Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasiliens Gewaltkultur 2013- wie sie von Rio de Janeiros Lokalzeitungen realitätsgetreu abgebildet wird. Lukrative Auslandspropaganda und konkrete Lebensbedingungen der Slumbewohner. Viel Lob für brasilianisches Gesellschaftsmodell aus Mitteleuropa. “Südamerikas Vorzeigestaat” – Der Spiegel 2012

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Ausriß, 1. November 2013   http://www.horahjornal.com.br/capa

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Wie die Bewohner der Armenviertel Rio de Janeiros die Resultate der Gewaltkultur wahrnehmen – mit den entsprechenden Wirkungen auf die Psyche, darunter von Kindern. 

Wer intensiv in Brasilien lebt, beobachtet täglich im eigenen Alltag, daß die allermeisten, teils sogar sehr spektakulären Verbrechen von nationalen Medien garnicht aufgegriffen werden.  Redakteure von Lokalzeitungen etwa Rio de Janeiros haben tagtäglich eine reiche Auswahl an Text-und Fotomaterial zur tiefverwurzelten Gewaltkultur. Sensationalistische Übertreibung ist völlig unnötig. 

In Mitteleuropa wurde monatelang entgegen der Faktenlage verbreitet, Rio sei sicherer geworden. Angesichts der jüngsten, nicht mehr zu vertuschenden Gewalttaten, darunter das Köpfen eines Fußballers, ist solcher Agitprop nicht mehr haltbar. 

 Zur Landesnormalität zählt zudem auch 2013, daß Banditenkommandos mit vorgehaltener Waffe PKW, vollbesetzte Busse, LKW zum Halten zwingen und ausrauben, ob in Rio oder Sao Paulo. Die wenigsten Fälle werden von den Medien registriert. Selbst Gefangenenausbrüche, die teils stundenlange Sperrungen von Fernstraßen zur Folge haben, werden von den Medien nicht gemeldet, nicht einmal aktuell im Verkehrsfunk. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/19/brasilien-morde-an-systemkritischen-journalisten-2013-prasident-der-nationalen-pressevereinigung-fordert-von-polizei-strenge-untersuchung-des-mordes-an-rio-journalist-jose-lemos-hohe-einschuchteru/

Bemerkenswert ist, wieviel Lob daher ein Gewalt-Gesellschaftsmodell diesen Zuschnitts von hochrangigen mitteleuropäischen Politikern, darunter aus Deutschland, seit Jahren erhält.

“Gemeinsame Werte”:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/30/brasilien-weiter-land-mit-weltweit-hochster-mord-zahl-stellen-landesmedien-zum-jahresende-heraus-regierungsprojekt-fur-mord-reduzierung-gestoppt-hies-es/

Politische Beziehungen

Die deutsch-brasilianischen Beziehungen sind politisch, wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich breit verankert. Sie basieren auf gemeinsamen Werten und übereinstimmenden Auffassungen zur globalen Ordnung. Brasilien ist das einzige Land in Lateinamerika, mit dem Deutschland durch eine „strategische Partnerschaft“ verbunden ist. (Auswärtiges Amt, Berlin)

Wem nützt die Banditendiktatur?

 http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/

Brasiliens Qualitätszeitungen erinnern im Oktober 2013 daran, daß die Herrschaft des organisierten Verbrechens über die Slums, die Slumbewohner von Rio de Janeiro just auf den Politiker Leonel Brizola, bis zu seinem Tode Vizepräsident der Sozialistischen Internationale/SI, zurückgehe. Als Gouverneurskandidat habe Brizola 1982 erklärt, daß unter seiner Regierung die Polizei nicht in die Hangslums hinaufsteige. Als gewählter Gouverneur habe er sein Versprechen eingehalten, “den Samen des Terrors gesät” für die nächsten Jahrzehnte. Der Rückzug der Polizei aus den Slums habe die Besetzung durch die Banditenkommandos ermöglicht. Längst verhängten diese Kommandos des organisierten Verbrechens über die Slumbewohner sogar Ausgangssperren.

Hintergrund:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/06/brasilien-populares-glucksspiel-wuchs-in-rio-de-janeiro-mit-hilfe-von-folterknechten-der-militardiktatur-laut-o-globo/

Brizola rühmte sich stets seiner Freundschaft zu Willy Brandt.

