Wenige Tage nach dem rund einwöchigen Besuch des deutschen Umweltministers Sigmar Gabriel hat dessen brasilianische Amtskollegin, die zu einer Wunderheilersekte zählende Marina Silva, gegenüber der Presse eingeräumt, daß die illegale Urwaldrodung 2008 gegenüber 2007 zunehmen werde. Zu den Gründen zählte sie u.a. die Verteuerung von Lebensmitteln.Â
Wegen des zunehmenden Anbaus von Zuckerrohr zur Herstellung des Ethanol-Kraftstoffes wird auch gemäß brasilianischen Kirchenangaben die Nahrungserzeugung verringert, werden Grundnahrungsmittel-Kulturen zunehmend von den fruchtbarsten Böden verdrängt, deren Preise ebenfalls stark ansteigen. Auch die Viehzucht verlagert sich zunehmend nach Amazonien, was dort die Urwaldvernichtung – zwecks Schaffung von Weideflächen – forciert. In Amazonien werden entgegen amtlichen Angaben immer mehr Zuckerrohrplantagen angelegt. Laut unvollständigen Presseangaben wurden in dem nach wie vor von Hunger und Misere gezeichneten Tropenland innerhalb nur eines Jahres die Grundnahrungsmittel um bis zu dreißig Prozent teurer.
Wie es in Medienberichten hieß, ist die Holzwirtschaft Amazoniens zu 50 bis 80 Prozent illegal, 36 Prozent des gefällten Holzes werde exportiert, vor allem nach Europa. Kurioserweise soll der EU-Umweltkomissar Stavros Dimas vorgeschlagen haben, daß jeder europäische Holzimporteur per Zertifikat künftig exakt nachweisen müsse, welchen Weg das eingeführte Tropenholz bisher genommen habe. Bekanntlich sind in Brasilien gefälschte, fiktive Zertifikate und Rechnungen absolut normal. Jedermann kennt die Gepflogenheiten im Geschäftsgeschehen, wenn der Kunde vom Verkäufer gefragt wird, welche Summe er – abweichend von der tatsächlichen – in die behördlich geforderte Rechnung eintragen solle. Unzählige Male wurden auch Zertifikatfälschungen dieser Art bei Tropenholz nachgewiesen.
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