international-und-bras/
Fahren in Nahverkehrsbussen in Brasilien:
« „Financial Times“: „Debt default fears rise over Brazilian tycoon. Shares in Batista’s OGX flagship tumble after warning.“ Drohende Zahlungsunfähigkeit. Noch unlängst viel Lob aus Mitteleuropa für Brasiliens „Vorzeige“-Unternehmer Eike Batista. Auch brasilianische Ölfirma HRT mit Problemen. Merrill Lynch empfiehlt Verkauf der OGX-Aktien. Deutsche E.on ist Partner von Batista. Brasiliens Industrieproduktion sinkt weiter. – Edward Snowden: Brasilianische Rousseff-Regierung gibt ihm kein politisches Asyl, laut Landesmedien. Enthüllung von Snowden indessen in Brasilien mit Beifall und großem Interesse aufgenommen. Brasilia mit engen Beziehungen zu Washington. Weltweite Angst vor Asylgewährung an Snowden. “Wir werden alle überwacht.” Lied von Georg Danzer, Österreicher, veröffentlicht bereits 1979. »
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