Laut nationalen Wirtschaftsmedien erfolgte die Leitzinssenkung vor dem Hintergrund der widersprüchlichen Signale aus der Wirtschaft. So stieg die Teuerungsrate in den letzten 12 Monaten um über sieben Prozent, wurde die von Finanzminister Mantega als realistisch erklärte Wachstumsprognose für 2011 von 5,5 Prozent inzwischen auf etwa 3,7 Prozent reduziert.
Lateinamerikas führender Industriellenverband FIESP von Sao Paulo nannte die Leitzinssenkung unzureichend – eine starke Senkung sei zugunsten von Wirtschaftswachstum notwendig. Auch regierungsunabhängige Gewerkschaften kritisierten die Reduzierung als zu zaghaft – die hohen Leitzinsen seien ungüngstig für Wachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen.
In der Auslandspropaganda war Brasilien ein Boomjahr vorausgesagt worden. Bis September ist davon noch nichts zu sehen.
Hintergrund:
FIESP-Fachdirektor José Roriz Coelho im Website-Interview.