Ausriß. Neoliberales Frauenbild im heutigen deutschen Fernsehen, 2013, neoliberaler Wertewandel, staatlich geförderter Kulturverlust, scheinheiliges politisch korrektes Geschwätz, Frauen in der Politik Deutschlands.
Die Pornographie-Industrie – Reflex der vom System geförderten Verarmung von Sexualität und Erotik in den Ersatzbefriedungungsgesellschaften der Ersten Welt, darunter in Deutschland.
Sex und soziokulturelle Ödnis heute: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/09/brasiliens-schriftsteller-ignacio-loyola-brandao-zum-zeitgeist-2012ich-weis-das-sich-die-welt-verandert-hat-und-wenn-ihr-meine-meinung-wollt-die-welt-wurde-langweilig-fad-ode/
Guter, komplexer Sex ist eine Gefahr für das neoliberale System, den Konsumismus der Ersatzbefriedigungsgesellschaften – und wird daher entsprechend bekämpft, abgewertet.http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/12/brasiliens-erotischer-sex/#more-70
Aufkleber, doppelsinnig, bezogen auf Sex und Gewalt.
Laut Mittelschichtsbrasilianerinnen, die bereit sind, darüber zu reden, kommen die allermeisten brasilianischen Frauen nicht zusammen mit ihren Partnern zum Orgasmus, bzw. garnicht – ist der fehlende Orgasmus der Frauen in sehr vielen Partnerschaften ein enormes Problem. Gewöhnlich seien selbst Mittelschichtsmänner der „Intelligentsia“ in als relativ entwickelt geltenden Großstädten des Landes nicht bereit, mit ihren Partnerinnen darüber zu reden bzw. entsprechend auf die Frauen einzugehen, das Orgasmusproblem mit den heute zumindest in der Ersten Welt allgemein bekannten Vorgehensweisen zu lösen. Ungezählte brasilianische Frauen quälen sich damit ihr ganzes Leben herum, nur ein relativ geringer Prozentsatz trennt sich von derartigen machistisch-unsensiblen Partnern. In der brasilianischen Unterschicht ist das Orgasmusproblem noch viel gravierender.
Die enormen Mentalitäts-und Bildungsunterschiede zwischen Brasilianern, Bewohnern eines Landes der Dritten Welt, und Mitteleuropäern zeigen sich entsprechend deutlich auch beim Sex in Beziehungen. In jüngster Zeit reflektieren Sozialwissenschaftler darüber, daß in Brasilien die Liebe immer mehr entwertet werde, aus der Mode komme – nur noch in Film und Literatur hoch geschätzt werde. Dabei handele es sich bei Liebe immerhin um die größte Transgression. Daß Liebe offensichtlich in Mißkredit geraten sei, resultiere aus einem Leben unter Hochdruck, in Oberflächlichkeit. Liebe indessen sei anspruchsvoll.
Auffällig in nicht wenigen brasilianischen Beziehungen sind extremer Egoismus und Autoritarismus, sowohl von Frauen als auch von Männern, sowie die fehlende Möglichkeit, Bereitschaft zum Verhandeln eines Interessenausgleichs.
Brasilianische Frauen merken an, daß Sex gewöhnlich erst ab drei bis fünf Stunden wirklich befriedigend, interessant und befreiend wird – dafür indessen sowohl die Zeit als auch die Privatsphäre fehle.
Kritisiert wird die Einfallslosigkeit der brasilianischen Männer – gewöhnlich wüßten diese nur eine Stellung, nämlich sich auf die Frau zu legen(Papai-Mamae) – nicht einmal die Seitenposition sei bekannt. Zärtlichkeit komme viel zu kurz, sei oft nur mechanisch, seelenlos. Während in Ländern wie Deutschland die Reiterstellung nicht zufällig zu den beliebtesten zählt, ist diese in Brasilien den meisten Paaren/Frauen garnicht bekannt. Viele Männer klagen indessen über weibliche Einfallslosigkeit – daß Brasilianerinnen nicht in der Lage seien, die Reiterstellung auszuführen.
Gruppensex in öffentlicher Schule Rio de Janeiros 2013: Laut Landesmedien setzten Schüler ein Video ins Internet, das Jungen zwischen 12 und 13 Jahren beim Sex mit einer Minderjährigen im Klassenraum zeigen.
Vortäuschen von Orgasmus – brasilianische Sexualwissenschaftlerin analysiert 2014 das unbefriedigende Sexualleben vieler brasilianischer Frauen, darunter der Mittelschicht. Zunehmender Streß, Arbeitshetze, Spannung zählten zu den Gründen – Frauen täuschten daher den Orgasmus vor und vermuteten sogar, daß ihr Partner dies wisse. Damit dieser sich glücklich fühle, werde eben getäuscht – warum nicht?
Das Bizarre in Brasiliens sexuellen Beziehungen hat der Theaterregisseur Nelson Rodrigues in seinen Stücken meisterhaft reflektiert.
https://www.youtube.com/watch?v=hAWym7xiw0k&feature=emb_logo
https://www.youtube.com/watch?v=Ke1l2yefx9M
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Zu den Facetten gehört, daß für nicht wenige Frauen die Schwangerschaft psychologisch zu einem Horrortrip wird, da das Kind von den verschiedensten Männern sein könnte, jene Frauen aber hoffen, daß es ihrem Ehemann ähnlich sieht. Besonders zugespitzt stellt sich eine solche Situation dar, wenn der Ehemann japanischstämmig ist – entsprechend deutliche Merkmale am Kind erwartet werden, aber eben keineswegs immer auftreten. Manche Frauen ließen aus Unsicherheit daher mehrfach abtreiben – und erlebten schließlich, daß ihr Ehemann dann doch das mit einem anderen gezeugte Kind akzeptierte. Und sei es, um zu versuchen, die enorme Blamage zu vertuschen. In solchen Beziehungen schwelt dann gewöhnlich dauerhaft ein Vulkan, bricht immer wieder aus…In der Tat bemerkenswert, wieviele Männer aus Furcht vor Familienblamage, Schädigung des Rufs der Familie, Kinder offiziell als eigene akzeptieren, die die Mütter mit anderen machten. Indessen geht der Plan nicht immer auf – klagen die echten Väter später auf Anerkennung ihrer Vaterschaft vor Gericht, kommen damit aber keineswegs immer durch – ist indessen das Aufsehen stets enorm.
Gelegentlich ist direkt frappierend, wie stark Kinder nach Zeugungspartnern geraten sind, die dem Familienprofil schon von der Hautfarbe her völlig widersprechen.
Indessen ist zu hören, daß sich im Chaos nordöstlicher Entbindungshospitäler schwarze Mütter einfach ein hellhäutiges, gar blondes Kind statt des eigenen griffen – entsprechende Fragen der Großfamilie mit dem Hinweis auf zurückliegende portugiesische Wurzeln beantworteten. Ganz bizarr wird es dann, wenn in solchen Fällen selbst die Mutter, andere Familienangehörige, die Bewohner des Viertels das Kind dann stets „den Deutschen“ nennen – obwohl die Mutter ja angeblich nicht mit einem Deutschen geschlafen hatte, stets nur mit dem schwarzen Ehemann.
Die Familie in puncto Hautfarbe „aufzuhellen“, zählt auch heute in ungezählten brasilianischen Familien zu den erklärten Zielen. Den Mädchen wird daher schon früh geraten, sich keine dunkelhäutigen, gar schwarzen Freunde anzuschaffen, sich Hellhäutige zu angeln.
Protest gegen “Cultura do estupro”, Vergewaltigungskultur, in Sao Paulo 2013.
In nicht wenigen brasilianischen Paarbeziehungen läßt sich ein beträchtlich hoher Grad an Verwahrlosung beobachten. Wer als Mitteleuropäer in Mittelschichtsblocks wohnt, bekommt Szenen mit, die in Deutschland eher sehr selten sind. So prügeln sich Frauen so heftig, daß regelmäßig ein Teil der Wohnungseinrichtung zu Bruch geht – die Streitenden kein Problem darin sehen, daß alle im Haus die Gewaltausbrüche mitbekommen. Frauen aus Mittelschichtsblocks gehen gleich mit jemandem des nächsten Aufgangs so offen fremd, daß es jedermann erfährt – den größten psychischen Schaden wohl die Kinder des Paars erleiden – vor deren Augen sich die Eltern verprügeln. Keineswegs ungewöhnlich, daß Frauen beim Fremdgehen die eigene Tochter im Kindesalter, um die zehn Jahre, in die Wohnung des anderen Mannes mitnehmen, der Tochter einschärfen, dem Vater nichts davon zu erzählen. Entsprechende Gewissenskonflikte führen bei solchen Töchtern psychosomatisch bis zur Flucht in die Krankheit, in die Klinik-Notaufnahme.
In der Unterschicht, in Slums ist das Gewalt-Ausmaß weit höher. Sex vor den Kindern ist gerade in der Unterschicht sehr häufig, angesichts der extrem engen, für ein entwickeltes Sexleben ungeeigneten Wohnbedingungen, in Zuhör-und Zuseh-Nähe nicht weniger Personen – etwa bei fünf, sechs Personen auf 15 Quadratmetern. Wechselt die Mutter zwischendurch einmal in ein lesbisches Verhältnis, können die Kinder, nicht selten bis zu 10, auch lesbischen Verkehr aus der Nähe beobachten. Kinder in solchen Verhältnissen weisen teilweise einen bemerkenswerten Grad an „Frühreife“ auf: Ältere Kinder sorgen erstaunlich verständnisvoll dafür, daß die teils beträchtliche Schar der jüngeren Kinder die Mutter im selben Raum nicht beim Geschlechtsverkehr stört:“Geh jetzt nicht zu ihr ans Bett, laß die Mutter in Ruhe, sie fickt gerade mit einem Mann, störe sie nicht!“
Favela-Frauen des Nordostens erläutern: „Die Hütten und Katen stehen so eng aneinander, daß man genau hört, wie die Nachbarn ficken. Und es ist eben so. Hören Frauen, daß es ein Mann mit seiner Partnerin sehr aufregend treibt, wollen sie mit ihm auch, schaffen es meistens, ihn zu verführen. Und ist dann ein Mann zu einer anderen der Nachbarkate, der Kate auf der anderen Straßenseite gewechselt und wohnt nun dort ständig, hat seine Ex Spaß daran, der Neuen zu zeigen, daß ihr Neuer gerne immer mal rüber kommt, um wie früher mit ihr zu schlafen.“
Zur sexuellen Sozialisation in brasilianischen Favelas gehört, daß bereits kleine Kinder durch die Wand zur Nachbarkate sehr deutlich hören, wie Frauen spätabends lautstark üblicherweise ihre Männer empfangen: „Na, Hurenbock(Raparigueiro), bist du wieder den ganzen Abend deinen Nutten zwischen die Beine gefahren?“
Neue Gruppenvergewaltigung gemeldet – aus Nordostbrasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/11/brasilien-14-jahrige-schulerin-durch-funf-brasilianer-vergewaltigt-laut-polizei-tatort-im-nordosten-wo-vergewaltigungen-ebenfalls-wie-in-rio-de-janeiro-alltaglich-sind/
Anal vergewaltigt - Vergewaltigung von männlichen Heranwachsenden und Männern – durch Männer: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/09/brasilien-immer-mehr-registrierte-vergewaltigungen-von-jungen-durch-altere-mannlichen-geschlechts-bereits-jungen-unter-zehn-jahren-anal-vergewaltigt-im-teilstaat-rio-de-janeiro-2011-mindestens-711/
Zu den bizarren Beobachtungen in Brasilien zählt, daß viele Brasilianer die Abfahrt von Sao Paulo an die tiefer gelegene Küste nutzen, um auf der Fahrt dorthin in Waldwegen neben der Autobahn einen Sex-Stopp einzulegen. Da sieht man dann homosexuelle Männer, die in Sichtweite voneinander die vor ihnen knieenden Partner penetrieren – und gelegentlich heterosexuelle Paare dazwischen, wo sich in gleicher Position die Frau vom Manne von hinten penetrieren läßt.
Kastrieren von Vergewaltigern: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/08/brasilien-kastrieren-von-vergewaltigern-neuer-chef-der-menschenrechtskommission-des-abgeordnetenhauses-evangelikaler-pastor-feliciano-ist-dafur-hat-gesetzesprojekt-vergewaltiger-kastration-wird/
Die nationalen und regionalen Arsch-Wettbewerbe – Brasiliens soziokulturelle Besonderheiten – „Miss Bumbum“: http://f5.folha.uol.com.br/celebridades/2013/11/1371195-representante-de-goias-dai-macedo-e-a-miss-bumbum-2013.shtml
Neue Studie: Mehr Gewalt von Brasilianern gegen Frauen nach Ende der Beziehung. Wie im Teilstaat Sao Paulo 2012 festgestellt wurde, ereigneten sich 57 % der registrierten Attacken in diesem Zeitraum. „Das Resultat zeigt die machistische Kultur des Landes, wo der Mann sich als Eigentümer der Frau betrachtet.“
Ausriß. Stückeschreiber Nelson Rodrigues – eine Fundgrube zur brasilianischen Mentalität.
Daten zur Sexualität in Brasilien, laut nationalen Studien: Über die Hälfte der Bevölkerung leidet unter sexuellen Disfunktionen.
-Für viele Brasilianerinnen wurde Sex zu einer Verpflichtung, täuschen sie einen Orgasmus vor, damit es schneller vorbei ist.
-Ein beträchtlicher Teil der Brasilianerinnen will in Beziehungen, daß der Mann die Kosten trägt(Ausgehen, Reisen etc.) – mit dem Argument, Männer müßten schließlich Kavaliere sein. „Die Mehrheit der Brasilianerinnen haßt es, finanzielle Ausgaben zu teilen.“ (Karikatur in Qualitätszeitung:“Es ist nicht so, daß die Frauen schwierig sind – du verdienst einfach zuwenig, das ist das Problem.“)
- „Scheidungsrisiko steigt, wenn das Einkommen der Frau steigt, er arbeitslos wird.“
-„Transformation des Sex in Gymnastik“.
-„Ära des Individualismus und Narzisismus – weniger Interesse an Sex“
- Immer mehr interessante Brasilianerinnen ziehen es angesichts der allgemeinen Brutalisierung vor, allein und ohne Sex zu bleiben.
- In Sex-Umfragen zeichnen die meisten Bewohner Brasiliens ein sehr positives Bild von sich selbst, das der Wahrheit nicht entspricht: Viel weniger Sex als angegeben, sehr viel Unzufriedenheit mit dem eigenen Sexleben – was man nie zugeben würde.
-Viele Brasilianerinnen mögen, (geben es aber gewöhnlich nicht zu) wenn die Männer ihnen auf Busen und Hintern schauen.
- Auffällig mehr Ersatzbefriedigung in der brasilianischen Gesellschaft – Alkoholismus unter Frauen nimmt deutlich zu.
- „Männer und Frauen sind extrem unglücklich in ihren Beziehungen.“
- „Tyrannische Frauen und unterdrückte Männer“(Psychoanalystin Viviane Mosé)
- „Brasilien wird femininer, weil die Gewalt Männer früher fortnimmt.“
-„Die Wahrheit ist, daß das sexuelle Lustgefühl mit gesenktem Kopfe, deprimiert dahergeht – trotz des euphorischen Exhibitionismus in Zeitschriften. „Arnaldo Jabor
- 13 % schliefen bereits mit dem Freund, Ehemann der besten Freundin – 17 % schliefen mit zwei Männern am selben Tag – 58 % schliefen mit Ex-Freunden – 73 % täuschten bereits einen Orgasmus vor (Umfrage einer Frauenzeitschrift)
-laut amtlichen Angaben haben 32 % der Kinder keinen Vater auf der Geburtsurkunde – Millionen von Kindern (5-10 % der Bevölkerung) nennen jemanden Vater, der es garnicht ist.
-Brasilianische Männer haben im Durchschnitt 12 Sexpartner während des Lebens, Brasilianerinnen drei.
- “ Guter Sex wenig, sehr wenig“. Jugendzeitschrift – „Großeltern machten mehr Sex – als junge Brasilianer heute“.
- „Sexuelle Lust nimmt bei Brasilianern und Brasilianerinnen ab.“ (Reflex dessen ist die deutliche Abnahme sexuell-sinnlicher Texte in brasilianischen Zeitungen der letzten Jahre – verglichen mit den siebziger, achtziger Jahren.)
-„Sex wurde zu einer Ware“ – Therapeut Jurandir Freire Costa
- „Impotencia afeta mais Gays“
- 54 % der Brasilianerinnen mit sexuellen Disfunktionen
- Sex in Rio: Frauen zwischen 30 und 39 sind sexuell am wenigsten zufrieden. Jene zwischen 20 und 29 – 42 % erreichen keinen Orgasmus, sind sexuell nicht glücklich. „Der Rio-Mann ist im allgemeinen eine Enttäuschung, ist viel zuwenig zärtlich und sensibel.“
- „Wir glauben an alle Stereotype über uns – das von der fröhlichen, freizügigen Nation – Alles falsch, wir sind genau das Gegenteil Wir sind witzlos, subaltern, vorhersehbar, unwichtig, ohne Zukunft. Das am meisten verbreitete Stereotyp bezieht sich auf unsere angebliche sexuelle Freiheit.“ Diogo Mainardi
- „Rio ist Nummer Eins bei sexueller Impotenz“ – Arbeitslosigkeit, Streß unter den Gründen.
- „Verliebte Frauen sind eine Tragödie – alle sind eifersüchtig.“ Danuza Leao
- „Frauen wollen einen männlichen Chef – haben direkt Furcht davor, von jemandem des gleichen Geschlechts geführt zu werden, weil weibliche Chefs sehr individualistisch sind – langsam, arrogant, hinterhältig, desinteressiert an Frauenrechten.“
- „Männer sind verrückt nach Analsex, Frauen hassen ihn.“
- „Es scheint ein Witz zu sein, aber die typische Sexualität des Macho ist genau so: unpersönlich, stereotyp, beschränkt.“
- Nach der Geburt von Kindern verschlechtert sich das Sexleben des Paares sehr stark.
Primitive Männersicht auf Frauen:
Deutsche Männer werden oft(in Deutschland) als wenig attraktiv, wenig sexuell interessant eingestuft – Frauen in vielen Ländern der Erde sehen das völlig entgegengesetzt, auch aufgrund eigener Erfahrungen(wünschen sich nicht selten auffällig explizit deutsche Männer). Wichtige Kriterien sind geringer Grad an Machismus, hoher durchschnittlicher Bildungsgrad und damit verbundene Sensibilität:
- Silvia, eine Künstlerin aus Rio de Janeiro, im Website-Interview: „Brasiliens Frauen wählen mehrheitlich die Partner stark nach materiellen Gesichtspunkten aus. Die Frauen wollen sich heute besser materiell absichern. In Rio kann man schwerlich romantisch sein. Auf der Erscheinungsebene liegt viel Sexualität in der Luft – doch real geht es der Sexualität hier nicht gut. Alle Männer, mit denen ich in Rio schlief, waren drastisch ausgedrückt, Scheiße, (Merda), enttäuschend, meine Liebhaber im Ausland, darunter in den USA, in Europa waren viel aufmerksamer, sensibler, in allem viel besser als die brasilianischen Männer. Tut mir leid, das über die Brasilianer sagen zu müssen, aber sie sind eben machistisch, denken, wir wollen den Sex so. Brasilianer kennen den Körper der Frau nur ganz wenig. Sie denken allen Ernstes, wir wollen am besten auf die Motorhaube geworfen und durchgefickt werden. Die haben schlicht keine Ahnung, sind total ignorant in Sachen Sex! Da ich auch im Ausland lebe, beeindruckt mich das immer wieder stark. Rio-Männer sind wenig neugierig, daher auch nicht auf den Körper der Frau. Die lesen nix – obwohl doch soviel Aufklärungsliteratur auf dem Markt ist. Die Männer in Rio kultivieren indessen ein Image von Sex und Erotik – die Frauen Rios sind gebremst, von den Männern diszipliniert in Sachen Sex – und haben ebensowenig Interesse am Körper des Mannes. Ich denke, die meisten Frauen hier mögen nicht mal Oralsex. Die sogenannte sexuelle Freizügigkeit Rios ist sehr, sehr begrenzt.
Mich wundert, wie stark junge Männer, Studenten auf Huren zurückgreifen. Einer, den ich kannte, hätte an der Uni eine Vielzahl interessanter Frauen treffen können – aber nein, immer nur Huren. Nur mit „putas“ zu ficken, muß doch furchtbar sein! Es muß wohl mit dem anfängerhaft-primitiv-oberflächlichen Verhalten der Männer gegenüber Frauen zu tun haben. Ich lernte hier in Rio Männer kennen – und immer stellte sich nach einiger Zeit heraus, daß sie bereits eine feste Freundin hatten, verheiratet waren – mit ihren Frauen aber sehr unglücklich lebten. Glücklicherweise habe ich jetzt einen festen Partner – in einer Beziehung, die sehr von der Regel abweicht. Wir lieben uns sehr, arbeiten auch zusammen.
Was hier viel passiert: die Beziehung läuft schlecht, ist fast am Ende – doch auf einmal läßt sich die Frau schwängern, um den Mann an sich zu binden. Sowas ist doch totale Unehrlichkeit, absurd! Die krankhafte Eifersucht der Frauen ist deshalb so hoch, weil diese meinen, der Mann betrüge so stark, wie sie es selbst tun. Ich bin in Rio aufgewachsen – und kämpfe selber noch mit diesem Eifersuchtsproblem. Die Leute in Rio verderben sich das Vergnügen am Sex ziemlich stark durch diese Eifersucht. Ein brasilianischer Freund, der im Ausland lebt, läßt sich deshalb prinzipiell nie mehr mit einer Brasilianerin ein. Ich bin Rio-Männern gewöhnlich zu anstrengend, das mögen die nicht. Die kommen nicht an mich ran, und verstehen das nicht. Mein Partner sagte was Unglaubliches – wenn du hier in Rio nicht direkt aggressiv auf die Frauen zugehst, sie aggressiv küßt, schaffst du es später nie mehr mit denen. Das ist doch wie in der Urzeit bei den Höhlenmenschen, die sich die Weiber griffen, raubten!
Und wer erzieht diese jungen Machos – just deren Mütter! Der größte Beitrag zum brasilianischen Machismus kommt von den Frauen! Die sind eigentlich mehr machistisch als die Männer – so unglaublich das klingt. Hier in Rio sagen vorübergehende Männer: Ich bin verrückt nach dir, du bist köstlich ich will dich ficken. Alles ist so vulgär, grauenhaft. Hier in Ipanema habe ich mich schon mal oben ohne an den Strand gesetzt, meine Freundin war schockiert. Doch schon setzte sich ein Mann neben mich und starrte auf meine Brüste. Das ist doch infantil und total animalisch, wirklich beeindruckend!
Hier in Brasilien fühle ich mich weniger sinnlich und feminin als im Ausland, da ich halt das billige, oberflächliche Spiel der Brasilianer kenne. In Deutschland, anderen europäischen Ländern fühle ich mich als Frau sinnlicher – besonders gerne erinnere ich mich an Berlin – da fühlte ich mich so weiblich, so gut! Ich glaube, deutsche Männer sind reifer, erwachsener – gehen deshalb mit Sinnlichkeit anders um. Hier in Brasilien ist es nur ein schmaler Grat zwischen Vulgärheit und Sinnlichkeit – dort hat man guten Geschmack, Taktgefühl, fühlt man sich als Frau viel ernster genommen. Hier in Brasilien bin ich nur irgendeine. Inzwischen fragen mich selbst Busfahrer, ob ich wirklich eine Brasilianerin bin, die merken, wie ich mich durch den Kontakt zur Ersten Welt verändert habe. „Du lebst wohl im Ausland oder was?“ Hier in Brasilien zählt in allem nur Quantität.
Einer meiner großen Liebhaber war ein Deutscher. Mit Deutschen komme ich in Gefühlsdingen am besten zurecht, finde Deutsche da am fortgeschrittensten. Dabei gibt es weltweit soviele Vorurteile gegen Deutsche, Vorurteile, die ich lächerlich finde. Ich verteidige die Deutschen immer. In einer Kleinstadt in Deutschland ist es nicht gerade super – aber warst du schon mal hier in einer brasilianischen Kleinstadt? Da ist es richtig Scheiße, die Leute sind unheimlich eng im Kopf. Aber die deutschen Großstädte – die sind exzellent, da findet man tolle Leute. Ich lebe stets ein halbes Jahr in New York.“
Eine seit Jahren in London lebende Brasilianerin, Anfang 30, stellt bei einem Besuch ihres Heimatlandes Anfang 2014 fest:“Brasilianer und Brasilianerinnen sind auffällig fett geworden. Die brasilianischen Männer empfinde ich heute häßlich und grobschlächtig, würde mich mit keinem von denen mehr einlassen. Ganz stark fällt mir auf, daß immer weniger Brasilianer tanzen, ob Samba oder andere Rhythmen.“
Eine Nordostbrasilianerin über den Wandel der Sexualität, im Website-Interview: „Als Kind, mit etwa sechs, sieben Jahren wuchs ich in einer Region mit viel Großgrundbesitz auf, sah häufig, wie auf den Weiden die Hengste die Stuten besprangen, und unweit davon Paare im Gras sozusagen dasselbe machten. Es schien Tieren und Menschen sehr zu gefallen, wie eine schöne Spielerei – so habe ich das damals, vor etwa vierzig Jahren empfunden, als etwas ganz Natürliches. Die Zeiten sind schon lange vorbei, die Natürlichkeit beim Sex ging verloren.“
Brasiliens Bildungsniveau und Sex: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/12/31/brasilien-2013-der-jahresruckblick-des-filmemachers-und-popularsten-medienkolumnisten-arnaldo-jabor-wir-lernten-das-nur-30-der-bevolkerung-tatsachlich-lesen-und-schreiben-konnen-warum-mittel/
Rio – Slummädchen laufen aus dem Bus, singen im Chor: Eta, eta, eta, vamos mostrar a buceta!
- Brasilianische Männer beschweren sich in Medien über störende Silikonimplantate der Frauen, beim Sex: Während des Akts fließen sie wie Gelatine hin und her, sind etwas Fremdes.
- „Brasilianische Frauen mögen die Ernsthaftigkeit der Männer aus der Ersten Welt: „Sie sind romantischer, nicht nur hinter einer Nacht her, halten ihr Wort, rufen am nächsten Tag tatsächlich an, sind zärtlich. Viele Brasilianerinnen gehen nur noch Verhältnisse mit Männern der Ersten Welt ein, da sie von Brasilianern nur enttäuscht wurden.“
- „Mehrheit der Brasilianer benutzt keinen Kondom.“
Sex mit Tieren.
Brasiliens großer Sänger Raimundo Fagner über das erste Mal – mit einem Maultier(Jumento): „Ja, mit einem Maultier, ernsthaft! Spiel des Jungen im Hinterland war, an den Fluß zu gehen, hinter dem Tier Ziegelsteine aufzuschichten und…“(Interview)
Juliana Paes: „Wo ist da das Problem, einen Orgasmus vorzutäuschen, um seinem Partner etwas Gutes anzutun?“(Interview)
Bevölkerungsexplosion und Sex: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/20/rio-katastrophe-und-brasiliens-bevolkerungsexplosion-verscharfte-vervielfachte-landesprobleme-kollektive-verantwortungslosigkeit-sexuelle-vorurteile-gegenuber-frauen/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/26/bevolkerungsexplosion-weltweit-und-in-brasilien/
Zeitungskiosk, City Sao Paulos.
Ausriß. Öffentlich kritisierte Schuhwerbung – Pose des Mädchens als „sinnlich“ eingestuft.
Informelle Prostitution in Brasilien: Zu den soziokulturellen Besonderheiten des Landes gehört die weitverbreitete nichtprofessionelle Freizeit-Prostitution. Ein katholischer Bischof in Amazonien sagte im Website-Interview, derartiges habe er sozusagen direkt vor der Haustür, bei seinen Nachbarn. Wenn dort ein Mann mit den Töchtern des Nachbarn schlafen wolle, gebe er ihnen etwas Geld – und dann machten sie es, der Nachbar nehme daran keinen Anstoß. In Sao Paulo wird eine Mutter an der Bushaltestelle 2014 von ihrer Freundin gefragt, ob denn die Tochter, jetzt als frischgebackene Universitätsstudentin, immer noch wie bisher in der Freizeit „programas“(gemeint ist damit Prostitution) mache. Und bekam zur Antwort, jetzt nur noch mit den besten Kunden. Auf einer Straße in der Millionenstadt Fortaleza stellt eine Frau eine andere zur Rede, weil diese mit ihrem Mann geschlafen habe. Worauf diese für viele gut hörbar ruft:“Natürlich habe ich mit ihm geschlafen – er hat mich ja dafür bezahlt. Und wenn mich die anderen Ehemänner der Straße ebenso bezahlen, schlafe ich auch mit denen.“ Zu den sozialen Phänomenen Brasilien zählt zudem, daß Eltern bereits ihre minderjährigen Töchter an die Fernstraßen schicken, damit diese per Freizeitprostitution etwas Geld für den Familienunterhalt verdienen. Bekannte Karikaturisten Brasiliens haben die informelle Prostitution immer wieder thematisiert, darunter unter dem Aspekt, daß ein Mann seiner Frau vorwarf, mit dem Freund fremdgegangen zu sein. Und zur Antwort erhielt, es habe sich keineswegs um einen Seitensprung gehandelt, der Freund habe dafür bezahlt. Ein Vergleich mit Ländern wie Deutschland oder der Schweiz weist auch in puncto Sexualität auf enorme Mentalitäts-und Wert-Unterschiede.
Rio de Janeiro: Bikini-Frau im Bus beschimpft den Busfahrer lautstark immer wieder als „Votzenlecker“ – Zurechtweisung durch eine ältere Frau fruchtet nichts.
Illegale Kinder-Ehen: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/12/brasiliens-kinder-ehen-rund-43000-kinder-und-halbwuchsige-in-informeller-ehe-madchen-bereits-ab-elf/
museuafrobrasil, Sao Paulo.
OECD-Ranking 2013 – Deutsche glücklicher als Brasilianer: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/29/brasilien-in-oecd-ranking-2013-der-lander-mit-den-glucklichsten-menschen-nur-auf-viertletztem-platz-deutschland-platz-17-brasilien-platz-33-brasil-e-o-4-pais-mais-infeliz/
Rio de Janeiro, Copacabana, öffentliches Telefon.
Enterotisierung:
“Die Enterotisierung der Gesellschaft ist also kein Gewinn, der
etwa sexuellen Beziehungen zugute käme, im Gegenteil, diese werden ja durch die Erotik vorbereitet
und vermittelt und sind stets Teil komplexer Sozialverhältnisse. Das Verschwinden der Erotik aus der
gesellschaftlichen Kommunikation ist also mit der Auflösung der sozialen Bindung gleichzusetzen und
führt als Reaktionsbildung zu Fluchtbewegungen, sei es in die Droge oder in die Aktion.” Horst Kurnitzky
Siehe auch Herbert Marcuse, Der eindimensionale Mensch
8.März 2013: Brasilianisches Nachrichtenmagazin berichtet über Gewalt gegen Frauen in aller Welt, brasilianischer Playboy stellt Geschlechtsorgan der Brasilianerin heraus, die ihre Entjungferung meistbietend weltweit versteigert.
Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa 2013 gegenüber „O Estado de Sao Paulo“ über Erotik:“Ja, Erotik ist Resultat der Kultur, die, verbunden mit der Sexualität, sich in eine kreative Aktivität verwandelt. Die Erotik ist eine Manifestation der Zivilisationen und zeigt sich in Gesellschaften, die ein bestimmtes Niveau menschlichen Fortschritts erreicht haben.“ Llosa wendet sich gegen die Rückkehr des Menschen zur primitiven, wilden Sexualität. „Unglücklicherweise geschieht dies in unserer Zeit.“
Paulo Coelho von der Copacabana, Brasiliens meistgelesener Autor auch in Deutschland, hat ein Buch nur über erotischen Sex geschrieben, ein Welt-Bestseller. „Die Leute reden zwar viel drüber, aber machen wenig Sexo, gehen mit dem ganzen Thema scheinheilig um, belügen den andern, um zu gefallen; überall Ängste, Tabus – für Phantasie und Kreativität bleibt kein Raum.“ Sex werde überall abgewertet, eklig kommerzialisiert, banalisiert. Schlimm, daß die „copula humana“ gewöhnlich nur um die elf Minuten dauere, meint Coelho, nennt seinen Roman über eine brasilianische Prostituierte in Genf deshalb „Onze Minutos“. Er enthält ausführliche Lektionen über Zärtlichkeit und Erotik, Körper und Seele, die Klitoris, den G-Punkt. Männer, ob in Deutschland oder Brasilien, die Coelhos Handlungsanweisungen künftig immer noch nicht befolgen wollen, laufen Gefahr, mit diesem Buch völlig zu Recht drangsaliert zu werden. Coelho kennt sich aus, baute selber viel Mist, steht dazu. „Ich verlor viel Zeit mit dieser Besessenheit, meine Männlichkeit beweisen zu müssen, hatte sogar mehrere Frauen gleichzeitig.“ Mit Partner Raul Seixas, der längst dahingegangenen Musiker-Legende, schrieb er einst brasilianische Rockgeschichte, opponierte gegen die Militärdiktatur, gehörte zu Brasiliens Hippie-Gemeinden, einer internationalen Psycho-Sekte, machte dort reichlich „Sexo grupal“, hat homosexuelle Erfahrungen – wie die meisten Männer im bisexuellen Brasilien, ist mit der Künstlerin Christina Oiticica verheiratet. Und hofft, daß „Onze Minutos“ Leuten in allen Kulturkreisen zu mehr – und besseren – Orgasmen, echter sexueller Befreiung verhilft. Die Liebeskunst, läßt er seine Protagonisten sagen, erfordere Technik, Geduld, Kühnheit, intimste Kenntnisse über den Körper des anderen und vor allem viel Praxis des Paares. Die beste, genußvollste Stellung für die Frau – wenn sie ihn von oben reitet, so lange und so oft wie möglich.
Eigentlich alles gar nicht so neu – nur halten sich, wie jeder weiß, nur die wenigsten daran, fährt der große Rest die schönste Sache der Welt zielstrebig gegen die Wand. Sucht Ersatzbefriedigung etwa bei Prostituierten, die Paulo Coelhos Copacabana-Avenida scharenweise heimsuchen. Auch da läßt Coelho seine Romanheldin – und Edelnutte Maria gnadenlos mit dem eigenen Gewerbe abrechnen – daß Prostituiertensex deprimierend minderwertig ist, weiß ebenfalls längst jeder Halbgescheite. „Ich hasse, was ich tue“, schreibt Maria ins Tagebuch, „ich zerstöre damit meine Seele, verliere den Kontakt zu mir selbst.“ Huren verkauften etwas, das sie doch viel lieber für Genuß, Wollust und Zärtlichkeit hergeben, verschenken würden – „und das zerstört.“
Kunst-Biennale Sao Paulo. Henrique Oliveira: A Origem do Terceiro Mundo.
http://www.youtube.com/watch?v=sVrDQQIiweE
Männer-Leidenschaften: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/31/brasilien-groste-manner-leidenschaften-sind-fusball82-und-bier36-frauen-folgen-erst-auf-platz-333-laut-ibope-umfrage-2012/
Ausriß. „Der Schein trügt.“
Alljährlich analysieren Medien und Fachleute Brasiliens das Problem – weisen auf entsprechende polizeiliche Fahndungsmaßnahmen, die indessen weitgehend unwirksam sind. Nicht zufällig nimmt in Brasilien die Aids-Epidemie von Jahr zu Jahr zu, steigt die Zahl der Aids-Toten. Gemäß den neuesten Ermittlungen haben jene “Serienkiller” regelrechte Klubs gegründet, um andere anzustecken, darunter in Gay-Saunas und Homosexuellen-Treffpunkten des Landes. Zudem werden Tips, wie man andere infiziert, per Internet verbreitet, sogar mit Videos und Fotos. Schulferien und Karneval werden als besonders geeignete Zeiten genannt, um Jugendliche und junge Männer anzustecken. Qualitätsmedien nennen Fälle, in denen ganzen Familien bestens bekannt ist, daß ein Familienmitglied teils seit über einem Jahrzehnt kriminell den Aidsvirus auf andere überträgt. Wie es heißt, kennen auch viele heterosexuelle Ausländer Mitteleuropas, die in Brasilien leben, zwangsläufig nach einiger Zeit derartige Personen aus dem persönlichen Umfeld von Rio oder Sao Paulo, wissen von deren Handlungen, sehen die Folgen. Auch in der oberen, sehr gut betuchten Mittelschicht des Landes gebe es derartige Straftäter. Benutzte Spezialbegriffe der “Serienkiller” sind bareback, conversion-parties, bug-chasers, gift-givers. In manchen Homosexuellen-Treffpunkten würden pro Nacht mehrere Dutzend infiziert. In Sao Paulo habe die Zahl regelrechter Ansteckungs-Feste in den letzten fünf, sechs Jahren stark zugenommen. Zu den Motiven zählten Perversität, das Fehlen einer persönlichen Perspektive und von ethisch-moralischen Werten. Es gebe gar die Überzeugung, daß man selber nie angesteckt werde. In Brasilien, so ein US-Experte, sei eine neuartige Aids-Epidemie zu beobachten – was an der großen Zahl von Ansteckungen in der Homosexuellen-Szene zu erkennen sei. Unternehmen hätten seit langem erkannt, daß sich aus dem Gay-Publikum hoher Gewinn ziehen lasse.
Fachleute des brasilianischen Gesundheitsministeriums betonten, der deutliche Anstieg der Aidsrate unter jungen Männern habe damit zu tun, daß erneut allgemein verbreitet sei, in einer Nacht drei, vier verschiedene Sexpartner zu haben. 2013 lag danach die Zahl der Aidstoten in Brasilien bei offiziell 12431 – indessen gilt die Dunkelziffer als sehr hoch.
Frauen verschiedenster Altersgruppen in Brasilien kommentieren permanent, daß Aids und Homosexualität zu den Gründen zählten, weshalb es immer schwieriger werde, einen Partner zu finden.
Anders als in Deutschland, begegnet man HIV-Infizierten in Brasilien tagtäglich auf der Straße, sieht ihnen die Krankheit an. Das “Serienkiller”-Problem ist in Brasilien seit Jahrzehnten ein großes Thema – da politisch sehr unkorrekt, unterlassen europäische Medien gewöhnlich eine Berichterstattung, da es u.a. die sehr begrenzte Schutzwirkung von Kondomen beweist.
Als Vorsichtsmaßnahme wird genannt, beim homosexuellen Geschlechtsverkehr stets eigene Kondome zu benutzen – oder andernfalls genau zu kontrollieren, ob das Kondom des anderen womöglich mit Löchern versehen ist. Andere mit dem Aids-Virus bewußt anzustecken, wird als Verbrechen definiert, das jeder Betroffene anzeigen solle. Die Gefängnisstrafe für die Täter liegt, wie es heißt, bei bis zu vier Jahren.
Sektenprediger, Sex und Sünde:
Zu den soziokulturellen Besonderheiten Brasiliens zählt, daß die auf den Straßen agierenden Sektenprediger nicht selten erst einmal jene Sünden, die verurteilt werden sollen, drastisch-anschaulich schildern und erklären, dies gelegentlich derart ausschweifend und genußvoll tun, daß einem gewisse Zweifel kommen. Wer die portugiesische Sprache versteht, wird bei solchen Predigten oft seinen Ohren nicht trauen – denn da werden Inzest, Sex des Erwachsenen(Vater etc.) mit der kleinen Cousine etc. ebenso explizit beschrieben wie alle Arten der Verführung, lockende Brüste. So hallen in den Großstädten dann in Fußgängerzonen auf einmal Appelle an Frauen und Mädchen, ihre Geschlechtsteile(verwendet werden die gängigen Ausdrücke) beispielsweise auf Tanzbällen nicht länger an den Männern zu reiben, sich nicht wie Prostituierte zu verhalten. Geschlechtsakte sollten nicht länger mit minderjährigen weiblichen Angehörigen der eigenen Familie bis zum Orgasmus vollzogen werden. Brasiliens großer Theatermacher Nelson Rodrigues hätte an diesen Sektenpredigern wohl seine Freude gehabt, von ihnen Anregungen für Stücke gewonnen.
Mentalität:
In der UNESCO-Bildungsstatistik liegt Deutschland auf Platz 13, Brasilien nur auf Platz 88. http://www.unesco.org/new/fileadmin/MULTIMEDIA/HQ/ED/pdf/gmr2011-efa-development-index.pdf
museuafrobrasil, Sao Paulo
Das erektionsfördernde Viagra war sechs Jahre hintereinander in dem selbst von Krankheiten wie Lepra gezeichneten Drittweltland Brasilien das meistverkaufte Medikament – gefolgt vom Konkurrenzpräparat Cialis. Laut neuen Statistiken war Viagra auch 2007 unter den fünf Verkaufs-Spitzenreitern. Unter der Überschrift „Impotencia total“ beschreiben brasilianische Zeitungen dieses Absurdum, welches auf sehr charakteristische soziokulturelle Eigenheiten der immerhin zehntgrößten Wirtschaftsnation weist. Viagra ist ein regelrechter Renner indessen nicht bei der eigentlichen Zielgruppe, sondern laut Umfragen bei jungen, meist besserverdienenden Männern zwischen zwanzig und dreißig, sogar vielen Minderjährigen.
Porno-Websites: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/13/brasilianer-weltweit-nummer-eins-beim-anklicken-von-pornographie-websites-neue-symantec-studie/
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/12/brasiliens-erotischer-sex/
Obdachloses Bettlerpaar beim Geschlechtsverkehr vor aller Augen – nicht unbedingt selten in Rio de Janeiro – hier neben dem Maracana-Stadion. „…sexo ao ar livre, livre também de qualquer pudor…“
Frauenfeindliche Musik:
Ausriß Qualitätszeitung „O Globo“ – Sex in Brasilien 2012: “War es gut für dich?” “Beinahe.”
Fremdgehen:
Brasiliens Kinder-Ehen: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/12/brasiliens-kinder-ehen-rund-43000-kinder-und-halbwuchsige-in-informeller-ehe-madchen-bereits-ab-elf/
“Ich kenne mehr als einen Fall von Yanomami-Männern, die für eine Zeit in die Stadt gehen mußten – und bei der Rückkehr ihre Ehefrauen von anderen geschwängert vorfanden. Die Frauen sagten, sie hätten Lust und Bedürfnis gespürt – und die Männer haben das als richtig anerkannt. Die Ehemänner akzeptierten die Babies, als wären sie die eigenen, ohne irgendein Problem.”
Laut Priester Laurindo ist die Sexualität der Yanomami freier, “ohne die moralische Last unserer Gesellschaft”.
http://www.acercandoelmundo.com/contenidostemas/contenidos.asp?id=324
Jungfrauen-Versteigerung: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/26/weiter-jungfrauen-versteigerungen-im-macholand-brasilien-funf-unternehmer-bei-sao-paulo-angeklagt/
Indianermädchen verkaufen Jungfräulichkeit: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/04/brasilien-indianermadchen-verkaufen-jungfraulichkeit-an-freier-teils-fur-umgerechnet-etwa-8-euro-laut-landesmedien/
Ursachen der Vergewaltigungskultur, machistischer Mißachtung des weiblichen Partners beim Sex: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/07/brasilien-das-land-der-selbsttauschung-philosoph-und-psychoanalytiker-andre-martins-analysiert-vor-deutschlandjahr-2013-die-situation-des-tropenlandes-aufgebaute-fassade-hinter-der-unsere-g/
Deutscher katholischer Geistlicher in Brasilien: „Laßt die Beine zu!“ Angesichts drastischer Sexspiele, Geschlechtsverkehr vieler Slum-Mädchen lange vor der ersten Menstruation, die ihren Eltern und Geschwistern wegen der sehr beengten Wohnverhältnisse von kleinauf beim Sex zusehen und dies imitieren wollen, sehen sich kirchliche Entwicklungshelfer aus Ländern der Ersten Welt wie Deutschland zu nicht weniger drastischen Reaktionen gezwungen. Bereits in den 90er Jahren sagte ein deutscher, im Nordosten Brasiliens tätiger Priester im Interview, daß er in den von ihm betreuten Elends-und Armensiedlungen ganz direkt an die Mädchen appelliere: “Laßt die Beine zu!” Welche immensen Probleme für die Erde, deren Natur sowie die Ernährung der Weltbevölkerung durch in bestimmten Ländern verantwortungslos und extrem egoistisch handelnde Brutalo-Machos entstehen, die nur zu oft möglichst viele Nachkommen als notwendig erachteten Potenzbeweis ansehen und ihre Frauen zu Gebärmaschinen degradieren, ist allgemein bekannt, wird indessen wegen der Zensurpeitsche scheinheiliger politischer Korrektheit nicht konsequent diskutiert.
Neuschweizerin Roberta Close: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/03/02/roberta-close-amerikas-beruhmteste-transsexuelle/
museuafrobrasil, Sao Paulo
„Warum sind soviel brasilianische Sängerinnen lesbisch?“ http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/07/brasilien-warum-sind-so-viele-brasilianische-sangerinnen-lesbisch-qualitatszeitung-o-globo-2013-unter-hinweis-auf-daniely-mercury-47-mutter-von-funf-kindern/
Ausriß – Ehefrau enthüllt ihrem Mann, daß sie lesbisch ist, ein Verhältnis mit einer Freundin hat. Der Ehemann fragt:“Kann ich euch beim Sex zusehen?“
Brasilianerinnen über den Karneval in Rio de Janeiro 2012: “Der Karneval ist nicht mehr sexy, Sex spielt im Karneval von Rio immer weniger eine Rolle.”http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/10/karneval-war-einmal-foi-carneval-janio-de-freitas-folha-de-sao-paulo-analysiert-den-niedergang-des-karnevals-von-rio-de-janeiro/
„Wir haben uns zwar im Karneval kennengelernt, doch danach hat mir mein Mann, eifersüchtiger Macho, die Teilnahme am Karneval verboten.“ In Rio nicht selten von Frauen zu hören
Karnevalsparade in Rio ist kein Karneval – das Karnevaleske ist gestellt und nicht spontan wie früher, alles verlangt den Teilnehmern wegen des Wettbewerbsprinzips viel Konzentration ab, wie von Schauspielern auf der Bühne. : http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/22/karneval-in-rio-2012-parade-im-sambodromo-ist-kein-karneval-urteilt-absolut-korrekt-janio-de-freitas-chefkommentator-und-karnevalsexperte-von-brasiliens-groster-qualitatszeitung-folha-de-sao-paul/
Kommentator und Cineast Arnaldo Jabor 2012:”Karneval wird nicht mehr erlebt, sondern man schaut ihm zu.”
Angeli, Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo, Ausriß 2012.
Luiz Felipe Pondé:
Grob-sexistischer Humor, Sex mit Baby: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/12/brasiliens-merkwurdiger-tv-und-kabarett-humor-immer-wieder-wegen-grob-sexistischem-machismus-in-der-offentlichen-kritik-rafinha-bastos-von-tv-bandeirantes-entlassen/
Brasilianische Studentin in Deutschland: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/30/ich-den-brasilianischen-machismo-ein-wenig-vermisse-eine-brasilianische-studentin-in-deutschland-an-der-universitat-in-siegen/
Ausriß.
Prostituierte – hohe Aidsrate: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/06/09/brasilien-jeder-zehnte-aids-infizierte-ist-eine-prostituierte-laut-neuer-studie-2013-risikogruppe-der-prostituierten-achtmal-starker-infiziert-als-durchschnitt-der-bevolkerung/
Karneval und Hintern-Kult – von vielen Frauen in der brasilianischen Macho-Gesellschaft als völlig normal akzeptiert und bereitwillig gepflegt. Nicht selten wedeln Frauen vor einem anbiedernd-werbend mit dem Hintern auf einem Tanzball, selbst wenn man die eigene Frau neben sich hat.
Rio-Postkarte.
Trend zu immer größeren Plastikbrüsten: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/01/19/brasilien-plastikbruste-trend-mode-groser-plastikbruste-wird-von-den-usa-ubernommen-laut-nachrichtenmagazin-istoe/
Brasilianische Frauen, die sich Plastikbrüste per Silikoneinlage machen ließen, erleben dem Vernehmen nach häufig beim Sex eine böse Überraschung: Männer graust vor solchen Plastikbrüsten, sie wollen diese nicht mehr anfassen, verzichten auf jegliche Zärtlichkeit an den Brüsten. Diese Frauen stellen dann fest, daß sie ihre Partner bei der Entscheidung für Plastikbrüste völlig übergangen hatten.
Ein ähnliches Phänomen ist bei den im verfettenden Brasilien immer häufigeren Magenverkleinerungen zu beobachten: Die dicke Frau läßt sich operieren, der Mann, fett und breit wie ein Schrank schreckt noch davor zurück – hat nun auf einmal im Bett eine Magere, kommt mit ihr angesichts der sehr unterschiedlichen Größenverhältnisse sexuell nicht mehr zurecht.
Zeitungsausriß, Amy Winhouse in Rio de Janeiro, Pressevorführung.
”As brasileiras estão redefinindo seu padrão de beleza corporal. Querem seios cada vez mais fartos – e desejam isso cada vez mais cedo.”
Brasilien weltweit führend bei Hinternvergrößerung und chirurgischer Vagina-Veränderung:
Die brasilianische Ersatzbefriedigungsgesellschaft – der Verkauf aufblasbarer Sexpuppen mit drei Penetrationslöchern – Marktstatistiken:
Todo mês, cerca de 1200 produtos eróticos infláveis são vendidos em todo o Brasil, sendo que o maior consumo está na Região Sudeste, seguida pela Região Sul do país. Ao todo, 85% desses produtos comercializados são do gênero feminino; 13% são figuras masculinas; 1% constitui-se em modelos femininos com órgão genital masculino; e 1% engloba modelos de animais. É importante lembrar que 100% dos bonecos e bonecas infláveis vendidos no Brasil são importados, pois não há fabricação nacional.
Público exigente
No Brasil, os consumidores de produtos eróticos infláveis preferem ter em casa bonecas e bonecos fabricados em Cyberskin, material que imita a pele humana com perfeição. Além disso, fazem questão de ver cabelo de verdade na cabeça dos seus bonecos, não dando muita importância para a pelugem que cobre a vulva das “moças” infláveis.
Falando nas partes baixas, 80% dos produtos infláveis comercializadas por aqui vêm com três orifícios de penetração, devendo ser fabricados com material realístico e possibilitando a remoção da parte da vagina e do ânus (principalmente para que possa ser feita a correta higienização).
Quanto à roupa, os consumidores adoram bonecas infláveis que usem lingeries sexy e a famosa fantasia erótica de colegial. Já a maquiagem é item fundamental para as sex dolls fazerem sucesso entre os brasileiros. Por isso, batom bem vermelho e sombra nos olhos jamais podem faltar. Os bonecos infláveis geralmente também têm a boca vermelha, assim como a sedutora ovelhinha inflável.
Em relação aos modelos masculinos, o boneco mais conhecido no Brasil é o John: moreno, magro e com um pênis enorme que vibra! É possível encontrá-lo nas posições sentado, agachado, ajoelhado e de quatro. O campeão de vendas é o exemplar que permanece de pernas e braços abertos e faz um papai e mamãe como ninguém…
Tamanhos preferidos para o pênis
Exigência dos consumidores
Os brasileiros dificilmente compram uma boneca inflável se ela não vier com olhos que abram e fechem durante a transa. Ou seja, a boneca deve manter seus olhos fechados sempre que estiver deitada, abrindo-os instantaneamente quando colocada na posição vertical.
Já quanto às medidas das “moças” artificiais, geralmente elas vêm com 1,60 m de altura, e se fossem mulheres de verdade não pesariam mais que 50 quilos. É importante que a cintura delas tenha apenas 60 cm, igual à cinturinha fina das campeãs nos concursos de Miss Universo.
Ao todo, são necessários 15 minutos para que a boneca esteja completamente cheia e esteja pronta para o uso! (Quelle Sexonico)
Indianerstämme und Sex, Menstruation: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/11/brasiliens-indianer-im-xingu-reservat-nach-der-ersten-menstruation-ein-ganzes-jahr-nur-in-der-hutte-nie-ans-tageslicht-bei-den-kamayura-hauptling-mit-3-frauen-25-kindern-33-enkeln-anklicken/
Fremdgehen in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/14/brasilien-fremdgeh-rate-der-frauen-nahert-sich-den-mannern-an-47-60-espertin-mirian-goldenberg/
Sex und berufliches Umfeld: Zu den überraschenden Feststellungen, Beobachtungen zählt, daß gerade in brasilianischen Unternehmen mit Mittelschichtsberufen, hohem Qualifikationsniveau erstaunlich viele Frauen just über Frauen als Vorgesetzte klagen, heilfroh sind, wenn sie männliche Chefs haben. Zu den benannten Gründen zählt das Problem der Hochschlaferei, sexueller Dienstleistungen im Tausch gegen Vorteile in der Firma – unfähige bzw. wenig kompetente Frauen erreichen dadurch einflußreiche Posten, wodurch viele Kolleginnen teils beträchtliche Nachteile erleiden. Besonders komplex wird es, wenn weibliche Vorgesetzte gleichzeitig Geliebte von Männern in noch höherer Position sind. Das Arbeitsklima wird dadurch zumeist höllisch – denn inkompetente weibliche Vorgesetzte, die ihren Posten per Hochschlafen erlangten, lassen es gerade ihren untergebenen Kolleginnen besonders perfide spüren, wenn sie von diesen bei Fehlentscheidungen, allergröbsten Fehler ertappt wurden, alle Unfähigkeit massiv zutagetrat. Die Machtspiele sind nur zu oft dann mehr als widerlich, veranlassen viele betroffene Frauen, die also u.a. von Frauen gemobbt wurden, zu einer Kündigung.
Ausriß. „Was ist denn das Harte, das mich da berührt?“ „Das ist mein Penis“. Ach, was für eine Enttäuschung.“ „Ich dachte, es wäre die Kreditkarte.“
http://www.ila-web.de/brasilientexte/katianempaulinho.htm
“Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen sind von Angst und Aussichtslosigkeit geprägt, man belügt sich, betrügt sich und letztlich ist jeder auf sich allein gestellt.”
Ganz gleich, in welcher Gesellschaftsschicht die Vignetten angesiedelt sind: In der Mehrzahl spielt Gewalt eine Rolle. Direkte Gewalt wie Überfälle und Schusswechsel oder strukturelle Gewalt, also Armut und menschenunwürdige Lebensbedingungen, prägen das Bild São Paulos, das Luiz Ruffato zeichnet. “Es waren viele Pferde” vermittelt somit eine Stimmung der Aussichtslosigkeit und Angst, wie schon Paulo Lins’ 1997 erschienener Roman “Die Stadt Gottes”, der in den Favelas von Río de Janeiro angesiedelt ist. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen sind von Angst und Aussichtslosigkeit geprägt, man belügt sich, betrügt sich und letztlich ist jeder auf sich allein gestellt. Von der Leichtigkeit des Karnevals und seinen Sambarhythmen, die wir gewöhnlich mit Brasilien verbinden, ist in Ruffatos São Paulo der Einsamkeit, der Alkoholexzesse und des Rassismus nichts zu spüren. In Ruffatos São Paulo halten Weiße Schwarze zunächst einmal für Verbrecher und Indianer für dumm.
Es waren viele Pferde – der Titel stammt von einer Vignette – ist ein bedrückendes und beeindruckendes Buch, das hinter die Fassaden der Glitzerwelt der berühmten Avenida Paulista blickt. Luiz Ruffato beschreibt eine soziale Wirklichkeit Brasiliens, die wie seine Prosa ihren eigenen Regeln gehorcht, und wie sie in den offiziellen Werbebroschüren für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Sommerspiele zwei Jahre später nicht vorkommt.
Literatur:
Luiz Ruffato: Es waren viele Pferde. Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler. Assoziation A, Berlin und Hamburg 2012, 160 Seiten, EUR 18,00. (Deutschlandfunk 2013)
Beziehungen und Probleme mit dem Nachwuchs:
Eine 22-jährige Frau ermordet 2013 bei Rio de Janeiro den sechsjährigen Sohn eines Mannes, mit dem sie ein Verhältnis hatte. Mit dem Mord, so das Geständnis, wollte sie sich dafür rächen, daß der Mann das Verhältnis beendete. Die Frau holte unter einem Vorwand den Jungen von der Schule ab, brachte ihn in ein Hotel, strangulierte ihn dort, packte die Leiche in einen Koffer, legte ihn in der Gegend ab, wo er von Polizisten gefunden wurde.
Kastrieren von Vergewaltigern: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/08/brasilien-kastrieren-von-vergewaltigern-neuer-chef-der-menschenrechtskommission-des-abgeordnetenhauses-evangelikaler-pastor-feliciano-ist-dafur-hat-gesetzesprojekt-vergewaltiger-kastration-wird/
Zu den großen Hindernissen für die Entwicklung eines eigenen kreativen Geschlechtslebens, für positive sexuelle Erfahrungen zählt in Brasilien sehr häufig die fehlende Privatsphäre. Noch im Alter von 25 und mehr Jahren schlafen selbst in Sao Paulo Söhne, die bereits Mittelschichtsberufe ausüben, mit ihren Müttern im selben Zimmer – weil schlichtweg die Wohnung zu klein ist. Befindet sich die Freundin in der gleichen Lage, bleibt für Sex nur übrig, eines der vielen Stundenhotels, gewöhnlich Motel genannt, aufzusuchen. Auch nicht gerade individualitätsfördernd…
Von der Enge in Slum-Katen ganz zu schweigen. Dort schauen keineswegs selten die Kinder, nicht selten vier, fünf, den Eltern beim Geschlechtsverkehr zu, versuchen dann beim Spielen auf der Straße, auf dem Fußweg gelegentlich Mama und Papa zu kopieren – worauf Passanten entsprechend kritisch reagieren. Die Schwester, die, ohne Slip, den jüngeren Bruder zwischen ihre Beine zog, verteidigt sich häufig so:“Meine Eltern machen es doch auch so – und finden es gut!“
U.a. wegen Versagensängsten beginnen junge Männer in dieser Situation häufig ihr Geschlechtsleben bereits mit Viagra – was ebenfalls kontraproduktiv wirkt.
Selbst in Rio de Janeiro machen sich manche Mütter Sorgen um ihren sexuellen Spätzünder – und fragen dann gar bei der Nachbarin nach, ob sie nicht vielleicht den Jungen ein bißchen verführen, anlernen könne. Für ein Entgelt natürlich, versteht sich.
Wie Rio offenbar Freizügigkeit demonstrieren will? Links und rechts vom Telefon u.a. Transvestiten mit Spezial-Geschlechtsteil – sowie Prostituierte in Porno-Posen. Was in Rio de Janeiro in aller Öffentlichkeit gezeigt wird – ist für die Website wegen möglicher Konsequenzen nicht angeraten.
Transvestiten als Prostituierte
Zu den sexuellen Besonderheiten Brasiliens zählen die kommerziellen Strich-Transvestiten, die vor allem im Straßenbild von Rio de Janeiro auffallen, von sehr vielen Männern sowohl für den aktiven als auch den passiven Part genutzt werden:
Troca-troca, erwähnt sogar in einem berühmten Samba von Chico Buarque, ist homosexueller Verkehr, gewöhnlich die erste geschlechtliche Erfahrung der heranwachsenden Jungen; so gut wie jeder weiß, wie es geht. Fußballstar Pelè wurde von einer Zeitschrift gefragt, wie sein „erstes Mal“ war. Er antwortete freimütig:“Mit einem Schwulen – unser ganzes Team hat ihn penetriert, damals in Bauru.“ Viele bleiben dabei, sagen Frau oder Freundin nichts davon, benutzen später gar Straßen-Transvestiten, „Travestis“, die für einen beträchtlichen Teil der einheimischen Männer seit vielen Jahrzehnten zur sexuellen Kultur einfach dazugehören. Über achttausend Travestis gibts allein in Rio, etwa ebensoviele in Sao Paulo, weit weniger in Salvador da Bahia, werden von Ausländern oft zunächst für besonders aufreizende Frauen gehalten, reproduzieren indessen das machistische Mann-Frau-Schema bis zum Exzeß. Die einschlägigen Experten nennen den brasilianischen Mann eminent bisexuell, der die Sexualität genitalisiert, auf den Penis reduziert, als ob andere Ausdrucksformen nicht existieren. Lebten zwei Männer ihr Schwulsein aus, sehe sich der Aktive nicht als „Bicha“, das sei der Passive, der deshalb auch noch verachtet werde. Lateinamerikas Kultur stuft häufig den aktiven Bisexuellen als dollen Macho ein; in Kolumbien wird er regelrecht glorifiziert, tolerieren Frauen seinen Verkehr mit Schwulen, in Brasilien nicht. „Mit einem anderen Mann Sex zu machen, zugeben, daß man dann eben schwul ist – das ist schmerzhaft“, sagt der renommierte Sexualwissenschaftler Marcos Ribeiro. “Mit einem Travesti hat man weniger Konflikte – der ist eine Frau mit Penis, und das ist komfortabler für die Psyche.“ Tausende brasilianische Travestis bieten sich inzwischen am Bois du Bologne in Paris oder in Rom, selbst in Deutschland feil.
Die katholische Kirche des Tropenlandes akzeptiert Homosexuelle – die rasch wachsenden Sektenkirchen wollen sie „umdrehen“ von ihrer Sünde „befreien, reinigen“, ganz nach US-Vorbild: Pedro Santana steht jahrelang als Strich-Transvestit auf dem Uni-Campus von Sao Paulo, aufreizend, täschchenschwenkend, mit Silikonbusen, bekannt als „Sandra Le Baron“, hat Dozenten und Studenten als Kunden. Pedro ließ sich „behandeln“, ist heute Pastor, predigt in der Kirche „Wunder Jesu“ mitten in der trubeligen City, ist verheiratet, hat drei Kinder, nennt sich „geheilt“ verurteilt Homosexualismo als „Dämonenwerk“. Fast in jeder Ausgabe stellt die auflagenstarke Sektenzeitung „Folha Universal „“konvertierte“ Gays vor, ruft die Schwulenszene auf, deren Beispiel zu folgen. Mit minimalstem Erfolg. Schließlich stehen selbst in Brasilia sogar Regierungsangestellte und Politiker auf Travestis. Doch gar nicht gut für deren Ruf – immer wieder überfallen welche gar in Gruppen sogar ausländische Touristen an der Copacabana.
