Angesichts scharfer Kritik der katholischen Kirche und der evangelikalen Sektenkirchen Brasiliens an Dilma Rousseffs Befürwortung einer legalisierten Abtreibung hat sich die Präsidentschaftskandidatin jetzt überraschend zur Abtreibungsgegnerin erklärt. Bei einem Treffen mit Katholiken und Evangelikalen in Brasilia sagte Rousseff, sie sei sogar gegen ein Plebiszit zu dieser Frage, weil es das Land spalten würde. Als Ministerin hatte Rousseff noch ein offizielles Menschenrechtsprogramm unterstützt, das einen Gesetzentwurf zur Legalisierung der Abtreibung vorsah.
Die Grünen-Präsidentschaftskandidatin und Evangelikale Marina Silva, die gegen Abtreibung ist, warf Rousseff daraufhin vor, mit der Positionsänderung lediglich Wähler günstig stimmen zu wollen. Soweit bekannt, haben sich bisher weder Dilma Rousseff noch Marina Silva zur Abtreibung bei Indianern Brasiliens geäußert.http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/02/marina-silva-grune-prasidentschaftskandidatin-brasiliens-multimillionar-als-vize-119-milliarden-real-vermogen-von-guilherme-real/
Edir Macedo, selbsternannter Bischof und Chef der evangelikalen Sektenkirche „Igreja Universal“, der zudem die „Brasilianische Republikanische Partei“(PRB) beherrscht, stellte sich sofort öffentlich hinter Dilma Rousseff, die seit Beginn der Pflichtwahlkampagne von der PRB unterstützt wird. Kurioserweise hat Marina Silva nicht einmal ihr eigene Wunderheilerkirche, die evangelikale „Gottesversammlung“ auf ihrer Seite – in den beiden vorangegangenen Präsidentschaftswahlen hatten Brasiliens Evangelikale massiv für Lula mobilisiert.
Evangelikale Predigerin Marina Silva.