Bei Libyen handelte es sich um das hochentwickeltste, modernste Land Afrikas: Vor den Bombenangriffen lag es auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung auf dem 53. Platz, in der Kategorie “High Human Development” – benachbarte Länder folgten weit abgeschlagen – Tunesien auf Platz 81 und Algerien auf Platz 84 – Brasilien abgeschlagen nur auf dem 73. Platz. Auf dem UNO-Bildungsindex lag Libyen vor der Intervention auf dem 66. Platz, verfügte über zahlreiche hochgebildete Fachkräfte. Brasilien rangiert nur auf dem 93. Platz. Angesichts einer solchen Ausgangslage war eine Ausrüstung der Regierungsgegner mit modernen Waffen und exzellenter Munition ebenso nötig wie ein militärisches Training durch westliche Militärs, die, wie im Falle Frankreichs, über einschlägige Erfahrungen aus dem Afrikakrieg verfügten.
Außerordentlich wichtig war, die Funktionselite Libyens auszuschalten. Nicht zufällig erklärte der Befreiungstheologe Frei Betto, unter den führenden Intellektuellen Brasiliens, zur Libyen-Intervention: „In Libyen ist ein Genozid im Gange.“
Schweizer Munitionskiste in Libyen – Ausriß SF.
Kurienkardinal Kurt Koch kritisiert das späte Eingreifen der Staatengemeinschaft. Die Durchsetzung der Flugverbotszone komme „zu spät“, sagte der Schweizer Kardinal am Montag dem deutschsprachigen Programm von Radio Vatikan. „Es ist ein großes Ärgernis, wie die ganze Welt zuschaut, wie ein Diktator sein eigenes Volk umbringt.“ Er finde die Situation in Libyen „äußerst tragisch“, so Koch, der im Vatikan für Ökumenefragen verantwortlich ist. Vor allem bewege ihn „die Hilflosigkeit der internationalen Staatengemeinschaft“, dem Konflikt um Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi entgegenzuwirken.(Domradio)
„Französische Kampfflugzeuge führen die Luftangriffe an und zeitweilig werfen sie für die Rebellen auch Waffen ab.“(SF)