Kein Zweifel, auch schwule Österreicher und Deutsche mögen Brasilien, beschreiben es als „Paradies“, enmpfinden vor allem Rio de Janeiro kommunikativer, heißer als jeden vergleichbaren Ort des Erdballs. „Bichas“ kennt jeder brasilianische Hetero selbst in der Provinz persönlich, hat fast jeder reichlich im Bekanntenkreis, von Bisexuellen ganz zu schweigen. Stundenhotels nur für Gays sowie Partneragenturen haben Konjunktur – regelmäßig sah ich, wie alternative Frauen ganz offiziell einen schwulen Carioca ehelichten, dies mit ihm in einem Copacabana-Restaurant groß feierten – damit er künftig völlig legal bei seinem deutschen, österreichischen Partner wohnen kann. Aus Miami importierte Gay-Classics verkaufen sich erstmals in Rio und Sao Paulo ebensogut wie Homo-Literatur und die erst Mitte der Neunziger gegründete Schwulen-Illustrierte „Sui Generis“, für Leute mit Niveau – und Geld. Editor Nelson Feitosa erläutert:“
Gays verdienen normalerweise gut, haben ihr ganzes Einkommen zum Konsumieren, da sie ja weder für eine Ehefrau noch für die Privatschule der Kinder zahlen müssen. Tun sich zwei Schwule zusammen, ist das für sie finanziell noch vorteilhafter.“ Feitosas Sicht verrät einiges, denn er bezieht sich nur auf Schwule der Mittel-und Oberschicht, die in der achtgrößten Wirtschaftsnation gerade rund zwanzig Prozent der Bevölkerung ausmacht, ihre Kids tatsächlich fast ausschließlich in Privatschulen schickt, während für den Rest der über einhundertachtzig Millionen Brasilianer nur die katastrophal schlechte öffentliche Schule bleibt. Besserbetuchte Gays haben natürlich mehr von der boomenden Schwulenszene, die aus der Unterschicht trifft dagegen die Kehrseite weit brutaler.
Intellektueller Schwulen-Führer Luis Mott aus Bahia
Salvador de Bahias Bürgermeister schaut vom Schreibtisch auf die pittoresken Hafenkais, an denen Jahrhunderte zuvor portugiesische Segelschiffe mit verbannten Homosexuellen anlegten. Die Grupo Gay de Bahia(GGB) ist die älteste und rührigste Schwulenvereinigung nicht nur Brasiliens, sondern ganz Lateinamerikas. GGB-Präsident Luiz Mott, Uni-Dozent, machte seinen Anthropologie-Doktor an der Sorbonne, ist intellektueller Kopf der brasilianischen Homos, nennt sofort auch die Schattenseiten:“ Schwule siehst du überall, weit mehr als in den anderen Latino-Staaten, viele sind Stars auch im Karneval – andererseits werden Homos und Bisexuelle serienweise ermordet, unsere Statistik ist sehr unvollständig.“
Leider wahr – in Brasilien werden ungezählte Gewaltopfer gar nicht registriert – und sei es, um die Bilanzen zu schönen. Mott ist Weißer – Nachfahren afrikanischer Sklaven gründeten 1995 ihre eigene „Grupo Gay Negro da Bahia“, gingen prompt mit einem Afrikaner hart ins Gericht: Als ihnen zu Ohren kam, daß ausgerechnet Zimbabwes Präsident Robert Mugabe Schwule als „niedere Tiere, schlimmer als Hunde und Schweine“ deklariert habe, Festnahmen verfügte, protestierten sie mit Erklärungen rund um den Erdball und an Mugabe selbst. Uni-Prof Mott, der fünf Jahre verheiratet war und zwei erwachsene Töchter hat, macht zu schaffen, daß immer mehr Gays und Lesben Opfer des in Brasiliens Nordosten besonders eingewurzelten Machismus werden, die „Homofobia“ zunimmt, organisierte Neonazis in Sao Paulo gezielt Schwule zusammenschlagen und sogar ermorden. Was selbst in Österreich Politiker protestieren läßt.
Noch vor wenigen Jahren drucke eine große Zeitung Bahias regelmäßig folgende Anzeige:“Halte Salvador sauber – töte jeden Tag einen Homo! “Die Mörder, oft Strichjungen mit Raubabsichten, argumentieren vor Gericht, sich lediglich verteidigt zu haben – der Schwule habe sie zwingen wollen, beim Analverkehr den passiven Teil zu spielen. „Das reicht fast ausnahmslos zum Freispruch“, beklagt Mott, „ein Viertel der Täter sind Polizisten.“ Angegriffene gehen nicht zur Polizei, „weil wir auf den Wachen stets als Schuldige, nicht Opfer behandelt werden, mit Demütigungen rechnen müssen.“ Mott, politisch hyperaktiv, gibt erst in Bahia, dann in Belo Horizonte, Recife, Curitiba einen „Überlebensführer“, das „Manual de Sobrevivencia Homosexual“ heraus. Bei Attacken und Provokationen auf der Straße, empfiehlt er, ja nicht ängstlich klein beizugeben, sondern den Angreifer zunächst anzuschreien, ihn danach, sofern die eigenen körperlichen Kräfte ausreichen, ebenfalls zu attackieren, erst zu fliehen, wenn keine andere Wahl bleibt. Inzwischen lernen Gay-Gruppen geschlossen Kampfsportarten. „In Brasilien sind mindestens vierzehn Todesschwadronen hinter Homosexuellen her, jedes Jahr trifft es auch Europäer, darunter Deutsche!“
In Bahias archaischem Nachbarteilstaat Alagoas gibt sich ein Abgeordneter im Radio als bisexuell zu erkennen – sofort danach wird er entführt, gefoltert, kastriert, der Kopf mit den ausgestochenen Augen und abgeschnittenen Ohren wird in einen Fluß geworfen. Von London aus prangert Amnesty-International- Expertin Fiona Macaulay seit Jahren die hohen Mordraten an:“ Die Straffreiheit erschreckt ebenso wie das Ausmaß der Gewalt. Viele Fälle werden gar nicht untersucht, die Regierung bleibt untätig.“ 1997 erschießt ein 26-jähriger Ex-Soldat in der Nordost-Stadt Santo Antonio de Potengi an einem einzigen Tage nach detailliertem Plan fünfzehn Männer, die angeblich ausgestreut hatten, er sei homosexuell. Der verheiratete Macho wollte in der von Blutrache geprägten Region seine Ehre „wiederherstellen“, wurde indessen vor dem Begehen weiterer zehn Morde von einem Polizisten zur Strecke gebracht. Der Fall erregte keineswegs größeres Aufsehen, zeigte indessen laut Joao Trevisan, auch in Deutschland und Österreich verlegter Schriftsteller, wie groß das Vorurteil gegen Homosexuelle im scheinbar liberalen Brasilien noch ist.
Studie über Schwulen-Feindlichkeit— Homosexuelle und Aids
Eine seriöse Untersuchung spricht Bände: Sechsunddreißig Prozent der Brasilianer würden einem Schwulen selbst dann keine Arbeit geben, wenn er der bestqualifizierte Bewerber wäre; jeder Fünfte würde sich von einem homosexuellen Kollegen bewußt fernhalten, sechsundfünfzig Prozent würden ihr Verhalten ändern. Rund die Hälfte stimmte unter keinen Umständen für einen homosexuellen Kandidaten und wechselte auch sofort zu einem anderen Arzt, falls die homosexuelle Präferenz des bisherigen entdeckt würde. Neunundsiebzig Prozent, im Nordosten sogar siebenundachtzig Prozent, würden nicht akzeptieren, wenn ihr Sohn mit einem Schwulen ausginge. Über sechzig Prozent geben den Gays die Schuld an der weltweiten Aids-Ausbreitung. Scheinheiliger, widersprüchlicher gehts nimmer – von „typisch brasilianischer Doppelmoral“ reden dann auch die Travestis, ihre Hauptkunden sind schließlich verheiratete Familienväter, die gewöhnlich „Camisinhas“ (Kondome) ablehnen. Deshalb stieg die Aidsrate in scheinbar heterosexuellen Partnerschaften so stark an, wie Brasiliens Experten überrascht feststellten. Sieben von zehn Frauen mit Aids werden von ihren Männern angesteckt, gehören keineswegs zu einer Risikogruppe, sechsundsiebzig Prozent sind Mütter, weit über der Hälfte aller betroffenen Frauen geht erst ein Licht auf, nachdem der Ehepartner deutliche Krankheitssymptome zeigt. „Die meisten dieser Männer infizierten sich bei homosexuellem Verkehr“, betont David Uip aus Sao Paulo, einer von Brasiliens führenden Aids-Forschern, Zweitausend wird bekannt, daß auch unter den Schwulen San Franciscos die Immunschwächekrankheit wieder stark zunimmt.
Laut Kollege Caio Rosenthal hat HIV unter den Armen Brasiliens das gleiche Profil wie in Afrika und einigen Karibikstaaten, treffe besonders schwerwiegend die Frau:“Sie ist Zielscheibe des Mannes, der fremdgeht, Drogen nimmt, bisexuell ist.“ Erfahren die Frauen das HIV-Testergebnis, kriegen sie höllische Wut, und Lust, den Partner auf irgendeine Weise für den Vertrauensbruch zu bestrafen. „Vor lauter Haß habe ich auf ihn eingeschlagen, danach zweimal Selbstmordversuche unternommen“, sagt Jaqueline Normandia in Belo Horizonte. Die Männer unternehmen gewöhnlich alles, damit niemand etwas erfährt, haben Angst, die Freunde könnten denken, man sei schwul. Brasiliens Frauen tun das Gegenteil, informieren Familien , Verwandte, sagen den eigenen Kindern die ganze Wahrheit, nennen den Schuldigen. Verlassen ihn jedoch bis zu seinem Tode, trotz abgrundtiefen Hasses, meist nicht, pflegen ihn bis zuletzt. „Jetzt ist er tot“, klagt eine Dreißigjährige aus Rio, “ich möchte mich verlieben, habe soviel Lust, mit jemandem zu schlafen – aber wer will eine Frau mit Aids, und sovielen Kindern?“ Valeria Piassa Polizzi, aus einer Unternehmerfamilie Sao Paulos, infiziert sich beim allerersten Mal, mit fünfzehn, veröffentlicht mit sechsundzwanzig ihre Autobiographie, spricht Tabus offen an: “Hier in Brasilien gibt es so viel Scheinheiligkeit. Da Homosexualität nicht akzeptiert wird, existiert eine Unmenge von Bisexuellen. Beim Heiraten denken die Leute, ewige Treue sei inbegriffen. Nur geht der Mann mit anderen fremd, und die Frau auch. Und beide tun so, als wäre alles okay.“
In Rio lebt ein Manager, dessen Partner an Aids stirbt – er ist zwar sicher, HIV-positiv zu sein, vermeidet jedoch den Test, zu dem ihm Freunde, auch Heteros überreden wollen. Lieber schläft er weiter mit neuen Partnern ungeschützt, verdrängt das Risiko nach Kräften. Die Annahme, daß effiziente Kampagnen zur Aidsprävention erwünschte Verhaltensänderungen bewirken und die Ansteckungsraten erheblich senken würden, hat sich erwartungsgemäß, ebenso wie in Afrika, auch im Drittweltland Brasilien weitgehend als falsch erwiesen. Neue Studien zeigen, daß zahllose Männer und Frauen trotz der bestens bekannten Risiken weiterhin extrem fahrlässig handeln – ein als Serial Killer beschriebener Typus legt es sogar bewußt darauf an, andere mit dem HIV-Virus zu infizieren, „aus Rache und Empörung“. Maria Ines de Carvalho leitet in Rio die Betreuungsklinik der Erzdiözese für Aids-Kranke, nennt ein übliches Argument:“ Jemand übertrug den Virus auf mich und sagte mir nichts. Warum soll ich jetzt solidarisch mit den anderen sein? Warum soll ich mit Sex aufhören, wo ich doch sowieso sterben muß?“ Einige, so die Direktorin,“ haben das typische Verhalten eines Serial Killers. Das ist zwar kriminell, aber in Brasilien schwerlich zu beweisen.“
Infizierte Mädchen vom Straßenstrich würden für die Arbeit in Nobel-Nachtclubs aufgepeppt – „gutbetuchte Brasilianer, besonders aber ausländische Touristen verzichten auf Präservative, weil sie meinen, mit einer Frau aus der Mittelschicht zu schlafen, die auf Hygiene und Gesundheit achtet.“ In den total überfüllten Gefängnissen hat einer von sechs Insassen Aids – Padre Geraldo Mauzeroll von der Gefangenenseelsorge Sao Paulos beschreibt mir, was mit jenen passiert, die wegen Vergewaltigung, bewiesen oder nicht, eingeliefert und in eine Massenzelle gesteckt werden. Ritualhaft werden sie von zwanzig und mehr Männern penetriert. „Das ist Gesetz in den Kerkern, so verbreitet sich Aids sehr schnell.“ Renato Russo, schwuler Rockstar, erinnert sich an die wilden Siebziger:“ In einer Nacht hatte man mit dreißig Typen Verkehr, sehr eigenartig. Aber heute passen alle, die ich kenne, auf. Ohne Camisinha gehe ich nicht aus dem Haus.“ Sein großer schwuler legendärer Rock-Kollege Cazuza, nach dem in Rio ein Platz benannt ist, starb an Aids, Russo dann schließlich auch. US-Anthropologe Richard Parker forscht seit 1982 in Rio, die in den USA und Europa übliche Differenzierung zwischen Homos und Heteros, meint er, funktioniert in Brasilien nicht. „Hier pflegt man eine Vielzahl sexueller Praktiken, ohne sich deshalb einer bestimmten Kategorie zuzuordnen.“ Der Gipfel sei eigentlich Sex mit Travestis:“
Selbst wenn der Kunde den passiven Part spielt, hält er sich nicht für homosexuell, hat den Eindruck, mit einer Frau zu schlafen.“ Transvestiten, Hits im Karneval, in der Kultur- und Unterhaltungsbranche, gehören zu Brasiliens Alltag, werden dennoch auch serienweise ermordet, regelmäßig, wie in Rio und Sao Paulo geschehen, aus vorbeifahrenden Autos mit Maschinenpistolen erschossen. 1998 läuft Bischof Mauro Morelli abends von seiner Kirche an der Rio-Peripherie zu Fuß nach Hause – nur Meter vor ihm liquidiert ein Unbekannter mit zehn Pistolenschüssen einen Strich-Travesti, verwundet einen zweiten schwer, geht weg, wird nie gefaßt. Morelli, der Anti-Hunger-Kampagnen initierte, Todesschwadronen, Polizeiterror, die Herrschaft des organisierten Verbrechens über die Slumbewohner auch im Ausland anprangerte, sucht erneut die Öffentlichkeit aufzurütteln:“ Wir sind Gefangene in einem ungerechten, schlimmen Land – ich bin es müde, an den Straßenrändern Leichen zu sehen. Häufig hallen Schüsse neben der Kathedrale, doch auch neben jedem beliebigen Wohnhaus. Die Gewalt ist Resultat der krassen sozialen Ungerechtigkeit, der Konzentration von Reichtum und Misere, auch noch als Fortschritt verkauft.“ Morellis Appelle verhallen wie stets, Gewalt und Doppelmoral herrschen weiter.
Wie bei den Streitkräften: In Rio wird ein hochdekorierter Oberstleutnant eines Elite-Regiments, verheiratet, drei Töchter, bei drastischem Sex im eigenen Auto mit einem Dreißigjährigen erwischt – und gefeuert; im Dienst piesackte er systematisch schwule Soldaten. Jeder Rekrut weiß, daß das eigentlich strikt Verbotene absolute Kasernen- und Flottennormalität ist. Gemäß einer Statistik des Oberkommandos liegt die Aids-Rate dort um das fünffache höher als in der Bevölkerung außerhalb der Militärquartiere. Die alljährlich für Radio und TV neu komponierten Anti-Aids-Songs der Regierungskampagnen klingen deshalb sehr anders als in Mitteleuropa:“Wenn du Drogen, Sauereien, Troca-troca magst, bist du dran – dann kriegt dich Aids!“
Gay-Selbstkritik
Auch Brasiliens Schwulenszene hält nichts von politischer Korrektheit, übt regelmäßig harte Gay-Selbstkritik, geißelt Risikosex. „Unsere Gesellschaft ist scheinheilig und lügnerisch“, sagt der Schwulenaktivist und Literat Silverio Trevisan, dessen Roman „Ana in Venedig“ über die Familie Mann sich im ganzen deutschsprachigen Raum gut verkauft. Und geißelt den eigenen Haufen:“ Viele kämpfen nur für das Recht, Gymnastik-Akademien und Nachtbars zu frequentieren, kontinuierlich Sex zu haben. Soll das schon alles sein? So entstehen Feier-Ghettos und man ist dazu verurteilt, schnelle Resultate zu suchen.
Wie sich die Leute in der Gay-Szene kennenlernen, ist doch wie im Fleischerladen – man sucht jemanden nicht etwa aus, weil er intelligent, interessant und sensibel ist, sondern nur, weil man ihn köstlich, appetitlich findet.“ Thomas-Mann-Experte Trevisan spricht von einem Narzissmus, der schlicht“ zum Kotzen “sei:“ Alles natürliche Konsequenz der kapitalistischen Gesellschaft – „Wert hat nur die Erscheinung.“ In seiner Sui-Generis-Kolumne konstatiert Trevisan „eine Annäherung an die alten machistischen Werte, jetzt festgemacht an maskulinen Signalen. In bestimmten Homo-Anzeigen dreht sich alles mehr um den Schwanz als um die Person. “Und dann wird seine Argumentation vollends schmerzhaft:“ Erschreckend, daß nach Jahrzehnten der „Selbstbefreiung“ weiterhin zwischen den Schwulen chronische emotionale Instabilität fortexistiert – ebenso wie die Tendenz zur Grausamkeit in den Beziehungen, zum schmutzigen Spiel mit Lügen, Fremdgehen und jeder Art von Gefühlsmanipulierung. Die Konsequenzen reichen von schlimmer Einsamkeit bis zu Selbstmorden. Leider wird uns nur gelegentlich bewußt, zu welcher Wildnis des Sadismus das homosexuelle Universum unserer Tage wurde. Trotz scheinbarer Enthemmung unsereres Erotismo anal leben wir mit denselben Makeln wie damals, als man uns als Sodomiten verurteilte.“
Bichas und Heteros in Brasilien amüsiert, daß ausgerechnet der auch in Deutschland und Österreich tourende Star der Musica Popular Brasileira, Caetano Veloso, nicht mehr zu seinen jedermann bekannten, zuvor recht offen deklarierten Neigungen steht. Der Sänger und Komponist legte sich ausgerechnet mit der New York Times an, die, von Aktivist Luiz Mott aus Bahia korrekt informiert, Gilberto Gils und Velosos „Bisexualidade Tropicalista“ erwähnt hatte. Er beschimpfte öffentlich den NYT-Korrespondenten als Kanaille, der das Unverständnis über Brasilien nur noch steigern wolle. Vergeblich, die ganze brasilianische Nation kicherte. Veloso hatte, wie ein Nachrichtenmagazin betonte, in den 70er Jahren seine sexuelle Option schließlich in alle vier Winde hinausposaunt.
Attacke auf Transvestit in Rio 2013: O travesti Thiago Freitas, conhecido por Melissa (Mel) Freitas e eleito princesa gay do carnaval de 2013, foi espancado e jogado de uma passarela sobre a linha do trem em Padre Miguel, Zona Oeste do Rio, na madrugada da última quinta-feira (31). Segundo policiais da 34º DP (Bangu), ela foi vítima da agressão após sair da quadra da escola de Samba Mocidade Independente de Padre Miguel por volta das 2h.
Em depoimento, Melissa contou que estava em um conhecido ponto de prostituição de travestis entre as estações Guilherme da Silveira e Padre Miguel, quando dois homens pararam em um carro e vieram até o meio da passarela, que fica entre as ruas Ubatuba e Coronel Tamarindo.
Eles propuseram um programa sexual com o travesti, que caminhou em direção aos homens. No meio do caminho, a vítima desconfiou da aparência deles e negou o programa. Logo depois, os homens iniciaram as agressões que culminaram no empurrão na linha do trem.(O Globo 2013)
Wer Brasiliens Hinterland bereist, wird auf unverheiratete Männer stoßen, die zehn und mehr Kinder mit zehn und mehr Frauen machten.
Brasilianer aus Nord-und Nordostregionen erinnern in Rio de Janeiro und Sao Paulo teils in drastischen Worten daran, wie sie ihren brutal-dümmlich-machistischen Vätern politisch unkorrekt vorwarfen, 8, 10, 15 und mehr Kinder gemacht zu haben, ohne in der Lage zu sein, für eine angemessene Ernährung und später eine ausreichende Ausbildung zu sorgen. Wegen der großen Kinderzahl sei Hunger, Misere vorprogrammiert gewesen. Die Macho-Väter, die ihre Frauen zum Sex zwangen, hätten indessen sehr genau gewußt, wie man verhüte. Auf derartige Vorwürfe habe man als einzige Reaktion lediglich dümmliches Macho-Lachen geerntet. Da es in den entsprechenden Nord-und Nordostregionen natürlich vorhersehbar auch kein ausreichendes Arbeitsangebot gegeben habe, sei vielen auf solche Weise in die Welt gesetzten Nachkommen nichts weiter übrig geblieben, als Migration in sehr großer Zahl in entwickelte südliche Städte – und dort gewöhnlich nur die Slumbevölkerung und entsprechende Sozialprobleme zu vergrößern.
Häufig wird in Brasilien auch das Problem der Straßenkinder in Zusammenhang mit der Bevölkerungsexplosion gebracht.
Es genügt, sich für das eigene Leben in Deutschland, Österreich oder der Schweiz ein Szenario mit 8,10, 15 oder mehr Kindern vorzustellen.
In den 70er Jahren lag Brasiliens Einwohnerzahl laut Statistik noch unter 100 Millionen, sind es wegen der Bevölkerungsexplosion heute jedoch etwa doppelt so viel Bewohner, haben sich dadurch laut Sozialexperten viele Landesprobleme enorm verschärft, vervielfacht. Zu den beständigen Warnern zählt der angesehene brasilianische Arzt und Medienkommentator Drauzio Varella, der immer wieder in Texten “das Schweigen angesichts der Bevölkerungsexplosion” anprangert. Varella spricht von einer “grausamen Kombination kollektiver Verantwortungslosigkeit mit sexuellen Vorurteilen gegenüber Frauen”, fordert Familienplanung in Brasilien als Priorität, angesichts der sozialen Kosten der “explosao demografica”.
Ein deutscher Priester, der im krass unterentwickelten Hinterland des Nordostens Sozialprojekte führt, erklärte politisch unkorrekt, daß ihm angesichts der sehr hohen Zahl von Müttern im Kindesalter nichts anderes übrigbleibe, als den Mädchen der betreffenden Dörfer drastisch zu predigen:“Laßt die Beine zu!“
Sex, Prostitution und verletzte Macho-Ehre:
Wie es in den Landesmedien hieß, hatte der Täter erklärt, ihm sei bei den Prostituierten keine Erektion gelungen. Aus Wut darüber habe er sie ermordet.
Viagra und Homosexuelle: http://www.thebody.com/content/art32246.html
Zitat: „A 2002 San Francisco, California Department of Health study of patients at San Francisco STD clinics found that gay and bisexual men were four times more likely than their heterosexual counterparts to use Viagra. The study also revealed that gay men sometimes combined Viagra use with crystal methamphetamine and other illegal drugs such as Ecstasy, cocaine and ketamine.
What’s going on here? Viagra abuse? Yes, and the only real surprise is that more people didn’t see it coming. Look, Pfizer guilefully marketed its little blue erection pill, successfully making Viagra a household name within a year of the drug’s FDA approval. They provided generous samples to doctors‘ offices and in many cases, physicians simply doled out freebies to men who asked for it, impotent or not. Men all over America, gay and straight, are getting prescriptions from doctors too embarrassed to ask a lot of specific questions. Your doctor won’t prescribe it? No problem. Order it from an Internet pharmacy without the benefit of a good-faith medical examination at all. You can also bet the 23 million Viagra users worldwide shared the wealth with quite a few of their buddies, too.
Last August, Dr. Jeffrey Klausner, director of STD prevention and control for the San Francisco Department of Public Health, petitioned the FDA to list Pfizer’s Viagra and similar drugs as Schedule III controlled substances, making them easier to track and harder to prescribe. Klausner, one of the most cogent voices in STD and HIV prevention today, points to several studies documenting an association between recreational use of Viagra and higher rates of risky sexual behavior. In one study, co-written by Klausner, 31% of a group of men who have sex with men reported taking Viagra without medical supervision and use of the drug was associated with higher rates of STDs, including HIV. And Klausner refers to another study — presented last July at the XV International AIDS Conference — which found that recreational Viagra users were twice as likely as nonusers to be HIV positive.
Naturally, studies like these are wide open for interpretation and Klausner hasn’t many allies. The Executive Director of New York’s Gay Men’s Health Crisis, Ana Oliveira, robotically repeats a familiar observation, „It’s unprotected sex that increases the risk of HIV.“ And sounding like a woman who doesn’t quite grasp the male erection, she adds dismissively, „It’s a behavioral issue, not a Viagra issue.“ Dr. Jason Schneider, a board member of the Gay and Lesbian Medical Association and clinical instructor at Emory University in Atlanta, says Klausner is „a bit extreme,“ but concedes that „health providers have a responsibility to inquire about a patient’s sexual behavior before and after prescribing the medication“ and „drug manufacturers could put some money into educating the general public about the use of Viagra in combination with drugs that clearly do lead to risky sexual behavior.“
Not surprisingly, Pfizer opposes reclassification of Viagra and balks at making label changes or increasing patient education efforts. Pfizer has, in fact, recently adopted aggressive new advertising strategies to court new consumers and win back customers who migrated to Levitra or Cialis. Meanwhile, boys will be boys. Darlene Weide, Executive Director of San Francisco’s Stop AIDS Project, reports that agency surveys indicate a third of gay men interviewed there had used Viagra. „It is well-known in the gay community that Viagra is used as a recreational drug.“ Erectile dysfunction drugs are increasingly popular and common at sex clubs, bathhouses and even gay campgrounds, where they are shared as casually as a Tic Tac between strangers.
The FDA and Pfizer aren’t going to address the sex lives of gay men. It’s up to sexually active gay men, positive or negative, to use the head on their shoulders instead of the one between their legs. What do we know for sure? Men who take HIV medications are more likely to experience impotence. If that’s happening to you, talk candidly with your doctor about it. Certain protease inhibitors can significantly increase blood levels of Viagra and that can lead to visual problems, headache, fainting or a condition called priapism, where a prolonged, painful erection can last hours or days.“
Viagra und Pornographie – die artifizielle neoliberale Gesellschaft:
„Ich fühle keine sexuelle Lust, wenn ich einen Film mache, praktisch kein einziger Pornoschauspieler hat diese Lust. Wir machen diese Filme ohne sexuelle Lust, ohne Gefühl und ohne Liebe. Es funktioniert alles auf der Basis von Viagra – Viagra morgens und nach dem Mittagessen – und dann fragt man mich: Wie war das denn früher? Früher war das ein Problem, dauerte das Drehen der Filme lange, war ermüdender für den Schauspieler, der sich in sexueller Erregung halten mußte – heute machen wir einen Film schneller, in zwei oder drei Tagen, wegen der Medikamente, die unsere Erektion andauern lassen.“
Pornofilme: Não sinto tesão quando faço filme, praticamente nenhum ator pornô tem tesão. Nós fazemos os filmes sem tesão, sem sentimento e sem amor. É tudo viagra, viagra de manhã e depois do almoço, e aí me perguntam: _E como se fazia antigamente? Antigamente era muito problema, eram mais demorados os filmes, mais cansativo para o cara ficar excitado, agora fazemos um filme mais rápido, em dois ou três dias, por causa dos remédios para ficarmos eretos. (Istoé)
Ausriß Qualitätszeitung O Globo: „Mein Ehemann und mein Sohn. Sind sie nicht süß?“
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Viagra verändert gemäß Berichten von Qualitätsmedien, aber auch Stellungnahmen renommierter Experten(Urologen, Sexualwissenschaftler, Psychologen) die Sexualkultur des Tropenlandes, gilt als Macho-Elixier, mildert den Leistungsdruck im Bett, dient dazu, die Partnerinnen zu beeindrucken. Monatlich gehen mehr als eine Million Pillen über die Ladentische.
Ein großer Absatzmarkt ist naturgemäß Brasiliens Wirtschaftsmetropole Sao Paulo – drittgrößte Stadt der Welt, mit über tausend deutschen Unternehmen. Jungdynamische Manager bevölkern besonders Lateinamerikas Wallstreet, die Avenida Paulista mit Bankenpalästen, Geschäftshäusern, Firmensitzen der Avenida – oder nach Dienstschluß die vielen nahen Fitnesscenter. Verkäufer der Avenida-Apotheken bestätigen, daß diese jungen Männer – und nicht etwa ältere Semester – die typischen Viagra-Konsumenten sind – „überraschend viele aus aus den Fitnessclubs”. Viele Apotheken haben Viagra, aber auch Konkurrenzprodukte zu Minipreisen sogar im Sonderangebot, groß angekündigt “ verkaufen es selbst pillenweise “ ein Rezept vom Arzt braucht niemand vorzuzeigen – laut Gesetz eigentlich vorgeschrieben.
Unweit der Avenida Paulista hat der Urologe Sidney Glina seine Praxis, ist Brasiliens führender Experte für erektionsfördernde Medikamente. Im Blog-Interview sagte er:
”Inzwischen kaufen Brasiliens Männer eine Packung Viagra so problemlos wie Kondome in der nächsten Apotheke oder Drogerie, sehen Viagra nicht als Medikament, sondern als Mittel zur Luststeigerung, um im Bett besser zu sein. Viele getrieben von typisch männlicher Versagensangst, dazu furchtbarer Angst davor, daß die Partnerin weitererzählt, wie schlecht man war. Und für diese Art von Männern ist Viagra eben eine großartige Waffe. Hinzu kommt, daß etwa die Hälfte der brasilianischen Männer schwächere, stärkere Erektionsschwierigkeiten hat – doch nur etwa zehn Prozent von ihnen sucht ärztliche Hilfe”
Brasilien gilt als sehr sinnenfrohes Land, dort würde man solche massiven Versagensängste gar nicht vermuten – und gemäß einer repräsentativen Weltumfrage ist brasilianischen Frauen und Männern Sex weit, weit wichtiger als Bewohnern der Industriestaaten. Genau da, so Sidney Glina, liege das Problem:
„Die brasilianische Gesellschaft ist wirklich viel sexualisierter, sinnlicher – Sexualität ist im Alltags-und Beziehungsleben der Brasilianer viel präsenter. Trotzdem fehlt den Brasilianern Sexualaufklärung – und das ist das Schlimme: Denn das heißt, der Druck ist viel größer, im Bett immer alles richtig machen zu müssen. Ohne genau zu wissen, was normal und natürlich ist. Jugendliche, aber auch Männer, sind deshalb vorm ersten Mal mit einer neuen Partnerin direkt gestreßt “ und bei Streß produziert der Körper viel mehr Adrenalin “ schlecht für die Erektion. Da kommt Viagra wie gerufen, gibt Sicherheit – all dies zählt zu den Gründen für den Erfolg von Viagra.”