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/13/brasilien-erneut-mord-an-systemkritischem-journalisten-doch-grose-nationale-zeitungen-drucken-keinerlei-information-folha-de-sao-paulo-lediglich-mit-kurzem-text-einschuchterungswirkung-der-morde/

“Machthaber liefern Bevölkerung dem organisierten Verbrechen aus.”(Polizeigewerkschaftssprecher 2013)

Preis für Lula:  http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/23/unesco-zeichnet-lula-in-paris-wegen-forderung-des-friedens-und-der-rechtsgleichheit-aus-preis-mit-150000-dollar-dotiert-jury-von-henry-kissinger-gefuhrt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/07/weiter-folter-in-brasilien-lokale-militardiktatur-des-organisierten-verbrechens-uber-slums-unter-lula-regierung-laut-brasilianischem-grunen-politiker-alfredo-sirkis-peter-scholl-latour-uber-bra/

Unchristliche neoliberale Herzenskälte, u.a. im Mainstream,  sorgt in Mitteleuropa dafür, daß das Interesse, Mitgefühl für das Los der brasilianischen Slumbewohner, aller, die unter der Banditendiktatur leiden, sehr gering ist, kaum über die perversen Details des neoliberalen Gesellschaftsmodells informiert wird. Auch der kirchliche Mainstream Deutschlands hat nur zu oft nicht über die Proteste der katholischen Kirche Brasiliens gegen die grauenhafte Verletzung von Basismenschenrechten der Slumbewohner berichtet. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/20/brasiliens-burgerfreiheiten-uber-8o-prozent-veranderten-wegen-zunehmender-gewalt-und-kriminalitat-die-lebensgewohnheiten-54-prozent-verlassen-nachts-nicht-mehr-das-haus-laut-neuer-studie/

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Die Sicht eines Schweizer Mode-Mediums.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/17/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-literatur-und-landesrealitaet-keinerlei-veranstalterhinweis-auf-gravierende-menschenrechtslage-auf-daten-und-fakten-von-amnesty-international-und-bras/

Hintergrund:

Der renommierte Schweizer Fotograf Barnabas Bosshart hat in den neunziger Jahren das Fototeam der Rio-Tageszeitung O POVO zwei Wochen lang begleitet und sagte im Website-Exklusivinterview: “Drei bis vier Fotografen waren darauf spezialisiert, nur Morde zu fotografieren, jeden Tag (!) und ich fotografierte für mich mit.

Die hatten direkte Funk-Kontakte in die Favelas und waren immer viel früher am Tatort als die Polizei. Die Leichen waren noch warm, als wir ankamen, es war grauenhaft. Ich erinnere mich gut an den mit einem Gewehr exekutierten Jungen aus dem Viertel Santa Cruz, zu sehen auf meiner Website unter `Rio exposto`, vierte Zeile, Foto vier von links nach rechts. Die Mörder steckten den Gewehrlauf ins Ohr des Opfers – auf der anderen Seite spritzt das Hirn an die Wand, auf den Boden. Ich rieche das Blut noch heute, ich konnte kaum fotografieren, mußte mich beinahe erbrechen. Ein unerträglicher Gestank war im Zimmer, in dem noch zwei andere Ermordete lagen. Vor dem Haus saß eine neugierige Menge, viele schluchzten. Man stelle sich vor, die Povo-Fotografen lebten von diesem Job – konnten die nachts überhaupt noch schlafen?”

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Zeitungsausriß NZZ.

“Bewaffnete Kinder waren zu Monatsanfang bei einer Banditenaktion im Slum Cavaleiro da Esperanca dabei, als fünfzig Bewohner, vor allem Frauen, zwecks Erniedrigung und Einschüchterung gezwungen wurden, völlig nackt durch den Slum zu marschieren.”(Hintergrundtext)

Bosshart-Website: http://www.barnabasbosshart.com/

Bosshart-Bücher:

Alcantara, eine Stadt in Brasilien, zwischen kolonialer Erinnerung und Raketenträumen

Mit Essays von Josui Montello, Hugo Loetscher und Barnabas Bosshart. Einführung von Charles-Henri Favrod und einem Vorwort von Pietro Maria Bardi. 96 S. /ca.70 s/w Fotografien. ISBN �3-7231-0384-7Edition Stemmle, Schaffhausen/Zürich 1989

Barnabas Bosshart. Drei Welten. Brasilienbilder 1980 – 2005?

