Die Spitzenpolitiker reden über den Flüchtlingsansturm wie über eine Naturgewalt, dem aus humanitären, rechtlichen, politischen und schlicht sachlichen Gründen wenig entgegenzusetzen sei. Niemand, der noch bei Trost ist, wird den Vergleich zu einem Wirbelsturm ziehen. Doch so kommen die Äußerungen der Politiker im Volk an: Man könne ein solches Ereignis nicht aufhalten, sondern allenfalls dafür sorgen, dass der Schaden und die Kosten, die es verursacht, möglichst klein bleiben…
…Gefragt worden, ob es das alles will, ist das Staatsvolk nicht. Es gibt Politiker und Parteien, denen die Antwort schlicht nicht gefallen würde. Und andere, die sich vor ihr fürchten, weil sie glauben, dass sie den politischen Auftrag nicht ausführen könnten, der sich daraus ergäbe…
Eine Nation wird von dem Gefühl beschlichen, nicht mehr Herr im eigenen Haus zu sein.
Der Einwand der politischen und wirtschaftlichen Eliten, das sei unter den Bedingungen der Globalisierung und Digitalisierung ohnehin nur eine Illusion, trägt nicht wirklich zur Beruhigung bei. Er wird als weiterer Beleg für eine politische Selbstaufgabe gesehen. Andere halten die angebliche Machtlosigkeit nur für Propaganda. Sie wollen eine gesellschaftspolitische Agenda erkennen, deren Ziel das möglichst umfassende Einreißen von Grenzen ist, von der Grenze zwischen den Geschlechtern bis zu der zwischen den Völkern. In beiden Fällen wird der Verzicht auf die Kontrolle der Grenzen nicht als Befreiung verstanden, sondern als Bedrohung…
Die Grenzen von Ländern sind meistens nicht viel mehr als Linien auf Karten – und Linien in den Köpfen der Menschen. Grenzen funktionieren nur dann in der gewünschten Weise, wenn die Leute vor und hinter ihnen glauben, dass diese Linien Sinn, Grund und Bedeutung haben und deswegen auch aufrechterhalten werden. Die Kanzlerin hat vielen Menschen, ob sie schon in Deutschland leben oder erst noch kommen wollen, diesen Glauben genommen, mit gravierenden Folgen für das Innenleben und die Außenbeziehungen Deutschlands. Einen verhängnisvolleren Fehler hätte sie kaum begehen können. Zitat FAZ
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Zu den Kuriositäten im Deutschland von heute zählt, daß immer noch manche Bürger meinen, was Politiker öffentlich sagen und verbreiten lassen, sei identisch mit dem, was sie tatsächlich denken und vorhaben.
Ausriß, Überwachungsstaat, Befehlsempfängerin.
Merkel und die Brasilianisierung Deutschlands:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/08/18/brasilien-praesentiert-vor-merkel-ankunft-2015-sehr-anschaulich-sein-gewalt-gesellschaftsmodell-mord-und-ueberfallserien-in-rio-und-sao-paulo-feuergefechte-brennende-busse-chaos-und-panik-verschi/
Wikipedia:Brasilianisierung des Westens ist eine vom deutschen Soziologen Ulrich Beck Ende der 1990er Jahre in die soziologische Debatte eingeführte Kurzformel für den von ihm vermutetensozialen Wandel Europas in Richtung einer zunehmenden sozialen Ungleichheit. So sagt er: Brasilianisierung meint den Einbruch des Prekären, Diskontinuierlichen, Flockigen, Informellen in die westlichen Bastionen der Vollbeschäftigungsgesellschaft. Damit breitet sich im Zentrum des Westens der sozialstrukturelle Flickenteppich aus, will sagen: die Vielfalt, Unübersichtlichkeit und Unsicherheit von Arbeits-, Biographie- und Lebensformen des Südens.[1]
Der Begriff wurde auch durch Franz Josef Radermacher in der Forderung nach einer Änderung des politischen Systems in Richtung einer weltweiten ökosozialen Marktwirtschaftaufgegriffen.[2]
Beck sieht als Folge der Globalisierung unter dem neoliberalen Paradigma eines vollständig freien Marktes Tendenzen zur Veränderung der Schichtung postindustrieller westlicherGesellschaften in Richtung auf eine Angleichung der Arbeitskultur an die Standards der Entwicklungsländer und auf einen Zerfall der Bürgergesellschaft voraus. Seine Skizze sagt somit den europäischen Staaten einen Entwicklungsrückgang voraus, der sich – seit den 1920er Jahren vorweggenommen – im (zu Europa relativen) Abstieg etlicher lateinamerikanischer Staaten bereits durchgesetzt hat, charakterisiert durch eine Zerrüttung der Mittelschichten, eine Öffnung der Einkommensschere und durch Armutsszenarien, die bislang nur aus Ländern der Dritten Welt bekannt waren. Brasilien, aber auch Chile, Argentinien, Uruguay oder Costa Rica könnten hier genannt werden.
“Brazilianization is symbolized by the increasing withdrawal of the white American overclass into its…world of private neighborhoods, private schools, private police, private health care, and even private roads, walled off from the spreading squalor beyond. Like a Latin American oligarchy, the rich and well connected members of the overclass can flourish in a decadent America with Third World levels of inequality and crime.”-Michael Lind