Besonders den jungen, guttrainierten, muskulösen Macho-Männern der Fitneßcenter und Sportclubs gebe Viagra Sicherheit – denn eine Blamage im Bett wäre für deren Selbstwertgefühl besonders verheerend, entsprechend ängstlicher, unsicherer seien diese, produzierten noch mehr Adrenalin “ schließlich erwarteten die Frauen von ihnen auch Besonderes. Glina betont wie viele seiner Kollegen die psychische Abhängigkeit von Viagra:”Viele jüngere Patienten sagen, ich will Geschlechtsverkehr endlich auch ohne Viagra hinkriegen. Die brauchen dann eine Therapie.” Auch andere Experten sprechen von einer signifikanten Zahl junger Männer, die solche Therapien suchen. „Viele Frauen finden Viagra einfach furchtbar – denken, mein Partner hat eine Erektion nicht mehr wegen mir, sondern wegen diesem Medikament. Ich kenne Männer, die nehmen Viagra wegen der Seitensprünge in der Mittagspause.” Gemäß Meinungsumfragen beklagen Frauen, daß wegen Viagra die erotische Verführung, die Eroberung seinen Sinn verliere. „Man hat den Eindruck – ob ich es bin oder eine beliebige andere Frau – für den Mann, der Viagra nahm, völlig egal”, so eine Sexualexpertin aus Sao Paulo.
Urologe Gina spricht in Bezug auf Viagra von einer „Sexualisierung der Selbstbehandlung” – ohne ärztliche Konsultation Medikamente einzunehmen, ist angesichts der für den Durchschnittsbürger horrenden Arztkosten in Brasilien landestypisch, schließlich bekommt man auch stärkste Herzmittel ohne Rezept.
Stellungnahmen etwa des Gesundheitsministeriums gibt es nicht. Drogenexperten nennen bedenklich, daß Viagra auch zu gängigen Szene-Cocktails aus Alkohol und Kokain bzw. Ecstasy gehört, welche tödlich wirken könnten. Neuerdings verkaufen zahllose Apotheken, Drogerien des Landes unterm Ladentisch billiges gefälschtes Viagra aus Paraguay, genannt Pramil – auch in Sao Paulo.
Auffällig zudem, wie aggressiv, massiv gerade für Viagra geworben wird – doppelseitige Farbanzeigen in Nachrichtenmagazinen, selbst große Werbeflächen auf Straßen.
Maria Bernardes aus Sao Paulo, eine Bankangestellte um die dreißig:”Mein Freund war im Bett so merkwürdig euphorisch, so unheimlich aufgekratzt, mochte überhaupt nicht aufhören, obwohl ich schon längst müde war – ich sollte ihn als tollen Macho bewundern, der die ganze Nacht durch kann. Erst Monate nach unserer Trennung hat er mir gestanden, daß die Dauer-Erektion nur von der Pille kam. Machismus pur. Denn für mich wäre kein Problem gewesen, wenn er mal nicht so wie üblich funktioniert hätte. Doch er, als Macho, hätte das nicht verwunden. Schrecklich, daß jetzt sogar Jugendliche schon Viagra nehmen, weil die auch schon in diese Macho-Kultur reingerutscht sind, genauso ticken wie die erwachsenen Männer.”
Laut Weltumfragen benutzen brasilianische Männer am häufigsten Prostituierte – doch auch diese ärgert Viagra: „Wer das Zeug genommen hat, geht furchtbar auf die Nerven, ist unersättlich, weil sein Schwanz auch nach der Ejakulation steif bleibt, er immer wieder will”, sagt eine „Puta” Sao Paulos. „Heute gibts viele Jüngelchen um die zwanzig, die Viagra nehmen, und dann in Gruppen bei uns auftauchen, uns beeindrucken wollen – aber wir durchschauen das natürlich. Nach einer Stunde maximal ist bei mir Schluß – ich schnappe mir das Geld und haue ab – auch wenn er bei ihm noch steht.” Inzwischen verkaufen in Europa bereits 75000 brasilianische Prostituierte Wegwerf-Sex – Hinweis auf die auch dort weiter abstürzende erotische Kultur.
Ausriß, Terasse des Hotels “Copacabana Palace”.
88-Jähriger in Rio de Janeiro wurde kurz vor Silvester 2012 Vater von Zwillingen – seine Partnerin ist 33.
Sex und Kinderehen in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/12/brasiliens-kinder-ehen-rund-43000-kinder-und-halbwuchsige-in-informeller-ehe-madchen-bereits-ab-elf/
Ausriß, Qualitätszeitung O Globo.
Beziehungsstrukturen:
Auffällig in Brasilien ist, daß besonders in Favelas Frauen nicht selten fünf bis acht Kinder jeweils mit einem anderen Mann gezeugt haben – dann möglicherweise mit dem achten Mann und der Kinderschar zusammenleben. Zu anderen, in Ländern wie Deutschland eher unüblichen Beziehungsstrukturen zählt, daß Männer jeweils für einige Jahre ihre Frau verlassen, dann aber stets (von einer anderen) zurückkommen. In der Zwischenzeit hatte ihre Frau jeweils mit einem anderen Mann Kinder gezeugt.
Santa Catarina ist der brasilianische Teilstaat mit der höchsten Lebensqualität und den niedrigsten Kriminalitätsraten.
Aufschlußreich ist, wie Brasilianer aus Sao Paulo und dem Nordosten, die nach Joinville übersiedelten, dort sofort Arbeit fanden, teils politisch unkorrekt die Unterschiede zu anderen Teilstaaten beschrieben: “In den Favelas von Sao Paulo ist es doch gewöhnlich so, daß die Mädchen wild darauf sind, daß ihnen einer ein Kind macht, damit sie nicht arbeiten brauchen, zuhause bleiben können. Hier in Joinville ist das nicht so – alle Frauen arbeiten – das ist für die eine Frage des persönlichen Stolzes, die wollen von selbst erarbeitetem Geld leben – wollen keinen, der sie aushält.“
“In Sao Paulo ist es tatsächlich in der Unterschicht oft so – die Frauen wollen, daß sie einer schwängert, um nicht arbeiten zu müssen. Wenn ich sage, daß ich arbeiten gehe, schauen mich solche Frauen nur mitleidig an.”
“Das ist hier eine ehrliche Gegend. Gewöhnlich ist es in Brasilien doch so – die Mütter bringen den Kindern früh das Lügen bei – wie man sich clever verkauft, wie man sich durchtrickst, gerissen ist. Das funktioniert hier in Joinville nicht – deshalb bleiben solche Leute lieber fern, fühlen sich hier nicht wohl, die nervt schon die allgemeine Pünktlichkeit. Diese Malandro-Typen, die gibts hier kaum.”
Brasilianische Sozialwissenschaftler sprechen von einer „Kultur der Vergewaltigung“ – und kritisieren 2013 aktuelle Kabarettprogramme, sogar des Fernsehens, in denen „häßlichen“ Frauen geraten wird, doch froh zu sein, daß sie Männer vergewaltigten. Die Vergewaltigung sei angesichts der Häßlichkeit eine Gelegenheit für Sex gewesen, aber doch keine Straftat. Nach gleichem Argumentationsmuster laufen Fälle sexueller Belästigung ab – wenn also jemand eine „häßliche“ Frau in der vollen U-Bahn, im Bus an Brüste und Vagina faßt.
Hintergrund von 2010:
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/03/bahia-busbahnhof-gesichter-brasiliens/
Warnung auf den brasilianischen Zigarettenschachteln. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/13/warnungen-auf-zigarettenpackungen-in-brasilien-foto-und-konkrete-wirkungsbeschreibung-in-deutschland-nur-ein-allgemeiner-spruch-unterschiedliche-mentalitaten-soziokulturelle-auffassungen/#more-6871
Diabetes und häufige Amputationen, Behindertenzahl: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/09/brasilien-immer-mehr-bein-und-schenkelamputationen-wegen-der-armuts-und-elendskrankheit-diabetes-rund-45000-amputationen-jahrlich-laut-medizinexperten/
Peniskrebs, Penis-Amputationen in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/10/brasilien-sex-mit-tierenzoophilie-verdoppelt-peniskrebs-risiko-laut-neuer-studie-zoophilie-verbreitet/
Analkrebs durch Analsex: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/01/11/brasilien-analkrebs-ua-ubertragen-durch-analsex-nimmt-zu-laut-landesmedien-manner-durch-sex-mit-anderen-mannern-empfanglicher-fur-analkrebs-hies-es/
Ausriß, Geschlechtsumwandlungen und Humor: „Linda, ich habe eine gute Überraschung für Dich!“Ahh, du hast eine Geschlechtsumwandlung gemacht, Rovilson!“ „Aber meine Liebe, jetzt habe wir doch viel mehr gemeinsam!“
Frauenüberschuß wegen hoher Gewaltrate: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/28/katia-und-nem-rapperinnen-von-der-slumperipherie-rio-de-janeiros-die-geschlechterbeziehungen-der-macho-gesellschaft-gesichter-brasiliens/
Zu anzutreffenden Verhaltensweisen zählt, daß Männer, die sich von ihren Partnerinnen aus den verschiedensten Gründen trennen, von diesen Frauen angeboten bekommen, künftig neben der neuen Partnerin, gar Ehefrau als Geliebte zu fungieren.
Ehefrauen, die gegenüber ihren Schwestern die sexuellen Qualitäten ihrer Ehemänner lobten, hatten das Problem, daß die Schwestern daraufhin alles daran setzten, jene Ehemänner zu verführen – woraus mit der Zeit unerwünschte Schwangerschaften, erhebliche familiäre Skandale resultierten. Die entsprechenden Kinder wurden dann innerhalb der Großfamilie aufgezogen – nach einiger Zeit normalisierte sich das Verhältnis zwischen jenen Ehefrauen und Schwestern wieder vollständig.
Ebenso geschieht, daß manche brasilianischen Männer sich damit abfinden, wenn ihre Ehefrauen in der Ehe sich von anderen Männern schwängern lassen. Und wer sich dann mit erstaunlicher Zuwendung mehr als die Mutter dem Kind widmet, ist just der betrogene Ehemann, der sich allerorten als Vater ausgibt.
Frauenüberschuß, aber offenbar auch fehlende Qualität im Bett bringen es mit sich, daß selbst in der Mittelschicht nicht wenige Frauen sich einen als sexuell attraktiv empfundenen Mann teilen. Es gibt Fälle, in denen das acht und mehr Frauen pro Mann betrifft. Die ungemein erfolgreiche Globo-Telenovela „Avenida Brasil“ von 2012 hatte geschildert, wie sich drei Frauen der Mittelschicht einen Mann teilen. http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/19/brasilien-fiebert-letztem-kapitel-der-ungemein-erfolgreichen-telenovela-avenida-brasil-entgegen-aufschlusreicher-blick-in-eine-andere-kultur-avenida-brasil-zeichnet-soziokulturelle-faktoren/
„Die Frauen, die mich in meiner Stadtregion interessieren, würden mich nur dann als Beziehungspartner akzeptieren, wenn ich bestimmte teurere Autos fahre. Also suche ich jetzt nach einer Arbeit, die soviel abwirft, daß ich mir so einen Wagen kaufen kann.“
Hohe Behindertenrate: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-hohe-rate-von-behinderten-2391-prozent-der-bevolkerung-gegenuber-rund-1-prozent-in-hochentwickelten-landern-laut-studien/
Vater und Stiefvater vergewaltigen Mädchen, das schwanger wird: http://g1.globo.com/sp/santos-regiao/noticia/2013/01/pai-estupra-e-engravida-propria-filha-de-14-anos-diz-policia.html
“Erzieherische Vergewaltigung”:
Ausriß, Rio, 2013, “Tochter vergewaltigt und geschwängert.”
http://www.iol.co.za/news/crime-courts/two-killed-in-rape-and-robbery-rampage-1.1240160#.UN6V0OSx_yo
Vor dem Hintergrund des wachsenden Ausmaßes der Gewalt gegen Frauen Brasiliens haben die Landesmedien eine Studie des südafrikanischen Medical Research Council herausgestellt, derzufolge über 27 Prozent aller Südafrikaner angegeben haben, mindestens eine Frau vergewaltigt zu haben. Jeder fünfte Vergewaltiger habe Aids.
74 Prozent jener, die sich zur Vergewaltigung bekannten, sagten, sie hätten mit weniger als 20 Jahren erstmals vergewaltigt, 10 Prozent sogar mit weniger als zehn Jahren. Jeder Zehnte sagte, es gemeinsam mit Vergewaltigerbanden getan zu haben.
Besonders hoch (27,8 Prozent) war die Aidsrate bei jenen Männern, die andere Männer vergewaltigt hatten.
“Feel Brazil. Go Bayao”:
Angesichts von immer mehr Vergewaltigungen haben in 11 Teilstaats-Hauptstädten Brasiliens 73,8 Prozent die Todesstrafe oder lebenslänglich für die Täter befürwortet. Gewalt-Forscher der Uni-Sao Paulo stellten die entsprechende Studie u.a. in Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Porto Alegre, Salvador, Fortaleza sowie Sao Paulo an. Die Vergewaltigung von Mädchen und Frauen durch ganze Gruppen von Mitgliedern des organisierten Verbrechens von Rio de Janeiro zählt laut Landesmedien zum Verhaltenskodex von Banditenkommandos, die über Slums herrschen.
Ausriß – brasilianische Tageszeitung in Rio de Janeiro berichtet bereits auf der Titelseite über das Ende eines Vergewaltigers, wie es heißt: “Estuprador envassourado”.”Nie mehr vergewaltigt er jemanden in Sao Francisco Xavier.”
Der bekannte Rapper MV Bill über den Umgang mit Vergewaltigern in Favelas von Rio de Janeiro, das Abschneiden der Geschlechtsteile. „Ein Sittenstrolch verliert in der Favela die Hand, den Schwanz“: MV Bill beschrieb auch, wie mutmaßliche Vergewaltiger von Banditenkommandos unter Teilnahme der Slumbewohner gelyncht werden: “Die Typen griffen ihn, schnitten ihm den Schwanz ab, zwangen ihn, einen Damenslip anzuziehen, schlugen ihn zusammen, töteten ihn daraufhin. Selbst Arbeiter, die mit der Sache überhaupt nichts zu tun hatten, griffen sich ein paar Knüppel und hauten auf ihn drauf. Es gibt so vieles, das eigentlich ungerecht ist. Aber im Falle von Vergewaltigern…Vielleicht wäre das noch ein Delikt mehr, wegen dem man gegen mich ermitteln könnte, aber ich habe auf den Mann ebenfalls mit draufgehauen. Ich bereue das nicht, nein.” In einem Rap von MV Bill heißt es:”Tarado na Favela perde a mao, perde o pau” (Ein Sittenstrolch verliert in der Favela die Hand, den Schwanz).
In den über 2000 Slums von Sao Paulo gehören Gewaltpornos seit langem zum Massenkonsum von Halb-und Vollanalphabeten. Kein Geheimnis, daß auch in den Ghettos von Rio de Janeiro die hochbewaffneten Banditenkommandos bereits seit den achtziger Jahren begeisterte Fans solcher Videos und Killerspiele sind, das dort Gezeigte, Praktizierte als Anregung nutzen und an wehrlosen Slumbewohnern ausprobieren. Und längst selber Gewaltpornos drehen, das Vergewaltigen von Slum-Mädchen, und sogar das Zerstückeln von Menschen filmen.
Brasilianer vergewaltigte vierjähriges Mädchen in der Schweiz:
Grob machistisch- sexistischer Lebensstil hat in Europa mehr und mehr Anhänger, wird von den Autoritäten gefördert – Vorfälle und Fakten, darunter aus öffentlichen Schulen, sprechen Bände.
Vergewaltigung geistig behinderter Slum-Frauen in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-hohe-rate-von-behinderten-2391-prozent-der-bevolkerung-gegenuber-rund-1-prozent-in-hochentwickelten-landern-laut-studien/
Angeli, größte brasilianische Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” Ende Oktober 2012 politisch unkorrekt zur Gewaltkultur in Lateinamerikas größter Demokratie:”Ja, wir überfallen, vergewaltigen und morden. Das hat einen Superspaß gemacht.”
Wie Lula im Dez. 2012 in Berlin sagte, lebt Lateinamerika derzeit in einer Ära von “Frieden und Fortschritt”. (a “era de paz e progresso” que a América Latina está vivendo na atualidade)
Gewalt-Gesellschaftsmodelle scheinen unterdessen auch in Mitteleuropa Anklang zu finden, darunter das Modell der No-Go-Areas – diese werden bereits zügig eingeführt. Nicht nur Juden meiden in Berlin bestimmte Viertel .
Was Frauen in brasilianischen Slums erleiden – Fotoserie: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Vergewaltigung in brasilianischen Haftanstalten: Ein dunkles Kapitel ist auch die sexuelle Gewalt, von Aufsehern sogar gefördert. Mauzeroll zum ai-Journal: “Wird ein wegen Vergewaltigung Verurteilter eingeliefert, stecken die Wärter ihn in bestimmte Massenzellen, damit er dort von 15 oder 20 Häftlingen vergewaltigt wird. Dies ist Gesetz in den Kerkern, und so verbreitet sich Aids sehr schnell.” Nach amtlichen Angaben infizierten sich bereits mehr als 20 Prozent aller Inhaftierten mit dem HIV-Virus – ein Großteil der rund 150.000 brasilianischen Gefangenen hat homosexuellen Verkehr, gewöhnlich ungeschützt.
Vitor Carreiro teilte in Rio de Janeiro jahrelang eine Zelle mit 47 Gefangenen. Er ist von Aids gezeichnet und sagt: “Alle Welt weiß, daß die Frau des Gefangenen der andere Gefangene ist.” Promiskuität ist der Alltag: José Ferreira da Silva, HIV-positiv, berichtet von vier festen und acht gelegentlichen Partnern – keiner benutzt Präservative.
Frauen und Mädchen in Männerzellen gesperrt: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/29/brasilianische-richterin-entlassen-die-madchen-in-uberfullte-mannerzelle-sperren-lies-wodurch-es-vorhersehbar-zu-vergewaltigungen-kam-pt-gouverneurin-wuste-von-dieser-praxis/
Extrem frauenfeindliche Musik in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/29/brasiliens-extrem-frauenfeindliche-sehr-populare-musiksparte-im-teilstaat-bahia-nicht-langer-subventioniert-laut-landesmedien-eine-frau-ist-wie-eine-blechbuchse-einer-tritt-sie-weg-und-ein-a/
Brasilianerin verzeiht Vergewaltiger ihrer vier Töchter: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/07/brasilianerin-verzeiht-partner-der-systematisch-die-vier-tochter-vergewaltigte-diskussion-uber-soziokulturelle-probleme-brasiliens-das-gesetz-kann-bestrafen-verurteilen-aber-andert-nicht-die-ku/
Brasiliens Wachstumsbranche Pornographie: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/03/24/kinderpornographie-brasilien-ist-viertgroster-lieferant-weltweit-unzureichende-bekampfung-unter-lula-kritisiert/
Xuxa und sexueller Mißbrauch: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/22/brasiliens-kinderstar-xuxa-berichtet-uber-erlittenen-sexuellen-misbrauch-in-der-kindheit-abuso-sexual-im-tropenland-haufig-laut-experten/
Warum über die Sexualität in Ländern wie Afghanistan so gut wie nie berichtet wird, ist Insidern vor dem Hintergrund des Zensurfaktors “politische Korrektheit” gut nachvollziehbar.
Besonders viele Vergewaltigungen ereignen sich in Brasilien in Slums mit starker Präsenz der Banditenkommandos und ihrer Sondergerichte: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/15/brasiliens-slum-sondergerichte-der-banditen-diktatur-in-zeiten-neoliberaler-herzenskalte-video-anklicken/
Brasilien liegt auf dem UNO-Ranking für menschliche Entwicklung an 84. Stelle.
Protestaktion in Sao Paulo verurteilt hohe Rate an Gewalt gegen Frauen in Lateinamerikas größter Demokratie.
http://www.hart-brasilientexte.de/tag/vergewaltigung-von-indianermadchen-durch-indianer/
Wer bei Google die Suchbegriffe “indio” und “estupro” eingibt, erhält zahlreiche Angaben über brasilianische Indianer als Vergewaltiger, sogar von Kleinkindern. Per Google läßt sich ebenso leicht ermitteln, ob sogenannte Menschenrechtsorganisationen, Latino-NGO auf derartige Fälle reagierten, Partei für brutal vergewaltigte Indianerkinder ergriffen.
Brasilien – Frauen als Politikerinnen, Resultate: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/28/8-jahre-lula-regierung-die-ministerinnen-riege-veranderungen-bei-geschlechterungleichheit-und-frauenrechten/
Bei Morden an Homosexuellen habe das Land im Weltvergleich „eine grauenhafte Führungsrolle“, prangert der Schwulen-Führer und Anthropologe Luiz Mott an. Es handele sich um „Hass-Verbrechen, ausgeführt mit besonderer Grausamkeit“. In Brasilien würden mehr Gays getötet als bei Homosexuellen-Hinrichtungen im Iran, Saudi-Arabien, Sudan, Nigeria und weiteren sieben Staaten, in denen die Todesstrafe für Schwule gelte. „In den USA, mit etwa 100 Millionen mehr Bewohnern, tötet man 25 Gays pro Jahr, hier 250!“ Die Dunkelziffer sei indessen sehr hoch, man erfahre nur von einem Bruchteil der Morde. Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gehe in die Geschichte als „Vampiro dos Gays“ ein. Da erschien lobenswert, dass die neue Regierung unter Präsidentin Dilma Rousseff an 6.000 öffentlichen Mittelschulen des größten bisexuellen Landes der Erde eine intensive Aufklärungskampagne zugunsten der Rechte von Schwulen, Lesben und Transvestiten starten, einen so genannten „kit anti-homofobia“ verteilen wollte. „Wir machen keine Propaganda für sexuelle Optionen“, erklärte dann jedoch überraschend die Präsidentin, zog den „kit“ zurück. Man werde sich in das Privatleben der Leute nicht einmischen.
Geplant war, den Heranwachsenden auch sehr anschauliche Videos vorzuführen, in denen als Vorteil der Bisexualität genannt wird, doppelt so viele Chancen zu haben, eine attraktive Person, einen Beziehungspartner zu finden. In einem Lande immerhin, in dem entgegen gängigen Klischees Einsamkeit ein Massenphänomen ist. Der Stimmungswandel bei Präsidentin Rousseff, hieß es in den Landesmedien, sei auf Druck der starken puritanischen Fraktion evangelikaler Sekten im Regierungsbündnis erreicht worden. Doch nicht wenige Brasilianer meinen, dass man mit dem Aufklärungs-Kit bei Brasiliens Jugendlichen ohnehin nur offene Türen eingerannt hätte – alles ist den Heranwachsenden ja aus ihrem Lebensumfeld bekannt. Die geplante Anti-Homophobie-Kampagne ginge an den Landesrealitäten vorbei, weil sie die gravierendsten Probleme aussparte – wohl um keine schlafenden Hunde zu wecken.
Einen wichtigen Hinweis hatte 2010 der brasilianische Erzbischof Dadeus Grings gegeben, der als Problem nannte, dass die heutige Gesellschaft pädophil sei – und die Menschen leicht dafür anfällig. Als Erzbischof konnte er schwerlich in die Details gehen. Yvonne Bezerra da Silva, bildende Künstlerin und Slum-Sozialexpertin kann das, nimmt kein Blatt vor den Mund. Bereits in den neunziger Jahren spricht sie sich für Sexualerziehung schon für Siebenjährige aus, will Kenntnisvermittlung über Familienplanung für Arme an sämtlichen Grundschulen. „Die große Mehrheit der Unterschichtskinder ist Teil völlig zerrütteter Familien, nicht selten hausen auf nur neun Quadratmetern zehn Personen; Jungen und Mädchen sehen täglich homo- und heterosexuellen Verkehr, betrachten diesen Umstand gleichwohl als natürlich, nicht etwa als unmoralisch oder Sünde.“ Auch der Umgang mit Rauschgift sei alltäglich. „Für die Mädchen gehört zu den gängigen Erfahrungen, mit acht, neun oder zehn Jahren vergewaltigt zu werden. Alles ist für sie Teil eines bekannten und akzeptierten Konzepts, integrierender Bestandteil ihrer Existenz.“ Als sehr dramatisch stuft Yvonne Bezerra de Mello die Situation der Jungen ein. Bereits von sechs oder sieben Jahren an ließen sie sich von Jugendlichen oder erwachsenen Männern sexuell missbrauchen, kennen bis 13 oder 14 nur homosexuellen Verkehr. „Keineswegs selten ist, dass bereits Zehnjährige zwei- bis dreimal pro Tag Sex mit Männern haben – und wie die anderen stets im Tausch gegen irgendetwas, häufig umgerechnet nur 75 Cents; im Unterschied zu den Mädchen, die sich sexuell missbrauchen lassen, als ob es ihr Schicksal wäre.” Nicht wenige Brasilianer nennen Fälle allgemein bekannt, dass sogar an öffentlichen Schulen schwächere Schüler von den stärkeren selbst in Gruppen vergewaltigt, zu Analverkehr gezwungen werden, was für die Betroffenen keineswegs selten zu einem lebenslangen Trauma und gestörten Beziehungen zum anderen Geschlecht führt. Denn was jene Jungen, die sich in der brutalen Macho-Gesellschaft nicht gegen Vergewaltigung wehren konnten, durch andere erlitten haben, wird verbreitet, herumerzählt – mit den entsprechenden psychologischen Wirkungen.
Den Roman „Ana in Venedig“ von Thomas-Mann-Experte Joao Silverio Trevisan aus Sao Paulo hat vielleicht mancher gelesen – in Brasilien ist der Autor indessen auch ein angesehener Schwulen-Aktivist, der den eigenen Haufen politisch unkorrekt immer wieder in die Mangel nimmt. Als Brasiliens Oberstes Gericht 2011 gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die gleichen Rechte zubilligt wie verheirateten homosexuellen Paaren, hat dies Trevisan heftig begrüßt – und kommentiert. ”Die Menge an verheirateten Männern, die in Brasilien ihre Homosexualität heimlich ausleben, ist skandalös und erschreckend hoch. Bei der brasilianischen Bisexualität handelt es sich um eine heimlich ausgelebte Homosexualität … Männer schlafen gerne miteinander – und danach heiraten sie Frauen. Das ist in Brasilien historisch … Es ist die Scheinheiligkeit, in der wir leben. Brasiliens Kultur ist karnevalisiert. Es ist die Kultur der Maske … Wir benutzen die Maske im Guten wie im Bösen … Die falsche Bisexualität gehört zu dieser Maske … Ich übe ernste Kritik an der Homosexuellenbewegung. Es ist eine der Elite, und was sie erreichte, war durch Lobbyarbeit. Die brasilianische Homosexuellengemeinde ist politisch entfremdet…” Aber warum fühlen sich in Brasilien so viele Leute durch Gays gestört, warum gibt es all diese Gewalt? „Der Macho fühlt sich bedroht, man frage mich nicht, warum. Ich persönlich denke, dass sich hinter den ideologischen Motiven sehr ernste psychologische verstecken. Vereinfacht könnte man sagen: Sie sind bedroht, weil es irgendeine Art von Verzauberung, Anziehung gibt, gegen die sie sich verteidigen.”
Karnevalisierte Kultur und Kultur der Maske – Trevisan gibt wichtige Hinweise zum Verständnis soziokultureller Besonderheiten Brasiliens, die im Alltagsleben teils extrem widersprüchlich daherkommen. Wer wird schon gerne zugeben, dass ihm Analverkehr mit Tieren unheimlich liegt – aber beinahe auf jedem Marktplatz, bei großen Kabarettisten und Musikclowns wie Caçarola ist die verbreitete Zoophilie ein beliebtes Thema. Zum „Tarado do Sertao“, einem lustigen Forró, im Internet leicht zu finden, lässt es sich gut tanzen – und mitsingen: „Liebe machen mit der Eselin im Wald – ach war das schön!“ Wer meint, hier werde Sensationalismus betrieben, wird bei Wikipedia Brasilien über Zoophilie geschrieben finden, dass im Lande bekanntlich viele junge Menschen Geschlechtsverkehr mit Tieren pflegten. Hühner überleben ihn gewöhnlich nicht, heißt es. Gruppen von Jungen liquidierten auf diese Weise ganze Hühnerställe alter Frauen. Brasilianerinnen berichten, dass Sexpartner ihnen gestanden hätten, den ersten Geschlechtsverkehr des Lebens mit Tieren gehabt zu haben. Den Frauen war diese Praxis männlicher Jugendlicher und Männer indessen gut bekannt, überraschte gar nicht. Esel-Songs wie von Caçarola sind ja jedermann geläufig.
Heitere Szenen würden besonders im brasilianischen Nordosten auf den Straßen ausgelöst, wenn an Zoophilie gewöhnte Esel sich ihren Partnern näherten, an ihnen rieben und dadurch für jedermann das Zoophilie-Verhältnis offenbar werde. Bekannt ist der Habitus junger Männer, mit ihrer neuen Freundin jene Ecken von Stadt oder Dorf zu meiden, wo ein vorher zur Zoophilie genutzter Esel, eine Eselin plötzlich auftauchen und diese Männer kompromittieren könnte. Ist eine Weide in Sicht, wo solche Esel grasen, machten diese Männer mit ihren Partnerinnen schleunigst kehrt oder einen Bogen – ob im Nordosten oder im südlichen Paraná. Ein bekannter Musiker erläuterte im Interview, dass Jungen im Nordosten bei Eseln die nötige Höhe herstellten, indem sie hinter den Tieren Ziegelsteine aufschichten. Genug der Details, höchstens noch ein makabrer Schlenker in die Politik. Leonel Brizola aus Rio, zu Lebzeiten Vizepräsident der Sozialistischen Internationale und nach eigenen Angaben Freund von Willy Brandt, sprengte 1994 zu Ostern eigenhändig einen berüchtigten Kerker auf der paradiesischen Ilha Grande in die Luft, um sich von dunklen Punkten in seiner politischen Biographie zu befreien. Die Explosion tötete, so ein Gefängniswärter und zahlreiche Inselbewohner, auch etwa 300 zumeist von Lepra und anderen Krankheiten befallene Hunde, die von den zuletzt 700 Häftlingen zum Zwecke der Zoophilie gehalten wurden.
