Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasilien, Blutbäder, Gefängnishorror in dem vom Clan des Diktaturaktivisten José Sarney regierten Teilstaat Maranhao – Lula-Arbeiterpartei gehört zur dortigen Regierungskoalition: „Starker Regen in Maranhao“. Angeli, größte Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo. Das Erbe der Militärdiktatur.

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Ausriß.

In Maranhao stellt die Arbeiterpartei  PT von Lula in der Teilstaatsregierung sogar den Vizegouverneur, ist damit politisch mitverantwortlich für die gravierenden Menschenrechtsverletzungen, die jetzt sogar von der UNO angeprangert wurden.

Vater eines geköpften Häftlings gegenüber Folha de Sao Paulo: „Ich zählte 180 Einstiche in meinem Sohn.“

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Ausriß – Diktaturaktivist José Sarney, Chef des Sarney-Clans von Maranhao, feiert mit Lula den Wahlsieg von Dilma Rousseff.

Buch über  José Sarney:  http://www.visaopanoramica.com/2009/11/24/promoo-de-aniversrio-os-honorveis-bandidos-camisetas-e-a-invaso-do-blog-viso-panormica/

Maranhao-Bischof in Deutschland:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/25/brasilien-deutschland-bischof-dom-sebastiao-bandeira-coelho-aus-coroatamaranhao-in-roxel/

Chico Whitaker, Weltsozialforum-Mitgründer, Träger des Alternativen Nobelpreises, katholischer

Menschenrechtsaktivist, im Website-Exklusivinterview:”Nichts verändern zu wollen, das ist das Drama hier. Die archaischen Oligarchien bleiben fortbestehen, bleiben am Ruder – Lula schloß Pakte mit Sarney und ACM, das ist schlimmer als Prinzipienverrat. Für mich ist geradezu ein Verbrechen, daß die Lula-Regierung mit übelsten, reaktionärsten Figuren und Parteien paktiert, ihnen das politische Überleben, eine starke Position garantiert.”

Nicht zufällig hat daher Lula auch bei Latino-NGO bestimmter Couleur sehr viel Sympathie.

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Foto Roberto Stuckert/Regierung. Bundespräsident Gauck, Präsidentin Dilma Rousseff und Sao Paulos Bürgermeister Haddad.  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/

Joachim Gauck im Mai 2013:  ”Und zweitens ist der weitere Erfolg Brasiliens auch deswegen für uns eine Chance, da Brasilien unsere Werte – Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit – teilt und seine wirtschaftliche Potenz in den Dienst auch dieser Werte stellt.”

Außenminister Westerwelle:

 Brasilien ist mit seiner Lebendigkeit, Kreativität und kulturellen Vielfalt ein ungemein inspirierender Partner, der gleichzeitig durch Exzellenz in Wirtschaft und Wissenschaft besticht. Guido Westerwelle, FDP 2013

Mordrate Brasilien – Deutschland 2012: 25,8 Morde auf 100000 Bewohner im Land der Fußball-WM, 0,8 Morde auf 100000 Bewohner in Deutschland, laut Qualitätsmedien – die betonen, daß es sich im Falle Brasiliens um offizielle Zahlen handele, die Realität weitaus blutiger sei.  Enormer, teurer Aufwand werde derzeit von Staat und Regierung wegen der Systemikritikerproteste betrieben – die Blutbäder des Alltags interessierten dagegen nicht, hieß es. Zwar werde erklärt, daß die Armut sank, die soziale Ungleichheit abnahm – doch die Kriminalität sei geradezu explodiert. 2013 habe die brasilianische Regierung 34,2 % weniger in die Gefängnisse investiert als im Jahr davor. „Weniger Investitionen, mehr Morde“. 