Herausgegeben von Peter Pfrunder/Fotostiftung Schweiz www.fotostiftung.ch

Mit Essays von Angela Magalhaes/Nadja Peregrino, William H.Crocker, Markus Landert, Peter Pfrunder und Barnabas Bosshart.222 S./139 s/w Fotografien. Benteli Verlag Bern 2007. ISBN 978-37165-1472-6

SWISSINFO über Barnabas Bosshart:http://www.swissinfo.ch/por/Tres_mundos_brasileiros_de_um_fotografo_suico.html?cid=5932084

“Das Leben in Brasilien ist leicht und unbeschwert. Probieren Sie es selbst.” (Deutschsprachige Tourismuspropaganda)

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/30/rio-de-janeiro-medienzirkus-und-rocinha-slum-haufige-ersturmung-durch-polizei-drogenhandel-und-banditenprasenz-mit-kriegswaffen-wie-gehabt-in-diesen-tagen/

Joachim Gauck 2013 in Rio de Janeiro:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/

“In der Hölle hinter Gittern”:  http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/02/gewalttaten-gegen-frauen-in-rio-de-janeiro-nehmen-stark-zu-2008-um-37-prozent-gegenuber-2007-lulas-sicherheitspolitik-gewalt-machismus-gewalt-pornos/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/01/polizist-bei-sao-paulo-von-kriminellen-zu-tode-geschleift-gestandiger-mohamed-dali-dos-santos-zerstuckelt-17-jahrige-britin-in-goiania-und-filmt-die-leichenteile-nach-neuen-anschlagen-erhohte-sic/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/14/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-die-macht-der-berichterstattungsvorschriften-systemkritische-autoren-geschickt-ausgebremst-gravierende-menschenrechtsprobleme-systematische-folter/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/20/brasilien-teuerung-druckt-22-millionen-brasilianer-wieder-ins-elend-laut-landesmedien-langst-wegen-starken-preissteigerungen-uberholter-indikator-versteckt-jene-22-millionen-verelendeten-hies-es/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/brasiliens-heer-der-geistesgestorten/

Wirtschaftskriminalität:  http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/deutsche-firmen-und-wirtschaftskriminalitat-in-brasilien1/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

Das Mensalao-Demokratieprojekt:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/15/brasilien-das-mensalao-demokratieprojekt-unter-der-lula-regierung-fand-besonders-in-der-ersten-welt-sehr-viel-anklang-und-lob-kritik-indessen-aus-brasilien-selbst-sehr-haeufig-wurde-brasilien-im/

Brasilien 2013: Nur noch 33% sehen Fortschritt, laut Studie Latinobarometro. Im ersten Amtsjahr von Präsidentin Dilma Rousseff waren es noch 52 %. **

tags: 

Laut neuester Latinobarometro-Studie von 2013 ist Brasilien das lateinamerikanische Land, in dem sich die Wahrnehmung über Landes-Fortschritt am meisten verschlechterte – Brasilien fiel bei diesem Kriterium im Ländervergleich vom 3. auf den 11. Platz zurück, Präsidentin  Rousseff beim Kriterium Popularität vom 2. Platz 2011 auf den 7. Platz 2013. Vor Rousseff liegen die Präsidenten der Dominikanischen Republik, Ekudor, Bolivien,  El Salvador, Uruguay und Nicaragua. 

Aus Mitteleuropa erhielt Rousseff indessen für ihre Regierungsweise sehr viel Lob.

Wo Brasiliens Unterprivilegierte hausen – wie das deutsche Auswärtige Amt die Lage einschätzt. Die Frage der No-Go-Areas, inzwischen auch in Deutschland installiert:

 Überfälle und Gewaltverbrechen sind in Brasilien leider nirgends völlig auszuschließen. Besonders Großstädte wie Belém, Recife, Salvador, Rio de Janeiro und São Paulo weisen hohe Kriminalitätsraten auf (Eigentumsdelikte, Gewaltverbrechen, Entführungen; siehe auch Allgemeine Reiseinformationen). Grundsätzlich ist Vorsicht angebracht, auch in als sicher geltenden Landes- oder Stadtteilen. Besonders betroffen sind Elendsviertel (Favelas). Von Favela-Besuchen wird dringend abgeraten Diese Gebiete werden teilweise von Kriminellen kontrolliert. Bewaffneten Auseinandersetzungen, auch mit der Polizei, fallen häufig auch Unbeteiligte zum Opfer.

Leonardo Boff: “Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“

Die kriminellen Machenschaften der Geheimdienste – Hintergründe zur Merkel-Abhöraffäre:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/07/26/andreas-von-bulow-im-namen-des-staates-cia-bnd-und-die-kriminellen-machenschaften-der-geheimdienste-piper-verlag-viele-interessante-infos-uber-libyen-und-afghanistan-im-heutigen-banalen-mai/

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 01. November 2013 um 14:13 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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