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/impotencia-total-totale-impotenz/
http://www.ila-web.de/brasilientexte/missbrauch.htm
Slums, Machismus, Sexualität – Recife
Die Stadt zählt über dreieinhalb Millionen Einwohner, um die siebzig Prozent hausen in Slums. Lehmhütten kleben auf matschigem Grund, Pfahlbauten wurden reihenweise über Kloakenschlamm errichtet, die Cholera flackert immer wieder auf. Keine brasilianische Sozialwissenschaftlerin hat die dortigen Strukturen so genau untersucht wie Fatima Quintas von der Forschungsstiftung „Joaquim Nabuco“, unweit der Favelas: Die Hütten gehören fast immer den Frauen, sie sind das Oberhaupt der Familie. In häufigem Wechsel, der sogenannten Rotatividade masculina, ziehen Männer ein, zeugen manchmal ein bis zwei Kinder und gehen dann mit verblüffender Leichtigkeit, ohne Intervall, direkt zu einer anderen, bereits ausgewählten Partnerin. Somit haben die Mütter ihre fünf, acht oder mehr Sprößlinge häufig jeweils von einem anderen Mann. Diese Machos, so Fatima Quintas, sind hochgradig verantwortungslos, ohne familiäre Ethik. Die Frauen in den Slums von Recife haben ein sehr niedriges Selbstwertgefühl, das Leben in absoluter Misere macht hoffnungslos und nihilistisch. Die Mädchen werden sehr früh, mit zehn oder zwölf Jahren entjungfert, meist durch die ersten Freunde und die Männer der Familie, der Verwandtschaft – Brüder, Väter, Stiefväter sind die Vergewaltiger. Später, als Erwachsene, haben auch die Mütter in den Pfahlbauten von Recife ein sehr aktives Sexualleben, etwa ebenso wie ihre Geschlechtsgenossinnen aus der Mittelschicht. Nur – über siebzig Prozent, so Fatima Quintas, erleben dies, so unglaublich es scheint, ohne Lustempfinden und Orgasmus, dieser wird nur beim häufigen Masturbieren erreicht. „Menschen dieses Miserestadiums haben kein Liebesspiel, kein Spiel der Verführung, alles geschieht sehr direkt, als mechanischer Akt. Der Mann kommt müde und oft sehr schmutzig nach Hause, benutzt so die passive Frau kurz sexuell, dreht sich um und schläft wie sie.“
Gewalt gegen Frauen – Normalität. Haut wird verbrannt, Ohren werden abgeschnitten, Brüste und Vagina verstümmelt. Der Wildwuchs des Männlichkeitswahns wird sogar als Entwicklungshemmnis gesehen. Diese Art von Machos in allen ihren Schattierungen sind die Mädchen und Frauen gewöhnt.
Aus Brasiliens Unterschicht ist bekannt, wie nur zu oft gerade in den Slums Geschlechtsverkehr abläuft: Die Frau hat gar keine Lust auf den machistisch brutalen Partner, (den sie u.a. im sozialen Kontext als Beschützer braucht,) tut es gegen ihren Willen, empfindet den Geschlechtsakt widerwärtig, will ihn so schnell wie möglich hinter sich bringen, fordert gar nicht selten den Mann permanent auf, endlich zu ejakulieren, damit sich der schwitzende, unangenehm riechende Partner, häufig angetrauter Ehepartner, endlich von ihr herunterwälzt. Bei solcher Art Geschlechtsakt entstehen in Ländern wie Brasilien ungezählte, von der Frau unerwünschte Kinder, tragen deutlich zur Überbevölkerung bei. Aus bestimmten Ländern Asiens haben Sozialwissenschaftlerinnen gegenüber der Website berichtet, daß dort der Geschlechtsakt bei Hitze von Frau und Mann in kompletter Tageskleidung ausgeführt wird, einer Vergewaltigung gleicht bzw. sehr ähnlich ist.
„Die Deutschen kommunizieren weniger über die Körpersprache und die Mimik. Es ist schwierig, den tieferen Sinn zu entschlüsseln. Hier wird einfach weniger geflirtet. In Brasilien kommt jeder zu dir hin und möchte mit dir sprechen. Die Männer starren dir ständig auf dein Äußerliches. Hier kannst du überall rumlaufen und niemand pfeift dir nach oder behandelt dich, als wärst du ein Stück Fleisch. Das finde ich sehr respektvoll. Als ich hier ankam, fand ich das echt cool, aber nach einem halben Jahr muß ich zugeben, daß ich den brasilianischen Machismo ein wenig vermisse. Das ist seltsam, denn ich habe ihn immer gehaßt. Wenn ich hier durch die Stadt laufe, fühle ich mich wie ein Baum oder eine Wand. Ich finde mich nicht mehr so attraktiv und frage mich, wo das Problem mit mir ist. In Brasilien sagt täglich irgendwer zu dir: Süße, siehst du heute fantastisch aus. Und hier habe ich seit sechs Monaten überhaupt nichts mehr gehört…Am Anfang war das hier für mich eine totale Umstellung, weil ich alles selber machen mußte. In Brasilien ist es normal, daß Leute aus der Mittel-und Oberschicht eine Putzfrau haben. Ich mußte mich um viele Dinge im Haushalt nicht selber kümmern. Das ist völlig natürlich für mich, weil ich es mein ganzes Leben so erlebt habe.“
Aus ila-Zeitschrift Okt. 2011 “Universitäten”
Geschlechtsteile als Versteck für harte Drogen: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/01/04/brasilien-frauen-schmuggeln-im-geschlechtsteil-harte-drogen-in-gefangnisse-erneut-sechs-brasilianerinnen-bei-rio-de-janeiro-gefast/
Ausriß, Angeli.
Tantrischer Sex – in Brasilien wegen der Lebensumstände, der allgemeinen Vorliebe für Kurz-Sex offenbar im allgemeinen schwerlich realisierbar.
„Geschlechtsverkehr ist die schönste, beste Form der Freizeitbeschäftigung.“ Sexualwissenschaftler im DDR-Schulfernsehen in den siebziger Jahren, ausgestrahlt frühmorgens gegen 8.15 Uhr.
Der Beziehungsmarkt, der in Beziehungen immer wichtiger werdende Geldfaktor:
Claro que existem exceções, isto é, casais que vivem bem com arranjos assim; mas o fato é que esses arranjos costumam ter prazo de validade curto. E muitas brigas versam sobre essa “situação”.
Esse normalmente é aquele tipo de tema sobre o qual não se fala em famílias educadas ou entre pessoas que fingem que o mundo mudou depois dos anos 1960. Este tipo então é muito engraçado.
A verdade é que, mesmo que bem-sucedidas, mulheres que sustentam seus parceiros sentem, no silêncio do cotidiano, ou na agonia de ter que pagar as contas no final mês, um gosto amargo de solidão na boca. Seria idiota imaginar um homem que sustenta sua mulher sofrer por se sentir “só” na função de provedor da família. Por que as mulheres se sentem sozinhas nessa situação, e os homens não?
Mas nossa heroína se pergunta: será que eu não mereço mais? Por que justo eu não consigo que meu parceiro me “banque”?
O mais duro é que mesmo em casos comuns nos quais os casais dividem os gastos, essas mulheres, que dividem os gastos, também “invejam” aquelas que têm maridos que “bancam”.
Há casos em que mesmo que elas não precisem, gostariam de ter maridos que “banquem”. Eis o príncipe eterno. Todas o querem.
Aliás, o verbo “bancar” (e sua ambiguidade entre “sustentar”, “enfrentar situações difíceis” e o substantivo “banco”, lugar de dinheiro) vem muito a calhar.
É comum dizer que, em casos nos quais a mulher tem muita grana, isso nunca é um problema. Acho que sim, mas nem tanto. Se ele não a banca financeiramente, porque ela de fato não precisa, ele terá que bancá-la em outro lugar. A mulher sempre quer “ser bancada”.
O incômodo feminino com homens “que não bancam” parece passar não só pela falta de grana (essa é apenas a mais universal das referências), mas essencialmente pelo problema do homem que “não tem atitude”. “Ele podia pelo menos se mexer…”, diria nossa heroína. Logo ela perderá o respeito por ele. Seria a causa biológica ou cultural?
Se a mulher séria tem de provar que não dá por aí, o homem sério tem de provar que não quer pegar dinheiro de mulher. Eis dois limites do blá-blá-blá contemporâneo.
Mesmo que façam pose de bem resolvidas bancando seus homens, essas mulheres sofrem com isso e estão mentindo.
Laut einer Studie trennen sich viele Frauen, wenn sie mehr verdienen als der Partner bzw. dieser arbeitslos wird. Frappierend, wie selbst in Mittelschichtsbeziehungen Frauen keineswegs selten den Mann offen/öffentlich abwerten, abwertend behandeln, wenn er ein berufliches Tief hat, weniger verdient, gar arbeitslos wird.
„Es gibt keine Liebe in Sao Paulo“: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/27/brasilien-sanger-crioloes-gibt-keine-liebe-in-sao-paulo/
„Die Bars sind voll von Seelen – so leer…“
Não existe amor em SP
Os bares estão cheios de almas tão vazias
A ganância vibra, a vaidade excita
Brasilianische Sexualwissenschaftler beklagen 2013 fehlende Reflexion, fehlende ethische Prinzipien sowie Grenzen bei den männlichen Heranwachsenden. Mädchen, Frauen würden als Dinge, Objekte angesehen – Frauen würden generell stark abgewertet. Die Eltern bewerteten indessen hoch ein „Hengst-Verhalten“ der Jugendlichen. Mädchen zu respektieren, werde nicht gelehrt. Was fehle, sei nicht die Vermittlung von Informationen über Sexualität, sondern die Vermittlung von ethisch-moralischen Werten.
Bekannt sind Szenen u.a. in Favelas, wenn Väter ihre Söhne im Kindesalter heranrufen, und dann vor den Töchtern, anderen Mädchen der Großfamilie den Penis der Söhne vorzeigen, herausstellen, würdigen – Wert darauf legen, daß alle Mädchen sich den Penis genau anschauen. „Seht mal, das ist ein richtiger Macho!“
Frauenfeindliche Musik in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/29/brasiliens-extrem-frauenfeindliche-sehr-populare-musiksparte-im-teilstaat-bahia-nicht-langer-subventioniert-laut-landesmedien-eine-frau-ist-wie-eine-blechbuchse-einer-tritt-sie-weg-und-ein-a/
Os Morenos – Marrom Bombom: http://www.youtube.com/watch?v=XrbyAl4WGWA
Stephen Kanitz, Sozialwissenschaftler und Kolumnist, weist auf einen gravierenden Kulturverlust – die Abschaffung der noch in den Achtzigern auch bei jungen Leuten Brasiliens so unglaublich populären Paartanz-Bälle, Schule der Nation für sinnliches Körpergefühl. Ja, Brasilien war das letzte Paartanz-Paradies dieser Erde. Eine Frau, argumentiert Kanitz, brauche mehr Informationen als ein Mann, um sich verlieben zu können. Beim Paartanz erfahre sie in wenigen Minuten sehr viel über dessen Intelligenz, Kreativität, Takt, Zärtlichkeit, Körpergefühl, Kooperation, Geduld, Beharrlichkeit.
http://www.tango-ericandjeusa.ch/pdfs/NZZ.pdf
„Die Frauen machten früher auf diesen Bällen einen wahren psychologischen, physischen und sozialen Test potentieller Lebenspartner und erreichten, was wenige Psychotests zeigen.” In einer einzigen Nacht, so Kanitz, konnte eine Frau auf diese Weise zwanzig Männer einschätzen. (Für den Mann galt umgekehrt das gleiche.)Vorbei – heute habe sie viel weniger Auswahlmöglichkeiten, tanzten Mann und Frau in den Discos getrennt, berühre er nicht einmal mehr ihren Körper, mache zudem der Lärm von etwa 130 Dezibel jegliche natürliche Konversation und Interaktion zwischen den Geschlechtern unmöglich. Schlimmer noch: Der erste echte Kontakt des Mannes mit dem Körper einer Frau sei der beim Sex – gewöhnlich mechanisch ausgeführt anstatt romantisch und sozusagen als natürliche Verlängerung eines Tango oder Bolero. Auch in Brasilien dominieren inzwischen Discos für Nichttänzer, wird zu neoliberaler Musik gestampft. Und herumgestampft, aber nicht gerade erotisch, wird dann offenbar auch immer mehr in den Betten. Wer nicht mehr weiß, wie das ist, zu Hits von Tim Maia oder Roberto Carlos zu tanzen, kriegt dann auch das rechte Körpergefühl beim Sex nicht mehr hin. „Nicht zufällig gehen Romantik, Kameradschaft und Kooperation zwischen den Geschlechtern verloren”, schlußfolgert Stephen Kanitz.
http://www.pensador.info/frase/MTYwMTY2/
Homosexuelle, Lesben, Aids in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/29/brasilien-und-aids-2010-laut-offiziellen-angaben-rund-12000-aids-tote-daten-regierungsunabhangiger-institutionen-uber-tatsachliche-zahl-noch-nicht-vorhanden-analsex-gefahrlicher-risikosex-in/
Risikosex:
Hintergrundtext:
Strahlend blauer Himmel, Millionen in Feierlaune mitten auf Lateinamerikas Wallstreet, der Avenida Paulista. Vor Banken und Geschäftshäusern trommelt Sao Paulos erste Homosexuellen-Sambaschule zum Auftakt. ”Wir hatten die Idee, mit so einer Schwulen-Sambaschule Brasiliens ganz besondere kulturelle Identität zu betonen”, sagt Trommler-Präsident Eduardo Correa, im Zivilberuf Werbefachmann. „Aber wir machen auch Aktionen für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Menschen verschiedenster sexueller Orientierungen, Rassen und gesellschaftlicher Schichten, wir machen Sozialarbeit. Wir sind bestimmt die Sambaschule mit der größten Ausdrucksfreiheit!”
Auf der Gay-Parade dominiert indessen elektronische Musik, wummert von den 22 gigantischen Lautsprecherwagen, jeder umzingelt von tausenden Tänzern. Am Rande des Umzugs von 2007 war ein Schwuler aus Frankreich von einem Homosexuellen-Hasser ermordet worden.Viele sich küssende Männer – und viele sich küssende Frauen “ Brasiliens Lesben prägen ebenfalls die Parade. Anwältin Michelle Coutinho ist eine Führerin der nationalen Lesbenbewegung: ”Der Haß auf Schwule, auf Lesben rührt besonders vom eingewurzelten brasilianischen Machismus her, doch es gibt auch viel religiöse Motivation, aus Segmenten bestimmter Kirchen. Doch Machismus existiert auch in der Homosexuellenbewegung – auch dort müssen wir ihn bekämpfen, weil man uns isolieren, unsichtbar halten, an den Rand drücken will.Um das zu durchbrechen, haben wir am Vortag der Parade extra einen Protestmarsch organisiert. In Wahrheit sind wir ja Teil der feministischen Bewegung, haben mit dieser viel mehr gemeinsam.”Auf der Gay-Parade von Sao Paulo sieht man fast nur junge Leute – wo sind die älteren Schwulen und Lesben? Ricardo Rocha Gueiras, über 50, vertritt deren Rechte, übt Gay-Selbstkritik. ”So wie die ganze Gesellschaft, pflegen auch die Homosexuellen einen regelrechten Jugendkult, als ob es verboten wäre, zu altern. Jung, stark und muskulös, durchtrainiert, braungebrannt – das ist ein Leitbild – doch mit Vorurteilen gegen uns Ältere stellt sich die Schwulenbewegung selber gefährliche Fallen. Schließlich haben die Alten auch eine Sexualität. Wenn ein älterer Gay einen jüngeren Freund hat, wird er scheel angesehen – und der jüngere als Ausnutzer. Dabei ist es eine Frage der Liebe, die keine Altersunterschiede kennt. Der jüngere Gay hat oft keine Courage, den älteren seinen jungen Freunden vorzustellen – da wird es eine versteckte Beziehung. In den Schwulenbars will man nur Jüngere, keine Älteren, das ist doch furchtbar. Wenn wir zusammen in einer Straße gehen, wo es viele solcher Bars gibt, selbst im Schwulenghetto, in der Rua Vieira de Carvalho, geben die Bar-Promoter den älteren Gays keine Flyer, keine Einladungen, nur den jüngeren. Ich habe bei den Paradeveranstaltern nicht durchbekommen, mit einer Gruppe älterer Homosexueller aufzutreten. Das Tragische ist: Wegen solcher Vorurteile müssen viele von uns im Alter ihr Schwulsein wieder verstecken. Da hat man so viele Jahre gekämpft, um sich als Gay zu sehen, als Gay zu leben – und dann als älterer Mensch sowas! Das ist doch der Horror! Viele gehen wieder in ihre Familien zurück, die keinerlei schwules Verhalten dulden. Und in Brasilien wird der alte Mensch ohnehin schon sehr stark diskriminiert. In Holland gibt es Altenheime für Schwule, hier nicht.”
Gueiras kennt die Kritik des auch in Europa durch Romane bekannten bekannten Schriftstellers und Thomas-Mann-Experten Silverio Trevisan aus Sao Paulo, der Schwulenaktivist ist. „Unsere Gesellschaft ist scheinheilig und lügnerisch. Viele Schwule kämpfen nur für das Recht, Gymnastik-Akademien und Nachtbars zu frequentieren, kontinuierlich Sex zu machen. Soll das schon alles sein? So entstehen Feier-Ghettos und man ist dazu verurteilt, schnelle Resultate zu suchen. Wie sich die Leute in der Gay-Szene kennenlernen, ist doch wie im Fleischerladen – man sucht jemanden nicht etwa aus, weil er intelligent, interessant und sensibel ist, sondern nur, weil man ihn köstlich, appetitlich findet.”
Trevisan spricht von einem Narzissmus, der schlichtweg „zum Kotzen” sei:”Alles natürliche Konsequenz der kapitalistischen Gesellschaft – Wert hat nur die Erscheinung.”Die Parade dient auch der Aids-Prävention – denn allein in Sao Paulo sind über die Hälfte der Neuinfizierten Schwule und Bisexuelle. Laut brasilianischem Gesundheitsministerium ist unter Homosexuellen zwischen 15 und 49 Jahren die Aidsrate elfmal höher als im Rest der Bevölkerung, gibt es derzeit unter heranwachsenden Brasilianern zwischen 13 und 19 Jahren eine signifikante Zunahme von Ansteckungen. Etwa 600000 Brasilianer sind infiziert, doch nur rund 180000 in Behandlung. In Sao Paulo ist die Gayparade inzwischen nach dem Formel-Eins-Rennen von Interlagos die zweite touristismuswirtschaftlich einträglichste Großveranstaltung der Stadt.
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/03/02/roberta-close-amerikas-beruhmteste-transsexuelle/
“Schluß mit der Scheinheiligkeit. Wir haben das Recht, Christen zu sein”.
Aids und Sex in Amazonien: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/05/die-aids-epidemie-in-brasilien-ist-nicht-unter-kontrolle-analia-maria-de-paula-leiterin-der-bischoflichen-aids-pastoral-in-nordbrasilien-gesichter-brasiliens/
“Ich denke, die Mehrheit geht heute das Risiko ein, sich anzustecken – obwohl sie um die Gefahr weiß. Die meinen, es wird schon nichts passieren. Für die Menschen in Amazonien ist der Hunger, keine Behausung zu haben, viel gravierender als Aids. Die Aids-Realität wird in Brasilien versteckt. Heute gibt es in Amazonien kaum noch Eheschließungen – die Leute tun sich irgendwie provisorisch zusammen. Und wenn Frauen endlich einen neuen Partner haben, sterben sie vor Angst, daß der erfahren könnte, daß sie Aids haben. Also wird logischerweise der neue Mann angesteckt. Wegen solcher mentalen Verhaltensweisen erleben wir in der Pastoral viele Enttäuschungen. Der Medikamentencocktail ist den Infizierten zwar per Gesetz garantiert – doch häufig fehlen eben bestimmte Medikamente, aus Nachlässigkeit der politisch Verantwortlichen. Für die Infizierten ist es das Todesurteil, die sterben dann eben weg. Für uns in der Pastoral ist dieses tägliche Sterben von Patienten seelisch schwer zu verkraften. Die Welt, die Regierung in Brasilia schaut auf Amazonien nur wegen wirtschaftlicher Interessen, was man hier rausholen kann – aber an die hier lebende Bevölkerung denken sie nicht.”
Wie in anderen Landesteilen seit Jahren üblich, erhält auch die Aids-Pastoral Amazoniens Kondome vom Staat und verteilt sie bei ihrer Aufklärungsarbeit.
Gerade ist eine Patientin des Pastoralzentrums gestorben – eine Indianerin. Über eine halbe Million Indios gibt es in Brasilien – etwa die Hälfte lebt bereits in Großstädten wie Manaus am Rio Negro – fast durchweg in Slums. Die brasilianischen Aidsexperten nennen die Präventionsarbeit bei Indiostämmen besonders schwierig. Kondome würden aus soziokulturellen Gründen, vor allem der Mannesehre, gewöhnlich abgelehnt. Krankheiten wie Aids und Tuberkulose schreibe man dem Wirken böser Geister aus der übernatürlichen Welt zu, hoffe auf Heilung durch den Schamanen. Zudem existiere das Problem der Promiskuität, der häuslichen, der sexuellen Gewalt auch unter den Indios, könne sich eine Indianerfrau schwerlich gegen einen Mann durchsetzen, der kein Kondom wolle. Indianerinnen arbeiteten als Prostituierte. Indianer und Indianerinnen, die zu evangelikalen Sekten übertreten, sagen: “Wegen meiner Religion kriege ich kein Aids, sind weder Aidstests noch Kondome nötig. Jesus heilt – Halleluja!”
Eine hohe Promiskuität zählt zu den kulturellen Besonderheiten Brasiliens und fördert die Verbreitung von Krankheiten. Sehr viele Frauen akzeptieren, daß ihr (Ehe-)Mann gleichzeitig noch mehrere andere Sexpartner hat, denen er aber meist vorlügt, daß es keine weiteren Personen(Frauen, Homo-und Bisexuelle) gibt, mit denen er schläft. In Slums teilen sich wegen des Gewalt-bedingten Frauenüberschusses nicht selten mehrere Frauen einen Mann. Viele brasilianische Männer bezeichnen die “Feste” als “Prato principal”(Hauptgericht), die anderen Sexpartnerinnen als “Tempero”(Würze).
Brasilien sexuelle Redewendungen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/28/gozar-com-o-pau-dos-outros-gangige-brasilianische-redewendung-auf-jedermann-auch-frauen-und-madchen-angewendet/
Hintergrund Irakkrieg und Sextourismus in Rio de Janeiro(2007):
“US-Militärs als Sextouristen machen Negativschlagzeilen
Seit Beginn des Kriegs gegen den Irak bemerkte man sie immer häufiger am Zuckerhut, im Vietnamkrieg flogen sie von Saigon nach Bangkok ein – Artilleristen, Elite-Scharfschützen, Panzerbesatzungen, Bomber-und Hubschrauberpiloten, reichlich Offiziere. Inzwischen sind sie sogar in der jetzigen Sommer-Hochsaison im Gewimmel an den Rio-Stränden nicht mehr zu übersehen.
Die Stadtregierung und ihre Tourismusverantwortlichen sind gar nicht erfreut, daß die Soldaten als Sextouristen auffallen.
Sao Paulo – Citykiosk.
Der Strand von Ipanema zählt zu den attraktivsten Sehenswürdigkeiten der Zuckerhutmetropole –und im weltbekannten Bossa-Nova namens „Girl from Ipanema“ wird die Schönheit und Sinnlichkeit der Frauen des schicken, noblen Strandviertels treffend und poetisch besungen.
In diesen Tagen sonnen sie sich zu Tausenden am Atlantikstrand und haben unter ihren Bewunderern auffällig viele US-Militärs. Zumeist wohltrainierte, muskulöse Männer mit kurzem Militärhaarschnitt, auffälligen Tätowierungen, an denen man häufig ihre Waffengattungen erkennt. Erstmals machen die Soldaten in Brasilien Schlagzeilen, sind in Rio de Janeiro Stadtgespräch, weil sie „turismo sexual“ betreiben, als zahlungskräftige Gäste nicht nur in den exklusivsten Bars, Nachtclubs und Restaurants, sondern auch in den Ipanema-Bordellen und der berüchtigten Prostituierten-Großdiskothek „Help“ an der Copacabana gern gesehen sind. Bereits vor der Diskothek, auf dem Pflaster, bieten sich sogar junge schwangere Mulattinnen, in knappstem Glitter-Bikini, hochhackigen Metallic-Sandalen nicht nur den Soldaten an, feilschen um den besten Preis.
„Nach dem Irak – „welcome to Rio“, titelt eine Qualitätszeitung – und eine andere: „Die Truppe auf der Suche nach Sex provoziert Polemik“.
“Wir wollen, daß die amerikanischen Soldaten ebenso wie alle anderen ausländischen Touristen wegen der Naturschönheiten, wegen des Karnevals oder unserer restaurierten Altstadt herkommen“, erklärt Rios Fremdenverkehrsbehörde. „Unter den ausländischen Gästen haben die US-Amerikaner mit 21 Prozent den größten Anteil, und da sie hier viel Geld ausgeben, werben wir um sie besonders. Aber Soldaten als Sextouristen wollen wir hier nicht.“
Daß US-Militärs vorrangig wegen Frauen und Sex nach Rio fliegen, hat indessen gemäß den Medienberichten bereits zu Verstimmung zwischen den Autoritäten Brasiliens und der Vereinigten Staaten geführt. Die Regierung des Teilstaates Rio de Janeiro schaltete das Außenministerium in Brasilia ein, um zu erfahren, auf welche Weise die Soldaten ein Einreisevisum erhalten. Den Angaben zufolge hat das nordamerikanische Konsulat in Rio unterdessen bestätigt, daß Washington den im Irak eingesetzten Militärs den Fronturlaub finanziert. Für Sextourismus würden indessen keine Regierungsgelder ausgegeben.
Seit dem Beginn des Irakkriegs, so heißt es, habe sich die Zahl der nordamerikanischen Soldaten in Rio vervierfacht.
Ausdrücklich kritisiert wird das Reisebüro „Tours gone Wild“ in Miami. Es hat sich offenbar besonders auf die Soldatenkundschaft spezialisiert und wirbt auf seiner Website mit zahlreichen Fotos von Frauen Rios in aufreizenden Posen.
“Diese Art von Propaganda für Rio verurteilen wir scharf“, betont die Fremdenverkehrsbehörde. „Wir werden jetzt gemeinsam mit dem brasilianischen Tourismusministerium eine neue Kampagne gegen Sextourismus starten, die jedoch nicht nur auf die Soldaten aus den USA, sondern generell auf alle Urlauber zielt. Denn Brasilianer sind schließlich auch unter den Sextouristen.“
Gemäß brasilianischen Sozialwissenschaftlerinnen, die Untersuchungen über Prostitution führen, sind entgegen landläufiger Auffassung die Sextouristen hauptsächlich brasilianische Männer – Ausländer stellten nur einen geringen Bruchteil.”
Laut Angaben brasilianischer Anthropologinnen suchen sich Indianerfrauen zunehmend nichtindianische Männer – mit dem Argument, von diesen beim Sex mehr Zuwendung zu erhalten als von indianischen.
Brasilianische Frauen beklagen nicht selten eine als merkwürdig empfundene Analsex-Fixiertheit der brasilianischen Männer. „Bei Partnern mit kleinerem Geschlechtsteil habe ich das trotz des Schmerzfaktors gelegentlich akzeptiert – bei Partnern mit großem Geschlechtsteil dagegen abgelehnt, verhindert“, lauten Kommentare.
Bei Prostituierten in traditionellen Hurenvierteln Rio de Janeiros wurde auch in Medizinerstudien ein bizarr-übermäßig erweiterter Anus dokumentiert.
Frankfurter Buchmesse 2013 – Gastland Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/17/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-literatur-und-landesrealitaet-keinerlei-veranstalterhinweis-auf-gravierende-menschenrechtslage-auf-daten-und-fakten-von-amnesty-international-und-bras/
Manche Medien berichten über Brasiliens gravierende Menschenrechtslage – andere nicht, aus den bekannten Gründen.
The best of non-profit advertising and marketing for social causes
Posted by Marc | 12-05-2008 23:21 | Category: Human rights, Media
Two ads from Associação Brasileira de imprensa, the Brazilian press organisation.
Copy: “A censura nunca desiste. Ela sempre volta disfarçada. 3 de Maio Dia Mundial da Liberdade de Imprensa.”
“The censorship never gives up. It always return disguised. 3th of May, world day for the freedom of press.”
I have seen more censorship ads from Brazil in the past. What going on? Is censorship a big problem in Brazil?
”Leider sind es nicht mehr so viele, die die ganze Wahrheit wissen wollen. Man biegt sehr schnell ab, um bei seiner Meinung bleiben zu können – und bei den als angenehm empfundenen Lösungen. Ich habe mir angewöhnt, Leute danach zu beurteilen: Wieviel Wahrheit erträgt jemand?” Deutscher Menschenrechtsbeauftragter Günter Nooke im Website-Interview 2009.
Menschenrechtslage und Wirtschaftsinteressen: http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Es fällt auf, wie zuständige Regierungsstellen in Berlin und deutsche Politiker bei Besuchen in Brasilien die Menschenrechtslage übergehen. Für Pastor Lauer liegen die Gründe auf der Hand:„Die politischen und die wirtschaftlichen Interessen gehören zusammen. Man gefährdet nicht seine Beziehungen, indem man den Brasilianern den Spiegel vorhält und sagt: Ihr habt hier eine schöne Verfassung und schöne Gesetze, aber warum werden die nicht eingehalten?“
Köln-Partnerschaft mit Rio: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/16/koln-schliest-stadtepartnerschaft-mit-rio-de-janeiro-oberburgermeister-jurgen-roters-reiste-zum-zuckerhut/
Sao Paulo.
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/30/abelardo-da-hora-mam-sao-paulo/#more-4108
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/13/paar-in-sao-paulo-gesichter-brasiliens/
http://designinforma.blogspot.com/2009/12/vao-do-masp-recebe-esculturas-de.html
Sao Paulo – Fotoserie:
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/18/sao-paulo-fotoserie-uber-brasiliens-megacity/
Paar vor Kunstwerk von Abelardo da Hora, Sao Paulo.
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/11/die-schlingensief-fotoserie3/
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/12/strasenschuster-in-sao-paulo-gesichter-brasiliens/
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/11/abelardo-da-hora-mam-sao-paulo-gesichter-brasiliens/
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/30/abelardo-da-hora-mam-sao-paulo/
Die heutige neoliberale Ersatzbefriedigungsgesellschaft – Rauschgiftkonsum statt kreativer Sex:
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/01/04/brasilien-frauen-schmuggeln-im-geschlechtsteil-harte-drogen-in-gefangnisse-erneut-sechs-brasilianerinnen-bei-rio-de-janeiro-gefast/
2012: Brasileiras são presas na Argentina com 4,3kg de cocaína(Eine Brasilianerin hatte das Kokain in der Vagina)
2011:
2012, Minas Gerais, Brasilien: Mulher morre ao estourar pacote de cocaína dentro da vagina(Kokainpaket in der Vagina reißt, Frau stirbt)
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Ausriß, Rio, 2013.
Aids und Sexualverhalten: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/22/brasilien-30-jahre-nach-der-entdeckung-des-aids-virus-mannliche-homosexuelle-sind-die-hauptsachlich-betroffene-gruppe-wie-zum-beginn-der-epidemie-qualitatsmedien-des-tropenlandes/
http://www.fifa.com/confederationscup/index.html
„Fucking different in Sao Paulo“: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/fucking-different-sao-paulo-auf-berlinale-2010/
Prostitutionspreise – an Stadtautobahnmauer von Sao Paulo.
Brasiliens drastische Wandinschriften – Kiosk neben dem Kunstmuseum Masp in Sao Paulo.