“Frauenpower”:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/02/brasiliens-bildungsqualitat-nur-platz-88-in-ranking-des-weltwirtschaftsforums-2013-qualitat-des-bildungssystems-platz-105-grundschulen-qualitat-platz-109-qualitat-des-mathematik-und-wissenscha/

„Weltweite Verurteilung“:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/brasilien-weltweite-verurteilung-brasilianische-landesmedien-stellen-scharfe-kritik-von-uno-organisation-amerikanischer-staaten-und-menschenrechts-ngo-wie-amnesty-international-am-strategischen/

“Geköpft im Paradiesgarten”:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/05/brasilien-gekopft-im-paradiesgarten-von-rio-de-janeiro-im-april-2013-lokalmedien-mit-fotobericht-offentliche-sicherheit-in-der-wm-und-olympia-stadt/

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Zeitungsausriß. José Sarney, siehe Angeli-Karikatur, auf Bankett im Präsidentenpalast von Brasilia mit Barack Obama, Dilma Rousseff.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/21/das-historische-foto-barack-obama-und-diktaturaktivist-jose-sarney-damaliger-chef-der-folterdiktatorenpartei-arena-des-militarregimes1964-1985-prosten-sich-in-brasilia-2011-zu/

Wahrheitskommission zur Aufklärung der Diktaturverbrechen weist auf „Erbe der Diktatur“:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/brasilien-vor-der-fusball-wm-paulo-sergio-pinheiro-leiter-der-uno-syrien-kommission-zu-den-grauenhaften-menschenrechtsverletzungen-in-brasilianischen-haftanstalten-erbe-der-militardiktatur/

Fotoserie – Folterdiktator Ernesto Geisel in der Bundesrepublik Deutschland:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/06/brasiliens-deutschstammiger-folterdiktator-ernesto-geisel-in-der-bundesrepublik-deutschland-1978-fotoserie/

Wer damals keinen Besuch von hochrangigen deutschen Besuchern wie Willy Brandt und Helmut Schmidt bekam: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/14/parabens-dom-paulo-evaristo-arns-der-deutschstammige-kardinal-sao-paulos-ist-90-hochengagiert-im-kampf-gegen-das-militarregime-der-foltergenerale1964-1985-wer-mit-den-diktatoren-eng-kooperierte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/06/brasilien-2014-50-jahre-blutiger-militarputsch-die-kennedy-doktrin-us-prasident-erwog-militarintervention-in-brasilien-die-durch-unterstutzten-mit-vorbereiteten-putsch-unnotig-wurde-laut-neuen/

„Die Hölle von Pedrinhas“ – Frankfurter Allgemeine Zeitung:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/10/brasilien-die-holle-von-pedrinhas-frankfurter-allgemeine-zeitung-uber-die-menschenrechtslage-im-strategischen-partnerland-der-berliner-regierung-austragungsland-der-fusball-wm-2014/

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Deutschlandjahr:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/13/brasilien-eroffnung-des-deutschlandjahrs-2013-2013-gravierende-menschenrechtslage-bisher-komplett-ausgeklammert-amnesty-international-und-katholische-kirche-weisen-auf-systematische-folter-todessc/

Deutscher Bundesaußenminister Westerwelle zum Deutschlandjahr:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/15/deutscher-bundesausenminister-guido-westerwellefdp-2012-in-sao-paulo/

Medienfotos aus dem Land der Fußball-WM, soziokulturelle Faktoren:  http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/26/brasiliens-zeitungen-brasilianischer-fotojournalismus-teil-2-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

Deutsche Lehrer haben durch brasilianische Pressefotos eine ausgezeichnete Hilfe, um den Schülern, die längst Gewaltdarstellungen aller Art kennen, auf sehr anschauliche Weise das Land der nächsten Fußball-WM nahezubringen, im Kontrast zur gängigen primitiven Klischee-Propaganda u.a. im Mainstream. Lehrer können den Schülern u.a. in Fächern wie Ethik, Geographie oder Medienkunde anhand der Fotos erläutern, worin heute die soziokulturellen Unterschiede zwischen einem Land der Ersten Welt wie Deutschland und einem der Dritten Welt wie Brasilien bestehen, wie sich Gefängnisse im WM-Land von denen in Deutschland unterscheiden. Zudem zeigen die Fotos eine andere Art von Pressefreiheit in Brasilien – Hinweis auch darauf, daß die Psyche von Brasilianern angesichts der Gewaltkultur anders strukturiert ist als die von Durchschnittsdeutschen. Ungezählte brasilianische Kinder haben bereits Morden zugesehen, wie aus Studien hervorgeht – die allermeisten brasilianischen Familien waren bereits von Gewaltverbrechen betroffen. Risiken bestehen auch für EU-Ländern wie Deutschland, wenn brasilianische Verbrecherorganisationen wie PCC günstige Geschäftsbedingungen für Drogen, Menschenhandel etc. vorfinden. 

