Lula: http://www.youtube.com/watch?v=_8gqdwFzEYY
„Arme Teufel“(pobres diabos) – Qualitätszeitung „O Globo“ über die nordkoreanischen Spieler.
Nacktfußball in Brasilia vor Nationalkongreß: http://oglobo.globo.com/fotos/2010/06/15/15_MHG_Pais_Estudantespelados.jpg
Supermarkt-Aufschriften.
Brasiliens Wunderheiler-Kirchen mobilisieren für die Fußball-WM
Zugpferd Kaká
Zahlreiche evangelikale Profispieler im WM-Team
„Auf zur WM im Südafrika, aber nicht wegen des Fußballs” “ unter diesem Motto mobilisieren Brasiliens evangelikale Sektenkirchen seit Monaten ihre Anhänger. Die Schlüsselrolle beim Missionieren, dem Anwerben von Gläubigen haben indessen acht hochpopuläre Profispieler der brasilianischen WM-Nationalmannschaft, die sogenannten Athleten von Christus. Zugpferd ist FIFA-Weltfußballer Kaká, der laut Sportpresse ein Tagessalär(!) von etwa 17000 Euro einstreicht, zudem als Werbemodel eines europäischen Textilkonzerns Millionen verdient, von ADIDAS gesponsert wird. „Gott hat mich nach einem schweren Unfall geheilt “ und Gott machte mich zum besten Fußballer der Erde”, predigt Kaká  im Tempel seiner evangelikalen Wunderheilerkirche „Renascer em Cristo” in Sao Paulo. „Alles im Leben habe ich durch Gott, durch Jesus Christus erreicht. Und diese Erfahrung will ich allen Menschen mitteilen “ alle sollen dem Weg von Jesus Christus folgen.”Brasiliens starke Sektenmedien, die sogar über den zweitgrößten nationalen TV-Sender verfügen, stellen tagtäglich heraus, was auf Kakás nagelneuen, in Holland gefertigten ADIDAS-WM-Schuhen gut lesbar steht: „Jesus in first place”. Vorrangmeldung im evangelikalen TV war zudem, daß bei der WM in Südafrika mit Kaká sozusagen ein Beinahe-Pastor übers Spielfeld saust, der dafür im  Renascer-Tempel bereits mit großem Pomp die rituellen Weihen erhielt:  „Fußballidol, schön, reich, berühmt “ und schon bald Pastor, jawohl Pastor seiner Kirche! Kaká wird nach der Fußballkarriere Geistlicher, belegt  schon Theologiekurse! Halleluja!”Ein Filmchen mit einem lachenden, zum Himmel blickenden Kaká “ im T-Shirt mit der Aufschrit „I belong to Jesus” wird sogar weltweit über die Sektenmedien verbreitet. Mannschaftskapitän Lucio und die anderen evangelikalen WM-Spieler wie Luisao und Felipe Melo stehen Kaká nicht nach.  „Wir wollen das Fieber für den Fußball in Fieber für Jesus Christus verwandeln!”Große Missionsorganisationen Brasiliens bereiten seit Monaten Hunderte von jungen Leuten für den Einsatz bei der WM vor, für eine konzertierte Aktion mit Tausenden von evangelikalen Missionaren aus Afrika selbst und anderen Erdteilen. „Besonders haben wir dafür gebetet, daß sich Nordkorea für die WM klassifiziert, erklärt der frühere brasilianische Profisportler und heutiger Pastor Marcos Grava Vasconcelos. „Doch als wir wußten, daß Nordkoreas WM-Team sogar in derselben Stadt wie die brasilianische Mannschaft untergebracht ist, haben wir Gott gedankt, Gott gerühmt für die große Chance, allen anreisenden Nordkoreanern die Botschaft Jesu verkünden zu können.” Auf die Reaktion dieser gewöhnlich sehr zugeknöpften kommunistischen Asiaten darf man gespannt sein¦Generell soll in Schulen, Hospitälern und Parks, auf Plätzen und natürlich nahe der Stadien missioniert werden, dort, wo die Großleinwände stehen “ mit Tanz, Theaterstücken, natürlich viel Musik und Fußball selbst: Speziell trainierte Missionare, mit dem Image der großen Fußballnation Brasilien, sollen Südafrikanern und angereisten WM-Touristen in improvisierten Kursen zeigen, wie man richtig gegen einen Ball tritt. „Bete täglich für unser Missionsprojekt “ Gott schaut auf dich”, heißt es in einem Werbe-Video. „Drei Milliarden Menschen verfolgen die Fußball-WM in Südafrika “ eine große Möglichkeit, werde Freiwilliger. Soviele zerstörte Familien in Südafrika, soviel Aids “ und das Vorrücken des Islam!” Die FIFA, so steht im evangelikalen Infomaterial, fürchte die islamischen Länder zu vergrätzen, wenn bei den TV-Übertragungen auf einmal betende brasilianische Spieler zu sehen seien, die Jesus dankten - also jene Evangelikalen um Kaká der „Athleten von Christus”, die damit bei früheren Weltmeisterschaften bereits für Aufsehen sorgten. Nicht nur die katholische Kirche Brasiliens, sondern auch