Oliveira, 80, Ex-Lehrstuhlinhaber an Sao Paulos Bundesuniversität Sao Paulo, sagte gegenüber der Folha de Sao Paulo, Brasiliens größter Qualitätszeitung, in einem ganzseitigen Interview weiter:“ In Brasilien ist das Gewalttätige etwas Persönliches, und das ist ein Horror. Wenn es indessen zu öffentlicher Gewalttätigkeit kommt, verbessern sich die Dinge. Ja, man muß die Machthaber in Schrecken versetzen, wenn möglich, am besten stürzen, ihnen die Macht nehmen. Ich denke nicht, daß die Proteste diesen Charakter haben… Die Black blocs bekommen von mir eine gute Bewertung. Wenn sie sich als neue Subjekte der sozialen Aktion konstituieren, ist das zu begrüßen. Wir werden sehen, ob sich mit ihnen diese konformistische Gesellschaft erschüttern läßt…In Brasilien läuft alles schlecht. Lula macht eine schmutzige Arbeit, will ruhigstellen, was Revolte ist. Die Arbeiterfrage hat die Fähigkeit, Brasilien umzuwandeln, doch er ist ein Anpasser, tötet das Rebellische ab in der Bewegung. Rebellion heißt nicht Gewalt, rausgehen und alles kaputthauen. Gemeint ist ein kritisches Verhalten…Lula ist ein Konservativer, wollte nie eine Persönlichkeit der Arbeiterbewegung sein. Als Präsident agierte er als Konservativer. Und er setzte Dilma dorthin, als eine Betonung des Konservativen. …Er hat sie verkauft als als eine Technokratin, die zu administrieren weiß. Das ist schlecht. Brasilien braucht Politiker mit der Fähigkeit, den Verwandlungsprozeß auszudrücken, einen Schritt nach vorne zu gehen. Man kann sie nicht genauer einschätzen, weil Lula sie nicht regieren läßt. Er stört, mischt sich ein, erfindet, der Wortführer zu sein. Sie kann nicht mal reklamieren, sie ist ja seine Schöpfung…Dilma ist eine schwierige, tragische Persönlichkeit, kann einem leidtun. Denn sie kann nicht verwirklichen, was sie vorschlug. Sie hat eine revolutionäre Geschichte – doch kann das nicht umsetzen, weil sie auf diesem Posten ist durch Lula. Und Lula ist das Gegenteil, ein Gegenrevolutionär. Er will keine Lösungen der Transformation, will Befriedung…Bolsa-Familia ist eine Deklaration des Scheiterns. Damit man nicht vor Hunger stirbt, gibt man ein bißchen zu essen.
Interessante Bewertungsunterschiede zwischen Dilma Rousseff und dem Arbeiterpartei-Mitgründer Francisco de Oliveira in Bezug auf die „Black bloc“, deren Aktionen die Proteste in die Weltmedien brachten:
Das Land, so Oliveira, befinde sich in einer Zone extremer Turbulenzen wegen des wirtschaftlichen Wachstums – Kapitalismus ist ein extrem gewalttätiges System. „Die USA, der Maßstab, sind eine extrem gewalttätige Gesellschaft.“
“Dilma, wenn Gott Brasilianer ist, schämt er sich wegen Dir!!!”(Proteste 2013 in Sao Paulo, Avenida Paulista)
Franziskaner über Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/27/acht-jahre-lula-regierung-aus-franziskaner-sicht/
Die Macht der Berichterstattungsvorschriften: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/14/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-die-macht-der-berichterstattungsvorschriften-systemkritische-autoren-geschickt-ausgebremst-gravierende-menschenrechtsprobleme-systematische-folter/
Brasiliens Bildungsqualität: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/02/brasiliens-bildungsqualitat-nur-platz-88-in-ranking-des-weltwirtschaftsforums-2013-qualitat-des-bildungssystems-platz-105-grundschulen-qualitat-platz-109-qualitat-des-mathematik-und-wissenscha/
Yoani Sanchez – seltsam, seit ihre Kontakte zu Rechtsextremisten bekannt wurden, hört man auch in Brasilien so gut wie nichts mehr von ihr – noch unlängst war sie Medienstar auch im mitteleuropäischen Mainstream: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/14/yoani-sanchez-das-medienexperiment-2013-ist-es-moglich-fakten-und-informationen-uber-die-spektakularen-engen-kontakte-der-kubanerin-zu-einflusreichen-politikern-des-rechten-und-rechtsextremen-spe/
Ausriß, Brasiliens Nachrichtenmagazin “Istoé”, Bündnispartner-Kontrolle, uralte Machtmechanismen, Friedensnobelpreisträger Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Kurioser deutscher Medienzirkus um Altbekanntes, Medienfunktionäre und Politiker in Erklärungsnöten – weil ihre bisherigen offiziellen Versionen erneut in interessantem Kontrast zur Realität stehen.
Bündnispartner-Überwachung: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/06/bundnispartner-uberwachung-2013-merkel-abhoraffare-snowden-taglich-karikaturen-in-brasiliens-presse-warum-die-spionageaffare-in-den-80er-jahren-in-der-offentlichen-diskussion-mitteleuropas-fehlte/
Brasilien – Kirche und Gesellschaft, Sammelband: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/05/brasilien-%E2%80%93-kirche-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
« „Brasilien: Mehr Einsatz gegen Menschenhandel.“ Radio Vatikan. Katholische Kirche und Protestbewegung im Tropenland. Kardinal Odilo Scherer in Sao Paulo zu Menschenhandel als Zweig des organisiertem Verbrechens. Bereits mehrere hunderttausend Menschen illegal in Deutschland, laut Landesmedien. Florierender Menschenhandel aus Afrika nach Mitteleuropa. – Brasiliens Crack-Wachstumsbranche 2013: Die neue Crack-Favela in Sao Paulos City, barbarischer Gestank von Scheiße und Urin, überall Müll, unbeschreibliche Szenen menschlichen Elends. „Es ist möglich, Crack zu besiegen.“Anti-Crack-Kampagne, gestartet von Staatspräsidentin Rousseff 2011. Brasiliens Spitzenpositionen bei Kokain und Crack. »
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