Brasilien, Gefängnishorror 2014 – katholischer Priester Valdir Joao Silveira, Leiter der nationalen Gefangenenseelsorge, zu den gravierenden Menschenrechtsverletzungen unter Dilma Rousseff. Das Erbe der Militärdiktatur. Brasiliens Gefängnisse, immer wieder mit Nazi-Konzentrationslagern verglichen… **

tags: 

 

http://carceraria.org.br/padre-valdir-fala-a-imprensa-sobre-situacao-carceraria-no-maranhao.html

“Gefängnissystem ähnelt nazistischen KZs”: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/19/brasiliens-gefangnissystem-ahnelt-nazistischen-kzs-kritisiert-gilmar-mendes-prasident-des-obersten-gerichts-unmenschliche-absurde-zustande/

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Foto: Gefangenenseelsorge

 …O padre, que em novembro esteve no Maranhão em visita a presídios, na companhia de agentes da PCr local, afirmou que a situação carcerária é caótica em outras unidades prisionais maranhenses e não só em Pedrinhas. “Em Balsas e Imperatriz a situação é muito grave. Lá é preso cuidando de preso, infelizmente. A presença da polícia só estimula a violência.”, comentou.

 PCr no Maranhão alertou sobre o caos carcerário

Nos últimos 14 meses, ao menos por três vezes, a Pastoral Carcerária no Maranhão alertou para a precariedade das condições carcerárias no estado.

Após sua assembleia estadual de 2012, realizada em novembro, a Pastoral emitiu uma carta aberta, em que constatava “a escandalosa situação na qual se encontram, em nosso estado, os condenados do sistema prisional”, e alertava para os riscos da transferência da Secretaria Adjunta de Justiça para os diretores das unidades prisionais, das atribuições de fiscalização de torturas e de maus tratos aos presos e da efetivação de assistência aos apenados.

Interna_inferior_Padre_Valdir_presidio_MaranhaoEm outubro de 2013, em nota conjunta com outras entidades da sociedade civil maranhense, a Pastoral voltou a destacar o descaso do governo estadual para com os presos, indicando a urgência de se enfrentar o alto índice de assassinato nas prisões, a superlotação carcerária, as condições insalubres das unidades prisionais, a centralização da custódia de presos na capital e a terceirização da atividade penitenciária. Também recomendava a retirada de mais de 200 presos que estavam na quadra da CCPJ de Pedrinhas.

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/09/brasilien-gravierende-menschenrechtslage-uno-experte-paulo-sergio-pinheiro-polizei-foltert-nach-wie-vor-problem-bei-buchmesseeroffnung-in-frankfurt-2013-ausgeklammert/

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Padre Valdir Joao Silveira, Leiter der katholischen Gefangenenseelsorge,  erläutert gegenüber den nationalen TV-Sendern die weiterhin gravierende Situation in den brasilianischen Gefängnissen. Auffällig, welche Mikrophone/Kameras bekannter mitteleuropäischer TV-Anstalten bei derartigen Anlässen stets fehlen, seit vielen Jahren. Weilen mitteleuropäische Spitzenpolitiker in Brasilien, treffen sie den anerkannten kirchlichen Menschenrechtsaktivisten, seine deutsche Stellvertreterin Petra Pfaller,  natürlich nicht…

Padre Valdir prangert an, daß er und die weiblichen und männlichen Mitarbeiter der Gefangenenseelsorge bei Besuchen von Haftanstalten absurd und einschüchternd kontrolliert werden, sich u.a. nackt ausziehen müssen.  

