Klaus Hart Brasilientexte

Brasilianische Forschungsinstitute haben ein weiteres Mal auf die extreme Ressourcen-und Lebensmittelvergeudung in dem Tropenland hingewiesen. Auch nach Angaben der UN-Welternährungsorganisation FAO kommen in Brasilien jährlich etwa 26 Millionen Tonnen Lebensmittel nicht der Ernährung zugute, sondern werden vernichtet. Mit dieser Menge, so das staatliche Statistikinstitut IBGE, könnte man 35 Millionen von insgesamt 72 Millionen Brasilianern versorgen, deren Ernährung derzeit nicht gesichert sei.

Lebensmittel zu vergeuden, bedeute auch sinnloses Verschwenden aller Aufwendungen in der Produktionskette, darunter Energie, Wasser und Transport. Nicht wenige Europäer sind immer wieder schockiert darüber, wieviele Lebensmittel nicht nur in der brasilianischen Mittel-und Oberschicht, sondern selbst in den Slums u.a. wegen unvernünftiger, nachlässiger Aufbewahrung auf dem Müll enden.

Bereits in den 80er Jahren schlug Brasilien die Industrieländer haushoch bei der Ressourcenverschwendung. So wird jährlich durch Brandrodungen in Amazonien Edelholz mit einem Marktwert in Milliardenhöhe vernichtet. Brasilien leistet sich zudem den Luxus, Obst, Gemüse und andere Agrarprodukte fast ausschließlich mit LKW, und nicht etwa vorwiegend mit der Bahn zu befördern. Dies verteuert Grundnahrungsmittel um bis zu 60 Prozent und macht nicht wenige Produkte damit für Millionen von Familien unerschwinglich. Die Bahn transportiert bekanntermaßen  mit dem gleichen Aufwand an Dieselöl mehr als viermal soviel Fracht pro Kilometer wie ein LKW. Auch Elektroenergie wird in absurden Größenordnungen vergeudet – u.a. wegen unvernünftiger Nutzung von Haushaltsgeräten.