Wie sich per Paperball-Suche ermitteln läßt, haben zahlreiche deutschsprachige Medien obige Überschrift verwendet. Der entsprechende Wirbel erscheint vor Ort grotesk bis bizarr, da der „Schutz“ des Regenwaldes de facto, in der Praxis seit Jahrzehnten mehr als geschwächt wurde – gänzlich unabhängig von gesetzlichen und sonstigen Regelungen nachweislich bis zum heutigen Tag Regenwald illegal gerodet oder einfach abgefackelt wird. Wer nicht zu den Mainstream-Deppen gehört, wird entsprechende Belege sehr leicht und rasch per Internetsuche finden. Kurios und aufschlußreich am jüngsten künstlichen Wirbel um den Gesetzentwurf ist daher zudem, daß die gängige Praxis der kontinuierlichen Regenwaldzerstörung ausgeklammert wird, die politisch Verantwortlichen dafür gar nicht benannt werden. U. a. die Greenpeace-Experten Brasiliens, darunter jene im Büro von Manaus, haben sich die letzten Jahre abgemüht, in Mitteleuropa über die heutigen Mechanismen der Amazonasvernichtung unter Lula-Rousseff zu informieren – angesichts heutiger Mediensteuerung, wie man sieht, nicht eben mit großem Resultat. Man kennt das Schema sehr gut aus Staaten wie Deutschland: „Grün“ öffentlich daherreden, umweltfeindlich denken und handeln – die Resultate sprechen Bände.
Brasiliens Landesmedien kommentieren nach wie vor ätzend-ironisch, daß der ausländische Mainstream die Entlassung der Korruption etc. beschuldigter Minister als energisch-positive Initiative der Präsidentin Dilma Rousseff verkauft:“Das ist nicht wahr. Dilma hat damit nichts zu tun. Ganz im Gegenteil. Sie wollte nicht einen der sechs Minister entlassen – selbst nach den Enthüllungen über deren privaten Umgang mit öffentlichem Geld…Mit dem unvergeßlichen Carlos Lupi, beispielsweise, war die Präsidentin praktisch wie eine Mutter.“ (Qualitätszeitung O Globo)
Erinnert wird daran, daß sich Dilma Rousseff bereits eine Figur wie Erenice Guerra zur rechten Hand wählte – die kurz darauf nach Medienenthüllungen entlassen werden mußte.
http://earthobservatory.nasa.gov/IOTD/view.php?id=71256
Zu den brasilianischen Absurditäten zählt, daß hochwertiges Holz einfach abgefackelt wird, anstatt es wenigstens wirtschaftlich zu verwenden. Bereits vor Jahrzehnten haben brasilianische Wissenschaftler vorgerechnet, daß damit Jahr für Jahr schlichtweg Edelholz mit einem Marktwert von vielen Millionen Dollar per Brandrodung zu Asche zerfällt. Gewöhnlich wird dieser Aspekt unterschlagen. Auch die brasilianische Holzfällertechnik läuft laut Greenpeace auf enorme Edelholzvergeudung hinaus.
Zu den Ursachen der ungehemmten Naturzerstörung zählen nicht wenige intellektuelle Brasilianer auch die durch soziokulturelle Faktoren, darunter brutalen Machismus, bedingte Bevölkerungsexplosion.
Greenpeace-Experte Andre Muggiati beim Website-Interview in Manaus.