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/brasiliens-gefangnishorror-alle-zwei-tage-ein-ermordeter-haftling-laut-neuen-studien-2013-mindestens-2018-opfer/

Bezeichnend ist, wie auf der jüngsten Frankfurter Buchmesse – Gastland Brasilien – verhindert wurde, daß die gravierende Menschenrechtslage unter Staatschefin Dilma Rousseff debattiert wurde – die Experten, zahlreiche kritische brasilianische Autoren, waren schließlich in Frankfurt anwesend.

Auffällig ist zudem, welche mitteleuropäischen Spitzenpolitiker bei jüngsten Brasilienbesuchen zur grauenhaften Menschenrechtslage nicht Stellung nahmen.

Die Kosten der Fußball-WM 2014:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/fusball-wm-2014-in-brasilien-deutsche-unternehmen-an-bau-umstrittener-fusballstadien-beteiligt-systemkritikerproteste-richten-sich-ua-gegen-hohe-baukosten-angesichts-gravierender-sozialer-probleme/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/10/brasilien-blutbader-gefangnishorror-in-dem-vom-clan-des-diktaturaktivisten-jose-sarney-regierten-teilstaat-maranhao-lula-arbeiterpartei-gehort-zur-dortigen-regierungskoalition-starker-regen-in/

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/10/brasilien-die-holle-von-pedrinhas-frankfurter-allgemeine-zeitung-uber-die-menschenrechtslage-im-strategischen-partnerland-der-berliner-regierung-austragungsland-der-fusball-wm-2014/

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/10/adolf-hitler-mein-kampf-brasilianischer-verlag-in-sao-paulo-verkauft-alle-30-minuten-weltweit-ein-digital-exemplar-laut-landesmedien/

Brasiliens bischöfliche Gefangenenseelsorge und der Horror in den Haftanstalten

Folter, Vergewaltigungen, Massaker, Herrschaft von Verbrecherkommandos,  Sklavenhaltermentalität

„Politik und organisiertes Verbrechen sind liiert “

Mehr als 50 Männer bei 45 Grad schwüler Tropenhitze eingepfercht in eine stockdunkle Zelle für höchstens 10 Häftlinge – nur eine  Kloschüssel,  barbarischer Fäkaliengestank, Hautkrankheiten, offene Wunden, Lepra, Tuberkulose.

In anderen Gefängnissen Nordbrasiliens sind die Frauen direkt neben den Männern untergebracht, wegen offener Zellentüren der Gewalt von machistischen Schwerverbrechern ausgeliefert. „Folter durch  Militärpolizisten oder Wärter ist üblich – Verbrennen der Haut, Kopf ins Wasser oder Plastiksack übergestülpt – Erstickungsanfälle bis zur Ohnmacht.“

Soll das alles wahr sein, was der katholische Padre Valdir Joao Silveira von jüngsten Seelsorgebesuchen berichtet? Das Bizarre – sogar hohe Regierungspolitiker geben ihm Recht. Wegen seines Kampfes gegen die Folter zeichnet ihn 2010 der damalige Staatschef Lula mit dem nationalen Menschenrechtspreis aus – doch heute sitzen  zahlreiche enge prominente Freunde Lulas wegen aktiver Korruption und Bandenbildung im Gefängnis. Sie genießen Vorzugsbehandlung, viele Privilegien – was Padre Silveira wie die allermeisten Brasilianer empört, die die Kerkerrealität kennen.

„Ich würde lieber sterben, als in solchen mittelalterlichen Strafanstalten eingesperrt zu sein“, gesteht 2012 sogar Justizminister José Cardozo ein. „Unsere Gefängnisse sind wahre Schulen des Verbrechens, unmenschlich, ermöglichen keine Reintegration, stärken die Gangstersyndikate. Wer im Knast überleben will, muß sich ihnen anschließen.“

Der Justizminister bestätigt damit die jahrzehntelange detaillierte Kritik der bischöflichen katholischen Gefangenenseelsorge sowie zahlreicher brasilianischer Menschenrechtsexperten.  Nur – den Worten des Ministers folgen keine Taten –  jährlich  kommen Zehntausenden in diesen Kerkern um, durch Mord, Seuchen, Krankheiten.

