Der Skandal um die von investigativen Journalisten der „Folha de Sao Paulo“ enthüllte außergewöhnliche Vermögenszunahme des Chefministers Antonio Palocci zieht immer weitere Kreise, sodaß Ex-Staatschef Lula gemäß politischen Analysten wieder das Kommando der Regierungspolitik übernommen hat. Seine Nachfolgerin Dilma Rousseff habe lediglich desaströs gewirkt, keine Schadensbegrenzung erreicht, ebensowenig deren Minister und Repräsentanten im Nationalkongreß. Der Skandal habe Präsidentin Rousseff deutlich geschwächt und zu außergewöhnlichen Zugeständnissen an die unzufriedenen Regierungsbasis im Kongreß sowie an die Opposition gezwungen. Bei der unverhüllten Rückkehr in die aktive Regierungspolitik habe Lula wieder einmal die Medien beschuldigt, als Opposition zu wirken. Den Überbringer kritischer, schlechter Nachrichten zu attackieren, löse indessen ebensowenig wie in Lulas acht Regierungsjahren das essentielle Problem – daß nämlich ein weiteres Mal ein illustrer Politiker der Arbeiterpartei im Zwielicht stehe – und entsprechende Verdächtigungen entkräftet werden müßten.
Zeitungsausriß.
Brasiliens größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ nannte kurios, daß sich Lula jetzt für einen Minister ins Zeug lege, den er nach gut fundierten Medien- Anschuldigungen schon einmal hatte entlassen müssen. Die von der Zeitung präsentierten Fakten gegen Palocci seien nicht dementiert worden – Lula agiere daher verleumderisch gegenüber Medienprofis, die sich um einen ehrlichenJournalismus bemühten.
Lula traf sich u.a. mit dem Ex-Diktaturaktivisten José Sarney: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/21/das-historische-foto-barack-obama-und-diktaturaktivist-jose-sarney-damaliger-chef-der-folterdiktatorenpartei-arena-des-militarregimes1964-1985-prosten-sich-in-brasilia-2011-zu/