Deutscher Forscher C.F. von Martius – Indianer und Sexualität:
„daß sie selbst, bei Abnahme ihrer körperlichen Reize, dem Gemahle jüngere Weiber zuführt.“
„…der Gatte die Gattin gegen Lohn prostituirt, oder auf eine gewisse Zeit einem anderen Manne überlässt.“
„…Laster, die Leibesfrucht zu tödten.“
„Der brasilianische Ureinwohner verkauft bisweilen seine Kinder…“
„Bei den alten Tupis ward bisweilen ein Kranker, an dessen Aufkommen der Pajé zweifelte, auf dessen Radt todtgeschlagen und – gefressen.“
„…das Institut der Blutrache…“
Ausriß. „Mein Ex-Freund hat es anders gemacht. Zuerst hat er mich geküßt, danach…“
„Impotenz“. Drastische Warnung vor Zigarettenrauchen, Kasse einer Bäckerei in Sao Paulo.
https://www.youtube.com/watch?v=NL0g06UbZIM
Sportliche Betätigung, sexuelle Kondition: Sporttreiben ist in Brasilien unpopulär – hinzu kommt, daß ein beträchtlicher Teil der Brasilianer angesichts der hohen Behinderten-und Krankheitsrate zu Sport nicht in der Lage ist. Diese Raten bedeuten wiederum für die nationale und multinationale Pharmaindustrie einen Glücksfall, Brasilien ist ein wachsender Pharmamarkt. http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-hohe-rate-von-behinderten-2391-prozent-der-bevolkerung-gegenuber-rund-1-prozent-in-hochentwickelten-landern-laut-studien/
Zudem werden vom System ungesunde, Krankheiten bewirkende Lebensweisen gefördert, was auf eine Förderung der Pharmaindustrie, ihrer Umsätze und Gewinne hinausläuft. In diesem Kontext spielt Aids eine besondere Rolle – Aids ist in Brasilien eine Epidemie – der Aidscocktail, die Aids-Behandlung bürden dem öffentlichen Gesundheitswesen enorme Lasten auf. Präventivkampagnen haben relativ wenig Wirkung, besonders in den Haupt-Risikogruppen nimmt Aids weiter zu.
Geldschein mit Angebot für Wegwerfsex.
Ausriß.
„Der sexuelle Mann“. Rolling Stone, Interview mit Ney Matogrosso: http://rollingstone.uol.com.br/edicao/53/mais-ney-matogrosso
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/09/19/charles-aznavour-du-last-dich-gehn/
Pussy Riot: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/27/pussy-riot-die-videos-anklicken/
Pelé, das erste Mal: „Bem, ate 15, 16 anos eu cheguei a ter algumas transas homosexuais, nao muitas. Minha primeira experiencia de moleque foi com uma bicha que o time inteiro comeu, lá em Bauru. (Interview)
Zigeuner in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/27/ein-ex-zirkusclown-ist-zigeunerseelsorger-in-brasilien-padre-jorge-pierozan-aus-sao-paulo-betreut-die-nomaden-mit-sensibilitat-und-fingerspitzengefuhl/
Das Buch zum Land – “Brasilien fürs Handgepäck”, Unionsverlag Zürich: http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=2720
Über Homosexualität, Kardinal Eugenio Sales 2003:
Homosexualismo
Diante de manifestações favoráveis ao homossexualismo, parece-me oportuna uma abordagem do assunto, tranqüila e serena, dirigida aos católicos à luz dos ensinamentos da Igreja nessa matéria. Esse tema, por vezes, provoca reações apaixonadas. Prevalece, no entanto, o dever de proclamar a verdade!
Ao tratar do sexto mandamento da lei de Deus, o “Catecismo da Igreja Católica” (nº 2357) assim se expressa: “A homossexualidade designa relações entre homens e mulheres que sentem atração sexual, e exclusiva ou predominante, por pessoas do mesmo sexo. A homossexualidade se reveste de formas muito variáveis ao longo dos séculos e das culturas. A sua gênese psíquica continua amplamente inexplicada”. O Catecismo não pretende propor uma explicação sobre as causas que dão origem ao homossexualismo, pois isto não é função do Magistério da Igreja, mas da Ciência, cujas conclusões estão longe de ser definitivas. Ao mesmo tempo não teme afirmar que os atos daí decorrentes são intrinsecamente desordenados. Com isso não tenciona ferir ninguém, mas simplesmente cumprir a missão de ser fiel às Sagradas Escrituras e à Tradição. A Revelação divina apresenta uma inequívoca condenação à atividade homossexual. Essa atitude relatada nos Livros Sagrados não pode ser entendida como mera acomodação a um contexto social ultrapassado.
O livro do Gênesis (19,1-29) descreve a destruição de Sodoma e Gomorra. A prática ali vigente, contra a moral, era muito difundida e tomou o nome da cidade: sodomia. Era abominável aos israelitas e punida com a morte (Levítico 18,22; 20,13). O texto sagrado não admite dúvidas: “O homem que se deita com outro homem como se fosse uma mulher ambos cometeram uma abominação, deverão morrer”. Esse mal era difundido entre outros povos (Levítico 20,23 e Juízes 19,22 ss). No Novo Testamento, São Paulo escreveu na Epístola aos Romanos (1,24-27): “Por isso Deus os entregou a paixões aviltantes: suas mulheres mudaram as relações naturais por relações contra a natureza; igualmente os homens, deixando a relação natural com a mulher, arderam em desejo uns com os outros, praticando torpezas homens com homens e recebendo em si mesmos a paga de sua aberração”. Há diversas outras citações bíblicas na mesma orientação doutrinária. Apoiado na Sagrada Escritura e na Tradição, o Magistério Eclesiástico sempre declarou que “os atos de homossexualidade são intrinsecamente desordenados” (“Persona humana”, 8). Alguns documentos emanados da Congregação para a Doutrina da Fé têm tratado amplamente do assunto. Sob o titulo “Persona Humana”, publicado em 1975, surgiram diretrizes precisas. Posteriormente, a 1º de outubro de 1986, veio a lume a “Carta aos Bispos da Igreja Católica sobre o atendimento pastoral das pessoas homossexuais”. O ensinamento do Magistério está sinteticamente exposto no “Catecismo da Igreja Católica” (n. 2358 e ss). Aborda diversos aspectos do problema. Assim “são contrários à lei natural. Fecham o ato sexual ao dom da vida. Não procedem de uma complementaridade afetiva e sexual verdadeira. Em caso algum podem ser aprovados” (“Catecismo”, nº 2357).
Devemos distinguir entre tendência e atos homossexuais. A simples inclinação não leva necessariamente à ação, pois não se pode ignorar a liberdade humana. Esta confere à pessoa a capacidade de resistir. Jamais faltará a graça de Deus a quem a busca. Assim, um homem violento, reconhecendo suas más inclinações, usa dos meios para conservar o autocontrole. Quantos sentem uma tentação para o roubo, a desonestidade, mesmo o homicídio, e conseguem superar esse momento de crise! Para alcançar tal resultado, o cristão não conta apenas com suas forças porque é assistido pela ajuda divina. Possuir a tendência ao homossexualismo não significa algo ofensivo a Deus e aos homens. O pecado está no ato livremente praticado. A ofensa ao Senhor está em ceder a esse impulso, pois não falta auxílio do Altíssimo a quem o procura, para observar a ordem moral por Ele estabelecida. A “Carta aos Bispos da Igreja Católica sobre o atendimento pastoral das pessoas homossexuais”, aprovada e publicada por ordem do Santo Padre João Paulo II, nos ensina que Deus ama o homossexual e a Igreja o vê como pessoa, para além das distinções relativas à sexualidade. A prática de atos homossexuais não é motivo de orgulho, pois eles ofendem ao Senhor. Diz o “Catecismo da Igreja Católica” (nº 2359): “As pessoas homossexuais são chamadas à castidade. Pelas virtudes de autodomínio, educadoras da liberdade interior, às vezes pelo apoio de uma amizade desinteressada, pela oração e pela graça sacramental, podem e devem se aproximar, gradual e resolutamente, da perfeição cristã”.
Preciosas as diretrizes contidas nesta “Carta aos Bispos da Igreja Católica sobre o atendimento pastoral das pessoas homossexuais” (nº 10): “É de se deplorar firmemente que as pessoas homossexuais tenham sido e sejam ainda hoje objeto de expressões malévolas e de ações violentas. Semelhantes comportamentos merecem a condenação dos pastores da Igreja, onde quer que aconteçam (…). Todavia, a necessária reação diante das injustiças cometidas contra as pessoas homossexuais não pode levar, de forma alguma, à afirmação de que a condição homossexual não seja desordenada”.
Toda a campanha em favor do homossexualismo, bem estruturada e muito difundida, não ajuda a resolver os males resultantes. Pelo contrário, agrava-os. Os sofrimentos decorrentes de atitudes anticristãs, infelizmente ainda existentes, em alguns ambientes, por vezes tornam-se mais acentuados. Propor solução não correta pode criar outros problemas. Por exemplo: elevar a união de homossexuais ao nível do matrimônio, a adoção de crianças… Nós, cristãos, devemos combater a discriminação promovendo a dignidade da pessoa humana, amada por Deus.
Este é o ensinamento da Igreja, em nome de Cristo, transmitido a seus fiéis e às pessoas de boa vontade.
Guter Sex – unter den schönen Künsten. Brasiliens Kolumnist Luiz Felipe Pondé über großartige Frauen Brasiliens:“Abgesehen von schönen Beinen und schönen Brüsten – der Genuß, philosophische Beunruhigungen mit einer Frau zu teilen, die wir lieben, kann eine der besten Formen romantischer Liebe sein, die existiert. Unglücklich jene, die davon nichts wissen.“(2013)
Nestle-Saftpropaganda.
Roberta Close, Lateinamerikas berühmteste Transsexuelle – Neuschweizerin: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/03/02/roberta-close-amerikas-beruhmteste-transsexuelle/
Hintergrundtext:
Die stark angeknackste Carioca-Identität/Mehr Schein als Sein
Jahrzehnte ertragen die Cariocas die Konkurrenz mit Sao Paulo problemlos – das Selbstwertgefühl, die Rio-Identität der einstigen Hauptstädter – nicht ein bißchen angekratzt. Bom, okay, entgegnen viele den Paulistanos – ihr seid reicher, verdient mehr, fahrt die größeren Autos, speist in tolleren Restaurants, habt Lateinamerikas größte Industrien, seid die Wirtschaftslokomotive. Das sieht man euch an – ihr müßt härter arbeiten, seid gestreßt, habt viel weniger Spaß als wir am Leben, müßt aus eurem abgasvergifteten Betonmeer nach Rio kommen, um euch zu erholen, zu amüsieren, um euer vieles Geld ordentlich ausgeben zu können, frei zu atmen. Wir Cariocas dagegen haben unsere wundervollen Strände, den Zuckerhut, Samba und Karneval, wunderschöne erotische, sinnliche Frauen – um all das beneidet uns die Welt – kommt nicht zu euch, sondern zu uns an die Copacabana, weil wir so herzlich, locker, fröhlich, lustbetont, liberal, offen, gastfreundlich sind, in der Kulturhauptstadt Brasiliens leben. Doch das stimmte schon immer nur in Bruchteilen. Rio de Janeiro war eine der größten Sklavenhaltermetropolen. Die Schwarzen – immer weit mehr diskriminiert als in Südafrika, sind bis heute die typischen Bewohner der Slums. 1950 gibt es davon keine sechzig, heute rund achthundert, mit zwei Millionen Bewohnern. Wer in ein bis zwei Ferienwochen an der Oberfläche bleibt, und wie die meisten nur die buntschillernde Erscheinungsebene genießt, kann von Rio, von den Cariocas durchaus begeistert sein. Wer ein wenig an der Oberfläche kratzt, sich reichlich auf portugiesisch mit den Leuten unterhält, stößt zwangsläufig auf Rios tiefe Identitätskrise. Schon 1996 schreibt Rios famoser Gesellschaftskolumnist Millor Fernandes mit Ironie und Galgenhumor, kein anderer Ort der Welt habe so ein perfektes Gleichgewicht zwischen Schönheit und Ekel, natürlicher Pracht und verfaulten Ratten. Ein anderer Illustrer sagt – Rio ist wie eine unglaublich attraktive, schöne Frau – in schmutziger Unterwäsche und mit Aids. Ich habe in Rio Freunde durch die Immunschwächekrankheit verloren – kein Carioca, der nicht gleiches erlebte, gewöhnlich sogar in der Familie, unter den Verwandten. Ausgerechnet Copacabana, in so vielen Sambas und Bossa Novas gerühmt, wird bereits 1991 von den Cariocas selber zum schlimmsten, schlechtesten Stadtviertel gekürt; und Studien weisen auch noch nach, daß der typische Carioca, lebenslustig, liberal, ein reines Phantasieprodukt ist. Nur eine Minderheit geht an den Strand, mag Fußball und Samba. Ganz Rio im Karnevalstaumel? Von wegen – gerade mal ein Viertel der Cariocas macht tatsächlich aktiv mit, der Rest bleibt ferne, flieht vor den drei, vier tollen Tagen aus der Stadt. Nur eine Minderheit nennt sich optimistisch, die große Mehrheit fühlt sich gestreßt, unter Spannung, desillusioniert. Und auch das noch: der Durchschnittscarioca – in Wahrheit sehr konservativ, individualistisch, egozentrisch, überdreht narzißtisch und autoritär, für Lynchjustiz und die Todesstrafe, das Töten von Straßenkindern, überhaupt nicht solidarisch.“Viele Ausländer“, konstatiert Uni-Professor Jaime Pinsky, „begeistert unsere scheinbare Leichtigkeit des Seins, sie sehen aber nicht die Schattenseite: Mindestregeln des gegenseitigen, menschlichen Respekts werden nicht eingehalten, etwa im Straßenverkehr, man hält sich permanent nicht an Kompromisse, Zusagen, ob beruflich oder privat.“ Aber was hat den Carioca so verändert, schlug ihm so auf die Psyche? Die wirtschaftlichen Dauerkrisen, Gewalt und Kriminalität, heißt es fast einhellig. Man stelle sich das in Österreich vor: Über die Hälfte der Wiener mindestens einmal von Bewaffneten überfallen und beraubt, etwa jede Stunde ein Mord, alle paar Tage ein Blutbad. Und über ein Drittel der Heranwachsenden sah schon einen Mord aus der Nähe. So ist das in Rio mit seinen jährlich weit über zehntausend Morden – da vergeht einem natürlich die Gemütlich-und die Leichtigkeit, die Liebe zur Stadt, wird man furchtbar mißtrauisch gegenüber dem nächsten.. Da muß man gut verdrängen, wegstecken können, um trotzdem noch zu lachen. Die Cariocas gehen tatsächlich anders mit Unglück, Tragödien, persönlichen Enttäuschungen um, lächeln, lachen oft trotzdem, und sei es gekünstelt – man soll ja immer zeigen, daß man gut drauf ist. Unechte Fröhlichkeit gibt es es sogar reichlich im Karneval. Tapfer sagen nur zu viele unkritischen Meinungsforschern wie aus der Pistole geschossen, daß sie unheimlich glücklich und optimistisch sind. Auf der Welt-Glücksrangliste steht deshalb ja auch Brasilien schon an vierzehnter Stelle, Österreich erst an 39. Aber wäre soetwas in Wien denkbar? Bürgermeister und Tourismusbehörde wenden sich mit superteuren PR-Kampagnen an die Wiener selber, bitten sie inständig, die Stadt wieder zu mögen, sympathisch zu finden, nicht zu hassen. In Rio habe ich mehrere solcher Werbekampagnen erlebt, die jüngste läuft noch, will den Cariocas Mut machen, sie ein bißchen aus ihrer Identitätskrise holen, das schwer angeknackste Selbstwertgefühl aufpäppeln, Probleme übertünchen. Mit dem Slogan:Dein Glück, in einer Stadt zu wohnen, in der du am liebsten Ferien machen würdest, eigentlich immer im Urlaub bist. Reiner Zynismus, wenn man an die zwei Millionen in den Slums denkt, terrorisiert von den neofeudalen hochbewaffneten Milizen des organisierten Verbrechens. Von denen sich allerdings die Eliten, Mittel-und Oberschicht ihre Drogen holen, monatlich tonnenweise vor allem Kokain konsumieren, dadurch korrumpierenden Kontakt zu den Gangstern haben. Der weltbekannte Filmemacher Caca Diegues aus Rio nennt sowas unerträglich scheinheilig – einerseits massenhaft Drogen verbrauchen, sich andererseits über die zunehmende Gewalt und Kriminalität erregen, Produkt der Verzahnung von organisiertem Verbrechen und der Geld-und Politikerelite. Selbst der Rio-Karneval wird ja von der Unterwelt gesteuert, dominiert. Joao Ubaldo Ribeiro wohnt in Ipanema, seine Romane verkaufen sich auch in Österreich gut. Die Identitätskrise ist auch sein Thema, Auswege, Besserung sieht er nicht, da die sozialen Strukturen unangetastet bleiben. Ribeiro nennt die Mittelschicht, der er angehört, reaktionär, scheinheilig. Die denke: Halt Pech für den, der im Slum haust, wir änderns nicht, niemand will daran was ändern, nicht mal ein bißchen mithelfen.
HipHop und Rap zum Draufschlagen – Brasiliens Massendiscos „Baile Funk“
Millionen von dunkelhäutigen Kids strömen jedes Wochenende an den Slum-Peripherien der brasilianischen Großstädte zu ihren gewalttätig-machistischen HipHop-und Rap-Feten, Tote sind normal. Die nie auf kommerzielle CD gepreßten Texte der populären Gangsta-Raps sind weit brutaler, sadistischer als die Vorbilder aus den USA
In der Escola Estadual „Julio Ribeiro“ von Sao Paulo heizen die Rapper oben von der Bühne ein, unten im Publikum beginnt irgendwann die übliche Massenschlägerei, Revolver werden gezogen, der 24-jährige Funkeiro Carlos Roberto Marino fällt nach einem Kopfschuß tot um – in Rio de Janeiro werden am selben Tag gleich drei Funkeiros erschossen, dort ist die Todesrate stets höher. Schauplatz Nordzone, weitab von Copacabana und Ipanema, Ende 1999. Mehrere tausend Dunkelhäutige drängen in den Clube Chaparral des Viertels Bonsuccesso nahe Rios internationalem Flughafen, schwülheiße Luft um dreißig, vierzig Grad, Adrenalin. Rechts von der Bühne mit den Lautsprechertürmen konzentrieren sich Kids jener Elendsviertel, die vom Verbrechersyndikat“ Comando Vermelho“, Rotes Kommando, dominiert werden, links bauen sich feindselig Heranwachsende aus dem Herrschaftsbereich des rivalisierenden „Terceiro Comando“, Drittes Kommando, auf. Die DJs starten mit HipHop, Techno, neuesten Gangsta-Raps, die Lautstärke übertrifft Hardrock-Konzerte. Auch sinistre Töne werden angeschlagen: „Jetzt wirst Du sterben, sterben, sterben – wenn Du weißt, was ein Neunziger-Patronengurt ist.“
Die Spannung steigt, der freie meterbreite „Corredor da Morte“ zwischen den Tänzermassen von rechts und links wird enger, erste Fausthiebe, Tritte, Schlägereien zwischen Gruppen, den Galeras. Sicherheitspersonal geht nach einer Weile dazwischen, trennt die Gegner – bis zum nächsten Gewaltausbruch, im Slang „Saddam Hussein“ genannt. . Die Kids springen ähnlich Boxern beim Kampf, doch stets im Rap-oder Techno-Rhythmus, versuchen auch, dem Feind, der im Rio-Slang stets „Alemao“, Deutscher, heißt, irgendetwas zu entreißen. Vor Mitternacht hat die Baile-Funk-Ambulanz schon Arbeit, blutende Kopfwunden, ein Knochenbruch. Bis zum Baile-Schluß wird hier Bruno Lopes Escobar, 16, erschlagen, Braulio Vieira dos Santos, 12, und Bruno de Souza Machado, 15, werden erschossen.
Die DJs stimulieren auch auf den anderen über 150 Massendiscos der Sieben-Millionen-Stadt zur selben Zeit Gewalt meist direkt, fordern, falls der Baile Funk „mole“, lahm zu werden droht, per Mikro zu Attacken auf, widmen Titel nur den Galeras einer Hallenseite, was die andere in Rage bringt. Als das Ganze auf ein „Massacre“ zudriftet, wie man im Baile-Funk-Slang sagt, verstummen die Wummerbässe abrupt, leiten die DJs zu ziemlich sexistischen Einlagen über, folgt Sacanagem, Sauerei. Der MC in den gleichen Rapperklamotten wie an der US-Westküste schreit ins Mikro “Eta, eta, eta“ – aus tausenden Kehlen kommt „Pau na Buceta“, Schwanz in die Votze, zurück. Auf der Bühne beginnen minderjährige Mädchen Striptease, manchmal ist es auch nur eine Professionelle, mit deren Auftritt ein Erektionswettbewerb gekoppelt wird. Wer gewinnt – für alle deutlich ablesbar an der Ausbuchtung im lockeren Short, kann sich aussuchen, wohin er die nackte Tänzerin küssen will. Claro, auf die Buceta, alles klatscht wie wild, auch die Mädchen in der Halle. Hit der Bailes Funk sind auch superfeminine Gays, die auf der Bühne mit Partnerinnen einen Coito simulieren. Elf-Zwölfjährige schauen reichlich zu, eigentlich dürften auch im Clube Chaparral nur fast Erwachsene sein. Auf jede Gewaltrunde folgen langsame Titel. „Ey, Gringo, weißt du, wie wir die nennen? Mela Cueca“ – weil davon die Unterhose beim Tanzen vom Sperma feucht wird. „Oder Rala-Rala“ – weil man Buceta und Pau richtig hemmungslos aneinander scheuert. Die Texte sind danach. Eine Rapperin stöhnt ins Mikro:“Wenn Du mir in den Hintern willst, mußt du einen kleinen Schwanz haben, denn ich bin sehr eng.“ Bei feurigen Hits tanzen Mädchen miteinander, als ob eine die andere von hinten im Stehen nimmt, koitus-ähnliche Bewegungen zu zweit, zu dritt sind normal. Für diese Choreographie braucht man nicht viel zu üben – eine andere, komplizierte, beobachte ich verblüfft. Mädchen in knappen Tops, mit superkurzen Röcken provozieren die Jungs vor ihnen, indem sie sich immer wieder raffiniert so in die Hocke fallen lassen, daß für einen Moment ihr winziges Tangahöschen sichtbar ist. Eine junge Mulattin schießt den Vogel ab, macht es immer und immer wieder, hat eine beneidenswerte Kondition, genießt die Kommentare der Meninos über ihre schwarze Calcinha unterm Mini. „Oi, Gringo, willst Du unser Video“ Rio Funk proibido“? Das wird auch an Rios Opernhaus von Ambulantes verkauft, zeigt noch ganz andere Sachen. Schulmädchen lassen sich auf Baile-Bühnen vor den Massen die Slips herunterziehen, praktizieren offen Oral-Sex. Obszönitäten am laufenden Band. Claro, daß selbst Zwölfjährige schon zur Prostitution oder für Pornofilme angeworben werden.
In den Hallenecken dealen sie Kokain und Crack, der DJ jagt das Rap-Stakkato „Vai dancar“, x-mal viederholt, mit finsterem Höllenecho in die Menge. Klingt mechanisch übersetzt harmlos, dieses vai dancar, du wirst tanzen, doch alle Welt in Rio nutzts im Slang-Sinne: Du wirst sterben, gekillt werden, Blei fressen. Tudo mundo vai dancar – alle sind dran.
Brasiliens Bailes Funk, Bailes do Corredor enden meist gegen fünf – davor liegen noch einmal Stunden mit Tumult, Risiko, Enthemmung, mit ritualisierter Macho-Gewalt und der sogenannten „Viertelstunde der Fröhlichkeit“. Das häufig sogar mit Revolvern bewaffnete Hallenpersonal zieht sich zurück – zu den härtesten, aggressivsten Hits schlagen die Funkeiros ungehindert aufeinander, auch Mädchen sind darunter. Funkeiros sagen es offen:“Die Disco ist gut, weil es Schlägereien gibt, die gehören einfach dazu. Wir imitieren hier das Videospiel „Mortal Kombat“. Wer zu einer Galera gehört, muß zum Schlagen und sogar Töten bereit sein.“ Und wenn es am berühmten Ipanema-Strand von Rio ist, wo sich häufig verfeindete Funkeiro-Haufen bekämpfen. Schüsse fallen, Omnibusse gehen zu Bruch oder in Flammen auf – die romantischen Girl-from-Ipanema-Zeiten sind lange vorbei
Schwer zu übersehen, daß blutende Baile-Wunden Eindruck bei vielen Mädchen schinden, die dann nicht selten „Siegertrophäen“ werden. “Mir gefällt das, mit dem Gewinner zu bleiben“, meint eine Vierzehnjährige. Eine Freundin widerspricht:“Die Typen sind unheimlich machistisch – es gibt welche, die dich schlagen, wenn du nicht einwilligst. Dann muß man einen vom Sicherheitspersonal rufen. Mist, wenn mein Klo ausgerechnet neben der gegnerischen Galera liegt.“ Baile Funk ist Rivalenkampf, auch um den schärfsten Typen. „Ich ziehe immer ganz enge Sachen an, das macht mich sinnlich“, erklärt Ana Paula, „anders gehts garnicht, würde ich mir niemanden angeln, keinen abkriegen.“ Sie blinkert einen Jungen an, damit der weiß, daß sie will. Denn noch schmust er mit der Freundin. Wie Soziologen herausfanden, hat die Mehrheit der weiblichen Funkeiros von elf, zwölf Jahren an Geschlechtsverkehr, verzichtet auf Verhütung, Frühschwangerschaften sind entsprechend häufig. Es gibt Bailes Funk, bei denen draußen, zum Vögeln in heißer Tropenluft, Matratzen ausgelegt werden.
Mädchen betreiben selbst Gruppen-Mobbing gegen mißliebige Funkeiras, haben dafür einen drastischen Song. Eine als häßlich empfundene Schwarze muß sich im Chor anhören:“Übler Geruch aus der Möse – es scheint, sie ist ein Alemao!“
Die Rhythmen der Bailes Funk wurden in Los Angeles und der Bronx erfunden, von der Musikindustrie auch nach Brasilien durchgeschaltet. Die Texte der US-Gangsta-Rapper sind verglichen mit denen Rios eher fürs Poesiealbum. Unterlegt mit Geräuschen von Mpi-Salven und Granatenexplosionen, singen Rios Rapper übers Töten, lebendig Verbrennen, Stapeln von Leichen, den Spaß am Kidnappen , Foltern. Im „Rap da Bandida“ ist vom Vergnügen die Rede, Leute mit der Mpi zu durchsieben, sie aufzuhängen. Zitat:“Ich bin Rauschgifthändler und Straßenräuber, mache massenhaft Entführungen – ich will dich an meiner Seite, Banditin von guter Rasse.“ Solche Songs sind auch in Kolumbien und Mexiko populär, gehören inzwischen zur Alltagskultur. Rapper Jefferson Sapao in Rio, derzeit superbeliebt bei den Kids, gehört selber zu einer Banditenmiliz, mag besonders das deutsche Bundeswehr-Sturmgewehr „G 3“ – wie das wohl in so großer Zahl in die Hände der Gangster gerät. Rappend preist er natürlich die brutalsten Banditenchefs wie Orlando Jogador über alle Maßen:“Wenn die Polizei sich in einem Slum wagt, muß sie mit Mpi-Salven empfangen werden.“ Was ja auch stets passiert.
Schauplatz Antares, ebenfalls Rio-Peripherie. Das lokale „Radio radical“verbreitet auf UKW und übers Lautsprechernetz den neuesten Gangsta-Rap, nachts läuft er auf den Bailes – eine Botschaft des Banditenbosses Magno vom Comando Vermelho an den Rivalen Uè:“Es gibt ein Blutbad, wenn Ué nicht Antares in Ruhe läßt – die Leute von Magno werden töten, köpfen, vom Friedhof bis zur Gerdau-Fabrik Leichen stapeln.“ Die Drohungen sind kaum übertrieben – in der Woche vor der ersten Rap-Ausstrahlung fallen sechsundzwanzig Gangster bei Schießereien, für die Slumbewohner Tage und Nächte des Terrors. Flüchtet ein bekannter Gangster aus den Hochsicherheitstrakten Rios, meist durch Wärterbestechung, feiern die Slums seines Comando tagelang, machen frischkomponierte Gangsta-Raps die Runde, werden von den Heranwachsenden gleich in Gruppen, auch in Bussen und Vorortzügen gesungen, rühmt man die „Heldentaten“ des Entwichenen.
Kein Rio-Wochenende ohne tote Funkeiros. Im Slum Formiga gegenüber Borel werden auf einer einzigen Massendisco elf Minderjährige, Mädchen und Jungen, darunter eine Elfjährige, mit großkalibrigen Waffen erschossen. Polizeichef General Cerqueira reagiert vor den Journalisten grob:“Soll ich eine Atombombe auf Rio werfen, damit sowas aufhört?“ Auf einem anderen Baile sterben sechs. Einmal wirft eine Funkeiro-Gruppe drei selbstgebastelte Bomben am „Todeskorridor“ in tanzende Gegner – zwei vierzehnjährige Mädchen sterben, eines verliert das Augenlicht, ein weiteres den rechten Arm. Schon in den Zubringerbussen, oft von Gangstersyndikaten gesponsert, ist die Stimmung aufgeheizt. Die in einen überfüllten Funkeiro-Bus geschleuderte Spezialgranate der Armee hätte gemäß einem Offizier alle getötet, explodiert gottseidank nicht. Molotov-Cocktails auf Rivalen-Busse zu werfen, ist nichts Besonders mehr Auch das gibts: Funkeiros wollen den von einem rivalisierenden Verbrechersyndikat beherrschten Slum Antares provozieren, hängen beim Vorüberfahren aus dem Busfenster die nackten Hintern heraus. Auf diese schießen Banditen sofort mit Mpis – neun Funkeiros landen schwerverletzt im Hospital. Eine schwarze Menschenrechtsanwältin kennt einen Zeugen, demzufolge inmitten von Bailes Funk Jugendliche lebendig verbrannt wurden. Fotos verkohlter Opfer veröffentlichen die Horror-und Crime-Boulevardblätter Rios allen Ernstes fast jeden Tag. Funkeiro-Galeras haben nach der Disco wiederholt Bettler verbrannt. Die Reste des vierzigjährigen Joel da Silva aus dem Rio-Slumgürtel Baixada Fluminense werden in Großaufnahme abgebildet. Kirchliche Sozialarbeiter sagen, auch andere Obdachlose endeten genauso.
Seit Jahren lassen die Baile-Veranstalter Tote, Schwerverletzte, Jugendliche im Koma, clever „verschwinden“: Ein Spezialteam, genannt „Servica de Desova“, schafft sie in öffentliche Hospitäler, gibt dort stets zu Protokoll, alle irgendwo in dunklen Straßen aufgefunden zu haben , weit entfernt vom nächsten Baile Funk. Gleice, 16, ließ man liegen. Auf dem berüchtigten Baile des Country Club von Jacarepaguà wird sie im Juli 1999 von einer gegnerischen Galera zuerst zusammengeschlagen, dann ins Klo geworfen. Das reichte nicht – auf Gleice wird uriniert, man beschmiert sie mit Kot. Julio, 15, wird beim „Mortal Kombat“ im Country Club erschlagen, Mauricio, 16, erschossen – in wenigen Jahren sterben allein auf diesem Wochenend-Baile über zwanzig Jugendliche.
Das organisierte Verbrechen finanziert, veranstaltet viele Bailes Funk, läßt sogar populäre Sambistas gegen Höchstgage auftreten, wirbt dort Bandenmitglieder an. Kokain, Crack oder Heroin werden selbst an Kinder häufig kostenlos verteilt, bis es zum verführerischen Angebot kommt:“Wenn du mitmachst, kriegst du die Drogen immer gratis, hast viel Geld und eine Waffe, kannst dich schick anziehen, nimmst dir die Frauen, die du willst.“Comando-Leute sind in der Menge leicht zu erkennen – sie tragen Goldkettchen und teure Ringe, sind am besten gekleidet, werden als Idole, Aufsteiger angesehen und behandelt, „erobern“ die meisten Mädchen. Üblich ist, der Logik des Bosses der jeweiligen Favela auch in puncto Machismo zu folgen: Man hat drei bis vier Geliebte, die voneinander wissen, und eine Namorada de Fè, Geliebte des Vertrauens, zum Heiraten, mit der man Kinder haben will.
