Noch vor Jahren wunderten sich uninformierte Brasilientouristen,warum die unter ansässigen Deutschen und Schweizern als Geheimtip gehandelte Ilha Grande von den streßgeplagten Bewohnern der Millionen-Stadt kaum zur Naherholung angesteuert wurde. Verschwiegene Buchten, über einhundert Traumstrände, kristallklares grünblaues Wasser, Urwald, Gebirgsbäche, weder Autos noch Motorräder – und trotzdem war selbst in der Hochsaison die Bilderbuch-Insel nie überlaufen. Das lag am großen, berüchtigten Kerker ”Candido Mendes”, in den man bevorzugt Schwerverbrecher sperrte – nicht jedermann behagte die Vorstellung, bei einem romantischen Abendspaziergang unter Palmen womöglich auf bewaffnete Ausbrecher zu treffen, von diesen gar als Geisel genommen zu werden.