Unermüdlich sind daher Padre Silveira und seine Stellvertreterin, die Deutsche Petra Pfaller, fast das ganze Jahr in dem Riesenland unterwegs, besuchen mit den lokalen Pastoralgruppen eine Haftanstalt nach der anderen. „Wir ermitteln, sammeln Beweise – und gehen dann direkt zu den politisch Verantwortlichen, stellen Anzeige, fordern Sofortmaßnahmen – von lokalen Behörden bis hinauf zum Innen-und Justizministerium, dem  Palast von Staatspräsidentin Dilma Rousseff – natürlich schalten wir auch Amnesty International ein.“ Diese Zähigkeit führt zum Erfolg, leider nicht immer. „Im Teilstaat Amazonas mußten jetzt 20 Prozent aller Gefangenen entlassen werden – die waren alle illegal eingesperrt! Doch in anderen Teilstaaten sind 60 Prozent der Häftlinge garnicht abgeurteilt – warten viele bis zu vier Jahre auf einen Prozeß – wo man nur zu oft deren Unschuld feststellt. Unvorstellbare menschliche Dramen – Menschen vertieren und verfaulen da drinnen regelrecht!“

Gegessen wird mit der Hand, ohne Bestecke – Wäschewechsel etwa einmal im Monat.

„Eine normale Person hält das nicht aus – also setzt man die Häftlinge unter harte Drogen.“ Ebenfalls kaum zu fassen: De facto dienen Brasiliens Gefängnisse heute dem Rauschgifthandel, werden vom organisierten Verbrechen administriert, das von Häftlingsangehörigen Gelder erpreßt –  alles geduldet vom Staat, „der sich den Gangsterorganisationen landesweit unterwirft.“ Haarsträubend, daß immer mehr Gefängnisse privatisiert werden. In „normalen“ Anstalten kostet ein Häftling den Steuerzahler monatlich umgerechnet rund 430 Euro, in privatisierten bekommen die Investoren dagegen über 1300 pro Kopf. „Ein phantastisches Geschäft“, so Padre Silveira. „Je voller die Gefängnisse, umso höher der Gewinn.“  Allein im Teilstaat Sao Paulo steigt die Gefangenenzahl monatlich(!) um mehr als 4000.

Nicht resozialisierte, animalisierte Häftlinge werden nach der Freilassung meist sofort rückfällig, viele sterben bei Schießereien mit der Polizei.  „Die jetzige Gefängnispolitik erhöht Gewalt und Kriminalität in Brasilien – viele Verbrechen werden in der Haft geplant!“

Wie erträgt der Seelsorger diese seelische Belastung? „Unmöglich, das alles zu verkraften – manchmal fühle ich mich selber psychisch gestört.“ Zumal sein Lebensrisiko wächst. „Ich erfahre tagtäglich, was ich nicht wissen soll – Angst habe ich daher vor der Polizei.“

In Brasilien beseitigt man Unbequeme auch durch vorgetäuschte Verkehrsunglücke, Raubüberfälle. „Daher gehe ich stets in Gruppen, übernachte im Haus des Bischofs.“

Woher nehmen er, seine Pastoral-Mitstreiter die Energie? „Der christliche Glaube verändert, gibt Hoffnung – darauf bauen wir.“

Sao Paulos deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer 2013 in einer Predigt: „Strukturelle Gewalt organisiert sich immer mehr als eine Parallelmacht – die innerhalb des Staates existiert und die Gesellschaft unterdrückt.“

Brasilien – Daten, Statistiken:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/05/brasilien-%E2%80%93-kirche-und-gesellschaft-sammelbandtexte/

Das Buch zum Land – “Brasilien fürs Handgepäck”, Unionsverlag Zürich: http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=2720

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 10. Januar 2014 um 11:46 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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