Die Baile-Funk-Realität erscheint absurd bis irrsinnig, zumal sie von den Autoritäten hingenommen wird. Marcia ist Soziologin, forscht in der Baile-Funk-Szene, dachte anfangs, mit progressiven Baile-Projekten ein Gegengewicht, Alternativen schaffen zu können. An einer Straßenbar von Lapa schüttet sie mir ihren Frust vor die Füße, ist nur noch pessimistisch. „Das alles ist die Antwort unseres neoliberalen Staates auf die Verhältnisse – es gibt keine Politik, um die Jugendlichen für die Gesellschaft zurückzugewinnen. Fast dreißig Prozent der Heranwachsenden Rios sind ins organisierte Verbrechen verwickelt, hier geschieht ein Genozid an den jungen Leuten!“ Die Kugel sei die erste Todesursache in dieser Altersgruppe. Nach jahrelangem Zögern haben auch andere brasilianische Sozialwissenschaftler das Kulturphänomen Baile Funk schließlich intensiv untersucht. Selbst Therapeuten und Musikexperten nennen die Massendiscos Feste einer „Jugend ohne Perspektive“, die zynisch-nihilistische Antwort der jungen Generation auf eine Gesellschaft ohne Projekte – eine Ablehnung sozialer Werte und eine Form der Entfremdung. Inzwischen frequentieren auch zunehmend weiße Jugendliche der Mittelschicht die Bailes Funk, damit, so heißt es, wollten sie eine tiefe innere Leere und Einsamkeit überdecken..“Die gefährliche Seite dieser Annäherung“, so der renommierte Jugendpsychiater Christian Gauderer, „ist die Anziehungskraft, die der Kriminelle auf die Mittelschichtskids ausübt – diese versuchen, Freunde der Drogengangster zu werden, um Waffen und Status zu bekommen.“ Als Bürgermeister Cesar Maia von der rechtsgerichteten Regierungspartei PFL die Baile-Funk-Bewegung auch noch öffentlich lobt, sagt mir Sambakomponist Chico Buarque:“Weiß er etwa nicht, worum es da geht, was dahintersteckt? Maia gehts doch nur um Marketing, nichts weiter!“ Claro, die Bailes Funk machen an der Peripherie dem Samba den Garaus.
Wieder dröhnt mir auf einem Baile Sinistres um die Ohren – die „Montagem do Aviso“. Monoton die zigmal geflüsterte, geschriene Botschaft „Paß sehr gut auf“, gewöhnlich die Ankündigung, daß man der nächste ist, der umgelegt werden soll. Aviso – das kennen die im Slum sehr gut. Dann heißt es nur, alles stehen und liegen lassen, sofort abhauen, nie mehr in der Gegend auftauchen.
Österreicher, Schweizer, Deutsche, die Leme, Laranjeiras oder im Bergstadtteil Santa Teresa wohnen, hassen die Bailes Funk der umliegenden Favelas, besonders jene vom Morro da Coroa. In einer Novembernacht von 1999 werden dort vier Funkeiros angeschossen, in Bauch und Rücken, eine Zwölfjährige und ein etwas älterer Jungen fallen tot auf den Baile-Beton. „Guilherme Augusto Salvador hat einen Schuß in die Eier gekriegt“, amüsiert einen von der gegnerischen Galera. Eigentlich sind die Lärmschutzgesetze streng, ist Rios Umweltchef immerhin ein sogenannter Grüner, dennoch dröhnen HipHop und Rap von Freitagnacht bis Montagmorgen in Hardrock-Lautstärke über die Hügel. Ausländerinnen fliehen deshalb regelmäßig mit ihren brasilianischen Geliebten in die Bungalows außerhalb der Stadt, andere schlafen bei Freunden. Und alle fragen sich, wie eigentlich die Slumbewohner mit dem Krach klarkommen, all die Kranken, Alten, am Schlafen gehinderten Babies. In einem Hangslum des Mittelschichtsviertels Tijuca ist der Chef der Bewohnerassoziation, mit schwerkranker Frau in der Kate, mehr als genervt, hat wegen der letzten Baile-Nacht Ringe unter den Augen, erklärt mir die Lage:“Was soll ich machen? Die Leute kommen zu mir, wollen, daß ich mich bei den Veranstaltern beschwere. Mache ichs, werde ich erschossen. Denn der Veranstalter hier ist das Comando Vermelho.“ In einer Uni-Fakultät Tijucas unterrichtet ein auswärtiger Dozent den ersten Tag, fährt sechs Uhr abends wegen einer nur zweihundert Meter entfernt abgefeuerten Mpi-Salve erschreckt zusammen. Seine Studenten im Hörsaal klären ihn lachend auf. Gerade hat in der nahen Favela der Baile Funk begonnen, die Gangster schießen deshalb immer am Anfang in die Luft, tuns auch zwischendurch, mitten in der tanzenden, wogenden Menge. In Sichtweite ist das weltgrößte Fußballstadion Maracanà. Als drinnen beim Baile Funk mit sieben DJ-Teams unter den über 6500 Jugendlichen die ersten Massenschlägereien losbrechen, mache ich mich lieber aus dem Staub, komme aber nicht weit. Denn rund ums Maracanà bekämpfen sich bereits über zweitausend Funkeiros, sogar Schüsse fallen. „Bleib lieber drin, Gringo, bist du verrückt!“, sagt der Stadionwächter, öffnet aber das dicke Vorhängeschloß, damit ich rauskann. Wenige Sekunden später flehe ich ihn an, mich wieder reinzulassen, denn eine Galera rennt auf mich zu, sichtlich nicht in friedlicher Absicht. Das geht über eine Stunde so, bis das Abtauchen in dunkler Nacht gelingt. Hinter mir werden noch Autos umgeworfen, Busse und Telefonzellen ruiniert, angeblich gibt es nur Angeschossene, keine Toten. Mir gellen die Galera-Schlachtrufe noch in den Ohren – auf Comando Vermelho oder Terceiro Comando gemünzt. Besonders aktiv ist mal wieder die über hundertzwanzig Köpfe starke Galera des Borel-Slums, in Tijuca besonders gefürchtet. „Wir schlagen zu, weils uns gefällt“, sagt Pedro, siebzehn. „Unsere Galera hat die öffentlichen Busse im Griff – steigt ein Alemao zu, hauen wir ihn zusammen.“ Borels berühmteste Rapper sind das Duo Willian und Duda, die zum Karrierestart vom Comando Vermelho bezahlt wurden, auf deren Bailes auftraten, deren Taten verherrlichten. Inzwischen sind beide reich, zogen in bessere Viertel.
Als sich erster öffentlicher Protest gegen die Bailes Funk regt, auf Verwicklungen zwischen Politik, Gangstern und Disco-Betreibern verwiesen wird, wollen Funkeiro-Galeras spätnachmittags vor Oper und Parlamentspalast im Stadtzentrum aller Welt zeigen, was für grundfriedliche, harmoniebedürftige Jungs sie sind. Der Evento mit Rappershow geht nach hinten los, ich sehs mir aus der Nähe an, renne vor fliegenden Pflastersteinen davon. Wie auf den Bailes kriegen sich die Galeras sofort in die Haare; wer nicht mitprügelt, reißt solange schwangeren Frauen, alten Leutchen die Taschen weg, macht teils bewaffnet Straßenüberfälle. Ein Greis wird direkt vorm Parlament nicht nur beraubt, sondern auch noch zu Boden gestoßen und getreten, Hunderte, auch Zufallspassanten, schauen zu.
Natürlich sind die Bailes Funk auch ein Riesengeschäft, eine Industrie, an der wenige verdienen. Monatsumsatz in Rio – umgerechnet weit über dreißig Millionen Mark. Soziologin Marcia erklärt mir die Strukturen:“Romulo Costa, Pastor einer Sektenkirche, ist Marktführer, hat sogar eine mehrstündige TV-Sendung. Das ist dermaßen absurd – fast schon komisch bis grotesk, wenn nicht alles so tragisch wäre.“ Auf einem Video ist zu sehen, wie Prediger Romula Costa ungerührt einer Massenschlägerei auf einem seiner Bailes zuschaut, der im Maracanà war auch sein Werk. Anfang Zweitausend findet man seine Firma erstmals schriftlich in der Buchhaltung einer Gangstermiliz festgehalten, die zu selber Zeit dem Militärpolizisten Marco de Oliveira den Kopf abschlägt. In den Zeitungen steht, für Romulo Costas längst fast jedermann bekannte Verwicklungen gebe es damit erstmals einen „technischen Beweis“. Folgenlos. Seine DJs schreien in die Massen:“Tötet die Deutschen, schnappt euch die dort, bildet Gruppen!“ Romula Costa konkurriert mit Josè Claudio Braga, der sich ironisch-zynisch selber einen „Empresario des Teufels“ nennt. Über seinen Bailes schwebt eine fünf Meter lange Riesenpuppe, die den berüchtigten Gangster Bagulhao verherrlicht. Bragas tägliche Seite im Sex-, Crime-und Horror-Blatt „O Povo de Rio“, Volk von Rio, ist aufschlußreich. Ein mit Bild vorgestelltes Galera-Mitglied erklärt:“Unser Wahlspruch ist Terror“. Und ein Kommentar von Veranstalter Braga beginnt so:“Die schönste Waffe, die es gibt, ist die nordamerikanische Heeres-Mpi AR – 15. Schön in Größe und Form, auch der Art, wie sie zerstört, nämlich auf der Stelle. Vapt-vupt – und die getroffene Person leidet nicht einmal, fühlt keinerlei Schmerz.“ Wenn ihm Konkurrent Romulo Costa öffentlich vorwirft, Gewalt-Bailes zu veranstalten, haut Braga in seiner Kommentarspalte zurück, beschreibt Panik und Schießereien auf dessen Discos.
Funkeiros tragen massenhalt Gewalt in die Stadien, was selbst Multimillionär und Ex-Fußballstar Pelè hart reagieren läßt: „An den Schlachtrufen ist zu erkennen, daß viele Gewalttäter zu den Fans der Bailes Funk zählen, sich kaum für Fußball interessieren, dafür um so mehr für Brutalitäten.“ Schuld an den Zuständen sind die führenden egoistischen und korrupten Politiker, donnert Pelè, denen die Zukunft des Landes schlichtweg egal ist. Was sich bei europäischen Fußballmatchs abspielt, sind Peanuts gegen die brasilianischen Verhältnisse: In Rio oder Sao Paulo gehen Hunderte, oft sogar Tausende mit Revolvern, Molotovcocktails, selbstgebastelten Bomben und Messern aufeinander los – Busse von Fanclubs werden sogar mit Maschinenpistolen beschossen. Üblich sind inzwischen sogenannte Arrastoes, Fischzüge, in den Stadien: Einer Menschenwalze gleich fallen Ungezählte über zumeist ältere, friedfertige Fußballanhänger her und rauben diese unter Schlägen restlos aus. Ein Glück, daß wenigstens in Sao Paulo die Rap-und Funk-Szene teilweise politisiert ist, radikalen Protest äußert. Keine Rappertruppe agiert radikaler, erfolgreicher als die „Racionais MC`s“, aus den gefährlichsten, elendesten Favelas der reichsten lateinamerikanischen Metropole, unweit von VW, Mercedes-Benz und Ford. Grünenpolitiker wollen nicht anders als ihre Klientel der weißen Mittelschichtsviertel die Freigabe und Entkriminalisierung von Drogen – die „Racionais MC`s“ sind radikal dagegen, sehen in Rauschgifthandel und – konsum das Hauptübel der armen Vorstädte Brasiliens. Bereits Kinder unter zehn Jahren rauchen Crack, nehmen Kokain, Heroin, LSD, ganz zu schweigen von den Älteren – und überhaupt kein Vergleich mit Europa. Im Drogenrausch wird Entsetzlichstes begangen – kaum ein Tag ohne Zerstückelte, lebendig Verbrannte. Die Besserbetuchten, auch jene der Ersten Welt, verdrängen diese Realität, die Rapper von Racionais MC`s haben sie kontinuierlich vor Augen, sehen in Aufklärung, Politisierung ihre Mission. Sänger Mano Brown, der früher mit einem Revolver am Gurt herumlief, schreit von der Bühne, daß Drogen betäuben, debil und stupide machen. „Das System hat kein Interesse an Armen, die intelligent sind!“ Die Schwarzen müßten endlich erkennen, in welch tiefer Dekadenz sie stecken – und die Dinge ändern. Lernen, zum Buch greifen, anstatt in die Kriminalität abzurutschen, zwar rasch mehr Geld zu haben, dafür aber früh, mit zwanzig, fünfundzwanzig Jahren bereits ins Gras zu beißen. Die Racionais MC`s wollen ein Beispiel geben, rauchen nicht, trinken nicht, manche wurden Vegetarier. Drogen sind sowieso out. Die CD „Überleben in der Hölle“ ist Mitte der Neunziger Brasiliens bisher aggressivstes Musikprodukt, verkauft sich ohne Werbung in nur zwei Wochen bereits zweihunderttausendmal, verurteilt nicht nur Drogen, deren Nutzer und Profiteure, sondern vor allem die Eliten, die sozial unsensible Mittelschicht. Biblische Salme über göttliche Gerechtigkeit fehlen nicht auf der CD – Slumbewohnern, meint Mano Brown, bleibt heute im Grunde nur die Alternative, kriminell zu werden, mit dem Crime organizado zu kollaborieren – oder sich entschieden der Kirche zuzuwenden. Im „Tagebuch eines Gefangenen“ rappt Mano über den ersten Oktober 1992, als eine Spezialeinheit der berüchtigten Militärpolizei im Carandirù-Gefängnis von Sao Paulo mindestens 111 Insassen erschießt, in weniger als dreißig Minuten auf die Unbewaffneten über dreitausend Schuß abfeuert, viele durch Bluthunde zerreißen läßt:“Du weißt nicht, wie das ist, ein deutsches oder israelisches Maschinengewehr auf deinen Kopf gerichtet, das einen Dieb in Stücke fetzt wie Papier… Der Mensch ist Wegwerfware in Brasilien, wie Slipeinlage, das System verheimlicht, was die TV-Serien nicht zeigen. Blut rinnt wie Wasser aus Ohren, Mund und Nase, der Herr ist mein Hirte, Kadaver im Brunnen, im ganzen Gefängnishof, Adolf Hitler lacht in der Hölle, Gouverneur Fleury und seine Gang werden in einem Becken voller Blut schwimmen, aber wer wird meinen Worten glauben?“ Das Massaker blieb bisher ungesühnt, der befehligende Offizier wurde Politiker, Abgeordneter. Interessant, bezeichnend – die so hochpopulären Racionais MC`s schaffen es nicht, an der Rio-Peripherie aufzutreten. Denn die soziale Kontrolle der Gangstersyndikate ist so effizient, daß Rapper-Kritik an Banditen und Drogen nirgendwo zugelassen wird, wirklich sozialkritische Bands keine Auftrittschancen haben. 1995 gibts dort ein großes Rapper-Festival, die Banditenmilizen machen den Ordnungsdienst. Also wagt niemand, etwa die massenhaft Anwerbung von Straßenkindern für Verbrechen zu kritisieren. Um so heftiger wird der Polizeiterror angeprangert, das gefällt den Comandos. Daß Banditen Rios minderjährige Mädchen vergewaltigen, zum Mitmachen bei Pornofilmen zwingen, die man später in ihrer eigenen Favela öffentlich zeigt, ist ebenfalls kein Thema. Wenigstens rappt “ Justica Negra“, Schwarze sollten sich nicht gegenseitig, wegen ein paar Tennisschuhen, einer Uhr, einer schicken Rappermütze umlegen, zuviele seien deshalb schon im Knast. Auf den Bailes Funk in Sao Paulo manifestiert sich in Ansätzen wachsendes Selbstbewußtsein der dunkelhäutigen Unterschicht, kaum aber in Rio. Sänger Ice Blue von den Racionais MC`s ist lieber vorsichtig, spricht nur von einer gewissen „Bequemlichkeit“der Slumjugend am Zuckerhut. Arnaldo Jabor, Starkolumnist von Brasiliens auflagenstärkster Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ nimmt 1999 dagegen kein Blatt vor den Mund, reflektiert den Abstand der Reichen, der Mittelschichtler, der Intellektuellen wie er selber von der Peripherie-Realität: “Auf den Bailes Funk pulsiert ein brutaler Strom des Wollens, der Lust – die Gewalt als Hunger nach Ausdruck, das Töten als Erleichterung, Trost, Erholung nach Erniedrigungen. Eine Normalität des Mordens entsteht, bar jeder Schuld und Sünde. Die Masse der Unglücklichen wächst jeden Tag, wir können sie nicht mehr ignorieren. Erinnert sich jemand an den Videoclip der Racionais MC`s im MTV, die Faszination der privilegierten Mittel-und Oberschichtskids für die rohe, viehische, brutale Ethik der Slumkids? Die Peripherie wird zur Avantgarde der Verhaltensnormen. Unser hübschen kleinen Sozialprojekte -–wie sind die doch lächerlich. Aber die Regierung steht nun einmal zur Avenida Paulista(Sao Paulos Straße der Großbanken, Konzerne und Multis, der Verf.). Wahrscheinlicher ist, daß dort in ein paar Jahren eine Wissenschaft der Ausrottung hochsprießt, entwickelt wird – anstatt eines radikalen Projektes zur Rettung dieser Unglücklichen. Die Idee einer Lösung ist immer weiter weggerückt. Eine Lösung? Zu spät, vorbei…“
Kleidungspropaganda in Sao Paulo.
„Alle machen weniger Sex“: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/16/brasilien-alle-machen-weniger-sex-norma-couri-uber-kultur-und-erotikverlust/
Bisexualität: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/20/bisexualitat-in-brasilien-lage-nahezu-unverandert-im-tropenland/
Gesundheitsminister empfahl fünfmal die Woche Sex – gegen allerlei Krankheiten, darunter Bluthochdruck. „Sex als grundlegende Komponente eines glücklichen Lebens und der Erhaltung eines gesunden Körpers, gesunden Geistes“: http://g1.globo.com/ciencia-e-saude/noticia/2010/04/ministro-da-saude-recomenda-sexo-para-combate-doencas-cronicas.html
„Der Hintern ist sehr wichtig für die Formung unseres Charakters.“ Claudia Raia, Schauspielerin
Historiker Evaldo Cabral de Mello: „Die Bewohner Rio de Janeiros sind neben denen von Bahia die größten Narzißten in Brasilien. Sie reden das ganze Leben nur schön über sich selber – ein absurder Exhibitionismus, der ermüdet. Angesichts der sozialen Probleme Rio de Janeiros handelt es sich auch um eine Flucht aus der Realität.
Sex-Studie 2016 für Deutschland:
Zwei Drittel aller Deutschen sind sexuell aktiv – weniger als vor zehn oder 20 Jahren. Das liegt vor allem an der zunehmenden Unlust junger Singles. Dagegen haben mehr 60- bis 70-Jährige als früher Sex – insbesondere die Frauen. Sexologin Ann-Marlene Henning: „Die Menschen bleiben länger körperlich fit, auch im Bett.“
Weniger Deutsche haben heute Sex als vor zehn oder 20 Jahren. Zu dem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie der Universität Leipzig, die von der Initiative „7 Jahre länger“ unterstützt wurde. Während 1994 noch 70,6 Prozent und 2005 gar 73,7 Prozent der Menschen sexuell aktiv waren, sind es aktuell nur noch 67 Prozent. Sie hatten in den zwölf Monaten vor der Befragung also mindestens einen sexuellen Kontakt. Zwischen den Altersgruppen gibt es allerdings deutliche Unterschiede, die so manches Klischee auf den Kopf stellen. So sind beispielsweise mehr Paare zwischen 60 und 70 Jahren sexuell aktiv als junge Singles.
Liebesleben junger Singles erlahmt
Vor allem bei alleinstehenden 18- bis 30-Jährigen spielt sich weniger im Bett ab. Fast 30 Prozent der Männer und Frauen in dieser Altersgruppe sind sexuell nicht aktiv. „Das ist ein ganz neues Phänomen“, sagt Studienautor Professor Elmar Brähler von der Universität Leipzig. 2005 hatten nur zehn Prozent der männlichen und 15 Prozent der weiblichen Singles keinen Sex. Die gleiche Entwicklung zeigen auch US-Studien. Brähler vermutet, dass die Jüngeren heute ihre Gefühle stärker online ausleben. „Die Jungen konsumieren eher Sexualität im Internet und pflegen Freundschaften über soziale Medien, anstatt den tatsächlichen sexuellen Kontakt zu suchen“, so der Medizinpsychologe.
Ältere Frauen sind sexuell aktiver
Genau gegenläufig ist die Entwicklung bei den Älteren. Das liegt vor allem an dem aktiveren Liebesleben von Frauen zwischen 60 und 70 Jahren. Während 1994 nur rund 31 Prozent von ihnen Sex hatten, sind es heute 42 Prozent. Ann-Marlene Henning, Sexologin und Moderatorin der ZDF-Sendung „Make Love“, sieht dafür mehrere Ursachen: „Die Menschen bleiben länger körperlich fit – und das eben auch im Bett.“ Außerdem seien Frauen heute „selbstbewusster, was ihre Sexualität angeht.“
Die gleichaltrigen Männer übertreffen die Frauen noch in puncto sexueller Aktivität: Rund 62 Prozent der 60- bis 70-Jährigen geben an, in den vorangegangenen zwölf Monaten sexuelle Kontakte gehabt zu haben.
Einen großen Einfluss auf das Liebesleben hat die Partnerschaft. Menschen, die in einer Beziehung leben, haben besonders im Alter regelmäßiger Sex als Alleinstehende. Von den 60- bis 70-jährigen Männern und Frauen, die in einer Beziehung leben, sind gut drei Viertel sexuell aktiv. Bei alleinstehenden Männern in dem Alter liegt der Anteil hingegen bei lediglich 38 Prozent, bei den Single-Frauen nur bei zwölf Prozent.
Über uns
„7 Jahre länger“ ist eine Initiative der Deutschen Versicherer (www.gdv.de). Wir wollen das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Menschen in Deutschland immer älter werden und länger fit bleiben. Denn die meisten Deutschen unterschätzen laut wissenschaftlicher Studien ihre Lebenserwartung deutlich – und haben oft ein falsches, sehr negatives Bild vom Alter. Die Initiative will darum einen gesellschaftlichen Dialog darüber führen, wie wir das Beste aus den gewonnenen Jahren machen können. www.7jahrelaenger.de Pressemitteilung
Lula – Hintergrundtexte:http://www.hart-brasilientexte.de/2016/07/30/brasilien-2016-lula-von-westlichen-regierungen-eu-westlichem-mainstreamlula-superstar-jahrelang-bejubelt-wird-vor-gericht-gestelltpetrobras-affaere-die-ur/
Brasilien und Drogen – Hintergrundtexte:http://www.hart-brasilientexte.de/2017/01/18/aus-brasilien-nichts-neues-2017-drogensuechtige-die-in-grosser-zahl-crack-konsumieren-blockieren-in-der-city-von-sao-paulo-immer-wieder-sogar-strassenkreuzungen-vertreibt-die-polizei-diese-crack-h/
Kirche in Brasilien – Hintergrundtexte:http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/05/brasilien-%E2%80%93-kirche-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
Juden in Brasilien, Lateinamerika – Hintergrundtexte:http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/05/juden-in-brasilien-hintergrundtexte-der-letzten-jahre-mit-dem-arsch-zum-publikum/
Gefängnisse in Brasilien – Hintergrundtexte:http://www.hart-brasilientexte.de/2017/01/02/aus-brasilien-nichts-neues-gefaengnis-rebellion-zu-jahresbeginn-2017-mit-offiziell-60-toten-in-amazonas-millionenstadt-manaus-schauplatz-vieler-aehnlicher-gewaltausbrueche-warum-brasilien-strateg/#more-86916
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Brasiliens Schwulenszene boomt – doch fast täglich werden Homosexuelle ermordet/Hintergrundtext
Die Schwulenpolitik des Tropenlandes bleibt weiter höchst widersprüchlich: Zwar startete die Lula-Regierung eine Kampagne gegen Homosexuellen-Feindlichkeit, doch werden nach wie vor selbst laut Amnesty International so viele Gays ermordet wie in keinem anderen Land. In Großstädten wie Sao Paulo und Rio de Janeiro geht die Hatz auf Homosexuelle ungehindert weiter.
Sogar in Strandvierteln der Mittel-und Oberschicht, wie Ipanema und Leblon, lauern Gruppen von bis zu fünfzehn jungen Männern den Schwulen an ihren Treffpunkten auf, schlagen sie brutal zusammen, bewerfen sie mit Steinen, traktieren sie mit Stöcken und Eisenstangen. Beim letzten Karneval häuften sich solche Übergriffe derart, daß Homosexuelle in Rio dem Volksfest fast ausnahmslos fernblieben. Denn die Polizei unternimmt gewöhnlich nichts. Gemäß einer neuen UNESCO-Studie erklären sehr viele Jugendliche geradezu mit Stolz, gegen Homosexuelle zu sein – und auch der neue Staatschef Luis Inacio Lula da Silva ist dafür bekannt, sie mit den üblichen machistischen Schimpfwörtern zu verspotten.
“Bei Morden an Schwulen liegt Brasilien weiterhin an der Spitze“, sagt in der nordostbrasilianischen Millionenstadt Salvador da Bahia der schwarze Schwulenaktivist Oseas, „durchschnittlich jeden zweiten Tag wird einer umgebracht, keine andere Minderheit wird so abgewertet, so diskriminiert. Wir leben noch in einer heterosexistischen Gesellschaft, Änderungen sind nur auf sehr lange Frist vorstellbar.“
Im Teilstaat Bahia, mehr als doppelt so groß wie Deutschland, stellen die dunkelhäutigen Sklavennachfahren über achtzig Prozent der Bevölkerung – schwer zu übersehen, daß gerade hier, wie im gesamten Nordosten, der Machismus sehr ausgeprägt ist. Oseas schmerzt, eben auch von Schwarzen sehr schlecht behandelt zu werden: “Ich bin Negro und Gay – für die schwarzen Heteros verrate ich meine eigene Rasse, werde als Bedrohung des Männlichkeitsideals angesehen – in Bahia ist es für Schwule sehr schwierig.“ Nach außen vermittle Brasilien den Eindruck, tolerant und sexuell freizügig zu sein. Doch das sei eine Lüge.
Die brasilianische Homosexuellenbewegung stützt sich bei ihrer Mordstatistik auf Presseveröffentlichungen. Doch die wirkliche Zahl der Tötungen, so heißt es, sei vermutlich sogar dreimal so hoch, da viele Verbrechen als gewöhnliche Morde registriert würden, viele Untaten überhaupt nicht. Zu den Opfern zählten jedes Jahr auch Europäer, darunter Deutsche.
–politisches Asyl für brasilianische Schwule—
Brasilianische Homosexuelle haben die letzten Jahre sogar politisches Asyl in Australien, Kanada und in den USA erhalten. Amnesty International nennt die Situation paradox, da die brasilianische Lesben-und Schwulenbewegung andererseits zunehmend selbstbewußter an die Öffentlichkeit trete, jedes Jahr in Sao Paulo eine der weltweit größten Christopher-Street-Day-Paraden veranstalte.
Milton Cunha ist in Rio de Janeiro Psychologe, Kolumnist, moderiert im brasilianischen Kultur-und Bildungskanal TV Educativa wöchentlich zwei populäre Sendungen, gehört ebenfalls zum Movimento Gay. Den offiziellen Erklärungen Brasilias gegen die Diskriminierung sexueller Minderheiten begegnet er mit unverhohlener Skepsis: “Werden Homosexuelle ermordet, gibt es keine Ermittlungen, hat die Polizei keinerlei Willen, die Täter zu fassen. Und sollten wir uns ins Kriminellenmilieu begeben, um auf eigene Faust zu ermitteln, würde man uns umbringen. Und so bleibt alles nur bei schönen Worten, geschehen weiterhin furchtbare Dinge, bleibt alles beim Alten. Ich sehe in diesem Land sehr viel Widersprüchliches, eine tägliche Kollision zwischen Ultraarchaischem und Ultramodernem, bin aber als Brasilianer darüber nicht einmal mehr erschrocken, habe wie jedermann zwangsläufig gelernt, damit zu leben.“
Nicht zufällig liegt Kuba auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung auf dem 52. Platz, mit Deutschland, den USA, Argentinien, Chile und Uruguay in der Gruppe jener Staaten mit hohem Entwicklungsgrad – Brasilien, gezeichnet auch von Folter, Todesschwadronen und sogar Sklavenarbeit, jedoch nur auf dem 72. Platz, unter den Ländern mit mittlerem Entwicklungsgrad.
Auf der traditionell besonders buntschillernden, täuschenden Erscheinungsebene gibt es offenbar kaum Grund zur Kritik, Brasilien wird immer mehr zu einem bevorzugten Urlaubsziel für Homosexuelle, gilt als das größte bisexuelle Land der Welt. Troca-troca, erwähnt sogar in einem berühmten Samba von Chico Buarque, ist homosexueller Verkehr, gewöhnlich die erste geschlechtliche Erfahrung der heranwachsenden Jungen; so gut wie jeder weiß, wie es geht. Fußballstar Pelè wurde von einer Zeitschrift gefragt, wie sein „erstes Mal“ war. Er antwortete freimütig:“Mit einem Schwulen – unser ganzes Team hat ihn penetriert, damals in Bauru.“ Viele bleiben dabei, sagen Frau oder Freundin nichts davon, benutzen später gar Straßen-Transvestiten, „Travestis“, die für einen beträchtlichen Teil der einheimischen Männer seit vielen Jahrzehnten zur sexuellen Kultur einfach dazugehören. Über achttausend Travestis gibts allein in Rio, etwa ebensoviele in Sao Paulo, weit weniger in Salvador da Bahia, werden von Ausländern oft zunächst für besonders aufreizende Frauen gehalten, reproduzieren indessen das machistische Mann-Frau-Schema bis zum Exzeß. Die einschlägigen Experten nennen den brasilianischen Mann eminent bisexuell, der die Sexualität genitalisiert, auf den Penis reduziert, als ob andere Ausdrucksformen nicht existieren. Lebten zwei Männer ihr Schwulsein aus, sehe sich der Aktive nicht als „Bicha“, das sei der Passive, der deshalb auch noch verachtet werde. Lateinamerikas Kultur stuft häufig den aktiven Bisexuellen als dollen Macho ein; in Kolumbien wird er regelrecht glorifiziert, tolerieren Frauen seinen Verkehr mit Schwulen, in Brasilien nicht. „Mit einem anderen Mann Sex zu machen, zugeben, daß man dann eben schwul ist – das ist schmerzhaft“, sagt der renommierte Sexualwissenschaftler Marcos Ribeiro.“Mit einem Travesti hat man weniger Konflikte – der ist eine Frau mit Penis, und das ist komfortabler für die Psyche.“
Tausende brasilianische Travestis bieten sich inzwischen am Bois du Bologne in Paris oder in Rom, selbst in Deutschland feil.