kritische Qualitätsmedien des Tropenlandes betrachten jedoch mit Mißfallen, wie zwielichtige, gewinnorientierte Sektenkirchen weltberühmte Fußballprofis für ihre kommerziellen Zwecke einspannen. Jene Kirche von Kaká beispielsweise, hat wegen Betrügereien und Steuerhinterziehung ständig Probleme mit der Justiz. Kaká ist mit den beiden schwerreichen Sektengründern eng befreundet: Die selbsternannte Bischöfin Sonia und ihr Mann, der Ex-Werbemanager und heutige „Apostel” Estevan Hernandes, saßen bereits in den USA wegen Geldwäsche und Devisenschmuggel im Gefängnis. Kaká hat beide dennoch immer wieder öffentlich verteidigt und überweist nach eigenen Angaben zehn Prozent seines Salärs an „Renascer em Cristo”. Das sind immerhin jährlich mehrere Millionen Euro. Brasiliens Staatsanwalt Marcelo Mendroni nennt die Sektenführer eine „kriminelle Organisation”, die Dokumente fälsche, Geld wasche und sich unrechtmäßig Spenden aneigne. Der Staatsanwalt strengt deshalb ein Verhör von Kaká durch die italienische Justiz an “ doch alles verläuft im Sande. Denn Sonia und Estevan Hernandes verfügen laut Mendroni über ein Privatvermögen von 52 Millionen Euro, schalten deshalb stets die teuersten und gewieftesten Rechtsanwälte ein “ und sind zudem politisch einflußreich: Kaum aus dem US-Knast zurück, jetten beide zu Staatschef Lula nach Brasilia, der den alljährlich von „Renascer em Cristo” organisierten „Marsch für Jesus” an Fronleichnam per Unterschrift zum nationalen Feiertag deklariert. 2010 kommen allein in Sao Paulo zum Jesusmarsch zwei Millionen “ doch der mitmarschierende Apostel lehnt es ab, bohrende Journalistenfragen zu den derzeit gegen ihn laufenden Gerichtsprozessen zu beantworten. ”Für Lulas Wahlsieg von 2002 waren die evangelikalen Kirchen sehr wichtig – das gilt auch für die Präsidentschaftswahlen vom Oktober 2010”, sagt Soziologe Edin Sued Abumanssur von der Katholischen Universität Sao Paulos. Lulas Wunschkandidatin Dilma Rousseff hat in Brasilia bereits mit Bischof und Apostel inbrünstig gebetet. Und die von den Evangelikalen beherrschte „Republikanische Partei” stellt sogar Lulas Vize, einen Milliardär. Die Ermittlungen gegen Kaká werden als „religiöse Verfolgung”, Werk des Satans angeprangert “ das hat funktioniert. Engagierte katholische Katholiken Brasiliens nehmen mit einem Video namens „Scheinheiligkeit” jene Athleten um Kaká ironisch aufs Korn: ”Früher wurden die Katholiken von den Evangelikalen als satanisch verunglimpft, weil sie sich TV-Sendungen anschauten und Sport trieben”, heißt es darin. „Damals verdienten die Athleten noch wenig. Doch als sie Großverdiener wurden, änderten die Evangelikalen völlig ihre Position. Und jetzt tun diese Athleten so, als seien wahre Christen nur die Evangelikalen. Die katholische Kirche hat stets den Sport gefördert. Doch heute wollen Evangelikale christliche katholische Symbole aus dem Sport entfernen. So ist es immer. Die katholische Kirche bahnt Wege “ und die Evangelikalen kommen hinterher und wollen zerstören.” Wunderheilungen werden von den Evangelikalen als großer Trumpf ihrer Kirchen propagiert “ mit Gottes Hilfe seien Bischöfe und Pastoren in der Lage, sogar Blinde, Gelähmte, Aids-und Krebskranke völlig zu kurieren. Indessen “ seit 2008 ärgert sich Kaká mit einer Knieverletzung herum, wird operiert, vor der WM stark geschont “ und ganz Brasilien hofft, daß er in Südafrika alle Spiele durchhält. Doch warum hat sich Kaká nicht einfach wunderheilen lassen? Das katholische Video dazu spöttisch: „Zwar machen sie Propaganda für Wunderheilungen in ihren Unternehmen, den Kirchen. Aber wenn ein evangelikaler Athlet sich verletzt, geht er nicht etwa zu seinem Pastor, damit der ihn heilt, sondern zum Arzt!”
« Sklavenarbeit und Zwangsprostitution von Kindern und Erwachsenen in Brasilien unter Lula, kritisiert US-Regierung. Menschenrechtsminister Paulo Vannuchi reagiert. – Brasilien und Schulbildung: „Von jeweils 100 Schülern, die in Sao Paulo die Mittelschule verlassen, können nur 5 Prozent angemessen lesen und schreiben – es ist eine Tragödie.“ Gilberto Dimenstein, Journalist und Bildungsexperte, zur Lage in Lateinamerikas Wirtschafts-und Kulturhauptstadt. »
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