Die katholische Kirche des Tropenlandes akzeptiert Homosexuelle – die rasch wachsenden Sektenkirchen wollen sie „umdrehen“ von ihrer Sünde „befreien, reinigen“, ganz nach US-Vorbild: Pedro Santana steht jahrelang als Strich-Transvestit auf dem Uni-Campus von Sao Paulo, aufreizend, täschchenschwenkend, mit Silikonbusen, bekannt als „Sandra Le Baron“, hat Dozenten und Studenten als Kunden. Pedro ließ sich „behandeln“, ist heute Pastor, predigt in der Kirche „Wunder Jesu“ mitten in der trubeligen City, ist verheiratet, hat drei Kinder, nennt sich „geheilt“ verurteilt Homosexualismo als „Dämonenwerk“. Fast in jeder Ausgabe stellt die auflagenstarke Sektenzeitung „Folha Universal „“konvertierte“ Gays vor, ruft die Schwulenszene auf, deren Beispiel zu folgen. Mit minimalstem Erfolg. Schließlich stehen selbst in Brasilia sogar Regierungsangestellte und Politiker auf Travestis.
Doch gar nicht gut für deren Ruf – immer wieder überfallen welche gar in Gruppen sogar ausländische Touristen an der Copacabana.
Kein Zweifel, auch schwule Österreicher und Deutsche mögen Brasilien, beschreiben es als „Paradies“, empfinden vor allem Rio de Janeiro kommunikativer, heißer als jeden vergleichbaren Ort des Erdballs. „Bichas“ kennt jeder brasilianische Hetero selbst in der Provinz persönlich, hat fast jeder reichlich im Bekanntenkreis, von Bisexuellen ganz zu schweigen. Stundenhotels nur für Gays sowie Partneragenturen haben Konjunktur – regelmäßig sah ich, wie alternative Frauen ganz offiziell einen schwulen Carioca ehelichten, dies mit ihm in einem Copacabana-Restaurant groß feierten – damit er künftig völlig legal bei seinem deutschen, österreichischen Partner wohnen kann. Aus Miami importierte Gay-Classics verkaufen sich erstmals in Rio und Sao Paulo ebensogut wie Homo-Literatur und die erst Mitte der Neunziger gegründete Schwulen-Illustrierte „Sui Generis“, für Leute mit Niveau – und Geld. Editor Nelson Feitosa erläutert:“Gays verdienen normalerweise gut, haben ihr ganzes Einkommen zum Konsumieren, da sie ja weder für eine Ehefrau noch für die Privatschule der Kinder zahlen müssen. Tun sich zwei Schwule zusammen, ist das für sie finanziell noch vorteilhafter.“ Feitosas Sicht verrät einiges, denn er bezieht sich nur auf Schwule der Mittel-und Oberschicht, die in der achtgrößten Wirtschaftsnation gerade rund zwanzig Prozent der Bevölkerung ausmacht, ihre Kids tatsächlich fast ausschließlich in Privatschulen schickt, während für den Rest der über einhundertachtzig Millionen Brasilianer nur die katastrophal schlechte öffentliche Schule bleibt. Besserbetuchte Gays haben natürlich mehr von der boomenden Schwulenszene, die aus der Unterschicht trifft dagegen die Kehrseite weit brutaler.
–intellektueller Schwulen-Führer Luis Mott aus Bahia—
Salvador de Bahias Bürgermeister schaut vom Schreibtisch auf die pittoresken Hafenkais, an denen Jahrhunderte zuvor portugiesische Segelschiffe mit verbannten Homosexuellen anlegten. Die Grupo Gay de Bahia(GGB) ist die älteste und rührigste Schwulenvereinigung nicht nur Brasiliens, sondern ganz Lateinamerikas. GGB-Präsident Luiz Mott, Uni-Dozent, machte seinen Anthropologie-Doktor an der Sorbonne, ist intellektueller Kopf der brasilianischen Homos, nennt sofort auch die Schattenseiten:“Schwule siehst du überall, weit mehr als in den anderen Latino-Staaten, viele sind Stars auch im Karneval – andererseits werden Homos und Bisexuelle serienweise ermordet, unsere Statistik ist sehr unvollständig.“
Leider wahr – in Brasilien werden ungezählte Gewaltopfer gar nicht registriert – und sei es, um die Bilanzen zu schönen. Mott ist Weißer – Nachfahren afrikanischer Sklaven gründeten 1995 ihre eigene „Grupo Gay Negro da Bahia“, gingen prompt mit einem Afrikaner hart ins Gericht: Als ihnen zu Ohren kam, daß ausgerechnet Zimbabwes Präsident Robert Mugabe Schwule als „niedere Tiere, schlimmer als Hunde und Schweine“ deklariert habe, Festnahmen verfügte, protestierten sie mit Erklärungen rund um den Erdball und an Mugabe selbst. Uni-Prof Mott, der fünf Jahre verheiratet war und zwei erwachsene Töchter hat, macht zu schaffen, daß immer mehr Gays und Lesben Opfer des in Brasiliens Nordosten besonders eingewurzelten Machismus werden, die „Homofobia“ zunimmt, organisierte Neonazis in Sao Paulo gezielt Schwule zusammenschlagen und sogar ermorden. Was selbst in Österreich Politiker protestieren läßt. Noch vor wenigen Jahren drucke eine große Zeitung Bahias regelmäßig folgende Anzeige:“Halte Salvador sauber – töte jeden Tag einen Homo!“Die Mörder, oft Strichjungen mit Raubabsichten, argumentieren vor Gericht, sich lediglich verteidigt zu haben – der Schwule habe sie zwingen wollen, beim Analverkehr den passiven Teil zu spielen. „Das reicht fast ausnahmslos zum Freispruch“, beklagt Mott, „ein Viertel der Täter sind Polizisten.“ Angegriffene gehen nicht zur Polizei, „weil wir auf den Wachen stets als Schuldige, nicht Opfer behandelt werden, mit Demütigungen rechnen müssen.“ Mott, politisch hyperaktiv, gibt erst in Bahia, dann in Belo Horizonte, Recife, Curitiba einen „Überlebensführer“, das „Manual de Sobrevivencia Homosexual“ heraus. Bei Attacken und Provokationen auf der Straße, empfiehlt er, ja nicht ängstlich klein beizugeben, sondern den Angreifer zunächst anzuschreien, ihn danach, sofern die eigenen körperlichen Kräfte ausreichen, ebenfalls zu attackieren, erst zu fliehen, wenn keine andere Wahl bleibt. Inzwischen lernen Gay-Gruppen geschlossen Kampfsportarten. „In Brasilien sind mindestens vierzehn Todesschwadronen hinter Homosexuellen her, jedes Jahr trifft es auch Europäer, darunter Deutsche!“
In Bahias archaischem Nachbarteilstaat Alagoas gibt sich ein Abgeordneter im Radio als bisexuell zu erkennen – sofort danach wird er entführt, gefoltert, kastriert, der Kopf mit den ausgestochenen Augen und abgeschnittenen Ohren wird in einen Fluß geworfen. Von London aus prangert Amnesty-International-Expertin Fiona Macaulay seit Jahren die hohen Mordraten an:“Die Straffreiheit erschreckt ebenso wie das Ausmaß der Gewalt. Viele Fälle werden gar nicht untersucht, die Regierung bleibt untätig.“
1997 erschießt ein 26-jähriger Ex-Soldat in der Nordost-Stadt Santo Antonio de Potengi an einem einzigen Tage nach detailliertem Plan fünfzehn Männer, die angeblich ausgestreut hatten, er sei homosexuell. Der verheiratete Macho wollte in der von Blutrache geprägten Region seine Ehre „wiederherstellen“, wurde indessen vor dem Begehen weiterer zehn Morde von einem Polizisten zur Strecke gebracht. Der Fall erregte keineswegs größeres Aufsehen, zeigte indessen laut Joao Trevisan, auch in Deutschland und Österreich verlegter Schriftsteller, wie groß das Vorurteil gegen Homosexuelle im scheinbar liberalen Brasilien noch ist.
–Studie über Schwulen-Feindlichkeit— Homosexuelle und Aids–
Eine seriöse Untersuchung spricht Bände: Sechsunddreißig Prozent der Brasilianer würden einem Schwulen selbst dann keine Arbeit geben, wenn er der bestqualifizierte Bewerber wäre; jeder Fünfte würde sich von einem homosexuellen Kollegen bewußt fernhalten, sechsundfünfzig Prozent würden ihr Verhalten ändern. Rund die Hälfte stimmte unter keinen Umständen für einen homosexuellen Kandidaten und wechselte auch sofort zu einem anderen Arzt, falls die homosexuelle Präferenz des bisherigen entdeckt würde. Neunundsiebzig Prozent, im Nordosten sogar siebenundachtzig Prozent, würden nicht akzeptieren, wenn ihr Sohn mit einem Schwulen ausginge. Über sechzig Prozent geben den Gays die Schuld an der weltweiten Aids-Ausbreitung. Scheinheiliger, widersprüchlicher gehts nimmer – von „typisch brasilianischer Doppelmoral“ reden dann auch die Travestis, ihre Hauptkunden sind schließlich verheiratete Familienväter, die gewöhnlich „Camisinhas“ ablehnen. Deshalb stieg die Aidsrate in scheinbar heterosexuellen Partnerschaften so stark an, wie Brasiliens Experten überrascht feststellten. Sieben von zehn Frauen mit Aids werden von ihren Männern angesteckt, gehören keineswegs zu einer Risikogruppe, sechsundsiebzig Prozent sind Mütter, weit über der Hälfte aller betroffenen Frauen geht erst ein Licht auf, nachdem der Ehepartner deutliche Krankheitssymptome zeigt. „Die meisten dieser Männer infizierten sich bei homosexuellem Verkehr“, betont David Uip aus Sao Paulo, einer von Brasiliens führenden Aids-Forschern. Zweitausend wird bekannt, daß auch unter den Schwulen San Franciscos die Immunschwächekrankheit wieder stark zunimmt. Laut Kollege Caio Rosenthal hat HIV unter den Armen Brasiliens das gleiche Profil wie in Afrika und einigen Karibikstaaten, treffe besonders schwerwiegend die Frau:”Sie ist Zielscheibe des Mannes, der fremdgeht, Drogen nimmt, bisexuell ist.“ Erfahren die Frauen das HIV-Testergebnis, kriegen sie höllische Wut, und Lust, den Partner auf irgendeine Weise für den Vertrauensbruch zu bestrafen. „Vor lauter Haß habe ich auf ihn eingeschlagen, danach zweimal Selbstmordversuche unternommen“, sagt Jaqueline Normandia in Belo Horizonte. Die Männer unternehmen gewöhnlich alles, damit niemand etwas erfährt, haben Angst, die Freunde könnten denken, man sei schwul. Brasiliens Frauen tun das Gegenteil, informieren Familien , Verwandte, sagen den eigenen Kindern die ganze Wahrheit, nennen den Schuldigen. Verlassen ihn jedoch bis zu seinem Tode, trotz abgrundtiefen Hasses, meist nicht, pflegen ihn bis zuletzt. „Jetzt ist er tot“, klagt eine Dreißigjährige aus Rio,“ich möchte mich verlieben, habe soviel Lust, mit jemandem zu schlafen – aber wer will eine Frau mit Aids, und sovielen Kindern?“ Valeria Piassa Polizzi, aus einer Unternehmerfamilie Sao Paulos, infiziert sich beim allerersten Mal, mit fünfzehn, veröffentlicht mit sechsundzwanzig ihre Autobiographie, spricht Tabus offen an:“Hier in Brasilien gibt es so viel Scheinheiligkeit. Da Homosexualität nicht akzeptiert wird, existiert eine Unmenge von Bisexuellen. . Beim Heiraten denken die Leute, ewige Treue sei inbegriffen. Nur geht der Mann mit anderen fremd, und die Frau auch. Und beide tun so, als wäre alles okay.“
In Rio lebt ein Manager, dessen Partner an Aids stirbt – er ist zwar sicher, HIV-positiv zu sein, vermeidet jedoch den Test, zu dem ihm Freunde, auch Heteros überreden wollen. Lieber schläft er weiter mit neuen Partnern ungeschützt, verdrängt das Risiko nach Kräften.
Die Annahme, daß effiziente Kampagnen zur Aidsprävention erwünschte Verhaltensänderungen bewirken und die Ansteckungsraten erheblich senken würden, hat sich erwartungsgemäß, ebenso wie in Afrika, auch im Drittweltland Brasilien weitgehend als falsch erwiesen. Neue Studien zeigen, daß zahllose Männer und Frauen trotz der bestens bekannten Risiken weiterhin extrem fahrlässig handeln – ein als Serial Killer beschriebener Typus legt es sogar bewußt darauf an, andere mit dem HIV-Virus zu infizieren, „aus Rache und Empörung“. Maria Ines de Carvalho leitet in Rio die Betreuungsklinik der Erzdiözese für Aids-Kranke, nennt ein übliches Argument:“Jemand übertrug den Virus auf mich und sagte mir nichts. Warum soll ich jetzt solidarisch mit den anderen sein? Warum soll ich mit Sex aufhören, wo ich doch sowieso sterben muß?“ Einige, so die Direktorin,“ haben das typische Verhalten eines Serial Killers. Das ist zwar kriminell, aber in Brasilien schwerlich zu beweisen.“ Infizierte Mädchen vom Straßenstrich würden für die Arbeit in Nobel-Nachtclubs aufgepeppt – „gutbetuchte Brasilianer, besonders aber ausländische Touristen verzichten auf Präservative, weil sie meinen, mit einer Frau aus der Mittelschicht zu schlafen, die auf Hygiene und Gesundheit achtet.“ In den total überfüllten Gefängnissen hat einer von sechs Insassen Aids – Padre Geraldo Mauzeroll von der Gefangenenseelsorge Sao Paulos beschreibt mir, was mit jenen passiert, die wegen Vergewaltigung, bewiesen oder nicht, eingeliefert und in eine Massenzelle gesteckt werden. Ritualhaft werden sie von zwanzig und mehr Männern penetriert. „Das ist Gesetz in den Kerkern, so verbreitet sich Aids sehr schnell.“ Renato Russo, schwuler Rockstar, erinnert sich an die wilden Siebziger:“In einer Nacht hatte man mit dreißig Typen Verkehr, sehr eigenartig. Aber heute passen alle, die ich kenne, auf. Ohne Camisinha gehe ich nicht aus dem Haus.“ Sein großer schwuler legendärer Rock-Kollege Cazuza, nach dem in Rio ein Platz benannt ist, starb an Aids, Russo dann schließlich auch. US-Anthropologe Richard Parker forscht seit 1982 in Rio, die in den USA und Europa übliche Differenzierung zwischen Homos und Heteros, meint er, funktioniert in Brasilien nicht. „Hier pflegt man eine Vielzahl sexueller Praktiken, ohne sich deshalb einer bestimmten Kategorie zuzuordnen.“ Der Gipfel sei eigentlich Sex mit Travestis:“Selbst wenn der Kunde den passiven Part spielt, hält er sich nicht für homosexuell, hat den Eindruck, mit einer Frau zu schlafen.“ Transvestiten, Hits im Karneval, in der Kultur-und Unterhaltungsbranche, gehören zu Brasiliens Alltag, werden dennoch auch serienweise ermordet, regelmäßig, wie in Rio und Sao Paulo geschehen, aus vorbeifahrenden Autos mit Maschinenpistolen erschossen. 1998 läuft Bischof Mauro Morelli abends von seiner Kirche an der Rio-Peripherie zu Fuß nach Hause – nur Meter vor ihm liquidiert ein Unbekannter mit zehn Pistolenschüssen einen Strich-Travesti, verwundet einen zweiten schwer, geht weg, wird nie gefaßt. Morelli, der Anti-Hunger-Kampagnen initierte, Todesschwadronen, Polizeiterror, die Herrschaft des organisierten Verbrechens über die Slumbewohner auch im Ausland anprangerte, sucht erneut die Öffentlichkeit aufzurütteln:“Wir sind Gefangene in einem ungerechten, schlimmen Land – ich bin es müde, an den Straßenrändern Leichen zu sehen. Häufig hallen Schüsse neben der Kathedrale, doch auch neben jedem beliebigen Wohnhaus. Die Gewalt ist Resultat der krassen sozialen Ungerechtigkeit, der Konzentration von Reichtum und Misere, auch noch als Fortschritt verkauft.“ Morellis Appelle verhallen wie stets, Gewalt und Doppelmoral herrschen weiter. Wie bei den Streitkräften: In Rio wird ein hochdekorierter Oberstleutnant eines Elite-Regiments, verheiratet, drei Töchter, bei drastischem Sex im eigenen Auto mit einem Dreißigjährigen erwischt – und gefeuert; im Dienst piesackte er systematisch schwule Soldaten. Jeder Rekrut weiß, daß das eigentlich strikt Verbotene absolute Kasernen-und Flottennormalität ist. Gemäß einer Statistik des Oberkommandos liegt die Aids-Rate dort um das fünffache höher als in der Bevölkerung außerhalb der Militärquartiere. Die alljährlich für Radio und TV neu komponierten Anti-Aids-Songs der Regierungskampagnen klingen deshalb sehr anders als in Mitteleuropa:“Wenn du Drogen, Sauereien, Troca-troca magst, bist du dran – dann kriegt dich Aids!“
–Gay-Selbstkritik—
Auch Brasiliens Schwulenszene hält nichts von politischer Korrektheit, übt regelmäßig harte Gay-Selbstkritik, geißelt Risikosex. „Unsere Gesellschaft ist scheinheilig und lügnerisch“, sagt der Schwulenaktivist und Literat Silverio Trevisan, dessen Roman „Ana in Venedig“ über die Familie Mann sich im ganzen deutschsprachigen Raum gut verkauft. Und geißelt den eigenen Haufen:“Viele kämpfen nur für das Recht, Gymnastik-Akademien und Nachtbars zu frequentieren, kontinuierlich Sex zu haben. Soll das schon alles sein? So entstehen Feier-Ghettos und man ist dazu verurteilt, schnelle Resultate zu suchen.Wie sich die Leute in der Gay-Szene kennenlernen, ist doch wie im Fleischerladen – man sucht jemanden nicht etwa aus, weil er intelligent, interessant und sensibel ist, sondern nur, weil man ihn köstlich, appetitlich findet.“ Thomas-Mann-Experte Trevisan spricht von einem Narzissmus, der schlicht“zum Kotzen“sei:“Alles natürliche Konsequenz der kapitalistischen Gesellschaft – „Wert hat nur die Erscheinung.“ In seiner Sui-Generis-Kolumne konstatiert Trevisan „eine Annäherung an die alten machistischen Werte, jetzt festgemacht an maskulinen Signalen. In bestimmten Homo-Anzeigen dreht sich alles mehr um den Schwanz als um die Person.“Und dann wird seine Argumentation vollends schmerzhaft:“Erschreckend, daß nach Jahrzehnten der „Selbstbefreiung“weiterhin zwischen den Schwulen chronische emotionale Instabilität fortexistiert – ebenso wie die Tendenz zur Grausamkeit in den Beziehungen, zum schmutzigen Spiel mit Lügen, Fremdgehen und jeder Art von Gefühlsmanipulierung. Die Konsequenzen reichen von schlimmer Einsamkeit bis zu Selbstmorden. Leider wird uns nur gelegentlich bewußt, zu welcher Wildnis des Sadismus das homosexuelle Universum unserer Tage wurde. Trotz scheinbarer Enthemmung unsereres Erotismo anal leben wir mit denselben Makeln wie damals, als man uns als Sodomiten verurteilte.“
Bichas und Heteros in Brasilien amüsiert, daß ausgerechnet der auch in Deutschland und Österreich tourende Star der Musica Popular Brasileira, Caetano Veloso, nicht mehr zu seinen jedermann bekannten, zuvor recht offen deklarierten Neigungen steht. Der Sänger und Komponist legte sich ausgerechnet mit der New York Times an, die, von Aktivist Luiz Mott aus Bahia korrekt informiert, Gilberto Gils und Velosos „Bisexualidade Tropicalista“ erwähnt hatte. Er beschimpfte öffentlich den NYT-Korrespondenten als Kanaille, der das Unverständnis über Brasilien nur noch steigern wolle. Vergeblich, die ganze brasilianische Nation kicherte. Veloso hatte, wie ein Nachrichtenmagazin betonte, in den 70er Jahren seine sexuelle Option schließlich in alle vier Winde hinausposaunt.
–Morde an Homosexuellen in Jamaika–exrtrem schwulenfeindliche Reggae-Texte–
Laut brasilianischen Presseberichten ist das in Deutschland seit Jahrzehnten absurd sozialromantisch verklärte, von aggressivem Machismus geprägte Jamaika inzwischen zum homosexuellenfeindlichsten Land des Erdballs geworden. Dort sei die Mordrate an Schwulen am höchsten, gehörten Gewaltakte jeder Art zum Alltag. Gays und Lesben würden auf offener Straße häufig von Menschenmengen attackiert, u.a. mit Steinen beworfen, sogar verstümmelt und gelyncht. Genannt wird der Fall eines Vaters, der die Homosexualität seines Sohnes entdeckte und ihn daraufhin zum Lynchen freigab. Derartiges sei keineswegs ein Einzelfall. Menschenrechtler sehen in schwulenfeindlichen Reaggae-Texten den Hauptgrund für die Zunahme der Gewalttaten. Zitiert wird der sehr populäre Buju Banton, der in seinen Reggaes betont, daß man Homosexuelle mit Säure verätzen sollte – wie man es mit alten Autoreifen tue. “Elephant Man”, ein anderer populärer Reggae-Musiker, wird mit diesem Songtext zitiert:”Zwei Männer im Bett sind zwei Sodomiten, die man töten sollte”.
Alles keineswegs neue Phänomene in den sehr vielen extrem machistischen Ländern der Erde – indessen aus Gründen scheinheiliger politischer Korrektheit nur zu oft von deutschen Medien unterschlagen.
Der Jamaika-Experte Noe Noack schreibt dazu: “Batty Boys oder Chi Chi Men werden Homosexuelle in Jamaika genannt. Wie keine andere Personengruppe provozieren Schwule in Jamaica Aggressivität. Eine repräsentative Umfrage im Herbst 2003 ergab: 95 Prozent der jamaikanischen Bevölkerung sind gegen eine Aufhebung des gesetzlichen Verbots von homosexuellen Beziehungen.
Beim Thema Schwule, schlägt Dancehall-Reggae in nackte Teufelsaustreibung um. Warum? Und warum müssen einzelne Reggaekünstler wie Shabba Ranks, Bujub Banton , Beenie Man als Sündenböcke für eine Gesellschaft herhalten, für die Schwulenfeindlichkeit allgemeiner Konsens ist. Dancehall-Reggae und seine Lyrics sind Ausdruck dieses gesellschaftlichen Konsenses. Schwulenfeindliche Äußerungen werden nicht als radikal wahrgenommen, sondern eher als Ausdruck religiöser Rechtschaffenheit.
“Sodom and Gomorrah inna Babylon/It’s a big disgrace on the human race/Man a live wid man/Woman a live wid beast/God vex! God vex!”
King Sounds &The Israelites
“All Batty Men fi dead!”
Beenie Man hält nix von Batty Men, von Schwulen. Bis vor zwei Jahren War Mister Moses Davis der ungekrönte König der Dancehall, viermal hintereinander wurde er in Jamaika zum DJ des Jahres gewählt, dann gab es einen leichten Karriereknick und um aus der Talsohle wieder rauszukommen, hat Beenie Man sein Repertoire an schwulenfeindlichen Songs deutlich erweitert.
Beenie Man trat in Köln auf. Beim „Summerjam“, einem der größtem Reggae Dancehall Festivals in Europa. Wie immer haben seine Fans begeistert die Texte mitgesungen, die sie nur manchmal verstehen, aber oft auch nicht. Denn da würde es doch den einen oder anderen Dancehall-Fan etwas gruseln, wenn er wüsste, dass er gerade dazu aufruft, den Schwulen die Köpfe einzuschlagen.
Dass die jamaikanische Dancehall-Reggae-Szene traditionell und unverblümt schwulenfeindlich ist, das ist längst bekannt. Die meisten hat es aber bisher nicht weiter interessiert. Jetzt haben die Beenie-Man-Fans plötzlich richtig Angst bekommen, auf diversen Internet-Foren kann man das nachlesen.
Beenie Man wurde nämlich vor zwei Wochen am Londoner Flughafen von Scotland-Yard-Beamten empfangen. Die unterhielten sich ausführlich mit ihm über seine schwulenfeindlichen Texte und forderten ihn nachdrücklich auf, solche Texte in England nicht zu singen. Das Beenie-Man-Konzert in London wurde vom Veranstalter kurzfristig abgesagt.
Das war das allererste Mal, dass ein Reggae-Star wegen seiner Texte hochoffizielle Probleme bekommen hat: Es kommt anscheinend Bewegung in eine Geschichte, die lange totgeschwiegen wurde. Sicher auch, weil sich „Amnesty International“ seit einiger Zeit vehement gegen die Schwulenfeindlichkeit auf Jamaica einsetzt.
In London abgesagt in Köln Headliner beim „Summerjam“-Reggaefestival.Am 9. Juli spielen T.O.K: A Touch of Class, Jamaikas beliebteste BoygroupIm Münchner Backstage. Ihren größten Hit feierten T.O.K. vor zwei Jahren mit der schwulenfeindlichen Single „Chi Chi Man“, in der sie dazu auforderten alle Schwulen, alle „Chi Chi Men“ zu verbrennen.
“Rat-tat-tat,every Chi Chi Man dem haffi get flat/Chi chi Man fi dead an’ dat’s a fact!”
T.O.K.
David Rodigan der weiße Reggae-Selector, Reggae-Botschafter und BBC-Radio-Moderator verfolgt seit über 25Jahren die Diskussionen um schwulenfeindliche Texte im Reggae. Der 52-jährige, der mit einer Jamaikanerin verheiratet ist, pendelt ständig zwischen London, Jamaika und den USA.
David Rodigan: „Schwulenfeindliche Texte sind in jüngster Zeit schon fast zu einer Obsession in der Dancehall-Reggae-Kultur geworden. Mich ermüdet es, immer und immer wieder Reggae-DJ’s zu hören, die ihr Publikum auffordern: Hebt die Hand , wenn ihr wie ich glaubt ,Schwule gehören zum Teufel gejagt.“
Aber diese Haltung ist halt Teil der jamaikanischen Kultur. In der islamischen Welt gibt es ja beispielsweise auch einige heftige Ansichten, was Frauen anziehen dürfen und was nicht, dass das Gesicht zu verhüllen ist. Und im Vergleich zu Europa ist die Kultur Jamaikas und der Westindies auch ganz anders.Jetzt kannst Du Dich aufs hohe Ross setzten und sagen, dass ist nicht zu akzeptieren. Aber um bestimmte Verhaltensmuster zu verstehen , musst Du erst einmal das Wesen dieser Kultur kennenlernen. Die schwulenfeindliche Haltung vieler Jamaikaner hat damit zu tun, dass sie ihnen in jungen Jahren eingetrichtert wird.“
Die jamaikanische Kultur soll also Schuld an den schwulenfeindlichen Texten sein. Wir haben Dr. Carolyn Cooper, Professorin für Cultural Studies an der „University of the West Indies“, Kingston, Jamaica gefragt.
Dr. Carolyn Cooper: „Die jamaikanischen DJ’s müssen begreifen, dass sie ihre schwulenfeindliche Haltung, die sie als Teil ihrer Kultur und von der Gesellschaft als akzeptiert begreifen, nicht exportieren können. Die Dancehall-DJs stecken in einem Dilemma: In Jamaika feiern sie gerade mit dieser Haltung große Erfolge, weil sie damit religiös-ideologische Werte vertreten. International funktioniert das natürlich nicht. In Zeiten der Globalisierung bleibt heute keine kontroverse Äußerung mehr verborgen. Die DJ’s, die im Ausland auftreten, müssen sich bewusst machen in welchem Zusammenhang ihre Kultur vermarktet und begünstigt wird.“
Was sind die Wurzeln der Schwulenfeindlichkeit in der jamaikanischen Kultur?“
Dr. Carolyn Cooper: „Dazu möchte ich einen neuen Begriff einführen, den Begriff der „Heterophobie“, die Angst vor der Differenz, vor dem Andersartigen , vor dem, was von der gesellschaftlichen Norm abweicht.
Diese Angst ist in Jamaika sehr ausgeprägt. Das hat damit zu tun, dass wir Jamaikaner auf sehr fundamentalistische Weise, mit der Bibel und dem alten Testament aufwachsen. Was da drin steht, wird wortwörtlich genommen und ist für viele Jamaikaner Gesetz. Und demnach gelten gewisse Sexualpraktiken und Homosexualität als verabscheuungswürdig. Eine Haltung, die in vielen westafrikanischen Gesellschaften verbreitet ist, woher unsere Vorfahren kamen.
Aber die jamaikanische Gesellschaft ist im Umbruch und Homosexuelle werden von vielen als Tatsache akzeptiert. Es gibt überproportional viele Homosexuelle in gehobenen Positionen. Die wagen es allerdings noch nicht, sich zu outen, obwohl sie es meiner Meinung nach könnten. Es gibt einerseits den gesellschaftlichen Konsens, dass Homosexualität abzulehnen ist. Diese Schwulenfeindlichkeit existiert aber ganz abstrakt, während Schwule und Lesben im Alltag als Tatsache zur Kenntnis genommen werden und ihnen auch niemand das Recht zu leben abspricht. Aber genau da beginnt das Problem mit den schwulenfeindlichen Texten von Dancehall-Reggae-DJs wie Beenie Man.
Die Menschen in Großbritannien, die ihn angegriffen haben, haben keine Ahnung von der jamaikanischen- und der Dancehall-Kultur. Beenie Man bringt mit diesen Texten zum Ausdruck , dass Homosexualität seiner Kultur fremd ist.
Ich weiß , ich bewege mich auf rutschigem Boden, aber ich sage: Auch wenn die Texte noch so brutal und hasserfüllt scheinen und zur Gewalt gegen Homosexuelle auffordern, so sind sie doch nur metaphorisch gemeint.
Die meisten Homosexuellen , die in Jamaika ermordet wurden, sind von Homosexuellen, von ihren Liebhabern ermordet worden, das ist eine Tatsache. Es gibt so gut wie keine Angriffe auf Schwule und Lesben in Jamaika. Unser Hauptproblem ist, dass wir allgemein in einer sehr gewalttätigen und brutalen Gesellschaft leben. Die Ursachen dafür liegen aber in der Sklavenzeit, als Europäer Westafrikaner brutal versklavt und nach Jamaika gebracht haben.
Unsere Gesellschaft ist mit brutalsten Mitteln errichtet worden. Es ist ein Wunder, dass wir uns überhaupt so human entwickelt haben, schließlich wurde uns das alte Testament mit seiner Feuer-und-Schwert-Metaphorik ja eins zu eins eingebläut.
Es ist kein Wunder, dass Texte der DJs und Sänger dies transportieren. Aber die jamaikanische Kultur und speziell die Dancehall-Kultur ist sehr komplex und manchmal auch paradox. So sind einige Manager von Dancehall-DJs schwul. Und es ist nicht ungewöhnlich, daß Schwule bei Reggae-Veranstaltungen zu schwulenfeindlichen Stücken singen und tanzen. Sie argumentieren damit, dass sie durch die Texte der DJs wenigstens, wenn auch negativ Beachtung finden und so gesellschaftlich nicht marginalisiert werden.“
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